step hat folgendes geschrieben: |
Bestrafung aus Rache oder zur Abschreckung lehne ich ab. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Nur: Generell zu sagen, Strafe aus Abschreckung sei abzulehnen, halte ich für problematisch. |
DemonDeLuxe hat folgendes geschrieben: |
Die tragende Säule des Strafrechts ist daher heute in erster Linie der Schutz der Gesellschaft vor dem Straftäter; der Abschreckungsgedanke ist zurückgetreten |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
Aus Rache versteh ich. Aber aus Abschreckung? Bestrafung ist immer auch Abschreckung. Ansonsten hätten ja auch festgelegte Strafmaße (wie lebenslänglich für Mord) überhaupt keine Berechtigung. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Das Strafmaßes müsste dann allein von der Frage abhängig gemacht werde, ob und für wie lange der jeweilige Täter eine erhöhte Bedrohung für die Gesellschaft darstellt. Ein Mörder, bei dem von einem Ausnahmemotiv ausgegangen würde, dürfte überhaupt nicht bestraft werden, ... |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
... wohingegen ein unverbesserlicher Handtaschendieb auf Lebenszeit eingesperrt gehörte. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Nicht dass ich damit die Forderung nach Zwangs-Kastration unterstützen würde. Ganz im Gegenteil. Nur: Generell zu sagen, Strafe aus Abschreckung sei abzulehnen, halte ich für problematisch. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
Das glaube ich nun nicht. Geldstrafen zum Beispiel begründen sich ausschließlich durch Abschreckungseffekt. Oder: Dass ein armer Schlucker nicht die nächste Bank überfällt oder seinem Ex-Chef, der ihn entlassen hat, die Gurgel umdreht, ist doch nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass er bei so etwas mehr zu verlieren als zu gewinnen hätte. |
step hat folgendes geschrieben: |
Haben sie auch mE nicht. |
step hat folgendes geschrieben: |
Das Argument ist nicht korrekt. Der Abschreckungsgedanke tritt mglw. nicht deshalb in den Hintergrund, weil Abschreckung nicht funktioniert, sondern weil er ethisch nicht zu halten ist. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Wie willst du dann beispielsweise verhindern, dass ein Familienvater Selbstjustiz am Mörder seines Kindes verübt, wenn er sich sicher sein kann, in der Gerichtsverhandlung als "nicht weiter gefährlich" eingestuft zu werden. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Wenn Abschreckung dazu führt, dass die Gesellschaft stabiler ist, ist das doch ein hinreichendes ethisches Argument. ... |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Das glaube ich nun nicht. Geldstrafen zum Beispiel begründen sich ausschließlich durch Abschreckungseffekt. Oder: Dass ein armer Schlucker nicht die nächste Bank überfällt oder seinem Ex-Chef, der ihn entlassen hat, die Gurgel umdreht,, ist doch nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass er bei so etwas mehr zu verlieren als zu gewinnen hätte. |
step hat folgendes geschrieben: |
Beispielsweise fände ich es ethisch vertretbar, den Handtaschendieb zu einem Täter-Opfer-Ausgleich zu verpflichten. Bei Kapitalverbrechen geht das natürlich nicht 1:1. |
Daisy hat folgendes geschrieben: | ||
Kannst Du das bitte näher erläutern? Ich verstehe das im Moment, glaub ich, falsch. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
R.A. Wilson beschreibt in "Schrödingers Katze" ein interessantes System:
1. 'Crimes without Victim', wie z.B. Drogenmissbrauch, werden komplett gestrichen, allerdings finden umfangreiche Aufklärungskampagnen statt. 2. 'Crimes against Property', wie z.B. Diebstahl, verpflichten den überführten Täter dazu, entweder den Gegenstand zurückzugeben oder seinen Wert zu erstatten. Ist der Täter dazu unfähig, übernimmt der Staat die Erstattung und der Täter leistet entsprechende Sozialdienste. 3. 'Violent Crimes' wie z.B. Mord werden geahndet, indem man die Täter in eine von der Gesellschaft abgetrennte Zone bringt, wo sie nach ihren eigenen Regeln und Gesetzen leben können (allerdings mit ausreichend Industrie, um eine einigermaßen akzeptable Versorgung zu garantieren). Punkt 3 finde ich ethisch allerdings arg kritisch. Ich frage mich, ob die herkömmlichen Gefängnisse da nicht eher vertretbar wären... Oder irgendwas ganz Anderes... |
step hat folgendes geschrieben: | ||||
Der Täter wird sozial gedrängt, etwas zu tun, damit die verletzte Würde des Opfers (, ...der Angehörigen, symbolisch der Gesellschaft) wenigstens zum Teil bedient wird, evtl. auch um seine Vertrauenswürdigkeit ansatzweise wiederherzustellen. Fängt an beim Schadensersatz an, kann aber auch Einsicht in das Fehlverhalten sein, oder ein gemeinnütziger Dienst. Das löst sicher nicht alle Probleme, aber bei diesem Zwang steht nicht die Bestrafung im Vordergrund, sondern die Übernahme von Verantwortung (oder so). Und funktioniert nur bei einsichtigen Tätern. |
Daisy hat folgendes geschrieben: |
Macht einer das nicht aus dem Grund, weil er NICHTS hat? |
Daisy hat folgendes geschrieben: |
Warum braucht ein Häftling ausreichend Industrie? Damit er sich nicht langweilt oder wie? |
Daisy hat folgendes geschrieben: |
Zu Punkt 2: Macht einer das nicht aus dem Grund, weil er NICHTS hat? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ach ja: Die Gesellschaft, die Wilson in dem Buch beschreibt, ist übrigens gerade dabei, ihre sozialen Probleme durch Technologisierung und Automatisierung vollständig zu lösen...
Damit er 'was zu Beißen hat. Immerhin sind diese Zonen komplett von der Gesellschaft abgetrennt. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Nein, höchstens weil er meint, nicht GENUG zu haben (für sein Selbstbewußtsein, seine Wünsche, ...). Und dazu kommt oft eine Sozialisierung mit sagen wir spezieller Moral. |
Daisy hat folgendes geschrieben: |
Was bringt es also, das zu fordern? Wäre ein Täter einsichtig, wäre er doch nicht zum Täter geworden, Step. |
Daisy hat folgendes geschrieben: |
Ich halte das für ... absolut nicht ausreichend, daß sich Familienangehörige besser fühlen. |
step hat folgendes geschrieben: |
Also auch an Dich die Frage: Findest Du, die Tatsache, daß sich Familienangehörige besser fühlen, wenn der Täter exekutiert wurde (ist in US mehrheitlich der Fall), sei ein Argument für die Todesstrafe? Dgl. mit Gefängnishaft. |
Daisy hat folgendes geschrieben: | ||||
Weißt Du, Step, ich finde die Theorie irgendwie interessant. Das würde für mich erklären, warum Bankräuber nie nur 3 x Banken überfallen, sondern mindestens 5 x. |
Daisy hat folgendes geschrieben: |
Ich hab mir darüber tatsächlich schon öfter Gedanken gemacht: Kriegen die ihren Kragen nicht voll oder genügt es einfach, einmal die Hemmschwelle übertreten zu haben? |
Daisy hat folgendes geschrieben: |
Wow ... das hätte eventuell die Vorlage für Aldous Huxley gegeben. |
Daisy hat folgendes geschrieben: |
"Damit er was zum Beissen hat ..." - und "Immerhin ..." Mich stört das Wort IMMERHIN. |
step hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Stimmt, meist erbeuten sie einfach zu wenig, um sich einen Porsche zu kaufen und ein neues Leben in Paraguay anzufangen, anstatt von der Sozialhilfe zu leben und sich blöde anmachen zu lassen. Es gibt natürlich auch den verzweifelten Verschuldeten, der vorher nicht kapiert hat, daß die Bank sein Geld will und nicht sein Haus im Grünen finanziert. Und ist der nun wirklich schuldig oder nicht einfach nur eine arme Sau? Was ist, wenn er beim Überfall durchknallt? Opfer der Umstände, Held der Revolution oder krimineller Psychopath?
Soll wohl beides vorkommen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Wilsons Romantrilogie wurde nach Huxleys Roman geschrieben. Allerdings hat Wilson Huxley gekannt: beide waren zeitweilig Schüler von Leary. Allerdings lässt sich die Gesellschaft, die Wilson beschreibt, nur schwerlich mit der in Brave New World vergleichen. Die Gesellschaft, die Wilson beschreibt, ist freiheitlich und demokratisch. Und sie befindet sich ja auch erst im Übergang zur Lösung der sozialen Probleme... In einem der drei Bände berichtet er übrigens von einem Paralelluniversum, in dem ein wahnsinniger, autoritär-faschistischer und religiös fanatisierter Fortschrittsfeind an die Macht gekommen ist: Dort geht alles vor die Hunde.
Mich auch. |
Daisy hat folgendes geschrieben: |
Aber was macht man mit kranken Menschen? Leute, die z.B. Kinder misshandeln? Auch nach Therapie? Mir fällt da immer wieder das Thema Zwangskastration ein, aber ich bin kein Arzt und weiß es nicht zu beurteilen, ob das überhaupt was bringt. Und vorallem: Darf man das tun? |
Daisy hat folgendes geschrieben: |
Wenn einer echt notleidend ist, kann ich ja noch nachvollziehen, daß er versucht, eine Bank zu überfallen. Das ist für mich eher ein Kavaliersdelikt. |
Daisy hat folgendes geschrieben: |
Was ich aber NIEMALS verstehen werde ist, daß jemand ein Baby oder eine Seniorin vergewaltigt. Wie stehst Du dazu? |
Daisy hat folgendes geschrieben: |
Hm ... Paralleluniversum. Redet man sich da nicht was schön? |
Daisy hat folgendes geschrieben: |
Was hältst Du von diesen literarischen Ergüssen so ganz persönlich? |
step hat folgendes geschrieben: |
Häufig haben solche Verbrecher ja Einsicht, aber sich eben nicht im Griff. |
Daisy hat folgendes geschrieben: |
Oh. ich vergaß: Ich kenne noch einen Dritten, der mittlerweile lebenslänglich gekriegt hat, nachdem er 4 Menschen umbrachte. Aus Habgier übrigens. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Illuminatus. |
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