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Nav Gast
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(#15840) Verfasst am: 22.08.2003, 01:01 Titel: Auch Stalin war ein rassistischer Völkermörder!! |
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Daß Stalin ein Verbrecher war, das war mir ja auch immer bekannt! Aber daß er nicht einmal vor Mord aus rassistischen (Nazi - Diktion: "völkischen") Motiven zurückschreckte...
http://de.wikipedia.org/wiki/Stalin
Im unteren Teil der Seite steht:
Carter666 hat folgendes geschrieben: |
Während des Großen Vaterländischen Krieges (also des 2. Weltkriegs aus russischer Sicht, der mit dem Überraschungsangriff Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion 1941 begann) war Stalin auch Oberbefehlshaber der Armee. Trotz der vorherigen Säuberungspolitik gelang es ihm, die sowjetische Bevölkerung hinter sich zu scharen. Minderheiten wie die Russlanddeutschen oder die Tschetschenen ließ er in dieser Zeit als potentielle Kollaborateure nach Zentralasien deportieren. Auf Stalins Initiative hin wurden auch die Grenzen in Europa nach dem 2. Weltkrieg neu gezogen. Dies brachte die Vertreibung, Leid und Tod ungezählter Menschen der östlichen Hälfte Europas mit sich.
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Wegen Ihrer Abstammung!
Ich bin mir sicher, spätestens jetzt wäre Marx aufgestanden und hätte Wissarionowitsch eigenhändig seines Amtes enthoben!!
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 15997
Wohnort: Arena of Air
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(#15842) Verfasst am: 22.08.2003, 01:10 Titel: |
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Und was ist mit Roosevelt? Während des 2.Weltkrieges sind auch amerikanische Bürger japanischer Abstammung zwangsinterniert worden. Wegen ihrer Abstammung!
Von solchen Kampagnen wie der "Ivorité" in der Elfenbeinküste, den Vertreibungen von Ausländern durch Idi Amin und Robert Mugabe, dem Bürgerkrieg in Ruanda und Burundi, bei dem es zwei Völkern nur darum ging, sich gegenseitig auszurotten, der Sklaverei, da Menschen nur wegen ihrer Hautfarbe aller Rechte beraubt wurden, ..., gar nicht zu sprechen.
(Auch wenn Roosevelt kein ideologisch motivierter Massenmörder war, hatten die USA damit ihre eigenen Gesetze verletzt.)
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#15921) Verfasst am: 22.08.2003, 12:41 Titel: Re: Auch Stalin war ein rassistischer Völkermörder!! |
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Nav hat folgendes geschrieben: |
Daß Stalin ein Verbrecher war, das war mir ja auch immer bekannt! Aber daß er nicht einmal vor Mord aus rassistischen (Nazi - Diktion: "völkischen") Motiven zurückschreckte...
http://de.wikipedia.org/wiki/Stalin
Im unteren Teil der Seite steht:
Carter666 hat folgendes geschrieben: |
Während des Großen Vaterländischen Krieges (also des 2. Weltkriegs aus russischer Sicht, der mit dem Überraschungsangriff Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion 1941 begann) war Stalin auch Oberbefehlshaber der Armee. Trotz der vorherigen Säuberungspolitik gelang es ihm, die sowjetische Bevölkerung hinter sich zu scharen. Minderheiten wie die Russlanddeutschen oder die Tschetschenen ließ er in dieser Zeit als potentielle Kollaborateure nach Zentralasien deportieren. Auf Stalins Initiative hin wurden auch die Grenzen in Europa nach dem 2. Weltkrieg neu gezogen. Dies brachte die Vertreibung, Leid und Tod ungezählter Menschen der östlichen Hälfte Europas mit sich.
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Wegen Ihrer Abstammung!
Ich bin mir sicher, spätestens jetzt wäre Marx aufgestanden und hätte Wissarionowitsch eigenhändig seines Amtes enthoben!! |
@Nav: Kennst Du das Buch "Der Archipel Gulag" von Alexander Solschenizyn? Wenn nicht, dann würde ich Dir dieses Buch als Lektüre dringend empfehlen, da in diesem Buch die Greueltaten Stalins in diesen Archipels aus persönlicher Erfahrung heraus gründlich dokumentiert werden. Mir hat es jedenfalls die Augen dafür geöffnet, daß im Regime des Herrn Stalin ebenfalls sehr schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen begangen wurden.
Echt lesenswert.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Nav Gast
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(#15934) Verfasst am: 22.08.2003, 12:54 Titel: |
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@Nordseekrabbe
Danke... ich werde mir das Teil wohl bestellen, klingt wirklich interessant. Bisher war ich immer der Meinung, Stalin hätte "nur" politisch gesäubert und sich halt seiner Feinde erledigt... daß auch die Abstammung eine Rolle spielte war mir neu.
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#15936) Verfasst am: 22.08.2003, 12:58 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | @Nordseekrabbe
Danke... ich werde mir das Teil wohl bestellen, klingt wirklich interessant. Bisher war ich immer der Meinung, Stalin hätte "nur" politisch gesäubert und sich halt seiner Feinde erledigt... daß auch die Abstammung eine Rolle spielte war mir neu. |
Ich habe das Buch (von meinem Vater geerbt, ältere Fassung) bei mir zu Hause. Ich denke, ich könnte es Dir nächstes Wochenende auf Leihbasis zur Verfügung stellen.
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Peter registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.08.2003 Beiträge: 440
Wohnort: Stuttgart
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(#15937) Verfasst am: 22.08.2003, 13:01 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | @Nordseekrabbe
Danke... ich werde mir das Teil wohl bestellen, klingt wirklich interessant. Bisher war ich immer der Meinung, Stalin hätte "nur" politisch gesäubert und sich halt seiner Feinde erledigt... daß auch die Abstammung eine Rolle spielte war mir neu. |
Spielt denn die Motivation bei einem Menschen, der zu solchen Verberchen fähig war, irgend eine Rolle? Vielleicht hat er die Tschetschenen ja auch als seine persönlichen Feinde gesehen, wer kann es wissen, was sich dieser Mann "gedacht" hat.
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#15939) Verfasst am: 22.08.2003, 13:03 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | @Nordseekrabbe
Danke... ich werde mir das Teil wohl bestellen, klingt wirklich interessant. Bisher war ich immer der Meinung, Stalin hätte "nur" politisch gesäubert und sich halt seiner Feinde erledigt... daß auch die Abstammung eine Rolle spielte war mir neu. |
Solschenizyn ist ein panslawistischer Nationalist und antisemitischer Christ. Seine Darstellung des stalinistischen Lagersystems ist literarischer Natur, nicht analytisch. Ueber die Schauprozesse und den Terror gibt es weit bessere Sachbuchlektuere.
Nach Abschlusz des Hitler-Stalin - Paktes hat Stalin etliche deutsche Exilkommunisten als Gefangene an das Lagersystem des NS-Staates ueberstellen lassen.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#15976) Verfasst am: 22.08.2003, 14:34 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: |
Solschenizyn ist ein panslawistischer Nationalist und antisemitischer Christ. Seine Darstellung des stalinistischen Lagersystems ist literarischer Natur, nicht analytisch. Ueber die Schauprozesse und den Terror gibt es weit bessere Sachbuchlektuere. |
Das er Nationalist ist bzw. gewesen ist, war mir bekannt. Ich kenne bislang allerdings kein anderes Sachbuch zu diesem Thema...
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#15982) Verfasst am: 22.08.2003, 14:42 Titel: |
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Mich würde die bessere Sachbuchlektüre zu diesem Thema wirklich interessieren. Hat jemand entsprechende Links auf entsprechende Sachbücher?
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diogenes Gast
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Ossi registrierter User
Anmeldungsdatum: 06.08.2003 Beiträge: 34
Wohnort: Sachsen
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(#16003) Verfasst am: 22.08.2003, 15:02 Titel: |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Mich würde die bessere Sachbuchlektüre zu diesem Thema wirklich interessieren. Hat jemand entsprechende Links auf entsprechende Sachbücher? |
Ein Buch, welches allerdings oft stark kritisiert wird, ist das "Schwarzbuch des Kommunismus". Man kann dieses Buch durchaus lesen, sollte den Inhalt auf jeden Fall aber kritisch hinterfragen (wie eigentlich jedes Sachbuch). Man wird dann zu den Ergebnis kommen, dass die meisten Angaben durch Quellen unterlegt sind, die man z.T. auch gut verifizieren kann. Allerdings sind einige Quellen schlecht überprüfbar, da es sich um Dokumente aus erst kürzlich zur Forschung freigegebenen russischen Archiven handelt.
Zumindest die Kapitel über Rußland und Kamodscha halte ich durchaus für glaubwürdig und deshalb umso mehr erschreckend.
_________________ Unterwegs im Auftrag des Herrn.
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notkerbakker Proud member of the EAC
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland
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(#16017) Verfasst am: 22.08.2003, 15:14 Titel: |
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Sachbücher mögen richtig sein, wenn man sich näher mit einem bestimmten Thema beschäftigen mag.
Literatur vermag aber häufig besser, wenigstens im Ansatz, ein Nachempfinden zu erzeugen.
Was den hier genannten Solschenizyn angeht: "Archipel Gulag" ist sicher sein bekanntestes Buch, aber verdammt dick. Wenn man in kürzerer Form erstmal einen Einblick bzgl Solschenizyn bekommen möchte, halte ich seine 100-Seiten-Erzählung "Ein Tag des Ivan Denissovitsch" für empfehlenswert.
Thematisch verwandt zum "Archipel Gulag", ist dies eben die Erzählung, mit der Solschenizyn 1962 auf einen Schlag berühmt wurde. Die Publikation in der UdSSR war lediglich in einer kurzen Zeitspanne, der sogenannten "Tauwetterzeit" Anfang der 60iger, möglich.
Unbekannter als Solschenizyns Bücher ist z.B. die Novelle "Ein leeres Haus" von Lydia Tschukovskaja.
Auf der Rückseite meines alten Diogenestaschenbuchs findet sich folgende Werbung: "Ihr Buch ist genauso bedeutend und in seiner Art genauso meisterhaft wie Solschenizyns Iwan Denissowitsch." (The Times Literary Supplement)
Das stimmt fast, mE ist Tschukowskajas Buch weit besser und eindringlicher geschrieben. Gab mir - soweit man das aus dem Abstand zu beurteilen vermag - den besten emotionalen Einblick in die stalinistische Sovjetunion.
Ein anderer Roman die Stalinzeit beschreibend, der mir sehr gut gefallen hatte, ist "Die Ernennung" von Alexander Bek.
Aus dem Klappentext: "Er [Bek] schildert Aufstieg und Fall der ´Mensch-Maschine´ Onissimow, eines hohen sowjetischen Parteifunktionärs - Spezialist in Sachen Metallurgie, zuletzt im Ministerrang -, der sich der besonderen Gunst Stalins erfreute, einen von fanatischer Arbeitswut besessenen, eisern disziplinierten Technokraten, der pedantisch, unbestechlich jedes Diktat ausführt, nur ´seinen Pflichten´ gehört, die jedes Privatleben ausschließen und subjektive Regungen nicht gestatten.
Im Zuge der Entstalinisierung wird Onissimows Ministerium aufgelöst und er selbst als Botschafter in die Hauptstadt eines nicht genannten skandinavischen Landes versetzt.
Auch in ´Friedland´ erfüllt er, obwohl nun kaltgestellt, seine Pflicht, doch seine Gedanken kreisen nach wie vor um Stahlgewinnung, Metallurgie und die Vergangenheit. Er hat die erlittene Kränkung nicht überwunden. Die neue Zeit - durch seinen Sohn ist sie ihm einst jäh deutlich geworden - ist über ihn hinweggegangen.
Bek beschränkt sich nicht nur auf das Nachempfinden des Bewußtseins seines Helden, sondern liefert uns auch fragmentarisch das Innenleben der nächsten Mitarbeiter Onissimows. Ohne Ankläger-Pose und ohne freilich Zweifel daran zu lassen, wo seine Sympathien liegen, zeigt Alexander Bek, wie Onissimow im Zugzwang ständiger Anpassung an den Apparat und der Pressionen die er wiederum auf andere ausübt, zugrunde gehen muß."
_________________ "[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#16134) Verfasst am: 22.08.2003, 18:44 Titel: |
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Das Problem an schöner Literatur ist meist die fehlende Analyse. Oft werden historische Abläufe wie Naturereignisse dargestellt oder das Schicksal einzelner ohne Zusammenhang dargestellt. Es gibt hier natürlich auch Ausnahmen. Mir es aber in Bezug auf den Terror Stalins gerade kein empfehlendswertes Buch (schöne Literatur) bekannt.
Stalin nannte übrigens den Zweiten Weltkrieg auch nicht grossen Antifaschistischen Kampf, sondern den Grossen Vaterländischen Krieg. Also eine rechte Bezeichnung. Und die russische Propaganda unterschied auch nicht zwischen ArbeiterInnen und Nazi-Funktionären, sondern es wurde Sprüche à la "Nur ein toter Deutscher ist ein guter Deutscher" verbreitet. Stalin liess neben den zaristischen Militärtraditionen auch den grossrussischen Nationalismus wieder beleben. Beides passt auch deutlich besser zu dem Charakter des staatskapitalistischen Regimes, als die pseudo-marxistischen Sprüche.
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