SPD und die Kirchen
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#1: SPD und die Kirchen Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 13.12.2010, 00:41
    —
Beispiel:

Quelle, WK, vom 29.11.2010

ADVENTSMÄRKTE Organisatoren stellen Veranstaltungen in den Dienst einer guten Sache

Zitat:
Wilma Scholl war komplett überrascht, dass die SPD den Erlös des Adventsbasars für den Kirchenbauverein vorgesehen hat. „Die Kiedricher halten eben zusammen, wenn sie sehen, dass Engagement gezeigt wird“, erklärt die Vorsitzende erfreut.


Im Kommunalwahlkampf in Hessen geht es für die Sozis um jede Stimme, da gehen die Erlöse des Adventsbasar der SPD an den Kirchenbauverein - aber so war das ja glaube ich gar nicht vorgesehen - denn sonst wäre ja die Frau Scholl nicht so überrascht gewesen zwinkern

#2:  Autor: Martha-Helene BeitragVerfasst am: 11.04.2011, 12:00
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SPD-Kommentare anlässlich der Tagung „Brauchen wir eine neue Balance von Staat, Kirchen und Religionsgemeinschaften?“ am 8. April in Berlin

http://www.vorwaerts.de/artikel/ae-bewaehrtes-verhaeltnis-ae
Zitat:
Die Abschaffung der Kirchensteuern würde zu einer deutlichen Abschwächung der kirchlichen Präsenz in der Öffentlichkeit führen“, erläuterte Jürgen Schmude, langjähriger Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Konsequenzen. Ihre Kernaufgaben „Verkündigung und Seelsorge“ würden sie Kirchen zwar auch dann noch erfüllen können, doch alles darüber Hinausgehende müsste auf den Prüfstand.


http://www.spd.de/aktuelles/Pressemitteilungen/11372/20110408_kirchen.html
Zitat:
Damit alle Religionsgemeinschaften angemessen gefördert werden können, muss das bestehende Staatskirchenrecht weiter entwickelt werden. Außerdem müssen wir allen Kindern in den Schulen die Möglichkeit geben, mehr über Religionen zu lernen.


zornig

#3:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 12.04.2011, 01:26
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Martha-Helene hat folgendes geschrieben:
.....
http://www.spd.de/aktuelles/Pressemitteilungen/11372/20110408_kirchen.html
Zitat:
Damit alle Religionsgemeinschaften angemessen gefördert werden können, muss das bestehende Staatskirchenrecht weiter entwickelt werden. Außerdem müssen wir allen Kindern in den Schulen die Möglichkeit geben, mehr über Religionen zu lernen.


zornig

Ich habe mich für die Deutlichkeit bedankt. Damit ist die SPD für mich nur noch unter bestimmten Bedingungen und nur noch taktisch wählbar.

fwo

#4:  Autor: Martha-Helene BeitragVerfasst am: 12.04.2011, 10:07
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Ich blicke noch nicht ganz durch, in welchen Punkten andere Parteien besser sein sollten.
Vor allem werden selten konkrete Maßnahmen benannt.
Welche Partei ist denn überhaupt noch für gemeinsamen neutralen Werte-Unterricht?
Man kann doch davon ausgehen, dass die zukünftigen Schüler auf alle Fälle mit religiösen Vorstellungen aller Art in der Schule zugemüllt werden.
Und dass dabei niemand in die religiöse Wertebildung einmischt, ist doch Lüge. Beim Islamunterricht wird darauf geachtet, dass er schön demokratiefreundlich daherkommt. Bei den christlichen Großkirchen werden die "Wir sind Kirche"-Fans zusehen, dass sie ihre verschwommenen Ansichten in den Reli-Unterricht einbringen, damit das Bibellesen nicht zu dröge wird.

Und wie bitte soll das gemeint sein?
Zitat:
Vielerorts stehen soziale Einrichtungen unter starkem finanziellen Druck, dass sie meinen, nur durch Ausgliederungen dem Wettbewerb standhalten zu können. Niedrigere Löhne, Abstriche bei den Arbeitnehmerrechten und bei sozialen Leistungen aber verletzen die Maßstäbe des „Dritten Weges“, den die Kirchen für ihr Arbeitsrecht selbst gesetzt haben.

Sind die Kirchen vielleicht so wichtig, dass sie wettbewerbsverzerrend finanziert werden sollen und trotz 3.Weg konkurrenzfähig bleiben?

Soweit ein Teil Wirrwar in meinem Kopf, den ich hoffentlich einigermaßen logisch zusammensetzen konnte

#5:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 12.04.2011, 11:28
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Zitat:
Die Frage, welchen Platz der Islam in unserer Gesellschaft hat, und der zunehmende Anteil nicht konfessionell gebundener Menschen dürfen nicht dazu führen, dass die negative Religionsfreiheit den Vorrang vor der positiven Religionsfreiheit erhält.

Das als politische Zielsetzung in einer Partei und unwidersprochen veröffentlicht reicht für mich.

Man scheint sich darauf einzustellen, mit der CSU zu konkurrieren.

fwo

#6:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 12.04.2011, 11:30
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Martha-Helene hat folgendes geschrieben:
Ich blicke noch nicht ganz durch, in welchen Punkten andere Parteien besser sein sollten.
........

Die programmatische Diskussion bei der Linken ist ja noch nicht abgeschlossen und mir scheint, dass die Diskussion (wenn schon nicht der Programmentwurf) in die richtige Richtung geht.

Programmentwurf

Diskussionsbeiträge:

http://die-linke.de/nc/programm/wortmeldungen/detail/zurueck/wortmeldungen-1/artikel/staat-kirche-beziehungen/

http://die-linke.de/nc/programm/wortmeldungen/detail/zurueck/wortmeldungen-1/artikel/religion/

Ich glaube für meinen Teil, dass hier die notwendige Konsequenz fehlt. Und damit meine ich nicht das sicherlich gern und oft bemüßigte Vorurteil des "Religionsverbotes" oder der Unterdrückung und Unterwanderung sowie Bespitzelung der Kirche in der DDR o.ä., sondern die tatsächliche laizistische Ausrichtung linker Politik und ein Auskommen des Staates ohne Gottesbezug.

#7:  Autor: klotzkeWohnort: Heusweiler BeitragVerfasst am: 13.04.2011, 00:12
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Defätist hat folgendes geschrieben:
Die programmatische Diskussion bei der Linken ist ja noch nicht abgeschlossen und mir scheint, dass die Diskussion (wenn schon nicht der Programmentwurf) in die richtige Richtung geht. ...
Ich glaube für meinen Teil, dass hier die notwendige Konsequenz fehlt. Und damit meine ich ... die tatsächliche laizistische Ausrichtung linker Politik und ein Auskommen des Staates ohne Gottesbezug.

Ich fürchte, dass hier mehr fehlt als "nur" Konsequenz, nämlich Sachverstand. Bei einer Formulierung wie "DIE LINKE achtet die Kirchen und Religionsgemeinschaften" rollen sich einem doch die Fußnägel auf; Prof. Besier (siehe die verlinkte Wortmeldung) sieht das offenbar auch so.

Was fehlt, ist eine Stellungnahme, wie sich die Partei zu jenem starken Drittel der Deutschen verhalten will, die gar keine "Religion" mehr haben oder "nur" eine Weltanschauung, wie z.B. Humanisten. Der über Art. 140 in das Grundgesetz inkorporierte Art. 137 WRV lautet bekanntlich: "Den Religionsgesellschaften werden die Vereinigungen gleichgestellt, die sich die gemeinschaftliche Pflege einer Weltanschauung zur Aufgabe machen." Welche praktischen Konsequenzen hat das?

Oder nehmen wir den Programmsatz "Staat und Kirche sind getrennt": Ist das Realsatire oder tatsächlich die Wirklichkeit in der Republik? Letzteres behaupten nicht einmal die Hauptnutznießer unserer Religionsverfassung, nämlich die Großkirchen, die sich vielmehr seit 60 Jahren wie die Schneekönige freuen, dass wir hierzulande ein "Kooperationsmodell" haben, dass die Nichtgläubigen über allgemeine Steuern mitfinanzieren.

#8:  Autor: Malwieder BeitragVerfasst am: 07.11.2011, 13:28
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Wenn der "Christen in der SPD"-Olaf Lies am 27. 11. als MP-Kandidat gewählt wird, ist die SPD malwieder für mich passé.

Liest man das Protokoll von der Gründungsveranstaltung, sieht man doch, dass solche Leute garnicht weltanschaulich neutral agieren können. Staatliche soziale Aufgaben werden auf kirchliche Arbeit umgemünzt. Wo bleibt da der Wettbewerb der Wohlfahrtsverbände?
http://www.spd.de/spd-webapp/servlet/elementblob/10083426/content
Zitat:
Neu müsse auch das Verhältnis von Kirche und Kommunen definiert werden und Christen müssten sich ganz praktisch mehr in der Ratsarbeit engagieren, rief Coenen-Marx auf.

Allerdings muss dies Verhältnis dringend definiert werden - aber nicht für mehr Einflussmöglichkeiten der Kirchen - oder wenn, dann für alle Religionen und Weltanschauungsverbände - ob man das denn will?

#9:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 28.11.2011, 20:28
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http://www.spd.de/aktuelles/Pressemitteilungen/20906/20111128_gespraech_praesidium_ekd.html

Man diskutiert "lebhaft" über das kirchliche Arbeitsrecht, spricht über "fördernde Neutralität des Staates gegenüber den Religionsgemeinschaften" und denkt an eine Ausweitung des Staatskirchenrechts in ein Religionsverfassungsrecht.

Lobbyarbeit der Kirchen bei der SPD.

Zur Erinnerung: Die EKD hat gerade das Verbot des Streikrechts in kirchenlichen Einrichtungen wie Diakonie in einem Kirchengesetz festgeschrieben. Protestiert die SPD? Nein.

#10:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 28.11.2011, 20:38
    —
Heike J hat folgendes geschrieben:
http://www.spd.de/aktuelles/Pressemitteilungen/20906/20111128_gespraech_praesidium_ekd.html

Man diskutiert "lebhaft" über das kirchliche Arbeitsrecht, spricht über "fördernde Neutralität des Staates gegenüber den Religionsgemeinschaften" und denkt an eine Ausweitung des Staatskirchenrechts in ein Religionsverfassungsrecht.

Lobbyarbeit der Kirchen bei der SPD.

Zur Erinnerung: Die EKD hat gerade das Verbot des Streikrechts in kirchenlichen Einrichtungen wie Diakonie in einem Kirchengesetz festgeschrieben. Protestiert die SPD? Nein.

Aber sie haben über das kirchliche Arbeitsrecht zumindest "lebhaft diskutiert". zwinkern

#11:  Autor: satscheWohnort: Südhessen BeitragVerfasst am: 04.12.2011, 21:10
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Zur offiziellen Eröffnung des SPD-Parteitags begrüßte Ministerpräsidentin Kraft die Gäste.

Anprangernd die Tradition der Arbeiterpartei wurden noch vor den Vertretern der Gewerkschaften die Vertreter der vier Kirchen/Religionen an erster Stelle begrüßt:

Weg mit dieser SPD!!

#12:  Autor: LandeiWohnort: Sandersdorf-Brehna BeitragVerfasst am: 30.12.2011, 10:24
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Selbst die FAZ mockiert sich inzwischen über die Frömmelei der Genossen:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/politik-und-religion-wie-viel-bekenntnis-vertraegt-die-spd-11583268.html

Für mich ist die SPD schon lange nicht mehr wählbar: Keine Korrektur der Agenda 2010, Lippenbekenntnisse zum Mindestlohn, Kuschelkurs zwecks Großer Koalition, Kriegseinsätze, Eurobonds und jetzt noch die Neue Heiligkeit. Wenn da kein riesiges Partei-Logo im Hintergrund gäbe, wäre man sich bei Parteitagsreden nicht mehr klar darüber, ob da ein SPD-ler oder CDU-ler spricht, die beiden Parteien gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Wenn man Brandt mit Kupferdraht umwickeln würde, wäre das deutsche Energieproblem gelöst - bei der Geschwindigkeit, mit der er im Grab rotiert...

#13:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 30.12.2011, 13:30
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Die deutsche Sozialdemokratie, war doch schon in ihrer Gründerzeit stark am Marxismus, einer fundamentalchristlichen Strömung orientiert. Da ist es doch nur konsequent, daß sie sich im rahmen ihrer Weichspülung (bereits ab WWI) zunehmend den gemäßigt christlichen Strömungen zuwendet.

#14:  Autor: Malwieder BeitragVerfasst am: 17.01.2012, 23:44
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Schon wieder Enttäuschung Traurig
http://hpd.de/node/12703
Barbara Hendricks sieht christliche Werte wichtiger werden.

Laut einem älteren Statement ist sie Verantwortliche für den Bereich Kirchen und Religionsgemeinschaften im Präsidium der SPD.
Die katholische Kirche hat heute eindringlich gefordert, dass wir uns nicht in einer Gesellschaft einrichten dürfen, die undurchlässiger geworden ist. Die gesellschaftspolitische Kommission der deutschen Bischofskonferenz betont zu Recht, dass Chancengerechtigkeit das Leitbild für eine freiheitliche Gesellschaft sein muss. etc.pp

Soetwas muss sie erst von der Bischofskonferenz gesagt bekommen?

Da fällt mir ein Zitat von Marie Juchacz ein:
Zitat:
Sie [die Arbeiterwohlfahrt] will nicht politische Funktionen der Sozialdemokratischen Partei übernehmen, aber sie will dadurch, daß sie in den ihr gezogenen natürlichen Grenzen an der Verhütung, Linderung und Aufhebung sozialer Notstände mitwirkt, und auch durch ihre Erziehungs- und Schulungsarbeit im staatsbürgerlich demokratischen Sinn wirken und damit selbstverständlich auch der sozialdemokratischen Weltanschauung dienen, wie das die Vertreter anderer Weltanschauungen mit ihrer Arbeit ebenso bewußt tun


Lange her....

#15: Kevin allein in der Kirche Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 27.05.2019, 00:27
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Vielleicht reißt die SPD ja ihre Kirchentagsfreunde und * mit in den Untergang,
leere Kirchenbänke und sinntleertes Schwafeln schafft ja Gemeinsamkeiten - die noch Nahles und Kevins bei Stange und Würstchen halten.



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