Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ist die Welt als Ganzes überhaupt ein Erkenntnisgegenstand? |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
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step hat folgendes geschrieben: |
....
Zum Problem wird das mE erst, wenn man sich dessen nicht bewußt ist und z.B. in die Handlungsfreiheit mehr hineininterpretiert, als durch ihre deterministische Realisierung gerechtfertigt ist. |
step hat folgendes geschrieben: | ||||
Z.B. auf die Welt als Halbes? Zumindest vom naturwissenschaftlichen Ansatz her bin ich gewohnt, daß man immer nur Teilsysteme analysiert, die sich im Experiment als näherungsweise separierbar erweisen. |
step hat folgendes geschrieben: |
Wenn man beispielsweise die grundlegende Funktionsweise von Bewußtsein, Entscheidungen, Handlungen, Emotionen usw. verstehen will, ist das mE hinreichend separierbar von sozialen Effekten, teilweise sogar von der Substratbindung - natürlich nicht, wenn man diese Fragen rein reflektiv angeht, wie die klassische Philosophie. Wenn man dagegen die tatsächlichen Inhalte des Bewußtseins verstehen will, z.B. konkrete Wünsche, Präferenzen, Moral usw. - dann sind gesellschaftliche Mechanismen relevant.
Das kann dazu führen, daß wir im gesellschaftlichen Kontext von Handlungsfreiheit sprechen - in dem Sinne etwa, daß jemand im Sinne seiner Präferenzen handeln konnte und nicht durch offensichtliche Zwänge daran gehindert wurde - gleichzeitig aber der Entscheidungsprozeß auf Hirnebene unfrei = deterministisch ablief. Zum Problem wird das mE erst, wenn man sich dessen nicht bewußt ist und z.B. in die Handlungsfreiheit mehr hineininterpretiert, als durch ihre deterministische Realisierung gerechtfertigt ist. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Ausgehend von der Idee, dass in der Welt alles determiniert abläuft, fügt man eben die Einzeldinge zu kausal funktionierenden Teilsystemen zusammen. Das ist doch gewissermaßen der Witz an jeder Systembildung. Wir suchen überall nach den Ursachen, weil wir von der allgemeinen Determiniertheit der Welt ausgehen. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Denn andernfalls wäre z.B. die Aussage: Alles ist determiniert selbst bloß der willkürliche Teil einer Kausalkette und nicht relevanter als jede beliebige andere Aussage. Es gibt dann bloß noch zufällige Meinungen, von denen die eine so gut ist wie die andere. |
step hat folgendes geschrieben: |
Diesen Schluß verstehe ich nicht - eine determinierte Meinung wäre doch gerade nicht zufällig. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
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step hat folgendes geschrieben: |
Ich würde sagen, zumindest im interessanten Fall ist das Verhältnis nicht zufällig, sondern ebenfalls deterministisch. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Trotzdem ist ja nun nicht so, daß wir uns trickreich Systeme zusammensuchen, nur damit die Welt deterministisch aussieht... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Nur eben determiniert von allem Möglichen, nicht unbedingt vom Gegenstand. Für die Determination selbst macht das ja keinen Unterschied. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Aber es ist eben doch etwas, was den Einzeldingen von Außen hinzugefügt wird, um sie überhaupt irgendwie gedanklich fassbar zu machen. In der Erkenntnis müssen Konkretes und Allgemeines zueinanderfinden, sie verschmelzen dabei aber niemals, es bleibt immer eine gewisse Spannung zwischen ihnen ... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
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Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Begriffe wie "Erkenntnis", "Wissen", "Wahrheit", "Objektivität" usw. sind auf diesen emphatischen Gehalt angewiesen, man verkennt ihren Kern, wenn man sie bloß positivistisch als eben irgendwie gegeben deutet. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Das Freude über die Feststellung des bemerkenswerten Entstehungsprozess dieses mentalen Phänomens, müsste dem Positivisten eigentlich unverzüglich selbst albern erscheinen. |
step hat folgendes geschrieben: |
Diese Profanität und fehlende Metaphysik gibt mir ein herrliches Gefühl der Leichtigkeit. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
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Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Aber was war hier noch mal unser Problem? Ach ja, der Widerspruch von Determinismus und Freiheit. Nun, mein Punkt war im Grunde, dass der Begriff der Objektivität oder (pathetischer) der Wahrheit Freiheit im Erkennen voraussetzt. Denn andernfalls wäre z.B. die Aussage: Alles ist determiniert selbst bloß der willkürliche Teil einer Kausalkette und nicht relevanter als jede beliebige andere Aussage. Es gibt dann bloß noch zufällige Meinungen, von denen die eine so gut ist wie die andere. |
Katatonia hat folgendes geschrieben: |
Und worin konkret würde eine solche Freiheit bestehen bzw. wie läuft ein freier Erkenntnisprozess ab, ohne hierfür deterministisch sein zu dürfen? |
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