Ist Antifaschismus zu einer (Ersatz) Religion geworden?
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Freigeisterhaus -> Weltanschauungen und Religionen
Ist Antifaschismus zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ja
11%
 11%  [ 5 ]
Ja, leider
9%
 9%  [ 4 ]
Nur bei manchen
21%
 21%  [ 9 ]
Eher nicht
4%
 4%  [ 2 ]
Nein
47%
 47%  [ 20 ]
Schwer zu sagen
4%
 4%  [ 2 ]
Stimmen insgesamt : 42


#1: Ist Antifaschismus zu einer (Ersatz) Religion geworden? Autor: Gergon BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 01:58
    —
Diese vielschichtige Frage beschaeftigt mich schon ein Weilchen. Gerade heute scheint mir die Frage, ob einer faschistisch oder antifaschistisch ist, viel wichtiger, als seine mögliche Religionszugehörigkeit. Selbst einen Christen kann man nett finden, wenn er antifaschistisch gesinnt ist. In dem Maße wie die Glaubwürdigkeiten der Religionen abnahmen nahm ein "Glaube" an eine antifaschistische Gesellschaft zu, was auch alles seine Ursachen haben wird.

Was meint ihr? Nimmt der Antifaschismus, aehnlich wie früher der Kommunismus, heute schon religiöse Züge an?

#2: Re: Ist Antifaschismus zu einer (Ersatz) Religion geworden? Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 02:03
    —
Gergon hat folgendes geschrieben:
Diese vielschichtige Frage beschaeftigt mich schon ein Weilchen. Gerade heute scheint mir die Frage, ob einer faschistisch oder antifaschistisch ist, viel wichtiger, als seine mögliche Religionszugehörigkeit. Selbst einen Christen kann man nett finden, wenn er antifaschistisch gesinnt ist. In dem Maße wie die Glaubwürdigkeiten der Religionen abnahmen nahm ein "Glaube" an eine antifaschistische Gesellschaft zu, was auch alles seine Ursachen haben wird.

Was meint ihr? Nimmt der Antifaschismus, aehnlich wie früher der Kommunismus, heute schon religiöse Züge an?


Ich kenne einige Christen die ich nett finde und einige Atheisten bei denen das nicht so ist. Schulterzucken

#3: Re: Ist Antifaschismus zu einer (Ersatz) Religion geworden? Autor: Gergon BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 02:11
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
Gergon hat folgendes geschrieben:
Diese vielschichtige Frage beschaeftigt mich schon ein Weilchen. Gerade heute scheint mir die Frage, ob einer faschistisch oder antifaschistisch ist, viel wichtiger, als seine mögliche Religionszugehörigkeit. Selbst einen Christen kann man nett finden, wenn er antifaschistisch gesinnt ist. In dem Maße wie die Glaubwürdigkeiten der Religionen abnahmen nahm ein "Glaube" an eine antifaschistische Gesellschaft zu, was auch alles seine Ursachen haben wird.

Was meint ihr? Nimmt der Antifaschismus, aehnlich wie früher der Kommunismus, heute schon religiöse Züge an?


Ich kenne einige Christen die ich nett finde und einige Atheisten bei denen das nicht so ist. Schulterzucken


Früher polarisierte mehr, ob einer Christ war oder nicht und heute polarisiert eher die Frage, wie man persönlich zum 3. Reich steht. Da hat sich einiges verschoben.

#4:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 02:22
    —
Die Fans des 3. Reiches halten sich zahlenmäßig doch in sehr engen Grenzen, würde ich sagen.

#5:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 02:54
    —
Ich glaube nicht, dass sich viele Leute darüber definieren, ob sie Christ/Atheist, Nazi/Antifaschist u.ä. sind.

Die heutige kulturelle Wirklichkeit ist ja sowas von plural. Natürlich gibt es noch entlegene Gegenden in Niederbayern und Österreich zynisches Grinsen an denen der Gang der Zeit vorbeigegangen scheint .
Oder - hoffentlich - erst verspätet eintreffen wird.

Ich kenne kaum User hier, die mit mir in allen wesentlichen Fragen des Daseins konform gehen. Das gleiche gilt wahrscheinlich für alle anderen auch.

Selbstverständlich gibt es Antifaschisten, denen dieser Teilihres Lebens extrem wichtig ist, wie es auch Veganer gibt zynisches Grinsen denen dieser Teil des Lebens an erster Stelle steht.

Aber die Masse der bundesdeutschen Menschheit ist doch eher indifferent statt extremistisch.

#6:  Autor: Argáiþ BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 03:13
    —
Noseman hat folgendes geschrieben:

Die heutige kulturelle Wirklichkeit ist ja sowas von plural. Natürlich gibt es noch entlegene Gegenden in Niederbayern und Österreich


Nein, eigentlich eher in der Ex-DDR.

#7:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 03:15
    —
Argaith hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:

Die heutige kulturelle Wirklichkeit ist ja sowas von plural. Natürlich gibt es noch entlegene Gegenden in Niederbayern und Österreich


Nein, eigentlich eher in der Ex-DDR.


Ja, da auch.

#8:  Autor: Argáiþ BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 03:18
    —
jaja...

#9:  Autor: Agnost BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 04:40
    —
Der "Erfinder" des Faschismus war nicht Hitler, sondern der ehemalige Marxist Mussolini.

Es ist sicher nicht falsch gegen den Faschismus zu sein.

Agnost

#10:  Autor: Argáiþ BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 04:47
    —
Na wenn's nicht vom Addolf ist... Mit den Augen rollen

#11: Re: Ist Antifaschismus zu einer (Ersatz) Religion geworden? Autor: GermanHeretic BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 09:35
    —
Gergon hat folgendes geschrieben:
Was meint ihr? Nimmt der Antifaschismus, aehnlich wie früher der Kommunismus, heute schon religiöse Züge an?

Was die Paranoia von einigen Leuten angeht - mit Sicherheit.

#12:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 11:19
    —
Agnost hat folgendes geschrieben:
Der "Erfinder" des Faschismus war nicht Hitler, sondern der ehemalige Marxist Mussolini.



Agnost


Mussolini war nie Marxist.

#13:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 11:33
    —
Man kann unterscheiden zwischen Demokraten einerseits und Anhängern verschiedener totalitärer Ideologien andererseits. Demokraten lehnen naturgemäß den Faschismus -ebenso wie jedes andere totalitäre System- ab, ohne diese Haltung als Antiirgendwas deklarieren zu müssen. Jeder Anhänger einer totalitären Ideologie kann sich aber leicht als Antifaschist definieren, ohne Demokrat zu sein und die Menschenrechte zu achten. Was in Deutschland so als Antifaschismus auftritt, ist nach meinem Eindruck zu Teilen eine Bande spätmarxistischer Schwätzer, zu Teilen eine Bande von Gewalttätern.

#14:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 12:07
    —
Ich kann die Intention des Thread-Erstellers nur dahingehend verstehen, daß er die religionskritische Haltung vieler Mitglieder des Forums auszunutzen versucht, um den Faschismus selber diskutabel zu machen.

Man stelle sich folgende Fragen vor:

Ist Antifaschismus zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Gegnerschaft zu Völkermorden zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist Demokratie zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Bereitschft, mit den Nachbarländern in Frieden zu leben zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Duldung unterschiedlicher weltanschaulicher Haltungen zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Ablehnung von Konzentrationslagern einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Anerkennung von Homosexualität zu einer (Ersatz) Religion geworden?
etc etc

Wir können nicht darüber diskutieren, ob die Gegnerschaft zum Faschismus nicht doch etwas übertrieben sei, da sie, lt Intention des Fragestellers, quasi-religiöse Züge angenommen habe, ohne zu hinterfragen, ob man in den obigen Varianten der Fragestellung (und in vielen weiteren ebenfalls) nicht doch diskussionsbereit bereit gegenüber den Kräften wäre, die antidemokratisch, militaristisch, intolerant, gewalttätig usw sind.

Übrigens ist die rhetorische Anbiederei Gergons, der das Ganze auch noch auf eine persönliche Ebene runterbricht ("auch Christen können nett sein" - manche Aussagen lassen erst <s>das</s> zu, das Gegenteil zu denken), tatsächlich widerlich. Und darüberhinaus im wahrsten Sinne des Wortes strukturreligiös, wie eben von ihm gewohnt: Keine Argumente, keine Diskussionsbereitschaft, dagegen auf personaler Ebene Appelle an das schlechte Gewissen & Infragestellung der persönlichen Integrität von Menschen mit abweichender Haltung.

#15:  Autor: Gergon BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 13:21
    —
Noseman hat folgendes geschrieben:
Argaith hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:

Die heutige kulturelle Wirklichkeit ist ja sowas von plural. Natürlich gibt es noch entlegene Gegenden in Niederbayern und Österreich


Nein, eigentlich eher in der Ex-DDR.


Ja, da auch.


Bei der ehemaligen DDR würde aber sogar ich sagen, dass antifaschistische Gedenktage oft etwas von Religionsersatz hatten. Etliche Antifaschisten wurden dabei wie Heilige verehrt und man betonte auch immer ganz emsig, dass man selber die einzigen Erben dieser Antifaler sei. Dabei fallen einem schon einige Analogien zu Religionen ein. Wenn dann dazu noch der Glaube an eine einzige Wahrheit kommt wird einem die Sache noch unheimlicher.

#16:  Autor: HornochseWohnort: Bundeshauptstadt BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 13:26
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich kann die Intention des Thread-Erstellers nur dahingehend verstehen, daß er die religionskritische Haltung vieler Mitglieder des Forums auszunutzen versucht, um den Faschismus selber diskutabel zu machen.


Ich glaube, das ist zu weit gegriffen. Die Frage ist einfach nur saudämlich.

zelig hat folgendes geschrieben:
Übrigens ist die rhetorische Anbiederei Gergons, der das Ganze auch noch auf eine persönliche Ebene runterbricht ("auch Christen können nett sein" - manche Aussagen lassen erst <s>das</s> zu, das Gegenteil zu denken), tatsächlich widerlich. Und darüberhinaus im wahrsten Sinne des Wortes strukturreligiös, wie eben von ihm gewohnt: Keine Argumente, keine Diskussionsbereitschaft, dagegen auf personaler Ebene Appelle an das schlechte Gewissen & Infragestellung der persönlichen Integrität von Menschen mit abweichender Haltung.


Hier stimme ich vollkommen zu.

#17:  Autor: Gergon BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 13:50
    —
Es gibt wenig dumme Fragen, hingegen viele Versuche bestimmte Fragen erst gar nicht aufkommen zu lassen. Cool

#18:  Autor: HornochseWohnort: Bundeshauptstadt BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 14:18
    —
Gergon hat folgendes geschrieben:
Es gibt wenig dumme Fragen


Na, dann darf man dir ja gratulieren.

#19:  Autor: Gergon BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 14:23
    —
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Gergon hat folgendes geschrieben:
Es gibt wenig dumme Fragen


Na, dann darf man dir ja gratulieren.


Du hast mal wieder nichts verstanden. Cool

#20:  Autor: Gergon BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 14:27
    —
zelig schrieb so schön:
Ist Antifaschismus zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Gegnerschaft zu Völkermorden
Ist Demokratie zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Bereitschft, mit den Nachbarländern in Frieden zu leben zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Duldung unterschiedlicher weltanschaulicher Haltungen zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Ablehnung von Konzentrationslagern einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Anerkennung von Homosexualität zu einer (Ersatz) Religion geworden



So laesst sich auch fragen:


Ist Veganismus zu einer Ersatzreligion geworden?
Ist die Gegnerschaft zu Massenmorden an Tieren zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Bereitschaft, mit nichtmenschlichen Tieren in Frieden zu leben zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Akzeptanz unterschiedlicher Spezies zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Ablehnung von Massentierhaltung und Schlachthaeusern zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Anerkennung von Tierrechten zu einer (Ersatz) Religion geworden[/i]

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1163743#1163743

#21:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 14:29
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
[...] strukturreligiös [...]: Keine Argumente, keine Diskussionsbereitschaft, dagegen auf personaler Ebene Appelle an das schlechte Gewissen & Infragestellung der persönlichen Integrität von Menschen mit abweichender Haltung.

Warum macst du dir dieses Wort in dieser extrem merkwürdigen Bedeutung zu eigen?

#22:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 14:44
    —
Hornochse hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich kann die Intention des Thread-Erstellers nur dahingehend verstehen, daß er die religionskritische Haltung vieler Mitglieder des Forums auszunutzen versucht, um den Faschismus selber diskutabel zu machen.


Ich glaube, das ist zu weit gegriffen. Die Frage ist einfach nur saudämlich.

Das ist zu weit gegriffen, stimmt. Aber die Frage ist mehr als nur saudämlich.

#23:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 14:50
    —
Gergon hat folgendes geschrieben:
zelig schrieb so schön:
Ist Antifaschismus zu einer (Ersatz) Religion geworden?[...]


Das hast Du geschrieben. Und ich zitiere Dich damit.

#24:  Autor: Gergon BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 14:50
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich kann die Intention des Thread-Erstellers nur dahingehend verstehen, daß er die religionskritische Haltung vieler Mitglieder des Forums auszunutzen versucht, um den Faschismus selber diskutabel zu machen.


Ich glaube, das ist zu weit gegriffen. Die Frage ist einfach nur saudämlich.

Das ist zu weit gegriffen, stimmt. Aber die Frage ist mehr als nur saudämlich.


Ach und was ist dann mit der Frage, ob Veganismus zu einer Ersatzreligion geworden ist?

#25:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 15:10
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich kann die Intention des Thread-Erstellers nur dahingehend verstehen, daß er die religionskritische Haltung vieler Mitglieder des Forums auszunutzen versucht, um den Faschismus selber diskutabel zu machen.

Ich denke Gregon sieht sich selbst Antifaschisten, deswegen kann ich ihn nicht so verstehen.

Zum Thema: Ja, ich hab den Eindruck, dass bei vielen Leuten die sich explizit als Antifaschist bezeichnen, ihr Antifaschismus schon religöse(oder besser fanatische) Züge annimmt. (Damit meine ich u.a. so Leute, die alles was von ihrer Meinung abweicht faschistisch nennen.)

#26:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 15:31
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
[...] strukturreligiös [...]: Keine Argumente, keine Diskussionsbereitschaft, dagegen auf personaler Ebene Appelle an das schlechte Gewissen & Infragestellung der persönlichen Integrität von Menschen mit abweichender Haltung.

Warum macst du dir dieses Wort in dieser extrem merkwürdigen Bedeutung zu eigen?


Weil ich Fehler mache.
Gergon ist ein Beispiel für jemanden, der sich für religionskritisch hält, aber dessen Diskusionsstil in mehrerlei Hinsicht ideologisch-dogmatisch geprägt ist. Das überlappt sich mit einer bestimmten Art von Religiosität, mit der ich nichts anfangen kann. Ist aber mit dieser natürlich nicht gleichzusetzen. Ideologen gibt es überall.

#27:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 15:32
    —
Gergon hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich kann die Intention des Thread-Erstellers nur dahingehend verstehen, daß er die religionskritische Haltung vieler Mitglieder des Forums auszunutzen versucht, um den Faschismus selber diskutabel zu machen.


Ich glaube, das ist zu weit gegriffen. Die Frage ist einfach nur saudämlich.

Das ist zu weit gegriffen, stimmt. Aber die Frage ist mehr als nur saudämlich.


Ach und was ist dann mit der Frage, ob Veganismus zu einer Ersatzreligion geworden ist?


Bleib mal bitte beim Thema.

#28:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 17:24
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich kann die Intention des Thread-Erstellers nur dahingehend verstehen, daß er die religionskritische Haltung vieler Mitglieder des Forums auszunutzen versucht, um den Faschismus selber diskutabel zu machen.


Es muss erlaubt sein, den sog. Antifaschismus zu diskutieren, ohne dass eine Relativierung des Faschismus damit verbunden wäre. Hier wird gleich wieder die altbekannte Faschismuskeule gegen alle geschwungen, die etwas hinterfragen, das offenbar für manch einen tatsächlich Religionsersatz darstellt.

Zitat:
Man stelle sich folgende Fragen vor:

Ist Antifaschismus zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Gegnerschaft zu Völkermorden zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist Demokratie zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Bereitschft, mit den Nachbarländern in Frieden zu leben zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Duldung unterschiedlicher weltanschaulicher Haltungen zu einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Ablehnung von Konzentrationslagern einer (Ersatz) Religion geworden?
Ist die Anerkennung von Homosexualität zu einer (Ersatz) Religion geworden?
etc etc


Hier wird völlig unberechtigt Antifaschismus mit allerlei ehrenwerten Einstellungen gleichgesetzt.

Gegnerschaft zu Völkermorden - der leidenschaftliche Antifaschist Stalin war ein Massenmörder.

Demokratie - die kommunistischen Diktaturen des ehem. Ostblocks waren glühend antifaschistische Systeme und dennoch alles andere als demokratisch.

Völkerverständigung - die antifaschistischen Mächte des Warschauer Paktes haben mehrfach ihre Nachbarn militärisch überfallen und unterdrückt: DDR, Polen, Ungarn, Tschechoslowakei.

Weltanschauliche Duldsamkeit - nicht gerade eine Stärke der sog. Antifaschisten, die bekanntlich alles, was ihnen nicht passt, zu Faschismus erklären.

Ablehnung von Konzentrationslagern - mehrere antifaschistische Staaten haben solche Lager errichtet, z.T. sogar unmittelbar von den Faschisten übernommen (siehe Buchenwald).

Anerkennung von Homosexualität - der Antifaschist Stalin hat Schwule ebenso verfolgt wie der Faschist Hitler, und die antifaschistische DDR hatte ihr Sonderstrafrecht gegen Schwule bis 1988. Nicht von ungefähr sind es gerade die einst erklärt antifaschistischen Staaten des seinerzeitigen Ostblocks, die sich mit Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben besonders schwer tun.

Zitat:
Wir können nicht darüber diskutieren, ob die Gegnerschaft zum Faschismus nicht doch etwas übertrieben sei, da sie, lt Intention des Fragestellers, quasi-religiöse Züge angenommen habe, ohne zu hinterfragen, ob man in den obigen Varianten der Fragestellung (und in vielen weiteren ebenfalls) nicht doch diskussionsbereit bereit gegenüber den Kräften wäre, die antidemokratisch, militaristisch, intolerant, gewalttätig usw sind.


Das ist einerseits eine Unterstellung und geht andererseits unreflektiert davon aus, Antifaschisten seien automatisch demokratisch, tolerant, friedlich.

Zitat:
Übrigens ist die rhetorische Anbiederei Gergons, der das Ganze auch noch auf eine persönliche Ebene runterbricht ("auch Christen können nett sein" - manche Aussagen lassen erst <s>das</s> zu, das Gegenteil zu denken), tatsächlich widerlich. Und darüberhinaus im wahrsten Sinne des Wortes strukturreligiös, wie eben von ihm gewohnt: Keine Argumente, keine Diskussionsbereitschaft, dagegen auf personaler Ebene Appelle an das schlechte Gewissen & Infragestellung der persönlichen Integrität von Menschen mit abweichender Haltung.


Das beschreibt mindestens ebenso die hier von Dir selbst eingenommene Haltung.

#29:  Autor: MalcolmWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 26.12.2008, 18:31
    —
Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, finde ich den inflationären Gebrauch des Begriffes "Ersatzreligion" nicht für zielführend. Es kann aber durchaus sein, daß der Antifaschismus irrationale Züge hat.

Worüber reden wir überhaupt? Über die Ablehnung des Faschismus? Die meisten Menschen von heute lehnen den Faschismus, insbesondere den Nationalsozialismus ab. Welchen Sinn hat es dann überhaupt "Antifaschist" zu sein? Bin ich, weil ich mit irgendwelchem antifaschistischen Leuten nichts zu tun haben möchte, deshalb ein Anhänger des Faschismus?

Die DDR nannte ja die Mauer, mit der sie ihr Volk einsperrte "antifaschistischen Schutzwall". Mir wird dabei dann eher schlecht. Schon vor diesem historischen Hintergrund ist der Begriff "Antifaschismus" für mich nicht akzeptabel, er steht für Unterdrückung und Menschenverachtung.

Aber ob dies nun eine "Ersatzreligion" ist - diese Frage steht für mich nicht im Vordergrund. Entscheidend ist, daß der Antifaschismus ganz simple Demagogik ist, in der man sich selber als den "wahren Gegner des Nationalsozialismus" darstellt und den politischen Gegner in die Nähe des Faschismus rückt. Siehe "antifaschistischer Schutzwall". Und dies ist ganz einfach eine erbärmliche Geisteshaltung.

Gruß Malcolm

#30:  Autor: Gergon BeitragVerfasst am: 27.12.2008, 18:00
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich kann die Intention des Thread-Erstellers nur dahingehend verstehen, daß er die religionskritische Haltung vieler Mitglieder des Forums auszunutzen versucht, um den Faschismus selber diskutabel zu machen.

Ich denke Gregon sieht sich selbst Antifaschisten, deswegen kann ich ihn nicht so verstehen.

Zum Thema: Ja, ich hab den Eindruck, dass bei vielen Leuten die sich explizit als Antifaschist bezeichnen, ihr Antifaschismus schon religöse(oder besser fanatische) Züge annimmt. (Damit meine ich u.a. so Leute, die alles was von ihrer Meinung abweicht faschistisch nennen.)


Das stimme ich Dir sogar mal zu. Wenn Leute meinen sie seien die einzig wahren Antifaschisten und im Besitz einer absoluten Wahrheit, dann nimmt die Sache schon religiöse fanatische Züge an. So etwas ist auch historisch unsinnig, da im 3. Reich Antifaschisten aus den verschiedensten Richtungen kamen. Bei dem Glauben an seine eigene Weltanschauung wird der Begriff faschistisch also nicht selten für ganz andere Zwcke instrumentalisiert.

Auch stellt Raphael sehr treffend fest, dass es auch Antifaschisten gab, die Verbrecher waren, es also nicht immer nur einer edlen Gesinnung bedurfte um etwas gegen Faschisten zu haben. Es reichte auch der eigene Egoismus aus um antifaschistisch zu sein.



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