Weil dort [GB] das Abitur und andere Prüfungen wegen des Lockdowns nicht wie geplant stattfinden konnten, hatten die Lehrer die Abschlussnoten aus dem Schnitt der bisher erbrachten Leistungen errechnet – sie fielen etwas besser aus als im Vorjahr. Daraufhin ließ das Bildungsministerium die Noten durch einen Algorithmus korrigieren
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Ergebnis: 280 000 Schüler, fast vierzig Prozent des Jahrgangs, bekamen schlechtere Noten. Während teure Privatschulen von Downgradings kaum betroffen waren, schlugen die Abwertungen vor allem in „Problemschulen“ ein. Schnell wurde klar, dass hinter den scheinbar objektiven Algorithmen problematische Setzungen zum Wesen des Menschen stehen: Sehr unwahrscheinlich, dass die Schüler sich mehr angestrengt hätten als ihre Vorgänger aus dem gleichen Milieu, also werten wir auf das bisherige Niveau ab.
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Immerhin waren die Londoner „Fuck the Algorithm“-Proteste so massiv, dass das Bildungsministerium schließlich zähneknirschend die Abwertung zurücknahm – und es ist ein gutes Zeichen, wenn eine neue Generation versteht, was ihr durch Algorithmen angetan wird; dass Algorithmen sie zu dem zu machen versuchen, was ihre Vorgänger waren, nicht zu dem, was sie stattdessen sein könnten.
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