Sterbehilfe
Wähle Beiträge von
# bis # FAQ
[/[Drucken]\]
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 21, 22, 23  :| |:
Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#661:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 13.07.2023, 14:24
    —
Da gerade wieder über mögliche Gesetze zur Sterbehilfe abgestimmt wurde, gab es von der Tagesschau ein Interview mit der Vorsitzenden des Ethikrates Alena Buyx,
zu diesem Thema:
https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/sterbehilfe-debatte-bundestag-ethikrat-buyx-100.html

Ihre grundsätzliche Einstellung wird an einigen Stellen deutlich, lässt sich aber auch an einem Satz festmachen:
Zitat:
Wir wollen alle als Gesellschaft Suizide vermeiden.


Ich zumindest weiß von keiner Untersuchung, die ein derartiges Ziel in unserer Gesellschaft zu Tage gefördert hätte und halte die Motivation für diese Aussage für eine christliche.

Der Satz wundert mich besonders, weil diese Frau auch approbierte Ärztin ist. Und bei einem Mediziner, der die Realität des Todes in Deutschland kennt, wundert mich diese Aussage besonders, da hat sie für mich schon etwas Sadistisches.

Auch ohne auf das normale Sterben in Deutschland besonders einzugehen, ist dieser Fakt ganz einfach zu beschreiben: Gegen Ende des Lebens mehrt sich sowohl das direkte körperliche Leiden als auch das indirekte durch den zunehmenden Kontrollverlust. Ich zumindest möchte nicht so krepieren, ein Sterben in Würde stelle ich mir anders vor, auch ein Sedieren und Beschleunigen des Sterbens durch entsprechende Opiate ist da keine wirkliche Lösung. Und ich gehe davon aus, dass sehr viele das so sehen, wenn man das Thema offen anspricht, was meistens, wie - zumindest indirekt auch in diesem Interview - tabuisiert wird.

Unter Ethik verstehen wir normalerweise das Philosophieren über Moral, das auch die die Moral begründenden Werte in Frage stellt. Nach diesem Interview habe ich eher den Eindruck, dass Frau Buyx darunter das Rationalisieren ihrer persönlichen Moral versteht.

Von einer Ethik, die anerkennt, dass "Gott" nur noch für eine Minderheit dieser Gesellschaft eine leitende Funktion hat - auch von den religiös Organisierten ist nur noch eine Minderheit im eigentlichen Sinn gottgläubig - erwarte ich zu diesem Thema als verallgemeinernde Aussage eher etwas in dieser Form:

Zitat:
Diese Gesellschaft wird nicht weniger menschlich aber dafür freier sein, wenn der selbstbestimmte Todeszeitpunkt etwas Normales ist.


Hier ist ja mindestens ein Philosoph dabei: Seh ich das falsch?

#662:  Autor: fcku BeitragVerfasst am: 13.07.2023, 16:50
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Da gerade wieder über mögliche Gesetze zur Sterbehilfe abgestimmt wurde, gab es von der Tagesschau ein Interview mit der Vorsitzenden des Ethikrates Alena Buyx,
zu diesem Thema:
...

Ihre grundsätzliche Einstellung wird an einigen Stellen deutlich, lässt sich aber auch an einem Satz festmachen:
Zitat:
Wir wollen alle als Gesellschaft Suizide vermeiden.


Ich zumindest weiß von keiner Untersuchung, die ein derartiges Ziel in unserer Gesellschaft zu Tage gefördert hätte und halte die Motivation für diese Aussage für eine christliche.


unterschätz den bedarf der wirtschaft nicht. auch arme und depressive rentner werden auf dem arbeitsmarkt zum einräumen von regalen gebraucht. wo soll das hinführen, wenn die sich einfach umbringen? dann müssten diese arbeit am ende noch fest angestellte vollzeitverkäufer machen!

#663:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 13.07.2023, 17:05
    —
Um diese Zielgruppe geht es bei dieser Diskussion um Sterbehilfe m.E. eher weniger. Denn wer Regale einräumen kann, der kann des Suizid auch noch selbst in die Hand nehmen oder nach CH oder NL fahren.

#664:  Autor: fcku BeitragVerfasst am: 13.07.2023, 17:50
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Um diese Zielgruppe geht es bei dieser Diskussion um Sterbehilfe m.E. eher weniger. Denn wer Regale einräumen kann, der kann des Suizid auch noch selbst in die Hand nehmen oder nach CH oder NL fahren.

dann habe ich den verlinkten artikel, den du bestimmt gelesen hast, wohl falsch verstanden. ich wusste nicht, dass die bettlägerigen demenzkranken an den suizidpräventionsmassnahmen teilnehmen sollen.

#665:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 13.07.2023, 18:15
    —
fcku hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Um diese Zielgruppe geht es bei dieser Diskussion um Sterbehilfe m.E. eher weniger. Denn wer Regale einräumen kann, der kann des Suizid auch noch selbst in die Hand nehmen oder nach CH oder NL fahren.

dann habe ich den verlinkten artikel, den du bestimmt gelesen hast, wohl falsch verstanden. ich wusste nicht, dass die bettlägerigen demenzkranken an den suizidpräventionsmassnahmen teilnehmen sollen.

Ich halte das für einen der Tricks dieser Diskussion dass nicht unterschieden wird zwischen einem altersbedingten Suicid und einem "mitten im Leben", bei dem andere Gründe für das Leiden sorgen, das man abkürzen möchte.

Wobei auch bei diese 2. Gruppe, auf die natürlich der Begriff Suizidpräventionsmassnahmen zielt, ein Recht auf einen Irrtum hat.

Ich verstehe auch nicht, wie irgendjemand sich einbildet, da außerhalb des Medizinisch-technischen beraten zu können.

Meine beiden sehr massiven Fragen an jeden Menschen, der da meinte, mich in dieser Situation in anderer Hinsicht beraten zu können, wären folgende:
1. Wie oft bist Du schon selbst gestorben?
2. Wie lange steckst Du schon in meiner Haut, dass Du Dir einbildest, mir da etwas sagen zu können.

Schon allein die Tatsache, dass so eine Beratung Pflicht wäre, würde mich gegenüber dieser Person aggressiv machen. Ich wäre gespannt, wie lange diese Leute das aushalten würden - jemand, der den Tod sucht und bei hinreichenden körperlichen Fähigkeiten noch eine "dreckige" Methode wählen kann, ist geistig wahrscheinlich freier als eine Schwangere, die Hilfe für einen Abbruch sucht und diese Erniedrigung über sich ergehen lassen muss. Denn eine Erniedrigung stellt diese Pflicht zur Beratung in jedem Fall dar.

#666:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 13.07.2023, 19:38
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Um diese Zielgruppe geht es bei dieser Diskussion um Sterbehilfe m.E. eher weniger. Denn wer Regale einräumen kann, der kann des Suizid auch noch selbst in die Hand nehmen oder nach CH oder NL fahren.


Belgien geht auch.

#667:  Autor: fcku BeitragVerfasst am: 14.07.2023, 11:47
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Belgien geht auch.


unter punkt 3 stehen doch schon wieder überflüssige und entmündigende ausschlusskriterien. nur menschen, die diesen kriterien entsprechen haben also das recht, sich schmerzfrei töten zu lassen? was geht es die leute an, weshalb sich jemand töten lassen will? was soll das? entscheidend sollten ausschliesslich die punkte 1 und 2 sein!

#668:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 14.07.2023, 13:02
    —
fcku hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Belgien geht auch.


unter punkt 3 stehen doch schon wieder überflüssige und entmündigende ausschlusskriterien. nur menschen, die diesen kriterien entsprechen haben also das recht, sich schmerzfrei töten zu lassen? was geht es die leute an, weshalb sich jemand töten lassen will? was soll das? entscheidend sollten ausschliesslich die punkte 1 und 2 sein!


Das ist tatsächlich überflüssig.

#669:  Autor: narr BeitragVerfasst am: 07.11.2023, 16:00
    —
Urteil: Kein Recht auf tödliches Betäubungsmittel für Suizid

Zitat:
Das Bundesverwaltungsgericht hat Sterbewilligen den Zugang zu einer tödlichen Dosis Betäubungsmittel zum Suizid versperrt. Das Betäubungsmittelgesetz, das keine Erlaubnis zum Erwerb des Mittels Natrium-Pentobarbital vorsieht, verstoße nicht gegen das Recht des Einzelnen auf selbstbestimmtes Sterben, entschied das Gericht in Leipzig am Dienstag. Es gebe andere Mittel und Wege für Sterbewillige, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen. ...


Ein düsterer Tag für selbstbestimmtes Sterben. Diese Richter dürfen hoffen, nicht selbst mit der Situation konfrontiert zu werden.
Und was stellen sie sich unter "andere Mittel und Wege" vor? Vor einen Zug laufen? Der arme Zugfahrer.
Von einer Brücke springen? Die armen Leute die das aufräumen müssen. Irgendwelchen Mist aus dem Internet schlucken und womöglich schmerzvoll krepieren? Oder sich zu Tode hungern? Auch nicht nett und ziemlich langwierig. Aber vielleicht ist es genau das was gewollt ist. Wie kann sich jemand erlauben selbst zu bestimmen wann er sterben will.

#670:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 07.11.2023, 19:03
    —
narr hat folgendes geschrieben:
Urteil: Kein Recht auf tödliches Betäubungsmittel für Suizid

Zitat:
Das Bundesverwaltungsgericht hat Sterbewilligen den Zugang zu einer tödlichen Dosis Betäubungsmittel zum Suizid versperrt. Das Betäubungsmittelgesetz, das keine Erlaubnis zum Erwerb des Mittels Natrium-Pentobarbital vorsieht, verstoße nicht gegen das Recht des Einzelnen auf selbstbestimmtes Sterben, entschied das Gericht in Leipzig am Dienstag. Es gebe andere Mittel und Wege für Sterbewillige, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen. ...


Ein düsterer Tag für selbstbestimmtes Sterben. Diese Richter dürfen hoffen, nicht selbst mit der Situation konfrontiert zu werden.
Und was stellen sie sich unter "andere Mittel und Wege" vor? Vor einen Zug laufen? Der arme Zugfahrer.
Von einer Brücke springen? Die armen Leute die das aufräumen müssen. Irgendwelchen Mist aus dem Internet schlucken und womöglich schmerzvoll krepieren? Oder sich zu Tode hungern? Auch nicht nett und ziemlich langwierig. Aber vielleicht ist es genau das was gewollt ist. Wie kann sich jemand erlauben selbst zu bestimmen wann er sterben will.


Bin auch enttäuscht.

#671:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 07.11.2023, 19:32
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
narr hat folgendes geschrieben:
Urteil: Kein Recht auf tödliches Betäubungsmittel für Suizid

Zitat:
Das Bundesverwaltungsgericht hat Sterbewilligen den Zugang zu einer tödlichen Dosis Betäubungsmittel zum Suizid versperrt. Das Betäubungsmittelgesetz, das keine Erlaubnis zum Erwerb des Mittels Natrium-Pentobarbital vorsieht, verstoße nicht gegen das Recht des Einzelnen auf selbstbestimmtes Sterben, entschied das Gericht in Leipzig am Dienstag. Es gebe andere Mittel und Wege für Sterbewillige, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen. ...


Ein düsterer Tag für selbstbestimmtes Sterben. Diese Richter dürfen hoffen, nicht selbst mit der Situation konfrontiert zu werden.
Und was stellen sie sich unter "andere Mittel und Wege" vor? Vor einen Zug laufen? Der arme Zugfahrer.
Von einer Brücke springen? Die armen Leute die das aufräumen müssen. Irgendwelchen Mist aus dem Internet schlucken und womöglich schmerzvoll krepieren? Oder sich zu Tode hungern? Auch nicht nett und ziemlich langwierig. Aber vielleicht ist es genau das was gewollt ist. Wie kann sich jemand erlauben selbst zu bestimmen wann er sterben will.


Bin auch enttäuscht.

Ich hatte auch was anderes gehofft.

Baby-Klappen gibts ja schon.
Wir können ja mal versuchen, eine Petition für Selbstentsorgungsklappen an Müllverbrennungsanlagen zu starten.



Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft


output generated using printer-friendly topic mod. Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde

Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 21, 22, 23  :| |:
Seite 23 von 23

Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group