Sterbehilfe
Wähle Beiträge von
# bis # FAQ
[/[Drucken]\]
Gehe zu Seite 1, 2, 3 ... 21, 22, 23  Weiter  :| |:
Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#1: Sterbehilfe Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 01.08.2003, 11:49
    —
Hospiz Stiftung kritisiert ZDF-Doku zum Thema Sterbehilfe

#2:  Autor: Graf ZahlWohnort: Universum BeitragVerfasst am: 01.08.2003, 12:07
    —
Zitat:
Fakt sei, dass gerade in Deutschland ein breiter gesellschaftlicher Konsens gegen aktive Sterbehilfe bestehe, sagte Simon.


Das halte ich nun mal aber für ein Gerücht... skeptisch
Gerade mal eine Behauptung aufstellen, ohne sie zu belegen, das kann ja jeder.
Fakt ist, daß 99% der Bürger in Deutschland Atheisten sind. - So einfach geht das. Lachen

#3:  Autor: zamis BeitragVerfasst am: 01.08.2003, 12:46
    —
Interessant auch, daß sie durchgehend den Begriff Euthanasie, der historisch vorbelastet ist, verwenden, wobei Sterbehilfe auf die Komponente des Themenkomplexes verweist, um den es am allermeisten geht.
Daß es humaner sein kann, jemanden von seinen Qualen zu erlösen, ihm dabei zu helfen in Würde von dieser Welt zu gehen, anstatt ihn mit Schläuchen, die aus allen erdenklichen Körperöffnungen ragen, dahinsiechen zu lassen.

#4:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 01.08.2003, 12:49
    —
Hab die Reportage auch gesehen (sehe sonst fast nie TV), weil mich das Thema interessiert. Ich denke, über die Erlaubnis passiver STerbehilfe sind wir hier uns weitgehend einig. Eine schwierigere Frage fand ich, ob man von der Pflegestation verlangen darf, passive Sterbehilfe zu leisten.

Wie seht Ihr das? Ist es nicht gerechtfertigt, wenn die Pflegedienstleiterin dem betroffenen Angehörigen sagt, wenn er passive Sterbehilfe wolle, solle er den Patienten nachhause nehmen ode in einer anderen Klinik unterbringen?

gruß/step

#5:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 01.08.2003, 13:06
    —
step hat folgendes geschrieben:
Hab die Reportage auch gesehen (sehe sonst fast nie TV), weil mich das Thema interessiert. Ich denke, über die Erlaubnis passiver STerbehilfe sind wir hier uns weitgehend einig. Eine schwierigere Frage fand ich, ob man von der Pflegestation verlangen darf, passive Sterbehilfe zu leisten.

Wie seht Ihr das? Ist es nicht gerechtfertigt, wenn die Pflegedienstleiterin dem betroffenen Angehörigen sagt, wenn er passive Sterbehilfe wolle, solle er den Patienten nachhause nehmen ode in einer anderen Klinik unterbringen?


Doch, da war ich durchaus auch zwiespältig. Wenn ein Haus sich nun mal dem Ethos verschrieben hat, alle - auch gegen deren Willen - so lange wie möglich am Leben zu erhalten, und man bringt den Patienten dort unter, muss man auch diese Regeln akzeptieren. Also den Patienten nach Hause holen oder kurzfristig zum Sterben in einem anderen Haus unterbringen.

Für mich interessant war der Zwiespalt der Ärzte auf der Früchenstation, da ich das mit meiner ersten Tochter auch so erlebt habe. Nach kurzer Zeit keine Chance auf ein halbwegs gesundes Leben, aber das Sterben 14 Tage verlängern. Und die Eltern ohne Rechte.

#6:  Autor: zamis BeitragVerfasst am: 01.08.2003, 13:21
    —
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Nach kurzer Zeit keine Chance auf ein halbwegs gesundes Leben, aber das Sterben 14 Tage verlängern. Und die Eltern ohne Rechte.


Was? Sie räumten euren Willen keinen Platz in ihrer Entscheidung ein?

#7:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 01.08.2003, 13:32
    —
zamis hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Nach kurzer Zeit keine Chance auf ein halbwegs gesundes Leben, aber das Sterben 14 Tage verlängern. Und die Eltern ohne Rechte.


Was? Sie räumten euren Willen keinen Platz in ihrer Entscheidung ein?


Als wir baten, zumindest die Medikamentierung einzustellen, meinte die Chefärztin (kath. Krankenhaus): "Wir können das Kind doch nicht töten!"

Das Kind wurde beamtmet und bekam nach kurzer Zeit starke Medimente, weil die Nieren den Dienst versagten (Unreife). Die Medikamente schlugen nicht an. Wenn der Puls runterging, das Herz aufhören wollte zu schlagen, bekam das Kind ein Herzmittel, das den Puls wieder hochjagte. Schließlich ließ man sich darauf ein, dieses Herzmittel nicht mehr zu geben. Am nächsten Tag lasen wir im Bericht, dass zwar, als der Puls runterging, kein Herzmittel gegeben wurde, dafür aber mit Herzmassage das Kind weiter am Leben erhalten wurde. Am 15. Tag durfte das Kind endlich sterben. Dann war der Körper durch das Nierenversagen endlich vergiftet genug...

Übrigens: Nicht nur, dass die Eltern kein Recht haben, zu entscheiden, sie dürfen noch nichtmal in die Krankenhausakte reinschauen, die in der Regel immer in der Nähe des Brutkastens liegt. Darauf sind wir bei meiner 2. Tochter extra von einer Schwester (staatliches Krankenhaus) darauf angesprochen worden, als sie uns dabei "erwischte", wie wir darin lasen.

#8:  Autor: zamis BeitragVerfasst am: 01.08.2003, 16:31
    —
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:

Als wir baten, zumindest die Medikamentierung einzustellen, meinte die Chefärztin (kath. Krankenhaus): "Wir können das Kind doch nicht töten!"


Solch eine Reaktion geschieht auch in "neutralen" Kliniken. Schuld daran ist meiner Meinung nach eine falsche Ausbildung der Ärzte, denen eingetrichtert wird, das Helfen meint zu heilen, manche sind so sehr mit ihrem Eid verbunden "(...)fernhalten von ihnen(den Patienten) was ihnen schaden könnte(...)", daß sie nicht sehen, das sie auch mit ihrem Helfen Schaden zufügen können.
Der Tod scheint für manche Ärzte/innen einen Erzfeind darzustellen, abgesehen davon daß wohl auch einige Ärzte zu narzisstisch sind, um ein "Spiel" gegen den Tod verlieren zu wollen.
Ein(e) katholische(r) Ärzt/in wird da erst recht nicht auf den Gedanken kommen, vernünftig zu handeln.

Zitat:
Das Kind wurde beamtmet und bekam nach kurzer Zeit starke Medimente, weil die Nieren den Dienst versagten (Unreife). Die Medikamente schlugen nicht an. Wenn der Puls runterging, das Herz aufhören wollte zu schlagen, bekam das Kind ein Herzmittel, das den Puls wieder hochjagte. Schließlich ließ man sich darauf ein, dieses Herzmittel nicht mehr zu geben. Am nächsten Tag lasen wir im Bericht, dass zwar, als der Puls runterging, kein Herzmittel gegeben wurde, dafür aber mit Herzmassage das Kind weiter am Leben erhalten wurde. Am 15. Tag durfte das Kind endlich sterben. Dann war der Körper durch das Nierenversagen endlich vergiftet genug...


Also gab es drei Anzeichen dafür, daß das Kind stirbt, es einfach noch nicht genug entwickelt war, um lebensreif zu sein. Das Nierenversagen, das Abflachen des Pulses, keine Besserung bei der Gabe von Herzmitteln. Das zeigt wie besessen Ärzte bar jeder Vernunft versuchen das Leben zu erhalten, auch wenn es vollkommen sinnlos ist.

Zitat:
Übrigens: Nicht nur, dass die Eltern kein Recht haben, zu entscheiden, sie dürfen noch nichtmal in die Krankenhausakte reinschauen, die in der Regel immer in der Nähe des Brutkastens liegt. Darauf sind wir bei meiner 2. Tochter extra von einer Schwester (staatliches Krankenhaus) darauf angesprochen worden, als sie uns dabei "erwischte", wie wir darin lasen.


Aus "gutem" Grund, man wurde nachvollziehen können, was Ärzte tun/anordnen, daß ist was sie am meisten fürchten. Es haftet den Ärzten immer noch die Aura eines Halbgottes an, ihre Entscheidungen sind quasi unantastbar. Hierzulande gab es wenig Verurteilungen von Ärzten, ein Grund dafür ist auch, daß ihre Arbeit so gut wie überhaupt nicht transparent ist.

#9:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 19.09.2003, 09:22
    —
Florida: Metal-Band bietet Fan Selbstmord auf der Bühne an

Der Event müsse abgesagt oder der "Stunt" verhindert werden, fordern Lebensschützer. Die Band "Hell on Earth" sieht kein Problem, die Polizei ermittelt.

http://www.kath.net/detail.php?id=6000

#10:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 19.09.2003, 09:36
    —
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Florida: Metal-Band bietet Fan Selbstmord auf der Bühne an


Krank... Mit den Augen rollen

Allerdings empfinde ich die "besonders redliche" Berichterstattung und Argumentation von kath.dingens als genauso hackebulli:

Institut für selten dämliche Vergleiche - kath.dingens hat folgendes geschrieben:
Die Tolerierung einer solchen Aktion stelle eine weitere Aushöhlung der ethischen Substanz einer Gesellschaft dar, die schon die Tötung von Ungeborenen einfach so hinnehme.


Merken die eigentlich überhaupt noch was? Pillepalle

#11:  Autor: PoldiWohnort: Bavarian Congo BeitragVerfasst am: 19.09.2003, 10:53
    —
Das Thema wird auch grad in div. Musikerforen diskutiert ...

Ich muß sagen, ich find das ganze Gut, vom Prinzip her ...
Der Mann ist todkrank, will sterben und zwar aus EIGENER Hand ... Sterbehilfe wird ihm verwehrt, also sucht er die ultimative Art des Protests ...
und die Band ermöglicht es ihm.

Sorry, aber das ist auch meine Vorstellung von einem schönen Tod :
Auf der Bühne, bei der Mucke, die ich liebe ...

#12:  Autor: SpockWohnort: Herbipolis BeitragVerfasst am: 19.09.2003, 11:18
    —
Zitat:
...forderte die "Society for Protection of the Unborn Child" (SPUC)
Was haben die sich da einzumischen? Der "Kandidat" ist doch schon längst geboren und alt genug, selbst zu entscheiden.

#13:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 26.09.2003, 22:53
    —
Dieser Fall aus Frankreich machte in den vergangenen Tagen auch in deutschen Print- und visuellen Medien Schlagzeilen... Mit den Augen rollen

#14:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 26.09.2003, 23:38
    —
Letztlich ist Selbstmord die ultimative Selbstinszenierung, die letzte Aussage, die man als Mensch machen kann. Manchmal geschieht er aus vergleichsweise nichtigen Gründen - etwa aus "Liebeskummer" (hat die Mehrzahl, denke ich, Erfahrungen mit, daß manchmal das ganze Universum seinen Sinn verloren hat, was das Hirn in epische Gedichte zu emotionalisieren versucht) -, manchmal auch ist er aber geradezu ein Fanal, gegenüber einer Gesellschaft, die den Tod geradezu krampfhaft verleugnet, daß der Tod dazu gehört, und daß zum Menschenrecht auf selbstbestimmtes Leben auch das Recht auf einen selbstbestimmten Tod gehört, der eben jenem Zustand vorgesetzt ist, in den man verfällt, wird man nur noch künstlich am Leben erhalten, von Apparaten, willenlos, letztendlich degradiert zu einem Sklaven der Maschine, zu einer bloßen Zellkultur.

Wenn der kranke Mensch absehen kann, in einen solchen Zustand zu verfallen, und sich statt dessen entscheidet, daß er in Würde sterben möchte, wer kann ihm das verwehren? Und wer kann ihm verwehren wollen, daß er, wenn er letztendlich diesen Willen hatte, nicht so sterben zu wollen, nicht ganz langsam dahinsiechen zu wollen, immer wieder durch Maschinenhilfe und Medikamente zurückgebracht zu werden (übrigens ist der Mechanismus der Kreuzigung so ziemlich derselbe), diesen Willen letztlich bekommt, indem ihm andere dabei helfen, auch gegen den Eid, "Leben um jeden Preis zu erhalten" (selbst wenn dabei das Leiden des Patienten viel größer wäre als ließe man ihn sterben) ?

Liebe Katholiken, nein. Was ich hier sage, hat nichts mit "Euthanasie" zu tun, etwa daß eine öffentliche Stelle oder irgendein Gutachter nach Aktenlage entscheidet, daß ein Mensch "lebensunwert" sei, sondern daß ein Mensch sich selbst (oder auch diejenigen, die mit ihm emotional am engsten verbunden sind) entscheidet, nicht unter Siechtum zu sterben, sondern in Klarheit und Würde, oder wenigstens nicht mit aller Gewalt zurückgeholt zu werden, wenn er gerade seinen letzten Atemzug tun will. Einen Menschen gegen dessen "Willen" (auch das "Einschlafen" des Herzens kann man in diese Kategorie packen) davon abzuhalten, zu sterben, wenn ein Weiterleben für ihn selbst als unzumutbares Leid erscheint, wäre ein Angriff auf dessen Recht als Persönlichkeit.

#15:  Autor: AlziWohnort: Oberfranken BeitragVerfasst am: 27.09.2003, 10:56
    —
Selbstbestimmte Bürger erscheinen in unserem System der Fremdbestimmung sehr verdächtig.

Daher wird Kindern auch das Recht auf einvernehmlichen Sex und Leidenden das Recht auf den Freitod verwehrt.

#16:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 27.09.2003, 23:37
    —
Das Leben von Vincent Humbert wurde beendet

#17:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 27.09.2003, 23:48
    —
Ich frage mich immer wieder wieso die Christen so vehement gegen Sterbehilfe vorgehen. Wie sie es begründen sit mir klar, aber welchen Vorteil ziehen sie selbst daraus? Irgendeinen muss es ja geben sonst würden sie es nicht tun. So geben sie wieder nur Anlass zur Spekualtion ob die Geistlichen noch ganz dicht sind.

#18:  Autor: FalameezarWohnort: umringt von glücklichen Kühen BeitragVerfasst am: 28.09.2003, 00:04
    —
gustav hat folgendes geschrieben:
Ich frage mich immer wieder wieso die Christen so vehement gegen Sterbehilfe vorgehen. Wie sie es begründen sit mir klar, aber welchen Vorteil ziehen sie selbst daraus? Irgendeinen muss es ja geben sonst würden sie es nicht tun. So geben sie wieder nur Anlass zur Spekualtion ob die Geistlichen noch ganz dicht sind.


Die angebliche "Begründung" (Schutz des Lebens) vieler Christen (aber nicht nur die) gegen die Sterbehilfe ist nur vordergründig. Tatsächlich ist aber das Erleiden von Schmerz und Qualen (siehe Selbstkreuzigungen in Indonesien od. auf den Knien kriechende Lourdespilger) einer der Hauptsäulen dieses christlichen Glaubens. Nur so kann nach deren Glauben das Paradies erreicht werden. Deshalb ist es bei diesen Gläubigen nur konsequent, wenn sie auch ungeborenes Leben schützen, wobei es egal ist, in welches Elend dieses Leben geführt werden muß.

#19:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 28.09.2003, 06:37
    —
Dennoch ergibt sich für die Christen daraus ein NAchteil. WEnn man Menschen von der Hölle erzählt werden sie leichter kontrollierbar, aber das.. skeptisch

Zuletzt bearbeitet von narziss am 28.09.2003, 12:58, insgesamt einmal bearbeitet

#20:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 28.09.2003, 12:50
    —
Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Alois Glück, äussert sich zum Thema Sterbehilfe (Achtung: Kath.net!!!) Mit den Augen rollen zynisches Grinsen

#21:  Autor: FalameezarWohnort: umringt von glücklichen Kühen BeitragVerfasst am: 28.09.2003, 17:50
    —
gustav hat folgendes geschrieben:
Dennoch ergibt sich für die Christen daraus ein NAchteil. WEnn man Menschen von der Hölle erzählt werden sie leichter kontrollierbar, aber das.. skeptisch


Verstehe ich jetzt nicht, was du mit "...ergibt sich für die Christen daraus ein NAchteil" meinst.

#22:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 28.09.2003, 19:58
    —
Menschen die nicht wollen, dass ihre Angehörigen leiden können die Kriche anzweifeln. Das wäre für die Kirche ein Nachteil.

#23:  Autor: QuéribusWohnort: Avaricum BeitragVerfasst am: 28.09.2003, 20:47
    —
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Das Leben von Vincent Humbert wurde beendet

Zitat:
. Wie die Zeitung "Liberation" berichtete, spreche sich auch Sozialminister Francois Fillon für eine Gesetzesänderung aus.

Der Gesundheitsminister François Mattéi ist gegen eine Änderung und da er der für dieses Gebiet zuständige Minister ist, wird sich in Punkto Änderung wohl nicht viel tun

#24:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 01.10.2003, 17:14
    —
Ärztin praktizierte Sterbehilfe in 76 Fällen ...

#25:  Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 01.10.2003, 17:25
    —
Autonomie am Lebensende
Eckpunkte des Humanistischen Verbandes Deutschlands (HVD)
zur gesetzlichen Regelung von Patientenrechten und Sterbehilfe

#26:  Autor: lemonstar BeitragVerfasst am: 01.10.2003, 19:55
    —
Zitat:
er danke Gott dafür, dass "Hell on Earth"

Abgesehen von dem Widerspruch Christsein und Metal zu hören (manche behaupten, dass der Begriff White Metal soviel Sinn wie christlicher Porno mache) ist es seltsam, dass er Gott dankt, dass diese vielleicht nicht satanische doch zumindest unchristliche Band ihm das ermöglicht.
Unter dem Aspekt, dass der Teufel gottgewollt ist, passt aber :)

#27:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 18.10.2003, 20:55
    —
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Ärztin praktizierte Sterbehilfe in 76 Fällen ...


Angehörige belasten Krebsärztin

#28:  Autor: MegareaWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 18.10.2003, 22:29
    —
Hallo!
Ich bin neu und dies ist mein erstes Posting. Also seid bitte nett zu mir und habt mich lieb. zwinkern

Was passive Sterbehilfe angeht: Ausnahmen bestätigen die Regel. Als mein Vater vor ein paar Jahren im Sterben lag, waren die Ärzte im Krankenhaus so ehrlich, uns dies auch zu sagen. Ich muss hinzufügen, dass mein Vater zwar damals schon seit mehreren Jahren immer wieder wegen Krebs behandelt wurde, er aber dennoch ein völlig normales Leben führte und in keiner Weise krank wirkte. Drei Monate vor seinen - für uns unerwartetem Tod - machte er noch einen Wanderurlaub im Harz.

Ca. vier Wochen vor seinem Tod ging es ihm nicht gut. Er kam ins Krankenhaus. Die Ärzte wollten meiner Mutter gegenüber nicht so richtig mit der Sprache heraus. Mein Vater hatte es ihnen wohl untersagt. Eine Woche vor seinem Tod fuhr ich für ein Wochenende nach Hause. Wir holten ihn aus dem Krankenhaus und er war zwar etwas klapperig aber bei vollem Verstand. Am Montag brachte meine Mutter ihn wieder ins Krankenhaus zurück. Am Mittwoch - er war immer noch ansprechbar - sagten uns die Ärzte endlich, dass das kommende Weihnachtsfest wohl sein letztes würde (es war Anfang Dezember). Wir entschieden uns dafür, ihn nach Hause zu holen. Niemand im Krankenhaus erhob Einspruch - im Gegenteil, man gab uns noch Ratschläge mit auf den Weg und gab uns die Adresse eines Pflegedienstes. Wir holten meinen Vater nach Hause. Auf der Heimfahrt war er noch ansprechbar. Am nächsten Tag wurde er zunehmend verwirrter und am übernächsten Tag fiel er in ein Koma. Drei Tage später starb er - 2 Monate vor seinem 65. Geburtstag.

Was ich eigentlich damit sagen will: wenn die Angehörigen bereit sind, die Tatsache zu akzeptieren, dass ein Mensch im Sterben liegt, hilft das Krankenhauspersonal durchaus, diese schwierige Situation zu bewältigen. Ich denke, dass viele lebensverlängernden Maßnahmen auf dem - manchmal vielleicht unausgesprochenen - Wunsch der Angehörigen beruht. Sie haben vielleicht ein schlechtes Gewissen, den Sterbenden "aufzugeben".

Der Tod ist "verboten" und damit auch die Möglichkeit, über den "Nichteinsatz" von lebenserhaltenden Mitteln nachzudenken. Das Krankenhauspersonal ist verpflichtet, alles zu tun, um einen Menschen am Leben zu lassen. Aber in dem Moment, in welchem man sie aus der Verpflichtung entlässt indem man den Todkranken mit nach Hause nimmt, helfen sie einem, diesen schweren Weg zu gehen.

Megarea

#29:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 18.10.2003, 23:14
    —
Hallo, Megerea. Erstmal herzlich Willkommen im Forum! Smilie Ich liebe es...

Die Geschichte, die Du erzählt hast, hat mich zunächst einmal betroffen gemacht. Ich kann nur hoffen, daß Du den Tod Deines Vaters einigermassen überwunden hast.

Natürlich tut das Krankenhauspersonal alles, was in seiner Macht steht, um den Patienten aber auch den Angehörigen, den Aufenthalt so gut wie möglich zu gestalten... Aber dennoch die Frage: Wäre es u. U. besser oder hilfreicher gewesen, wenn Dein Vater nicht so sehr hätte leiden müssen, im Endstadium seiner schweren Krankheit? Wie war das für Euch als Familie - hat das Thema Sterbehilfe da eine Rolle gespielt in Euren Gedanken? Mit den Augen rollen Frage

#30:  Autor: MegareaWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 19.10.2003, 07:32
    —
Guten Morgen!
Meine quakende Katze hat mich schon um 7 Uhr aus dem Bett geworfen und ich gähne noch mehr, als dass ich tippe - ich hoffe, ich mache mich dennoch verständlich. zwinkern

Was ich mit meinem Posting eigentlich sagen wollte: Das Krankenhaus hat uns bei der passiven Sterbehilfe unterstützt. Wir wollten, dass mein Vater so wenig wie möglich leidet und wir wollten, dass er so schnell wie möglich stirbt. Das hört sich grausam an, aber in meinen Augen ist ein herausgezögerter Todeskampf viel grausamer. Das Krankenhaus hatte uns damals die Möglichkeit gegeben zwischen seinem Verbleib dort und seiner Rückkehr nach Hause zu wählen! Wäre er im Krankenhaus geblieben, hätten sie ihn an Apparate gehängt, künstlich ernährt und so lange wie möglich am Leben gelassen. Das wollten wir nicht!!

Meine Mutter und ich waren uns einig, dass mein Vater noch bewußt miterleben sollte, dass er nach Hause kommt. Und er sollte auch dort sterben. Unsere Hausärztin sah die Sache so wie wir. Sie zeigte meiner Mutter, wie man Morphium spritzt und gab uns ein Rezept für einen Wochenvorrat. Es blieb uns überlassen, zu entscheiden, wie oft wir ihm Morphium gaben. Nein, wir haben ihm keine Überdosis gegeben. Aber wir haben dafür gesorgt, dass er keine Schmerzen hatte.

Diese Erfahrung hat uns jedenfalls gezeigt, dass Krankenhäuser bei todkranken Menschen durchaus bereit ist, den Sterbeprozess human zu gestalten, wenn die Angehörigen stark genug sind dies zu unterstützen. Wenn wir damals den "leichteren" Weg gegangen wären und meinen Vater im Krankenhaus gelassen hätten, wäre er vielleicht noch ein paar Wochen länger am Leben geblieben. Aber um welchen Preis? Er hätte an Apparaten gehangen und wäre nur künstlich am Leben erhalten worden. Das hätten meine Mutter und ich nicht verkraftet.

Weil aber der Tod und das Sterben heutzutage so tabuisiert wird, glaube ich dass viele Menschen es überhaupt nicht in Erwägung ziehen, über Alternativen nachzudenken. Die Todkranken werden ins Krankenhaus gebracht und dann können die Angehörigen mit ruhigem Gewissen sagen, dass sie alles menschenmögliche getan haben. Und danach haben die Ärzte den schwarzen Peter, weil sie keine andere Möglichkeit haben, als jedes Leben so lange wie möglich zu erhalten.



Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft


output generated using printer-friendly topic mod. Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde

Gehe zu Seite 1, 2, 3 ... 21, 22, 23  Weiter  :| |:
Seite 1 von 23

Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group