Sexualgeschichte des Christentums (Das Kreuz mit der Kirche)
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#1: Sexualgeschichte des Christentums (Das Kreuz mit der Kirche) Autor: M.S.Salomon BeitragVerfasst am: 30.01.2004, 08:21
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Leider ist Deschners faktenreiche „Sexualgeschichte des Christentums“ (Originaltitel: Das Kreuz mit der Kirche) seit einigen Jahren vergriffen. Dies ist sehr bedauerlich, da diese „tragisch-komische Geschichte christlicher Unterleibsschmerzen“ zu Deschners wichtigsten und amüsantesten Büchern gehört. Dies bezeugt auch H.M. Broders Urteil in der Frankfurter Rundschau: „Ein Buch von Karlheinz Deschner kann gar nicht anders als gut sein… Aber dieses hier ist so gut, dass es den Rezensenten vor das Problem stellt, wie er seine Begeisterung noch schicklich artikulieren will“
Deschner prangert in seiner Sexualgeschichte die „Moral des Christentums als Kapitalverbrechen am Leben“ (Nietzsche) an. Ein Thema, das selbst durch Säkularisierung und „sexuelle Revolution“ nicht wirklich abgearbeitet ist. Oder vielleicht doch?
Ist die christliche Entsagungsmetaphorik mittlerweile überwunden? Oder wird das Geschlechtsleben weiterhin von einer christlichen Scheinmoral geprägt, die bei konsequenter Anwendung solch enorme Triebstauungen verursacht, dass sich Eros nur noch auf unkontrollierbare, unverantwortbare Weise (Beispiel: sexueller Missbrauch) entladen kann? Mit anderen Worten: Wie viel Klerus steckt noch im Eros?

#2: Re: Sexualgeschichte des Christentums (Das Kreuz mit der Kir Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 31.01.2004, 22:30
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M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:

Ist die christliche Entsagungsmetaphorik mittlerweile überwunden?


Leider mitnichten!

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:

Oder wird das Geschlechtsleben weiterhin von einer christlichen Scheinmoral geprägt, die bei konsequenter Anwendung solch enorme Triebstauungen verursacht, dass sich Eros nur noch auf unkontrollierbare, unverantwortbare Weise (Beispiel: sexueller Missbrauch) entladen kann?


Ich finde zumindest, dass die christliche Sexualmoral dieses Beispiel, was Du zutreffend schilderst, mindestens nicht stoppt, sondern im Katholischen Bereich durch die Entsagungsmoral eher hervorbringt und hervorzüchtigt.

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:

Mit anderen Worten: Wie viel Klerus steckt noch im Eros?


Eine sehr interessante Frage. Ich würde sagen, der Klerus hat ein sehr ambivalentes Verhältnis zur Sexualität. Offiziell entsagt er ihr, muss ihr entsagen, weil es generalstabsmässig so befohlen wird von Rom, es findet eine zwanghafte Triebunterdrückung, wie es Siegmund Freud wohl sagen würde, statt; das Verhängnis für die christliche Seite ist nur, dass sich Triebe nicht unterdrücken lassen; sie brechen sich Bahn und züchtigen leider dieses schrecklichste aller Verbrechen, das sie (die Kirchen) offiziell zu bekämpfen suchen. Aber da die Ursache dieser Wurzel nicht angepackt wird, bleibt jede Bekämpfung erfolglos. Mit den Augen rollen

#3: Re: Sexualgeschichte des Christentums (Das Kreuz mit der Kir Autor: LeonyWohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus BeitragVerfasst am: 04.02.2004, 20:50
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M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Leider ist Deschners faktenreiche „Sexualgeschichte des Christentums“ (Originaltitel: Das Kreuz mit der Kirche) seit einigen Jahren vergriffen.

Derzeit kann über www.amazon.de noch ein Exemplar bestellt werden.

#4:  Autor: LuciferWohnort: Hölle !! BeitragVerfasst am: 05.02.2004, 11:46
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Oder hier bei ebay:
Das Kreuz mit der Kirche

Da gib's immer was von Deschner.
Deschner bei ebay

#5: Re: Sexualgeschichte des Christentums (Das Kreuz mit der Kir Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 05.02.2004, 11:47
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Leony hat folgendes geschrieben:
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Leider ist Deschners faktenreiche „Sexualgeschichte des Christentums“ (Originaltitel: Das Kreuz mit der Kirche) seit einigen Jahren vergriffen.

Derzeit kann über www.amazon.de noch ein Exemplar bestellt werden.


Oder im Antiquariat unter www.zvab.com

#6:  Autor: BlaubärWohnort: Mainufer BeitragVerfasst am: 05.02.2004, 11:55
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jetzt bin ich auch mal dran... zwinkern

Hier gibts auch noch welche:
www.abebooks.de

Allerdings nicht ganz billig.

#7:  Autor: Gast BeitragVerfasst am: 06.02.2004, 10:53
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Auch das war ein Lieblingsbuch von mir. Aber ich kenne ja nur Lieblingsbücher von Deschner. Hat er nicht auch mal ein schlechtes Buch geschrieben? Smilie

#8:  Autor: LeonyWohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus BeitragVerfasst am: 06.02.2004, 14:25
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Vieles, was Karlheinz Deschner in seinem Buch „Das Kreuz mit der Kirche“ geschrieben hat, ist in etwas anderer Darstellung auch in dem Buch „Eunuchen für das Himmelreich“ von Uta Ranke-Heinemann zu finden. Ich gehe davon aus, dass Frau Ranke-Heinemann sich in Deschners Buch viele Anregungen geholt hat.

#9:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 06.02.2004, 20:56
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Leony hat folgendes geschrieben:
Vieles, was Karlheinz Deschner in seinem Buch „Das Kreuz mit der Kirche“ geschrieben hat, ist in etwas anderer Darstellung auch in dem Buch „Eunuchen für das Himmelreich“ von Uta Ranke-Heinemann zu finden. Ich gehe davon aus, dass Frau Ranke-Heinemann sich in Deschners Buch viele Anregungen geholt hat.


Ich kann Frau Ranke-Heinemann ehrlich gesagt nicht gerade sehr gut leiden... Mit den Augen rollen Geschockt

#10:  Autor: Gast BeitragVerfasst am: 07.02.2004, 20:39
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Mir dreht sich alles, wenn ich an Uta Ranke-Heinemann denke.

#11:  Autor: defensor_fidei BeitragVerfasst am: 08.02.2004, 09:38
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Ist zwar off-topic, aber das stern-Interview vom 16. Dezember 2003 macht sich sehr gut:

Was macht eigentlich ... Uta Ranke-Heinemann

http://www.stern.de/lifestyle/leute/?id=517521

#12:  Autor: kamelpeitscheWohnort: Devil's Dancefloor BeitragVerfasst am: 09.02.2004, 19:56
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Zitat:
Der Papst ist mein theologisches Sandmännchen.


Gröhl...

Die Frau ist der Hammer!!!! Sehr glücklich

#13:  Autor: Gast BeitragVerfasst am: 09.02.2004, 21:06
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Sie ist eben eine halbselbstständfig verückt denkende Frau, bei der Tun und Denken nicht so recht in Einklang kommen.

#14:  Autor: VolkerWohnort: Würzburg BeitragVerfasst am: 22.02.2004, 21:16
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Ich war ziemlich überrascht, dass Frau Ranke-Heinemann Deschner öfters zustimmend zitiert. Außerdem hat ihr Buch "Nein und Amen" meine Mutter (immer-noch-Katholikin) mehr in ihrem Glauben erschüttert als diverse Büchner von Deschner.

Das hängt natürlich damit zusammen, dass Deschner den Glauben über den Umweg der Kirchengeschichte attackiert.

Als ich überlegte, mit was für einem Thema ich mich auf meiner Website beschäftigen sollte, fiel mir ein Gespräch mit Deschner ein. Vor mehr als 20 Jahren hielt er einen Vortrag auf den "Antiklerikalen Tagen" in Hamburg, ich habe mich - ziemlich frisch vom Glauben gefallen, damals - nach dem Vortrag an ihn rangemacht und ihm die Frage gestellt, warum die Menschen an das Christentum glauben, obwohl doch soviel faul daran ist.

Er sagte damals, dass er das auch nicht wüsste und verwies mich dann auf einen weiteren (geplanten) Vortrag zu dem Thema von einem bekannten Psychoanalytiker (der Vortrag fiel dann leider aus). Diese Frage hat mich ganz schön lange beschäftigt, aber immer mehr im Hintergrund. Bei meinem Suchen nach einer Idee für meine Website vor zwei Jahren fiel mir dann diese immer noch offene Frage ein. Und damit wusste ich, was ich zu tun hatte - nicht, dass ich es dann bisher getan hätte, der zweite Teil meiner Website ist noch ungeschrieben.

Immerhin konnte ich Deschner damals dazu überreden, sich von mir zum Essen einladen zu lassen. Den Abend werde ich nie vergessen, ich finde, dass Deschner als Redner noch überzeugender ist als in seinen Büchern.

Inzwischen bedaure ich es, dass ich mich dann fast 20 Jahre nicht mehr mit dem Thema Religion beschäftigt habe - wo könnte ich stehen, wenn ich mich kontinuierlich damit befasst hätte? Einzig die Büchner von Deschner habe ich in der Zwischenzeit immer wieder gelesen - alle.

#15: Re: Sexualgeschichte des Christentums (Das Kreuz mit der Kir Autor: AlziWohnort: Oberfranken BeitragVerfasst am: 05.03.2004, 20:45
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M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Deschner prangert in seiner Sexualgeschichte die „Moral des Christentums als Kapitalverbrechen am Leben“ (Nietzsche) an. Ein Thema, das selbst durch Säkularisierung und „sexuelle Revolution“ nicht wirklich abgearbeitet ist. Oder vielleicht doch?


Ein weiteres, trauriges Kapitel tausendjähriger, christlich-klerikaler Manipulation und bigotter Lustfeindlichkeit.

Das fängt damit an, daß christliche Missionare alle Nackten - gemäß christlichem Bedeckungsgebot - erst einmal in Kleider stecken und Nacktheit in unserer angeblich aufgeklärten Gesellschaft immer noch nicht öffentlich getragen werden kann, über die manipulative Sexverknappung und die christlich propagierte Einehe, bis hin zur allgemeinen Ansicht, daß einvernehmlicher Sex außerhalb der Ehe (einen Satz gelöscht) etwas höchst Schädliches sei.


Zitat:
Wie viel Klerus steckt noch im Eros?


Im Eros steckt mE kein christlicher Klerus, denn der lügnerische Neidhammel des AT (siehe Genesis) gebietet seinen Anhängern: "Du sollst keine anderen Götter haben neben mir."

Daher fristet kunstgerechte Erotik noch heute ein Schmuddeldasein ohne christliche Beteiligung.


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Posting editiert. NOCQUAE

#16: Re: Sexualgeschichte des Christentums (Das Kreuz mit der Kir Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 06.03.2004, 10:11
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M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:

Ist die christliche Entsagungsmetaphorik mittlerweile überwunden? Oder wird das Geschlechtsleben weiterhin von einer christlichen Scheinmoral geprägt, die bei konsequenter Anwendung solch enorme Triebstauungen verursacht, dass sich Eros nur noch auf unkontrollierbare, unverantwortbare Weise (Beispiel: sexueller Missbrauch) entladen kann? Mit anderen Worten: Wie viel Klerus steckt noch im Eros?


Das Geschlechtsleben der Gläubigen wird "weiterhin von einer christlichen Scheinmoral geprägt", oder besser von einer Doppelmoral. Die führt aber nicht zu Triebunterdrückung, denn Katholen poppen ja bekanntlich sehr wohl auch verhütend und auch gleichgeschlechtlich und auf sonstwie "verbotenen" Weise. Der "Eros" entlädt sich daher im Regelfall beim Normalkatholen auch wie ansonsten "üblich" (möglicherweise ist "der Regelfall" etwas geringer), ohne dass er "unkontrollierte" oder "unverantwortbare" Handlungen bedingt.

Die Folgen danach aber, nämlich "das schlechte Gewissen", das ist glaube ich der wichtigste Anteil Klerus, der noch im Eros steckt.

#17: Hinweis in eigener Sache Autor: recitalWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 15.07.2004, 22:10
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Irrtümlicherweise habe ich einen Beitrag vom 15.7. ins Kriminalgeschicte-Forum gestellt, der hierher gehörte.

Tief zerknirscht entschuldige mich.

#18:  Autor: Babyface BeitragVerfasst am: 15.07.2004, 22:17
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Lösch ihn doch einfach und poste ihn hier. zwinkern

#19: Konkordat gehört weg! Autor: recitalWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 16.07.2004, 10:42
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Bekanntlich befindet sich die kath.Kirche durch das Konkordat mit den meisten Staaten in einem geschützten Biotop, was dazu führt, dass man gezwungen ist, sie mit Glaceehandschuhen zu behandeln. Nun zeigt sich aber wiederum mit aller Deutlichkeit, dass diese geschützte katholische Ideologie zu katastrophalen kriminellen und seelischen Desastern führt, wie man jetzt in der Diözese St.Pölten (Österreich) auf erschreckende Weise erkennen muss. Hier handelt es sich um einen noch ungeklärten Todesfall (u.U. lt. Staatsanwaltschaft sogar Mord), Tausende heruntergeladene Kinderpronos und homoerotische Praktiken - und dies alles in einem Priesterseminar!

Wenn man bedenkt, welches Leid da durch die rigide Morallehre der kath. Kirche auf die Betroffenen, deren Familien und Bekannte zukommt, so ist der Staat gefordert, weiteres Unheil zu verhindern, denn das Wohlergehen seiner Bürger ist doch ein höherwertiges Gut als ein vertragliches Stillhalteabkommen mit einer Kirche und ein dadurch bedingtes Wegschauen und sich nicht zuständig erachten.

Deshalb: WEG MIT DEM KONKORDAT MIT DEN KRANKMACHENDEN UND INS KRIMINELLE FÜHRENDEN ZÖLIBATÄREN!!!

#20: Re: Konkordat gehört weg! Autor: giacomo271203Wohnort: West - Österreich BeitragVerfasst am: 24.07.2004, 14:20
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recital hat folgendes geschrieben:
.............Hier handelt es sich um einen noch ungeklärten Todesfall (u.U. lt. Staatsanwaltschaft sogar Mord), Tausende heruntergeladene Kinderpronos und homoerotische Praktiken ............


ungekärter mord= spekulation
tausende kinderpornos = definitiv "nur" einige

wir sollten als kritiker der katholischen kirche nicht den fehler begehen und übertreiben oder pauschalieren. die sache st. pölten spricht für sich:
Pfeil A) gegen den zölibat
Pfeil B) gegen diese absonderliche stellung der rk. kirche in gesellschaft und staat - wie froh bin ich dass der gottesbezug im entwurf der EU verfassung fehlt!

#21: Re: Sexualgeschichte des Christentums (Das Kreuz mit der Kir Autor: LeonyWohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus BeitragVerfasst am: 30.11.2004, 23:40
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Noseman hat folgendes geschrieben:
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
...


Das Geschlechtsleben der Gläubigen wird "weiterhin von einer christlichen Scheinmoral geprägt", oder besser von einer Doppelmoral. Die führt aber nicht zu Triebunterdrückung, denn Katholen poppen ja bekanntlich sehr wohl auch verhütend und auch gleichgeschlechtlich und auf sonstwie "verbotenen" Weise. Der "Eros" entlädt sich daher im Regelfall beim Normalkatholen auch wie ansonsten "üblich" (möglicherweise ist "der Regelfall" etwas geringer), ohne dass er "unkontrollierte" oder "unverantwortbare" Handlungen bedingt.

So richtig das ist,
bleibt doch festzustellen, dass es nicht das Verdienst der katholischen Sexualmoral ist,
wenn sie nur deshalb relativ wenig Schaden anrichtet,
weil sie so wenig befolgt wird.

Noseman hat folgendes geschrieben:
Die Folgen danach aber, nämlich "das schlechte Gewissen", das ist glaube ich der wichtigste Anteil Klerus, der noch im Eros steckt.

Das halte auch ich für einen sehr wichtigen Teil des Schadens,
der durch die katholische Sexualmoral angerichtet wird.


Zuletzt bearbeitet von Leony am 01.12.2004, 13:00, insgesamt einmal bearbeitet

#22: Kollektive Neurotisierung Autor: recitalWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 01.12.2004, 11:00
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... dessentwegen sprach der prominente Wiener Psychologe Dr.Erwin Ringel von der "kollektiven Neurotisierung der Christgläubigen". Womit er so Unrecht nicht hat.

#23:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 17.05.2006, 22:36
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Die Gesetzgebung zur Prostitution in Schweden, das große Vorbild aller europäischen Moralisten (vornehmlich sozialdemokratischer prägung): nichts weiter als ein Versuch uns die christliche Sexualmoral unter dem Deckmäntelchen der Menschenwürde unterzujubeln?

Oder?



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