IBKA für Abschaffung der Wehrpflicht
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#211:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 10:51
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unquest hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Angesichts den jüngsten Vorfällen in der Bundeswehr, könnte man überlegen, ob die Abschaffung der Wehrdienst doch nicht so ne gute Sache war.
Wie ich bereits in 2009 geschrieben habe:

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wehrpflicht ist wichtig. Die Armee soll integriert sein, und nicht ein "Haufen" für sich.


Was dabei herauskommen kann, sieht man jetzt.

Wenn es Alternativen wie Zivildienst gibt, ja. Aus meiner Sicht sollte man nicht junge Menschen zwingen für die Ziele eines Staates zu sterben.


Ach, wie rührend! Ein Gemütsmensch! Dann sollte man konsequent sein, die Bundeswehr in einen Trachtenverein zurückverwandeln, und die militärischen Aufträge an eine Söldnertruppe ala Fremdenlegion oder Blackwater deligieren.

#212:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 10:51
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Marcellinus hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
Was genau soll die Wehrpflicht gegen rechtslastige Offiziere denn helfen?
Beeinflussen diese jungen Leute in 9 Monaten die Bundeswehr? Wie das?

Ich denke die Wehrpflicht würde vor allem dem sozialen Bereich was bringen, die wieder ihre billigen Arbeitskräfte kriegten. skeptisch


Wie lange warst du bei der Bundeswehr, daß du das beurteilen kannst? zwinkern

Ich stellte Fragen. Magst du sie beantworten oder laberst du nur so rum?

#213:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 10:54
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astarte hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
Was genau soll die Wehrpflicht gegen rechtslastige Offiziere denn helfen?
Beeinflussen diese jungen Leute in 9 Monaten die Bundeswehr? Wie das?

Ich denke die Wehrpflicht würde vor allem dem sozialen Bereich was bringen, die wieder ihre billigen Arbeitskräfte kriegten. skeptisch


Wie lange warst du bei der Bundeswehr, daß du das beurteilen kannst? zwinkern

Ich stellte Fragen. Magst du sie beantworten oder laberst du nur so rum?


Ja, ich mag sie beantworten. Bei mir waren es 24 Monate, und ich habe das durchaus politisch verstanden. Man kann eben nicht jammern, nur Rechte gingen zum Bund, wenn alle andere zuhause bleiben.

Die Wehrpflicht war für jeden Mann die Gelegenheit wie Notwendigkeit, sich mit der Frage des Militärs ganz persönlich auseinanderzusetzen. So verpflichteten sich in der Praxis viele für länger, die die Bundeswehr heute nicht mehr erreicht. Das ist das Problem. Ist übrigens die Erfahrung aller Länder, die keine Wehrpflicht mehr haben.

#214:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 11:00
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Marcellinus hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Angesichts den jüngsten Vorfällen in der Bundeswehr, könnte man überlegen, ob die Abschaffung der Wehrdienst doch nicht so ne gute Sache war.
Wie ich bereits in 2009 geschrieben habe:

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wehrpflicht ist wichtig. Die Armee soll integriert sein, und nicht ein "Haufen" für sich.


Was dabei herauskommen kann, sieht man jetzt.

Wenn es Alternativen wie Zivildienst gibt, ja. Aus meiner Sicht sollte man nicht junge Menschen zwingen für die Ziele eines Staates zu sterben.


Ach, wie rührend! Ein Gemütsmensch! Dann sollte man konsequent sein, die Bundeswehr in einen Trachtenverein zurückverwandeln, und die militärischen Aufträge an eine Söldnertruppe ala Fremdenlegion oder Blackwater deligieren.

hui, na sowas, keinen Zivildienst möchtest du?
Da waren wir in meiner Jugend schon mal weiter.

Aber du meinst ja, dass als ich 18,19 20 war, keine männlichen Altersgenossen kannte, die Zivis werden wollten, weil sie aus guten Gründen nicht in die BW wollten. Alles Gemütscmenschen, igitt aber auch. : ) Und natürlich kannte ich auch keine, die Wehrdienst geleistet haben, und erzählt haben, wie sie die Offiziere dort ganz doll positiv beeinflussen konnten. Lachen

#215:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 11:07
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astarte hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Angesichts den jüngsten Vorfällen in der Bundeswehr, könnte man überlegen, ob die Abschaffung der Wehrdienst doch nicht so ne gute Sache war.
Wie ich bereits in 2009 geschrieben habe:

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wehrpflicht ist wichtig. Die Armee soll integriert sein, und nicht ein "Haufen" für sich.


Was dabei herauskommen kann, sieht man jetzt.

Wenn es Alternativen wie Zivildienst gibt, ja. Aus meiner Sicht sollte man nicht junge Menschen zwingen für die Ziele eines Staates zu sterben.


Ach, wie rührend! Ein Gemütsmensch! Dann sollte man konsequent sein, die Bundeswehr in einen Trachtenverein zurückverwandeln, und die militärischen Aufträge an eine Söldnertruppe ala Fremdenlegion oder Blackwater deligieren.

hui, na sowas, keinen Zivildienst möchtest du?
Da waren wir in meiner Jugend schon mal weiter.

Aber du meinst ja, dass als ich 18,19 20 war, keine männlichen Altersgenossen kannte, die Zivis werden wollten, weil sie aus guten Gründen nicht in die BW wollten. Alles Gemütscmenschen, igitt aber auch. : ) Und natürlich kannte ich auch keine, die Wehrdienst geleistet haben, und erzählt haben, wie sie die Offiziere dort ganz doll positiv beeinflussen konnten. Lachen


Der Zivildienst hängt als Ersatzdienst am Wehrdienst. Wer gegen den Wehrdienst ist, ist gegen den Zivildienst, nicht umgekehrt.

#216:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 11:11
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Diejenigen, die sich früher verpflichtet haben waren auch kein wirklicher Querschnitt der Gesellschaft. Hohe Arbeitslosigkeit und geringe Gefahr in wirklich gefährliche Einsätze geschickt zu werden, waren damals noch Anreize, die heute auch geringer sind, bzw wegfallen.
Das bedeutet, auch Wiedereinführung der Wehrpflicht würde den echten Personalmangel nicht viel bessern.

#217:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 11:15
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Marcellinus hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Angesichts den jüngsten Vorfällen in der Bundeswehr, könnte man überlegen, ob die Abschaffung der Wehrdienst doch nicht so ne gute Sache war.
Wie ich bereits in 2009 geschrieben habe:

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wehrpflicht ist wichtig. Die Armee soll integriert sein, und nicht ein "Haufen" für sich.


Was dabei herauskommen kann, sieht man jetzt.

Wenn es Alternativen wie Zivildienst gibt, ja. Aus meiner Sicht sollte man nicht junge Menschen zwingen für die Ziele eines Staates zu sterben.


Ach, wie rührend! Ein Gemütsmensch! Dann sollte man konsequent sein, die Bundeswehr in einen Trachtenverein zurückverwandeln, und die militärischen Aufträge an eine Söldnertruppe ala Fremdenlegion oder Blackwater deligieren.

Nö, wieso? Solange es Z-Säue gibt, die ihren Dienst als Marsch durch die Institutionen begreifen, läuft doch der Laden. Auf den Arm nehmen

#218:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 11:18
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Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Der Zivildienst hängt als Ersatzdienst am Wehrdienst. Wer gegen den Wehrdienst ist, ist gegen den Zivildienst, nicht umgekehrt.

Ja ich bin dagegen, zwangsweise junge Leute im sozialen Bereich auszunutzen und fest einzuplanen, wo unbefristet Angestellte eine Stelle haben sollten.

edit: SB

#219:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 11:49
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Marcellinus hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Angesichts den jüngsten Vorfällen in der Bundeswehr, könnte man überlegen, ob die Abschaffung der Wehrdienst doch nicht so ne gute Sache war.
Wie ich bereits in 2009 geschrieben habe:

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wehrpflicht ist wichtig. Die Armee soll integriert sein, und nicht ein "Haufen" für sich.


Was dabei herauskommen kann, sieht man jetzt.


Soisses!


Seh ich auch so.

Sollte jedoch jemals der Wehrdienst wieder eingeführt werden, so hoffe ich, dass man diesmal die Frauen dabei nicht vergisst. Das war schon damals unfair nur die Herren in die Pflicht zu nehmen.

#220:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 12:44
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Marcellinus hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Angesichts den jüngsten Vorfällen in der Bundeswehr, könnte man überlegen, ob die Abschaffung der Wehrdienst doch nicht so ne gute Sache war.
Wie ich bereits in 2009 geschrieben habe:

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wehrpflicht ist wichtig. Die Armee soll integriert sein, und nicht ein "Haufen" für sich.


Was dabei herauskommen kann, sieht man jetzt.


Soisses!

@Marcellinus

Das müsstest Du mal etwas näher erklären.

Ich war während meiner 15 Monate 8 Monate in springenden Einheiten, das, was man so als Kampfsäue bezeichnet, bin aber als Kind eines Vaters, der in der Ebene der zivilen Standortleitung mit der fremd- und fachsprachlichen Ausbildung von Soldaten befasst war, quasi in einem Standort großgeworden. Ich habe auch heute noch familiäre Beziehungen zu diesem Verein.

Ich selbst passe aufgrund meiner Persönlichkeit nicht in derartige Strukturen - das war mir auch 1973 klar, ich habe aber nicht verweigert, sondern das einfach als anthropologische Erfahrung mitgenommen - weil es damals keine Kriegseinsätze gab, und ich körperlich fit genug war, dass sie mich mit ihrem Mitteln nicht brechen konnten (die Ausbilder wurden im Gegensatz zum Gespött der Kompanie, als sie das versuchten) konnte ich mir das leisten.

Ich bin aber kein Pazifist - sieh in die Afghansitandiskussion, wenn Du da näher interesseirt bist.

Das nur zum Hintergrund, bevor ich etwas sage, weil Du die klassische Frage "Ham se jedient" gestellt hast.

Es gab damals genauso Nazis bzw. Neonazis in der Bundeswehr wie heute, ich vermute sogar, mehr. Es gab Erzählungen von Räumen mit NS-Devotionalien in einem Kompaniegebäude, ANspieleungen auf die Ehre des Deutschen Soldaten waren an der Tagesordnung und es gab gleichzeitig keine Aktionen dagegen. Gleichzeitig gab es eine Haltung in der Republik (und unter den meisten Soldaten), dass ich damals davon ausging, dass, wenn jetzt zum Kampf geblasen würde, die Mehrheit auf dem Weg zur Kaserne irgendwo umdrehen würde.

Typisch für die interne Situation der Bundeswehr war, wie Schleiferskandale an die Öffentlichkeit und vor Gericht kamen: In Nagold (springende Einheit) war mindestens 1 Soldat bei der körperlichen Ertüchtigung gestorben - die Jungs mussten Liegestützen über dem mit der Klinge nach oben in den Boden gegrabenen Kampfmesser machen. Rausgekommen ist das aber nur deshalb, weil die Eltern sich mit einem falschen Unfallbericht nicht abgaben, sondern eine Untersuchung durchsetzten.

Unsere Elterngeneration war im Prinzip spätwilhelminisch sozialisiert und, auch wenn es keine Nazis waren, ideologisch lange nicht so distanziert wie die Mehrheit heute. Ich vermute auch unter den heutigen Soldaten weniger braune als damals.

Was jetzt allerdings passieren muss, ist dass die, die sich den Burschen nach dem verfassen seiner Hausarbeit noch schöngeredet haben, aus der Truppe entfernt werden, und außerdem, dass gerade solche Arbeiten auch von externen regelmäßig eingesehen werden.

Aber bei dem Verhältnis von Menschen pro Jahrgang und tatsächlichem Bedarf der Bundeswehr eine allgemeine Wehrpflicht wieder einzusetzen, halte ich für .... sehr schwierig.

#221:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 13:13
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Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Angesichts den jüngsten Vorfällen in der Bundeswehr, könnte man überlegen, ob die Abschaffung der Wehrdienst doch nicht so ne gute Sache war.
Wie ich bereits in 2009 geschrieben habe:

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wehrpflicht ist wichtig. Die Armee soll integriert sein, und nicht ein "Haufen" für sich.


Was dabei herauskommen kann, sieht man jetzt.


Soisses!


Seh ich auch so.

Sollte jedoch jemals der Wehrdienst wieder eingeführt werden, so hoffe ich, dass man diesmal die Frauen dabei nicht vergisst. Das war schon damals unfair nur die Herren in die Pflicht zu nehmen.



Oha! Du bist also fuer Gleichentrechtigung"? Sehr glücklich

#222:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 13:36
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Angesichts den jüngsten Vorfällen in der Bundeswehr, könnte man überlegen, ob die Abschaffung der Wehrdienst doch nicht so ne gute Sache war.
Wie ich bereits in 2009 geschrieben habe:

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wehrpflicht ist wichtig. Die Armee soll integriert sein, und nicht ein "Haufen" für sich.


Was dabei herauskommen kann, sieht man jetzt.


Soisses!


Seh ich auch so.

Sollte jedoch jemals der Wehrdienst wieder eingeführt werden, so hoffe ich, dass man diesmal die Frauen dabei nicht vergisst. Das war schon damals unfair nur die Herren in die Pflicht zu nehmen.



Oha! Du bist also fuer Gleichentrechtigung"? Sehr glücklich


Ja. Smilie

Ich hab nie was anderes behauptet.

edit: -.- Schon gut. Freudscher Verleser... Witzbold. Mit den Augen rollen

#223:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 16:57
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Bravopunk hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:


Seh ich auch so.

Sollte jedoch jemals der Wehrdienst wieder eingeführt werden, so hoffe ich, dass man diesmal die Frauen dabei nicht vergisst. Das war schon damals unfair nur die Herren in die Pflicht zu nehmen.



Oha! Du bist also fuer Gleichentrechtigung"? Sehr glücklich


Ja. Smilie

Ich hab nie was anderes behauptet.

edit: -.- Schon gut. Freudscher Verleser... Witzbold. Mit den Augen rollen

So witzig vielleicht gar nicht gemeint. Immerhin ist es ein Zwangsdienst. Und da passt "GleichENTrechtigung doch ganz gut.

#224:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 18:48
    —
Ich war auch 2 Jahre bei der Bundeswehr, ein halbes Jahr länger als nötig, um mir Geld für's Studium zu verdienen. Fast alle Wehrpflichtigen waren unwillig, weil zwangsrekrutiert. Sie waren der Meinung, dass ihnen Zeit gestohlen wurde für etwas Sinnvolleres wie Berufsausbildung oder ein Studium und zählten ständig die Tage bis zur Entlassung. Da nur ein Teil der Tauglichen gebraucht wurden, gab es natürlich auch eine große Wehr-Ungerechtigkeit bei der Auswahl. Manche hatten Glück, davonzukommen, die anderen waren sauer und unwillig.
Und da sollte eine Wehrpflicht die Lösung gegen Rechte in der Bundeswehr sein? Weil die wehrunwilligen Zwangsrekrutierten eine Querschnitt der Gesellschaft seien? Das ist Unsinn!

#225:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 22:20
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Ich war auch 2 Jahre bei der Bundeswehr, ein halbes Jahr länger als nötig, um mir Geld für's Studium zu verdienen. Fast alle Wehrpflichtigen waren unwillig, weil zwangsrekrutiert. Sie waren der Meinung, dass ihnen Zeit gestohlen wurde für etwas Sinnvolleres wie Berufsausbildung oder ein Studium und zählten ständig die Tage bis zur Entlassung. Da nur ein Teil der Tauglichen gebraucht wurden, gab es natürlich auch eine große Wehr-Ungerechtigkeit bei der Auswahl. Manche hatten Glück, davonzukommen, die anderen waren sauer und unwillig.
Und da sollte eine Wehrpflicht die Lösung gegen Rechte in der Bundeswehr sein? Weil die wehrunwilligen Zwangsrekrutierten eine Querschnitt der Gesellschaft seien? Das ist Unsinn!


Ausrufezeichen Ausrufezeichen Ausrufezeichen

#226:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 22:43
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Zoff hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Ich war auch 2 Jahre bei der Bundeswehr, ein halbes Jahr länger als nötig, um mir Geld für's Studium zu verdienen. Fast alle Wehrpflichtigen waren unwillig, weil zwangsrekrutiert. Sie waren der Meinung, dass ihnen Zeit gestohlen wurde für etwas Sinnvolleres wie Berufsausbildung oder ein Studium und zählten ständig die Tage bis zur Entlassung. Da nur ein Teil der Tauglichen gebraucht wurden, gab es natürlich auch eine große Wehr-Ungerechtigkeit bei der Auswahl. Manche hatten Glück, davonzukommen, die anderen waren sauer und unwillig.
Und da sollte eine Wehrpflicht die Lösung gegen Rechte in der Bundeswehr sein? Weil die wehrunwilligen Zwangsrekrutierten eine Querschnitt der Gesellschaft seien? Das ist Unsinn!


Ausrufezeichen Ausrufezeichen Ausrufezeichen


auch wenn zwangsrekrutierte keine lust auf bund haben, bedeutet das nicht, dass sie, konfrontiert mit rechten, nicht initiativ geworden wären und als regulativ gewirkt hätten.

#227:  Autor: LandeiWohnort: Sandersdorf-Brehna BeitragVerfasst am: 11.05.2017, 23:19
    —
Ich war auch noch beim Bund (diese Dreckhunde haben mich sogar aus dem Studium gezogen), scheint sich nicht viel verändert zu haben.

Ich glaube, die Probleme hat die Bundeswehr vor allem deswegen, weil man dort immer noch weiterwurschtelt, als wäre es noch eine Wehrpflichtigen-Armee. Eine Berufsarmee muss anders, und vor allem professioneller arbeiten. Sie muss als Arbeitgeber mehr bieten, aber auch mehr verlangen: Klare Vorgaben, Transparenz, weg von geistlosen(!) Drill und Befehl-Gehorsam-Denken, wenn man nicht gerade im Einsatz ist. Denn genau das ist die Situation: Man verbietet den Soldaten das Mitdenken und de-facto auch den Widerspruch, und beschwert sich jetzt, dass sie nicht mitdenken und weitermelden, wenn etwas schief läuft. Haltung und Courage kann man nicht befehlen, man muss sie fördern.

#228:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 12.05.2017, 00:51
    —
Landei hat folgendes geschrieben:
(...)Eine Berufsarmee muss anders, und vor allem professioneller arbeiten. Sie muss als Arbeitgeber mehr bieten, aber auch mehr verlangen: Klare Vorgaben, Transparenz, weg von geistlosen(!) Drill und Befehl-Gehorsam-Denken, wenn man nicht gerade im Einsatz ist. (...)


Was du sagst wird in diesem Artikel vom Frühjahr 2015 unter dem Hinweis auf eine Studie auch angesprochen:

Zitat:
Laut einer Studie des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr gelang es allerdings nicht in ausreichendem Maß, die freiwilligen Wehrdienstleistenden langfristig an die Armee zu binden. Nur jeder fünfte Rekrut will sich nach Ende des Dienstes als Zeitsoldat bewerben.

Der Forschungsbericht zeigt auf, dass sich zwei Drittel der freiwillig Wehrdienstleistenden vom Dienst in ihren Einheiten intellektuell und körperlich unterfordert fühlen. „Diese Unterforderung betrifft Befragte aller Bildungsschichten, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß“, heißt es in der im April 2014 fertiggestellten Studie, die erst jetzt veröffentlicht wurde.

Den schlechtesten Wert erhält die „Sinnhaftigkeit des Dienstes“, mit dem nur 31 Prozent zufrieden sind. Auch mit dem täglichen Dienstablauf sind nur 36 Prozent der Wehrdienstleistenden, die kurz vor dem Ende ihrer Dienstzeit befragt wurden, glücklich. Sogar ein Viertel derjenigen, die im Rückblick mit ihrer Zeit bei der Bundeswehr zufrieden waren, gab an, sich persönlich nicht weiterentwickelt zu haben. Und jeder Dritte sagt, er habe „nichts Nützliches gelernt“.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article137938007/Die-Bundeswehr-unterfordert-ihre-Rekruten.html


Ich möchte mal eine vorsichtige Schlussfolgerung wagen: Seitdem die Wehrpflicht abgeschafft wurde (2011), ist möglicherweise der Anteil an Rekruten höher, die ohne Ansprüche zum Bund gehen. Ihnen ist relativ egal, was dort passiert, solange sie eine ruhige Kugel schieben und ggfs. der gestiegenen Arbeits- und Perspektivlosigkeit im zivilen Leben entfliehen können (speziell Ex-DDR). Zu Zeiten der Wehrpflicht war die Konzentration dieser Gruppe aufgrund der breiteren Streuung der Eingezogenen nicht so stark.

Allerdings darf man sich keine Illusionen machen: Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht würde das Problem "Rechtsextreme in der Bundeswehr" nicht lösen, denn das gibt es ja schon viel länger:

Zitat:
Bundeswehr: Studie: Rechtsextreme drängen zum Dienst an der Waffe

http://www.tagesspiegel.de/politik/bundeswehr-studie-rechtsextreme-draengen-zum-dienst-an-der-waffe/205670.html


Diese Meldung stammt aus dem Jahr 2001. Oder dies:

Zitat:
In den zwölf Monaten meiner Wehrdienstzeit Mitte der 90er-Jahre habe ich mehr Nazis getroffen als in meinem restlichen Leben. Und das in einer Zeit, in der rechtes Gedankengut noch nicht inflationär über das Internet verbreitet wurde und durch Parteien wie die AfD salonfähig war.

https://www.nwzonline.de/politik/merkwuerdige-loesungsideen-zu-nazis-in-der-bundeswehr_a_31,2,4146924233.html


Aber das Problem wird m.E. deutlicher sichtbar: Hauptsächlich wegen der wandlunsunfähigen inneren Strukturen beim Barras, aber auch wegen mangelnder 'Qualitätskontrolle'.

#229:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 12.05.2017, 18:09
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:

auch wenn zwangsrekrutierte keine lust auf bund haben, bedeutet das nicht, dass sie, konfrontiert mit rechten, nicht initiativ geworden wären und als regulativ gewirkt hätten.

Die Wehrpflicht betrug zuletzt 6 Monate, soviel ich weiß. Da wurde nur durchgeschleust und nach einem halben Jahr wieder entlassen. Nachdem in der BW eine strenge Hierarchie herrscht, traut sich keiner der Rekruten aufzumucken, ausser in ganz krassen Fällen. Ich sehe da kein Regulativ gegen Rechte. Letztere bleiben dann bei der Wehr, weil es ihnen da gefällt. Die Affinität der Rechten zur Armee wurde schon genug beschrieben.

#230:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 12.05.2017, 18:21
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:

Ich möchte mal eine vorsichtige Schlussfolgerung wagen: Seitdem die Wehrpflicht abgeschafft wurde (2011), ist möglicherweise der Anteil an Rekruten höher, die ohne Ansprüche zum Bund gehen. Ihnen ist relativ egal, was dort passiert, solange sie eine ruhige Kugel schieben und ggfs. der gestiegenen Arbeits- und Perspektivlosigkeit im zivilen Leben entfliehen können (speziell Ex-DDR). Zu Zeiten der Wehrpflicht war die Konzentration dieser Gruppe aufgrund der breiteren Streuung der Eingezogenen nicht so stark.

Da bin ich der gegenteiligen Ansicht. "Ruhige Kugel" war früher. Da mußten die Soldaten nicht nach Afghanistan oder zu gefährlichen Einsätzen sonstwohin.
Aber die Typen, die gerne Macht ausüben und Rekruten schikanieren, blieben auch freiwillig länger bei der Bundeswehr, weil es ihnen da gefiel. Es gab besonders im Unteroffiziersbereich (geht bis zum Oberstabsfeldwebel) unglaublich viele blöde Typen.

#231:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 12.05.2017, 18:23
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

auch wenn zwangsrekrutierte keine lust auf bund haben, bedeutet das nicht, dass sie, konfrontiert mit rechten, nicht initiativ geworden wären und als regulativ gewirkt hätten.

Die Wehrpflicht betrug zuletzt 6 Monate, soviel ich weiß. Da wurde nur durchgeschleust und nach einem halben Jahr wieder entlassen. Nachdem in der BW eine strenge Hierarchie herrscht, traut sich keiner der Rekruten aufzumucken, ausser in ganz krassen Fällen. Ich sehe da kein Regulativ gegen Rechte. Letztere bleiben dann bei der Wehr, weil es ihnen da gefällt. Die Affinität der Rechten zur Armee wurde schon genug beschrieben.


Die Bundeswehr ist halt nie wirklich entnazifiziert worden. Dies betrifft auch und gerade große Teile der Offiziere. Anders ist es wohl kaum zu erklären, dass sich so viele Neofaschisten in der Bundeswehr tummeln und sich dort teilweise vernetzen können. Da können noch so gut gemeinte - aber schlecht formulierte - Aufnahmekriterien der Bundeswehr erstellt werden, solange deren Personalbeurteiler selber auf dem rechten Auge braunen Star aufweisen.

Die Einführung der Wehrpflicht ändert an diesem Grundproblem gar nichts, sondern wird m.E. nur deshalb von Konservativen ins Spiel gebracht, um die deutsche Armee im Hinblick auf das neu erstarkte Großmachtstreben Deutschlands wieder personell aufzustocken.

Die neofaschistischen Tendenzen sind ein Problem der gesamten Gesellschaft. Es wird deshalb schwer fallen, ausgerechnet die Bundeswehr hier sauber zu halten ...-

#232:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 13.05.2017, 11:09
    —
fwo hat folgendes geschrieben:

@Marcellinus

Das müsstest Du mal etwas näher erklären.


Ja, müßte ich, aber ich komme im Moment einfach nicht dazu. Sorry. zwinkern

#233:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 23.07.2020, 11:45
    —
Aus relevante/interessante Nachrichten II abgetrennt, und hier angehangen. vrolijke

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-annegret-kramp-karrenbauer-stellt-freiwilligen-wehrdienst-vor-a-355e94fb-2e5d-40fa-b832-cbf5c5bfc390

Zitat:
Kramp-Karrenbauer stellt Freiwilligen Wehrdienst vor
Beim neuen Freiwilligen Wehrdienst sollen Soldaten wohnortnah ausgebildet und eingesetzt werden. Die Bundeswehr erhofft sich dadurch mehr Interessenten. Sozialverbände äußern sich kritisch.


noc Pillepalle

#234:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 23.07.2020, 15:24
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-annegret-kramp-karrenbauer-stellt-freiwilligen-wehrdienst-vor-a-355e94fb-2e5d-40fa-b832-cbf5c5bfc390

Zitat:
Kramp-Karrenbauer stellt Freiwilligen Wehrdienst vor
Beim neuen Freiwilligen Wehrdienst sollen Soldaten wohnortnah ausgebildet und eingesetzt werden. Die Bundeswehr erhofft sich dadurch mehr Interessenten. Sozialverbände äußern sich kritisch.


noc Pillepalle

Was genau hat dich zu " noc Pillepalle " gebracht?

Das Wiedereinführung von Wehrpflicht diskutiert wird(Wehrbeauftragte) finde ich nicht gleich so abstossend, DENN mit Wehrpflichtigen lässt sich schlechter Kriege führen, siehe Vietnam, Friedensbewegung und so.
Und eine Berufsarmee kann Leute anziehen und konzentrieren die Waffen anziehend finden(um das nett zu umschreiben), und wenn die ihren Marschbefehl bekommen dann ist das deren Job(shut up). Wenn dagegen viele junge Wehrpflichtige in einen Krieg ziehen sollen dann könnten noch viel mehr Eltern und Grosseltern auf die Strasse gehen, Opposition werden, Kriegs-Parteien können unpopulär werden.

#235:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 23.07.2020, 15:26
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-annegret-kramp-karrenbauer-stellt-freiwilligen-wehrdienst-vor-a-355e94fb-2e5d-40fa-b832-cbf5c5bfc390

Zitat:
Kramp-Karrenbauer stellt Freiwilligen Wehrdienst vor
Beim neuen Freiwilligen Wehrdienst sollen Soldaten wohnortnah ausgebildet und eingesetzt werden. Die Bundeswehr erhofft sich dadurch mehr Interessenten. Sozialverbände äußern sich kritisch.


noc Pillepalle

Was genau hat dich zu " noc Pillepalle " gebracht?

Das Wiedereinführung von Wehrpflicht diskutiert wird(Wehrbeauftragte) finde ich nicht gleich so abstossend, DENN mit Wehrpflichtigen lässt sich schlechter Kriege führen, siehe Vietnam, Friedensbewegung und so.
Und eine Berufsarmee kann Leute anziehen und konzentrieren die Waffen anziehend finden(um das nett zu umschreiben), und wenn die ihren Marschbefehl bekommen dann ist das deren Job(shut up). Wenn dagegen viele junge Wehrpflichtige in einen Krieg ziehen sollen dann könnten noch viel mehr Eltern und Grosseltern auf die Strasse gehen, Opposition werden, Kriegs-Parteien können unpopulär werden.


Ausnahmsweise, bin ich es mit Dir einig.

#236:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 23.07.2020, 16:08
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-annegret-kramp-karrenbauer-stellt-freiwilligen-wehrdienst-vor-a-355e94fb-2e5d-40fa-b832-cbf5c5bfc390

Zitat:
Kramp-Karrenbauer stellt Freiwilligen Wehrdienst vor
Beim neuen Freiwilligen Wehrdienst sollen Soldaten wohnortnah ausgebildet und eingesetzt werden. Die Bundeswehr erhofft sich dadurch mehr Interessenten. Sozialverbände äußern sich kritisch.


noc Pillepalle

Was genau hat dich zu " noc Pillepalle " gebracht?

Das Wiedereinführung von Wehrpflicht diskutiert wird(Wehrbeauftragte) finde ich nicht gleich so abstossend, DENN mit Wehrpflichtigen lässt sich schlechter Kriege führen, siehe Vietnam, Friedensbewegung und so.
Und eine Berufsarmee kann Leute anziehen und konzentrieren die Waffen anziehend finden(um das nett zu umschreiben), und wenn die ihren Marschbefehl bekommen dann ist das deren Job(shut up). Wenn dagegen viele junge Wehrpflichtige in einen Krieg ziehen sollen dann könnten noch viel mehr Eltern und Grosseltern auf die Strasse gehen, Opposition werden, Kriegs-Parteien können unpopulär werden.


vor allem das hier:
Zitat:
Unter dem Motto "Dein Jahr für Deutschland" soll es ab 2021 ein ergänzendes Angebot zum schon bekannten allgemeinen Freiwilligen Wehrdienst geben. Der Fokus soll dabei auf dem Heimatschutz liegen.


Halbwüchsige an Schusswaffen ausbilden ist sicherlich etwas, was Deutschland NICHT braucht. Fundierte Krtik findet man auch unten im Artikel.
Ich fände ein Pflichtjahr nach der Schule in irgendeiner sozialen oder gesellschaftlich relevaten Einrichtung sinnvoll, aber nicht bei der Bundeswehr

#237:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 23.07.2020, 22:55
    —
Also ich bin für eine ca. einjährige allgemeine Dienstpflicht für m/w/d. Dieser Dienst kann, so wie Alchi das sagt, in sozialen oder "gesellschaftlich relevanten" Bereichen stattfinden.

Einer der gesellschaftlich relevanten Bereiche ist die Armee und ich sehe keinen Grund gegen den Dienst an der Waffe. Das hat bis 2011 ja auch funktioniert. Dass die Dienstpflichtigen dabei im Lande bleiben, ist für mich selbstverständlich.

Und ich gebe zu bedenken, dass die Wehrpflicht nicht abgeschafft, sondern nur ausgesetzt wurde.

#238:  Autor: MeineGitarreBrauchtStromWohnort: Aldi-Nord BeitragVerfasst am: 25.07.2020, 21:59
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
Und ich gebe zu bedenken, dass die Wehrpflicht nicht abgeschafft, sondern nur ausgesetzt wurde.

An den Begriff solltest Du Dich nicht klammern, auf den hatte sich die Politik damals nur geeinigt, um auch die konservativen Bedenkenträger zur Zustimmung zu bewegen. Vorher gab es nur die Diskussion über Beibehaltung oder Abschaffung. De facto ist die Wehrpflicht abgeschafft, die notwendige Infrastruktur (Kreiswehrersatzämter, deren Gebäude, Musterungsärzte, sicherlich auch der benötigte Platz in den Kasernen, Personalstrukturen) innerhalb der Bundeswehr wurde aufgelöst und müßte erst langwierig und mit nicht vertretbaren Kosten wiederaufgebaut werden.

Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht würde heute auch unter demselben Problem leiden, das mit zu ihrer Abschaffung führte - da wir heute keine 100.000 Wehrpflichtigen mehr benötigen, würden dermaßen wenige Wehrpflichtige eingezogen, daß es zu extremer Ungleichbehandlung käme zwischen der Minderheit, die eingezogen würde, und der überwältigenden Mehrheit, die nicht eingezogen würde. 100.000 Arbeitskräfte benötigen wir hingegen im sozialen Bereich. Damit die jedoch, wie früher, als Zivis zur Verfügung stehen, ist die Rückgängigmachung der Aussetzung der Wehrpflicht das falsche Instrument. Die kann gemäß Grundgesetz nur im Kriegs- oder Spannungsfall wiedereingeführt werden, beides ist nicht gegeben.

Eher müßte dafür komplett neu ein soziales Pflichtjahr für junge Menschen eingeführt werden, welches dann vielleicht auch in der Bundeswehr abgeleistet werden könnte. Der Nutzen für die Bundeswehr sollte ja darin bestehen, die breite Gesellschaft wieder verstärkt an der Armee teilhaben zu lassen, um rechte Tendenzen zu senken. Den Einfluß halte ich aber aufgrund der geringen Teilnehmerzahl (wir brauchen ja keine 100.000 Wehrpflichtigen mehr) für nicht ausreichend. Auch die 1.000 neuen Freiwilligen, die AKK gerne hätte, sind ja nur ihre Reaktion auf die Debatte über die Rechtslastigkeit in der Bw, die Tausend werden keinen spürbaren Einfluß haben. (Wer weiß, ob sie die Tausend überhaupt bekäme. Für den bereits bestehenden Freiwilligen Wehrdienst waren ursprünglich 15.000 Stellen geplant, aber nur 9.000 geeignete Freiwillige hat die Bundeswehr derzeit gefunden. Und selbst die rücken die Bw offensichtlich nicht Richtung politische Mitte, 1.000 weitere werden dies auch nicht.)

Ob eine breite Wehrpflicht die rechtslastige Schieflage in der Bundeswehr wieder ausgleichen kann, bezweifle ich außerdem. Bereits damals zu Wehrpflichtzeiten hatte ich von verschiedenen (Ex-)Wehrdienstleistenden gehört, wie verbreitet rechte Ansichten unter Berufssoldaten und Wehrpflichtigen waren, und für diese rechte Gesinnung bilden Armeen vielleicht prinzipiell einen Nährboden, wenn den Rekruten als Grundeinstellung eine Liebe zum Vaterland und Pflichterfüllung und Patriotismus und eine berufsbedingte Welteinteilung in "Wir" und "Der Gegner" anerzogen wird, was traditionell von rechts besetzt wird.

#239:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 26.07.2020, 10:19
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MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Bereits damals zu Wehrpflichtzeiten hatte ich von verschiedenen (Ex-)Wehrdienstleistenden gehört, wie verbreitet rechte Ansichten unter Berufssoldaten und Wehrpflichtigen waren, und für diese rechte Gesinnung bilden Armeen vielleicht prinzipiell einen Nährboden, wenn den Rekruten als Grundeinstellung eine Liebe zum Vaterland und Pflichterfüllung und Patriotismus und eine berufsbedingte Welteinteilung in "Wir" und "Der Gegner" anerzogen wird, was traditionell von rechts besetzt wird.

Ja - das geht aber über eine reine Verteidigungsarmee hinaus. Als Teil eines expansionistischem Militärbündnisses mit Angriffswaffen und völkerrechtswidrigen Eingriff in andere Länder gehört eine [Ab/Auf-]Wertung dazu, man kann schlecht den Gegner als edel und sich selbst als minderwertiger hinstellen und dann erwarten das ein Soldat dafür kämpft oder auch das Volk die Kriegstreibenden noch wählt. Imperialismus ist für mich ein anderer Begriff für Faschismus, dafür sind die Schnittmengen zu groß.

#240:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 26.07.2020, 11:08
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sehr gut hat folgendes geschrieben:
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Bereits damals zu Wehrpflichtzeiten hatte ich von verschiedenen (Ex-)Wehrdienstleistenden gehört, wie verbreitet rechte Ansichten unter Berufssoldaten und Wehrpflichtigen waren, und für diese rechte Gesinnung bilden Armeen vielleicht prinzipiell einen Nährboden, wenn den Rekruten als Grundeinstellung eine Liebe zum Vaterland und Pflichterfüllung und Patriotismus und eine berufsbedingte Welteinteilung in "Wir" und "Der Gegner" anerzogen wird, was traditionell von rechts besetzt wird.

Ja - das geht aber über eine reine Verteidigungsarmee hinaus. Als Teil eines expansionistischem Militärbündnisses mit Angriffswaffen und völkerrechtswidrigen Eingriff in andere Länder gehört eine [Ab/Auf-]Wertung dazu, man kann schlecht den Gegner als edel und sich selbst als minderwertiger hinstellen und dann erwarten das ein Soldat dafür kämpft oder auch das Volk die Kriegstreibenden noch wählt. Imperialismus ist für mich ein anderer Begriff für Faschismus, dafür sind die Schnittmengen zu groß.

Genau diese Propaganda höre ich seit über 50 Jahren und seit ebenso langer Zeit ist es für einen „anständigen Linken“ undenkbar, zum Bund zu gehen, egal ob als Wehrpflichtiger oder als Zeitsoldat. Und nun beklagt man sich, daß dort die Rechten unter sich sind! Ganz großes Kino! Ich würde das eher selbstgewähltes Unglück nennen.



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