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Manifest des Evolutionären Humanismus [aus dem ehemaligen GBS-Forum]
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B. Kohlweyer
registrierter User



Anmeldungsdatum: 14.11.2007
Beiträge: 2

Beitrag(#864269) Verfasst am: 19.11.2007, 23:58    Titel: Besten Dank an Autor und Stiftung... Antworten mit Zitat

...für dieses schmale und dabei so gehaltvolle Büchlein. Die knapp 200 Seiten waren viel zu schnell ausgelesen, aber ich habe im alibri Verlag schon Nachschub geordert. Die Einladung zur Diskussion nehme ich gern an, bin allerdings etwas erstaunt, dass die letzte Äußerung in diesem Thread älter als ein halbes Jahr ist. Habe ich mich als Foren-Neuling etwa verirrt oder ist die Resonanz wirklich so gering? Schließlich gab es einige Medienaufmerksamkeit (Gesprächsrunden, großes Geschrei ob der Veröffentlichung einiger religionskritischer Bücher, Rezensionen dieser Werke).

Nun zur Kritik. In der zweiten Auflage des Manifestes sind mir auf Seite 18 und Seite 99 Formulierungen aufgefallen, die falsch ausgelegt werden könnten.

„wenn ein Löwe, der ein Rudel übernimmt, alle Jungtiere tötet, um dadurch seine Gene besser verbreiten zu können…“

„der Bonobo hingegen wird versuchen, durch massenhaft abgesondertes Sperma die Spermienarmeen seiner Beischlafkonkurrenten auszuschalten…“

Damit werden diesen Tieren Absichten zugemutet, die ich ihnen nicht unterstellen möchte. Wahrscheinlich weiß der Löwe gar nicht, dass er über Gene verfügt. Allerdings hat sich sein Verhalten als so vorteilhaft (oder aber als so wenig schädlich) erwiesen, dass es sich über lange Zeiträume durchsetzen konnte. Analog verhält es sich beim Bonobo, der nicht wissen dürfte, dass sein Ejakulat Spermien enthält, noch wird er einen Zusammenhang zwischen Kopulation und Fortpflanzung herstellen können. Gewiss sind das nur Kleinigkeiten, die wohlwollende Leser nicht beirren werden. Evolutionsleugner hingegen könnten danach suchen und diese sollte man doch nicht mit Munition beliefern. Vielleicht ist eine Korrektur in einer der nächsten Auflagen möglich, hoffentlich finden noch viele ihren Weg zu interessierten Lesern.

Vielen Dank also für die erhellende und vergnügliche Lektüre, gelohnt hat sie sich schon wegen der Blicke, die man als „Ossi“ Jahrgang 67 erntet, wenn man mit einem Manifest in der Hand erwischt wird…
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spaghettus
Pastafarianer



Anmeldungsdatum: 07.02.2006
Beiträge: 568
Wohnort: Uckermark

Beitrag(#864325) Verfasst am: 20.11.2007, 09:04    Titel: Antworten mit Zitat

Sicher weiß der Bonobo nichts über Spermienkriege und der Löwe nichts über Gene.
Ich finde diese Behauptung aber auch nicht in dem von dir angeführten Text. Es geht dnur darum, was der Zweck ihres Handelns ist. Der ergibt sich doch auch, ohne dass die Handlungen bewusst erfolgen.

Was hältst du den von den Angeboten und der Überarbeitung, die wir hier gemacht haben?
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B. Kohlweyer
registrierter User



Anmeldungsdatum: 14.11.2007
Beiträge: 2

Beitrag(#866639) Verfasst am: 22.11.2007, 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

spaghettus hat folgendes geschrieben:
Es geht nur darum, was der Zweck ihres Handelns ist. Der ergibt sich doch auch, ohne dass die Handlungen bewusst erfolgen.


Wenn sich an den Formulierungen sonst keiner stößt, geht das sicher so in Ordnung. Ich wollte nur unterstreichen, dass Evolution kein bestimmtes Ziel verfolgt. (siehe Manifest: "die evolutionäre Kränkung der Fortschrittserwartung")
Zu den Angeboten werde ich mich lieber in dem dafür vorgesehenen Thread äußern.
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kolja
der Typ im Maschinenraum
Betreiber



Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#882342) Verfasst am: 12.12.2007, 00:45    Titel: Antworten mit Zitat

Dieser Thread stammt ursprünglich aus dem ehemaligen GBS-Forum und wurde hierher verschoben.
_________________
Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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Logiker
registrierter User



Anmeldungsdatum: 28.01.2013
Beiträge: 2

Beitrag(#1811614) Verfasst am: 28.01.2013, 20:41    Titel: Ein paar Unklarheiten und Feststellungen von möglichst logischer Seite... Antworten mit Zitat

Was mich irritiert, ist die These vom Sinn der Sinnlichkeit. Nach eigenen Voraussetzungen des Manifests, befinden wir uns in einem sinnleeren Universum, was ich damit gleichsetze, dass es innerhalb dieses Universums keinen Sinn geben kann. Folglich liegt kein Sinn in Sinnlichkeit, es sei denn, die sinnlichen Inhalte dieses Universums existieren nur darum, um von uns empfunden zu werden. Dass so ein Sinn existiert, kann ich mir nur in Verbindung mit einem Schöpfer denken und der ist ebenso wenig Voraussetzung. Wenn ein Anspruch auf Widerspruchfreiheit gelten soll, dann sehe ich diesen damit nicht erfüllt.

Meine Frage ist also, ob der evolutionäre Humanismus nun ein logisches oder ein absurdes System (im Sinne von Camus) ist?

Zu Richard Dawkins: „Das Universum, das wir beobachten, hat genau die Eigenschaften, mit denen man rechnet, wenn dahinter kein Plan, keine Absicht, kein Gut oder Böse steht, nichts außer blinder, erbarmungsloser Gleichgültigkeit“. Wenn das richtig ist, dann ist auch der Mensch „nichts außer blinder, erbarmungsloser Gleichgültigkeit“, ohne Ausnahme. Ich muss zugeben: Nach diesen Voraussetzungen ist das Universum nicht einmal absurd, sondern einfach sinnlos, denn Absurdes kann es nach meinem Verständnis nur dort geben, wo man Sinn erwartet, obwohl es keinen gibt.

Zur These: Der Sinn des Lebens ist leben.
Die These lautet nicht: Der Sinn des Lebens ist, erfüllt zu leben. Sie beinhaltet also keine Feststellung darüber, wie ein sinnvolles Leben zu leben wäre. Jedes „Wie?“ ist demnach logisch gleichgültig; es hat also keine Relevanz im Bezug auf die Sinn-Frage. Es ist offensichtlich, dass es dann ebenso gleichgültig ist, ob man lebt oder nicht, wenn man „logisch bis zum Ende“ bleiben will.
Ich stelle also fest: Das Leben ist nach den Voraussetzungen entweder logisch/sinnlos oder absurd/sinnhaft/(sinnlich).
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Logiker
registrierter User



Anmeldungsdatum: 28.01.2013
Beiträge: 2

Beitrag(#1811615) Verfasst am: 28.01.2013, 20:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ich merke gerade, dass der letzte Beitrag im Jahr 2007 geschrieben wurde Geschockt Mich hat das Buch hier in Österreich erst vor ein paar Monaten erreicht ... man kann es ja mal versuchen.
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Vobro
Privatnachdenker



Anmeldungsdatum: 10.11.2011
Beiträge: 1024
Wohnort: Wuppertal

Beitrag(#1811816) Verfasst am: 29.01.2013, 02:20    Titel: Re: Ein paar Unklarheiten und Feststellungen von möglichst logischer Seite... Antworten mit Zitat

Logiker hat folgendes geschrieben:
Was mich irritiert, ist die These vom Sinn der Sinnlichkeit. Nach eigenen Voraussetzungen des Manifests, befinden wir uns in einem sinnleeren Universum, was ich damit gleichsetze, dass es innerhalb dieses Universums keinen Sinn geben kann. Folglich liegt kein Sinn in Sinnlichkeit, es sei denn, die sinnlichen Inhalte dieses Universums existieren nur darum, um von uns empfunden zu werden. Dass so ein Sinn existiert, kann ich mir nur in Verbindung mit einem Schöpfer denken und der ist ebenso wenig Voraussetzung. Wenn ein Anspruch auf Widerspruchfreiheit gelten soll, dann sehe ich diesen damit nicht erfüllt.

Meine Frage ist also, ob der evolutionäre Humanismus nun ein logisches oder ein absurdes System (im Sinne von Camus) ist?

Zu Richard Dawkins: „Das Universum, das wir beobachten, hat genau die Eigenschaften, mit denen man rechnet, wenn dahinter kein Plan, keine Absicht, kein Gut oder Böse steht, nichts außer blinder, erbarmungsloser Gleichgültigkeit“. Wenn das richtig ist, dann ist auch der Mensch „nichts außer blinder, erbarmungsloser Gleichgültigkeit“, ohne Ausnahme. Ich muss zugeben: Nach diesen Voraussetzungen ist das Universum nicht einmal absurd, sondern einfach sinnlos, denn Absurdes kann es nach meinem Verständnis nur dort geben, wo man Sinn erwartet, obwohl es keinen gibt.

Zur These: Der Sinn des Lebens ist leben.
Die These lautet nicht: Der Sinn des Lebens ist, erfüllt zu leben. Sie beinhaltet also keine Feststellung darüber, wie ein sinnvolles Leben zu leben wäre. Jedes „Wie?“ ist demnach logisch gleichgültig; es hat also keine Relevanz im Bezug auf die Sinn-Frage. Es ist offensichtlich, dass es dann ebenso gleichgültig ist, ob man lebt oder nicht, wenn man „logisch bis zum Ende“ bleiben will.
Ich stelle also fest: Das Leben ist nach den Voraussetzungen entweder logisch/sinnlos oder absurd/sinnhaft/(sinnlich).


Man sollte die Ebenen nicht immer wieder drurcheinanderbringen... mein persönliches Leben hat einen Sinn für mich selber, und für alle, die mich mögen, vielleicht auch für jene, die mich absolut überhaupt nicht mögen zwinkern

Aber für die Natur, die mich letztlich ermöglicht hat, hat mein Leben keinerlei Sinn, denn ich als Individuum war von der Natur weder geplant noch gewünscht, und ob ich existiere, ist der Natur vollkommen gleichgültig, da die Natur keine Absichten kennt.

Die Natur bringt eine enorme, geradezu verschwenderische Zahl an Lebewesen hervor, ohne sich einen Piep darum zu scheren, was daraus wird. Weder wir Menschn als Spezies noch als Individuen sind von der Natur beabsichtigt, wir sind nichts als die zufällige, allerdings notwendige Folge bestimmter Gegebenheiten, die bei einem ungeplanten Zusammenwirken zu der Entstehung von Leben geführt haben, das sich weiter entwickelt hat.

Wir können immer nur sagen, wie uns die Dinge erscheinen, mehr ist uns nun einmal nicht vergönnt.

Ob das Universum absurd ist, können wir übrigens gar nicht entscheiden, da wir kein vergleichendes Gegenbeispiel haben, aber das nur nebenbei.

Camus hat zwar - ebenso wie Dostojewskij, dessen Iwan Karamasow er als junger Mann auf der Bühne verkörpert hat - intensiv über "die blutige Mathematik über unseren Köpfen" nachgedacht, aber nicht im Sinne kosmologischer Erörterungen. Wie der Mensch sich zur Natur und zu seinen Mitmenschen verhält, ob er in der Lage ist, der vermeintlichen Absudität standzuhalten, das war seine Frage. Denn durch Passivität, oder gar durch Selbstmord, würden wir die vermeintliche Absurdität nicht wirklich überwinden, sondern lediglich davor flüchten.

Einen echten Sinn erhält das Leben eines Einzelnen, wenn es darum geht, sich menschlich zu verhalten, wenn es z.B. darum geht, gegen die Folgen der Pest anzukämpfen, statt einfach nur in den Tag hineinzuleben. Wenn es Augenblicke existentieller Herausforderung gibt, ist es nicht mehr möglich, sich in das Wartezimmer eines Zahnarztes zu setzen, in der sicheren Gewißheit, gesunde Zähne zu haben; oder man ist anbetracht der Dringlichkeit echten Engagements außerstande, sich in der Schlange an einem Kino anzustellen, obwohl man weiß, daß man gar kein Billet kaufen möchte - so hat Camus das tatsächlich beschrieben. Der Sinn des Lebens ergibt sich nach Camus aus den Zusammenhängen eines echten persönlichen Lebens, als Existentialist hätte er auch kaum zu einer anderen Schlußfolgerung gelangen können.

Übrigens hätte Dostojewskij das ebenso gesehen, denn als in den Brüdern Karamasow eine Frau sich beim Starez Sosima über gewisse "moderne Gedanken" beklagt, ob es denn tatsächlich wahr sein könne, daß von unserem Leben nach dem Tode nicht mehr bleiben wird, als "die Klette, die auf unserem Grabe wächst", empfielt Sosima ihr, sie möge sich der tätigen Nächstenliebe hingebn, dann würde ihr der Sinn ihres Daseins wie von selber erscheinen.

Der evolutionäre Humanismus desweiteren ist kein absurdes System, aber wenn es außerhalb der Religionen so etwas wie Sinnstiftung geben soll, muß der Humanismus, wenn er als echte Alternative konzipiert werden soll, sinnstiftende und wertebildende Impulse geben können.
_________________
"Es gibt so stumpfsinnige Menschen, dass jeder Gedanke, der auf der Oberfläche ihres Gehirns aufginge, sogleich aus Einsamkeit Selbstmord begehen würde." - Emile Cioran
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