Zitat: |
Bei der Polizeiaktion spielten sich eigenartige Szenen ab. Die "Zwölf Stämme" hatten mit dem Besuch schon gerechnet und Wachposten auf den Kirchturm des Klostergeländes geschickt. Die Wachen verkündeten mit Hörnern das Anrücken der Polizeiwagen; alle Gemeindemitglieder versammelten sich vor der Kirche und erwarteten singend die Polizisten. Die sieben Väter hatten bereits Köfferchen gepackt und bestiegen friedlich die Busse, die anderen Mitglieder folgten winkend. "Wir fügen uns, haben aber keinerlei Unrechtsbewusstsein", sagte ein Sprecher. |
Zitat: |
Bereits am Freitag erklärten die "Zwölf Stämme" ihren Standpunkt bei einer Pressekonferenz: Die Mitglieder lehnen staatliche Schulen vor allem wegen des Sexualkundeunterrichts und der Evolutionslehre ab. "Wir wollen unsere Kinder nur vor schlechten Einflüssen schützen", so Sprecher Holger Röhrs. |
Zitat: |
Das Kultusministerium konterte, den Eltern sei immer wieder aufgezeigt worden, welche Unterrichtsmöglichkeiten auch außerhalb des staatlichen Schulwesens bestünden. Die "Zwölf Stämme" hätten sich aber nie auf einen echten Dialog eingelassen. Der Staat müsse Kindern das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit gewähren und auch die Chance geben, sich in der Schule mit anderen Werthaltungen auseinanderzusetzen. |
Zitat: |
Ein Sprecher von Ministerin Monika Hohlmeier (CSU) sagte, eine Annäherung der unterschiedlichen Standpunkte könnte sich durch die Überprüfung des Leistungsstandards der Kinder durch die staatliche Schulaufsicht ergeben.
Solche regelmäßigen Tests würde die "Zwölf Stämme" unter bestimmten Bedingungen akzeptieren, entgegnete Robert Pleyer. Die Gemeinschaft wünsche den Dialog und habe große Hoffnung, mit den Behörden zu einer Lösung zu kommen. |
Zitat: |
Die Schulverweigerer aus Ostwestfalen-Lippe haben Zeit gewonnen. Mit einer Anfrage an die Detmolder Bezirksregierung nach Informationen zur Gründung einer privaten Grundschule, geben sich die Behörden momentan zufrieden. Die Schulpflicht wird für die Kinder nicht durchgesetzt, obwohl ein Privatschulantrag der Baptisten wohl abgelehnt werden müsste.
Denn die verbindlichen Lehrpläne in NRW verpflichten private Schulen zur Durchführung von Sexualkundeunterricht, zudem verlangt das Schulministerium die Aufklärung über andere Religionen, die Durchführung von Sportunterricht, auch Musik muss an den Grundschulen in privater Trägerschaft gelehrt werden. All das lehnen die aus Kasachstan stammenden Freikirchler baptistischen Glaubens ab und verweigern ihren Kindern die Schulpflicht. |
Zitat: |
Dort lehnen es sieben Eltern ab, ihre 15 Kinder in die Schule zu schicken. Anstoß nehmen sie vor allem am Sexualkunde- und Religionsunterricht. Seit Oktober praktizieren sie Hausunterricht. Die Behörden haben inzwischen Bußgeldbescheide von jeweils 250 Euro verschickt, eine „zwangsweise Zuführung“ der Kinder angekündigt und den Eltern mit Entzug des Sorgerechts gedroht. |
Zitat: |
Religiös sehr streng erzogene Jugendliche hätten mit psychischen Störungen zu kämpfen |
Zitat: |
Für Andrew Schäfer, den Sektenbeauftragten der evangelischen Kirche im Rheinland, "schwappt" dieser Trend aus den USA nach Europa hinüber: "Bei uns häufen sich Anfragen zu Schöpfungslehre und Sexualkunde", sagt er. Über eine mögliche internationale Vernetzung der Paderborner Schulverweigerer lasse sich zwar nur spekulieren - eine solche Häufung von Protestbriefen habe allerdings eine neue Qualität. "Wenn man so will entsteht eine vom US-amerikanischen Fundamentalismus bestimmte weltweite Ökumene. Das ist ein kultureller Roll-Back", so Schäfer. |
Zitat: |
Zumindest einem Elternpaar der Paderborner Schulverweigerer scheint nun aber das Portemonnaie offensichtlich wichtiger als der Glauben: Die Bezirksregierung Detmold bestätigte, dass zwei Kinder einer baptistischen Familie wieder eine öffentlich anerkannte evangelikanische Ersatzschule besuchen, nachdem ihnen zuvor ein Zwangsgeld von 500 Euro pro Kind und Erziehungsberechtigten angedroht worden war. "Dieses Geld kann beliebig wiederholt und gesteigert werden", sagt Stephanie Paelicke, Sprecherin des NRW-Schulministeriums. Das Höchstmaß liegt laut Gesetz bei 100.000 Euro, muss allerdings an das Einkommen der Eltern angepasst werden. |
Zitat: |
Den Wechsel des Kinds auf die Ersatzschule feiern Bezirks- und Landesregierung als Erfolg. Auf christliche Werte müssen die bisherigen Schulverweigerer auch dort nicht verzichten: "Alle Lehrer sowie auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter im Trägerkreis der Schule sind entschiedene Christen. Das bedeutet, dass sie eine bewusste Entscheidung für Jesus Christus getroffen haben und sich durch sein Wort, die Bibel, leiten lassen möchten", wirbt etwa die Georg-Müller-Grundschule in Bielefeld um Schüler. Allerdings: Als anerkannte Ersatzschule ist sie an Lehrpläne gebunden, inklusive Sexualkunde und Sportunterricht. "Die können dort ruhig ein Morgengebet machen, der Unterricht ist aber normal", betont Maria Kisting-Dierker von der Bezirksregierung. |
narziss hat folgendes geschrieben: |
Zitat: |
Christen, die ihre Kinder selbst unterrichten, sind überzeugt, daß ihnen der Sexual- und ein theologisch liberaler Religionsunterricht schadet. |
Zitat: |
Im Fall der Schulverweigerer in Paderborn, wo seit Oktober sieben baptistische rußlanddeutsche Eltern ihre 15 Kinder nicht mehr in Grundschulen schicken, ist jetzt der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß (Bielefeld), auf Distanz zu dem Schulboykott gegangen. Anlaß ist ein Zeitungsbericht, wonach Stücher [Vorsitzender der staatlich nicht anerkannten Philadelphia-Schule] in einem Schreiben an die nordrhein-westfälische Kultusministerin Ute Schäfer (SPD) gedroht habe, daß bundesweit rußlanddeutsche Baptisten ihre Kinder aus den Schulen nähmen, wenn die Verweigerer in Paderborn und an anderen Orten weiter von den Behörden „verfolgt“ würden. „Die Grenze des Zumutbaren" sei für viele erreicht, wird Stücher zitiert. „Gottes Volk“ stehe „zum Kampf bereit“. Buß sieht darin einen lästerlichen Mißbrauch des Namens Gottes. „Diese Instrumentalisierung unseres christlichen Glaubens verurteilen wir entschieden.“ Ferner verwahrt sich Buß gegen die Diffamierung aller Pädagogen, auch der Religionslehrer, „die ihre Arbeit engagiert und verantwortungsbewußt tun“. |
Zitat: |
Der kleine Religions- und Schulkrieg in Ostwestfalen hat noch eine andere Facette - die Eltern dort agieren offenbar nicht allein, sondern finden Unterstützung von bundesweiten Organisationen, die sich wiederum am "Home-Schooling" in anderen Ländern, vor allem in den USA, orientieren. |
narziss hat folgendes geschrieben: | ||
|
Stiller Mitleser hat folgendes geschrieben: | ||
In der linken Szene sollte man die Größen nicht anzweifeln, das ist an sich schon richtig, wenn du jedoch gute Kritik, also gut argumentierte sachlich richtige Fakten auftischt und ein Publikum findest, was dir zuhört, hast du eigentlich kein Problem dabei. Links sein ist keineswegs wie eine Religion, sicher sie glauben an Lügen und Märchen, aber im gegensatz zur Religionen, wenden sich auch Leute öffentlich gegen sie ohne dabei großen Schaden hinnehmen zu müssen. |
Zitat: |
Die linke Szene verabscheut keineswegs die Bildung. Sie verabscheut lediglich "gezwungene" Bildung, wie sie nunmal im heutigen Schulsystem vertreten ist. Man wird gezwungen, sich in ein System einzupassen, obwohl man dessen Meinung nicht vertritt geschweigedenn für richtig hält. |
Stiller Mitleser hat folgendes geschrieben: |
Die Demokratie ist eines der einfachsten Systemen, aber sicherlich nicht das beste, ich denke da z.B. an eine klar strukturierte Anarchie |
Zitat: |
Vater Michael Bauer, gelernter Automechaniker, stört sich besonders an der "unkritischen und ausschließlichen" Weitergabe der Evolutionstheorie. Denn sie selbst legen die Bibel wörtlich aus. "Unsere Kinder sollen lernen, dass Gott die Welt erschaffen hat, wie es in der Bibel steht - ohne Ausflüchte", sagt Bauer. Die Schule indes weise auf die christliche Schöpfungsgeschichte nicht einmal hin. |
Toasti hat folgendes geschrieben: |
Zitat:
"Seit fünf Jahren weigert sich ein strenggläubiges Elternpaar aus Hessen, seine neun Kinder zur Schule zu schicken. Nun verhängte ein Gericht wieder einmal eine Geldstrafe gegen die bibeltreuen Christen - einlenken werden sie deshalb wohl kaum." Dass Familien mit so vielen Kindern assozial sind ist eigentlich für ein Vorurteil.. In diesem Fall stimmts |
Toasti hat folgendes geschrieben: |
Sie mögen ihre Kinder materiell versorgen können - das Kindergeld ist ja auch dafür gedacht-
ohne ein gesundes ,d.h. geistig nichtkeimfreies , soziales Umfeld droht den Kindern in meine Augen eine Art geistige Unterernährung. Das meinte ich mit assozial. |
Zitat: |
Seit fünf Jahren gehen drei Kinder strenggläubiger Hamburger Christen nicht zur Schule. Diese Woche kam es knüppeldick: Erst Knast für den Vater und ein weiterer Prozess, jetzt zieht die Schulbehörde das schärfste Schwert - sie will den Eltern das Sorgerecht entziehen. |
AntagonisT hat folgendes geschrieben: | ||
Wieder mal:
Die Geduld ist erschöpft
Sorgerecht entziehen: Zu hart oder gerade richtig? |
AntagonisT hat folgendes geschrieben: | ||
Wieder mal:
Die Geduld ist erschöpft
Sorgerecht entziehen: Zu hart oder gerade richtig? |
Poldi hat folgendes geschrieben: | ||||
Vorallem verdammt spät ... |
Dr. Degenhart Datterich hat folgendes geschrieben: |
Typisch deutsch halt. Man muss doch Rücksicht auf die religiöse Überzeugung nehmen, nicht wahr... |
Xamanoth hat folgendes geschrieben: | ||
Nein, darum geht es nicht. Sondern darum, dass der Schutz der Familie und der des elterlichen Sorgerechts ein elementares Grundrecht ist, dessen Entzug einer besonderen Rechtfertigung bedarf und in einer solchenProblematik das letzte Mittel sein sollte, nachdem alle anderen versagt haben. |
output generated using printer-friendly topic mod. Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde