Misterfritz hat folgendes geschrieben: | ||||||||
ich halte es eh' für blödsinn, den "kapitalismus" für alles übel der welt zur verantwortung zu ziehen. seit der zeit de tauschhandels machen alle beim kapitalismus mit, die einen mehr, die anderen weniger erfolgreich. wie man diese unterschiede angleichen kann, ist aber keine frage des "sozialismus" oder "kapitalismus", sondern die des wirklich gut und vernünftig handelnden staates. |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
Nun, der Brand in einer Textilfabrik dient als Beleg. Dass der Grund in fehlenden Sicherheitsvorschriften liegen könnte ist zunaheliegend. Will man der Logik des Threaderöffners folgen, wären z.B. auch die Toten, die frühere Diskobrände forderten dem Kapitalismus anzulasten. |
Birne hat folgendes geschrieben: |
ohne das mit der "Akkumulation", was von der Marx-Sekte übernommen ist |
Birne hat folgendes geschrieben: | ||||
Wenn man sich darauf einigen könnte, den Begriff "Kapitalismus" nur noch dann zu verwenden, wenn diese Definition - ohne das mit der "Akkumulation", was von der Marx-Sekte übernommen ist - erfüllt ist, wäre viel gewonnen. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Nur damit wir uns nicht falsch verstehen. Ich gehoere keinesfalls zu der Sorte Marktwirtschaftler, die restlos alles in privaten Haendern sehen will. Ich vertrete lediglich die Auffassung, dass sich der Staat weitestgehend aus den Bereichen zurueckziehen soll, in denen die Privatwirtschaft einfach besser funktioniert, z.B. Handwerk und Gueterproduktion und sich dafuer auf diejenigen Bereiche konzentriert, die besser vom Staat geleistet werden koennen, z.B. Verkehrsinfrastruktur oder Sozialversicherungswesen. Und ja, um diese Dinge leisten zu koennen, braucht der Staat Einnahmen, die er aus fair erhobenen Steuern bezieht. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Lustigerweise findet diese Art und Weise den "Kapitalismus" als so eine Art Universalsuendenbock fuer alles Boese( und was sonst noch so schieflaeuft auf dieser Welt) zu verwenden seine Entsprechung in der genauso reflexhaften Daemonisierung des "Sozialismus" auf der anderen Seite der Barrikade. Insbesondere bei amerikanischen Konservativen verbluefft es manchmal schon, was die alles so fuer "sozialistisch" und damit fuer Teufelszeug halten, wie z.B. die allgemeine Krankenversicherung oeder oeffentliche Verkehrsmittel. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht sollte man mal darueber nachdenken, dass es in beiden Wirtschaftssystemen, wo sie real existieren, ganz gewaltige Missstaende gibt, die nur bedingt mit dem jeweiligen Wirtschaftssystem zu tun haben, sondern vor allem auch damit, was real existierende Menschen, fernab von aller Ideologie, aus der betreffenden Produktionsweise machen. |
Kival hat folgendes geschrieben: | ||||||
Gibt es also keine Akkumulation in unserem Wirtschaftssystem? |
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
Nur noch mal zur Erläuterung:
Wenn solche Betrachtungen mit einem einvernehmenden "Wir" eingeleitet werden, dann läuft die Diskussion häufig - wie auch hier anfänglich geschehen - darauf hinaus, dass man sein individuelles Konsumverhalten überprüft. Das kann man ja machen. Aber auch wenn das viele machen: am Grundsätzlichen des Systems ändert sich dadurch nichts. "Wir" können beim Konsum bestimmte Dinge weglassen, von denen wir wissen, dass sie durch Ausbeutung billiger Arbeitskräfte und unter Fehlen von Sicherheitsstandards erzeugt werden. Deswegen wird die Auslagerung der Produktion fortgesetzt, und wenn es nicht deutsche Firmen sind, dann sind es eben italienische oder andere. Der Ansatz beim individuellen Konsum findet sich häufig bei den Grünen, könnte aber ebensogut auch bei der CDU bevorzugt werden. Die Systemveränderung streben andere Kräfte an, die aber immer wieder politisch marginalisiert werden und auf absehbare Zeit keine Mehrheiten finden, die grundlegende Veränderungen unterstützen. Solche Kräfte werden schnell in eine Ecke gestellt mit Befürwortern realsozialistischer Diktaturen und der Gewaltanwendung gegenüber anderen sozialen Schichten und Andersdenkenden - die "Mitte" wendet sich angewidert ab - "keine Experimente" mehr. Die alternativen Wirtschaftsformen in Lateinamerika werden mit Diktatoren wie Castro oder Chavez in Verbindung gebracht, und finden sich auch wieder in der Ecke des Unannehmbaren. |
Rohrspatz hat folgendes geschrieben: |
....
Individuelles Konsumverhalten wird schon allein deswegen nicht die Lösung sein, weil jede Investition in "ausbeuterische" Produkte die Ausbeutung befeuert und a) sind die meisten Fair-Trade-/Bio-/Regional-/...-Käufer ohnehin nicht konsequent und b) sind die konsequenteren auch wiederum eine winzige Minderheit in der Bevölkerung, die mit ihren selbst gewählten Einschränkungen auch schlecht Werbung für sich machen kann. .... |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Das siehst Du etwas zu schwarz. Es geht nicht um die vollkommene Konsequenz Einzelner, es reicht völlig die Inkonsequenz ganz vieler - die einzige Sache die zählt, ist, ob es sich statistisch bemerkbar macht oder nicht. Eine handvoll ganz konsequenter Sektierer ist nur zum Schmunzeln, während viele Zauderer sich eventuell bereits im Ergebnis bemerkbar machen. Das Dumme ist nur, dass es zuerst meist die falschen trifft: (Ich weiß, dass das ein anderes Thema ist - aber es sind ähnliche Entscheidungsstrukturen) Die Leute, die zuerst weniger Fleisch essen, sind dummerweise die, die es da kaufen, wo es teurer ist, weil es nicht aus der Massentierhaltung kommt. fwo |
Rohrspatz hat folgendes geschrieben: |
.... Natürlich macht sich ein verändertes Konsumverhalten der Masse bemerkbar, indem es die Relation von ausbeuterischen zu fair hergestellten Produkten verschiebt. Aber es beendet Ausbeutung halt nicht. Sie wird weniger unterstützt, aber unterstützt wird sie trotzdem. Das ist natürlich utilitaristisch bemessen "besser" (weniger Leid). .... |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||
Was machst du, wenn ich differenziere zwischen der hohen Arbeitssicherheit in Deutschland, die ich lobe, während ich die kaum vorhandene Arbeitssicherheit in Bangladesh kritisiere. Für mich ist beides im "Kapitalismus". Und nu? Es ist also nicht eine Frage, ob es möglich ist, für Sicherheit zu sorgen, das ginge, nur, warum geht es nicht dort, wo für uns günstig produziert wird... ist das zuviel verlangt? Ist das schon "zuviel" verlangt, weil es sich nicht rechnen würde? Man kann es natürlich auch auf die Mentalität der Menschen in Asien schieben, denen vielleicht das Leben weniger wert ist. Oder die Arbeitgeber sind dort einfach skrupelloser als bei uns... Das tue ich erst einmal nicht ohne besseres Wissen. Sondern ich frage mich: warum gelingt es nicht, würdige Arbeitsbedingungen zu schaffen? |
Kival hat folgendes geschrieben: |
Gibt es also keine Akkumulation in unserem Wirtschaftssystem? |
unquest hat folgendes geschrieben: |
....Da jeder Mann ein potentieller Vergewaltiger sein kann.... |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Sondern ich frage mich: warum gelingt es nicht, würdige Arbeitsbedingungen zu schaffen? |
unquest hat folgendes geschrieben: |
Wir sind uns einig, dass eine Vergewaltigung moralisch zu verurteilen ist. Ich möchte auch nicht mein Brötchen kaufen von einem Bäcker, der seine Frau die Nacht vorher vergewaltigt hat. Wie ließe sich sowas nun verhindern? Soll ich vor jedem Kauf eine Versicherung an Eides statt vor dem morgendlichen Brötchenkauf verlangen? Da jeder Mann ein potentieller Vergewaltiger sein kann liesse sich das Problem vielleicht dadurch lösen, dass nur noch Frauen den Bäckereiberuf ausüben dürfen. Aber die Bäckerin könnte auch ihr Kind geschlagen haben, was ich ebenfalls moralisch verurteile. Wie kann ich nun verhindern bei einer Bäckerin zu kaufen die ihre Kinder schlägt? |
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: | ||
Kinderarbeit einführen, und die Brötchen nur noch von denen kaufen. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||
Weil offenbar die Mehrheit der Menschheit daran kein Interesse hat. Oder zumindest ist ihr Interesse nicht groß genug um sich dafür aktiv einzusetzen. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||
Für deutsche Arbeitnehmer mag das sogar stimmen "Oh, Gott, Streiken? Was soll ich mit der freien Zeit machen? Wird mein Arbeitgeber traurig sein? Aber die Arbeit muss doch gemacht werden, wenn sie da ist!" Das ist nebenbei auch eine Machtfrage - das Gewerkschaftswesen in Deutschland ist verkümmert, um es mal nett auszudrücken. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||
Für deutsche Arbeitnehmer mag das sogar stimmen "Oh, Gott, Streiken? Was soll ich mit der freien Zeit machen? Wird mein Arbeitgeber traurig sein? Aber die Arbeit muss doch gemacht werden, wenn sie da ist!" Das ist nebenbei auch eine Machtfrage - das Gewerkschaftswesen in Deutschland ist verkümmert, um es mal nett auszudrücken. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Ich sehe eine andere, viel elementarere Ursache: Trägheit. Meiner Ansicht nach DAS dominierende Prinzip menschlichen Verhaltens. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist der direkte Effekt. Was Du gerade dabei ausblendest, ist die ganz normale kapitalistische Reaktion, die dann einsetzt, um die weggelaufenen Kundschaft wieder heimzuholen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Äh... wie erklärt das jetzt die Differenz zwischen Deutschland und Skandinavien? |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||
Bildung. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht hat es Skandinavien auch leichter, weil es mit weniger historischen Altlasten (Adel, Kirche) zu kämpfen hat. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||||
Bildung. Vielleicht hat es Skandinavien auch leichter, weil es mit weniger historischen Altlasten (Adel, Kirche) zu kämpfen hat. |
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