Eltern möchten Hausunterricht - Polizei bringt Tochter in Psychiatrie
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#1: Eltern möchten Hausunterricht - Polizei bringt Tochter in Psychiatrie Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 00:44
    —
http://www.kath.net/detail.php?id=15932

Zitat:
Einem evangelischen Ehepaar in Erlangen ist vorläufig das Sorgerecht entzogen worden, weil es seine 15-jährige Tochter selbst unterrichtet hat, anstatt sie zur Schule zu schicken. Melissa wurde am 1. Februar von 15 Polizisten abgeholt und in die Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikums Nürnberg-Nord eingewiesen.


bravo

was mich interessiert:

Zitat:
Hausunterricht international anerkannt


stimmt das?!

#2:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 00:48
    —
In manchen Ländern ist das legal, GB, zum Beispiel.

#3:  Autor: Shevek BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 00:58
    —
Zitat:
Der Mediziner vertrat anschließend die Ansicht, dass eine „emotionale Störung“ vorliege, die „mit einer massiven Schulphobie und einer starken Selbstwertproblematik“ verbunden sei.


Wenn Kinder so etwas entwickeln, kann ich an der Reaktion der Behörden nicht mehr viel gutes sehen. Hier geht es nicht um ein Kind, dass von den Eltern von der bösen, säkulären Welt ferngehalten wird, sondern um ein Kind dass Angst vor der Schule hat. Und wenn Schule so gestaltet wird, dass Kinder Schulphobien entwickeln, müssen doch wohl andere Lösungen gefunden werden, als sie in die Psychatrie zu schicken.

Und: Hausunterricht ist meines Wissens in den meisten anderen Ländern legal, allerdings oft verbunden mit einer strengen Überprüfung der Lernerfolge.

#4:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 01:04
    —
Shevek hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Der Mediziner vertrat anschließend die Ansicht, dass eine „emotionale Störung“ vorliege, die „mit einer massiven Schulphobie und einer starken Selbstwertproblematik“ verbunden sei.


Wenn Kinder so etwas entwickeln, kann ich an der Reaktion der Behörden nicht mehr viel gutes sehen. Hier geht es nicht um ein Kind, dass von den Eltern von der bösen, säkulären Welt ferngehalten wird, sondern um ein Kind dass Angst vor der Schule hat. Und wenn Schule so gestaltet wird, dass Kinder Schulphobien entwickeln, müssen doch wohl andere Lösungen gefunden werden, als sie in die Psychatrie zu schicken.

Und: Hausunterricht ist meines Wissens in den meisten anderen Ländern legal, allerdings oft verbunden mit einer strengen Überprüfung der Lernerfolge.


ich vertrete die auffassung, dass kinder soetwas nicht "entwickeln", sondern lehrer, mitschüler und/oder eltern ursache dafür sind.

ausserdem wurde das kind ferngehalten, oder ist australien etwa direkt um die ecke?!

#5:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 01:10
    —
Ich würde mein etwaiges Kind gerne zu Hause unterrichten...

#6:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 01:14
    —
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich würde mein etwaiges Kind gerne zu Hause unterrichten...


ich auch, was hausaufgaben betrifft werde ich es auch machen.
es geht mir allerdings um andere leistungen von der institution schule, die eltern nicht leisten können...

#7:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 01:17
    —
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich würde mein etwaiges Kind gerne zu Hause unterrichten...


Warum? Was hast du gegen die Schule?

#8:  Autor: Shevek BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 01:40
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Der Mediziner vertrat anschließend die Ansicht, dass eine „emotionale Störung“ vorliege, die „mit einer massiven Schulphobie und einer starken Selbstwertproblematik“ verbunden sei.


Wenn Kinder so etwas entwickeln, kann ich an der Reaktion der Behörden nicht mehr viel gutes sehen. Hier geht es nicht um ein Kind, dass von den Eltern von der bösen, säkulären Welt ferngehalten wird, sondern um ein Kind dass Angst vor der Schule hat. Und wenn Schule so gestaltet wird, dass Kinder Schulphobien entwickeln, müssen doch wohl andere Lösungen gefunden werden, als sie in die Psychatrie zu schicken.

Und: Hausunterricht ist meines Wissens in den meisten anderen Ländern legal, allerdings oft verbunden mit einer strengen Überprüfung der Lernerfolge.


ich vertrete die auffassung, dass kinder soetwas nicht "entwickeln", sondern lehrer, mitschüler und/oder eltern ursache dafür sind.

Ja und?
Macht es das besser, oder legitimer einen Menschen dazu zu zwingen einen Ort auf zu suchen, vor dem er sich fürchtet und an dem er schwer leidet?
Wie du schon schreibst: Lehrer, Mitschüler und/oder Eltern. Und es ist nicht soo selten, dass eben die Lehrer und das System Schule und Schulunterricht ist, die zu dieser Schulangst führen.
Daraufhin das Kind den Eltern wegzunehmen, geht völlig an der Sache vorbei.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
ausserdem wurde das kind ferngehalten, oder ist australien etwa direkt um die ecke?!

Es wäre mir aber neu, dass Australien nun so viel weniger säkulär ist als Deutschland. Natürlich haben sie das Mädchen aus Deutschland rausgebracht, würde ich auch machen, wenn ich zu dem Schluss käme, mein Kind nicht mehr in die Schule zu schicken.

Und: Ich bin ja schon der Meinung, dass Kinder unterrichten die wesentliche Aufgabe der Schule ist, nicht ihr einziger Sinn, aber das was sie zumindest bringen sollte.

#9: Re: Eltern möchten Hausunterricht - Polizei bringt Tochter in Psychiatrie Autor: Marie HuanaWohnort: Hintertupfingen BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 03:50
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:




was mich interessiert:

Zitat:
Hausunterricht international anerkannt


stimmt das?!



Zumindest weiß ich, dass es eine große Anzahl deutscher Kinder gibt, die mit ihren Eltern die Welt umsegeln. Die schulpflichtigen unter ihnen werden an Bord entweder von den Eltern selbst unterrichtet oder aber von einer Fernschule.

#10:  Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 05:20
    —
Kival hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich würde mein etwaiges Kind gerne zu Hause unterrichten...


Warum? Was hast du gegen die Schule?


Drogen, Gewalt, unfähige und unfaire Lehrer, zu niedriges oder zu hohes Niveau für einzelne Kinder, und die Tatsache daß es eher suboptimal ist, Mathe präzise zwischen 8:00 und 8:45 lernen zu müssen.

Alles Dinge die man u.U. selber besser lösen kann.

Ich weiß nicht ob das ausreichende Gründe sind, und ich bin sicher der Heimunterricht hat auch Nachteile - aber so furchtbar schlecht ist die Idee nicht.

#11: Re: Eltern möchten Hausunterricht - Polizei bringt Tochter in Psychiatrie Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 05:23
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
stimmt das?!


Auch in den USA gibt es die Möglichkeit, Kinder zu Hause zu unterrichten. Wird wohl recht häufig von ultra-religiösen geamcht, damit niemand die armen Kinder verdirbt, aber auch sonst gibt es Eltern die das tun. Soweit ich weiß wird der Lernerfolg dort kontrolliert.

#12: Re: Eltern möchten Hausunterricht - Polizei bringt Tochter in Psychiatrie Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 11:07
    —
Hallo L.E.N.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
was mich interessiert:

Zitat:
Hausunterricht international anerkannt


stimmt das?!


In Kanada ist der Hausunterricht, zumeist durch die Eltern, seit der Pionierzeit aus praktischen Gruenden gesetzlich verankert. Da vor allem frueher oft Familien fernab jeglicher Zivilisation in der Wildnis lebten, waere die Schulpflicht ansonsten nur in Internaten durchfuehrbar gewesen und Familien dauerhaft zerrissen worden. Aus diesem Grund sah man sich bei Einfuehrung der Schulpflicht gezwungen Hausunterricht ausdruecklich zuzulassen und ein eigenes Curiculum dafuer zu schaffen. Heute entfaellt diese Begruendung weitestgehend, wenngleich es auch heute noch einzelne Faelle gibt, wo sie durchaus noch Gueltigkeit besitzt. Heute nutzen vor allem religioese Kleingruppen diese Bestimmungen um ihren Nachwuchs dem staatlichen Schulsystem zu entziehen, was weitgehend geduldet wird. Bei uns kenne ich eine Menoniten-Familie mit bisher 9 Kindern, von denen kein einziges je eine Schule von innen gesehen hat. Als das erste Kind schulpflichtig wurde, zogen sie von ihrer Farm an einem Highway in eine Farm auf einer abgelegenen Insel ohne Verkehrsanschluss um. Ich vermute sehr stark, dass dies vor allem deshalb geschah um die Vorraussetzungen fuer einen rechtlichen Anspruch auf Hausunterricht anstatt Schulpflicht zu schaffen.

Gruss, Bernie

#13:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 11:52
    —
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich würde mein etwaiges Kind gerne zu Hause unterrichten...


Warum? Was hast du gegen die Schule?


Drogen, Gewalt, unfähige und unfaire Lehrer, zu niedriges oder zu hohes Niveau für einzelne Kinder, und die Tatsache daß es eher suboptimal ist, Mathe präzise zwischen 8:00 und 8:45 lernen zu müssen.

Alles Dinge die man u.U. selber besser lösen kann.

Ich weiß nicht ob das ausreichende Gründe sind, und ich bin sicher der Heimunterricht hat auch Nachteile - aber so furchtbar schlecht ist die Idee nicht.


in meinen augen ein klassischer fehlschluss: weil die schule schlecht ist bringe ich meine kinder nicht mehr hin.
auf die idee, etwas an der situation zu ändern, oder die kinder auf eine andere schule zu bringen kommt niemand.
sicher ist die zuspitzung zu einer solchen polizeiaktion nicht glücklich, doch ist es für einige fundis wohl die einzige sprache die sie verstehen!

#14:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 11:55
    —
Kival hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich würde mein etwaiges Kind gerne zu Hause unterrichten...


Warum? Was hast du gegen die Schule?
Ich denke, dass mein Kind an einer Schule viel zu wenig lernen würde.

#15:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 11:56
    —
Shevek hat folgendes geschrieben:
Ich bin ja schon der Meinung, dass Kinder unterrichten die wesentliche Aufgabe der Schule ist, nicht ihr einziger Sinn, aber das was sie zumindest bringen sollte.


ich bin der meinung, schule sollte keine "wissen-einfüll-maschine" sein, sondern die kinder lehren gemeinsam(!) zu lernen.

#16: Re: Eltern möchten Hausunterricht - Polizei bringt Tochter in Psychiatrie Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 11:59
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

In Kanada ist der Hausunterricht, zumeist durch die Eltern, seit der Pionierzeit aus praktischen Gruenden gesetzlich verankert. Da vor allem frueher oft Familien fernab jeglicher Zivilisation in der Wildnis lebten, waere die Schulpflicht ansonsten nur in Internaten durchfuehrbar gewesen und Familien dauerhaft zerrissen worden. Aus diesem Grund sah man sich bei Einfuehrung der Schulpflicht gezwungen Hausunterricht ausdruecklich zuzulassen und ein eigenes Curiculum dafuer zu schaffen. Heute entfaellt diese Begruendung weitestgehend, wenngleich es auch heute noch einzelne Faelle gibt, wo sie durchaus noch Gueltigkeit besitzt. Heute nutzen vor allem religioese Kleingruppen diese Bestimmungen um ihren Nachwuchs dem staatlichen Schulsystem zu entziehen, was weitgehend geduldet wird. Bei uns kenne ich eine Menoniten-Familie mit bisher 9 Kindern, von denen kein einziges je eine Schule von innen gesehen hat. Als das erste Kind schulpflichtig wurde, zogen sie von ihrer Farm an einem Highway in eine Farm auf einer abgelegenen Insel ohne Verkehrsanschluss um. Ich vermute sehr stark, dass dies vor allem deshalb geschah um die Vorraussetzungen fuer einen rechtlichen Anspruch auf Hausunterricht anstatt Schulpflicht zu schaffen.

Gruss, Bernie


hi BB,

logistische gründe kann ich verstehen, doch sind diese nicht mehr gegeben, sollte schulpflicht konsequent für alle umgesetzt werden, um gerade religiöse parallelgesellschaften zu vermeiden.

#17:  Autor: Svea BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 12:13
    —
narziss hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich würde mein etwaiges Kind gerne zu Hause unterrichten...


Warum? Was hast du gegen die Schule?
Ich denke, dass mein Kind an einer Schule viel zu wenig lernen würde.



Wie würdest du dir deinen Hausunterricht denn vorstellen?

#18:  Autor: Shevek BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 12:42
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich würde mein etwaiges Kind gerne zu Hause unterrichten...


Warum? Was hast du gegen die Schule?


Drogen, Gewalt, unfähige und unfaire Lehrer, zu niedriges oder zu hohes Niveau für einzelne Kinder, und die Tatsache daß es eher suboptimal ist, Mathe präzise zwischen 8:00 und 8:45 lernen zu müssen.

Alles Dinge die man u.U. selber besser lösen kann.

Ich weiß nicht ob das ausreichende Gründe sind, und ich bin sicher der Heimunterricht hat auch Nachteile - aber so furchtbar schlecht ist die Idee nicht.


in meinen augen ein klassischer fehlschluss: weil die schule schlecht ist bringe ich meine kinder nicht mehr hin.
auf die idee, etwas an der situation zu ändern, oder die kinder auf eine andere schule zu bringen kommt niemand.

Das sagst du so einfach. Gesamtgesellschaftlich hast du recht, aber im Einzelfall ist das nicht so einfach, mal eben eine Schule umzumodeln, und ein Schulwechsel ist auch nicht so einfach, wenn man 30 Kinder in einer Klasse hat, und die Schulen nicht die Kapazität haben im laufenden Schuljahr noch Kinder aufzunehmen.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
sicher ist die zuspitzung zu einer solchen polizeiaktion nicht glücklich, doch ist es für einige fundis wohl die einzige sprache die sie verstehen!

Hier gehts nicht um fundis, sondern ein Kind mit Schulangst. Dass ist doch ein ganz anderes Problem.

Das mit der Schulpflicht wird auch irgendwann schwierig zu vermitteln, wenn der Staat seinen Teil dazu nicht tut.

#19:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 12:54
    —
Ich hab die Schule -zumindest vor der Oberstufe- auch gehasst, und wenigstens vor ein paar Fächern hatte ich Angst. Trotzdem musste ich hin und kam auch nicht in die Psychiatrie.

#20:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 13:06
    —
Raphael hat folgendes geschrieben:
Ich hab die Schule -zumindest vor der Oberstufe- auch gehasst, und wenigstens vor ein paar Fächern hatte ich Angst. Trotzdem musste ich hin und kam auch nicht in die Psychiatrie.


aha. und?




noch ein grund, hausunterricht zumindest sehr kritisch zu betrachten:

die diskussion um bio-unterricht, der ID einschliesst und kreationistenfundis, die die evolutionstheorie ablehnen.
http://hpd-online.de/node/1098

#21:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 13:14
    —
Shevek hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich würde mein etwaiges Kind gerne zu Hause unterrichten...


Warum? Was hast du gegen die Schule?


Drogen, Gewalt, unfähige und unfaire Lehrer, zu niedriges oder zu hohes Niveau für einzelne Kinder, und die Tatsache daß es eher suboptimal ist, Mathe präzise zwischen 8:00 und 8:45 lernen zu müssen.

Alles Dinge die man u.U. selber besser lösen kann.

Ich weiß nicht ob das ausreichende Gründe sind, und ich bin sicher der Heimunterricht hat auch Nachteile - aber so furchtbar schlecht ist die Idee nicht.


in meinen augen ein klassischer fehlschluss: weil die schule schlecht ist bringe ich meine kinder nicht mehr hin.
auf die idee, etwas an der situation zu ändern, oder die kinder auf eine andere schule zu bringen kommt niemand.

Das sagst du so einfach. Gesamtgesellschaftlich hast du recht, aber im Einzelfall ist das nicht so einfach, mal eben eine Schule umzumodeln, und ein Schulwechsel ist auch nicht so einfach, wenn man 30 Kinder in einer Klasse hat, und die Schulen nicht die Kapazität haben im laufenden Schuljahr noch Kinder aufzunehmen.


in diesem fall war ne australienreise die reaktion auf schlechte noten. mich wundert nicht, dass sie keinen bock mehr auf schule hat, wenn man dafür nach australien kommt...

klar, wenn mir nichts anderes mehr übrig bleibt und ich alles versucht habe, bleibt diese möglichkeit. aber die bereitschaft zu einer gemeinsamen lösung zu kommen sollte immer da sein.

Shevek hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
sicher ist die zuspitzung zu einer solchen polizeiaktion nicht glücklich, doch ist es für einige fundis wohl die einzige sprache die sie verstehen!

Hier gehts nicht um fundis, sondern ein Kind mit Schulangst. Dass ist doch ein ganz anderes Problem.

Das mit der Schulpflicht wird auch irgendwann schwierig zu vermitteln, wenn der Staat seinen Teil dazu nicht tut.


richtig. daher auch meine forderung einer weitgehenden schulreform auf bundesebene.
diese sollte natürlich auch eine bessere ausbildung und kontinuierliche evaluation aller pädagogen beinhalten.

#22:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 13:23
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Ich hab die Schule -zumindest vor der Oberstufe- auch gehasst, und wenigstens vor ein paar Fächern hatte ich Angst. Trotzdem musste ich hin und kam auch nicht in die Psychiatrie.


aha. und?


Und? Nicht kapiert? Ich meine, es muss nicht alles psychologisiert und psychiatrisiert werden. Es gibt auch ein Leben ohne Seelenklempnerei, in dem sich Probleme lösen oder relativieren lassen, ohne ihnen eine stigmatisierende Diagnose und eine lebenslang aktenkundige "Irrenhaus"-Karriere anzuhängen.

#23:  Autor: Valen MacLeodWohnort: Jenseits von Eden BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 13:38
    —
Deshalb setzen wir alles daran, dass unser Sohn nicht auf eine staatliche Schule gehen muss.

In Dänemark gibt es keine Schulpflicht, sondern eine Unterrichtspflicht.

Aber wir Deutschen müssen ja immer alles regeln... nur dem Individuum keine Möglichkeit zur Entfaltung geben.
Ein Psychologe sagte mal zu mir, ich hätte eigentlich auch eine Begabten- (nicht hoch!) -förderung gebraucht. Hat aber in meiner Schulzeit fast keiner erkannt. Ausser der Mathelehrerin in der HS, die meiner Mutter aufgrund meiner schlechten Leistungen dringend dazu riet, mich auf eine höhere Schule zu schicken.
Schon während meiner Schulzeit litt ich massiv darunter, dass sich nur wenige meier Mitschüler für den Unterricht interessierten und meine Lehrer zu 90% meine Fragen nicht beantworten konnten, weil sie die Fragestellungen nicht verstanden.

#24:  Autor: Svea BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 13:41
    —
Wie läuft das eigentlich bei Zirkuskindern?

Werden die auch privat unterrichtet. Ich hab mal gehört die gehen immer auf eine Schule an dem Ort wo sie gerade sind aber da kann man doch kaum vernüftig den ganzen Stoff mitkriegen..

#25:  Autor: Shevek BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 14:15
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich würde mein etwaiges Kind gerne zu Hause unterrichten...


Warum? Was hast du gegen die Schule?


Drogen, Gewalt, unfähige und unfaire Lehrer, zu niedriges oder zu hohes Niveau für einzelne Kinder, und die Tatsache daß es eher suboptimal ist, Mathe präzise zwischen 8:00 und 8:45 lernen zu müssen.

Alles Dinge die man u.U. selber besser lösen kann.

Ich weiß nicht ob das ausreichende Gründe sind, und ich bin sicher der Heimunterricht hat auch Nachteile - aber so furchtbar schlecht ist die Idee nicht.


in meinen augen ein klassischer fehlschluss: weil die schule schlecht ist bringe ich meine kinder nicht mehr hin.
auf die idee, etwas an der situation zu ändern, oder die kinder auf eine andere schule zu bringen kommt niemand.

Das sagst du so einfach. Gesamtgesellschaftlich hast du recht, aber im Einzelfall ist das nicht so einfach, mal eben eine Schule umzumodeln, und ein Schulwechsel ist auch nicht so einfach, wenn man 30 Kinder in einer Klasse hat, und die Schulen nicht die Kapazität haben im laufenden Schuljahr noch Kinder aufzunehmen.


in diesem fall war ne australienreise die reaktion auf schlechte noten. mich wundert nicht, dass sie keinen bock mehr auf schule hat, wenn man dafür nach australien kommt...

Dieses Mädchen kam in die Psychatrie, da gehe ich einfach mal davon aus, dass es um mehr geht, als "Australien ist aber geiler als Schule". Andernfalls muss ich wohl davon ausgehen, dass hier Behörden in einer Weise agieren, die tatsächlich den Sinn von Schulpflicht ad absordum führt und zu reinen: "Dem Staat zur Kontrolle Unterstell-Pflicht" macht.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

klar, wenn mir nichts anderes mehr übrig bleibt und ich alles versucht habe, bleibt diese möglichkeit. aber die bereitschaft zu einer gemeinsamen lösung zu kommen sollte immer da sein.

Warum?
Wir reden hier von einem Kind, dass einen solchen Horror vor der Schule entwickelt hat, dass es in der Psychatrie gelandet ist. Da braucht es keine gemeinschaftliche Lösung sondern eine individuelle Lösung für dieses Kind. Und genau so eine individuelle Lösung bräuchte man für jedes Kind, ist aber nicht vorgesehen. Und da liegt ein ganz großer Fehler dieses Systems.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

Shevek hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
sicher ist die zuspitzung zu einer solchen polizeiaktion nicht glücklich, doch ist es für einige fundis wohl die einzige sprache die sie verstehen!

Hier gehts nicht um fundis, sondern ein Kind mit Schulangst. Dass ist doch ein ganz anderes Problem.

Das mit der Schulpflicht wird auch irgendwann schwierig zu vermitteln, wenn der Staat seinen Teil dazu nicht tut.


richtig. daher auch meine forderung einer weitgehenden schulreform auf bundesebene.
diese sollte natürlich auch eine bessere ausbildung und kontinuierliche evaluation aller pädagogen beinhalten.

Ja, sollte, tuts aber nicht.

Eltern sollten auch sich liebevoll um ihre Kinder kümmern, sie versorgen etc. Und wenn sie diese Pflicht vernachlässigen, dann ist auch irgendwann vorbei mit dem Sorgerecht.

Versteh mich nicht falsch, ich bin für die Schulpflicht, aber so wie es in Deutschland mittlerweile aussieht, vernächlässigt der Staat seine Pflicht zu sehr.

#26:  Autor: Valen MacLeodWohnort: Jenseits von Eden BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 14:50
    —
Das Patenkind meiner Frau kam vorletztes Jahr in die Schule. Er geht auf eine normale staatliche. Es ist ein sehr sensibles Kind. Er liest viel, spielt Theater, etc.

Er hatte von Anfang an in der Schule zu leiden. Teils unter den Lehrern, mehr noch unter den anderen Schülern. Dort herrscht Faustrecht und die Damen und Herren Pädagogen stehen hilflos daneben.

Jedenfalls hat er oft auch Angst vor der Schule und will an bestimmten Tagen gar nicht gehen. Dann ist ihm schlecht, er hat Bauchschmerzen, etc.. Das geht hin bis zu messbarem aber unerklärlichem Fieber.

Und zum Thema Jugendamt... die reagieren i.d.R entweder überhaupt nicht, oder sie reagieren gleich über. Den Eltern das Sorgerecht zu entziehen, weil das Kind Angst vor der Schule hat, schreit ja nach einer Kündigung des zuständigen Bearbeiters!

#27:  Autor: Valen MacLeodWohnort: Jenseits von Eden BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 14:51
    —
Noch eines... sollte das Jugendamt jemals versuchen uns unser Kind wegzunehmen, werden sie auch mindestens 15 Polizisten brauchen.

#28:  Autor: KomodoWohnort: 2Fort BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 14:53
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
ich vertrete die auffassung, dass kinder soetwas nicht "entwickeln", sondern lehrer, mitschüler und/oder eltern ursache dafür sind.
Damit liegst du falsch. Ich habe keinen Grund gebraucht, um eine Angst vor der Schule zu entwickeln.

Trotzdem bin ich für die Schulpflicht. Denn Hausunterricht keine Lösung sein, es kann nur dazu dienen, dass das Kind nicht den Anschluss verliert. Wenn das Kind aber niemals versucht zur Schule zu gehen, würd es Später nicht mehr in der Gesellschaft zurechtkommen.

Aber das Verhalten der Eltern erscheint mir bescheuert, wer schickt sein Kind nach Australien, wenn man es zu einem Psychiater in Behandlung geben kann, der einfach ein Attest austellt? Wie gesagt, wärend es krankgeschrieben ist, kann man es ja immernoch zuhause Unterrichten, wärend es auch wieder lernt, zur Schule zu gehen.


Aber sehr viel Sinnvolles kann man bei DER Quelle sowieso nicht sagen.

#29:  Autor: AlgolWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 14:58
    —
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Das Patenkind meiner Frau kam vorletztes Jahr in die Schule. Er geht auf eine normale staatliche. Es ist ein sehr sensibles Kind. Er liest viel, spielt Theater, etc.

Er hatte von Anfang an in der Schule zu leiden. Teils unter den Lehrern, mehr noch unter den anderen Schülern. Dort herrscht Faustrecht und die Damen und Herren Pädagogen stehen hilflos daneben.

Nicht "hilflos", aber teilnahmslos und uninteressiert.

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Jedenfalls hat er oft auch Angst vor der Schule und will an bestimmten Tagen gar nicht gehen. Dann ist ihm schlecht, er hat Bauchschmerzen, etc.. Das geht hin bis zu messbarem aber unerklärlichem Fieber.

"Per aspera ad astra", wie der Lehrer sagt.

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Und zum Thema Jugendamt... die reagieren i.d.R entweder überhaupt nicht, oder sie reagieren gleich über.

Das liegt aber teilweise auch am Gesetzgeber, der eigentlich nur die beiden Extreme - weiter, wie bisher oder Sorgerechtentzug - vorsieht.

#30:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 11.02.2007, 15:10
    —
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Das Patenkind meiner Frau kam vorletztes Jahr in die Schule. Er geht auf eine normale staatliche. Es ist ein sehr sensibles Kind. Er liest viel, spielt Theater, etc.

Er hatte von Anfang an in der Schule zu leiden. Teils unter den Lehrern, mehr noch unter den anderen Schülern. Dort herrscht Faustrecht und die Damen und Herren Pädagogen stehen hilflos daneben.

Jedenfalls hat er oft auch Angst vor der Schule und will an bestimmten Tagen gar nicht gehen. Dann ist ihm schlecht, er hat Bauchschmerzen, etc.. Das geht hin bis zu messbarem aber unerklärlichem Fieber.

Und zum Thema Jugendamt... die reagieren i.d.R entweder überhaupt nicht, oder sie reagieren gleich über. Den Eltern das Sorgerecht zu entziehen, weil das Kind Angst vor der Schule hat, schreit ja nach einer Kündigung des zuständigen Bearbeiters!


das ist ein großes problem, welche dringend angegangen werden muss.
aber hausunterricht ist die falsche reaktion, wenn nicht vorher alles mögliche versucht wurde.



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