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Manifest des Evolutionären Humanismus [aus dem ehemaligen GBS-Forum]
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spaghettus
Pastafarianer



Anmeldungsdatum: 07.02.2006
Beiträge: 568
Wohnort: Uckermark

Beitrag(#635585) Verfasst am: 07.01.2007, 18:27    Titel: Antworten mit Zitat

Der Autor hat folgendes geschrieben:
Ich persönlich mache es so, dass ich öffentlich schon deutlich, wenn auch nicht beleidigend, meine Meinung zu der Sache äußere. Wenn ich persönlich mit einem religiösen Menschen rede, lasse ich mir mehr Zeit und zeige mehr Verständnis. Seine Aufmerksamkeit habe ich schließlich schon und mit ihm kann ich bereits diskutieren.


Ich halte es ähnlich. Im persönlichen Umgang ist ein ganz anderer Ton möglich als im öffentlichen. Dort ist es einfach nicht möglich, auf allerlei Gefühle Rücksicht zu nehmen. Dort müssen Fakten einfach auch benannt werden, egal ob es jemand trifft oder vielleicht sogar gerade dann.

Überlegungen, wie man am besten die Meinung anderer ändern kann, halte ich nur dann für unbedingt notwendig, wenn man die anderen missionieren will. Das habe ich nicht vor. Wer meint, er lebt mit seinem Glauben besser, soll ihn behalten.

Aber aufzeigen, was für negative Folgen Religion hat oder haben kann, sollte man mit aller Konsequenz. So würde auch ich nicht Christus in eine Reihe mit Adolf stellen (ist das wirklich so konkret passiert?). Darauf hinweisen, dass Menschen, die es gewohnt sind mit Dogmen, unter Strafandrohung und unter einem Superleader zu leben, auch anfälliger für andere auf solchen Bedingungen aufbauenden Systeme wie Nazismus oder Stalinismus werden, halte ich für einen Fakt und somit auch für unbedingt aufzuzeigen.
_________________
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Arrivederci
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 747

Beitrag(#635622) Verfasst am: 07.01.2007, 19:19    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Arrivederci hat folgendes geschrieben:
Zumal man bedenken sollte, dass vor Fernsehschirmen potentielle menschliche Diskussionspartner sitzen und keine dogmatischen Denksysteme / politisch illegitim verwobenen Machtapparate.

Da sitzen hauptsächlich zahlende Mitläufer. Diese verletzlichen Schäfchen sind natürlich nie verantwortlich für die Taten ihrer Hirten bzw. "des Systems".


Ihr scheint alle irgendwie nicht zu wissen, was ihr wollt.


Warte 2 Seiten, step, dann schreibt bestimmt irgendwer, dass die Hundertprozentigen keine Zielgruppe für euch sind. Traurig


Nochmal 2 Seiten später schreibst dann du wieder "Den Mitläufern kann man leicht eine vor den Bug knallen." Smilie


Und dann heißt es wieder: "Die Hundertprozentigen sind keiner Religionskritik zugänglich." Weinen

Kurz drauf: "Den Mitläufern gehört´s nicht anders." Heul doch!
Und das letzte Posting wird sein: "Die Menschen sind so undankbar!!!!" Motzen Argh Peitsche
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M.S.Salomon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#636192) Verfasst am: 08.01.2007, 13:30    Titel: Antworten mit Zitat

@ B.Ehlert:

Es gibt sicherlich zwei idealtypisch unterschiedliche Stränge in der Religionskritik, einen gemäßigteren, dem man Lessing, Kant, Feuerbach (zumindest teilweise), in neuerer Zeit auch Drewermann, Küng, aber auch Joachim Kahl zurechnen kann, und einen radikaleren (an die Wurzel gehenden) Strang, der etwa von Autoren wir Marx, Nietzsche, Freud, Russell, in neuerer Zeit auch Deschner, Dawkins, Dennett gebildet wird. Dass man mich eher diesem radikaleren Strang zuordnen kann, will ich gar nicht bestreiten (auch wenn meine Verrisse des Christentums weit weniger scharf ausfallen als etwa die Nietzsches.)

Wenn man die Angelegenheit nur aus strategischen Perspektive heraus betrachtet, wird man wohl sagen müssen, dass wir beide Stränge der Religionskritik benötigen. Allerdings scheint mir auch hier die radikalere Form der Kritik von besondere Bedeutung zu sein. Ich zitiere aus einem Disput zwischen mir und Joachim Kahl:

Zitat:
Wenn eine Minderheit die Gesamtgesellschaft verändern will, so muss sie ihre Positionen schon in sehr hoher Dosierung anbieten, denn nur so kann etwas von der ursprünglichen avantgardistischen Substanz im Zuge des zwangsläufig eintretenden "gesellschaftlichen Verwässerungsprozesses" übrig bleiben. Wer immerzu ängstlich nach dem Status quo schielt, wird nur wenig verändern.
Ein Beispiel: Hätte Karlheinz Deschner die "Kriminalgeschichte des Christentums" nicht in der ihm eigenen Schärfe beschrieben, hätte sich das Bewusstsein über die Verbrechen der Kirchen in der Vergangenheit nicht in gleichem Maße in den Köpfen der Menschen etablieren können. Selbst nach der medialen Verwässerung ("Dieser Deschner übertreibt zwar gewaltig, aber ganz von der Hand zu weisen, ist seine Kritik ja nicht") blieb genug kritische Substanz übrig, um Einstellungsänderungen bei sehr vielen Menschen hervorzurufen.
Abstrakter formuliert: Auch wenn die Mehrheit meinen sollte, 2+2 sei 22, müssen Aufklärer ganz entschieden bei der Aussage 2+2=4 bleiben. Und das nicht nur, weil nur diese Aussage wahr ist, sondern auch, weil es ein strategischer Fehler wäre, würde man opportunistisch vor der Establishment-Meinung einknicken. Warum? Weil zum einen die Klarheit der Aussage 2+2=4 einige vormals Andersdenkende direkt überzeugen wird und weil zum anderen durch die konsequente aufklärerische Haltung die Chance steigt, dass auch die Mehrheit langsam von ihren tradierten Überzeugungen abrückt. Sie wird zwar nicht gleich zum Ergebnis 2+2=4 kommen, aber es wird sich doch ganz allmählich die Meinung durchsetzen, dass das traditionelle Ergebnis 2+2=22 wohl etwas zu hoch gegriffen war.


Es wäre allerdings verkehrt, würde man allein die strategische Frage gewichten, schließlich sollte es nicht unsere Aufgabe sein, blind zu missionieren, sondern der Wahrheit, so wie wir diese historisch erfassen können, zum Durchbruch zu verhelfen. Gerade deshalb kann ich mich mit der Strategie der gemäßigten Religionskritiker nicht anfreunden. Konfrontiert man nämlich die sog. "Glaubenswahrheiten" mit dem, was wir heute über die Welt wissen, so brechen diese in sich zusammen. Dies ist nicht Ausdruck einer "Vernichtungslogik", sondern nur eine Konsequenz der Anwendung wissenschaftlicher Grundprinzipien auf religiöse Seinsaussagen.

Da dies auch gemäßigte Religionskritiker heute ahnen, beteiligen sie sich gerne an der intellektuell unredlichen Vernebelungsstrategie moderner Theologen. Folgt man diesen, so ist etwa das Abendmahl nur ein Symbol für die ethische Notwendigkeit, dass wir alle "das Brot" miteinander teilen sollten. Dass es sich dabei in Wahrheit um einen rituell-kannibalischen religiösen Akt handelt (siehe Freud), wird völlig unter den Teppich gekehrt.

Genauso wird aus der "Hölle" ein "innerpsychischer Akt" gemacht, die "Auferstehung" zu einem Aufruf zum Aufstand gegen Ungerechtigkeit und die "Kultur des Todes". Dies alles mag ja nett gemeint sein, aber es ist auch in höchstem Maße intellektuell unredlich. Zum Vergleich: Wenn man so an die Dinge herangeht, kann man selbst Hitlers "Mein Kampf" als humanistisches Erbauungsbuch fehlinterpretieren. Man muss "die Juden" nur als "innere Dämonen" interpretieren. Ich bin überzeugt, dass man mit genügend hermeneutischen Tricks auch aus einem solch menschenverachtenden politischen Buch einen Beitrag zu Küngs "Projekt Weltehos" stricken könnte. Nur: Hätte man damit den mörderischen Geist des Nationalsozialismus verstanden? Sicherlich nicht!

Nebenbei: Ich bitte darum, Vergleiche so zu verstehen, wie sie gemeint sind. Ich habe das Christentum niemals direkt mit dem Nationalsozialismus verglichen. Aber: Man darf auch nicht übersehen, dass die Vernichtungslogik der Bibel (beide Teile!) eine der Quellen der NS-Ideologie war. Nicht umsonst schrieb Hitler in "Mein Kampf":

Zitat:
„So glaube ich heute im Sinne des allmächtigen Schöpfers zu handeln: indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn. (…) Die Aufgabe, mit der Christus begann, die er aber nicht zu Ende führte, werde ich vollenden.“



Zurück zum Thema: Ich würde es nicht nur als strategischen Fehler, sondern auch als einen Verrat an den Idealen der Aufklärung begreifen, würde ich den bisher eingeschlagenen Weg, Klartext über religiöse Dinge zu schreiben, verlassen. Wenn jemand meint, er könne aufklärend (also nicht vernebelnd) über religiöse Glaubenssysteme (vor allem über ihre skurrilen Wahrheitsaussagen) schreiben, ohne dass dies von religiösen Menschen als verletzend empfunden wird, der möge dies doch bitte demonstrieren... Mir ist übrigens niemand bekannt, dem dies gelungen wäre... Die meisten "sanften Aufklärer" haben es vorgezogen, sich über bestimmte Themen gar nicht zu äußern, womit sie allerdings den Apologeten des Glaubens das Feld überlassen haben - meines Erachtens ein verhängnisvoller Fehler, der (neben anderen Faktoren) die gegenwärtige Renaissance des Glaubens überhaupt erst ermöglicht hat...
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als einen glücklichen Menschen vorstellen."
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Anmeldungsdatum: 22.05.2006
Beiträge: 449

Beitrag(#636246) Verfasst am: 08.01.2007, 15:05    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wenn man die Angelegenheit nur aus strategischen Perspektive heraus betrachtet, wird man wohl sagen müssen, dass wir beide Stränge der Religionskritik benötigen.


Ich würde das auch aus pädagogischer Perspektive betrachten. Was bringt die schönste Religionskritik, wenn niemand zuhört? Man muss auch versuchen, sich in die Gläubigen hinein zu versetzen, um den richtigen Ansatzpunkt zu finden. Es gibt keinen Grund, deshalb zu lügen. Im Zweifelsfall wählt man eben die harte Wahrheit, versuchen sollte man's trotzdem. Die meisten "Christen" sind wie kleine Kinder. Wenn du sie als gleichberechtigte Gesprächspartner behandelst, sind sie überfordert.

Zitat:
ohne dass dies von religiösen Menschen als verletzend empfunden wird, der möge dies doch bitte demonstrieren


Ich finde, Norbert Hörster macht das ganz gut in "Die Frage nach Gott". Er erzielt dies durch einen sehr sachlichen Stil. Verletzt gefühlt haben sich trotzdem wieder ein paar Rezensenten, aber das ist derart ungerechtfertigt, dass es niemanden interessieren muss. Sie haben zumindest keinen guten Grund, sich verletzt zu fühlen und darauf kommt es an. So erreicht man mehr Leute und sagt trotzdem die Wahrheit. Ich bin auch der Meinung, dass Richard Dawkins dies in "The God Delusion" gut macht. Er gilt zwar als wütender Brutalstaufklärer, aber das stimmt nicht. Sein Stil ist ganz im Gegenteil sehr angenehm, ein wunderbares Oxford-Englisch. Diese Reaktionen sind nur ein Zeichen dafür, dass Gläubige befürchten, Dawkins könnte Recht haben. Auch darauf muss man gewiss keine Rücksicht nehmen.

Das Gegenstück dazu ist etwa Sam Harris. Der ist wirklich ein wütender Brutalstaufklärer (mit einigen seltsamen Ansichten).

Zitat:
gegenwärtige Renaissance des Glaubens


Ich dachte, diesen Aufschwung des Glaubens gäbe es gar nicht und er wäre nur von den Medien konstruiert. Kannst du das belegen? Würde mich interessieren.

Zitat:
Genauso wird aus der "Hölle" ein "innerpsychischer Akt" gemacht


Heute ist es das, was viele Christen tatsächlich glauben. Hierzulande glaubt fast niemand an die wörtliche Hölle. Deshalb kritisierst du manchmal ein wenig an der Realität vorbei. Wenn etwas umgedeutet wird hat es eben tatsächlich eine andere Bedeutung, auch wenn die manchmal noch weniger Sinn ergibt als die ursprüngliche Bedeutung. Um ein schlechtes Beispiel zu nennen: "Geil" hatte früher einen klaren sexuellen Bezug, heute ist so ziemlich alles "geil". Heute ist die Hölle nicht mehr Feuer und Schwefel, sondern ein metaphorisches Irgendwas, das nur Theologen wirklich verstehen (oder auch nicht). Es wäre also sinnvoller, darauf hinzuweisen, welche Gefahr durch den moderaten Glauben besteht, wie Richard Dawkins es tut - nämlich einerseits, dass er den Glauben an Irrationales zur Tugend erklärt und dass er leicht in sein Original umschlagen kann. Diese Gefahr wird momentan an der evangelischen Kirche deutlich, die von Evangelikalen unterwandert wird. Die arbeiten in einigen Orten mit "The Call" und der "Jesus Revolution Army" zusammen.
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#636267) Verfasst am: 08.01.2007, 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich finde, Norbert Hörster macht das ganz gut in "Die Frage nach Gott". Er erzielt dies durch einen sehr sachlichen Stil. Verletzt gefühlt haben sich trotzdem wieder ein paar Rezensenten, aber das ist derart ungerechtfertigt, dass es niemanden interessieren muss. Sie haben zumindest keinen guten Grund, sich verletzt zu fühlen und darauf kommt es an. So erreicht man mehr Leute und sagt trotzdem die Wahrheit. Ich bin auch der Meinung, dass Richard Dawkins dies in "The God Delusion" gut macht. Er gilt zwar als wütender Brutalstaufklärer, aber das stimmt nicht. Sein Stil ist ganz im Gegenteil sehr angenehm, ein wunderbares Oxford-Englisch. Diese Reaktionen sind nur ein Zeichen dafür, dass Gläubige befürchten, Dawkins könnte Recht haben. Auch darauf muss man gewiss keine Rücksicht nehmen.


Der Unterschied ist, dass Norbert Hoerster rein philosophisch argumentiert, die Wahrheitsaussagen der Religionen also nicht mit den entgegengesetzten naturwissenschaftlichen Erkenntnissen konfrontiert. Natürlich ist Hoersters Herangehensweise völlig legitim (und N.H. macht das auch ganz hervorragend!), aber es ist doch nur ein Aspekt des Themas.

Strategisch betrachtet ist es nicht unproblematisch, nur auf der philosophischen Ebene zu bleiben. Für diese interessieren sich nämlich nur recht wenige Menschen - und wahrscheinlich ist dies auch ein Grund dafür, warum sich Hoersters Buch (obgleich in einem viel größeren Verlag mit immensem Werbeetat erschienen), sich bislang schlechter verkauft hat als das Manifest...

Zur Renaissance des Glaubens: Den gibt es tatsächlich, allerdings gibt es auch den umgekehrten Trend. Es ist schon so, wie ich es im Nachwort der zweiten Auflage des Manifests beschrieben habe (und nebenbei zeigt dies auch, warum man den theologischen Entmythologisierern der Hölle und des Teufels nicht auf den leim gehen sollte:

Zitat:
Es sollte in diesem Zusammenhang nicht übersehen werden, dass es weltweit einen stabilen Trend in Richtung eines konsequenteren Denkens und Handelns gibt. Die Menschen neigen offenkundig immer mehr dazu, entweder auf konsequentere Weise zu glauben oder aber sich aufgrund rationaler Argumente konsequenter gegen den Glauben zu entscheiden. (Selbst in den USA steigt seit Jahren nicht nur die Zahl der religiösen Fundamentalisten kontinuierlich an, sondern auch die Zahl der Konfessions-osen!)
Wer dieses Faktum zur Kenntnis nimmt, dürfte sich schwer damit tun, allzu große Hoffnungen auf das europäische Projekt einer „aufgeklärten Religion“ zu setzen. Auf Dauer nämlich wird ein solcher weltanschaulicher Flickenteppich auf immer weniger Menschen attraktiv wirken. Wer wirklich glauben will, wird sich kaum auf längere Sicht mit unverbindlichen Metaphern abspeisen lassen, und wer sich für eine humanere, aufgeklärtere Weltsicht engagiert, wird in Zukunft wohl eher das säkulare Original, nicht die halb-gare religiöse Kopie bevorzugen! Man mag es vielleicht bedauern, dass die „Religion light“ ihre Vermittlungsfunktion zwischen konsequenter Aufklärung und Fundamentalismus verliert, dieses Phänomen zu ignorieren, wäre jedoch töricht.
Für Humanisten und Aufklärer heißt dies, dass sie weder die Kritik am Fundamentalismus noch die Kritik an den „Light-Versionen“ der Religionen, die tragischerweise den Blick auf das eigentliche Problem des religiösen Wahrheits- und Machtanspruchs verstellen, aufgeben dürfen. Vielmehr müssen sie daran arbeiten, das eigenständige Profil eines konsequenten, aufklärerischen Humanismus zu schärfen und dessen Vorteile gegenüber den religiösen Konkurrenzunternehmen herauszuarbeiten. Dies jedoch kann nur gelingen, wenn man die Konfrontation mit religiösen Fundamentalisten einerseits und „Weichfilterreligiösen“ andererseits nicht scheut.


Weil dem so ist, zielt meine Kritik an den authentischen religiösen Überzeugungen auch nicht an der Realität vorbei. Jesu Erlösungstat ist nun einmal ohne Voraussetzung von Hölle und Teufel so sinnlos wie ein Elfmeterschießen ohne gegnerische Mannschaft. Die religiösen Fundamentalisten haben dies erkannt und ziehen daraus ihren Profit. Führende Vertreter des deutschen Estabishmentsglaubens haben das mittlerweile auch erkannt und reagieren entsprechend. So stellte etwa der „Leitende Bischof“ der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands Dr. Johannes Friedrich (zugleich EKD-Ratsmitglied und bayrischer Landesbischof) in seiner Eröffnungspredigt zur Landessynode im November 2006 heraus, dass das „Böse in unserer Welt existiert.“ Er fragte sogar, ob die theologische Entmystifikation des Bösen eine Strategie des Teufels sei, der heute dieses „tolerante und aufgeschlossene Outfit angenommen“ habe...

Dass die Hölle im Glaubenssystem der meisten deutschen Christen fehlt, ist einer der wesentlichen Gründe dafür, dass die meisten hierzulande die Religion nicht wirklich ernstnehmen. In Amerika und in vielen anderen Teilen der Welt sieht das bekanntlich völlig anders aus. Dass die Welle der Remythologisierung vor Deutschland und Europa haltmachen wird, ist keineswegs zu erwarten. Alle Daten, die uns zur Verfügung stehen (siehe fowid), zeigen in eine andere Richtung...
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Anmeldungsdatum: 22.05.2006
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Beitrag(#636347) Verfasst am: 08.01.2007, 17:17    Titel: Antworten mit Zitat

Mir geht es vor allem um den Stil, also um die Sprache. Nimm zum Beispiel die neue Version der 10 Angebote, die wir ausgearbeitet haben (Andreas2006 hat sie im entspr. Forum gepostet). Ich finde, die verdreht die Wahrheit überhaupt nicht und ist einem größeren Puplikum vorzeigbar. Das geht nicht immer, schon klar. Aber wenn es geht, könnte das auch mal einer machen. Ich persönlich bin auch ein Anhänger der radikaleren Religionskritik, aber ich sehe schon auch Sinn in der pädagogischen Aufklärung, oder wie man das nennen will.

Etwas verstehe ich bei deiner Religionskritik nicht so ganz: Du betonst immer, dass die neumodische Kuschelchristen-Version des Glaubens keinen Sinn ergibt. Die Original-Version ergibt doch aber fast genau so wenig Sinn. Warum ist es wahrscheinlicher, dass die Leute die sinnlose Ursprungs-Fassung glauben, als dass sie die sinnlose neue Fassung glauben? Das entzieht sich doch beides der rationalen Erfassung. Wie du selbst sagtest: Warum sollte Gott einen Teil von sich auf die Erde schicken, um ihn von einer antiken Besatzungsmacht hinrichten zu lassen, nur um den Menschen ihre Sünden vergeben zu können? Das ist der Original-Glaube und der ist auch kaum nachzuvollziehen.

Zitat:
Weil dem so ist, zielt meine Kritik an den authentischen religiösen Überzeugungen auch nicht an der Realität vorbei.


Es geht nicht völlig an der Realität vorbei, aber ich sage es mal so: Die meisten Menschen, die sich als Christen bezeichnen, sind (noch) keine Fanatiker, sondern die Mitläufer, die in Stollbergs Inferno in der erste Vorhölle Lieder darüber singen, wie lieb sie Jesus haben. Es muss auch darum gehen, diese Menschen anzusprechen. Vielleicht sollten wir lieber Kinder- oder Malbücher schreiben? zwinkern

Ein Religionskritik-Weichei bin ich persönlich bestimmt nicht, wie ich hier mal unter Beweis stellen möchte:

Zitat:
Sie saugten fast meinen gesamten Verstand aus, so dass ich am Ende nur noch das Bedürfnis hatte, zum christlichen Glauben zu konvertieren.

Das Zitat stammt aus meinem dritten Roman. Die anderen sind auch nicht netter.

Diese beiden Artikel von mir gehörten zu den ersten, die über die zunehmende Bedrohung durch christliche Fanatiker in Deutschland berichteten:

http://www.readers-edition.de/2006/08/18/christliche-fundamentalisten-ruesten-fuer-den-endkampf

http://hpd-online.de/node/325

Insgesamt habe ich vielleicht sogar schon häufiger mit Evangelikalen herumgestritten als du, insofern sollte mir die Gefahr, die von ihnen ausgeht, wohl bekannt sein. Wir können ja einen Wettbewerb aufmachen. zwinkern


Trotzdem: Wenn jemand mal netter wäre als wir, das wäre mal eine Abwechslung...
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#636358) Verfasst am: 08.01.2007, 17:24    Titel: Antworten mit Zitat

Der Autor hat folgendes geschrieben:
Etwas verstehe ich bei deiner Religionskritik nicht so ganz: Du betonst immer, dass die neumodische Kuschelchristen-Version des Glaubens keinen Sinn ergibt. Die Original-Version ergibt doch aber fast genau so wenig Sinn. Warum ist es wahrscheinlicher, dass die Leute die sinnlose Ursprungs-Fassung glauben, als dass sie die sinnlose neue Fassung glauben? Das entzieht sich doch beides der rationalen Erfassung. Wie du selbst sagtest: Warum sollte Gott einen Teil von sich auf die Erde schicken, um ihn von einer antiken Besatzungsmacht hinrichten zu lassen, nur um den Menschen ihre Sünden vergeben zu können? Das ist der Original-Glaube und der ist auch kaum nachzuvollziehen.


Aus dem Grund, dass Menschen zum Tel irrational sind, aber wenn, dann lieber konsequent. Die Evangelikalen bieten etwas, was EKD und RKK nicht mehr bieten: Festen Halt, feste Forschriften, Trennung der Welt in einfache Kategorien "Gut" und "Böse" - die Gefahr der Hölle, vor der sie Jesus bewahrt... Ohne Hölle braucht es auch kein Christentum. Die humanistisch und aufklärerisch gezähmt Version des Christentums erscheint uns zwar angenehmer, sie wirkt aber zumindest auf mich viel widersprüchlicher als es eine wörtliche Auslegen von "Gottes Wort" eben ist.

EDIT: Aus Forschrift... *schauder* Vorschrift gemacht...
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)


Zuletzt bearbeitet von Kival am 08.01.2007, 18:44, insgesamt einmal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 22.05.2006
Beiträge: 449

Beitrag(#636377) Verfasst am: 08.01.2007, 17:38    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Die Evangelikalen bieten etwas, was EKD und RKK nicht mehr bieten: Festen Halt, feste Forschriften, Trennung der Welt in einfache Kategorien "Gut" und "Böse"


Da hast du sicherlich Recht, aber:

Zitat:
sie wirkt aber zumindest auf mich viel widersprüchlicher als es eine wörtliche Auslegen von "Gottes Wort" eben ist.


Gerade da bin ich mir nicht so sicher. In einer Geschichte opfert Abraham seinen Sohn nicht, weil Gott ihn nur auf die Probe stellen wollte. In einer anderen Geschichte wird jemand gesteinigt, weil Gott seinen Gläubigen nicht nur auf die Probe stellen wollte. Dann gibt es eine Story, in der ein Priester eine Prostituierte in 12 Teile zerschneidet und sie an alle Ecken des Landes schickt. Die taucht in Variationen sogar mehrmals auf. Oder die Geschichte um den Auszug aus Ägypten: Im biblischen Original will der Pharao die Leute ziehen lassen, nur Gott verengt seinen Geist und bringt ihn dazu, die Israeliten aufzuhalten, nur damit er seine Plagen über das Land schicken kann.

Was soll das? Da ist doch keine Logik dahinter. Die Bibel ergibt doch von vorne bis hinten überhaupt keinen Sinn.
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#636442) Verfasst am: 08.01.2007, 18:11    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:

Aus dem Grund, dass Menschen zum Tel irrational sind, aber wenn, dann lieber konsequent. Die Evangelikalen bieten etwas, was EKD und RKK nicht mehr bieten: Festen Halt, feste Forschriften, Trennung der Welt in einfache Kategorien "Gut" und "Böse" - die Gefahr der Hölle, vor der sie Jesus bewahrt... Ohne Hölle braucht es auch kein Christentum. Die humanistisch und aufklärerisch gezähmt Version des Christentums erscheint uns zwar angenehmer, sie wirkt aber zumindest auf mich viel widersprüchlicher als es eine wörtliche Auslegen von "Gottes Wort" eben ist.


Volle Zustimmung!

Was die entschärfte Version der 10 Angebote betrifft, so finde ich die durchaus in Ordnung. (Habe ich ja auch im Thread geschrieben...) Nur: Es gehen bei solchen Entschärfungen immer auch interessante Inhalte verloren, so z.B. die nicht unbedeutsame, wenn auch unbequeme Tatsache, dass die "Götter" bloß "Primatenhirn-Konstrukte" ("imaginäre Alpha-Männchen") sind. Würde man die Angebote noch weiter entschärfen, könnte man für sie in Deutschland sicherlich eine 90prozentige Zustimmung bekommen. Allerdings wäre diese Zustimmung durch inhaltliche Unschärfe erkauft worden, die tatsächlichen Unterschiede in den Auffassungen würden zutage treten, wenn es in der Lebenspraxis konkret wird.

Das ist immer das Problem, wenn man Dinge ausblenden möchte, die irgendjemandem weh tun könnten. Man muss mit solchen Kompromisslösungen sehr vorsichtig sein, denn häufig geht dabei Wesentliches verloren... Dabei fällt mir einer meiner Aphorismen ein: "An runden Tischen verliert man allzu leicht seine Kanten"...

Ich denke, wir müssen durchaus manche Kanten behalten, damit sich der kulturelle Mainstream daran reiben kann. Ich sehe meine Funktion im gesellschaftlichen Transformationsprozess auch gerade darin, solche Kanten deutlich zu machen. Philosophische Opportunisten, die den Leuten nach dem Mund reden und schreiben, gibt es ja genug... (Nebenbei: Lieber Autor, ich weiß, dass ich mir bei dir in dieser Hinsicht keinerlei Sorgen machen muss... Zu den Opportunisten zählst du ganz bestimmt nicht... zwinkern

Ein Kinderbuch (mit sehr niedlichen Zeichnungen) ist übrigens bereits im Prozess des Entstehens. Es soll schon in diesem Herbst erscheinen... (Das ist eine der Sachen, auf die ich mich in diesem Jahr ganz diebisch freue... Mehr kann ich aber jetzt noch nicht verraten...)

[/quote]
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Anmeldungsdatum: 22.05.2006
Beiträge: 449

Beitrag(#636481) Verfasst am: 08.01.2007, 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
"Primatenhirn-Konstrukte" ("imaginäre Alpha-Männchen")


Dies wird leider nicht als wissenschaftliche Feststellung verstanden, sondern als pure Beleidigung, schließlich ist man Umgangssprache gewöhnt. Also etwa wie: Ihr seid alle blöde Affen, wenn ihr so etwas glaubt.

Ich finde einfach, dass in ein Alternativangebot zu den 10 Geboten keine Religionskritik rein sollte, die gibt es schon genügend im restlichen Manifest. Man sollte sich nicht zu sehr durch die Kritik an Anderen definieren, sondern zeigen, dass man etwas Besseres im Angebot hat, das für sich selbst spricht. In dieser Version finde ich die 10 Angebote auch nicht sonderlich entschärft, sie nehmen nur eine andere Perspektive ein, welche die Kritik am Gegner weniger betont, sondern eigene Ansätze aufzeigt.

Ich habe so den Eindruck, dass diejenigen, welche sich mit einer Verbesserung der 10 Angebote befassen, auch hoffen, dass du sie in einer neuen Auflage des Manifests übernimmst, wenigstens die beste Neufassung als Bonus. Ansonsten wäre die ganze Mühe dezent umsonst, findest du nicht? Andreas2006 muss seinen Schülern etwas vorlegen können, das den Kern der Sache trifft und trotzdem nicht gleich zu einer schulinternen Hexenjagd führt. Nicht alle sind so kämpferisch veranlagt.
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#636490) Verfasst am: 08.01.2007, 18:48    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Was die entschärfte Version der 10 Angebote betrifft, so finde ich die durchaus in Ordnung. (Habe ich ja auch im Thread geschrieben...) Nur: Es gehen bei solchen Entschärfungen immer auch interessante Inhalte verloren, so z.B. die nicht unbedeutsame, wenn auch unbequeme Tatsache, dass die "Götter" bloß "Primatenhirn-Konstrukte" ("imaginäre Alpha-Männchen") sind.


Hmm. Ich glaube, wir haben den Inhalt sehr gut bewahrt - nur eben so formuliert, dass man nicht mehr via Kurzschluss zur falschen Interpretation gelangt:

Zitat:
Es gibt keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, die auf die Existenz von Göttern schließen lassen. Im Gegenteil: Viel deutet darauf hin, dass Götter Vorstellungen unserer Fantasie sind. Unsere Gehirne sind zu wundervollen kreativen Leistungen in der Lage, aber auch, diese als solche zu erkennen.


Götter sind Konstruktionen unserer Gehirne, genauso wie jede andere kreative Leistung. Das missverständliche Wörtchen "naiv" (in Bezug auf die Gott-Konstruktion) ist aufgehoben in der letzten Aussage, nämlich dass wir eigentlich unsere Gehirn-Konstruktionen als solche erkennen können und sollten.

Alles in allem klingt das erste Angebot sogar sympathisch. Durch die Wortwahl ist uns hier gelungen, in der Sache Klartext zu reden, ohne jemanden dazu zu bringen, reflexartig und emotional die Schotten dicht zu machen.

Eigentlich doch ein schönes Beispiel, oder? Lachen
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#636505) Verfasst am: 08.01.2007, 18:58    Titel: Antworten mit Zitat

Der Autor hat folgendes geschrieben:
Zitat:
sie wirkt aber zumindest auf mich viel widersprüchlicher als es eine wörtliche Auslegen von "Gottes Wort" eben ist.


Gerade da bin ich mir nicht so sicher. In einer Geschichte opfert Abraham seinen Sohn nicht, weil Gott ihn nur auf die Probe stellen wollte. In einer anderen Geschichte wird jemand gesteinigt, weil Gott seinen Gläubigen nicht nur auf die Probe stellen wollte. Dann gibt es eine Story, in der ein Priester eine Prostituierte in 12 Teile zerschneidet und sie an alle Ecken des Landes schickt. Die taucht in Variationen sogar mehrmals auf. Oder die Geschichte um den Auszug aus Ägypten: Im biblischen Original will der Pharao die Leute ziehen lassen, nur Gott verengt seinen Geist und bringt ihn dazu, die Israeliten aufzuhalten, nur damit er seine Plagen über das Land schicken kann.

Was soll das? Da ist doch keine Logik dahinter. Die Bibel ergibt doch von vorne bis hinten überhaupt keinen Sinn.


Es ist von einem wisseschaftlichen Standpunkt auch eben das: Es ergibt keinen Sinn, aber vielfach ist die fundamentalistische Strategie: Untergraben der Wissenschaften, die wissen ja auch nicht alles, nur Hypothesen oder fehlerhaft etc., manchmal auch die Logik: Die Botschaft ist dann: Du brauchst nicht selbst nachdenken, Gott hat die Bibel geschaffen, also ist sie absolut wahrhaftig. Wenn dir etwas seltsam erscheint, ist das ein Zeichen für Gottes Größe (credo quia absurdum) - Unkritisch sein ist viel angenehmer und einfacher und wenn man die Grundannahmen akzeptiert (Gott, Hölle, Auferstehung), dann passt das schon zusammen.

Zu deinen Beispielen: Bei Abraham zeigt sich eben, dass der wahrhaft gläubige Mensch gehorsam ist (und sogar seinen Gott töten würde) und dann ist Gott so gnädig, dass er das nicht wirklich tun muss: Das ist biblische Logik nach dem Muster: Gott hat sich dabei schon was gedacht - eine sehr einfache Logik, die man aber eben konsequent durchziehen kann, wenn man die Bibel als Gottes Wort interpretiert. Sobald man einen Teil als Metapher ansieht, sie auf Wissenschaftlichkeit überprüft etc. nimmt man den Nimbus der inner-biblischen Logik und geht von AUSSEN heran - Wenn in der Bibel aber Teile falsch sind, was soll man damit denn noch? Es ist göttlich inspiriert, sein Geist spricht ein bischen daraus? Diese Wischi-Waschi-Aussage ist für viele Menschen nichts. Für sie ist es nicht irrational, weil die kritische Übrprüfung das irrationale ist, die metaphorische Deutung - überhaupt Deutung: Was soll man deuten, wenn es von GOTT kommt, dem großen, allweisen Jahwe: Die Wissenschaft ist ein Irrweg, menschlicher Hochmut, sich ÜBER Gott zu erheben. - Ich hoffe, es wird kalr, was ich meine. Mir fällt es auch nicht leicht, diese Logik nachzuvollziehen, aber ich war früher längere Zeit in einer evangelikalen Jugend und wenn man sich auf diese simple Pseudologik einlässt ist das sehr verführerisch, denn man muss nichts mehr selbst in die Hand nehmen. - Dass man dann später Schwierigkeiten dadurch hat: Der Kampf gegen die inneren Dämonen, das Leid... das löst man wieder dadurch: Gott ist groß und wir klein, das müssen wir akzeptieren, so schwer es ist, alles andere ist Hochmut.

EDIT: Ich finde die neue Formulierung auch besser, weil sie die typischen Abwehrmechanismen (beleidigt sein, "Das ist unsachlich") weniger hervorruft. Mir gefällt die Formulierung mit der Primatenhirnkonstruktion, weil sie sicherlich sehr schön die Abstammung des Menschen klar macht, aber dieses Mir-Gefallen ist mir eigentlich keine Trotzreaktion wert, die direkt zur Distanz der Gläubigen führt. Hier gab es eine Möglichkeit, es auch anders auszudrücken und dabei doch das gleiche auszusagen. - Wenn das nicht möglich ist, nehme ich auch lieber die aufrichtige und direkte Formulierung, aber den gutklingenden Neologismus komme, was da wolle, beizubehalten, fände ich falsch.
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Beitrag(#636625) Verfasst am: 08.01.2007, 20:44    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Mir fällt es auch nicht leicht, diese Logik nachzuvollziehen


Du kannst das gut. Ich probier's auch mal:

Ich bin ja ursprünglich katholisch (ein "katholisches Kind" - Dawkins würde sich wieder ärgern zwinkern ). Interessant, dass man nicht wirklich aus dieser Kirche austreten kann, nur aus der Steuergemeinschaft, so ähnlich wie im Islam. Ich habe auch neun Monate für die EKD gearbeitet (Zivildienst, war praktisch unausweichlich). So im Vergleich würde meine irrationale Seite die katholische Kirche vorziehen. Das ist kein derartiger Wischiwaschi-Saftladen, wo jeder denkt, was er will, hauptsache es kommt Jesus drin vor. Da geht's knüppelhart zu. Schwule raus, Rosenkranz runterbeten, Gottlosigkeit verdammen, die Worte des Papstes befolgen, beichten. Das ist wenigstens noch ne gscheite Kirche. Da wird konsequent jeder Mist geglaubt, da geht's gesittet zu. Wenn schon, dann richtig. Diese verblendeten Evangelikalen werden schon sehen, wo sie hinkommen mit ihrem Frevel. Wir sind die wahren Christen, diese kleinen Sekten haben nichts zu melden. Die haben hier in Bayern nichts verloren!

Ja, so eine seltsame innere Stimme von mir mag das. Wenn man das Gehirn mal komplett ausschaltet, könnte man schon Gefallen an der katholischen Kirche finden. Zum Glück hab ich das nie gemacht.

Ich habe mal im Wörterbuch deutscher Redewendungen nachgeschlagen, unter katholisch. Hier mein Favorit:

"Es ist zum katholisch werden!" bedeutet: "Es ist zum verrückt werden!"

Sehr glücklich

Zitat:
Ich glaube, wir haben den Inhalt sehr gut bewahrt


Finde ich auch. Aber der Michael muss mal wieder rumzicken...

zwinkern
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Sisyphos II
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Beitrag(#636652) Verfasst am: 08.01.2007, 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

Der Autor hat folgendes geschrieben:
Finde ich auch. Aber der Michael muss mal wieder rumzicken...

zwinkern


Macht er das öfter? Geschockt

(So lange kenne ich ihn ja noch nicht.)


Edit: Humorvoller Einwurf, der keiner Antwort bedarf. Lachen


Zuletzt bearbeitet von Sisyphos II am 08.01.2007, 21:38, insgesamt einmal bearbeitet
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Beiträge: 449

Beitrag(#636673) Verfasst am: 08.01.2007, 21:30    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Macht er das öfter?


Wir brauchen jetzt kein Klatsch-Forum über Michael aufmachen. Obwohl es fast eine Ehre wäre, schließlich gibt's Klatsch nur über Prominente. Sehr glücklich

Wir könnten ja einen Artikel für ein Boulevard-Blatt schreiben und Sachen über ihn erfinden...

"Skandal: Religionskritiker sammelt Marienstatuen!"

Sehr glücklich

Zitat:
Humorvoller Einwurf, der keiner Antwort bedarf.


Schon mit einem weiteren humorvollen Einwurf kommentiert. Ach, ich mach alles verkehrt. Weinen
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M.S.Salomon
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Beiträge: 389

Beitrag(#636725) Verfasst am: 08.01.2007, 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Der Autor hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Macht er das öfter?


Wir brauchen jetzt kein Klatsch-Forum über Michael aufmachen. Obwohl es fast eine Ehre wäre, schließlich gibt's Klatsch nur über Prominente. Sehr glücklich

Wir könnten ja einen Artikel für ein Boulevard-Blatt schreiben und Sachen über ihn erfinden...

"Skandal: Religionskritiker sammelt Marienstatuen!"

Sehr glücklich

Zitat:
Humorvoller Einwurf, der keiner Antwort bedarf.


Schon mit einem weiteren humorvollen Einwurf kommentiert. Ach, ich mach alles verkehrt. Weinen


Hahaha... Übrigens bin ich seit kurzem tatsächlich "amtlich beglaubigter Prominenter", denn man hat mich - aus mir nicht bekannten Gründen - ins deutsche "Who is Who" aufgenommen (Wer ist Wer? - Das deutsche Who's Who. Schmidt-Römhild. Ausgabe XLV 2006/2007)
Lachen

Aber im Ernst: Ich überlege durchaus, die Neufassung der 10 Angebote in die 3. Auflage des Manifests aufzunehmen (natürlich mit Hinweis auf dieses Forum). Gut wäre es, wenn man die neue Fassung irgendwie mit der Kurzfassung abgleichen könnte, die bei Pattloch erschienen ist, siehe den Thread zu den 10 Angeboten...)
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Wir müssen uns Sisyphos
als einen glücklichen Menschen vorstellen."
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Beiträge: 449

Beitrag(#636941) Verfasst am: 09.01.2007, 02:16    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Hahaha...


Jetzt haben wir deine atheistischen Gefühle verletzt. zwinkern

Warum eigentlich nicht? Wir könnten auch mal den Beleidigten spielen. Die C-Parteien beleidigen meine atheistischen Gefühle schon lange.

Zitat:
Gut wäre es, wenn man die neue Fassung irgendwie mit der Kurzfassung abgleichen könnte, die bei Pattloch erschienen ist


Unsere Fassung ist Kunst, da steckt Blut und Schweiß drin. Geackert haben wir für dich und gegrübelt. Die überlegensten Hirne dieses Forums - waren leider nicht aufzutreiben, aber unsere Angebote sind auch nicht schlecht. Weinen

Natürlich kann man sie einfach auf der GBS-Website veröffentlichen, sie muss ja nicht gedruckt werden. Du kannst ja im Manifest auf die Website verweisen. Für Ethik-Lehrer und alle anderen, die nicht gleich einen Kulturkampf anfangen wollen, ist unsere Version bestimmt gut geeignet. Sehr glücklich
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#636973) Verfasst am: 09.01.2007, 04:28    Titel: Antworten mit Zitat

Der Autor hat folgendes geschrieben:
Die überlegensten Hirne dieses Forums - waren leider nicht aufzutreiben, aber unsere Angebote sind auch nicht schlecht. Weinen


Raedingens hatte vier Tage Urlaub und Sermon hat Tennisarm.
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#636999) Verfasst am: 09.01.2007, 09:04    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Ich überlege durchaus, die Neufassung der 10 Angebote in die 3. Auflage des Manifests aufzunehmen (natürlich mit Hinweis auf dieses Forum). Gut wäre es, wenn man die neue Fassung irgendwie mit der Kurzfassung abgleichen könnte, die bei Pattloch erschienen ist, siehe den Thread zu den 10 Angeboten...)


Deine Überlegung stimmt uns alle sehr glücklich. Sehr glücklich Ich habe mich denn gleich mal ans Werk gemacht und den Abgleich vorgenommen - siehe im anderen Thread. Es gibt drei Stellen, die ungleich sind.

Viele Grüße
Andreas
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#637000) Verfasst am: 09.01.2007, 09:07    Titel: Antworten mit Zitat

Der Autor hat folgendes geschrieben:
Natürlich kann man sie einfach auf der GBS-Website veröffentlichen, sie muss ja nicht gedruckt werden.


Michael überlegt, die Neufassung im Buch zu übernehmen.
Jetzt auf keinen Fall zurückrudern!!! zynisches Grinsen
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spaghettus
Pastafarianer



Anmeldungsdatum: 07.02.2006
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Beitrag(#637091) Verfasst am: 09.01.2007, 13:43    Titel: Antworten mit Zitat

Der Autor hat folgendes geschrieben:


Ich habe so den Eindruck, dass diejenigen, welche sich mit einer Verbesserung der 10 Angebote befassen, auch hoffen, dass du sie in einer neuen Auflage des Manifests übernimmst, wenigstens die beste Neufassung als Bonus.....


Na ja, so unbedingt nicht:

spaghettus hat folgendes geschrieben:

Der Autor hat folgendes geschrieben:

Meinetwegen können wir den "größere Sache"-Satz heraus nehmen. Aber nur, weil er zu viel fordert und nicht weil er unethisch oder gefährlich wäre.


Da bin ich pragmatisch, warum es raus fällt, ist mir egal.


Im Großen und Ganzen denke ich aber, wir können MSS hier eh nur Denkanstöße geben und brauchen uns nicht um konkrete Formulierungen streiten.
Er hat diesen Entwurf gemacht, es ist auch an ihm den evtl genauer, anders oder neu zu formulieren. Nicht nur wegen irgendwelcher evtl. Copyrights, sondern vor allem weil letztlich einer den Hut aufhaben muss und es unbillig wäre, den mit irgendwelchen Formulierungen einzuschränken.


Ich bin schon sehr zufrieden, wenn das was wir hier diskutieren von Michael mitverarbeitet werden würde. Aber natürlich habe ich auch überhaupt nichts dagegen, wenn die Angebote komplett oder leicht überarbeitet in die nächste Druckversion übernommen werden würden.
Hauptsache, ich werde nicht angehalten, einer "größeren Sache" zu dienen. Cool
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#637122) Verfasst am: 09.01.2007, 14:13    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Der Autor hat folgendes geschrieben:
Die überlegensten Hirne dieses Forums - waren leider nicht aufzutreiben, aber unsere Angebote sind auch nicht schlecht. Weinen


Raedingens hatte vier Tage Urlaub und Sermon hat Tennisarm.


Faszinierenden Vergleich, den du da ziehst Lachen
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Anmeldungsdatum: 22.05.2006
Beiträge: 449

Beitrag(#637648) Verfasst am: 09.01.2007, 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Michael überlegt, die Neufassung im Buch zu übernehmen.
Jetzt auf keinen Fall zurückrudern!!!


Hab ich was von Website gesagt? Daran kann ich mich gar nicht erinnern...

Das wird selbstverständlich gedruckt! Meinetwegen kann man es auch auf Stein meißeln und den Stein jeweils als Bonus den Käufern des Manifests mitschicken.
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#637832) Verfasst am: 10.01.2007, 09:16    Titel: Antworten mit Zitat

Der Autor hat folgendes geschrieben:
Meinetwegen kann man es auch auf Stein meißeln und den Stein jeweils als Bonus den Käufern des Manifests mitschicken.


Das wäre doch mal ein schöner Werbegag. Man stelle sich vor: Jeder 100ste Besteller des Manifests erhält eine Steintafel mit der eingravierten Kurzversion der 10 Angebote gratis dazu. Cool
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Laizist
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Beiträge: 487

Beitrag(#650361) Verfasst am: 29.01.2007, 19:52    Titel: Antworten mit Zitat

Warum wurde am Schluss des Manifestes der erste Teil von Heines "Ein neues Lied" vernachlässigt?
Zitat:
Ein neues Lied, ein besseres Lied,
0 Freunde, will ich euch dichten!
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten.

Wir wollen auf Erden glücklich sein,
Und wollen nicht mehr darben;
Verschlemmen soll nicht der faule Bauch,
Was fleißige Hände erwarben.

Die eigentlich Programmatik steckt doch in
Zitat:
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten.
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Shunsui
Yet Another Being



Anmeldungsdatum: 08.03.2007
Beiträge: 2
Wohnort: Würzburg

Beitrag(#677258) Verfasst am: 08.03.2007, 16:58    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe gestern Abend das Manifest an einem Stück gelesen und ich möchte mich bei Herrn Schmidt-Salomon und allen anderen "Verbrechern" (zwinkern) herzlich bedanken. Oft lag ich auf meiner Couch und nickte, manchmal schuettelte ich verwirrt den Kopf, aber die meiste Zeit fuehlte ich mich bestaetigt. Ebenfalls wurde ich auf die Stiftung neugierig und werde wohl ab und an mal vorbeischauen.

Danke
Sebastian
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Sag was du meinst, meine was du sagst.
-- irgendwer irgendwo
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#677317) Verfasst am: 08.03.2007, 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

Shunsui hat folgendes geschrieben:
Ich habe gestern Abend das Manifest an einem Stück gelesen und ich möchte mich bei Herrn Schmidt-Salomon und allen anderen "Verbrechern" (zwinkern) herzlich bedanken. Oft lag ich auf meiner Couch und nickte, manchmal schuettelte ich verwirrt den Kopf, aber die meiste Zeit fuehlte ich mich bestaetigt. Ebenfalls wurde ich auf die Stiftung neugierig und werde wohl ab und an mal vorbeischauen.

Danke
Sebastian



Herzlich willkommen in unserer "verbrecherischen" Runde! Lachen
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myschkin
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Beiträge: 2
Wohnort: schweiz

Beitrag(#709676) Verfasst am: 22.04.2007, 17:18    Titel: eine schöne utopie Antworten mit Zitat

ich habe gestern das manifest zu ende gelesen. eine - im positiven sinn! - wunderschöne utopie. zu schön. obschon sie eigentlich ganz einfach umzusetzen wäre, wären da nicht kräfte mit über zweitausend jahre alten genealogischen wurzeln, die bewusst und -was noch viel gefährlicher ist - unbewusst wirken und wüten.
doch immerhin gibt es - wenn auch sehr elitäre ( siehe all die titel im beirat der giordano bruno stiftung...und in diesem forum bin ich bestimmt einer der wenigen ohne uniabschluss...) - mikrokosmen, in denen man sich gedanklich zu hause fühlt und seine weltsicht ausleben bzw. "ausdenken" kann.

"das sein bestimmt das bewusstsein". dieser leitsatz des dialektischen materialismus verdeutlicht den utopischen charakter des evolutionären humanismus, wie ich finde, recht deutlich.

erst wenn der kapitalistische nihilismus überwunden ist ( er ist meiner ansicht nach das viel grössere hindernis für eine humanistische ethik als die religionen es heute noch sind: gleichgültigkeit und beliebigkeit sind für mich formen von "intellektuellem" terrorismus) , wird es vielleicht möglich sein - je nachdem was für eine ökonomische und politische ordnung danach kommt - die vorstellungen des evolutionären humanismus zu einer mehrheitsfähigen leitkultur werden zu lassen.

doch so lange schleppe ich den stein - trotzdem! - weiter den berg hinauf. immer wieder. und wieder...
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"der mensch kann tun, was er will, aber nicht wollen, was er will" (schopenhauer)
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#709677) Verfasst am: 22.04.2007, 17:20    Titel: Re: eine schöne utopie Antworten mit Zitat

myschkin hat folgendes geschrieben:
doch immerhin gibt es - wenn auch sehr elitäre ( siehe all die titel im beirat der giordano bruno stiftung...und in diesem forum bin ich bestimmt einer der wenigen ohne uniabschluss...) - mikrokosmen, in denen man sich gedanklich zu hause fühlt und seine weltsicht ausleben bzw. "ausdenken" kann.


Das glaube ich hingegen nicht.
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Sisyphos II
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Beiträge: 341

Beitrag(#709687) Verfasst am: 22.04.2007, 17:46    Titel: Re: eine schöne utopie Antworten mit Zitat

myschkin hat folgendes geschrieben:
doch so lange schleppe ich den stein - trotzdem! - weiter den berg hinauf. immer wieder. und wieder...


Hey!!! Das ist aber mein Stein! Sehr glücklich

Willkommen!
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