IBKA für Abschaffung der Wehrpflicht
Wähle Beiträge von
# bis # FAQ
[/[Drucken]\]
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9  Weiter  :| |:
Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#91:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 16.06.2010, 20:46
    —
Noseman hat folgendes geschrieben:
Hartmut von Hentig hat folgendes geschrieben:
Überhaupt sollte der Schule ein soziales Jahr für alle folgen. Die Jugendunruhen in Frankreich haben gezeigt, was passieren kann, wenn sich eine ganze Generation überflüssig fühlt.



Damit nicht. Das ist aus meiner Sicht Ein-Euro-Jobben für Exschüler. Und frag mal, ob die Ein-Euro-Jobber sich überflüssig fühlen: die meisten ja, weil sie völlig sinnlose Tätigkeiten machen, viele Andere zwar nicht, die fühlen sich dafür aber ausgebeutet und sozial dennoch weiterhin mißachtet.


es geht nicht darum, leuten sinnlose tätigkeiten zu verschaffen um sie vorm vorwurf BLÖD-induzierter schmarotzer-kampagnen zu bewahren, sondern darum, jugendlichen sowohl das gefühl zu geben nützlich zu sein als auch im zuge dessen ihr selbstbewusstsein und ihre kompetenzen zu stärken bzw zu erhöhen und das bei bezahlung auf mindestlohn-niveau.

Zitat:
Und ich weiss wovon ich rede; ich kenne aus diesem Bereich eine ganze Menge Leute persönlich. Es ist ganz, ganz selten dass sich mal jemand rundum über einen 1-Euro-Job freut.
Das einzig gute daran, warum den viele in Kauf nehmen, ist dass die karge Grundsicherung damit doch etwas aufgebessert werden kann (das übrigens auch nicht in allen Fällen. Für einen Euro/h schwere körperliche Arbeit im Sommer machen; da zahlt man an Kosten für Essen und Trinken noch drauf -aberjetzt schweif ich ab).


da rennst du bei mir offene türen ein, ich sehe 1€-jobs ebenso kritisch wie du.

#92:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 16.06.2010, 21:02
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:


es geht nicht darum, leuten sinnlose tätigkeiten zu verschaffen um sie vorm vorwurf BLÖD-induzierter schmarotzer-kampagnen zu bewahren, sondern darum, jugendlichen sowohl das gefühl zu geben nützlich zu sein als auch im zuge dessen ihr selbstbewusstsein und ihre kompetenzen zu stärken bzw zu erhöhen und das bei bezahlung auf mindestlohn-niveau.



Das Problem liegt hier darin, dass es völlig egal ist, ob die Tätigkeit tatsächlich sinnvoll ist oder nicht. Wenn sie von dem, der dazu gezwungen wird sie auszuführen als nicht oder zuwenig sinnvoll angesehen wird, wird sich dessen Selbstwertgefühl nicht heben.

Und heutige "Zivis" geniessen außer u.a. in linken Kreisen weder übermäßig hohes Ansehen noch gelten als sozial gehoben. Und werden auf der Arbeit von den Vollzeitpflegern oft nicht für voll genommen und mit niederen Arbeiten betreut.

Das wird in einem unfreiwlligen Sozialen Jahr nicht anders sein.

Übrigens: was ist mit jenen, die nach der Schule ohnehin einen sozialen Job ergreifen? Die plagen sich dann ein Jahr auf Mindeslohnniveau (dürfte etwa Hartz entsprechen, wenn überhaupt, siehe BaFöG) rum, bis sie endlich richtig loslegen können.

Die Kirche würde es natürlich freuen, solche billigen, aber motivierten Arbeitskräfte zu bekommen.

Mich nicht.


Soviel übrigens noch zum Thema, was das Thema mit den Kernkomptenzen des IBKA zu tun habe.

#93:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 16.06.2010, 21:27
    —
Noseman hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:


es geht nicht darum, leuten sinnlose tätigkeiten zu verschaffen um sie vorm vorwurf BLÖD-induzierter schmarotzer-kampagnen zu bewahren, sondern darum, jugendlichen sowohl das gefühl zu geben nützlich zu sein als auch im zuge dessen ihr selbstbewusstsein und ihre kompetenzen zu stärken bzw zu erhöhen und das bei bezahlung auf mindestlohn-niveau.



Das Problem liegt hier darin, dass es völlig egal ist, ob die Tätigkeit tatsächlich sinnvoll ist oder nicht. Wenn sie von dem, der dazu gezwungen wird sie auszuführen als nicht oder zuwenig sinnvoll angesehen wird, wird sich dessen Selbstwertgefühl nicht heben.

Und heutige "Zivis" geniessen außer u.a. in linken Kreisen weder übermäßig hohes Ansehen noch gelten als sozial gehoben. Und werden auf der Arbeit von den Vollzeitpflegern oft nicht für voll genommen und mit niederen Arbeiten betreut.


dass es sinnvolle arbeit für zivis u.a. gibt darüber besteht einigkeit, auch darüber, dass sie zu schlecht bezahlt wird und allgemein ein zu geringes ansehen hat (noch schlechter als der mE auch zu unrecht verschriene wehrdienst!) worauf du jetzt aber nicht eingegangen bist ist der punkt der steigerung der kompetenz und des selbstbewusstseins junger menschen, welche heute noch zu wenig gefördert werden.
etliche leute werden mit un(ter)bezahlten praktika ausgebeutet weil sie eine vage hoffnung hegen vllt übernommen zu werden und ich sehe keine hinweise darauf, dass sich daran in nächster zeit etwas ändern wird. "lehrjahre sind keine herrenjahre" gilt in abgewandelter form auch heute noch bzw wieder! da doch lieber eine staatlich finanzierte zwangsarbeit mit perspektive und mehr staatsbürgerlichem bezug.

Zitat:
Das wird in einem unfreiwlligen Sozialen Jahr nicht anders sein.

Übrigens: was ist mit jenen, die nach der Schule ohnehin einen sozialen Job ergreifen? Die plagen sich dann ein Jahr auf Mindeslohnniveau (dürfte etwa Hartz entsprechen, wenn überhaupt, siehe BaFöG) rum, bis sie endlich richtig loslegen können.

Die Kirche würde es natürlich freuen, solche billigen, aber motivierten Arbeitskräfte zu bekommen.

Mich nicht.


Soviel übrigens noch zum Thema, was das Thema mit den Kernkomptenzen des IBKA zu tun habe.


wenn man diese tätigkeit entsprechend fördert muss sie keine plagerei bleiben, sondern kann auf die ausbildung angerechnet werden (übrigens wie ich es getan habe!)

#94:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 16.06.2010, 21:49
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:


es geht nicht darum, leuten sinnlose tätigkeiten zu verschaffen um sie vorm vorwurf BLÖD-induzierter schmarotzer-kampagnen zu bewahren, sondern darum, jugendlichen sowohl das gefühl zu geben nützlich zu sein als auch im zuge dessen ihr selbstbewusstsein und ihre kompetenzen zu stärken bzw zu erhöhen und das bei bezahlung auf mindestlohn-niveau.



Das Problem liegt hier darin, dass es völlig egal ist, ob die Tätigkeit tatsächlich sinnvoll ist oder nicht. Wenn sie von dem, der dazu gezwungen wird sie auszuführen als nicht oder zuwenig sinnvoll angesehen wird, wird sich dessen Selbstwertgefühl nicht heben.

Und heutige "Zivis" geniessen außer u.a. in linken Kreisen weder übermäßig hohes Ansehen noch gelten als sozial gehoben. Und werden auf der Arbeit von den Vollzeitpflegern oft nicht für voll genommen und mit niederen Arbeiten betreut.


dass es sinnvolle arbeit für zivis u.a. gibt darüber besteht einigkeit, auch darüber, dass sie zu schlecht bezahlt wird und allgemein ein zu geringes ansehen hat (noch schlechter als der mE auch zu unrecht verschriene wehrdienst!) worauf du jetzt aber nicht eingegangen bist ist der punkt der steigerung der kompetenz und des selbstbewusstseins junger menschen, welche heute noch zu wenig gefördert werden.

[...]

wenn man diese tätigkeit entsprechend fördert muss sie keine plagerei bleiben, sondern kann auf die ausbildung angerechnet werden (übrigens wie ich es getan habe!)


Von hinten nach vorne: Angesichts völlig desolater Kassen ist es völlig illusorisch zu glauben, dass ein solche UFSJ mit mehr als einem Hungerlohn abgespeist wurde.

Das ist schonmal egal bei welcher Tätigkeit demotivierend und kratzt am Selbstbewußtsein. Und genau wie Praktikanten, die heutztage allerdings nicht nur unterbezahlt, sondern meist gar nicht bezahlt sind, wird es auch im Sozialbereich - wie überall anders auch - allzuoft Usus sein, diese jungen, unerfahrenen Menschen herumzuschubsen, ohne dass sie einen Dank kriegen für ihre Arbeit

Wodurch soll da das Selbstbewußtsein mit gesteigert werden? Welche "Komptenzen" lernt man da denn? Was bedeutet das für Leute, die gar nix mit dem Sozialbereich am Hut haben und für die solche Tätigkeiten jeden morgen ungefähr genauso alptraumhaft sind, wie für Zivis, wenn sie zur Bundeswehr müßten?

"dass es sinnvolle arbeit für zivis u.a. gibt darüber besteht einigkeit"

Nein eben nicht. Ich sagte doch bereits, dass es entscheidend darauf ankommt, wie sinnvoll derjenige das selbst, und zwar natürlich auch für ihn selbst auffasst.

Wenn es genug sinnvolle und genug bezahlte Sozialaufgaben ohne Schikanen gäbe, dann bräuchte man doch übrigens einen Zwang für alle doch auch gar nicht! Da würden allein aufgrund heutiger Jugendarbeitslosigkeit viele Schulabgänger das erstmal nutzen, um wenigstens eine zeitlang erstens selbst versorgt zu sein und zweitens was Gutes zu tun.

Gibt es aber eben nicht, und deshalb darf es erst recht keinen Zwang geben. Das wäre schlichtweg eine ganz deutliche Verletzung und mitnichten eine Beförderung der Persönlickeits(rechte).


Ist Zwang immer, und manchmal kommt man nicht drumrum. Hier wäre es aber unnötig und falsch. Wenn im Sozialbereich viel zu tun ist, dann gehören entsprechend bezahlte Jobs her für Leute, die sowas gerne tun un dlange genug dabeibleiben, um überhaupt zu wissen, was sie da eigentlich tun.

#95:  Autor: Danol BeitragVerfasst am: 16.06.2010, 22:07
    —
Noseman hat folgendes geschrieben:
Ist Zwang immer, und manchmal kommt man nicht drumrum. Hier wäre es aber unnötig und falsch. Wenn im Sozialbereich viel zu tun ist, dann gehören entsprechend bezahlte Jobs her für Leute, die sowas gerne tun un dlange genug dabeibleiben, um überhaupt zu wissen, was sie da eigentlich tun.


Der letzte Punkt ist mir, neben allen anderen, allerdings auh wichtig. Ich möchte in diversen sozialen Tätigkeiten (Kindergärtner, Kranken- und Altenpfleger, Essen auf Räder, Behindertenwerkstätten usw.) jedenfalls entsprechend bezahltes, motiviertes und ausgebildetes Fachpersonal haben und keine demotivierten zwangsverpflichteten, die da lediglich ihr Jahr absitzen; solche Zwangsdienste sind staatlich gefördertes Lohn- und Qualitätsdumping in den entsprechenden Bereichen. Abgesehen von der damit stattfindenden Entmündigung (warum solls so einen Dienst eigentlich auch für einen Jugendlichen geben, auf den die geschilderten Gründe nicht zutreffen?) ist sowas also auch auf rein arbeitstechnischer Ebene kontraproduktiver Unsinn, den wir besser sein lassen.

Achja, noch zu "dass es sinnvolle arbeit für zivis u.a. gibt darüber besteht einigkeit": Ja, sicher gibts die - aber zuwenig, um eine ganze Generation auf einmal damit zu 'versorgen'. Der Großteil würde Tätigkeiten nachgehen müssen die sie selbst als sinnlos empfänden.

#96:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 16.06.2010, 22:13
    —
Noseman hat folgendes geschrieben:


Ist Zwang immer, und manchmal kommt man nicht drumrum. Hier wäre es aber unnötig und falsch. Wenn im Sozialbereich viel zu tun ist, dann gehören entsprechend bezahlte Jobs her für Leute, die sowas gerne tun un dlange genug dabeibleiben, um überhaupt zu wissen, was sie da eigentlich tun.


Und so entsteht die Mentalität, daß es für irgend welche soziale Probleme irgend eine Stelle zuständig ist. Was geht denn mich das an?
Nicht gerade fördernd für eine sozial funktionierende Gesellschaft.
Für solche Sachen ist "die Gesellschaft" zuständig. Und jede, der ein Teil diese Gesellschaft ist darf das ruhig mal mitbekommen.

So sind im übrigen die Kirchen groß geworden. Die hatten eine Stelle, wo man geholfen wurde.

#97:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 16.06.2010, 22:22
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:


Ist Zwang immer, und manchmal kommt man nicht drumrum. Hier wäre es aber unnötig und falsch. Wenn im Sozialbereich viel zu tun ist, dann gehören entsprechend bezahlte Jobs her für Leute, die sowas gerne tun un dlange genug dabeibleiben, um überhaupt zu wissen, was sie da eigentlich tun.


Und so entsteht die Mentalität, daß es für irgend welche soziale Probleme irgend eine Stelle zuständig ist. Was geht denn mich das an?


Du meinst also, dass sich zwangsverpflichtete Leute hinterher mehr für soziale Belange als vorher interessieren und einsetzen werden ?

#98:  Autor: able_archer BeitragVerfasst am: 16.06.2010, 22:24
    —
noseman hat folgendes geschrieben:
Ist Zwang immer, und manchmal kommt man nicht drumrum. Hier wäre es aber unnötig und falsch. Wenn im Sozialbereich viel zu tun ist, dann gehören entsprechend bezahlte Jobs her für Leute, die sowas gerne tun un dlange genug dabeibleiben, um überhaupt zu wissen, was sie da eigentlich tun.[/code]

ihr argumentiert hier auf hohem niveau und ich weiß nicht, ob ich da mithalten kann. nur eines fällt mir in erster linie dazu ein: früher in der schule habe ich mal gelernt "lerne zu dienen und du wirst lernern zu herrschen", ich fand den spruch eigentlich immer recht blöd und wusste nie etwas damit anzufangen. wenn ich die diskussion hier so beobachte habe ich aber trotzdem eine idee. es fiel einmal das stichwort "reife" und das ist so ein schlagwort und breitbandbegriff, aber vielleicht ist es doch so, dass man die reife gerade dadurch erhält, indem man zu etwas gezwungen wird, was man eigentlich von sich aus nicht macht. man ist dann gezwungen, neue perspektiven in der arbeit zu sehen und sich damit abzufinden, ohne gleich die eigene persönlichkeit über bord zu werfen. will sagen: man kann sich neun monate ärgern und aufregen über etwas, das einem nicht gefällt, oder man kann sich damit abfinden und versuchen, das beste daraus zu machen. vielleicht ist es genau das, was dann letztlich die reife ausmacht, die man aus der erfahrung heraus gewinnt.
das dient natürlich nicht zur rechtfertigung der wehrpflicht, denn es ist nichteinmal eine wehrgerechtigkeit gegeben, aber es schien mir doch ein erwähnenswerter aspekt zu sein.

#99:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 16.06.2010, 22:27
    —
Noseman hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:


Ist Zwang immer, und manchmal kommt man nicht drumrum. Hier wäre es aber unnötig und falsch. Wenn im Sozialbereich viel zu tun ist, dann gehören entsprechend bezahlte Jobs her für Leute, die sowas gerne tun un dlange genug dabeibleiben, um überhaupt zu wissen, was sie da eigentlich tun.


Und so entsteht die Mentalität, daß es für irgend welche soziale Probleme irgend eine Stelle zuständig ist. Was geht denn mich das an?


Du meinst also, dass sich zwangsverpflichtete Leute hinterher mehr für soziale Belange als vorher interessieren und einsetzen werden ?


Zwar nicht alle, aber bestimmt ein hohen Prozentsatz.
Manchmal muß man Menschen mit der Nase draufschubsen, daß es eine Gemeinschaft gibt.
Sehr viele, bekommen es von Daheim nicht mitgeliefert.
Es mag andere (teilweise gute) Gründe geben, daß anders zu sehen, aber ich sehe es so. Schulterzucken

#100:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 16.06.2010, 22:29
    —
able_archer hat folgendes geschrieben:
noseman hat folgendes geschrieben:
Ist Zwang immer, und manchmal kommt man nicht drumrum. Hier wäre es aber unnötig und falsch. Wenn im Sozialbereich viel zu tun ist, dann gehören entsprechend bezahlte Jobs her für Leute, die sowas gerne tun un dlange genug dabeibleiben, um überhaupt zu wissen, was sie da eigentlich tun.[/code]

ihr argumentiert hier auf hohem niveau und ich weiß nicht, ob ich da mithalten kann. nur eines fällt mir in erster linie dazu ein: früher in der schule habe ich mal gelernt "lerne zu dienen und du wirst lernern zu herrschen", ich fand den spruch eigentlich immer recht blöd und wusste nie etwas damit anzufangen. wenn ich die diskussion hier so beobachte habe ich aber trotzdem eine idee. es fiel einmal das stichwort "reife" und das ist so ein schlagwort und breitbandbegriff, aber vielleicht ist es doch so, dass man die reife gerade dadurch erhält, indem man zu etwas gezwungen wird, was man eigentlich von sich aus nicht macht. man ist dann gezwungen, neue perspektiven in der arbeit zu sehen und sich damit abzufinden, ohne gleich die eigene persönlichkeit über bord zu werfen. will sagen: man kann sich neun monate ärgern und aufregen über etwas, das einem nicht gefällt, oder man kann sich damit abfinden und versuchen, das beste daraus zu machen. vielleicht ist es genau das, was dann letztlich die reife ausmacht, die man aus der erfahrung heraus gewinnt.
das dient natürlich nicht zur rechtfertigung der wehrpflicht, denn es ist nichteinmal eine wehrgerechtigkeit gegeben, aber es schien mir doch ein erwähnenswerter aspekt zu sein.


Ist kein dumme Gedanke!

#101:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 16.06.2010, 22:46
    —
able_archer hat folgendes geschrieben:
es fiel einmal das stichwort "reife" und das ist so ein schlagwort und breitbandbegriff, aber vielleicht ist es doch so, dass man die reife gerade dadurch erhält, indem man zu etwas gezwungen wird, was man eigentlich von sich aus nicht macht. man ist dann gezwungen, neue perspektiven in der arbeit zu sehen und sich damit abzufinden, ohne gleich die eigene persönlichkeit über bord zu werfen. will sagen: man kann sich neun monate ärgern und aufregen über etwas, das einem nicht gefällt, oder man kann sich damit abfinden und versuchen, das beste daraus zu machen.


Zum Teil ist da was dran.


Wenn ein Handwerksmeister seinem Auszubilden jeden Tag befiehlt, den Arbeitsplatz sauberzumachen, dann wird dieser sich irgendwann mit dieser unangenehmen Tätigkeit arrangieren, weil er es muß, denn es gehört zum Job, den man ja künftig ausüben möchte auch mit Hoffnung auf sozialem Aufstieg, eben auch dazu.

Das zu lernen bedeutet Reife.

Wenn aber der ganze Job nur daraus besteht, sich so zu betätigen, wie man es nicht will, schon gar nicht noch künftig nach diesem Zwangsjahr, dann wird es einem meiner Ansicht nach kaum jemanden gelingen, dabei psychisch stabil zu bleiben oder gar daraus noch etwas zu lernen. Daran wird man zerbrechen.


Zuletzt bearbeitet von Evilbert am 16.06.2010, 22:46, insgesamt einmal bearbeitet

#102:  Autor: Ilmor BeitragVerfasst am: 16.06.2010, 22:46
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Norm hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
In vielen Regionen findet man ausreichend Freiwillige für Feuerwehr und Möwenaufpäppeln.
Viele Menschen machen Dinge freiwillig, zu denen man sie keineswegs mit (Mindestlohn-)Geld überreden könnte.


es geht mir nicht nur um ausreichend (wo)manpower, sondern auch um die persönliche reife junger menschen.

Die durch den Wehrdienst gefördert wird? Geschockt


unter anderem. warum bist du da schockiert?


Wozu braucht ein Bürger heutzutage Fertigkeiten, die er bei Bundeswehr erlernt. Und warum sind diese Fähigkeiten so unverzichtbar, dass der Bürger dazu gezwungen werden muss?

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
In vielen Regionen findet man ausreichend Freiwillige für Feuerwehr und Möwenaufpäppeln.
Viele Menschen machen Dinge freiwillig, zu denen man sie keineswegs mit (Mindestlohn-)Geld überreden könnte.


es geht mir nicht nur um ausreichend (wo)manpower, sondern auch um die persönliche reife junger menschen.

siehe auch hier:
http://www.perlentaucher.de/buch/24880.html


nachdem argumentativ keiner mehr weiter darauf eingegangen ist zitier ich mal aus dem klappentext und möchte vorwegnehmen, dass sich dieser dienst auf schüler der mittelstufe bezieht und erst der vorletzte satz bezug nimmt auf ein äquivalent nach hochschulreife bzw. vor der berufsausbildung.

Hartmut von Hentig hat folgendes geschrieben:
Viele Jugendliche haben mit der Gesellschaft gebrochen. Hartmut von Hentigs Manifest macht Vorschläge, wie diese soziale Erosion zu stoppen sei. Er bezweifelt, ob die Schule in der Mittelstufe überhaupt der geeignete Ort für Bildung und Erziehung ist. Die Schulzeit soll in dieser Phase unterbrochen werden, damit die Jugendlichen andere, praktische Erfahrungen sammeln können - in erster Linie die, gebraucht zu werden und sich zu bewähren. Überhaupt sollte der Schule ein soziales Jahr für alle folgen. Die Jugendunruhen in Frankreich haben gezeigt, was passieren kann, wenn sich eine ganze Generation überflüssig fühlt.


Soso, der Hartmund meint also zu wissen, dass ich das Gefühl brauche, gebraucht zu werden und mich zu bewähren.
Hmm, und dabei dachte ich, als angehender Akademiker kann ich mich eher bewähren und werde eher gebraucht, als ein billiger Zwangsarbeiter.

#103:  Autor: able_archer BeitragVerfasst am: 16.06.2010, 23:01
    —
noseman hat folgendes geschrieben:
Wenn ein Handwerksmeister seinem Auszubilden jeden Tag befiehlt, den Arbeitsplatz sauberzumachen, dann wird dieser sich irgendwann mit dieser unangenehmen Tätigkeit arrangieren, weil er es muß, denn es gehört zum Job, den man ja künftig ausüben möchte auch mit Hoffnung auf sozialem Aufstieg, eben auch dazu.

Das zu lernen bedeutet Reife.

sehr gut, das bild von der knechtschaft in der ausbildung hatte ich nämlich auch vor augen. zwinkern
Zitat:
Wenn aber der ganze Job nur daraus besteht, sich so zu betätigen, wie man es nicht will, schon gar nicht noch künftig nach diesem Zwangsjahr, dann wird es einem meiner Ansicht nach kaum jemanden gelingen, dabei psychisch stabil zu bleiben oder gar daraus noch etwas zu lernen. Daran wird man zerbrechen.

also, der ganze job? für länger als das "zwangsjahr" muss keiner bleiben, dem es nicht gefällt. wem es partout nicht taugt, der hat die möglichkeit ersatzdienst zu leisten, und nicht nur dort, auch beim bund selbst sind die möglichkeiten vielfältig, es sollte keiner zum dienst an der waffe gezwungen sein. wenn jemandem alle möglichkeiten missfallen, dann würde ich vermuten, dass er eher ein problem mit dem "zwangsdienst" selbst, als mit der spezifischen arbeit hat, aber das ist ja o.k., darum geht es hier ja.
leider habe ich auch selbst gesehen, wie sogar motivierte soldaten, weil sie nicht ins bild passten, aus der kameradschaft ausgeschlossen und "gedisst" wurden, psychisch stabil zu bleiben ist dabei sicher nicht einfach, eine folge des zwangsdienstes.
ich wollte, bei allen schattenseiten, auch nur mal anmerken, dass ein gewisser druck, ein bestimmter zwang, u.u. auch mal ganz nützlich sein kann. ich könnte jetzt höchstens dagegen rechnen, dass ohne etwas zwang, ohne den berühmten "tritt in den arsch" vielleicht auch ein paar hoffnungsvolle junge leute den bach runter gehen, aber im endeffekt ist das spekulation.

#104:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 16.06.2010, 23:17
    —
able_archer hat folgendes geschrieben:

also, der ganze job? für länger als das "zwangsjahr" muss keiner bleiben, dem es nicht gefällt. wem es partout nicht taugt, der hat die möglichkeit ersatzdienst zu leisten


1. Ich bezog mich nicht auf den Bundeswehrdienst, sondern auf den Vorschlag Hentings, dass alle direkt nach der Schule ein Freiwilliges Sozales Jahr machen müssen. Da gäbe es nicht mehr die Auswahl Bund oder Zivi.

2. Die aber auch schon nicht wirklich zwangfrei ist. Was, wenn man beides nicht machen möchte?
Die hierarchischen Zwänge und die Möglichkeiten der Schikane sind bei beiden auch gleich. Je nachdem, was man für Glück hat, an welche stelle man Konkret kommt. Und da kann man sich nicht so leicht arrangieren wie mit den täglichen "kleinen" unagenehmen Pflichten, die man zwangsweise zu erledigen hat und die nunmal sein müssen.

Jedenfalls werden viele das nicht können; es ist nicht jeder so fröhlich wie vrolijke.
Ich hatte einen sehr intelligenten Kameraden bei der Bundeswehr, der partout nicht Zivi machen wollte. Übrigens sogar noch ein ehemaliger Klassenkamerad.

Bei der Bundeswehr ist es ihm auch nicht besser ergangen. Hat schwere psychische Probleme und wurde dann ganz ausgemustert, was sich ganz toll auf seinem Lebenslauf macht.

Zwangsdienste heissen nämlich: "Friss oder stirb". Und nicht jeder kann (auch ohne böse Absicht oder ohne faul zu sein) bei begrenzter Auswahl zwischen zwei Ekelgerichten fressen, ohne kotzen zu müssen.

#105:  Autor: able_archer BeitragVerfasst am: 16.06.2010, 23:41
    —
noseman hat folgendes geschrieben:
Jedenfalls werden viele das nicht können; es ist nicht jeder so fröhlich wie vrolijke.
Ich hatte einen sehr intelligenten Kameraden bei der Bundeswehr, der partout nicht Zivi machen wollte. Übrigens sogar noch ein ehemaliger Klassenkamerad.

Bei der Bundeswehr ist es ihm auch nicht besser ergangen. Hat schwere psychische Probleme und wurde dann ganz ausgemustert, was sich ganz toll auf seinem Lebenslauf macht.

tut mir leid das zu hören. ich kannte auch jemanden, der hat beim marschieren "plötzlich zu schreien" angefangen, wir, seine kumpels, haben ihn damals nur müde belächelt, erst als ich selbst zum bund kam konnte ich es halbwegs nachvollziehen. ich glaube es ist dieses "du kannst hier nicht raus"-gefühl. es tut mir um so mehr leid um die kameraden, die das in lebensgefahr durchmachen müssen. vielleicht ist das mit das stärkste argument gegen den zwangsdienst.
Zitat:
Zwangsdienste heissen nämlich: "Friss oder stirb". Und nicht jeder kann (auch ohne böse Absicht oder ohne faul zu sein) bei begrenzter Auswahl zwischen zwei Ekelgerichten fressen, ohne kotzen zu müssen.

d'accord. doch ich sehe darin die wahl zwischen skylla und charybdis, einige verderben durch den zwang, andere ohne.

#106:  Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 17.06.2010, 06:40
    —
Heute morgen hörte ich im Radio das Merkel labern, von wegen "Wehrpflicht ist Klammer zwischen Bundeswehr und Gesellschaft" *sülz*. Wie braucht es denn so eine Klammer? Warum muß dann nicht jeder mal zwangsweise beim Finanzamt arbeiten, wegen der Klammer zwischen Gesellschaft und Finanzbehörden?

#107:  Autor: Effô TisettiWohnort: 75 BeitragVerfasst am: 17.06.2010, 07:44
    —
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Heute morgen hörte ich im Radio das Merkel labern, von wegen "Wehrpflicht ist Klammer zwischen Bundeswehr und Gesellschaft" *sülz*. Wie braucht es denn so eine Klammer? Warum muß dann nicht jeder mal zwangsweise beim Finanzamt arbeiten, wegen der Klammer zwischen Gesellschaft und Finanzbehörden?


Eine Finanzbehörde stellt mangels hinreichender Bewaffnung keine Gefahr für das Gewaltmonopol der Exekutive bzw. die FDGO dar. Das Militär könnte sich de facto über dieses Monopol hinwegsetzen, da Panzer und schwere Artillerie den Wasserwerfern, Schlagstöcken und schusssicheren Westen der Polizei überlegen sein dürften. Eine aus dem Ruder gelaufene Finanzbehörde könnte man also notfalls mit Gewalt wieder auf Kurs bringen. Bei der Armee sieht das leicht anders aus.

#108:  Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 17.06.2010, 07:50
    —
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Heute morgen hörte ich im Radio das Merkel labern, von wegen "Wehrpflicht ist Klammer zwischen Bundeswehr und Gesellschaft" *sülz*. Wie braucht es denn so eine Klammer? Warum muß dann nicht jeder mal zwangsweise beim Finanzamt arbeiten, wegen der Klammer zwischen Gesellschaft und Finanzbehörden?


Eine Finanzbehörde stellt mangels hinreichender Bewaffnung keine Gefahr für das Gewaltmonopol der Exekutive bzw. die FDGO dar. Das Militär könnte sich de facto über dieses Monopol hinwegsetzen, da Panzer und schwere Artillerie den Wasserwerfern, Schlagstöcken und schusssicheren Westen der Polizei überlegen sein dürften. Eine aus dem Ruder gelaufene Finanzbehörde könnte man also notfalls mit Gewalt wieder auf Kurs bringen. Bei der Armee sieht das leicht anders aus.

Dsa mag zwar richtig sein, aber daß die Wehrpflicht dem entgegenwirkt, halte ich für äußerst fraglich. Schließlich befinden sich die Wehrpflichtigen am äußesten Ende der Befehlshierarchie, und würden die Führungsebene kaum von etwaigen Putschgelüsten abhalten können.

#109:  Autor: Effô TisettiWohnort: 75 BeitragVerfasst am: 17.06.2010, 08:06
    —
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Schließlich befinden sich die Wehrpflichtigen am äußesten Ende der Befehlshierarchie, und würden die Führungsebene kaum von etwaigen Putschgelüsten abhalten können.


Genau das ist aber das Konzept: Der "Bürger in Uniform" soll sich hierarchisch höhergestellten Putschisten verweigern. Ich selbst sehe da aber weniger die Gefahr. Die sehe ich eher in Gelüsten von Innen- und Verteidigungsministern, die die Rolle der BW neu definieren möchten. Stichwort: Einsatz im Inneren. Erst unter solchen Rahmenbedingunge könnte m.E. eine potenzielle Gefahr entstehen, die durch eine Berufsarmee gesteigert werden könnte. Heißt für mich: Bei einer Berufsarmee kommt noch mehr Verantwortung auf die Legislative zu.

#110:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 17.06.2010, 09:11
    —
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Schließlich befinden sich die Wehrpflichtigen am äußesten Ende der Befehlshierarchie, und würden die Führungsebene kaum von etwaigen Putschgelüsten abhalten können.


Genau das ist aber das Konzept: Der "Bürger in Uniform" soll sich hierarchisch höhergestellten Putschisten verweigern. Ich selbst sehe da aber weniger die Gefahr. Die sehe ich eher in Gelüsten von Innen- und Verteidigungsministern, die die Rolle der BW neu definieren möchten. Stichwort: Einsatz im Inneren. Erst unter solchen Rahmenbedingunge könnte m.E. eine potenzielle Gefahr entstehen, die durch eine Berufsarmee gesteigert werden könnte. Heißt für mich: Bei einer Berufsarmee kommt noch mehr Verantwortung auf die Legislative zu.

Passt.
Durch die Rekrutierung nicht aus speziellen Kasten, sondern der ganzen Bevölkerung und ein in dieser Stärke in der Militärgeschichte relativ neues Beschwerdewesen hat man nach dem Krieg den "alten Militärs" (man musste ja nehmen was da war) systematisch Sand ins Getriebe gestreut. Unterstützt wurde das noch durch einen weiteren besonders steilen Beschwerdeweg außerhalb der Maschinerie, den Wehrbeauftragten des Bundestages .

Ich halte es auch für realistisch, davon auszugehen, dass die alte deutsche Militärtradition damit inzwischen nachhaltig gestört wurde und diese Gefahr des Staates im Staate nicht mehr existiert. Auch, weil der Kern der alten Kriegerkaste trotz teilweise weiterhin existierenden Eliteanspruchs im Gros der Bevölkerung inzwischen als Lachnummer gehandelt wird - auch diese Tradition ist also weitgehend futsch, auch wenn sie sich leider selbst noch nicht so nennt.

fwo

#111:  Autor: Danol BeitragVerfasst am: 17.06.2010, 09:45
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Und so entsteht die Mentalität, daß es für irgend welche soziale Probleme irgend eine Stelle zuständig ist. Was geht denn mich das an?
Nicht gerade fördernd für eine sozial funktionierende Gesellschaft.
Für solche Sachen ist "die Gesellschaft" zuständig. Und jede, der ein Teil diese Gesellschaft ist darf das ruhig mal mitbekommen.


Diese Vorstellung ist geradezu totalitär - weil Du der Meinung bist dass die Menschen nicht richtig funktionieren, müssen sie umerzogen werden. Nein danke, darauf kann ich wirklich verzichten. Ein demokratischer und freiheitlicher Staat hat sich so zu organisieren wie es den Bedürfnissen seiner Bürger entspricht, und nicht seine Bürger so umzuerziehen bis sie seinen entsprechen.
Es ist auch nicht "die Gesellschaft" dafür zuständig, wäre sie das könnten wir auf den Sozialstaat nämlich verzichten. Diverse soziale Belange gehen den einzelnen nunmal wirklich nichts an, solange er nicht davon betroffen ist.

#112:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 17.06.2010, 10:48
    —
Ilmor hat folgendes geschrieben:
.....

Wenn du es so gemeint hast (also, wir sind nicht einer Meinung, können aber darüber diskutieren), warum hast du es dann überhaupt erwähnt. Es ist wohl offensichtlich, dass wir hier nicht einer Meinung sind, sonst gäbe es ja keinen Bedarf für eine Diskussion. Am Kopf kratzen


Das Nachfolgende hatte ich 4 Posts vorher geschrieben und das ist auch wieder meine Antwort darauf:
Defätist hat folgendes geschrieben:
Davon ab, ging es mir darum meine Meinung zum topic hier darzustellen und diese zu begründen. Das habe ich. Unsere Meinungen müssen dabei nicht übereinstimmen.
zwinkern

Mittlerweile waren wir aber schon weit ab, eben weil diese Thematik bestimmte Wahrnehmungen und Denkarten zu Lebensweise und Demokratieverständnis, Auffassung zum GG sowie zugehörige Themen anreißt, die jeweils punktuell mit einfließen und die wahrscheinlich jeder anders wahrnimmt.
Das allumfassend darzustellen, wird nicht gelingen.

Sehr schön sieht man auch was ich mit meinem Beitrag
Defätist hat folgendes geschrieben:
....
Es ist ein Unterschied, ob ich über etwas diskutiere oder mit jemanden einfach nicht einer Meinung bin. ............ Bestimmte Dinge kann man auch unkommentiert stehen lassen, oder?
Ansonsten könnte man sich ja argumentativ pausenlos im Kreis drehen. (kommt das irgendwie bekannt vor?)
.....
meinte, wenn man sich die letzten Diskussionsbeitrage von Ralf Rudolfy und Effô Tisetti anschaut, die heut morgen unsere gestrige Diskussion (argumentativ fast vollumfänglich) neu aufgelegt haben...
zwinkern

Man kann das nun nochmal und noch mal aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachten, durchkauen, aus..., wieder aufwärmen usw.usf. Würde dies an unserer Sicht (oder vllt. der anderer Diskussionsteilnehmer) etwas ändern?
Ist ja nicht so, dass ich geschrieben hätte: Bin dagegen. Punkt. zwinkern

MfG der Def

#113:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 17.06.2010, 18:08
    —
Noseman hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:


es geht nicht darum, leuten sinnlose tätigkeiten zu verschaffen um sie vorm vorwurf BLÖD-induzierter schmarotzer-kampagnen zu bewahren, sondern darum, jugendlichen sowohl das gefühl zu geben nützlich zu sein als auch im zuge dessen ihr selbstbewusstsein und ihre kompetenzen zu stärken bzw zu erhöhen und das bei bezahlung auf mindestlohn-niveau.



Das Problem liegt hier darin, dass es völlig egal ist, ob die Tätigkeit tatsächlich sinnvoll ist oder nicht. Wenn sie von dem, der dazu gezwungen wird sie auszuführen als nicht oder zuwenig sinnvoll angesehen wird, wird sich dessen Selbstwertgefühl nicht heben.

Und heutige "Zivis" geniessen außer u.a. in linken Kreisen weder übermäßig hohes Ansehen noch gelten als sozial gehoben. Und werden auf der Arbeit von den Vollzeitpflegern oft nicht für voll genommen und mit niederen Arbeiten betreut.


dass es sinnvolle arbeit für zivis u.a. gibt darüber besteht einigkeit, auch darüber, dass sie zu schlecht bezahlt wird und allgemein ein zu geringes ansehen hat (noch schlechter als der mE auch zu unrecht verschriene wehrdienst!) worauf du jetzt aber nicht eingegangen bist ist der punkt der steigerung der kompetenz und des selbstbewusstseins junger menschen, welche heute noch zu wenig gefördert werden.

[...]

wenn man diese tätigkeit entsprechend fördert muss sie keine plagerei bleiben, sondern kann auf die ausbildung angerechnet werden (übrigens wie ich es getan habe!)


Von hinten nach vorne: Angesichts völlig desolater Kassen ist es völlig illusorisch zu glauben, dass ein solche UFSJ mit mehr als einem Hungerlohn abgespeist wurde.


das ist ein anderer thread.

Zitat:
Das ist schonmal egal bei welcher Tätigkeit demotivierend und kratzt am Selbstbewußtsein. Und genau wie Praktikanten, die heutztage allerdings nicht nur unterbezahlt, sondern meist gar nicht bezahlt sind, wird es auch im Sozialbereich - wie überall anders auch - allzuoft Usus sein, diese jungen, unerfahrenen Menschen herumzuschubsen, ohne dass sie einen Dank kriegen für ihre Arbeit


wärst du bitte so freundlich und akzeptierst meine zustimmung zu diesem jahr für die gemeinschaft unter den von mir geschilderten bedingungen, ohne diese unnötigerweise als "illusorisch" zu titulieren? auch und gerade wenn die politische situation derzeit eine andere ist sollten solche überlegungen respektiert werden.

Zitat:
Wodurch soll da das Selbstbewußtsein mit gesteigert werden? Welche "Komptenzen" lernt man da denn? Was bedeutet das für Leute, die gar nix mit dem Sozialbereich am Hut haben und für die solche Tätigkeiten jeden morgen ungefähr genauso alptraumhaft sind, wie für Zivis, wenn sie zur Bundeswehr müßten?


wer statt sinnlos herumzuhängen eine aufgabe bekommt und nützlich wird, dabei auch etwas lernt, dafür noch bezahlt wird, sowie das jahr auf seine ausbildung anrechnen kann der wird in den seltensten fällen alpträume ob seiner fatalen situation haben.
hast du gelesen, welche arbeitsfelder ich im kopf hatte?

Zitat:
"dass es sinnvolle arbeit für zivis u.a. gibt darüber besteht einigkeit"

Nein eben nicht. Ich sagte doch bereits, dass es entscheidend darauf ankommt, wie sinnvoll derjenige das selbst, und zwar natürlich auch für ihn selbst auffasst.

Wenn es genug sinnvolle und genug bezahlte Sozialaufgaben ohne Schikanen gäbe, dann bräuchte man doch übrigens einen Zwang für alle doch auch gar nicht! Da würden allein aufgrund heutiger Jugendarbeitslosigkeit viele Schulabgänger das erstmal nutzen, um wenigstens eine zeitlang erstens selbst versorgt zu sein und zweitens was Gutes zu tun.


da hab ich gewisse zweifel. lieber in ner cocktailbar arbeiten als fürs selbe geld freizeit für junge erwachsese in jugendwohngruppen gestalten.
ansonsten, siehe hier

Zitat:
Gibt es aber eben nicht, und deshalb darf es erst recht keinen Zwang geben. Das wäre schlichtweg eine ganz deutliche Verletzung und mitnichten eine Beförderung der Persönlickeits(rechte).


Ist Zwang immer, und manchmal kommt man nicht drumrum. Hier wäre es aber unnötig und falsch. Wenn im Sozialbereich viel zu tun ist, dann gehören entsprechend bezahlte Jobs her für Leute, die sowas gerne tun un dlange genug dabeibleiben, um überhaupt zu wissen, was sie da eigentlich tun.


meine antwort

#114:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 17.06.2010, 18:11
    —
Danol hat folgendes geschrieben:
Achja, noch zu "dass es sinnvolle arbeit für zivis u.a. gibt darüber besteht einigkeit": Ja, sicher gibts die - aber zuwenig, um eine ganze Generation auf einmal damit zu 'versorgen'. Der Großteil würde Tätigkeiten nachgehen müssen die sie selbst als sinnlos empfänden.


auch an dich mein verweis auf diverse arbeitsbereiche, in denen bislang freiwillige oder ehrenamtliche arbeiten.

#115:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 17.06.2010, 18:12
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:


preisfrage: wieviel % der leute arbeiten wohl ausschliesslich weil sie spaß an ihrem traumjob haben?


Antwort: Fast niemand. Aber Leute wählen sich im Regelfall die Branche aus, in der sie wenigstens etwas Spaß haben könnten.

Aber hier geht es darum, dass Leute dazu gezwungen werden können, etwas zu arbeiten, an dem sie ausschließlich keinen Spaß haben werden, ja sogar etwas machen sollen, was ihnen zutiefst verhaßt sein könnte.

#116:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 17.06.2010, 18:15
    —
Noseman hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:


Ist Zwang immer, und manchmal kommt man nicht drumrum. Hier wäre es aber unnötig und falsch. Wenn im Sozialbereich viel zu tun ist, dann gehören entsprechend bezahlte Jobs her für Leute, die sowas gerne tun un dlange genug dabeibleiben, um überhaupt zu wissen, was sie da eigentlich tun.


Und so entsteht die Mentalität, daß es für irgend welche soziale Probleme irgend eine Stelle zuständig ist. Was geht denn mich das an?


Du meinst also, dass sich zwangsverpflichtete Leute hinterher mehr für soziale Belange als vorher interessieren und einsetzen werden ?


nicht unbedingt allein durch die arbeit, sondern auch durch den begleitenden unterricht in [ddr-modus]staatsbürgerkunde[/ddr-modus] politischer bildung.

#117:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 17.06.2010, 18:18
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Danol hat folgendes geschrieben:
Achja, noch zu "dass es sinnvolle arbeit für zivis u.a. gibt darüber besteht einigkeit": Ja, sicher gibts die - aber zuwenig, um eine ganze Generation auf einmal damit zu 'versorgen'. Der Großteil würde Tätigkeiten nachgehen müssen die sie selbst als sinnlos empfänden.


auch an dich mein verweis auf diverse arbeitsbereiche, in denen bislang freiwillige oder ehrenamtliche arbeiten.


Du meinst, zum Beispiel der IBKA könnte Rudolf Ladwig und Rene Hartmann mit zwangsverplichteten Schulabgängern ersetzen?

Gröhl...

#118:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 17.06.2010, 18:19
    —
Noseman hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:


preisfrage: wieviel % der leute arbeiten wohl ausschliesslich weil sie spaß an ihrem traumjob haben?


Antwort: Fast niemand. Aber Leute wählen sich im Regelfall die Branche aus, in der sie wenigstens etwas Spaß haben könnten.

Aber hier geht es darum, dass Leute dazu gezwungen werden können, etwas zu arbeiten, an dem sie ausschließlich keinen Spaß haben werden, ja sogar etwas machen sollen, was ihnen zutiefst verhaßt sein könnte.


auch der "normale" gelderwerb ist meistens nur die "wahl der qual", und das jahr nach der berufsausbildung für jugendliche dient mE eher der bildung von lebensperspektive.

#119:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 17.06.2010, 18:24
    —
Noseman hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Danol hat folgendes geschrieben:
Achja, noch zu "dass es sinnvolle arbeit für zivis u.a. gibt darüber besteht einigkeit": Ja, sicher gibts die - aber zuwenig, um eine ganze Generation auf einmal damit zu 'versorgen'. Der Großteil würde Tätigkeiten nachgehen müssen die sie selbst als sinnlos empfänden.


auch an dich mein verweis auf diverse arbeitsbereiche, in denen bislang freiwillige oder ehrenamtliche arbeiten.


Du meinst, zum Beispiel der IBKA könnte Rudolf Ladwig und Rene Hartmann mit zwangsverplichteten Schulabgängern ersetzen?

Gröhl...


bestimmt meinte ich sowas. haha. Mit den Augen rollen

#120:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 17.06.2010, 18:26
    —
Ilmor hat folgendes geschrieben:
Soso, der Hartmund meint also zu wissen, dass ich das Gefühl brauche, gebraucht zu werden und mich zu bewähren.
Hmm, und dabei dachte ich, als angehender Akademiker kann ich mich eher bewähren und werde eher gebraucht, als ein billiger Zwangsarbeiter.


ja genau. von Hentig hat das ganze buch bloß für dich geschrieben.
hopp hopp ins krankenhaus, betten machen! Lachen



Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte


output generated using printer-friendly topic mod. Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde

Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9  Weiter  :| |:
Seite 4 von 9

Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group