vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
Man sollte davon ausgehen, dass nicht Lieschen Müller Texte korigiert, sondern Sprachwissenschaftler, die auch wissen, welche Wörter, wann welche Bedeutung hatten. Mal eine umgekehrte Bedeutungswandel. Wenn jemand in einem Buch von 1970 "Geil" geschrieben hätte, und man läßt es bei eine Neuauflage stehen, geht wahrscheinlich der ganzen Sinn verloren. Mußte man "spitz", "lüstern", oder "scharf" draus machen. (Vielleicht gibts noch was besseres) "Geil" auf jeden Fall nicht mehr, denn "geil" besitzt nicht mehr die gleiche Bedeutung wie in 1970, und die sollte man treffen. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
Man sollte davon ausgehen, dass nicht Lieschen Müller Texte korigiert, sondern Sprachwissenschaftler, die auch wissen, welche Wörter, wann welche Bedeutung hatten. Mal eine umgekehrte Bedeutungswandel. Wenn jemand in einem Buch von 1970 "Geil" geschrieben hätte, und man läßt es bei eine Neuauflage stehen, geht wahrscheinlich der ganzen Sinn verloren. Mußte man "spitz", "lüstern", oder "scharf" draus machen. (Vielleicht gibts noch was besseres) "Geil" auf jeden Fall nicht mehr, denn "geil" besitzt nicht mehr die gleiche Bedeutung wie in 1970, und die sollte man treffen. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||||
Das hat nichts mit Sprache zu tun, sondern mit deinem Alter |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Zu Luthers Zeiten bedeutete "schlecht" "gut". Und nicht nur dieses Wort hatt seine Bedeutung umgekehrt.
Wers nicht glaubt: "Du Jane, ich Goethe". Eine Geschichte der Sprache, von Guy Deutscher. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||
Ah, ich hatte Dir das Buch glaub ich mal empfohlen... |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
Nein, das kenne ich aus eine Radiobesprechung. "Die feinen Unterschiede". Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, von Pierre Bourdieu, habe ich von dir empfohlen bekommen. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||||
Ach deshalb liest du das. Und ich hatte mich schon gewundert. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Das Wort "geil" hat in seiner langen Geschichte schon einiges an Bedeutungswandel hinter sich gebracht. |
Misterfritz hat folgendes geschrieben: | ||
richtig, aber deshalb ist das wort "geil" als vergleich sehr schlecht gewählt, denn das wort "neger" bezeichnet jetzt nicht einen anderen menschen, als einen mit schwarzer hautfarbe. und ich denke schon, dass kinder verstehen können, dass die leute früher menschen mit schwarzer/dunkler hautfarbe eben "neger" genannt haben, weil das damals so üblich war. nicht das wort "neger" ist das problem, sondern leute, die meinen, es gehöre nicht in ein ca. 60(?) jahre altes kinderbuch, das heute genauso populär ist, wie damals - oder vieleicht sogar populärer, weil kinder das einfach heutzutage lesen dürfen |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Son Blödsinn. Ich lese das nicht weil mir das empfohlen wurde, sondern, weil wir drüber gesprochen haben, und ich es interessant fand. Aber das gehört nun wirklich nicht hierher. Hätst Du mir per PN schreiben können. Sowie noch eventuellen Senf, der noch kommen könnte Deinerseits. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
Nein, das kenne ich aus eine Radiobesprechung. "Die feinen Unterschiede". Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, von Pierre Bourdieu, habe ich von dir empfohlen bekommen. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||||
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1703695#1703695 Gott vergisst, Addi nie. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Man sollte davon ausgehen, dass nicht Lieschen Müller Texte korigiert, sondern Sprachwissenschaftler, die auch wissen, welche Wörter, wann welche Bedeutung hatten. |
Zitat: |
Mal eine umgekehrte Bedeutungswandel.
Wenn jemand in einem Buch von 1970 "Geil" geschrieben hätte, und man läßt es bei eine Neuauflage stehen, geht wahrscheinlich der ganzen Sinn verloren. Mußte man "spitz", "lüstern", oder "scharf" draus machen. (Vielleicht gibts noch was besseres) "Geil" auf jeden Fall nicht mehr, denn "geil" besitzt nicht mehr die gleiche Bedeutung wie in 1970, und die sollte man treffen. |
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
Navi, benutzt du diesen Thread um Schimpfworte abzulassen? |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Naja, es wäre vor wenigen Jahrzehnten noch undenkbar gewesen, "geil" in der normalen Umgangssprache zu verwenden, da es ausschließlich sexuell konnotiert war. Inzwischen ist es primär ein Ausdruck der Anerkennung, wobei der Bezug zum geilen Objekt irgendwie körperlich, sinnlich ist. Es nimmt also nicht Wunder, daß diese Art der Bekenntnis in Zeiten der Körperfeindlichkeit und sexueller Verklemmung nicht akzeptabel war.
Übrigens, wenn ich es noch richtig weiß, "geil", "vergeilen" kommt aus der Pflanzenwelt, wenn eine Pflanze nicht ausreichend Licht bekommt, und sie schnell, übermäßig lang und blass wächst. Und ich habe es so in Erinnerung, daß diese Bedeutung vor langer Zeit die ursprüngliche war. edit: klar, "geil" ist die sinnliche hingezogenheit |
Zitat: |
Mit geil werden bereits seit dem 15. Jahrhundert auch die senkrecht nach oben stehenden Triebe von Bäumen bezeichnet („Vergeilung“). Offenbar wurde dies mit dem erigierten Geschlechtsteil des Mannes assoziiert, so dass geil auch in der Bedeutung „lüstern“, „sexuell erregt“ verwendet wurde, eine Bedeutung, die schließlich bis hinein in das 20. Jahrhundert die vorherrschende bildete. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Es ist nicht Aufgabe von Sprachwissenschaftlern, Texte umzuschreiben. Das ist ja so, als würden Kulturwissenschaftler die sixtinische Kapelle umgestalten, weil sie nicht mehr zeitgemäss ist. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||||
Adelung |
Misterfritz hat folgendes geschrieben: | ||
richtig, aber deshalb ist das wort "geil" als vergleich sehr schlecht gewählt, denn das wort "neger" bezeichnet jetzt nicht einen anderen menschen, als einen mit schwarzer hautfarbe. und ich denke schon, dass kinder verstehen können, dass die leute früher menschen mit schwarzer/dunkler hautfarbe eben "neger" genannt haben, weil das damals so üblich war. nicht das wort "neger" ist das problem, sondern leute, die meinen, es gehöre nicht in ein ca. 60(?) jahre altes kinderbuch, das heute genauso populär ist, wie damals - oder vieleicht sogar populärer, weil kinder das einfach heutzutage lesen dürfen |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Texte werden in der Regel verfasst, um Informationen mitzuteilen. |
Shadaik hat folgendes geschrieben: | ||||
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Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ich dachte, wir reden hier über Literatur. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Auch Literatur dient dazu, Information mitzuteilen. |
Zitat: |
Emotionen vermitteln, und Gefühle rüberbringen ist im Prinzip nichts anderes, als Information mitteilen.
Und manche Wörter transportieren nun mal andere Gefühle oder Emotionen, in unterschiedliche Zeiten. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Wer die Gefühlswelt der Gegenwart in heutiger Sprache in der Literatur sucht, der sollte sich dafür aktueller literarischer Erzeugnisse bedienen. Wer Goethes Werther liest, muss sich darauf einstellen, mit der Gefühls- und Gedankenwelt einer anderen Zeit in der Sprache dieser Zeit konfrontiert zu werden. |
Mad Magic hat folgendes geschrieben: | ||
Genau und wer die Gefühlswelt vergangener Generationen nachempfinden möchte, kann dies über damals aktuelle Literatur tun. Dafür muss sie im original erhalten bleiben. Selbstverständlich möchte ich selber "herauslesen" können, welches Weltbild ein verblichener Autor hatte. Wenn dessen Werke "korrigiert" werden, nenne ich das Manipulation oder gar Zensur, die mir diese Freiheit nimmt. Im Übrigen müssen wir ja mittlerweile wirklich eine derart perfekte Gesellschaft sein, für die es nicht mehr viel anderes zu tun gibt, als sich um angebliche Sprachkorrekturen vergangener Werke zu kümmern. Was für eine lächerliche Farce an Astrid Lindgren oder Mark Twain herumzumäkeln in Anbetracht dessen, was heutzutage durch vielfältige Medien transportiert wird... |
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