Ein perfider Versuch
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#1: Ein perfider Versuch Autor: zelig BeitragVerfasst am: 15.01.2008, 20:43
    —
Zitat:
[...]Von 1932 bis 1972 fand in Tuskegee - ein Ort in Alabama - einer der grausamsten Versuche der Medizingeschichte statt, für einen demokratischen Staat wie die USA ist er beispiellos. In den 30er-Jahren wurden dort hunderte schwarze Farmarbeiter für eine Studie rekrutiert.

Den zumeist armen Analphabeten wurde gesagt, dass sie "schlechtes Blut" hätten, obwohl sie an Syphilis erkrankt waren. Neben der Diagnose wurde den Kranken auch jede Therapie vorenthalten - sogar dann noch, als 1947 Penicillin zur nebenwirkungsarmen Standardbehandlung wurde.

[...]

Die meist weißen Wissenschaftler wollten den "natürlichen Verlauf" des Leidens untersuchen. Das perfide Experiment wurde Jahrzehnte lang mit Bundesmitteln gefördert und staatlich gedeckt;[...]

http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/759/152373/

Ich weiß nicht, ob man über sowas überhaupt diskutieren kann. Ich weiß nicht, angesichts der Umstände -schon alleine die Dauer über Jahrzehnte- was man dazu überhaupt noch sagen soll. Gehört es zu den kulturellen Themen? Gehört es zu Wissenschaft und Technik? Zu Politik und Geschichte? Sind das wir?
Wußte jemand von euch bereits davon?

#2: Re: Ein perfider Versuch Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 15.01.2008, 20:46
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zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
[...]Von 1932 bis 1972 fand in Tuskegee - ein Ort in Alabama - einer der grausamsten Versuche der Medizingeschichte statt, für einen demokratischen Staat wie die USA ist er beispiellos. In den 30er-Jahren wurden dort hunderte schwarze Farmarbeiter für eine Studie rekrutiert.

Den zumeist armen Analphabeten wurde gesagt, dass sie "schlechtes Blut" hätten, obwohl sie an Syphilis erkrankt waren. Neben der Diagnose wurde den Kranken auch jede Therapie vorenthalten - sogar dann noch, als 1947 Penicillin zur nebenwirkungsarmen Standardbehandlung wurde.

[...]

Die meist weißen Wissenschaftler wollten den "natürlichen Verlauf" des Leidens untersuchen. Das perfide Experiment wurde Jahrzehnte lang mit Bundesmitteln gefördert und staatlich gedeckt;[...]

http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/759/152373/

Ich weiß nicht, ob man über sowas überhaupt diskutieren kann. Ich weiß nicht, angesichts der Umstände -schon alleine die Dauer über Jahrzehnte- was man dazu überhaupt noch sagen soll. Gehört es zu den kulturellen Themen? Gehört es zu Wissenschaft und Technik? Zu Politik und Geschichte? Sind das wir?
Wußte jemand von euch bereits davon?


Davon wußte ich konkret nichts.

Nein, das sind nicht wir; das sind die Amis.

Googel mal unter "Menschenversuche USA", da gibt es zahlreiche Beispiele für ähnliche Fälle.

#3:  Autor: Argáiþ BeitragVerfasst am: 15.01.2008, 20:46
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Deprimiert

ja, sind 1. nicht wir und 2. ist das in den USA auch eine stark vernarbte und untergrabene Demokratie und dieses System allein ist auch nicht das, was man für "westlichen Standard" hält.

#4:  Autor: Spartacus Leto BeitragVerfasst am: 15.01.2008, 21:03
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Geschockt

#5: Re: Ein perfider Versuch Autor: Torsten BeitragVerfasst am: 15.01.2008, 21:32
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zelig hat folgendes geschrieben:
Die meist weißen Wissenschaftler wollten den "natürlichen Verlauf" des Leidens untersuchen. Das perfide Experiment wurde Jahrzehnte lang mit Bundesmitteln gefördert und staatlich gedeckt;[...]
http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/759/152373/

Wußte jemand von euch bereits davon?


Irgendwo habe ich noch ne alte nl konkret Ausgabe rumliegen, in der von Menschenversuchen in den USA berichtet wird. An den - konkreten - Fall hier kann ich mich aber nicht erinnern.

#6: Re: Ein perfider Versuch Autor: marockWohnort: berlin BeitragVerfasst am: 15.01.2008, 21:35
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zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
[...]Von 1932 bis 1972 fand in Tuskegee - ein Ort in Alabama - einer der grausamsten Versuche der Medizingeschichte statt, für einen demokratischen Staat wie die USA ist er beispiellos. In den 30er-Jahren wurden dort hunderte schwarze Farmarbeiter für eine Studie rekrutiert.

Den zumeist armen Analphabeten wurde gesagt, dass sie "schlechtes Blut" hätten, obwohl sie an Syphilis erkrankt waren. Neben der Diagnose wurde den Kranken auch jede Therapie vorenthalten - sogar dann noch, als 1947 Penicillin zur nebenwirkungsarmen Standardbehandlung wurde.

[...]

Die meist weißen Wissenschaftler wollten den "natürlichen Verlauf" des Leidens untersuchen. Das perfide Experiment wurde Jahrzehnte lang mit Bundesmitteln gefördert und staatlich gedeckt;[...]

http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/759/152373/

Ich weiß nicht, ob man über sowas überhaupt diskutieren kann. Ich weiß nicht, angesichts der Umstände -schon alleine die Dauer über Jahrzehnte- was man dazu überhaupt noch sagen soll. Gehört es zu den kulturellen Themen? Gehört es zu Wissenschaft und Technik? Zu Politik und Geschichte? Sind das wir?
Wußte jemand von euch bereits davon?


ich hatte davon auch schon mal gehört, und ich glaube die japaner hatten ähnliche versuche gemacht.

#7:  Autor: Torsten BeitragVerfasst am: 15.01.2008, 21:41
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http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2002/01/05/a0200

Zitat:
Und Birgit stieß weit, sie zeigte Talent. Von diesem Moment an war sie ein Sportass - dank ihrer Körpergröße. Allerdings war der Beginn ihrer Karriere als Kugelstoßerin gleichzeitig der Beginn einer bis heute nicht enden wollenden Leidenszeit. Denn Birgit Boese gehört zu den Leistungssportlern, die in der DDR ohne ihr Wissen gedopt wurden.


Ohne eigenes Wissen gedopt werden - vllt. der Traum manches Profisportlers im Westen ... Smilie

#8:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 15.01.2008, 21:56
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Ich kannte die Geschichte, weil ich eine Jazz-CD von Don Byron habe, aufgrund von deren Titel ich damals recherchiert habe und auf die Sache gestoßen bin:


#9:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 15.01.2008, 21:58
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übel.

#10:  Autor: Zampana BeitragVerfasst am: 15.01.2008, 22:07
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Ja, übel.
Aber ich wusste auch lange nichts davon, dass es in den USA noch so etwas wie "Konzentrationslager"für Indianer gibt/gab. Das ist inzwischen auch schon gut 13 Jahre her, was aktuell ist, weiß ich nicht. Jedenfalls erzählte mir eine Verwandte dort, dass sie Indianerreservate besucht hatte und tagelang nur noch geheult hätte. Mitten in der Wüste, Riesenvierecke von Stacheldrahtzäunen, darinnen billige Hütten und kleine Läden, in denen gegen Berechtigungsmarken Lebensmittel etc. gekauft werden konnte. Geschockt

Fällt mir gerade wieder ein skeptisch Es gibt fast nichts, was es nicht gibt, würde ich sagen.

#11:  Autor: Sehwolf BeitragVerfasst am: 16.01.2008, 00:23
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Hab das auch schon mal gehört und frage mich ob da es keine Überlebenden oder Nachkommen gibt. Da müssten doch schon bei relativen wenigen Opfern millardenhohe Schadenersatzforderungen rauszuholen sein, ein gefundenes Fressen für die Kanzleien, die darauf spezialisiert sind. Ziemlich erstaunlich mM.

SZ hat folgendes geschrieben:
für einen demokratischen Staat wie die USA ist er beispiellos

Naja, demokratische Staaten bzw in solchen Staaten ansässige Pharma-Konzerne, erledigen sowas für gewöhnlich außerhalb ihres eigenen demokratischen Territoriums:

#12:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 01.04.2023, 22:16
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Ich habe gerade überlegt, ob ich es in den Thread "Kränkungen der Menschheit" einstellen soll, aber dann hier gefunden.
Es gab auch einen TV Beitrag darüber.
https://www.n-tv.de/wissen/Die-Folgen-eines-grausamen-Menschenversuchs-article23321467.html
Die Sendung finde ich nicht mehr in einer Mediathek.

Außerdem einen Wikipedia Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tuskegee-Syphilis-Studie

Darin wird auch folgendes verlinkt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Syphilis-Menschenversuche_in_Guatemala schrieb:
Zitat:
Für die Syphilisexperimente in Guatemala wurden in einem von den Vereinigten Staaten finanzierten Programm in den Jahren von 1946 bis 1948 Prostituierte, Soldaten, Strafgefangene und geistig behinderte Patienten in Guatemala vorsätzlich mit Syphilis infiziert.


Vergleiche auch den Artikel in der SZ:
https://www.sueddeutsche.de/politik/syphilisversuche-in-guatemala-vor-60-jahren-menschen-als-versuchskaninchen-der-usa-1.1137055 schrieb:
Zitat:
In den 1940er Jahren missbrauchten amerikanische Ärzte 1300 Guatemalteken in einer Testreihe

83 ahnungslose Patienten starben bei den Versuchen.



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