War Hitlers "Mein Kampf" wirklich ungelesen?
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#31:  Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 26.09.2017, 08:37
    —
Hier Bücher aus dem angelsächsischen Buchmarkt,
die alle das Hakenkreuz tragen:
Ian Kershaws Klassiker:



und



In Deutschland darf -auch wenn der Bezug eindeutig ist - das Hakenkreuz auch auf Publikationen nicht erscheinen.

Bei Hitlers Mein Kampf hätte der oben verhandelte Fall einen anderen Ausgang,
wenn er eine Ausgabe ohne Hakenkreuz benutzt hätte.


Quelle:
http://www.politische-bildung-brandenburg.de/node/8754

Gelernt habe ich in dem Quellenlink noch dies:
Zitat:
Die öffentliche Verwendung von >Gaudreiecken< ist nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs gemäß § 86 a StGB strafbar, da sie unabhängig davon, ob sie mit den von der Hitlerjugend verwendeten Abzeichen im Detail übereinstimmen, mit diesen zumindest verwechselbar sind.



#32:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 26.09.2017, 09:35
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
... Dieser schwere Verstoß liegt in dem demonstrativen, öffentlichen Lesen des Hakenkreuzbuches.

... in einem Ruheraum der Behörde. Das ist ähnlich öffentlich wie in einem Klo in einer Kack-Kabine. Und genauso demonstrativ.


Öffentlich gegenüber anderen Mitarbeitern im Pausenraum. Anders gesagt: nicht privat.

#33:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 26.09.2017, 11:01
    —
Stefan hat folgendes geschrieben:
Könnte ich mir schon vorstellen: Welcher Christ hat schon die Biebel gelesen?

Ich. Anschließend war ich kein Christ mehr. Vor allem das AT hat mich entsetzt. "...und sie würgten mit der Schärfe des Schwertes alles was da Atem hatte..." Davon hatte uns der Superintendent Röseberg im Konfirmandenunterricht nichts erzählt.

"Mein Kampf" habe ich erst lange nach dem Ende des 3. Reiches gelesen, vor allem aus Neugier. In der Nazizeit war ich Schuljunge, da interessiert sowas nicht. Meine Schwiegerochter hatte noch ein Exemplar, da lieh ich es mir aus. Es ist mir allerdings davon nichts im Gedächtnis geblieben, hat offenbar bei weitem nicht die literarische Kraft der Bibel.....
Mein Bruder - acht Jahre älter als ich - erzählte mal, daß er es "im Bau" gelesen hätte. Was anderes gabs da nicht. "Bau" - das war eine Haftstrafe im Kasernenleben der Wehrmacht.

#34:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 26.09.2017, 11:09
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Es handelt sich hier um keine ordentliche Kündigung. I

Doch.

#35:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 26.09.2017, 22:55
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
... Dieser schwere Verstoß liegt in dem demonstrativen, öffentlichen Lesen des Hakenkreuzbuches.

... in einem Ruheraum der Behörde. Das ist ähnlich öffentlich wie in einem Klo in einer Kack-Kabine. Und genauso demonstrativ.


Öffentlich gegenüber anderen Mitarbeitern im Pausenraum. Anders gesagt: nicht privat.

Aus welchem Grund sollte es verboten sein, öffentlich das Hakenkreuzbuch zu lesen?

#36:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 26.09.2017, 22:58
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
... Dieser schwere Verstoß liegt in dem demonstrativen, öffentlichen Lesen des Hakenkreuzbuches.

... in einem Ruheraum der Behörde. Das ist ähnlich öffentlich wie in einem Klo in einer Kack-Kabine. Und genauso demonstrativ.


Öffentlich gegenüber anderen Mitarbeitern im Pausenraum. Anders gesagt: nicht privat.

Aus welchem Grund sollte es verboten sein, öffentlich das Hakenkreuzbuch zu lesen?

Öffentlich ein Hakenkreuz zu zeigen ist aber verboten.

#37:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 28.09.2017, 19:50
    —
Was ist mit Indiana Jones, dem Film? Ich denke, dort gibt es welche zu sehen.

Zitat:
§ 86 - Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen

[...]

Absatz 1 gilt nicht, wenn das Propagandamittel oder die Handlung der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient.

https://dejure.org/gesetze/StGB/86.html

Vorausgesetzt, ich blamier' mich nicht gerade wieder mit meinen Rechtskenntnissen Pfeifen, dann sollte der Fall unter "staatsbürgerliche Aufklärung" fallen.

#38:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 28.09.2017, 21:36
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Was ist mit Indiana Jones, dem Film? Ich denke, dort gibt es welche zu sehen.

Zitat:
§ 86 - Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen

[...]

Absatz 1 gilt nicht, wenn das Propagandamittel oder die Handlung der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient.

https://dejure.org/gesetze/StGB/86.html

Vorausgesetzt, ich blamier' mich nicht gerade wieder mit meinen Rechtskenntnissen Pfeifen, dann sollte der Fall unter "staatsbürgerliche Aufklärung" fallen.

Diese Filme sind zwar reine Fiktion, handeln aber in der Zeit des III Reichs und kommen so nicht darum herum, auch dessen Symbolsprache mit darzustellen. Ich würde das aber nicht unter staaatsbürgerliche Aufklärung, sondern eher unter Kunst fallen lassen, auch wenn diese Kunst sehr kommerziell ist.

#39:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 28.09.2017, 23:51
    —
Wobei es für unterschiedliche Medien wieder unterschiedliche Regeln zu geben scheint: Beispiel Schnittbericht zum Videospiel "Indiana Jones III".

(Der Eine mag meinen, ob ein Hakenkreuz zu sehen ist oder nicht, letztlich spielerisch irrelevant ist. Während der Andere sagen mag, daß auch so ein unstimmiges Detail die Immersion beschädigen kann. Zumindest ist das eine Art etwas kruder Selbstzensur (Hakenkreuze durch schwarze Kästen oder weiße Kreise ersetzt) ... Am Kopf kratzen?!)

#40: Jonathan Meese Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 29.09.2017, 00:23
    —
Solange es durch die Kunstfreiheit gedeckt ist,
geht das.
Nun darf aber - auch wenn Künstler das meinen - Kunst eben nicht alles. Wenn also ein Künstler Hakenkreuze oder andere Symbole des Dritten Reiches nutzt - und diese durch sein künstlerisches Werk verherrlicht werden,
werden diese verboten.
Ähnlich wie auch die Meinungsfreiheit beschnitten werden kann, wenn jemand die Shoa leugnet.

Diesbezüglich empfehle ich mal die vielen Artikel im Internet zu lesen,
die sich mit dem Fall Jonathan Meese befassten,
der die Grenzen zuletzt auslotete:

Eine Übersicht in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jonathan_Meese#Rezeption

ein Artikel hier z.B.
http://www.tagesspiegel.de/kultur/skandalkuenstler-jonathan-meese-hitlergruss-ermittlungen-gegen-meese-eingestellt/11733150.html

#41:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 29.09.2017, 22:22
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Was ist mit Indiana Jones, dem Film? Ich denke, dort gibt es welche zu sehen.

<schnipp>

Vorausgesetzt, ich blamier' mich nicht gerade wieder mit meinen Rechtskenntnissen Pfeifen, dann sollte der Fall unter "staatsbürgerliche Aufklärung" fallen.

Diese Filme sind zwar reine Fiktion, handeln aber in der Zeit des III Reichs und kommen so nicht darum herum, auch dessen Symbolsprache mit darzustellen. Ich würde das aber nicht unter staaatsbürgerliche Aufklärung, sondern eher unter Kunst fallen lassen, auch wenn diese Kunst sehr kommerziell ist.

Mit "staatsbürgerliche Aufklärung" meinte ich natürlich das Lesen einer Originalausgabe von Mein Kampf.

Eine Erklärung, warum das verboten sein sollte, jenseits der Behauptung, daß es verboten ist (vrolijke) oder warum es ein schwerer Verstoß ist - gegen was eigentlich? - (Skeptiker), fehlt noch.

Als ob jeder, der das mit Hakenkreuz-Cover sieht, sofort zum Nazi mutierte. Das ist ein noch düstereres Menschenbild als meine Teilzeit-Misanthropie.


Zuletzt bearbeitet von smallie am 29.09.2017, 22:27, insgesamt einmal bearbeitet

#42:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 29.09.2017, 22:24
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Was ist mit Indiana Jones, dem Film? Ich denke, dort gibt es welche zu sehen.

<schnipp>

Vorausgesetzt, ich blamier' mich nicht gerade wieder mit meinen Rechtskenntnissen Pfeifen, dann sollte der Fall unter "staatsbürgerliche Aufklärung" fallen.

Diese Filme sind zwar reine Fiktion, handeln aber in der Zeit des III Reichs und kommen so nicht darum herum, auch dessen Symbolsprache mit darzustellen. Ich würde das aber nicht unter staaatsbürgerliche Aufklärung, sondern eher unter Kunst fallen lassen, auch wenn diese Kunst sehr kommerziell ist.

Mit "staatsbürgerliche Aufklärung" meinte ich natürlich das Lesen einer Originalausgabe von Mein Kampf.

Eine Erklärung, warum das verboten sein sollte, jenseits der Behauptung, daß es verboten ist (vrolijke) oder warum es ein schwerer Verstoß ist - gegen was eigentlich? - (Skeptiker), fehlt noch.

Es ist glaube ich, nicht verboten, das Buch zu lesen.

#43:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 29.09.2017, 22:30
    —
Aber es ist verboten, es in der Mittagspause zu lesen? Oder habe ich etwas falsch verstanden?


(PS: Hab oben noch einen Satz angefügt.)

#44:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 29.09.2017, 22:36
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Aber es ist verboten, es in der Mittagspause zu lesen? Oder habe ich etwas falsch verstanden?


(PS: Hab oben noch einen Satz angefügt.)


Zitat:
Der 11. August 2016. Im Dienststellen-Pausenraum holt er aus dem Rucksack ein Buch. Das Propaganda-Machwerk „Mein Kampf“, Autor: Adolf Hitler. Originalausgabe, Hakenkreuz auf dem Buchdeckel. „Vom Trödelmarkt“, sagt er. „Kannste hier nicht lesen“, interveniert sein Schichtleiter. Nach zwanzig Minuten hin- und her packt er das Buch wieder weg.

Darum gehts. Wenn er es im Umschlag gepackt hätte, hätte er es lesen dürfen. (Meiner Meinung)
Das zeigen von Hakenkreuzen ist aber verboten.

#45:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 29.09.2017, 23:30
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Aber es ist verboten, es in der Mittagspause zu lesen? Oder habe ich etwas falsch verstanden?


(PS: Hab oben noch einen Satz angefügt.)


Zitat:
Der 11. August 2016. Im Dienststellen-Pausenraum holt er aus dem Rucksack ein Buch. Das Propaganda-Machwerk „Mein Kampf“, Autor: Adolf Hitler. Originalausgabe, Hakenkreuz auf dem Buchdeckel. „Vom Trödelmarkt“, sagt er. „Kannste hier nicht lesen“, interveniert sein Schichtleiter. Nach zwanzig Minuten hin- und her packt er das Buch wieder weg.

Darum gehts. Wenn er es im Umschlag gepackt hätte, hätte er es lesen dürfen. (Meiner Meinung)

Nach zwanzig Minuten Diskussion wieder weggepackt - das klingt nicht nach dem demonstrativen Lesen von Skeptiker.

Wer bringt so was überhaupt zur Anzeige?


vrolijke hat folgendes geschrieben:
Das zeigen von Hakenkreuzen ist aber verboten.

Es ist verboten, weil es verboten ist. Das ist im Kreis gedreht.

Ein möglicher Grund: das Lesen des Hakenkreuzbuches in der Öffentlichkeit ist ansteckend. Die Deutschen würden umgehend rückfällig werden. Für besonders überzeugend halte ich das nicht.

#46:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 29.09.2017, 23:45
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Aber es ist verboten, es in der Mittagspause zu lesen? Oder habe ich etwas falsch verstanden?


(PS: Hab oben noch einen Satz angefügt.)


Zitat:
Der 11. August 2016. Im Dienststellen-Pausenraum holt er aus dem Rucksack ein Buch. Das Propaganda-Machwerk „Mein Kampf“, Autor: Adolf Hitler. Originalausgabe, Hakenkreuz auf dem Buchdeckel. „Vom Trödelmarkt“, sagt er. „Kannste hier nicht lesen“, interveniert sein Schichtleiter. Nach zwanzig Minuten hin- und her packt er das Buch wieder weg.

Darum gehts. Wenn er es im Umschlag gepackt hätte, hätte er es lesen dürfen. (Meiner Meinung)

Nach zwanzig Minuten Diskussion wieder weggepackt - das klingt nicht nach dem demonstrativen Lesen von Skeptiker.

Wer bringt so was überhaupt zur Anzeige?


vrolijke hat folgendes geschrieben:
Das zeigen von Hakenkreuzen ist aber verboten.

Es ist verboten, weil es verboten ist. Das ist im Kreis gedreht.

Ein möglicher Grund: das Lesen des Hakenkreuzbuches in der Öffentlichkeit ist ansteckend. Die Deutschen würden umgehend rückfällig werden. Für besonders überzeugend halte ich das nicht.


Das Buch zu lesen war noch nie verboten.
NS-Symbole öffentlich zu zeigen ist verboten.
Was ist daran so schwer zu verstehen?

#47:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 30.09.2017, 00:02
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
(..)
NS-Symbole öffentlich zu zeigen ist verboten.
Was ist daran so schwer zu verstehen?


smallie hat folgendes geschrieben:

Es ist verboten, weil es verboten ist. Das ist im Kreis gedreht.


Was ist daran so schwer zu verstehen? Am Kopf kratzen

#48:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 30.09.2017, 00:21
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Aber es ist verboten, es in der Mittagspause zu lesen? Oder habe ich etwas falsch verstanden?

(PS: Hab oben noch einen Satz angefügt.)


Zitat:
Der 11. August 2016. Im Dienststellen-Pausenraum holt er aus dem Rucksack ein Buch. Das Propaganda-Machwerk „Mein Kampf“, Autor: Adolf Hitler. Originalausgabe, Hakenkreuz auf dem Buchdeckel. „Vom Trödelmarkt“, sagt er. „Kannste hier nicht lesen“, interveniert sein Schichtleiter. Nach zwanzig Minuten hin- und her packt er das Buch wieder weg.

Darum gehts. Wenn er es im Umschlag gepackt hätte, hätte er es lesen dürfen. (Meiner Meinung)

Nach zwanzig Minuten Diskussion wieder weggepackt - das klingt nicht nach dem demonstrativen Lesen von Skeptiker.


"demonstrare" ist lateinisch und heisst u.a. "zeigen". Der Leser zeigt den Anderen, was drin ist zwischen den Buchdeckeln. Deswegen: "demonstratives Lesen".

smallie hat folgendes geschrieben:
Wer bringt so was überhaupt zur Anzeige?


Vielleicht jemand, der weiß, was jenes Symbol bedeutet.

smallie hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Das zeigen von Hakenkreuzen ist aber verboten.

Es ist verboten, weil es verboten ist. Das ist im Kreis gedreht.

Ein möglicher Grund: das Lesen des Hakenkreuzbuches in der Öffentlichkeit ist ansteckend. Die Deutschen würden umgehend rückfällig werden. Für besonders überzeugend halte ich das nicht.


Das Hakenkreuz ist nun mal nicht tageslichttauglich aufgrund von dessen Verknüpfung mit der mittelalterlichen Phase Deutschlands im 20. Jahrhundert.

Natürlich sucht sich der Neofaschismus heute auch andere Symbole und andere Farben. (Z.B. blau ist heute das neue braun.) Und ein bloß symbolischer Antifaschismus ist längst nicht ausreichend.

Andererseits hat der Schichtleiter nicht nur das Recht sondern auch die Moral auf seiner Seite und der Pausenraumleser scheint nix kapito.

#49:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 30.09.2017, 10:40
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Das Hakenkreuz ist nun mal nicht tageslichttauglich aufgrund von dessen Verknüpfung mit der mittelalterlichen Phase Deutschlands im 20. Jahrhundert.

Was soll diese Diffamierung des Mittelalters?

#50:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 30.09.2017, 11:18
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Aber es ist verboten, es in der Mittagspause zu lesen? Oder habe ich etwas falsch verstanden?


Die Begründung ist:

Zitat:
Die Begründung: „Der Mitarbeiter trete in Uniform als Repräsentant des Landes Berlin auf und sei in besonderer Weise verpflichtet, jederzeit für die freiheitlich-demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes einzutreten.“

Er habe mit dem öffentlichen Zeigen des Hakenkreuzes, einem verfassungswidrigen Symbol, in besonderer Weise gegen diese Verpflichtung verstoßen.
– Quelle: http://www.berliner-kurier.de/28486290 ©2017


Finde ich nachvollziehbar.

Noch eine allgemeine Anmerkung. Das Lesen wird nicht verboten, sondern die Verbreitung. Auch gibt es seit einiger Zeit eine allgemein zugängliche und kommentierte Version des Buchs. Womöglich wäre das Urteil anders ausgefallen, wenn er die gelesen hätte. Spekulativ zwar, aber damit hätte er deutlich gemacht, daß er als Angestellter im öffentlichen Dienst nicht die Absicht hatte zu provozieren, oder sich als Hitler-Fanboy zu outen.

#51:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 30.09.2017, 11:22
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Das Hakenkreuz ist nun mal nicht tageslichttauglich aufgrund von dessen Verknüpfung mit der mittelalterlichen Phase Deutschlands im 20. Jahrhundert.

Was soll diese Diffamierung des Mittelalters?


So isses. Das Mittelalter hatte bei weitem nicht so viele Mordopfer wie das 20. Jahrhundert. Das gilt allerdings nicht nur für Deutschland, wie man an dieser, mal eben spontan ergoogelten, Liste der größten Genozide (ohne Gewähr) ablesen kann.

Da war ganz schön was los im letzten Jahrhundert. Überrascht Man könnte meinen, es war das eigentlich rückständigere Zeitalter, im Vergleich zum Mittelalter.

#52:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 30.09.2017, 11:43
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Das Hakenkreuz ist nun mal nicht tageslichttauglich aufgrund von dessen Verknüpfung mit der mittelalterlichen Phase Deutschlands im 20. Jahrhundert.

Was soll diese Diffamierung des Mittelalters?


So isses. Das Mittelalter hatte bei weitem nicht so viele Mordopfer wie das 20. Jahrhundert. Das gilt allerdings nicht nur für Deutschland, wie man an dieser, mal eben spontan ergoogelten, Liste der größten Genozide (ohne Gewähr) ablesen kann.

Da war ganz schön was los im letzten Jahrhundert. Überrascht Man könnte meinen, es war das eigentlich rückständigere Zeitalter, im Vergleich zum Mittelalter.


Der Faschismus hat nicht nur durch zahlreiche Symbole einen Bezug zum (christlichen) europäischen Mittelalter, sondern auch inhaltlich stellt er der Kapitalkritik in Form des Klassenkampfes die Rückkehr einer mittelalterlichen Ständegesellschaft gegenüber, auch als Korporatismus zu bezeichnen, wo also der Klassenkampf in die *Volksgemeinschaft* übergeht.

Das, was in der mittelständischen/mittelalterlichen Pseudo-Kapitalkritik an kümmerlichen Resten von Klassenkampf übrig bleibt ist lediglich das Ressentiment des Kleinunternehmers gegen das mega-überlegene internationale Großkapital. Aber der Klein- und Pfahlbürger *kritisiert* dieses Großkapital nicht, weil er es zugunsten einer Vergesellschaftung überwinden möchte durch die Schaffung einer produktionsdemokratischen und menschlich gleichen Gesellschaft, sondern weil er in Wirklichkeit davon träumt, selber Großkapitalist zu sein, es aber nicht sein kann.

Die Faschisten kann man also getrost als mittelalterliche Gestalten in der Großstadt bezeichnen. Sie gehören eigentlich ins Dorf, in die mittelalterliche Dorfgemeinschaft der Vergangenheit, wo alles noch seinen geordneten Platz hatte - der Herrscher wie der Untertan, damals mit religiöser Begründung, später zusätzlich mit sozialdarwinistischer.

In der Massenbasis des Faschismus finden sich demgemäß auch viele romantische Vorstellungen über eine Rückkehr zur Kleinproduktion, wie sie im Mittelalter halt vorherrschte als es noch keine anonymen großen Konzerne gab.

#53:  Autor: QuéribusWohnort: Avaricum BeitragVerfasst am: 30.09.2017, 13:44
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Das Hakenkreuz ist nun mal nicht tageslichttauglich aufgrund von dessen Verknüpfung mit der mittelalterlichen Phase Deutschlands im 20. Jahrhundert.

Was soll diese Diffamierung des Mittelalters?


So isses. Das Mittelalter hatte bei weitem nicht so viele Mordopfer wie das 20. Jahrhundert. Das gilt allerdings nicht nur für Deutschland, wie man an dieser, mal eben spontan ergoogelten, Liste der größten Genozide (ohne Gewähr) ablesen kann.

Da war ganz schön was los im letzten Jahrhundert. Überrascht Man könnte meinen, es war das eigentlich rückständigere Zeitalter, im Vergleich zum Mittelalter.


Hmm, klar, in absoluten Zahlen ist die Opferbilanz des 20. Jh höher.

Müsste man aber eventuell umrechnen auf die sehr viel geringere Bevölkerung im Mittelalter.

#54:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 30.09.2017, 14:54
    —
Quéribus hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Das Hakenkreuz ist nun mal nicht tageslichttauglich aufgrund von dessen Verknüpfung mit der mittelalterlichen Phase Deutschlands im 20. Jahrhundert.

Was soll diese Diffamierung des Mittelalters?


So isses. Das Mittelalter hatte bei weitem nicht so viele Mordopfer wie das 20. Jahrhundert. Das gilt allerdings nicht nur für Deutschland, wie man an dieser, mal eben spontan ergoogelten, Liste der größten Genozide (ohne Gewähr) ablesen kann.

Da war ganz schön was los im letzten Jahrhundert. Überrascht Man könnte meinen, es war das eigentlich rückständigere Zeitalter, im Vergleich zum Mittelalter.


Hmm, klar, in absoluten Zahlen ist die Opferbilanz des 20. Jh höher.

Müsste man aber eventuell umrechnen auf die sehr viel geringere Bevölkerung im Mittelalter.


Das gemeinsame Credo des christlichen Mittelalters wie auch des (Neo)Faschismus lautet:
"Alles, nur kein gesellschaftlicher Fortschritt!"

Auch die heutige AfD redet von *Volksgemeinschaft*, während etwa die Identitären quasi von einer *Kulturgemeinschaft* fantasieren. Beides meint im Prinzip das selbe: Die Herrschaft *höherer Rassen* oder *höherer Kulturen* über *das Niedere*.

Auch im christlichen Mittelalter haben die Kirchen und Pfaffen die Klassenherrschaft als von *Gott* gegeben abgesegnet und ihr Ewigkeitswert zugeschrieben - auf Erden jedenfalls. Cool

So konserviert der heutige Neofaschismus in der westlichen Welt das christliche Mittelalter auf neuartige und dem Kapitalismus angepasste Art und Weise mit ständig variierenden Symbolen, nicht nur mit Hakenkreuzen.

Eines von mehreren Bindegliedern zwischen mittelalterlicher Ständeherrschaft und bürgerlicher Klassenherrschaft sowie insbesondere der *Modernisierung* = Anpassung der kirchlich-christlichen in Richtung bürgerlich-faschistischer Herrschaftsideologie ist z.B. Martin Luther (als eine Art christlicher Präfaschist), wie man zeigen kann.

#55:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 30.09.2017, 18:57
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:


....Die Faschisten kann man also getrost als mittelalterliche Gestalten in der Großstadt bezeichnen. Sie gehören eigentlich ins Dorf, in die mittelalterliche Dorfgemeinschaft der Vergangenheit, wo alles noch seinen geordneten Platz hatte - der Herrscher wie der Untertan, damals mit religiöser Begründung, später zusätzlich mit sozialdarwinistischer......




Zumal die Nazis diesen Bezug zum Mittelalter auch selber pflegten:




#56:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 30.09.2017, 19:55
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
(..)
NS-Symbole öffentlich zu zeigen ist verboten.
Was ist daran so schwer zu verstehen?


smallie hat folgendes geschrieben:

Es ist verboten, weil es verboten ist. Das ist im Kreis gedreht.


Was ist daran so schwer zu verstehen? Am Kopf kratzen

Vergleiche

    Es ist verboten, daß Frauen autofahren, weil es verboten ist. (Naja, war verboten.)
    Es ist verboten, Kinder alleine zu Fuß zur Schule gehen zu lassen, weil es verboten ist. (USA)


mit

    Es ist verboten, Steine von Brücken auf die Autobahn zu werfen, weil es verboten ist.


Ein Verbot steht oder fällt mit seiner Begründung.

Warum ist es also verboten, NS-Symbole öffentlich zu zeigen?



Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Das Hakenkreuz ist nun mal nicht tageslichttauglich aufgrund von dessen Verknüpfung mit der mittelalterlichen Phase Deutschlands im 20. Jahrhundert.

Stimmt ja gar nicht. Laut Gesetz ist es tageslichttauglich, wenn es

BGB §§ 86ff hat folgendes geschrieben:
der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient.

Weder du noch ich kennen die Hintergründe des Falls.

Zitat fwo: Ist schon wirklich eine interessante Begründung, auch, dass nach den Grund des Lesens nicht gefragt wird.



zelig hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Aber es ist verboten, es in der Mittagspause zu lesen? Oder habe ich etwas falsch verstanden?


Die Begründung ist:

Zitat:
Die Begründung: „Der Mitarbeiter trete in Uniform als Repräsentant des Landes Berlin auf und sei in besonderer Weise verpflichtet, jederzeit für die freiheitlich-demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes einzutreten.“

Er habe mit dem öffentlichen Zeigen des Hakenkreuzes, einem verfassungswidrigen Symbol, in besonderer Weise gegen diese Verpflichtung verstoßen.
– Quelle: http://www.berliner-kurier.de/28486290 ©2017


Finde ich nachvollziehbar.

Wenn der Mitarbeiter das Buch von Ian Kershaw gelesen hätte,

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:

dann wäre er deinem Argument zufolge ebenfalls dran. Willst du das?

#57:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 30.09.2017, 20:30
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Willst du das?


Zitat:
Von den Verboten ausgenommen sind Handlungen der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlicher Zwecke (§ 86a Abs. 3 in Verbindung mit § 86 Abs. 3 StGB)

http://www.rothenburg-unterm-hakenkreuz.de/das-zeigen-von-ns-symbolen-ist-als-verfassungsschutzdelikt-verboten-doch-es-gibt-ausnahmen-wann-darf-das-hakenkreuz-gezeigt-werden/

Zudem ist zu vermuten, daß die in Deutschland erhältlichen Bücher von Kershaw ohne Darstellung des Hakenkreuz auskommen.
https://www.buecher.de/go/search_search_ssl/quick_search/q/cXVlcnk9aWFuK2tlcnNoYXcmcmVzdWx0cz0xNQ==/

Nächste Frage von smallie an zelig:
Kommt ein Brite mit dem Titel Kershaws nach Deutschland zu Besuch und liest es in aller Öffentlichkeit und wird dann verhaftet. Willst Du das?
Nein will ich nicht. Ich will auch nicht, daß der Brite versehentlich nach Frankfurt an der Oder fährt, obwohl er nach Frankfurt aM wollte. Kann vielleicht trotzdem passieren. Dann wird das schon aufgeklärt.

#58:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 30.09.2017, 20:42
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich will auch nicht, daß der Brite versehentlich nach Frankfurt an der Oder fährt, obwohl er nach Frankfurt aM wollte. Kann vielleicht trotzdem passieren.

In Frankfurt (Oder) wäre das mit dem Hakenkreuz auch kein Problem.
(duck und wech).

#59:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 01.10.2017, 15:25
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich will auch nicht, daß der Brite versehentlich nach Frankfurt an der Oder fährt, obwohl er nach Frankfurt aM wollte. Kann vielleicht trotzdem passieren.

In Frankfurt (Oder) wäre das mit dem Hakenkreuz auch kein Problem.
(duck und wech).
Gröhl...



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