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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#91:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 22:51
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step hat folgendes geschrieben:
Jemand, der z.B. mit Antidepressiva und gleichzeitig Sedativa behandelt wird, ist zwar nicht mehr so verzweifelt, aber die Anderen lügen sich und ihm in die Tasche.


Inwiefern?

#92:  Autor: Stefan BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 23:09
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Heike N. hat folgendes geschrieben:
Clément hat folgendes geschrieben:
Kann man überhaupt aus rationalen Erwägungen zu der Einsicht kommen, das Leben sei nicht lebenswert? Oder ist man dann automatisch behandlungsdürftig? Stammt das nicht von Camus, dass man die Frage erstmal beantworten muss, ob es lebenswert sei oder nicht?


Gute Frage, habe ich mir auch schon mehrfach gestellt.

Meine Ossi-Omi hat sich mit 91 Jahren das Leben genommen (man hat sie mit einer Überdosis Tabletten in der Badewanne gefunden).
Logischerweise war das ein Fall für die Ermittler und raus kam: sie hat ihre Schwester an Alzheimer erkranken sehen und ins Pflegeheim gehen sehen. Die beiden Frauen wohnten im selben Haus, ihre Schwester starb zwei Jahre vorher. Meine Omi stellte nun fest, dass sie mit ihren 91 Jahren nicht mehr so konnte, wie sie wollte (war immer selbständig). Zu ihren Kindern wollte sie nicht (dafür hätte sie ihre Wohnung verlassen müssen, in dem sie Jahrzehnte lang gelebt hatte), ins Altenheim aus diesem Grund auch nicht. Monate vorher muss sie ihren Hausarzt bereits um Schlaftabletten gebeten haben (mit dieser Begründung). Lt. Hausarzt war sie geistig völlig auf der Höhe.
Ergebnis der Ermittlungen: keine Fremdeinwirkung, Tod durch Ertrinken in Verbindung mit Medikamentenmissbrauch.

Mal ernsthaft: wer wird da kein Verständnis haben oder noch allen Ernstes behaupten, dass dies eine feige Entscheidung war? Und wer wird bestreiten, dass es hier um die überdachte Entscheidung eines erwachsenen Menschen geht?


Deine Omi hatte Recht

#93:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 23:13
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Stefan hat folgendes geschrieben:

Deine Omi hatte Recht


Ich kenne solche Berichte. Mag das auch nur anlesen, zu mehr reicht es nicht. skeptisch

#94:  Autor: Stefan BeitragVerfasst am: 23.09.2005, 23:19
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Heike N. hat folgendes geschrieben:
Stefan hat folgendes geschrieben:

Deine Omi hatte Recht


Ich kenne solche Berichte. Mag das auch nur anlesen, zu mehr reicht es nicht. skeptisch


Ja, ist schlimm. Aber ich weiß, dass ich irgendwann auch betroffen sein könnte. Die Wahrscheinlichkeit ist ja nicht gerade klein. Und für diesen Fall habe ich meine Patientenverfügung gemacht. Ich hoffe aber, dass es nicht dazu kommt, dass ich so pflegebedürftig werde mir nicht mehr selber das Leben nehmen zu können.

#95:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 00:39
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Tegularius hat folgendes geschrieben:
Holly Blue hat folgendes geschrieben:
Ich finde, dass es feige ist, sich umzubringen und ich habe keinerlei mitleid mit jemandem, der sich umbringt. Davonrennen kann jeder, seinem Leben einen eigenen Sinn zu verleihen ist mutig und denjenigen gebührt mein ganzer Respekt.

Wie sagt man doch so schön: Jeder ist seines Glückes Schmied. zwinkern Mit den Augen rollen


Das sind doch nun wirklich Stammtischweisheiten. Warum sollte es feige sein, sich umzubringen? Suizid hat sicher mehr mit Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu tun als mit "Feigheit" (oder überhaupt mit Angst). Ich denke nicht, dass das derjenige, der sich tatsächlich umbringt, überhaupt noch einen anderen Weg sieht.


Dazu gehört wohl ebenfalls Mut, zumindest eine Unterart davon. Diese Art habe ich nicht entwickeln können - obwohl ich schon etliche Male kurz davor war -, weil ich wohl zu weit denke:

1. Was ist "danach"? Rein rational: Die Vorstellung, zu sterben und daß damit die Welt/ich (das ist ja durchaus dual zueinander) aufhört, ist zum Beispiel problematisch. (Aber auch romantisch/emotionalisierend: Aber auch jene Vorstellung, dann eine Art Geistwesen zu sein und den Grund für meine Stimmungen dann zwar sehen, aber nicht berühren zu können. Und auch etliche andere.)

2. Würde es mit meinem Tod aufhören, oder ist es ein Schmerz, der über meinen Tod hinausgeht? Krebsschmerzen hören zum Beispiel mit dem Tod auf. Das Problem ist aber doch, daß ich nicht körperlich krank bin, wohl aber - als Resultat der einzigen religiösen Offenbarung meines Lebens - irgendeinen Knacks an meiner Psyche habe. Ich bin ihr egal. Das wird auch so sein, wenn ich mich wegen ihr umbringe. Sie wird es nicht bedauern, und entsprechend nicht um mich trauern. Es hört also mit dem Tod nicht auf.

#96:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 00:42
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Critic hat folgendes geschrieben:

Sie wird es nicht bedauern, und entsprechend nicht um mich trauern. Es hört also mit dem Tod nicht auf.
Weswegen willst du das?
Nur um ihr zu bedeuten?

#97:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 00:58
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modorok hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:

Sie wird es nicht bedauern, und entsprechend nicht um mich trauern. Es hört also mit dem Tod nicht auf.
Weswegen willst du das?
Nur um ihr zu bedeuten?


Es wäre besser, ich würde ihr im Leben etwas bedeuten. Der Meinung bin ich auch noch heute. Ich habe - wie ausgeführt - letztlich davon abgesehen, weil ich auch wenn ich mich umbrächte, in ihrem Leben nur eine Fußnote wäre.

Was mein Leben auch nicht leichter macht, weil ich an manchen Tagen immer noch das Gefühl habe, ich würde zerspringen, und nachts auch manchmal im Schlaf jammere und weine. Um so schwerer ist es, da ja zumindest theoretisch die Chance noch existiert, daß diese einzige Perspektive, die ich mir vorstellen kann, daß ich in meinem Leben eben ein bißchen Glück erfahren könnte, von einem Traum zur Wahrheit werden könnte. Um meinen Opa habe ich siebeneinhalb Monate so getrauert. Aber um sie schon seit Jahren. (Na gut, wann immer ratlos bin, denke ich natürlich auch daran, was mein Opa mir gesagt hätte.) Wann immer ich krank bin und Schmerzen habe, wünsche ich mich in ihre Arme. Sie ist in meiner Vorstellung der einzige Mensch, der mir nicht sagt, ich solle mich "nicht so haben"...

#98:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 01:09
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:

Sie wird es nicht bedauern, und entsprechend nicht um mich trauern. Es hört also mit dem Tod nicht auf.
Weswegen willst du das?
Nur um ihr zu bedeuten?


Es wäre besser, ich würde ihr im Leben etwas bedeuten. Der Meinung bin ich auch noch heute. Ich habe - wie ausgeführt - letztlich davon abgesehen, weil ich auch wenn ich mich umbrächte, in ihrem Leben nur eine Fußnote wäre.
Auch wenn ich meine du irrst dich in dieser Hinsicht, bin ich doch irgendwie froh drum.
Du bist doch Romantiker? Ich befinde mich zwar nicht in deiner Lage, aber ebenso erfolglos. Ich seh mich irgendwie etwa so als Helden der scheitern muss, nur eben kein Held, sondern ein Narr. Ob's hilft, vermutlich nicht. Aber irgendwie ist mir meine Rolle schon richtig ans Herz gewachsen. Nun das ist vielleicht auch wieder nicht gut.
Du hast übrigens sicher positive Eigenschaften(einen IQ der meinen beweiten übertrifft) du solltest dich mehr auf dies konzentrieren, ob du sie damit nun beeindruckst oder nicht, wichtig ist ein gutes Selbstwertgefühl, eben sich selbst beeindrücken.
P.S.: Meine Ratschläge mögen sinnlos/nervend für dich sein, aber mir selbst haben sie jetzt die Laune hochgetreten.

#99:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 01:28
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modorok hat folgendes geschrieben:
Du hast übrigens sicher positive Eigenschaften(einen IQ der meinen beweiten übertrifft) du solltest dich mehr auf dies konzentrieren, ob du sie damit nun beeindruckst oder nicht, wichtig ist ein gutes Selbstwertgefühl, eben sich selbst beeindrücken.


1. Ist ohnehin egal, weder nimmt sie das zur Kenntnis, wovon sie erfährt, noch versucht sie in Erfahrung zu bringen, was sie noch nicht wußte.

2. Jetzt könnte man wieder vortrefflich zu den Fragen überleiten, ob Intelligenz ein Selektionsvorteil bzw. als Selektionskriterium wichtiger z.B. als der Körperbau ist (in dieser Hinsicht zumindest nicht, zumal ein mit einer hohen Intelligenz ausgestatteter Mann womöglich tendentiell schüchtern und in emotionalen Dingen wenig erfahren sein kann und das Leben ausgesprochen schwer nimmt, so daß er von einem weniger intelligenten Mann ausgestochen wird, der dafür leichtlebiger, extrovertierter und natürlich größer und besser gebaut ist). Man kann darüber diskutieren und sich fragen, ob zum Beispiel Petrarca zu kompliziert ist. Jedenfalls Menschen, die selbst furchtbar gelitten haben müssen.

modorok hat folgendes geschrieben:
P.S.: Meine Ratschläge mögen sinnlos/nervend für dich sein, aber mir selbst haben sie jetzt die Laune hochgetreten.


Na, das ist doch wenigstens was.

#100:  Autor: DemonDeLuxeWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 02:45
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Ohje, Critic, von wievielen Menschen hast Du wohl schon gesagt bekommen: "Das wird wieder, das geht vorbei, eines Tages ist das, was Dich jetzt noch schier zur Verzweiflung treibt, nur noch ein schwacher Schimmer der Vergangenheit"?

Was den Suizid angeht: Ich habe absolut keine Angst vor dem Tod - nur vor dem Sterben. Da ich fest davon überzeugt bin, dass nach dem Tod schlicht "Nichts" ist (oder dasselbe wie vor meiner Entstehung, was auf dasselbe hinausläuft), gibt es da nichts "nachher", das ich fürchten müsste - immerhin erwache ich ja auch nicht nachts mit Alpträumen und Erinnerungen an das "Vorher".

Das Sterben allerdings erscheint mir - in den meisten Konstellationen -schrecklich. Entweder, weil es mit unmenschlichen Schmerzen verbunden ist - oder, im Falle des Freitodes, weil ich die kurze Zeitspanne fürchte, in der ich erkenne (oder mir das zumindest einbilde), einen irreversiblen Fehler gemacht zu haben. Etwa bei einem Sturz vom Hochhaus, bei dem einem während des Falls die Lösung aller Probleme erscheint...

Nichtsdestotrotz war ich auch 'mal dicht dran bzw. habe es versucht und bin eingecshlafen in dem Gedanken: "Das war's jetzt - gut so". Das ist Jahre her und hatte, muss ich sagen, eine befreiende Wirkung: Ich habe seitdem nie mehr das Gefühl gehabt, mit dem Rücken zur Wand zu stehen, sondern wusste immer: "Es gibt immer noch diesen einen Weg... er steht mir offen". Und allein das Bewusstsein um diese letzte Freiheit hat seitdem - trotz zuweilen recht ähnlicher Umstände - wirkungsvoll verhindert, dass ich den Gedanken noch einmal verfolgt hätte. Freiheit ist, etwas tun zu können. Mir genügt das, um es nicht zu tun bzw. nicht mehr den Gedanken zu haben, es tun zu müssen. Vielleicht eines Tages, wenn ich in der Situation bin wie o.g. Omi.

#101:  Autor: Graf ZahlWohnort: Universum BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 03:12
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Das wichtigste wurde m.E. schon gesagt.
Wer sich selbst das Leben nehmen will, tut das sicherlich nicht so aus Spaß, sondern weil ein triftiger Grund vorliegt, weil es offensichtlich bzw. offenbar keinen Ausweg mehr gibt.
Ich halte Selbstmord weder für mutig noch für feige. Er ist m.E. ein Grundrecht, das jedem zusteht.
Habe mich auch schon intensiv mit diversen Selbstmordmethoden auseinandergesetzt, obwohl ich absolut nicht suizidgefährdet bin.
Aber ich habe mitbekommen, in welche Situationen Menschen kommen können. Bettlägerig Kranke, die jahrelang unter großen Schmerzen vor sich hin vegetieren müssen. Ich konnte als Kind eine Frau in meiner früheren Nachbarschaft unter Schmerzen keuchen hören, wenn im Sommer das Fenster in ihrem Zimmer geöffnet war. Das zog sich über Jahre hinweg. Außer Schmerz hatte die nichts mehr vom Leben.
Ich habe auch in meinem unmittelbaren persönlichen Umfeld klar gemacht, daß ich mir ein Ende setzen werde, falls ich mal derart aussichtslos in den Seilen hängen sollte (vorausgesetzt, ich bin noch in der Lage, mir ein Ende zu setzen).
Allerdings gibt es auch Situationen, in denen man nur momentan keinen Ausweg sieht. Deshalb sollte man nicht allzu leichtfertig solch eine Entscheidung fällen.

#102:  Autor: IvanDrago BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 03:17
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Ich freue mich jetzt einfach mal wieder, Mitglied dieses Forums sein zu dürfen. Sehr glücklich

Was ihr beiden letzten Poster gesagt habt, dazu fällt mir nur ein Wort ein:

AMEN.

#103:  Autor: IvanDrago BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 03:19
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Zitat:
Ich seh mich irgendwie etwa so als Helden der scheitern muss, nur eben kein Held, sondern ein Narr.


Wenn man das Scheitern als Teil von sich akzeptiert, kann man damit leben und eine einigermassen selbstbewusste Identität wahren. Niemand der scheitert braucht sich zu schämen, solange er dabei ein guter Mensch geblieben ist... zwinkern

#104:  Autor: Tegularius BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 07:54
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modorok hat folgendes geschrieben:
Ich seh mich irgendwie etwa so als Helden der scheitern muss, nur eben kein Held, sondern ein Narr.


Also siehst du dich als Narr, der scheitern muss? Am Kopf kratzen

#105:  Autor: JoleschWohnort: Omicron Persei VIII BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 08:51
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kolja hat folgendes geschrieben:
Holly Blue hat folgendes geschrieben:
Ich finde, dass es feige ist, sich umzubringen und ich habe keinerlei mitleid mit jemandem, der sich umbringt. Davonrennen kann jeder, seinem Leben einen eigenen Sinn zu verleihen ist mutig und denjenigen gebührt mein ganzer Respekt.

Ich behaupte mal, man braucht auch Mut, um sich umzubringen. Scheint mir zumindest, wenn ich versuche, es mir vorzustellen. Daher kann ich diese Entscheidung nicht wegen "mangel an Mut" oder "Feigheit" abwerten.


Arme Menschen die vom Leben weglaufen sind nicht mutig. Man sollte sie bemitleiden und nicht bewundern.
Leid und psychische Krankheiten und eine furchtbare Zukunft erklären viel - wer würde nicht lieber aus dem Hochhaus springen, anstatt darin zu verbrennen.

Die meisten Selbstmörder werfen aber ihr Leben weg und diesen dämlichen Schritt kann man erklären, aber doch nicht respektieren. Dieses romantische Bild des lebensüberdrüssigen, selbst bestimmten Selbstmörders kotzt mich an.

skeptisch

#106:  Autor: Tegularius BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 09:14
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Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Arme Menschen die vom Leben weglaufen sind nicht mutig. Man sollte sie bemitleiden und nicht bewundern.
Leid und psychische Krankheiten und eine furchtbare Zukunft erklären viel - wer würde nicht lieber aus dem Hochhaus springen, anstatt darin zu verbrennen.

Die meisten Selbstmörder werfen aber ihr Leben weg und diesen dämlichen Schritt kann man erklären, aber doch nicht respektieren. Dieses romantische Bild des lebensüberdrüssigen, selbst bestimmten Selbstmörders kotzt mich an.


Man kann meiner Ansicht nach nicht vor dem Leben "davonlaufen" bzw. es "wegwerfen". Der Selbstmord ist eine Handlung des Lebens, die das selbige beendet. Über die Gründe kann man nun natürlich diskutieren und spekulieren (diese Reden vom "Davonlaufen" etc. hören sich für mich so an, als sei man dazu verpflichtet zu leben).
Wenn man bedenkt, dass die Angst vor dem Tod eine der größten des Menschen ist (warum hat es denn so viele Geschichten über ein ewiges Leben nach dem Tod?), dann gehört schon eine gewisse Art von Mut dazu, sich umzubringen. Oder der Selbstmörder handelt in einem Zustand, in dem er so etwas wie diese Angst gar nicht mehr empfindet, was die "Bewertung" der Tat hinsichtlich mutig oder feige allerdings nicht unbedingt erleichtert.

#107:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 09:46
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kolja hat folgendes geschrieben:
Ich behaupte mal, man braucht auch Mut, um sich umzubringen. Scheint mir zumindest, wenn ich versuche, es mir vorzustellen. Daher kann ich diese Entscheidung nicht wegen "mangel an Mut" oder "Feigheit" abwerten.
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Arme Menschen die vom Leben weglaufen sind nicht mutig. Man sollte sie bemitleiden und nicht bewundern.

"Man sollte" - wenn überhaupt - den Einzelfall bewerten und sonst gar nix.

Ansonsten schließe ich mich Tegularius an.

#108:  Autor: pyrrhon BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 11:08
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Tegularius hat folgendes geschrieben:

Man kann meiner Ansicht nach nicht vor dem Leben "davonlaufen" bzw. es "wegwerfen". Der Selbstmord ist eine Handlung des Lebens, die das selbige beendet. Über die Gründe kann man nun natürlich diskutieren und spekulieren (diese Reden vom "Davonlaufen" etc. hören sich für mich so an, als sei man dazu verpflichtet zu leben).


Der Begriff "Davonlaufen" ist in diesem Zusammenhang sicherlich nicht günstig gewählt. Trotzdem ist im Beitrag von Tante Jolesch auch etwas Wahres zu finden: Menschen, die sich umbringen, sind in der Regel krank, psychisch krank. Der Suizid bzw. der Suizidversuch ist dann ein Symptom einer Krankheit. Einen Selbstmörder als mutig zu bezeichnen, ist dann im Prinzip dasselbe, wie jemanden als mutig zu bezeichnen, weil er aufgrund einer Grippe Fieber hat. Dieses romantische Bild ist ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der psychische Krankheiten nicht als Krankheiten akzeptiert waren und ist heute schlicht und ergreifend überflüssig, schädlich war es schon immer. Ein Kranker braucht keine Bewunderung der Symptome seiner Krankheit, sondern Hilfe, sowohl professioneller Natur als auch Mitmenschen, die ihm angemessen helfen.


Tegularius hat folgendes geschrieben:

Wenn man bedenkt, dass die Angst vor dem Tod eine der größten des Menschen ist (warum hat es denn so viele Geschichten über ein ewiges Leben nach dem Tod?), dann gehört schon eine gewisse Art von Mut dazu, sich umzubringen. Oder der Selbstmörder handelt in einem Zustand, in dem er so etwas wie diese Angst gar nicht mehr empfindet, was die "Bewertung" der Tat hinsichtlich mutig oder feige allerdings nicht unbedingt erleichtert.


Bei einem Kranken, dessen Krankheit den Suizid als Symptom hat, geht diese Rede völlig an der Realität vorbei. In der Regel passieren Suizide entweder durch eine entsprechende Krankheit oder es handelt sich um eine drastische Affekthandlung. Eine andere Sache besteht natürlich bei alten oder schwerkranken Menschen, wo Suizidgedanken oft verständlich sind. Nur sind Suizidgedanken auch da nicht in erster Linie mutig, sondern primär ein Ausdruck der Verzweiflung, der fehlenden Aussicht auf Heilung, die ja auch berechtigt sein mag.

#109:  Autor: JoleschWohnort: Omicron Persei VIII BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 11:22
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Kann sich ein geistig "Gesunder" umbringen? bzw. Ist ein Selbstmord der Beweis, dass derjenige geistig krank war? (von Ausnahme Situationen abgesehen)

#110:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 11:32
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"Gesund" und "krank" setzen ja bereits eine bewertende Perspektive voraus. Wann würde man denn einen Menschen als "krank" bezeichnen? Wenn er nicht im Sinne der Gesellschaft funktioniert?

Aus der Perspektive dieses Menschen wäre vielleicht die Gesellschaft "krank", und er würde sich außerstande sehen, an dieser weiterhin teilzunehmen. (Kann ich gelegentlich nachvollziehen.)

Darf die Gesellschaft den Anspruch vertreten, ihre Perspektive wäre verbindlich oder wahr? Oder sollte man dem Individuum nicht seine Perspektive zugestehen, solange daraus keine Handlungen entstehen, die der Gesellschaft schaden?


Zuletzt bearbeitet von kolja am 24.09.2005, 12:04, insgesamt einmal bearbeitet

#111:  Autor: Tegularius BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 11:34
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viator hat folgendes geschrieben:
Der Begriff "Davonlaufen" ist in diesem Zusammenhang sicherlich nicht günstig gewählt. Trotzdem ist im Beitrag von Tante Jolesch auch etwas Wahres zu finden: Menschen, die sich umbringen, sind in der Regel krank, psychisch krank. Der Suizid bzw. der Suizidversuch ist dann ein Symptom einer Krankheit. Einen Selbstmörder als mutig zu bezeichnen, ist dann im Prinzip dasselbe, wie jemanden als mutig zu bezeichnen, weil er aufgrund einer Grippe Fieber hat.


Der Suizid selbst ist aber nicht unmittelbar Symptom einer Krankheit. Wenn die Hoffnungslosigkeit, oder was auch immer die Handlung Selbstmord bedingt hat, durch eine Krankheit hervorgerufen wurde, bedeutet das ja noch nicht, dass die Handlung selbst Teil der Krankheit ist. Wie ich ja schon schrieb, wenn der Betroffene besagte Angst vor dem Tod (die ich einfach mal als in der Regel vorhanden bezeichne) nicht empfindet, dann ist die Handlung Selbstmord sicher nicht als mutig zu bezeichnen. Wenn er aber (trotz seiner Krankheit) die Angst vor dem Tod empfindet, sie überwindet und sich das Leben nimmt, dann kann man dies in gewisser Hinsicht als mutig bezeichnen.

Zitat:
Dieses romantische Bild ist ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der psychische Krankheiten nicht als Krankheiten akzeptiert waren und ist heute schlicht und ergreifend überflüssig, schädlich war es schon immer. Ein Kranker braucht keine Bewunderung der Symptome seiner Krankheit, sondern Hilfe, sowohl professioneller Natur als auch Mitmenschen, die ihm angemessen helfen.


Aber was ist schon "Krankheit"? Sicherlich liegt häufig eine "abnorme" Hirnchemie etc. dem Todeswunsch zugrunde. Aber jedem Wunsch, jeder Sichtweise etc. liegt irgendeine Chemie zugrunde. Ich finde es bisweilen anmaßend zu behaupten, die eigene, "gesund" wahrgenommene, Sicht auf die Welt als die richtige zu bezeichnen. Dass vom Standpunkt des "Gesunden" Hilfe nötig ist, will ich ja nicht abstreiten (und persönlich bin ich gewissermaßen auch dieser Ansicht); aber dass diese Hilfe allgemein notwendig ist, setzt voraus, dass der Wunsch weiter zu leben, allgemein für jeden verbindlich sein muss; und das halte ich für fragwürdig, denn auch dieser Wunsch entspringt nur einer bestimmten Funktionsweise des Gehirns (die eben allgemein als "gesund" klassifiziert wird).


Zuletzt bearbeitet von Tegularius am 24.09.2005, 11:44, insgesamt einmal bearbeitet

#112:  Autor: Tegularius BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 11:35
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kolja hat folgendes geschrieben:
Aus der Perspektive dieses Menschen wäre vielleicht die Gesellschaft "krank"...


Ah, du warst schneller zwinkern.

#113:  Autor: George BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 11:47
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step hat folgendes geschrieben:
Wenn jemand einen Suizidgefährdeten abzuhalten versucht, indem er dessen Umstände verbessert, finde ich das gut. Ob eine Einweisung in diesem Sinne optimal ist, bezweifle ich. Jemand, der z.B. mit Antidepressiva und gleichzeitig Sedativa behandelt wird, ist zwar nicht mehr so verzweifelt, aber die Anderen lügen sich und ihm in die Tasche.


Bei einer depression geht es keinesfalls immer nur um Lebensumstände, es gibt viele verschiedene Formen der Depression, nehmen wir zB die endogene , sie hat vorwiegend genetisch bedingte Stoffwechselstörungen als Ursache und kommt dann auch meist aus heiterem Himmel und in brutaler intensität auf die menschen zu . Natürlich sind in einem solchen Fall eine Einweisung und eine gute medikation ein Segen . Die Einweisung überbrückt eine Akute Situation der die Umwelt des Patienten garnicht gewwachsen ist ,danach geht es wieder mit medikation und Psychotherapie nach hause . Was soll daran schlecht sein ? Man kann solche Menschen doch nicht sterben lassen weil sie krank sind .
Aber selbst bei neurotischen Depressionen ist es ratsam akute Stadien Stationär zu überbrücken ich weiß nicht was das mit Vormachen oder in die Tasche Lügen zu tun hat.
Davon abgesehen darf man nciht vergessen das selbst den Krankenhäusern dann noch realtiv viele Depressive wegsterben , es ist also eine sehr schwere und ernstzunehmende Krankheit.

#114:  Autor: pyrrhon BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 12:39
    —
Tegularius hat folgendes geschrieben:

Der Suizid selbst ist aber nicht unmittelbar Symptom einer Krankheit. Wenn die Hoffnungslosigkeit, oder was auch immer die Handlung Selbstmord bedingt hat, durch eine Krankheit hervorgerufen wurde, bedeutet das ja noch nicht, dass die Handlung selbst Teil der Krankheit ist. Wie ich ja schon schrieb, wenn der Betroffene besagte Angst vor dem Tod (die ich einfach mal als in der Regel vorhanden bezeichne) nicht empfindet, dann ist die Handlung Selbstmord sicher nicht als mutig zu bezeichnen. Wenn er aber (trotz seiner Krankheit) die Angst vor dem Tod empfindet, sie überwindet und sich das Leben nimmt, dann kann man dies in gewisser Hinsicht als mutig bezeichnen.


Selbstverständlich können Suizidversuche Symptome einer schweren Krankheit sein, auch wenn das natürlich nicht notwendigerweise immer der Fall sein muss. Das kann aber bei sehr schweren Depressionen etwa der Fall sein. Die Wahlmöglichkeit, von der Du sprichst, hat ein derartig Erkrankter gar nicht mehr, auch das ist Symptom einer schweren Depression. Wir reden (d.h. zumindest ich) nicht von Erkrankungen wie Grippe, Pest und Cholera, sondern ausschließlich von bestimmten psychischen Erkrankungen. Es ist bei einer Depression wesentlich, dass der Betroffene weniger Wahlmöglichkeiten sieht. Das kann soweit gehen, dass er nur mehr eine Möglichkeit sieht: sich umzubringen.

Es fällt anscheinend manchen Menschen schwer, das zu verstehen. Leider sehen noch immer viele Menschen psychische Erkrankungen nicht als Krankheiten im eigentlichen Sinn an. Es wird von manchen, wenn auch oft nicht bewusst, etwas wie Schande empfunden, wenn jemand professionelle Hilfe aufsucht, aufsuchen soll oder muss. Da wird dann ein Suizid(versuch) lieber als mutige Tat glorifiziert anstatt ihn als Teil eines Krankheitsbildes zu sehen. Das ist in einer gewissen Weise menschenverachtend, weil man es Betroffenen dann noch schwerer macht, früh genug Hilfe aufzusuchen als es auch so schon ist. Die Hemmung, wegen einer psychischen Erkrankung einen Fachmann zu Rate zu ziehen, ist leider deutlich höher als bei anderen Erkrankungen.


Tegularius hat folgendes geschrieben:

Aber was ist schon "Krankheit"? Sicherlich liegt häufig eine "abnorme" Hirnchemie etc. dem Todeswunsch zugrunde. Aber jedem Wunsch, jeder Sichtweise etc. liegt irgendeine Chemie zugrunde. Ich finde es bisweilen anmaßend zu behaupten, die eigene, "gesund" wahrgenommene, Sicht auf die Welt als die richtige zu bezeichnen. Dass vom Standpunkt des "Gesunden" Hilfe nötig ist, will ich ja nicht abstreiten (und persönlich bin ich gewissermaßen auch dieser Ansicht); aber dass diese Hilfe allgemein notwendig ist, setzt voraus, dass der Wunsch weiter zu leben, allgemein für jeden verbindlich sein muss; und das halte ich für fragwürdig, denn auch dieser Wunsch entspringt nur einer bestimmten Funktionsweise des Gehirns (die eben allgemein als "gesund" klassifiziert wird).


Auch das ist ein heute sehr modern gewordener, aber trotzdem zutiefst menschenverachtender Blödsinn. Es geht nicht darum, dass diese Kranken nicht einer bestimmten Norm entsprechen, sondern darum, dass diese Kranken nicht mehr in der Lage sind, mit ihrem Leben zurechtzukommen, ihr Leben zu bewältigen.

Du solltest übrigens mit Deiner menschenverachtenden Einstellung konsequent sein und nie mehr zu einem Arzt gehen, egal, ob Du Grippe, Krebs, Pest oder Cholera hast.

#115:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 12:46
    —
George hat folgendes geschrieben:
Bei einer depression geht es keinesfalls immer nur um Lebensumstände, es gibt viele verschiedene Formen der Depression, nehmen wir zB die endogene , sie hat vorwiegend genetisch bedingte Stoffwechselstörungen als Ursache und kommt dann auch meist aus heiterem Himmel und in brutaler intensität auf die menschen zu . Natürlich sind in einem solchen Fall eine Einweisung und eine gute medikation ein Segen . Die Einweisung überbrückt eine Akute Situation der die Umwelt des Patienten garnicht gewwachsen ist ,danach geht es wieder mit medikation und Psychotherapie nach hause . Was soll daran schlecht sein ? Man kann solche Menschen doch nicht sterben lassen weil sie krank sind .

Ja, da habe ich mich ungenau ausgedrückt. Ich hatte tatsächlich im Moment nur solche Situationen im Auge, wo jemand in einer ausweglosen Situation ist, z.B. unheilbar krank. Oft sind es in diesem Fall nicht nur fehlende Heilungsmöglichkeiten, sondern auch die Umstände der Pflegeheime usw.. Zudem gibt es häufiger Fälle, in denen eine medikamentöse Behandlung geradezu zynisch wäre, etwa wenn jemand sich aufgrund seiner Verschuldung umbringt, oder weil er in der Schule gehänselt wird.

#116:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 12:53
    —
viator hat folgendes geschrieben:
Leider sehen noch immer viele Menschen psychische Erkrankungen nicht als Krankheiten im eigentlichen Sinn an.

Nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich bin aber nicht bereit, jeden Suizid als Symptom einer psychischen Erkrankung zu sehen, unter anderem, weil der Begriff "Krankheit" bezogen auf die Psyche nicht klar definierbar ist.

#117:  Autor: Tegularius BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 13:17
    —
viator hat folgendes geschrieben:
Selbstverständlich können Suizidversuche Symptome einer schweren Krankheit sein, auch wenn das natürlich nicht notwendigerweise immer der Fall sein muss. Das kann aber bei sehr schweren Depressionen etwa der Fall sein. Die Wahlmöglichkeit, von der Du sprichst, hat ein derartig Erkrankter gar nicht mehr, auch das ist Symptom einer schweren Depression. Wir reden (d.h. zumindest ich) nicht von Erkrankungen wie Grippe, Pest und Cholera, sondern ausschließlich von bestimmten psychischen Erkrankungen. Es ist bei einer Depression wesentlich, dass der Betroffene weniger Wahlmöglichkeiten sieht. Das kann soweit gehen, dass er nur mehr eine Möglichkeit sieht: sich umzubringen.


Du siehst (nehme ich einfach mal an) nur die eine Möglichkeit: weiterleben. Die "Wahlmöglichkeit" hat "man" ohnehin nicht in dem Maße, in dem man sich dies vielleicht wünschen mag. Es geht mir nur darum, klarzustellen, dass die eigene, "gesunde" Sicht nicht die eine "wahre" Sicht ist, sondern immer nur die eigene.

Zitat:
Es wird von manchen, wenn auch oft nicht bewusst, etwas wie Schande empfunden, wenn jemand professionelle Hilfe aufsucht, aufsuchen soll oder muss.


Ich sehe den Besuch bei einem Psychiater oder Psychotherapeuten beileibe nicht als Schande an. Ich empfinde es nur als anmaßend, wenn ein Mensch einem anderen Menschen sein Bild von der Welt als allgemeingültig aufzwingen will und ihn, wenn er ein anderes hat, zu einer Therapie zwingen will. Es geht mir also lediglich um das "Müssen". Wer Hilfe verlangt, dem sollte man sie nicht verwehren.

Zitat:
Auch das ist ein heute sehr modern gewordener, aber trotzdem zutiefst menschenverachtender Blödsinn. Es geht nicht darum, dass diese Kranken nicht einer bestimmten Norm entsprechen, sondern darum, dass diese Kranken nicht mehr in der Lage sind, mit ihrem Leben zurechtzukommen, ihr Leben zu bewältigen.


Wer hat eigentlich das Gesetz erlassen, das besagt, dass man sein Leben "bewältigen" muss und wie dies vonstatten gehen muss?

Zitat:
Du solltest übrigens mit Deiner menschenverachtenden Einstellung konsequent sein und nie mehr zu einem Arzt gehen, egal, ob Du Grippe, Krebs, Pest oder Cholera hast.


Wenn ich nicht zum Arzt gehen will, dann gehe ich nicht. Egal ob ich an Krebs, Grippe oder Depressionen leide.

#118: Re: peace Autor: Reschi BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 14:55
    —
kolja hat folgendes geschrieben:
Holly Blue hat folgendes geschrieben:
Ich finde, dass es feige ist, sich umzubringen und ich habe keinerlei mitleid mit jemandem, der sich umbringt. Davonrennen kann jeder, seinem Leben einen eigenen Sinn zu verleihen ist mutig und denjenigen gebührt mein ganzer Respekt.

Ich behaupte mal, man braucht auch Mut, um sich umzubringen. Scheint mir zumindest, wenn ich versuche, es mir vorzustellen. Daher kann ich diese Entscheidung nicht wegen "mangel an Mut" oder "Feigheit" abwerten.

Mitleid habe ich mit jedem Menschen, der (frühzeitig) stirbt.

Holly Blue hat folgendes geschrieben:
Jeder ist seines Glückes Schmied.

Aber es ist nicht genug Glück für jeden Schmied da.

(Ich geb zu, der war geklaut. Mr. Green)


Das ist toll !

Den ersten Spruch kannte ich ja schon vorher, der deckt sich auch absolut mit meiner Einstellung aber der zweite macht das ganze einfach perfekt !

Kommt sofort in meine Sig Sehr glücklich

#119: Re: peace Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 15:33
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Holly Blue hat folgendes geschrieben:
Jeder ist seines Glückes Schmied.
kolja hat folgendes geschrieben:
Aber es ist nicht genug Glück für jeden Schmied da.

Ich hab nochmal gegoogelt, und herausgefunden, das eigentlich die Formulierung "Jeder ist seines Glückes Schmied, aber nicht jeder Schmied hat Glück" geläufig ist. Meine Variante gefällt mir trotzdem besser. zwinkern

Reschi hat folgendes geschrieben:
Den ersten Spruch kannte ich ja schon vorher, der deckt sich auch absolut mit meiner Einstellung aber der zweite macht das ganze einfach perfekt !

Was bedeutet der zweite Teil des Spruchs denn für dich?

#120:  Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 24.09.2005, 15:33
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Critic hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Du hast übrigens sicher positive Eigenschaften(einen IQ der meinen beweiten übertrifft) du solltest dich mehr auf dies konzentrieren, ob du sie damit nun beeindruckst oder nicht, wichtig ist ein gutes Selbstwertgefühl, eben sich selbst beeindrücken.


1. Ist ohnehin egal, weder nimmt sie das zur Kenntnis, wovon sie erfährt, noch versucht sie in Erfahrung zu bringen, was sie noch nicht wußte.


Wenn es einmal soweit ist, dann ist es egal, ja, aber nur in Bezug auf sie. Du solltest dich auch einmal fragen, wie es dazu kommen konnte. Beziehungen können immer auseinander gehen, und ein typischer Schritt danach ist es, den Kontakt völlig abzubrechen. Aber das geschieht meist nicht, weil die andere Person dem Ex-Partner völlig egal ist, sondern weil die extreme Nähe durchbrochen werden muss, um eine Trennung überhaupt zu ermöglichen. Wenn es aber tatsächlich so ist, dass man seinem Ex-Partner völlig egal ist (und das kann man erst nach einiger Zeit sicher sagen), dann ist imo einfach etwas schiefgelaufen. Konstruktiv wäre es, sich mit der Frage zu beschäftige, was bei einem selbst schiefgelaufen ist, um derartiges in Zukunft zu vermeiden. Destruktiv ist es, in Selbstmitleid zu verfallen.
Meine Erfahrung, umso selbstbewußter man ist, auch und gerade wenn eine Beziehung endet (und auch dann wenn sie vom Partner beendet wird), umso interessanter und wichtiger bleibt man für den Ex-Partner (selbst wenn man es gar nicht will). Aber dieses Selbstbewußtsein muss echt sein. Wenn das fehlt, dann solltest du nachdenken was du an dir verändern kannst.

Critic hat folgendes geschrieben:

2. Jetzt könnte man wieder vortrefflich zu den Fragen überleiten, ob Intelligenz ein Selektionsvorteil bzw. als Selektionskriterium wichtiger z.B. als der Körperbau ist (in dieser Hinsicht zumindest nicht, zumal ein mit einer hohen Intelligenz ausgestatteter Mann womöglich tendentiell schüchtern und in emotionalen Dingen wenig erfahren sein kann und das Leben ausgesprochen schwer nimmt, so daß er von einem weniger intelligenten Mann ausgestochen wird, der dafür leichtlebiger, extrovertierter und natürlich größer und besser gebaut ist). Man kann darüber diskutieren und sich fragen, ob zum Beispiel Petrarca zu kompliziert ist. Jedenfalls Menschen, die selbst furchtbar gelitten haben müssen.


Das ist auch so eine Sache die ich nicht verstehe. Körperbau... Die bloße Körpergröße kann es ja nicht sein, es gibt genug kleine Frauen/Männer.
Und die Figur, dafür ist doch jeder selbst verantwortlich. Ich erinnere mich genau wie ich in der Pubertät mit meiner Figur gehadert habe (ich war zu dünn). Was habe ich gemacht? Trainiert wie ein Irrer, und es war genau andersherum, andere haben mich um meine Figur beneidet. Selbstmitleid ist Scheiße und jemand der sich selbst bemitleidet ist nunmal nicht besonders attraktiv.



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