Einsamer Gott oder einsame Jünger - was ist besser?
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Freigeisterhaus -> Weltanschauungen und Religionen

#1: Einsamer Gott oder einsame Jünger - was ist besser? Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 09.10.2012, 20:48
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Betrachten wir zwei Universen.

Universum A ist eins, in dem Gott nicht existiert, und Du weißt das, aber alle Bewohner dieses Universums glauben, daß es Gott gibt.

Universum B ist eins, in dem Gott existiert, und Du weißt das, aber kein Bewohner dieses Universums glaubt, daß es Gott gibt.

In welchem Universum würdest Du vorziehen zu leben?
In welchem Universum, glaubst Du, würden die meisten heutigen Menschen zu leben vorziehen?

#2: Universum A - ohne Gott, aber mit Gläubigen Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 09.10.2012, 21:07
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Universum A wäre das meine - in der Hoffnung noch ein paar andere von der Nichtexistenz Gottes zu überzeugen.
Gelänge es nicht, die Menschen vom Glauben an Gott abzubringen - so gelänge es vielleicht - die Religionsverwaltung - also die Kirchen zu schwächen - getreu dem Satz, dass die Menschen auch ohne Kirche an Gott glauben können.
Gläubige Antiklerikale gab es in der Geschichte ja auch immer viele.

Universum A wäre auch wesentlich entspannter - schließlich wäre man da nicht einem allmächtigen Irgendwas vollkommen ausgeliefert.

Ich befürchte,
die Mehrheit der Menschen würden Unversum B vorziehen - denn sie wünschen sich noch jemanden, der über ihnen 'wacht'.

Eine andere interessante Frage wäre,
macht eine Verehrung eines Gottes noch Sinn, vorrausgesetzt es gäbe ihn,
- wenn es kein Leben nach dem Tode gibt?

#3: Re: Universum A - ohne Gott, aber mit Gläubigen Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 09.10.2012, 21:25
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Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Universum A wäre auch wesentlich entspannter - schließlich wäre man da nicht einem allmächtigen Irgendwas vollkommen ausgeliefert.

Abgestuft könntest du das immer sagen - solange irgendwas mehr Macht hat wie du.

#4: Re: Universum A - ohne Gott, aber mit Gläubigen Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 09.10.2012, 21:25
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Ich sehe es teilweise umgekehrt.

Ich würde Universum B vorziehen. Wenn es einen Gott gibt, aber niemand an ihn glaubt, dann muß er wohl ein ziemlicher Leisetreter sein. Das ist zwar nicht optimal, aber auch nicht besonders schlimm. Eine Horde von Gläubigen dagegen kann mir das Leben zur Hölle machen.

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Ich befürchte, die Mehrheit der Menschen würden Unversum B vorziehen - denn sie wünschen sich noch jemanden, der über ihnen 'wacht'.

Vielleicht, da bin ich mir unsicher.

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Eine andere interessante Frage wäre, macht eine Verehrung eines Gottes noch Sinn, vorrausgesetzt es gäbe ihn, - wenn es kein Leben nach dem Tode gibt?

Hmm ... vielleicht würde er die Verehrung einfordern und sie macht deshalb Sinn? Man kann sterben - und man kann eher sterben, hehe.

#5:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 09.10.2012, 21:36
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Mir genügen die Informationen nicht, Gott ohne nähere Beschreibung ist nur ein leerer Signifikant.

#6:  Autor: Spartacus Leto BeitragVerfasst am: 09.10.2012, 21:50
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Der Gedanke eines allmächtigen Großen Bruders missfällt mir doch sehr, egal wie gut seine Intentionen sein mögen. Obwohl gute Intentionen? Nee, wahrscheinlich würde Gott sich immer neue Grausamkeiten ausdenken um sich die Zeit zu vertreiben. Und wahrscheinlich müsste der einzige wissende dann auch noch durch die Jesus-Nummer durch.

Fazit mit einem Arschloch wie Jehova möchte ich nicht im Selben Universum existieren. Ich nehme Universum A.
Die Masse der Gläubigen würde natürlich ohne Frage B bevorzugen.

#7:  Autor: RohrspatzWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 10.10.2012, 08:33
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Hm, wenn es diese zwei Paralleluniversen nebeneneinander geben könnte, haben wir dann nicht die Einschränkung, dass es eine oder mehrere physikalische Größen geben muss, die die Existenz von Göttern ermöglicht? Dann aber sprechen wir von der Entstehung von Göttern - und damit wären diese "Götter" einfach nur Naturphänomene. Vielleicht sehr mächtig, vielleicht sogar Schöpfer der Erde - aber nicht Schöpfer des Universums. Das dürfte dann auch ein Leben nach dem Tod ausschließen.*

-> Hätte ich Probleme mit einem übermächtigen, aber natürlichen Wesen, das offensichtlich nicht in Erscheinung tritt? Nö.

Hätte ich Probleme mit einem Planeten voll von Dogmatikern? Jop.

*Zumindest im klassischen Sinne. Es könnte allerdings noch eine "Gehirn-im-Tank-Hölle" geben... Deprimiert

#8:  Autor: beefyWohnort: Land der abgehärteten Seelen BeitragVerfasst am: 10.10.2012, 09:49
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Spontan würde ich mich auch eher für B) entscheiden.

Lieber mit einem Gott der eh nichts macht leben und keine Religioten ertragen müssen erscheint mir besser, als ohne einen Gott ständig von Religioten genervt und eingeschränkt zu werden

#9:  Autor: Effô TisettiWohnort: 75 BeitragVerfasst am: 10.10.2012, 10:26
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Kival hat folgendes geschrieben:
Mir genügen die Informationen nicht, Gott ohne nähere Beschreibung ist nur ein leerer Signifikant.


Sehe ich ebenso. Wenn es sich um den abrahamitischen Rachegott handelte, würde ich ganz klar a) wählen, denn der Typ würde das Risiko einer ewig(!)währenden Bestrafung implizierten. Da ertrage ich lieber zu Lebzeiten die Clowns, die dergleichen nur imaginieren. Bei Variante b) käme ja noch erschwerend hinzu, dass man selbst um den Schuld-und-Sühne-Zampano wüsste, aber alle Mitmenschen - inkl. Freunde, Verwandte und Bekannte - ihn ignorieren und folglich mit o.g. Bestrafung zu rechnen hätten. Das ist nicht schön, wie ich mir von einem guten Freund und Ex-Zeuge-Jehovas glaubwürdig habe berichten lassen. Träume von den eigenen Eltern oder Kindern, die auf Papis glühendem Ofen grillen, sind gewiss keine schönen...

#10:  Autor: HatioraWohnort: Frankfurt BeitragVerfasst am: 10.10.2012, 11:41
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Es gibt ja noch mehr Götter als nur den abrahamitischen, ein paar davon sehen das sicher lockerer mit dem Glauben.
Beide Optionen sind irgendwie blöd.

Als Jünger verzweifle ich am Unglauben der Welt und seh die anderen alle die Wunder Gottes ignorieren. Das ist schon bitter. Man muß doch seinem Schöpfer auch mal dankbar sein.
Das Konzept der Hölle akzeptiere ich in keiner Religion, das ist eine typisch menschliche Vorstellung. Ein allmächtiges Wesen muss meiner Meinung nach darüber erhaben sein, sonst ist es kein Gott. Um meine Angehörigen hätte ich damit keine Angst, ich wäre nur traurig, weil die Ungläubigen ihr Leben nicht bereichern wollen. Aber auch hoffnungsfroh, spätestens nach dem Tod werden sie seine Präsenz ja erkennen, und dann ist alles Friede-Freude-Eierkuchen.

Und als einziger Mensch mit Hirn in einer Welt voller Menschen, die freiwillig auf ihre Selbstbestimmung verzichten und völlig kritiklos irgendwelche Sachen glauben? Zum Teil nicht mal genau wissen, woran sie eigentlich glauben, und ich muss es ihnen dann erst einmal erklären, um dann den Satz zu ernten: Aso, och, soo schlecht ist das doch aber nicht, oder? Da sprengen sich diese Leute selbst in die Luft, quälen andere (zu Tode), sind zu faul, diese Welt zum Besseren zu ändern; und warum? Weil sie an ein mystisches Leben nach dem Tod glauben!

Die Option B wäre für mich tatsächlich besser, weniger Motzen und Argh . Aber leider bin ich von A überzeugt Traurig .

#11:  Autor: ChinaskyWohnort: Hoher Norden BeitragVerfasst am: 10.10.2012, 12:30
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Ich lebe lieber in dem existenten Universum. Also tendenziell Variante A. Smilie

#12:  Autor: Effô TisettiWohnort: 75 BeitragVerfasst am: 10.10.2012, 16:00
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Hatiora hat folgendes geschrieben:
Man muß doch seinem Schöpfer auch mal dankbar sein.


Warum?

#13:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 10.10.2012, 17:18
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Ich würde auch B vorziehen.

Gäbe es einen Gott, wäre er in der Lücke, in der er noch existieren kann: das undefinierbare Etwas, die "Energie" die nie verloren geht, die "Liebe" irgendwie doch in uns allen oder sowas. Muss ja niemand weiter stören, ob man nun dran glaubt oder nicht. Ich würde nicht anders leben glaube ich.

Gäbe es doch son despotischen, rachsüchtigen, eifersüchtigen Gott, der am wichtigsten findet, dass man ihn anbetet, wäre mir der auch egal. Dem könnte man es eh nicht recht machen, und landet in der Hölle, also was solls.

Und Leute, die an irgendwelche Götter glauben, die es nicht gibt, richten soviel Mist an. Nee. Das hätte ich gern los.

#14:  Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 10.10.2012, 17:51
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beefy hat folgendes geschrieben:
Spontan würde ich mich auch eher für B) entscheiden.

Lieber mit einem Gott der eh nichts macht leben und keine Religioten ertragen müssen erscheint mir besser, als ohne einen Gott ständig von Religioten genervt und eingeschränkt zu werden


Du siehst richtig, dasz es eine Frage des Standpunktes ist.
Du ziehst jedoch die ganz falschen Schluszfolgerungen.

Der Religiot waehnt sich immer in Universum B und will darob die Unglaeubigen missionieren. Der Nichtreligioese sieht sich in Universum A und erlebt die Religioten guenstigstenfalls nur als Belaestigung. Schluszfolgerung: die Religioten sind immer das Problem, egal ob Gott existiert oder nicht.

#15:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 10.10.2012, 21:02
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Kival hat folgendes geschrieben:
Mir genügen die Informationen nicht, Gott ohne nähere Beschreibung ist nur ein leerer Signifikant.


Deshalb macht die Umfrage auch keinen Sinn.

Denn ein so genannter "Gott" ist hier nicht nur nicht definiert - sondern auch gar nicht definierbar.

#16:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 10.10.2012, 21:44
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Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Denn ein so genannter "Gott" ist hier nicht nur nicht definiert - sondern auch gar nicht definierbar.

Wie betrachtest du mit dieser deiner Erkenntnis Diskussionen hier im FGH über "Gott"?

#17:  Autor: HatioraWohnort: Frankfurt BeitragVerfasst am: 10.10.2012, 23:02
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Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Hatiora hat folgendes geschrieben:
Man muß doch seinem Schöpfer auch mal dankbar sein.


Warum?


Aus Standpunktes des Gläubigen,vielleicht etwas ironisch formuliert, weil er uns geschaffen hat, uns die Chance gibt, am Wunder des Lebens teilzuhaben. Etwa so, wie man auch gesagt kriegt, dass man seinen Eltern dankbar sein soll. Wobei ich hier eher weniger für den Schöpfungsakt dankbar wäre (das haben sie ja selbst entschieden), sondern für die Qualität der Fürsorge; da muss man sich natürlich fragen, wo ist die bei einem Gott zu finden?
Wohlgemerkt, ich bin kein Gläubiger, aber das ziehe ich aus verschiedenen religiösen Webseiten als eine mögliche Begründung. Wobei man natürlich darüber diskutieren kann, ob Existenz der Nichtexistenz vorzuziehen ist, aber da hab ich grad keine Lust, das ist eine Frage des Standpunkts. In dem Moment, in dem ich existiere, möchte ich gern weiterexistieren, soviel dazu.

LG

#18:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 12.10.2012, 12:37
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sehr gut hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Denn ein so genannter "Gott" ist hier nicht nur nicht definiert - sondern auch gar nicht definierbar.

Wie betrachtest du mit dieser deiner Erkenntnis Diskussionen hier im FGH über "Gott"?


Ich betrachte diese Diskussionen zum Teil als solche, bei denen man der Religion und ihren Pseudobegriffen in die Falle geht. Denn lässt man sich auf ihre "Begriffe" ein, dann betritt man ihren Boden. Man begibt sich ein Stück weit in deren vor-begriffliche Geistes- bzw. Geisterwelt.

Dadurch gelingt es nicht, die religiöse Märchenwelt auf das zurück zu führen, was sie in Wirklichkeit ist - nämlich der Versuch, vom wesentlichen, sprich der sozialen Wirklichkeit abzulenken.

Religionskritik sollte diesen Schleier von Pseudobegriffen zerreissen und deren vollkommene Leere aufzeigen.

Das ist aber mehr als nur Sprach- und Erkenntniskritik, wie auch Religionskritik mehr sein muss als nur eine rein theoretische und intellektuelle Kritik. Denn die Prämissen, die Wurzeln von Religon sind durchaus real und religiöse "Begriffe" entfalten außerdem reale Macht, reale Wirkungen auf Menschen.

Das ist Psychologie, das ist Soziologie.

Fazit: Religionskritik sollte sich nicht mit den Binnenbegriffen von Religion abgeben, sondern die Metabedeutung und die geschichtlich zu beobachtende übergreifende Funktion von Religion in den Blick nehmen.

#19:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 06.05.2017, 09:38
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Atheismus als Geschenk Gottes?
http://www.swp.de/geislingen/lokales/geislingen/genau-betrachtet_-wenn-gott-existiert_-will-er-den-atheismus-14916139.html
Zitat:
Auch das ist unsinnig. Wenn Gott existiert, dann ganz sicher nicht, weil seine (oder vielleicht – ihre?) Existenz von unserem Glauben abhängig ist. Gott kann es herzlich egal sein, ob wir an ihn glauben. Er zeigt sich nicht, weil er es entweder nicht kann (Vollkommenheit?) oder weil er es nicht will.

Atheismus als Geschenk?!

Ich halte letzteres für logisch. Oder mit anderen Worten ausgedrückt: Ich glaube, dass Gott den Atheismus will. Wenn Gott existiert, dann schenkt er uns Menschen vielleicht die größte aller möglichen Freiheiten: uns selbst frei von ihm zu denken.

#20:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.05.2017, 14:02
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Ein mächtiger Verbündeter, von dem keiner außer mir weiß? Klingt interessant. Cool

#21:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 06.05.2017, 16:00
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Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Wenn Gott existiert, dann ganz sicher nicht, weil seine (oder vielleicht – ihre?) Existenz von unserem Glauben abhängig ist. Gott kann es herzlich egal sein, ob wir an ihn glauben. Er zeigt sich nicht, weil er es entweder nicht kann (Vollkommenheit?) oder weil er es nicht will.

Atheismus als Geschenk?!

Ich halte letzteres für logisch. Oder mit anderen Worten ausgedrückt: Ich glaube, dass Gott den Atheismus will. Wenn Gott existiert, dann schenkt er uns Menschen vielleicht die größte aller möglichen Freiheiten: uns selbst frei von ihm zu denken.

"Glaube" ist eine Erwartungshaltung. Wer etwas als Leben nutzt (Begeisterung, Antrieb) der hat darin eine Erwartungshaltung, ohne diese kann/wird man die Antriebs/Begeisterungs-Quelle nicht nutzen.

Das heisst: auch ein "Gott" müsste 'glauben'! Wenn nicht hätte er/sie/es kein Leben, und dann auch nichts zum Lebendigmachen was er/sie/es geben könnte.

"Habt Gottes Glauben!"
(Mk 11:22)

Merke: nicht in den Bäcker beissen! Man 'glaubt' an das was jemand geben könnte. Indem man die [Brötchen,Semmeln,Schrippen,Rundstücke,..] für gut erachtet 'glaubt' man dem Bäcker*.

(* das ist nur ein Bild um zu zeigen worauf sich 'Glaube' richtet)

#22:  Autor: kerengWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 06.05.2017, 16:00
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Was muss ich denn jetzt ankreuzen, um Pascals Wette zu gewinnen?

#23:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 06.05.2017, 16:42
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sehr gut hat folgendes geschrieben:



"Habt Gottes Glauben!"
(Mk 11:22)



Nach welcher Übersetzung? Ich habe mal nach dieser Stelle geoogelt und alles Mögliche gefunden. "Habt Glauben an Gott" und so.
Ist deine Übersetzung besser als die anderen? Und warum spielt es überhaupt eine Rolle was in der Bibel steht, wenn man nicht glaubt, das die Texte göttlich inspiriert sind?

#24: Re: Einsamer Gott oder einsame Jünger - was ist besser? Autor: zelig BeitragVerfasst am: 07.05.2017, 09:59
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step hat folgendes geschrieben:
Betrachten wir zwei Universen.

Universum A ist eins, in dem Gott nicht existiert, und Du weißt das, aber alle Bewohner dieses Universums glauben, daß es Gott gibt.

Universum B ist eins, in dem Gott existiert, und Du weißt das, aber kein Bewohner dieses Universums glaubt, daß es Gott gibt.

In welchem Universum würdest Du vorziehen zu leben?
In welchem Universum, glaubst Du, würden die meisten heutigen Menschen zu leben vorziehen?


Beide Alternativen haben widersprüchliche Prämissen, sofern der Befragte Bewohner des Universums sein soll.

Spaß beiseite. Vielleicht könnte man die Frage darauf zuspitzen, ob man Gott überhaupt noch braucht, wenn alle Hoffnungen im Diesseits bereits realisiert wären. Aber auch da landen wir zwangswese im Widerspruch. Wie hätte man beispielsweise das Problem der Trauer gelöst? Hätte man die Neigung zur Trauer abgeschafft? Oder hätte man alle Ursachen der Trauer beseitigt? Beides lässt sich nicht realisieren, wenn man die conditio humana berücksichtigt. Wir wären etwas anderes als Menschen. Bevorzugt man ein ideales Universum, das sich seiner Abgeschlossenheit also gewiss ist? Oder bevorzugt man eine unperfekte Welt, die die Hoffnung auf ein Jenseits zulässt?

#25:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 07.05.2017, 11:21
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Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Denn ein so genannter "Gott" ist hier nicht nur nicht definiert - sondern auch gar nicht definierbar.

Daher hat Kival in seiner Einlassung #1787470 auch ganz explizit nicht von "Definition", sondern von "näherer Beschreibung" gesprochen. Es stimmt zwar, dass ER vom Threadinitiator nicht näher beschrieben ist, in den verschiedenen theistischen Religionen aber sehr wohl. Von der voll anthropomorphen Schiene der Polytheisten bis hin zu abstrakteren Konstrukten von Aristophanes von Kolophon, Epikur und den Deisten des 18. Jhd.


Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Dadurch gelingt es nicht, die religiöse Märchenwelt auf das zurück zu führen, was sie in Wirklichkeit ist - nämlich der Versuch, vom wesentlichen, sprich der sozialen Wirklichkeit abzulenken.

... ja, ja als Opium des Volkes. Das verbietet Dir doch keiner an Marx zu glauben. Die vorherrschende Meinung geht heutzutage eher dahin, daß Marx nur einen von mehreren möglichen Blickwinkeln vertreten hat.


Lebensnebel Geislinger Zeitung zitierend hat folgendes geschrieben:
Ich glaube, dass Gott den Atheismus will. Wenn Gott existiert, dann schenkt er uns Menschen vielleicht die größte aller möglichen Freiheiten: uns selbst frei von ihm zu denken.

zumindest im jüdischen (incl. Christt. + Islam) Bereich hat die Bibel sich da klar positioniert. Laut Genesis hat Gott das "sich frei denken" der Menschen definitiv nicht gewollt, dann aber zähneknirschend mit Nachteilen für die Menschen akzeptiert.


zelig hat folgendes geschrieben:
Bevorzugt man ein ideales Universum, das sich seiner Abgeschlossenheit also gewiss ist?

Damit kann der real existierende Mensch nichts anfangen. Ein Leben in einem idealen Universum wäre auch unserer Sicht nur als gleichbedeutend mit dem Tod vorstellbar.

#26:  Autor: NaastikaWohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen BeitragVerfasst am: 07.05.2017, 18:47
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VanHanegem hat folgendes geschrieben:

Lebensnebel Geislinger Zeitung zitierend hat folgendes geschrieben:
Ich glaube, dass Gott den Atheismus will. Wenn Gott existiert, dann schenkt er uns Menschen vielleicht die größte aller möglichen Freiheiten: uns selbst frei von ihm zu denken.

zumindest im jüdischen (incl. Christt. + Islam) Bereich hat die Bibel sich da klar positioniert. Laut Genesis hat Gott das "sich frei denken" der Menschen definitiv nicht gewollt, dann aber zähneknirschend mit Nachteilen für die Menschen akzeptiert.



Mit welchen Nachteilen? Den selbst (durch Gott) gelieferten, also Vertreibung aus dem Paradies? Kommt da nicht noch was, so post mortem?

Hat die KK was zu moralisch handelnden Atheisten offenbart?

Und: "freizudenken" aber nicht frei zu sein?

#27:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 09.05.2017, 06:44
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Naastika hat folgendes geschrieben:
Mit welchen Nachteilen? Den selbst (durch Gott) gelieferten, also Vertreibung aus dem Paradies?

ja, unter anderem, Details in Gen 3, insbes. ab 3:15


Naastika hat folgendes geschrieben:
Kommt da nicht noch was, so post mortem?

ich bezweifle die Relevanz für viele theistische Religionen. z.B.: Einige jüdische Schulen (Sadduzäer) hatten kein ewiges Leben



Naastika hat folgendes geschrieben:
Hat die KK was zu moralisch handelnden Atheisten offenbart?

Die theistischen Religionen etablieren konsistent die Götter als Gesetzgeber um den Gesetzen Autorität zu verleihen. Der Umkehrschluß gottlos=gesetzlos wurde zwar immer wieder gezogen (vgl. die negative Konnotation des Wortes a-theos bei den Griechen) folgt aber nicht zwingend.
Keine Ahnung ob die KK offiziell dazu was "offenbart", aber dass Angehörige atheistischer Kulturen, etwa buddhistischer und konfuzianistischer Prägung moralischer handeln als unsere Wohlstandbürger ist inzwischen auch bei katholischen Pfarrern angekommen.



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