step hat folgendes geschrieben: |
Jemand, der z.B. mit Antidepressiva und gleichzeitig Sedativa behandelt wird, ist zwar nicht mehr so verzweifelt, aber die Anderen lügen sich und ihm in die Tasche. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||
Gute Frage, habe ich mir auch schon mehrfach gestellt. Meine Ossi-Omi hat sich mit 91 Jahren das Leben genommen (man hat sie mit einer Überdosis Tabletten in der Badewanne gefunden). Logischerweise war das ein Fall für die Ermittler und raus kam: sie hat ihre Schwester an Alzheimer erkranken sehen und ins Pflegeheim gehen sehen. Die beiden Frauen wohnten im selben Haus, ihre Schwester starb zwei Jahre vorher. Meine Omi stellte nun fest, dass sie mit ihren 91 Jahren nicht mehr so konnte, wie sie wollte (war immer selbständig). Zu ihren Kindern wollte sie nicht (dafür hätte sie ihre Wohnung verlassen müssen, in dem sie Jahrzehnte lang gelebt hatte), ins Altenheim aus diesem Grund auch nicht. Monate vorher muss sie ihren Hausarzt bereits um Schlaftabletten gebeten haben (mit dieser Begründung). Lt. Hausarzt war sie geistig völlig auf der Höhe. Ergebnis der Ermittlungen: keine Fremdeinwirkung, Tod durch Ertrinken in Verbindung mit Medikamentenmissbrauch. Mal ernsthaft: wer wird da kein Verständnis haben oder noch allen Ernstes behaupten, dass dies eine feige Entscheidung war? Und wer wird bestreiten, dass es hier um die überdachte Entscheidung eines erwachsenen Menschen geht? |
Stefan hat folgendes geschrieben: |
Deine Omi hatte Recht |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||
Ich kenne solche Berichte. Mag das auch nur anlesen, zu mehr reicht es nicht. ![]() |
Tegularius hat folgendes geschrieben: | ||
Das sind doch nun wirklich Stammtischweisheiten. Warum sollte es feige sein, sich umzubringen? Suizid hat sicher mehr mit Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu tun als mit "Feigheit" (oder überhaupt mit Angst). Ich denke nicht, dass das derjenige, der sich tatsächlich umbringt, überhaupt noch einen anderen Weg sieht. |
Critic hat folgendes geschrieben: |
Sie wird es nicht bedauern, und entsprechend nicht um mich trauern. Es hört also mit dem Tod nicht auf. |
modorok hat folgendes geschrieben: | ||
Nur um ihr zu bedeuten? |
Critic hat folgendes geschrieben: | ||||
Es wäre besser, ich würde ihr im Leben etwas bedeuten. Der Meinung bin ich auch noch heute. Ich habe - wie ausgeführt - letztlich davon abgesehen, weil ich auch wenn ich mich umbrächte, in ihrem Leben nur eine Fußnote wäre. |
modorok hat folgendes geschrieben: |
Du hast übrigens sicher positive Eigenschaften(einen IQ der meinen beweiten übertrifft) du solltest dich mehr auf dies konzentrieren, ob du sie damit nun beeindruckst oder nicht, wichtig ist ein gutes Selbstwertgefühl, eben sich selbst beeindrücken. |
modorok hat folgendes geschrieben: |
P.S.: Meine Ratschläge mögen sinnlos/nervend für dich sein, aber mir selbst haben sie jetzt die Laune hochgetreten. |
Zitat: |
Ich seh mich irgendwie etwa so als Helden der scheitern muss, nur eben kein Held, sondern ein Narr. |
modorok hat folgendes geschrieben: |
Ich seh mich irgendwie etwa so als Helden der scheitern muss, nur eben kein Held, sondern ein Narr. |
kolja hat folgendes geschrieben: | ||
Ich behaupte mal, man braucht auch Mut, um sich umzubringen. Scheint mir zumindest, wenn ich versuche, es mir vorzustellen. Daher kann ich diese Entscheidung nicht wegen "mangel an Mut" oder "Feigheit" abwerten. |
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: |
Arme Menschen die vom Leben weglaufen sind nicht mutig. Man sollte sie bemitleiden und nicht bewundern.
Leid und psychische Krankheiten und eine furchtbare Zukunft erklären viel - wer würde nicht lieber aus dem Hochhaus springen, anstatt darin zu verbrennen. Die meisten Selbstmörder werfen aber ihr Leben weg und diesen dämlichen Schritt kann man erklären, aber doch nicht respektieren. Dieses romantische Bild des lebensüberdrüssigen, selbst bestimmten Selbstmörders kotzt mich an. |
kolja hat folgendes geschrieben: |
Ich behaupte mal, man braucht auch Mut, um sich umzubringen. Scheint mir zumindest, wenn ich versuche, es mir vorzustellen. Daher kann ich diese Entscheidung nicht wegen "mangel an Mut" oder "Feigheit" abwerten. |
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: |
Arme Menschen die vom Leben weglaufen sind nicht mutig. Man sollte sie bemitleiden und nicht bewundern. |
Tegularius hat folgendes geschrieben: |
Man kann meiner Ansicht nach nicht vor dem Leben "davonlaufen" bzw. es "wegwerfen". Der Selbstmord ist eine Handlung des Lebens, die das selbige beendet. Über die Gründe kann man nun natürlich diskutieren und spekulieren (diese Reden vom "Davonlaufen" etc. hören sich für mich so an, als sei man dazu verpflichtet zu leben). |
Tegularius hat folgendes geschrieben: |
Wenn man bedenkt, dass die Angst vor dem Tod eine der größten des Menschen ist (warum hat es denn so viele Geschichten über ein ewiges Leben nach dem Tod?), dann gehört schon eine gewisse Art von Mut dazu, sich umzubringen. Oder der Selbstmörder handelt in einem Zustand, in dem er so etwas wie diese Angst gar nicht mehr empfindet, was die "Bewertung" der Tat hinsichtlich mutig oder feige allerdings nicht unbedingt erleichtert. |
viator hat folgendes geschrieben: |
Der Begriff "Davonlaufen" ist in diesem Zusammenhang sicherlich nicht günstig gewählt. Trotzdem ist im Beitrag von Tante Jolesch auch etwas Wahres zu finden: Menschen, die sich umbringen, sind in der Regel krank, psychisch krank. Der Suizid bzw. der Suizidversuch ist dann ein Symptom einer Krankheit. Einen Selbstmörder als mutig zu bezeichnen, ist dann im Prinzip dasselbe, wie jemanden als mutig zu bezeichnen, weil er aufgrund einer Grippe Fieber hat. |
Zitat: |
Dieses romantische Bild ist ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der psychische Krankheiten nicht als Krankheiten akzeptiert waren und ist heute schlicht und ergreifend überflüssig, schädlich war es schon immer. Ein Kranker braucht keine Bewunderung der Symptome seiner Krankheit, sondern Hilfe, sowohl professioneller Natur als auch Mitmenschen, die ihm angemessen helfen. |
kolja hat folgendes geschrieben: |
Aus der Perspektive dieses Menschen wäre vielleicht die Gesellschaft "krank"... |
step hat folgendes geschrieben: |
Wenn jemand einen Suizidgefährdeten abzuhalten versucht, indem er dessen Umstände verbessert, finde ich das gut. Ob eine Einweisung in diesem Sinne optimal ist, bezweifle ich. Jemand, der z.B. mit Antidepressiva und gleichzeitig Sedativa behandelt wird, ist zwar nicht mehr so verzweifelt, aber die Anderen lügen sich und ihm in die Tasche. |
Tegularius hat folgendes geschrieben: |
Der Suizid selbst ist aber nicht unmittelbar Symptom einer Krankheit. Wenn die Hoffnungslosigkeit, oder was auch immer die Handlung Selbstmord bedingt hat, durch eine Krankheit hervorgerufen wurde, bedeutet das ja noch nicht, dass die Handlung selbst Teil der Krankheit ist. Wie ich ja schon schrieb, wenn der Betroffene besagte Angst vor dem Tod (die ich einfach mal als in der Regel vorhanden bezeichne) nicht empfindet, dann ist die Handlung Selbstmord sicher nicht als mutig zu bezeichnen. Wenn er aber (trotz seiner Krankheit) die Angst vor dem Tod empfindet, sie überwindet und sich das Leben nimmt, dann kann man dies in gewisser Hinsicht als mutig bezeichnen. |
Tegularius hat folgendes geschrieben: |
Aber was ist schon "Krankheit"? Sicherlich liegt häufig eine "abnorme" Hirnchemie etc. dem Todeswunsch zugrunde. Aber jedem Wunsch, jeder Sichtweise etc. liegt irgendeine Chemie zugrunde. Ich finde es bisweilen anmaßend zu behaupten, die eigene, "gesund" wahrgenommene, Sicht auf die Welt als die richtige zu bezeichnen. Dass vom Standpunkt des "Gesunden" Hilfe nötig ist, will ich ja nicht abstreiten (und persönlich bin ich gewissermaßen auch dieser Ansicht); aber dass diese Hilfe allgemein notwendig ist, setzt voraus, dass der Wunsch weiter zu leben, allgemein für jeden verbindlich sein muss; und das halte ich für fragwürdig, denn auch dieser Wunsch entspringt nur einer bestimmten Funktionsweise des Gehirns (die eben allgemein als "gesund" klassifiziert wird). |
George hat folgendes geschrieben: |
Bei einer depression geht es keinesfalls immer nur um Lebensumstände, es gibt viele verschiedene Formen der Depression, nehmen wir zB die endogene , sie hat vorwiegend genetisch bedingte Stoffwechselstörungen als Ursache und kommt dann auch meist aus heiterem Himmel und in brutaler intensität auf die menschen zu . Natürlich sind in einem solchen Fall eine Einweisung und eine gute medikation ein Segen . Die Einweisung überbrückt eine Akute Situation der die Umwelt des Patienten garnicht gewwachsen ist ,danach geht es wieder mit medikation und Psychotherapie nach hause . Was soll daran schlecht sein ? Man kann solche Menschen doch nicht sterben lassen weil sie krank sind . |
viator hat folgendes geschrieben: |
Leider sehen noch immer viele Menschen psychische Erkrankungen nicht als Krankheiten im eigentlichen Sinn an. |
viator hat folgendes geschrieben: |
Selbstverständlich können Suizidversuche Symptome einer schweren Krankheit sein, auch wenn das natürlich nicht notwendigerweise immer der Fall sein muss. Das kann aber bei sehr schweren Depressionen etwa der Fall sein. Die Wahlmöglichkeit, von der Du sprichst, hat ein derartig Erkrankter gar nicht mehr, auch das ist Symptom einer schweren Depression. Wir reden (d.h. zumindest ich) nicht von Erkrankungen wie Grippe, Pest und Cholera, sondern ausschließlich von bestimmten psychischen Erkrankungen. Es ist bei einer Depression wesentlich, dass der Betroffene weniger Wahlmöglichkeiten sieht. Das kann soweit gehen, dass er nur mehr eine Möglichkeit sieht: sich umzubringen. |
Zitat: |
Es wird von manchen, wenn auch oft nicht bewusst, etwas wie Schande empfunden, wenn jemand professionelle Hilfe aufsucht, aufsuchen soll oder muss. |
Zitat: |
Auch das ist ein heute sehr modern gewordener, aber trotzdem zutiefst menschenverachtender Blödsinn. Es geht nicht darum, dass diese Kranken nicht einer bestimmten Norm entsprechen, sondern darum, dass diese Kranken nicht mehr in der Lage sind, mit ihrem Leben zurechtzukommen, ihr Leben zu bewältigen. |
Zitat: |
Du solltest übrigens mit Deiner menschenverachtenden Einstellung konsequent sein und nie mehr zu einem Arzt gehen, egal, ob Du Grippe, Krebs, Pest oder Cholera hast. |
kolja hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich behaupte mal, man braucht auch Mut, um sich umzubringen. Scheint mir zumindest, wenn ich versuche, es mir vorzustellen. Daher kann ich diese Entscheidung nicht wegen "mangel an Mut" oder "Feigheit" abwerten. Mitleid habe ich mit jedem Menschen, der (frühzeitig) stirbt.
Aber es ist nicht genug Glück für jeden Schmied da. (Ich geb zu, der war geklaut. ![]() |
Holly Blue hat folgendes geschrieben: |
Jeder ist seines Glückes Schmied. |
kolja hat folgendes geschrieben: |
Aber es ist nicht genug Glück für jeden Schmied da. |
Reschi hat folgendes geschrieben: |
Den ersten Spruch kannte ich ja schon vorher, der deckt sich auch absolut mit meiner Einstellung aber der zweite macht das ganze einfach perfekt ! |
Critic hat folgendes geschrieben: | ||
1. Ist ohnehin egal, weder nimmt sie das zur Kenntnis, wovon sie erfährt, noch versucht sie in Erfahrung zu bringen, was sie noch nicht wußte. |
Critic hat folgendes geschrieben: |
2. Jetzt könnte man wieder vortrefflich zu den Fragen überleiten, ob Intelligenz ein Selektionsvorteil bzw. als Selektionskriterium wichtiger z.B. als der Körperbau ist (in dieser Hinsicht zumindest nicht, zumal ein mit einer hohen Intelligenz ausgestatteter Mann womöglich tendentiell schüchtern und in emotionalen Dingen wenig erfahren sein kann und das Leben ausgesprochen schwer nimmt, so daß er von einem weniger intelligenten Mann ausgestochen wird, der dafür leichtlebiger, extrovertierter und natürlich größer und besser gebaut ist). Man kann darüber diskutieren und sich fragen, ob zum Beispiel Petrarca zu kompliziert ist. Jedenfalls Menschen, die selbst furchtbar gelitten haben müssen. |
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