Lutherjahr 2017 - Dekade 2007 - 2017 - staatlich geförderte Mission
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#1: Lutherjahr 2017 - Dekade 2007 - 2017 - staatlich geförderte Mission Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 31.10.2011, 08:58
    —
Die Lutherdekade erhält erhebliche staatliche Zuschüsse.

Dies wird deutlich, wenn man sich einmal die Partner der Hauptseite http://www.luther2017.de/ anschaut. Ganz unten auf der Seite finden sich u.a. die folgenden Sponsoren:



oder



Wer dann aber auf die Nebenprojekte von Luther2017 stößt, erfährt auch, dass hier EU-Gelder neben Bundesmitteln geflossen sind.
Das Nebenprojekt heißt geistreich und findet sich unter:
http://www.geistreich.de/

Schaut man sich diese Seite Näher an, findet man auch den Hinweis auf EU-Fördermittel, denn geistreich ist ein Projekt von Patonga:
http://www.patongo.de/index.html

Als Förderer finden sich:


Und wo findet nun neben Informationen zu Luther - Mission statt ?
Nun, dann schauen wir uns gleich zum Beispiel einmal die Kampagnen an, die von geistreich mitorganisiert werden.

#2: Churchmob zum Reformationstag 2011 Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 31.10.2011, 09:26
    —
Churchmob zum Reformationstag 2011

http://www.geistreich.de/experience_reports/524

Zitat:
Am 31. Oktober, 15:17 Uhr startet bundesweit die Aktion „Segensflieger“. Alle Gemeinden, Schulen, Einrichtungen und kirchlichen Gruppen sind eingeladen, an diesem „Flash-Mob“ mitzuwirken. Mit der Inszenierung wird das Evangelium auf ansprechende Weise in den öffentlichen Raum „getragen“. Zugleich wird der Reformationstag medial wahrnehmbar profiliert.


Es geht also in der Lutherdekade deutlich um Mission, nicht alleine um Luther, Geschichte, etc. Hierfür fließen staatliche Gelder Geschockt Auch wird offen für Werbung in den Schulen geworben, die Schüler aktiviert, in ihren Schulen die 'Segensbotschaften' zu verbreiten Ausrufezeichen

Auch auf der Flashmobseite von Luther2017 findet sich die Aufforderung zur Mission, zur Verbreitung der Botschaft ihres Heilands mit Papierfliegern:

Zitat:
Im Rahmen der Lutherdekade initiiert das evangelische Portal "geistreich" (...) Überall in der Republik lassen Menschen Segensflieger vom Himmel fallen: alle zusammen um 15.17 Uhr (...)
Auf den Fliegern sollte stehen: ein biblisches Segenswort und „Reformationstag 2011“.“

Quelle: http://www.luther2017.de/node/13619

Und so wirbt man bei uns in Wiesbaden dafür:
Quelle, WK, vom 27.10
http://www.wiesbadener-kurier.de/region/wiesbaden/meldungen/11297680.htm

Zitat:
Von zentralen Orten sollen am 31. Oktober um 15.17 Uhr im Gedenken an das Jahr 1517 und den Thesenanschlag Martin Luthers Papierflieger mit Segensworten geworfen werden. Über das Internet können sich Menschen verabreden, um „dem Wort auf neue Weise Flügel zu verleihen“, erklärt Katrin Göring-Eckardt, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), das Ziel der Aktion. In Wiesbaden kann man einen geistlichen Gruß von der Marktkirche aus fliegen lassen. Mit der Aktion will die EKD „das Evangelium auf überraschende Weise im öffentlichen Raum kommunizieren“.


Überraschend wird dies jedoch aus ganz anderer Sicht, denn es wird von der Marktkirche Flyer der anderen Art niedersegeln, zugegeben, nicht schön, aber Hauptsache es segelt zwinkern
Die erste Seite ist bei den Flyern immer gleich:

Flyer zu Luther und Antisemitismus:
http://ul.to/r5tioiuq

Flyer zur Mission:
http://ul.to/zrvi0b57

Achso, die Flyer sollten natürlich einige schräge Bedingungen erfüllen - wie ein Segenswort - das sei denen dann auch gegeben zwinkern

#3:  Autor: Malwieder BeitragVerfasst am: 31.10.2011, 10:22
    —
Das Fundraising ist zumindest beeindruckend.

Und da die EKD um freundliche Auseinandersetzung nicht unbedingt verlegen ist, könnte man diese lange Zeit der Feier-Dekade als Angebot nutzen, um den Stellenwert von Luther als Person und der Reformation an sich zu ringen.
Damit ist wohl eher oder auch an Auseinandersetzung mit den Katholiken gedacht

(Bloß werden die Argumente der Unreligiösen vermutlich kaum ihren Weg in die Massenmedien finden. Und die Diskussionsrunden werden wieder in Kirchen stattfinden - brrrr)


Zuletzt bearbeitet von Malwieder am 31.10.2011, 10:33, insgesamt einmal bearbeitet

#4:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 31.10.2011, 10:27
    —
Passend dazu:

Am heutigen Tag ist in den "fünf neuen Bundesländern" in Ostdeutschland der "Reformationstag" ein Feiertag. Ausgerechnet in einer Region, in der die Menschen 4 jahrzehnte lang vom kirchlichen Unfug verschont geblieben sind, führt man nun einen religiösen Feiertag ein und gedenkt dem christlichen Hetzer Luther! Geschockt

#5:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 31.10.2011, 10:46
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Passend dazu:

Am heutigen Tag ist in den "fünf neuen Bundesländern" in Ostdeutschland der "Reformationstag" ein Feiertag. Ausgerechnet in einer Region, in der die Menschen 4 jahrzehnte lang vom kirchlichen Unfug verschont geblieben sind, führt man nun einen religiösen Feiertag ein und gedenkt dem christlichen Hetzer Luther! Geschockt


Soviel ich weiß, war der Reformationstag schon immer einen Feiertag in Sachsen. Auch in der DDR.
Er wurde nicht erst "eingeführt".

Ich finde leider keinen Link.

#6:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 31.10.2011, 10:51
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Passend dazu:

Am heutigen Tag ist in den "fünf neuen Bundesländern" in Ostdeutschland der "Reformationstag" ein Feiertag. Ausgerechnet in einer Region, in der die Menschen 4 jahrzehnte lang vom kirchlichen Unfug verschont geblieben sind, führt man nun einen religiösen Feiertag ein und gedenkt dem christlichen Hetzer Luther! Geschockt


Soviel ich weiß, war der Reformationstag schon immer einen Feiertag in Sachsen. Auch in der DDR.
Er wurde nicht erst "eingeführt".

Ich finde leider keinen Link.


Ich fand dazu:

http://de.wikipedia.org/wiki/Feiertage_in_der_DDR

Da steht die Bemerkung: "bis 1966 (teilweise)"

Daraus schließe ich, dass der Reformationstag in den FNL wieder eingeführt wurde. Und in Baden-Württemberg haben die Kinder heute immerhin schulfrei.

#7:  Autor: TelliamedWohnort: Wanderer zwischen den Welten BeitragVerfasst am: 31.10.2011, 10:54
    —
Man sollte die Vorbereitung des Luther-Jubiläums nutzen, um zu differenzierten Wertungen zu gelangen und zur Nachdenklichkeit anzuregen, ohne von vornherein Leute zu verprellen.
. Man braucht doch gar nicht bloß auf Luther einzuschlagen, sondern kann in bestimmten Richtungen das, was 1517 angestoßen wurde, weiterdenken, allerdings in einer Richtung, die den Kirchen nicht behagen wird.
Luthers Reformation stieß die Tür auf für eine Beschäftigung des Individuums mit den großen Lebensfragen ohne Vermittlung durch die Geistlichkeit. Das war eine Voraussetzung für den späteren Durchbruch der Aufklärung, für Lessing, Kant, Goethe und Heinrich Heine.
Gottfried Arnold (1666-1714), persönlich Luther durchaus verbunden, stellte in seiner "Unpartheyischen Kirchen- und Ketzerhistorie" (1697/1700) dar, wie die offiziellen Kirchen zu Versorgungsanstalten für die Geistlichkeit entarteten und die Verfolgten, die Nonkonformisten, die "Ketzer" die wahren Helden der Geschichte gewesen seien.

Ist patriarchalische Fürsorge der Obrigkeit (Staat, Stadtgemeinde) für die Armen, wie sie nach Luther in vielen deutschen Städten eingeführt wurde (Armenkasten), wirklich nur denkbar als ein Akt der "Nächstenliebe", oder sollten nicht vielmehr soziale Bedingungen geschaffen werden, die angesichts des empörenden Reichtums im Lande keine Armut und kein Betteln mehr zulassen?

Da hatte doch Luthers Antipode Thomas Müntzer in seiner "Ausgedrückten Entplößung" und seiner "Hochverursachten Schutzrede" recht, dass die Reichen die "Grundsuppe des Wuchers" darstellen. Die Fische im Wasser, die Vögel in der Luft - alles soll ihnen gehören. So sich aber der arme Mann daran vergreift, muss er hängen. Das kann man an der Kirchentür befestigen (der Thesenanschlag ist als Legende erwiesen): "Das machen die Herren selber, dass ihnen der arme Mann feind wird!" (Thomas Müntzer).

Luthers Antijudaismus, der in der Tradition der katholischen Judenfeindlichkeit wurzelt, hat seinen Platz in der Geschichte des Antisemitismus, aber er ist historisch einzuordnen und nicht lediglich moralisch. Zur gleichen Zeit gab es auch Menschen, für die die Juden gleichberechtigte Gemeindemitglieder waren (J. Reuchlin).

Während Erasmus von Rotterdam 1517 die "Klage des Friedens" anstimmte - zur gleichen Zeit schlugen sich in Oberitalien Kaiserliche und Franzosen - setzten die Lutheraner auf die Lehre des Augustinus und des Thomas von Aquino vom "gerechten Krieg". Gilt die heute noch? Wie stehen die Christen heute zu einer Kriegsbeteiligung? Mag Frau Käßmann jemandem persönlich sympathisch erscheinen oder ganz und gar nicht - ihr Auftreten gegen den Afghanistan-Krieg unterschied sich deutlich von dem heutiger Segenspender für die bewaffneten Missionare der "Demokratie" westlicher Prägung, wie Bischof Huber.

#8:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 31.10.2011, 11:15
    —
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Man sollte die Vorbereitung des Luther-Jubiläums nutzen, um zu differenzierten Wertungen zu gelangen und zur Nachdenklichkeit anzuregen, ohne von vornherein Leute zu verprellen.
. Man braucht doch gar nicht bloß auf Luther einzuschlagen, sondern kann in bestimmten Richtungen das, was 1517 angestoßen wurde, weiterdenken, allerdings in einer Richtung, die den Kirchen nicht behagen wird.
Luthers Reformation stieß die Tür auf für eine Beschäftigung des Individuums mit den großen Lebensfragen ohne Vermittlung durch die Geistlichkeit. Das war eine Voraussetzung für den späteren Durchbruch der Aufklärung, für Lessing, Kant, Goethe und Heinrich Heine.


Das ist sehr kenntnisreich, danke!

Ich sehe Luther jedoch etwas anders, nämlich als jemanden, der das Christentum leidiglich modernisierte, d.h. anpasste an die neu heraufziehenden ökonomischen Bedingungen und den Aufstieg der bürgerlichen Klasse.

Das Christentum reformieren hieß und heisst, es in der bürgerlichen Gesellschaft weiterhin zu etablieren. Die genannten frühen Aufklärer hatten sich daran abzukämpfen und kämpfen sich bis heute daran ab.

Somit schuf Luther nicht die Voraussetzung für eine wirkliche Aufklärung, weil er nämlich die materiellen Verhältnisse nur umso heiliger sprach und Befreiung zu einer persönlich-privaten, bloß geistigen Angelegenheit machen wollte.

#9: Scheitern von Christenflashmobs Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 06.11.2011, 21:00
    —
Zwei Beispiele, dass Christenflashmobs gar nicht so gut ankommen Smilie
Das beste zum Schluss Smilie

1. ein Flashmob mit Segensfliegern zum Reformationstag in Düren [Edit 21:01 Einladung zum Reformationstag]

Artikel aus der AZ

Segenswünsche, die vom Himmel fallen

a) Erster Aufreger: Sie nutzen wieder für ihre Aktion ein öffentliches Gebäude:

Zitat:
Die Dürener staunten nicht schlecht, als sich plötzlich das Fenster des Standesamtes im dritten Stock des Bürgerbüros öffnete und Segenswünsche im wahrsten Sinne des Wortes vom Himmel fielen.


b) Das Volk reagierte - und regte sich über den Segensmüll und die Gefahr, die von den Papierfliegern ausgeht, auf:

Zitat:
Doch dann brach Ärger über dem Marktplatz aus. «Wie kann man so was machen. Das kann ohne Weiteres ins Auge gehen», entzürnten sich einige Dürener. Andere schimpften über die Verschmutzung des Platzes.


c) und so reagiert der Pfaffe:

Zitat:
«Wir hatten eigentlich gehofft, die Aktion würde besser ankommen», bedauerte Pfarrer Dirk Siedler.

Ein wenig traurig sammelte er die liegen gebliebenen Papierflieger wieder ein.


OOOOch Sehr glücklich


d) Resonanz:
Zitat:
Aber nur sehr wenige haben einen Flieger gefangen oder aufgehoben


e) Konfirmanden als Missionshelfer und Abbruch der Aktion durch Pfaffen:
Zitat:
Dann warf die 13-Jährige gemeinsam mit zwei anderen Konfirmanden die ersten Flieger aus dem Fenster. Kurze Zeit später jedoch entschied Siedler dann, die Aktion aufgrund der schlechten Resonanz abzubrechen.


Ein Hoch auf die Dürener und auch den Artikelschreiber, denn anderswo findet häufig ein Schönschreiben der Aktion 'Segensflieger' statt.

2. Flashmob des RCDS in Mannheim während einer Vorlesung, vom 16-10-2011
Hat nichts mit Luther2017 zu tun - ist aber trotzdem sehr Nett. Ein Hoch auf diesen Prof. Smilie
Das Video findet Ihr hier:
Prof stoppt RCDS-Flashmob und erntet Applaus

Der RCDS Mannheim hat sich dann auch für die Aktion entschuldigt

#10:  Autor: LandeiWohnort: Sandersdorf-Brehna BeitragVerfasst am: 07.11.2011, 15:37
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Passend dazu:

Am heutigen Tag ist in den "fünf neuen Bundesländern" in Ostdeutschland der "Reformationstag" ein Feiertag. Ausgerechnet in einer Region, in der die Menschen 4 jahrzehnte lang vom kirchlichen Unfug verschont geblieben sind, führt man nun einen religiösen Feiertag ein und gedenkt dem christlichen Hetzer Luther! Geschockt


Dazu kann ich nur sagen, dass sie sich mit dem Datum voll ins Knie geschossen haben, und der Feiertag dementsprechend großflächig zweckentfremdet wird. Wenn mich jemand fragt, warum denn bei uns frei ist, sage ich auch nur noch "Halloween!".

#11:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 08.11.2011, 11:53
    —
Landei hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Passend dazu:

Am heutigen Tag ist in den "fünf neuen Bundesländern" in Ostdeutschland der "Reformationstag" ein Feiertag. Ausgerechnet in einer Region, in der die Menschen 4 jahrzehnte lang vom kirchlichen Unfug verschont geblieben sind, führt man nun einen religiösen Feiertag ein und gedenkt dem christlichen Hetzer Luther! Geschockt


Dazu kann ich nur sagen, dass sie sich mit dem Datum voll ins Knie geschossen haben, und der Feiertag dementsprechend großflächig zweckentfremdet wird. Wenn mich jemand fragt, warum denn bei uns frei ist, sage ich auch nur noch "Halloween!".


Ja, oder so. Lachen

#12:  Autor: Vronib111 BeitragVerfasst am: 28.11.2011, 02:02
    —
An irgendetwas muss sich ein Staat festhalten, wenn es sonst fast nichts mehr gibt!
Hier gefällt mir der Regensburger Bischof, der die Protestanten immer wieder auffordert "Luther" abzuschwören. Freut Euch, dieses Lutherjahr kann noch sehr lustig werden, wenn sich zumindest dieser vorgenannte Erzkonservative als "Ökumenebeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz" mit den Lutheranern entzweit.

#13:  Autor: Malwieder BeitragVerfasst am: 14.01.2012, 22:27
    —
Heimatgeschichte kann schon recht interessant sein.
Und das Geschehen aus nicht-gläubigem Blickwinkel zu sehen, bereichert möglicherweise die Diskussionen.

#14:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 16.01.2012, 15:17
    —
Wenn die NPD schlau ist, springt sie auf den Zug auf und beantragt staatliche Fördergelder für "2017 - Jahr des Antisemitismus"

Schließlich war auch Luther bekennender Judenhasser.

Und Frauenhasser. Aber ich weiss nicht, ob es dafür auch Fördergelder gibt wenn man kein Moslem ist.

zynisches Grinsen

#15:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 16.01.2012, 16:58
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Aber ich weiss nicht, ob es dafür auch Fördergelder gibt wenn man kein Moslem ist.

Ich nehme an, das ist eine deiner üblichen islamhasserischen Verleumdungen? Oder hat es schon mal Fördergelder für Juden- und Frauienhass gegeben?

#16:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 20.01.2012, 08:56
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Aber ich weiss nicht, ob es dafür auch Fördergelder gibt wenn man kein Moslem ist.

Ich nehme an, das ist eine deiner üblichen islamhasserischen Verleumdungen? Oder hat es schon mal Fördergelder für Juden- und Frauienhass gegeben?

Darum geht es doch in diesem Thread: Fördergelder um das Andenken eines Juden- und Frauenhassers aufzupolieren. zwinkern

#17:  Autor: Malwieder BeitragVerfasst am: 20.01.2012, 09:29
    —
http://www.luther2017.de/
"In zehn Themenjahren wird neu durchbuchstabiert, was Reformation bedeutet – damals wie heute"
"Anträge auf Projektförderung sowie Unterstützung investiver Maßnahmen können ab sofort gestellt werden. Antragsberechtigt sind die Länder sowie – im Fall der Projektförderung – auch andere Gebietskörperschaften, die Kirchen und sonstige Projektträger (z.B. Stiftungen, Vereine)."

Nur weil man Kritiker ist, muss man sich nicht automatisch nicht angesprochen fühlen.

Kommt auf die Probe an, ob man als Kritiker evtl. tatsächlich ausgeschlossen wird.

#18: Worum es geht Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 20.01.2012, 09:33
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Aber ich weiss nicht, ob es dafür auch Fördergelder gibt wenn man kein Moslem ist.

Ich nehme an, das ist eine deiner üblichen islamhasserischen Verleumdungen? Oder hat es schon mal Fördergelder für Juden- und Frauienhass gegeben?

Darum geht es doch in diesem Thread: Fördergelder um das Andenken eines Juden- und Frauenhassers aufzupolieren. zwinkern

Fake, dieser Thread bezieht sich aber allgemein auf die staatlich geförderte Erinnerungskultur an den Herrn Luther und daran anknüpfend die damit verbundenen Missionsveranstaltungen der Protestanten und sonstiger Lutheranhänger.
Das, was Du vorschlägst wäre ein neuer Thread.
Mögliches Thema: Staatlich geförderte religiöse Erinnerungskultur, die nicht im Einklang steht mit den Bürger- und Menschenrechten.
Dann könntest Du in diesem Thread auch Islam, Judentum und sonstiges religiöse Gewurschtel in unserem Land diskutieren - und hierfür gäbe es auch genügend Beispiele - man denke nur an die Fördergelder für orthodoxe jüdische Gemeinden und deren Frauenbild.

Mich sträubt es auch ein wenig - auch wenn ich es hin und wieder gerne polemisch tue - Luther als Antisemiten und Frauenhasser zu bezeichnen.
Luther schrieb in seinen jungen Jahren auch philosemitische Schriften (sicherlich stets den Missionsgedanken gegenüber den Juden im Kopfe) und seine späteren antisemitischen Schriften erfuhren von seinen Freunden starke Kritik - denn so unumstritten war dieser Führer zu seinen Lebzeiten nicht - wie später die Lichtgestalt, die der deutsche Protestantismus aus diesem Mönchlein formte,
und sein Frauenhass - ist sicherlich gemessen an seiner Zeit auch nicht so außerordentlich - vergleichbar eher dem heutiger Machos.

Schlimmer verhält es sich wohl mit seinem Verhältnis zu Andersdenkenden, auch reformatorisch Andersdenkenden, wie Schwärmern, Täufern, etc. gegen die er wütende und vernichtende Schriften schon in seiner Frühphase bzw. Mittelphase formulierte,
oder aber wie er über Behinderte dachte - seine Äußerungen zu Wechselbalgen prägten das Verhältnis von Gesunden zu behindert Geborenen noch bis weit ins letzte Jahrhundert hinein bei den Protestanten.

#19:  Autor: NaastikaWohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen BeitragVerfasst am: 20.01.2012, 09:35
    —
Malwieder hat folgendes geschrieben:
http://www.luther2017.de/
"In zehn Themenjahren wird neu durchbuchstabiert, was Reformation bedeutet – damals wie heute"
"Anträge auf Projektförderung sowie Unterstützung investiver Maßnahmen können ab sofort gestellt werden. Antragsberechtigt sind die Länder sowie – im Fall der Projektförderung – auch andere Gebietskörperschaften, die Kirchen und sonstige Projektträger (z.B. Stiftungen, Vereine)."

Nur weil man Kritiker ist, muss man sich nicht automatisch nicht angesprochen fühlen.

Kommt auf die Probe an, ob man als Kritiker evtl. tatsächlich ausgeschlossen wird.



Gründe einen Verein, lass ihn eintragen und dessen Gemeinnützigkeit anerkennen (völlig easy), und beantrage Fördergelder für eine kritische Auseinandersetzung mit der Person Luthers und seinen Werken.

Ich bin sicher, das ginge durch.

Bloss: Wer hat solche personellen Kapazitäten? Wer liefert den Input für die Kritik?

#20: Möglichkeiten zur Aktion: Reformation und Toleranz Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 20.01.2012, 09:42
    —
Malwieder hat folgendes geschrieben:
http://www.luther2017.de/
"In zehn Themenjahren wird neu durchbuchstabiert, was Reformation bedeutet – damals wie heute"
"Anträge auf Projektförderung sowie Unterstützung investiver Maßnahmen können ab sofort gestellt werden. Antragsberechtigt sind die Länder sowie – im Fall der Projektförderung – auch andere Gebietskörperschaften, die Kirchen und sonstige Projektträger (z.B. Stiftungen, Vereine)."

Nur weil man Kritiker ist, muss man sich nicht automatisch nicht angesprochen fühlen.

Kommt auf die Probe an, ob man als Kritiker evtl. tatsächlich ausgeschlossen wird.


Bei 2012 sind wir - wie auch andere Organisationen schon wahrscheinlich zu - zudem das Thema Musik mich zwar interessiert, aber dann doch nicht soviel hergibt, es sei denn mann zaubert etwas vom Antijudaismus von Joh. Seb. Bach herbei.

2013 ist das Thema: Reformation und Toleranz

Zitat:
Ökumenische Gemeinsamkeit ohne nationale oder konfessionelle Begrenzung - das ist ein Anspruch der Lutherdekade 450 Jahre nach Abschluss des Konzils von Trient (1563) und 40 Jahre nach der Leuenberger Konkordie als Zeugnis der innerprotestantischen Ökumene. Und dabei dürfen die intoleranten Seiten der Reformation nicht verschwiegen werden.


Und damit die nicht verschwiegen werden - könnte man ja durchaus einiges machen zwinkern

#21:  Autor: Malwieder BeitragVerfasst am: 20.01.2012, 09:45
    —
Da würden sich vielleicht auch bereits bestehende Vereine finden.

Interessant ist auch die Buchtausch-Aktion
http://www.luther2017.de/sites/default/files/downloads/111027_buchtausch-aktion_0.pdf
Die bisher angegebenen Partner sind überwiegend kirchlich.
Wie sie wohl mit kritischen Buch-Gaben umgehen? Das wird doch hoffentlich nicht aussortiert?

Letztlich müssen vermutlich auch die schärfsten Kritiker zugeben, dass er eine Entwicklung angeschoben hat, die Positives bewirkt hat. Gewollt oder ungewollt.

Um das Gedenken auch auf die katholische Kirche auszuweiten, könnte z.B. Vronib111 einen neuen Thesenanschlag organisieren zwinkern

#22:  Autor: Skoenner BeitragVerfasst am: 22.01.2012, 10:04
    —
Ich habe jetzt grad nicht wirklich die finanziellen Mittel, um die Flyer in ordentlicher stückzahl und in entsprechender Qualität drucken zu lassen.

Aber wäre es Ok wenn ich daraus ein Youtube Video zimmere?

#23: Lizenz zum Vervielfältigen Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 22.01.2012, 10:25
    —
Skoenner hat folgendes geschrieben:
Ich habe jetzt grad nicht wirklich die finanziellen Mittel, um die Flyer in ordentlicher stückzahl und in entsprechender Qualität drucken zu lassen.

Aber wäre es Ok wenn ich daraus ein Youtube Video zimmere?


Geht es um diese oben verlinkten Flyer?

Zitat:
Flyer zu Luther und Antisemitismus:
http://ul.to/r5tioiuq

Flyer zur Mission:
http://ul.to/zrvi0b57


das geht in Ordnung, verbreite sie auf YouTube oder wo auch immer zwinkern
Gerade eben beim Test gesehen, das ein Link angeblich das max an Downloads erreicht hat. Solltest Du auch Probleme haben, einfach PN an mein Postfach und ich schicke Dir die Flyer als PDF an Deine E-mail.

Gruß
RKW

#24:  Autor: Skoenner BeitragVerfasst am: 22.01.2012, 10:47
    —
ach das ist kein problem, einfach ne andere ip verwenden, cookies löschen und voilá zwinkern

#25:  Autor: kennstenich BeitragVerfasst am: 27.09.2012, 08:42
    —
Standpunkte zur Reformation:
http://www.luther2017.de/139-perspektiven-fuer-das-reformationsjubilaeum-2017

Teils auch selbstkritisch,
kaum auf die Person Luthers bezogen

#26: Erster Einsatz des neuen Luther-Flyers Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 07.11.2012, 14:05
    —
Quelle: HPD/IBKA:

Artikel:
Erster Einsatz des neuen Luther-Flyers

Zitat:
Rechtzeitig zum Reformationstag haben die Regionalgruppen des IBKA und der gbs Niedersachsen/Bremen den Flyer „Luther beim Wort genommen“ fertiggestellt und am Info-Stand zum Reformationstag vor dem Haupteingang der Marktkirche in Hannover eingesetzt.
(...)


Link zum den Flyer, Vorder- und Rückseite:

http://hpd.de/files/luther-flyer-innen.pdf

http://hpd.de/files/luther-flyer-aussen.pdf

#27:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 07.11.2012, 15:03
    —
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Man sollte die Vorbereitung des Luther-Jubiläums nutzen, um zu differenzierten Wertungen zu gelangen und zur Nachdenklichkeit anzuregen, ohne von vornherein Leute zu verprellen....

Du hast aber etwas Nettes vergessen, was man noch über Luther sagen kann: Er hat ein relativ gutes Deutsch geschrieben, das sich mit seinem literarischen Erguss über das ganze Land verbreitete. Auf der anderen Seite: Dass er Aufsässigkeiten gegenüber der Amtskirche hoffähig gemacht hat, war schon gut. Er hätte nur vermeiden sollen, damit eine neue Kirche zu gründen.

(Irgendwie geht mir gerade durch den Kopf, dass die Gründung einer Kirche und die einer Bank doch so einiges gemeinsam haben.)

fwo

#28:  Autor: NaastikaWohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen BeitragVerfasst am: 07.11.2012, 15:07
    —
fwo hat folgendes geschrieben:


(Irgendwie geht mir gerade durch den Kopf, dass die Gründung einer Kirche und die einer Bank doch so einiges gemeinsam haben.)

fwo



Mein lieber Hr. Gesangsverein!

#29:  Autor: TelliamedWohnort: Wanderer zwischen den Welten BeitragVerfasst am: 07.11.2012, 17:14
    —
Vor einem Monat habe ich die neue Luther-Biographie von Heinz Schilling (geb. 1942) gelesen, die gerade erschienen war.
http://www.amazon.de/Martin-Luther-Rebell-einer-Umbruchs/dp/3406637418

Als Universitätsprofessor für Geschichtswissenschaften steht für Schilling nicht eine konfessionelle Bindung im Vordergrund, wie sie etwa bei Martin Brecht, dem Autor einer Luther-Biographie von 1981-1987, noch zum Tragen kam, sondern er stellt Fragen des weltlichen Historikers.
http://www.weltbild.de/3/14220138-1/buch/martin-luther-3-bde-ohne-kassette.html
(Im Detail ist sie wohl bisher bis zu Schilling die beste Luther-Biographie gewesen, Schilling geht nicht so in die Einzelheiten, fasst aber die bisherigen Diskussionen zusammen.)

Schilling hat seine quellengestützten Forschungen zur Reformationszeit mit Studien über den Calvinismus und die Niederlanden begonnen. In den 1980er Jahren entwickelte er die Konzeption von der "Konfessionalisierung" in der zweiten Hälfte des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts.

Es ist ja nicht so @fwo, dass Luther verkündet hätte: "Jetzt mache ich eine neue Kirche auf." Nach seinem Tode begann erst einmal ein Gemetzel im Reich, der Schmalkaldische Krieg. 1547, ein Jahr nach Luthers Tod, waren die Lutheraner in der Schlacht bei Mühlberg an der Elbe entscheidend geschlagen worden und der Kaiser mit seinem Herzog Alba als militärischer Führer der Katholiken stand an Luthers Grab in Wittenberg.
Es gibt da ein historisches Gemälde zu dieser Szene:
http://www.luther.de/legenden/kkagl.html
Karl V., sowieso ein spanisierter Grübler und Melancholiker, hatte begriffen, dass er das Grab seines einstigen Gegners nicht schänden durfte, er ließ es still wieder schließen.

Die lutherische Kirche befestigte sich erst um 1580, lange nach dem Tod des Reformators, mit der "Konkordienformel", einer Sammlung der maßgeblichen Glaubensartikel, auf die die Geistlichen einen Eid ablegen mussten, und wehe, wer das nicht tat.

Schillings Darstellung ist ausgewogen. Allerdings merkt man doch Vorbehalte anderer Art. 1992 gelangte er nach der Abwicklung der Sektion Geschichte und dem Herauswurf der meisten dort Verbliebenen durch den Berliner Senat, auf den Posten eines Professors an der Humboldt-Universität. Die Luther-Biographie des DDR-Historikers Gerhard Brendler, die mit großem Schwung von einem ebenso feurigen Mann geschrieben war, erwähnt er nicht; in ihr schien ihm noch ketzerischer DDR-Geist zu wehen (man sehe sich einmal die läppischen Buchpreise bei Amazon dafür an).

http://www.amazon.de/Luther-Theologie-Revolution-Gerhard-Brendler/dp/376090842X

#30: Luther als sperriger Rebell - Schilling Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 07.11.2012, 22:17
    —
Telliamed hat folgendes geschrieben:
(...) Luther-Biographie von Heinz Schilling (geb. 1942) (...)


Daumen hoch!

Schöner Beitrag, werde sie mir wohl mal in der Zwischenjahreszeit vornehmen.

Heute Morgen war Schilling auch im DLF

zum nachhören hier:
Luther als sperriger Rebell

zum nachlesen hier:

Luther als sperriger Rebell
Zitat:

Kritik an inhaltlichen Vorstellungen zur Feier des Reformationsjubiläums von Heinz Schilling
Heinz Schilling im Gespräch mit Monika Konigorski

Der Historiker Heinz Schilling fordert dazu auf, das Fremde an Martin Luther wahrzunehmen und nicht den eigenen Zeitgeist zu feiern. Mit seiner radikalen Hinwendung zu dem Gnade verteilenden Gott vollzöge der Mann aus Wittenberg eine Wende hin zur substanziellen Religiosität.


daraus:

Zitat:
Das ist ein durchaus aktuelles Problem, weil ja das Jahr der Toleranz in Worms jetzt am Reformationstag eingeleitet worden ist. Nun hat der wissenschaftliche Beirat ein Papier erarbeiten lassen von drei Theologen, Kirchenhistorikern, allgemeinen Historikern, und die durchaus sagen, man kann Luther am Beginn der modernen Toleranzentwicklung sehen. Aber die Sache ist komplizierter. Und dann wird herausgearbeitet, wo Luther intolerant war, dass er gar nicht tolerant im heutigen Sinn sein konnte und so weiter und so fort. Eine komplexe, komplizierte Argumentation.Die ist von den Politikern und von den Bischöfen abgelehnt worden, weil man sich offensichtlich nicht auf das Sperrige bei Luther einlassen will. Es ist dann viel einfacher zu sagen, was in einer zu Tausenden verteilten Broschüre der EKD passiert ist, dass man sich über Luther entschuldigen sollte. Das wird nach meinem Dafürhalten der Valenz dessen, was Luther in diesem Zusammenhang gesagt hat, sagen konnte und eben anders nicht sagen konnte in seiner Zeit, wird dieser komplizierten Situation nicht gerecht.
fett von mir

Kirche und Politik haben mit Luther was anderes vor - ihnen geht es nicht um eine wissenschaftliche Bewertung von Luther sondern um die Konstruktion eines protestantischen Heroen für Deutschland. Die Lutherdekade wird die Öffentlichkeit mit Lutherbildnissen nach dem Geschmack von Kirche und Politik überschwemmen - einzelne relevante wissenschaftliche Projekte - vielleicht auch gefördert aus dem Dekadetopf - werden die Masse nicht erreichen - sondern sind zum verstauben in den Regalen verdammt.



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