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Tibetischer Buddhismus
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Lotusz
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Anmeldungsdatum: 25.03.2005
Beiträge: 36

Beitrag(#277340) Verfasst am: 25.03.2005, 10:06    Titel: Tibetischer Buddhismus Antworten mit Zitat

Hallo

Ich habe mich entschlossen, die Diskussion in einem eigenen Forum weiterzuführen.

Ich möchte mich gerne kritisch mit dem tibetischen Buddhismus auseinandersetzen. Ich lade euch alle ein, daran teilzunehmen. Für alle, die mit dem Tibetischen Buddhismus nicht so vertraut sind, sei gesagt, dass der Tibetischen Buddhismus allgemein mit dem Tantra gleichgesetzt wird. Das spirituelle Oberhaupt des Tibetischen Buddhismus ist der Dalai Lama.

Der Dalai Lama ist der „weltliche“ und „geistige Führer“ eines unterdrückten Volkes. Er ist der bekannteste Buddhist der Welt. Er ist der Träger des Friedensnobelpreises. Und er lächelt unaufhörlich. Was kann an diesem Mann und seinem Verhalten auszusetzen sein? Eine ganze Menge. Da ist zum Beispiel die seltsame Tatsache, daß die Legitimation des Dalai Lama, im Namen aller Tibeter aufzutreten, so gut wie nie hinterfragt wird. Nicht nur wird nicht wahrgenommen, daß er selbst seine Position einem vollkommen absurden und obskuren Auswahlritual verdankt, das aus einem kleinen Jungen die Wiedergeburt eines menschgewordenen Buddhawesens oder „Bodhisatthvas“ machte. Der Dalai Lama ist angeblich die Wiedergeburt des Bodhisattvas Avalokiteshvara, tibet. Chenrezig.

Es wird auch aus Unwissenheit oder mit Absicht übersehen, daß die Geschichte des lamaistischen Buddhismus in Tibet keineswegs so friedfertig und einheitsselig verlief, wie die westlichen Tibetfreunde sich das zusammenphantasieren. Ganz im Gegenteil trieft sie von Blut. Sie ist eine endlose Abfolge von Grabenkämpfen zwischen Sekten, die einander buchstäblich bis aufs Messer verfeindet waren (und sind!), von Palastrevolten und Thronintrigen, und sie ist vor allem die Geschichte eines namenlos ausgebeuteten und unterdrückten Volkes.

Mit dem Niedergang der mongolischen Herrschaft brachen (ab etwa 1335) erbitterte Machtkämpfe zwischen den einzelnen Schulen und Klöstern Tibets aus, die sich über mehrere Generationen hinzogen. Aus den teilweise mit brutalster Gewalt ausgefochtenen Rivalitäten, in die sich auch die vom Sakyapa-Klerus entmachteten Fürsten einmischten, ging letztlich eine neuformierte Sekte hervor, die der Gelugpa (Gelbmützen), der auch der Dalai Lama angehört. Im Gegensatz zu den Gilbmützen gibt es noch die „Rotmützen“ der Sakyapa oder Kagyüpa.

Mit Hilfe des Mongolenführers Gushri Khan entledigte sich die Gelugpa zwischen 1639 und 1642 sämtlicher innenpolitischer Widersacher, selbst der in Lhasa sitzende, völlig bedeutungslose Vertreter der chinesischen Ming-Herrscher wurde umgebracht. Insbesondere aber die wiedererstarkten Rotmützen wurden mit unerbittlicher Gewalt verfolgt und letztlich nahezu ausgerottet: die Mönche der Sakyapa wurden zu Tausenden erschlagen, eingekerkert oder vertrieben, man eignete sich ihre Klöster und ihren Besitz an, verbot ihre Lehre, verbrannte ihre Schriften; auch die anderen buddhistischen Schule wurden zu völliger Bedeutungslosigkeit reduziert. Gushri Chan ernannte Lobsang Gyatso (1617 – 1682), der bereits als Fünfter Dalai Lama inthronisiert war, zur höchsten geistlichen und weltlichen Autorität des Landes.

Mit anderen Worten: Die Autorität, die der Dalai Lama heute für sich beansprucht, ist ein Relikt, das aus den Zeiten der unmittelbaren Erben von Dschingis Khan auf die Tibeter gekommen ist. Der jetzige Dalai Lama ist insofern nur der aktuelle oberste Vertreter einer extrem militanten und radikalen Mönchssekte, die es über Jahrhundert hinweg bis heute geschafft hatte, sich durch brutale Gewalt die Oberherrschaft über ganz Tibet zu sichern.

Friedliebender Dalai Lama?

Kann der Dalai Lama wirklich als Leuchtturm der Friedfertigkeit und der Gerechtigkeit angesehen werden, für den ihn seine Anhänger halten? Keineswegs. Schon die simple Tatsache eines blutigen Guerillakriegs, der von einer Untergrundarmee von 1958 bis 1973 von einem der älteren Brüder des Dalai Lama geleitet und von der CIA gesponsort wurde, wirft ein zwiespältiges Licht auf den ewig friedfertig lächelnden Dalai Lama, der fast fünfzehn Jahre lang höchst wohlwollend zugesehen hatte, in offenem Widerspruch zu seinem ständig vorgetragenen Bekenntnis zur Gewaltlosigkeit. Passagen aus seiner Autobiographie von 1962, in denen er den tibetischen Guerillakampf ausdrücklich gutgeheißen hatte, wurden in der Neufassung von 1990, inzwischen war er Friedensnobelpreisträger, ersatzlos gestrichen.

Theorie und Praxis des tibetischen Buddhismus: Das Karma

Die Behauptung, daß das gegenwärtige Geschick eines Menschen unmittelbar mit dem Verhalten in einem früheren Leben zusammenhängt, halte ich für sehr fragwürdig. Ausserdem benutzt der tibetische Buddhismus die Karma-Lehre sehr gezielt als individuelle und soziale Zuchtrute. Mit surreal gesteigerten Bestrafungsphantasien werden die Gläubigen vor dem Abweichen vom Pfad der Tugend gewarnt. Das Tibetanischen Totenbuch zum Beispiel spricht von 16 Höllen in denen man ohne Pause dort den schrecklichsten Qualen ausgesetzt ist.

So geht es Kapitel um Kapitel in der entsprechenden Literatur weiter. Der tibetische Buddhismus hat für den Gläubigen, der gesündigt hat, ein nicht endenwollendes Arsenal von Folterungen in petto: Köpfe werden abgerissen, Zungen werden aus dem Mund gezogen und mit Dolchen durchstoßen, die armen Seelen versinken in Seen aus Exkrementen und werden von Insekten, die in diesen Seen leben zerfressen und zerpickt. Die schlimmste aller Verfehlungen für einen tibetischen Buddhisten ist bezeichnenderweise das Aufbegehren gegen ein Mitglied des lamaistischen (tibetanischen) Klerus (Kirche, Religion), und das beste, was er tun kann, ist, allen Mitgliedern dieses Klerus blind zu gehorchen. Im „alten Tibet“ hatte er ohnehin keine Wahl, denn die gesamte religiöse und weltliche Macht, die justizielle und polizeiliche eingeschlossen, lag bei eben den Leuten, die ihm für den Fall der Unbotmäßigkeit ewige Höllenqualen androhten.

Aus theologischer Sicht ist interessant, daß diese Höllenphantasien, zusammen mit dem notwendigen Gegenkonstrukt des Paradieses (Sukawati) eine Eigenentwicklung des Mahayana-Buddhismus sind, zu dem auch der tibetische Buddhismus zählt, und daß sie in den ursprünglichen Lehrreden Buddhas nicht auftauchen. Man fühlt sich an die ausgefeilten Höllen-Szenarien des christlichen Mittelalters erinnert, mit dessen rigidem Bestrafungsterror der tibetische Buddhismus jederzeit mithalten kann. Was derlei Karma- und Wiedergeburtsdenken in den Köpfen einfach strukturierter, ungebildeter Menschen anrichtet, läßt sich nur ansatzweise und mit Schaudern erahnen.

Die Frauenfeindlichkeit im tibetischen Buddhismus

Die Frauenfeindlichkeit, die sich im Buddhismus von Anbeginn an findet, ist vom tibetischen Buddhismus ins Monströse gesteigert worden. Dies dokumentiert sich nicht nur in der Theorie, daß Frauen grundsätzlich nicht erleuchtungsfähig sind. Frauen haben im tibetischen Buddhismus nichts zu melden, sie sind Dienerinnen und sie haben zu gehorchen. Es ist kein Zufall, daß es in der Macht-Hierarchie des tibetischen Buddhismus nicht eine einzige Frau gibt. Für einen tibetischen Buddhisten wäre beispielsweise die Vorstellung eines weiblichen Dalai Lamas grotesk, und nicht nur deswegen, weil Chenrezig sich niemals in einer Frau reinkarnieren würde, die per se als niedere Daseinsform des Menschen angesehen wird.

Die negative Haltung des tibetischen Buddhismus zu Frauen erweist sich besonders in den inneren „Mysterien“ des tantrischen/tibetischen Buddhismus, die allein auf die spirituelle Vervollkommnung des Mannes abzielen, und Frauen dafür nur als Mittel zum Zweck begreifen. Es wird nicht gerne darüber gesprochen, und der Dalai Lama empfiehlt, die Abgründe seiner Religion den Unbefangenen und Uneingeweihten nicht allzu deutlich vor Augen zu führen, aber das spirituelle Endziel des tibetischen Buddhismus birgt in sich den realen sexuellen Mißbrauchs von Mädchen und jungen Frauen. Ich werde später darauf noch detailiert eingehen.

aus: Dalai Lama - Der Fall eines Gottkönigs von Colin Goldner

Alles Liebe. Gerrit


Zuletzt bearbeitet von Lotusz am 27.03.2005, 13:23, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Jolesch
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Beitrag(#277345) Verfasst am: 25.03.2005, 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

Gott sei Dank hat China die armen Tibeter von diesem fürchterlichen Diktator befreit Erbrechen
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Lotusz
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Beitrag(#277346) Verfasst am: 25.03.2005, 10:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Gott sei Dank hat China die armen Tibeter von diesem fürchterlichen Diktator befreit


Darauf werde ich später noch eingehen. Nebenbei gesagt, habe ich schon mit etlichen Buddhisten über den tibetischen Buddhismus diskutiert. Sie sind zum Teil genau so fanatisch und intolerant wie christliche Fanatiker. Sie wollen die Wahrheit gar nicht wissen.

Alles Liebe. Gerrit
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Beitrag(#277356) Verfasst am: 25.03.2005, 10:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ich war jahrelang Anhänger des tib. Buddhismus und habe persönlich bei den mir bekannten Tibetern und westlichen Anhängern keinen Fanatismus bzw. Intoleranz gefunden - eher im Gegenteil ein Verhalten, das den Behauptungen von Goldner und auch den der Trimondis NICHT entstpricht.
Was die Vergangenheit Tibets anbelangt, so halte ich eine Romatisierung derselben ebenso für falsch wie eine überhebliche westliche Moral dagegen zu setzen, denn eine solche gibt es bekanntlich gar nicht.
Mit dem Höllenkram, etc., indes konnte ich mich nicht anfreunden - auch nicht mit der Belehrung aus dem Stufenweg zur Erleuchtung (LamRim), in der es heißt, dass grober Ungehorsam gegenüber dem persönlichen Lehrer (man hat in ihm den Buddha zu sehen) ein dermaßen schlechtes Karma schaffe, dass alle Anstrengungen zur Neutralisierung desselben noch in diesem Leben nichts nutzen und ein sehr langer Aufenthalt in der schlimmsten Hölle gewiß sei. Allerdings muss erwähnt werden, dass diese Höllen keine Orte der Ewigkeit sind sondern eher dem enstprechen, was die Katholiken Fegefeuer nennen.
Dass der Buddha derlei nicht gelehrt habe, stimmt nicht ganz, denn er hat das Konzept des sog. Daseinskreislaufes mit seinen - grob gesehen - sechs Bereichen aus dem Hinduismus übernommen.
Das Ziel im Buddhismus ist es, diesem gesamten Kreislauf zu entkommen. Dies geschieht durch die Erkenntnis der Leerheit aller Phänomene von inhärentem Sein so dass sich der ganze Daeinskreislauf letztlich als irreal herausstellt.
Lehren, welche den Menschen Angst machen sind strenggenommen buddhistisch falsch, da sie die Illusion des Ichs (dem "Ort" der Angst) stärken.
Ich habe mich von Teilen der tib. Variante des Buddhadharma längst abgewendet und neige jetzt mehr dem ZEN zu, da man dort gleich zum Wesentlichen kommt ohne diese Stufenwegerei mit den z.T. höchst beftremdenden Lehren, die übrigens am Ende wieder aufgegeben werden, da mit der Lehre von der Leerheit nicht kompatibel (pranjnaparamita). Also kann man sich derlei m.E. ersparen.

Bitte diese ganze Sache differenziert sehen. Goldner wird übrigens auch von christlichen Fundis gerne zitiert. Ich halte weder von Goldner noch von Fundis viel und von den ex-maoistischen Trimondis noch weniger (Trimondi bedeutet übrigens Drei-Welten und könnte auf die sog. Drei-Welten-Theorie von Hua-Guo-Feng - dem Nachfolger Maos hinweisen).
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Jolesch
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Beitrag(#277359) Verfasst am: 25.03.2005, 11:15    Titel: Antworten mit Zitat

Lotusz hat folgendes geschrieben:
Hallo

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Gott sei Dank hat China die armen Tibeter von diesem fürchterlichen Diktator befreit


Darauf werde ich später noch eingehen. Nebenbei gesagt, habe ich schon mit etlichen Buddhisten über den tibetischen Buddhismus diskutiert. Sie sind zum Teil genau so fanatisch und intolerant wie christliche Fanatiker. Sie wollen die Wahrheit gar nicht wissen.

Alles Liebe. Gerrit


Ich stehe dem Lamaismus genauso kritisch gegenüber wie jeder anderen Religion.

Teile deines Textes (und so schön fett zwinkern ) decken sich 1:1 mit einer Rede einer staatlichen chinesischen Reiseführerin, die mir als Touristen letzten Sommer erklärt hat wie böse der (exil) lama ist. Die Vermischung von Geschichte, Politik, Religion und Verschwörungstheorie in polemischer Weise machen mich halt immer skeptisch Schulterzucken
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
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Beitrag(#277366) Verfasst am: 25.03.2005, 11:41    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Teile deines Textes (und so schön fett zwinkern ) decken sich 1:1 mit einer Rede einer staatlichen chinesischen Reiseführerin, die mir als Touristen letzten Sommer erklärt hat wie böse der (exil) lama ist.

Was sicherlich kein Argument für oder gegen dessen Wahrheitsgehalts ist.
Klar, daß die Chinesen das gerne betonen, um vom eigenen Verhalten abzulenken. Es ändert jedoch nichts daran, daß die Annexion durch China keine Idylle, sondern das rückständigste und eines der menschenfeindlichsten Systeme der Welt beseitigt hat.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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pyrrhon
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Beiträge: 8770

Beitrag(#277370) Verfasst am: 25.03.2005, 11:43    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Teile deines Textes (und so schön fett zwinkern ) decken sich 1:1 mit einer Rede einer staatlichen chinesischen Reiseführerin, die mir als Touristen letzten Sommer erklärt hat wie böse der (exil) lama ist.

Was sicherlich kein Argument für oder gegen dessen Wahrheitsgehalts ist.
Klar, daß die Chinesen das gerne betonen, um vom eigenen Verhalten abzulenken. Es ändert jedoch nichts daran, daß die Annexion durch China keine Idylle, sondern das rückständigste und eines der menschenfeindlichsten Systeme der Welt beseitigt hat.

Das wiederum ändert nichts an den Verbrechen der Chinesen.
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Lotusz
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Anmeldungsdatum: 25.03.2005
Beiträge: 36

Beitrag(#277371) Verfasst am: 25.03.2005, 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo shiningthrough

shiningthrough hat folgendes geschrieben:
Ich war jahrelang Anhänger des tib. Buddhismus und habe persönlich bei den mir bekannten Tibetern und westlichen Anhängern keinen Fanatismus bzw. Intoleranz gefunden - eher im Gegenteil ein Verhalten, das den Behauptungen von Goldner und auch den der Trimondis NICHT entstpricht.
Was die Vergangenheit Tibets anbelangt, so halte ich eine Romatisierung derselben ebenso für falsch wie eine überhebliche westliche Moral dagegen zu setzen, denn eine solche gibt es bekanntlich gar nicht.
Mit dem Höllenkram, etc., indes konnte ich mich nicht anfreunden - auch nicht mit der Belehrung aus dem Stufenweg zur Erleuchtung (LamRim), in der es heißt, dass grober Ungehorsam gegenüber dem persönlichen Lehrer (man hat in ihm den Buddha zu sehen) ein dermaßen schlechtes Karma schaffe, dass alle Anstrengungen zur Neutralisierung desselben noch in diesem Leben nichts nutzen und ein sehr langer Aufenthalt in der schlimmsten Hölle gewiß sei. Allerdings muss erwähnt werden, dass diese Höllen keine Orte der Ewigkeit sind sondern eher dem enstprechen, was die Katholiken Fegefeuer nennen.
Dass der Buddha derlei nicht gelehrt habe, stimmt nicht ganz, denn er hat das Konzept des sog. Daseinskreislaufes mit seinen - grob gesehen - sechs Bereichen aus dem Hinduismus übernommen.
Das Ziel im Buddhismus ist es, diesem gesamten Kreislauf zu entkommen. Dies geschieht durch die Erkenntnis der Leerheit aller Phänomene von inhärentem Sein so dass sich der ganze Daeinskreislauf letztlich als irreal herausstellt.
Lehren, welche den Menschen Angst machen sind strenggenommen buddhistisch falsch, da sie die Illusion des Ichs (dem "Ort" der Angst) stärken.
Ich habe mich von Teilen der tib. Variante des Buddhadharma längst abgewendet und neige jetzt mehr dem ZEN zu, da man dort gleich zum Wesentlichen kommt ohne diese Stufenwegerei mit den z.T. höchst beftremdenden Lehren, die übrigens am Ende wieder aufgegeben werden, da mit der Lehre von der Leerheit nicht kompatibel (pranjnaparamita). Also kann man sich derlei m.E. ersparen.

Bitte diese ganze Sache differenziert sehen. Goldner wird übrigens auch von christlichen Fundis gerne zitiert. Ich halte weder von Goldner noch von Fundis viel und von den ex-maoistischen Trimondis noch weniger (Trimondi bedeutet übrigens Drei-Welten und könnte auf die sog. Drei-Welten-Theorie von Hua-Guo-Feng - dem Nachfolger Maos hinweisen).


Da habe ich leider ganz andere Erfahrungen gemacht. Viele sogenannte Buddhisten sind genau so fanatisch, verletzent, intolerant und beleidigend wie andere religiöse Fanatiker. Natürlich hast Du sie nicht von dieser Seite kennen gelernt. Schliesslich hattet ihr dieselben Ansichten. Ich möchte auch keinesfalls den ganzen tibetischen Buddhismus in Bausch und Bogen verurteilen. Aber es gibt eine ganze Menge negativer Aspekte im tibetischen Buddhismus, wie z.B. die teilweise extreme Frauenfeindlichkeit, die kriegerisch gesinnte Shambhala-Theorie und die äusserst bedenklichen Äusserungen im Kalachakra-Tantra.

Im Gegensatz zu dir halte ich eine ganze Menge von Goldner und Trimondi. Und ich werde noch häufiger auf sie zu sprechen kommen. Sie bringen die Dinge auf den Punkt und nennen Ross und Reiter. Und sie haben sehr sorgfältig recherchiert. Die Zeiten, in denen der tibetische Buddhismus von seinen Bewunderern, Anhängern und Sympathisanten glorifiziert wurde, ist damit endgültig vorbei. Eine kritische Diskussion über den tibetischen Buddhismus ist ins Rollen gekommen und die lässt sich auch nicht mehr stoppen, auch wenn die Anhänger des tibetischen Buddhismus alles versuchen, diese Diskussion zu unterbinden.

Und wenn Du von den Höllen sprichst, so steht dahinter natürlich der Gedanke der Reinkarnation. Ich halte die Reinkarnation (Wiedergeburt) für Erfindungen. Die Einzige Wiedergeburt, die mich interessiert, ist die Wiedergeburt im jetzigen Leben, also das Entfalten all unserer persönlichen Fähigkeiten. Mit der Leerheit kann ich ebenso wenig anfangen. Für mich hat sie keine Bedeutung. Wenn jemand meint, er müsse die Leerheit anstreben, dann soll er es tun. Überhaupt halte ich sowohl den tibetischen Buddhismus als auch den Zen für eine grobe Verfälschung der Lehre Buddhas. Das, was der Lehre Buddhas am nächsten kommt, ist meiner Meinung nach der Theravada-Buddhismus.

Ausserdem stelle ich immer wieder fest, dass die meisten Leute, die sich zum tibetischen Buddhismus hingezogen fühlen, kaum wirkliche Kenntnisse davon besitzen, sondern allenfalls idealisierte und romantisierte Vorstellungen davon und oft genug nicht die geringste Lust haben, sich intensiver damit zu beschäftigen. Vielmehr wollen sie an der von ihnen selbst geschaffenen heilen Welt des tibetischen Buddhismus festhalten. Die grössten kritiker sind oft genug sie, die am wenigsten Wissen über den tibetischen Buddhismus besitzen. Das jedenfalls sind meine Erfahrungen.

Alles Liebe. Gerrit

Hab mal im Interesse der besseren Lesbarkeit die Fettschrift rausgenommen. PR
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Lotusz
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Beitrag(#277376) Verfasst am: 25.03.2005, 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Tante

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Lotusz hat folgendes geschrieben:
Hallo

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Gott sei Dank hat China die armen Tibeter von diesem fürchterlichen Diktator befreit


Darauf werde ich später noch eingehen. Nebenbei gesagt, habe ich schon mit etlichen Buddhisten über den tibetischen Buddhismus diskutiert. Sie sind zum Teil genau so fanatisch und intolerant wie christliche Fanatiker. Sie wollen die Wahrheit gar nicht wissen.

Alles Liebe. Gerrit


Ich stehe dem Lamaismus genauso kritisch gegenüber wie jeder anderen Religion.

Teile deines Textes (und so schön fett zwinkern ) decken sich 1:1 mit einer Rede einer staatlichen chinesischen Reiseführerin, die mir als Touristen letzten Sommer erklärt hat wie böse der (exil) lama ist. Die Vermischung von Geschichte, Politik, Religion und Verschwörungstheorie in polemischer Weise machen mich halt immer skeptisch Schulterzucken


Ich schreibe etwas grösser, weil mir die normale Schrift etwas zu klein ist. Da würde ich auf Dauer meine Augen überanstrengen. Leider scheint es keine Möglichkeit zu geben, die Schrift allgemein etwas grösser einzustellen, ich habe jedenfalls keine Möglichkeit gefunden. Wenn ich meinen Text etwas grösser formatiere, so denke ich dabei auch an die anderen, die den Text lesen.

Alles liebe. Gerrit


Zuletzt bearbeitet von Lotusz am 25.03.2005, 11:57, insgesamt einmal bearbeitet
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Jolesch
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Beitrag(#277377) Verfasst am: 25.03.2005, 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Teile deines Textes (und so schön fett zwinkern ) decken sich 1:1 mit einer Rede einer staatlichen chinesischen Reiseführerin, die mir als Touristen letzten Sommer erklärt hat wie böse der (exil) lama ist.

Was sicherlich kein Argument für oder gegen dessen Wahrheitsgehalts ist.
Klar, daß die Chinesen das gerne betonen, um vom eigenen Verhalten abzulenken. Es ändert jedoch nichts daran, daß die Annexion durch China keine Idylle, sondern das rückständigste und eines der menschenfeindlichsten Systeme der Welt beseitigt hat.


und ersetzt durch eines der fortschrittlichsten und menschenfeindlichsten Systeme der Welt ? zwinkern

ich habe mich nur an den Kontext erinnert, bei dem ich das schon mal gehört habe...die Taktik ist die gleiche:

Worüber soll eigentlich konkret diskutiert werden?

über theologische Themen (Reinkarnation)?
über Geschichte (Tibets Besetzung, Geschichte Tibets) ?
über soziolgische Themen (Auswirkung der Religion auf eine Gesellschaft)?
über politische Themen (Unabhängikeit Tibets)?
über die Biographie des Dalai Lamas?
über ein Buch das sich kritisch mit dem Lamaismus beschäftigt?

So werden gleichzeitig viele Fässer aufgemacht, so dass nicht ins Detail gegangen werden kann und es bleibt beim Austauschen von Allgemeinplätzen.
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Beitrag(#277381) Verfasst am: 25.03.2005, 11:59    Titel: Antworten mit Zitat

Lotusz hat folgendes geschrieben:
Ich schreibe etwas grösser, weil mir die normale Schrift etwas zu klein ist. Da würde ich auf Dauer meine Augen überanstrengen. Leider scheint es keine Möglichkeit zu geben, die Schrift allgemein etwas grösser einzustellen, ich habe jedenfalls keine Möglichkeit gefunden. Wenn ich meinen Text etwas grösser formatiere, so denke ich dabei auch an die anderen, die den Text lesen.

Alles liebe. Gerrit


Welchen Browser verwendest du? beim IE kann man unter "Ansicht" den Schriftgrad verändern
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Beitrag(#277382) Verfasst am: 25.03.2005, 11:59    Titel: Antworten mit Zitat

Nagarjuna hat folgendes geschrieben:
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Teile deines Textes (und so schön fett zwinkern ) decken sich 1:1 mit einer Rede einer staatlichen chinesischen Reiseführerin, die mir als Touristen letzten Sommer erklärt hat wie böse der (exil) lama ist.

Was sicherlich kein Argument für oder gegen dessen Wahrheitsgehalts ist.
Klar, daß die Chinesen das gerne betonen, um vom eigenen Verhalten abzulenken. Es ändert jedoch nichts daran, daß die Annexion durch China keine Idylle, sondern das rückständigste und eines der menschenfeindlichsten Systeme der Welt beseitigt hat.

Das wiederum ändert nichts an den Verbrechen der Chinesen.

Nö. Behaupte ich ja auch nicht.
Ich bin sehr für das Selbstbestimmungsrecht der Tibeter. Und deswegen sehe ich diesen grinsenden Skinhead selbstverständlich nicht als deren legitimen Repräsentanten an und finde es ziemlich widerlich, wie er dennoch von Politikern aller Couleur als solcher hofiert wird.
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Beitrag(#277383) Verfasst am: 25.03.2005, 12:04    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:


So werden gleichzeitig viele Fässer aufgemacht, so dass nicht ins Detail gegangen werden kann und es bleibt beim Austauschen von Allgemeinplätzen.

Konkret meine ich die Legitimation des Dalai Lama, als Repräsentant der Tibeter durch die Welt zu latschen. Dazu ist es erforderlich zu wissen, was für einem System seine Führerschaft entstammt. An den Verbrechen der Cinesen oder am Charakter des chinesischen Staates ändert das selbstverständlich nichts.
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Jolesch
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Beitrag(#277386) Verfasst am: 25.03.2005, 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:


So werden gleichzeitig viele Fässer aufgemacht, so dass nicht ins Detail gegangen werden kann und es bleibt beim Austauschen von Allgemeinplätzen.

Konkret meine ich die Legitimation des Dalai Lama, als Repräsentant der Tibeter durch die Welt zu latschen. Dazu ist es erforderlich zu wissen, was für einem System seine Führerschaft entstammt. An den Verbrechen der Cinesen oder am Charakter des chinesischen Staates ändert das selbstverständlich nichts.


Ich bezog das "zuviele Fässer" auf den Eingangstext von Lotusz

@ Legitimation eine Frage der Definition...Wenn man demokratische Wahlen als einzige Quelle der Legitimation versteht, würde die nächste UNO Versammlung aller legitimen Nationen-Vertreter sehr klein ausfallen.
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Lotusz
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Beitrag(#277387) Verfasst am: 25.03.2005, 12:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Tante

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Teile deines Textes (und so schön fett zwinkern ) decken sich 1:1 mit einer Rede einer staatlichen chinesischen Reiseführerin, die mir als Touristen letzten Sommer erklärt hat wie böse der (exil) lama ist.

Was sicherlich kein Argument für oder gegen dessen Wahrheitsgehalts ist.
Klar, daß die Chinesen das gerne betonen, um vom eigenen Verhalten abzulenken. Es ändert jedoch nichts daran, daß die Annexion durch China keine Idylle, sondern das rückständigste und eines der menschenfeindlichsten Systeme der Welt beseitigt hat.


und ersetzt durch eines der fortschrittlichsten und menschenfeindlichsten Systeme der Welt ? zwinkern

ich habe mich nur an den Kontext erinnert, bei dem ich das schon mal gehört habe...die Taktik ist die gleiche:

Worüber soll eigentlich konkret diskutiert werden?

über theologische Themen (Reinkarnation)?
über Geschichte (Tibets Besetzung, Geschichte Tibets) ?
über soziolgische Themen (Auswirkung der Religion auf eine Gesellschaft)?
über politische Themen (Unabhängikeit Tibets)?
über die Biographie des Dalai Lamas?
über ein Buch das sich kritisch mit dem Lamaismus beschäftigt?

So werden gleichzeitig viele Fässer aufgemacht, so dass nicht ins Detail gegangen werden kann und es bleibt beim Austauschen von Allgemeinplätzen.


Ich habe nichts dagegen, alle Themenbereiche anzusprechen. Vorweg möchte ich allerdings sagen, dass ich kein Tibet-Experte bin. Ich betrachte mich als jemanden, der sich einfach nur kritisch und intensiv damit auseinandersetzen möchte. Ich freue mich darüber, mit euch gemeinsam meine Kenntnisse über den tibetischen Buddhismus zu erweitern. Vor einigen Wochen bin ich durch Zufall auf dieses Thema gestossen und ich war ehrlich gesagt erschüttert, was ich da über den tibetischen Buddhismus zu lesen bekam. Und seitdem fesselt mich das Thema und ich bin begierig darauf, mehr davon zu erfahren.

Über die Besetzung Tibets durch die Chinesen habe ich noch eine ganze Menge Fragen. Allerdings möchte gleich vorweg sagen, dass die allgemeinen Ansichten über die tibetische Besetzung oft nur der Darstellung der tibetischen Exilregierung entsprechen. Sie besitzt über sehr gute Kontakte zu den Medien. Ich glaube, es besteht allgemein Übereinstimmung darüber, dass man China keineswegs als demokratisches Land betrachten kann. In China werden die Menschenrechte massiv mit Füssen getreten. Und das möchte ich in keiner Weise beschönigen.

Alles Liebe. Gerrit
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Tso Wang
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Anmeldungsdatum: 21.09.2003
Beiträge: 1433

Beitrag(#277389) Verfasst am: 25.03.2005, 12:12    Titel: Re: Tibetischer Buddhismus Antworten mit Zitat

Lotusz hat folgendes geschrieben:


Alles Liebe. Gerrit


Dann scheinst Du Colin Goldner's "Ausführungen" nicht zu teilen.

()
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Lotusz
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Anmeldungsdatum: 25.03.2005
Beiträge: 36

Beitrag(#277392) Verfasst am: 25.03.2005, 12:16    Titel: Re: Tibetischer Buddhismus Antworten mit Zitat

Hallo Tso Wang

Tso Wang hat folgendes geschrieben:
Lotusz hat folgendes geschrieben:


Alles Liebe. Gerrit


Dann scheinst Du Colin Goldner's "Ausführungen" nicht zu teilen.

()


Ich weiss jetzt nicht, von welchen Äusserungen speziell Du sprichst. Im grossen und ganzen stimme ich Colin Goldner zu. Zumindest ist das mein jetziger Kenntnisstand.

Alles Liebe. Gerrit
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#277395) Verfasst am: 25.03.2005, 12:18    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
@ Legitimation eine Frage der Definition...Wenn man demokratische Wahlen als einzige Quelle der Legitimation versteht, würde die nächste UNO Versammlung aller legitimen Nationen-Vertreter sehr klein ausfallen.

Da ist was dran. Mit der Legitimation von Bush ist es schließlich auch nicht soweit her. Sagen wir also: unter der Prämisse, daß die Bevölkung in irgendeiner Weise darüber mitzubestimmen hat, wer sie repräsentiert. Das ist sicherlich auch in den demokratischen Systemen nicht überall zur Zufriedenheit realisiert. Wenn jemand jedoch durch Geburt aufgrund einer kruden Mythologie zum Repräsentanten wird, ist da m.E. unter o.g. Prämisse die schwächste Form der Legitimation.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Lotusz
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Anmeldungsdatum: 25.03.2005
Beiträge: 36

Beitrag(#277398) Verfasst am: 25.03.2005, 12:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Tante

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Lotusz hat folgendes geschrieben:
Ich schreibe etwas grösser, weil mir die normale Schrift etwas zu klein ist. Da würde ich auf Dauer meine Augen überanstrengen. Leider scheint es keine Möglichkeit zu geben, die Schrift allgemein etwas grösser einzustellen, ich habe jedenfalls keine Möglichkeit gefunden. Wenn ich meinen Text etwas grösser formatiere, so denke ich dabei auch an die anderen, die den Text lesen.

Alles liebe. Gerrit


Welchen Browser verwendest du? beim IE kann man unter "Ansicht" den Schriftgrad verändern


Danke für den Tip. Ich habe das einmal ausprobiert. Ich benutze den IE 6.0 und habe die Schriftart auf "Sehr gross" gestellt. Aber dadurch wird eure Schrift nur ein klein wenig grösser. Man merkt es kaum.

Alles Liebe. Gerrit
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#277400) Verfasst am: 25.03.2005, 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

Wichtiger als die Vergangenheit und einige Aussagen über den Dalai Lama, die nicht ausreichend belegt werden finde ich manche Elemente des Glaubens.

"Religion ist das was verhindert, dass die Armen die Reichen erschlagen"

Und wer den Leuten erzählt, dass sie durch schlechte Taten ein schlechtes Leben bekommen, der kann so deren Armut rechtfertigen.

Außerdem lehnt der Buddhismus die Tötung ab, was sich natürlich gegen die Abtreibung verwenden lässt.
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#277405) Verfasst am: 25.03.2005, 12:41    Titel: Antworten mit Zitat

Lotusz hat folgendes geschrieben:
Im Gegensatz zu dir halte ich eine ganze Menge von Goldner und Trimondi. Und ich werde noch häufiger auf sie zu sprechen kommen. Sie bringen die Dinge auf den Punkt und nennen Ross und Reiter. Und sie haben sehr sorgfältig recherchiert.

Gerade das ist ja umstritten.

Lotusz hat folgendes geschrieben:
Und wenn Du von den Höllen sprichst, so steht dahinter natürlich der Gedanke der Reinkarnation. Ich halte die Reinkarnation (Wiedergeburt) für Erfindungen.

Wiedergeburt ist nicht dasselbe wie Reinkarnation, die es im Buddhismus gar nicht gibt.

Lotusz hat folgendes geschrieben:
Mit der Leerheit kann ich ebenso wenig anfangen. Für mich hat sie keine Bedeutung. Wenn jemand meint, er müsse die Leerheit anstreben, dann soll er es tun.

Weißt Du, was im Buddhismus mit "Leerheit" gemeint ist?

Lotusz hat folgendes geschrieben:
Überhaupt halte ich sowohl den tibetischen Buddhismus als auch den Zen für eine grobe Verfälschung der Lehre Buddhas. Das, was der Lehre Buddhas am nächsten kommt, ist meiner Meinung nach der Theravada-Buddhismus.

Da gehen die Meinungen wieder auseinander. Es gibt keine Schriften von Buddha. (Damals war es außerdem so, dass reiche Leute nicht schreiben konnten, weil die Schreiben ließen. Schreiben war damals eine mindere Tätigkeit, nur so nebenbei.) Was wir haben, das sind Schriften, die erst Jahrhunderte später niedergeschrieben worden sind. Der Mahayana Buddhismus ist nicht wirklich jünger als der Theravada Buddhismus, die ältesten Schriften beider Schulen bzw. der Vorgängerschulen sind ähnlich alt. Wenn ich das als Maßstab nehme, worüber Konsens besteht, dann erscheint mir der heutige Zen-Buddhismus deutlich näher der ursprünglichen Indention Buddhas zu sein als es der Theravada Buddhismus in der westlichen Prägung ist. Außerdem macht im Buddhismus der Begriff einer "wahren Lehre" einfach keinen Sinn.

Lotusz hat folgendes geschrieben:
Ausserdem stelle ich immer wieder fest, dass die meisten Leute, die sich zum tibetischen Buddhismus hingezogen fühlen, kaum wirkliche Kenntnisse davon besitzen, sondern allenfalls idealisierte und romantisierte Vorstellungen davon und oft genug nicht die geringste Lust haben, sich intensiver damit zu beschäftigen. Vielmehr wollen sie an der von ihnen selbst geschaffenen heilen Welt des tibetischen Buddhismus festhalten.

Der Buddhismus, der sich im Westen ausbreitet, ist wieder ein anderer wie der Buddhismus, der sich in Asien ausgebreitet hat. Es geht ja nicht darum, irgendeine fremde Kultur zu imitieren.

Lotusz hat folgendes geschrieben:
Die grössten kritiker sind oft genug sie, die am wenigsten Wissen über den tibetischen Buddhismus besitzen. Das jedenfalls sind meine Erfahrungen.

Also diejenigen, die am wenigsten Ahnung haben. Um etwas kritisieren zu können, muss man aber auch das kennen, was man kritisiert.


Zuletzt bearbeitet von pyrrhon am 25.03.2005, 12:45, insgesamt einmal bearbeitet
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#277406) Verfasst am: 25.03.2005, 12:44    Titel: Antworten mit Zitat

Lotusz hat folgendes geschrieben:
Ich habe das einmal ausprobiert. Ich benutze den IE 6.0 und habe die Schriftart auf "Sehr gross" gestellt. Aber dadurch wird eure Schrift nur ein klein wenig grösser. Man merkt es kaum.

Diese Funktion funktioniert beim IE nur dann, wenn der Schriftgrad nicht (wie hier im Forum) fix definiert wird. Wenn Du eine funktionierende Zoom-Funktion möchtest, dann musst Du auf (z.B.) den Mozilla Firefox umsteigen.
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shiningthrough
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Anmeldungsdatum: 08.11.2003
Beiträge: 1099

Beitrag(#277411) Verfasst am: 25.03.2005, 13:28    Titel: Antworten mit Zitat

@Lotusz

Zitat:
Die Einzige Wiedergeburt, die mich interessiert, ist die Wiedergeburt im jetzigen Leben, also das Entfalten all unserer persönlichen Fähigkeiten.


Bist Du Christ? Das Reden von der Wiedergeburt im jetzigen Leben kenne ich hauptsächlich von evangelikalen Christen.

Zitat:
Ausserdem stelle ich immer wieder fest, dass die meisten Leute, die sich zum tibetischen Buddhismus hingezogen fühlen, kaum wirkliche Kenntnisse davon besitzen, sondern allenfalls idealisierte und romantisierte Vorstellungen davon und oft genug nicht die geringste Lust haben, sich intensiver damit zu beschäftigen. Vielmehr wollen sie an der von ihnen selbst geschaffenen heilen Welt des tibetischen Buddhismus festhalten.


Mit solchen Leuten hatte ich nichts zu tun, sondern mit Studenten des Buddhadharma, welche die Lehre in mehreren Jahren studierten - wie ich selber auch. Dazu sollte man wissen, dass es sich dabei um das Studium der vier großen Lehrmeinungen (Vaibashika, Sautrantrika, Cittamatra und Madhyhamaka) handelt - also nahezu die komplette Überlieferung betrifft incl. Pfad der Logik. Vieles davon halte ich - um es pathetisch auszudrücken - noch in Ehren. Nur jene - mir sehr merkwürdig vorkommenden - Lehren des LamRim und einiger anderer "Sonderlehren" lehne ich z.T. ab.

Der Buddhadharma hat mit Nationalismus oder Politik nichts zu tun - DAS sollten man erstmal im Hinterköpfchen verankern bevor man hier jetzt einen Mix von Kritiken an der Lehre des Buddha und am Dalai Lama und der Politik der tibet. Exilregierung lostritt. Es gibt eigentlich gar keinen tibetischen Buddhismus oder Lamaismus, sondern nur den Buddhadharma in seinen vielen Varianten.

Der Buddhadharma versteht sich als einen Weg, den Menschen die Funktion seines Geistes (Bewußtsein) zu erklären mit dem Ziel der direkten Wahrnehmung, also die Dinge letztlich so wahrzunehmen, wie sie wirklich sind und nicht wie sie uns erscheinen. Um das zu vollbringen, muss die Natur der Phänomene - ihre Bestehensweise - in Hinblick auf ihre Wirkung auf den Erfahrenden (das Bewußtsein) genau untersucht werden. Dies geschieht in mehreren Etappen, angefangen bei den sog. Hinayana-Lehrmeinungen der Vaibashikas und Sautrantrikas und fortgesetzt mit den Mahayana-Lehrmeinungen Cittamatra und Madhyamaka (es gibt zu jeder Lehrmeinung noch Varianten oder Unterschulen). So wird z.B. zunächst davon ausgegangen, dass die Phänomene von ihrer eigenen Seite existieren, dann geht man dazu über, diese Existenzweise näher zu untersuchen und erkennt, dass die Phänomene von unserem Bewußtsein abhängig sind - ähnlich wie beim Kontruktivismus. Schließlich "löst" man auch das Bewußtsein durch Analyse als nicht inhärent existent auf und mündet dann bei den Prajnaparamita-Sutren ("Form ist Leerheit - Leerheit ist Form"). Weil aber die Gefahr des Fallens in den Nihilismus bei einem zu schnellen Zuwenden an die höheren Lehrmeinungen sehr groß ist, fängt man gewissermaßen "klein" an.
Ich habe mir oft Vorhaltungen - insbes. von christl. Kollegen - gefallen lassen müssen, die mir immer wieder versicherten, dass sie mit der Leerheit des Buddha - sie verstanden darunter offensichtlich einen horror vacui - nichts zu tun haben möchten. Sie nahmen an, dass Buddha Nihilismus lehrte. Großer Fehler, der aber oft anzutreffen ist.
Naja, diese Christen vertreten ja selber ein Extrem: Den Eternalismus, die ewige Fortdauer der Seele. Und wer gewohnt ist, extrem zu denken, der wittert halt woanders auch nur Extreme. Er kennt den Weg der Mitte nicht und sieht immer nur im Gegenteiligen die einzige Alternative, die er dann meistens scheut.
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Tso Wang
Vergiß es



Anmeldungsdatum: 21.09.2003
Beiträge: 1433

Beitrag(#277415) Verfasst am: 25.03.2005, 14:00    Titel: Re: Tibetischer Buddhismus Antworten mit Zitat

Lotusz hat folgendes geschrieben:
Hallo Tso Wang

Tso Wang hat folgendes geschrieben:
Lotusz hat folgendes geschrieben:


Alles Liebe. Gerrit


Dann scheinst Du Colin Goldner's "Ausführungen" nicht zu teilen.

()


Ich weiss jetzt nicht, von welchen Äusserungen speziell Du sprichst. Im grossen und ganzen stimme ich Colin Goldner zu. Zumindest ist das mein jetziger Kenntnisstand.

Alles Liebe. Gerrit


Was haben dann diese "Ausführungen" mit Liebe zu tun?

()
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Geh' weiter
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#277416) Verfasst am: 25.03.2005, 14:02    Titel: Re: Tibetischer Buddhismus Antworten mit Zitat

Tso Wang hat folgendes geschrieben:


Was haben dann diese "Ausführungen" mit Liebe zu tun?

()


Drück dich mal lieber etwas klarer aus.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44209

Beitrag(#277423) Verfasst am: 25.03.2005, 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

Lotusz hat folgendes geschrieben:
Überhaupt halte ich sowohl den tibetischen Buddhismus als auch den Zen für eine grobe Verfälschung der Lehre Buddhas.


Wann ist denn eine Lehre "verfälscht"?

Ich weiss nicht viel vom Zen-Buddhismus, aber das, was ich weiss, lässt mich ihn eher für eine "Synthese" von Buddhismus und Taoismus halten, mithin also für eine völlig neue Philosophie bzw. Religion.
_________________
Geh mir aus der Sonne, Alexander!
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44209

Beitrag(#277425) Verfasst am: 25.03.2005, 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

shiningthrough hat folgendes geschrieben:
Bist Du Christ? Das Reden von der Wiedergeburt im jetzigen Leben kenne ich hauptsächlich von evangelikalen Christen.


Die Evangelikalen haben noch nie eine Wiedergeburt erlebt. zwinkern
_________________
Geh mir aus der Sonne, Alexander!
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#277434) Verfasst am: 25.03.2005, 15:21    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
shiningthrough hat folgendes geschrieben:
Bist Du Christ? Das Reden von der Wiedergeburt im jetzigen Leben kenne ich hauptsächlich von evangelikalen Christen.


Die Evangelikalen haben noch nie eine Wiedergeburt erlebt. zwinkern

Sag das mal den Evangelikalen. Poste einmal auf Pray.de, dass dort keiner wiedergeboren ist Mr. Green
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Domingo
ungläubig



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 1167
Wohnort: Westkanada

Beitrag(#277463) Verfasst am: 25.03.2005, 16:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

Ich habe weder Goldner noch Trimondi gelesen, so kann ich nur berichten, dass selbst namhafte Buddhologen wie Schumann von ihren Büchern nichts halten und sie als nicht diskussionswürdig abtun. Obwohl ich indologisch vorgebildet bin, habe ich mich innerhalb des Buddhismus ausgerechnet mit dessen 100%ig nichtindischen Variante, dem Zen, hauptsächlich beschäftigt. Ob dieses *ursprünglicher* ist als andere Varianten, kann ich weder sagen, noch will ich das unbedingt wissen. Trotzdem ist Eure Diskussion sehr interessant, und ich möchte gleich Lotusz fragen, was er/sie denn unter "Leerheit" versteht...

Früher hatte ich die Adresse einer rabiat antibuddh. HP, ich denke das war www.buddhakritik.de oder so ähnlich...

Ciao,
Domingo
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Lotusz
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Anmeldungsdatum: 25.03.2005
Beiträge: 36

Beitrag(#277472) Verfasst am: 25.03.2005, 17:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo viator

Was hast Du von Trimondi gelesen? Urteile nicht über Dinge, die Du nicht gelesen hast. Ich habe eine ganze Menge von Trimondi gelesen und es hat mich überzeugt. Und merkwürdigerweise hat das Buch Trimondis eine ganze Menge ins Rollen gebracht. Jetzt kommt selbst von Leuten Kritik, die vorher vollkommen kritiklos den tibetischen Buddhismus verherrlichten.

Die Frage nach der Wiedergeburt interessiert mich eigentlich weniger. Ich halte sie für Wunschdenken. Und jeder der daran glaubt, den nehme ich nicht ernst.

Der entscheidende Unterschied zwischen der Lehre Buddhas und den tibetischen (tantrischen) Buddhismus und dem Zen besteht für mich in der Enthaltsamkeit. Buddha lebte enthaltsam und er empfahl allen, die einen spirituellen Weg gehen wollten, dies ebenso zu tun. Er sprach sogar davon, dass derjenige, der nicht enthaltsam lebt, eigentlich kein spirituelles Leben führt. Da die meisten Menschen aber in ihrer sexuellen Sucht gefangen sind, wollten sie diese Mühen nicht auf sich nehmen.

Und genau aus dieser Überlegung heraus entwickelte sich der Mahayana aus dem sowohl der tibetische Buddhismus als auch der Zen hervorgingen. Selbst im Zen lebte man anfangs noch enthaltsam. Da man von Seiten des japanischen Staates aber Angst vor den enthaltsam lebenden Mönchen hatte, gestand man den Mönchen Sexualität zu. Damit hatte man den Zen allerdings endgültig zum zahnlosen Tiger degradiert. Das sogenannte spirituelle Wachstum beruht einzig und allein auf der Umwandlung sexueller Energie. Lebt man allerdings nicht enthaltsam, so kann man meditieren oder alle möglichen spirituellen Praktiken ausprobieren, man wird keine spirituellen Fortschritte erreichen.

Alles Liebe. Gerrit
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