Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Ich habe kurz vor der Bundestagswahl ein Papier der AFD-NRW gelesen, wo die Zielvorstellung bezüglich eines neuen Einwanderungsgesetzes formuliert wurde. Das hatte nichts "populistisches" oder gar rassistisches an sich. Es zeugte von einer sehr detaillierten Kenntnis der Dublin-Regeln, der Dogmatik zu Art. 16 GG und dem Flüchtlingsvölkerrecht. Und war ziemlich human geprägt, betonte jedoch sehr differenziert die Differenzierung zwischen Flüchtlingen, Asylanten und Zuwanderern. Das ist es, was ich in der AFD sehe - hierzu muss man allerdings wirklich deren Texte lesen, und damit meine ich keine blöden Facebook- oder Twitterbeiträge - : Fachkompetenz. Ökonomisch, soziologisch, rechtlich. Nur: Immer wenn sich dieser Eindruck verfestigt, kommt irgendein Vollidiot mit irgendeinem rassistischen Spruch und reißt alles gleich wieder ein. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Dass der bürgerliche Linksliberalismus gegenwärtig unter einer noch extremeren Theoriearmut leidet als die kritische Linke und sich im Gegensatz zu Letzterer dieser noch nicht einmal wirklich bewusst ist, ist natürlich richtig und hat sicherlich auch zum Aufstieg der neuen rechtspopulistischen Bewegungen mit beigetragen. Diesbezüglich gibt es an den etablierten Parteien also auch so einiges zu kritisieren. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Diese werden selbst nach den Maßstäben von Internetdiskussionen meist ziemlich aggressiv, und tragen oft zu einer regelrechten Spaltung einer Forencommunity bei. Bei Jurawelt sind die Themen "Flüchtlinge" und "AFD" deswegen inzwischen verboten, bei "Team-Andro" auch. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Wieso ist das so? Und - ehrlich- mein Eindruck ist, dass die stärkere Aggressivität meist von den AFD-Gegnern ausgeht, die größere Unsachlichkeit, die größere Zahl von ad personams. Wieso ist das so? |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Die Linke nimmt doch für sich in Anspruch, die bessere theoretische Basis zu haben [...] |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Noch weniger verstehe ich, wieso - ehrlich gesagt auch meist von dieser Seite - immer wieder themenfremd auf die AFD-Nähe eines Users hingewiesen werden muss. Wieso kann man mit jemandem, der sich zur AFD bekennt, nicht nüchtern über Kniebeugen oder juristische Fachfragen diskutieren? |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist wie bei Donald Trump. Immer, wenn alle denken, jetzt wird er doch präsidial, lässt er einen irren Tweet los. So sind sie, die Antisozialen. Die Maske hält immer nur für ein paar Momente. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Kann es sein, dass diejenigen, die die klugen Texte schreiben, die sowieso fast keiner liest nicht dieselben sind, die die asozialen Tweets von sich geben? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
In der Philo-Welt kann man das genau umgekehrte Resultat beobachten. Diese ist inzwischen fast ganz von AfD-lern und noch weiter rechts stehenden "Kameraden" übernommen. Politische Diskussionen kann man dort nicht mehr vernünftig führen, andererseits aber auch praktisch nicht mehr vermeiden. |
Zitat: |
Ich kann nur für mich selbst sprechen. Mein Ton wurde in Reaktion auf die allgemeine Verschärfung des Tons aggressiver, und nach meiner Einschätzung geht diese ursprünglich meist von rechts aus.Trolle wie Gödelchen findet man von linker Seite aus eher selten. Auch aus der bürgerlichen Mitte nicht so oft. (In den USA ist es allerdings etwas anders. "Social Justice Warriors" sind durchaus ein reales Phänomen.) |
Zitat: |
Im Prinzip schon, allerdings liegt da im Moment leider viel im Argen. (Man sollte seine eigene theoretische Basis dann schon kennen. Viele Linke lesen z.B. Marx einfach nicht mehr.)
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Zitat: |
...Da weiss ich jetzt den Kontext nicht. Kannst'de mal ein Beispiel geben? |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Ein paar Aussagen Marxens sind nach meiner Erinnerung ziemlich "rechtspopulistisch"... |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Ich habe den rein subjektiven Eindruck einer erhöhten Gewaltbereitschaft von links, echte Skinheads natürlich ausgenommen. Wie viele AFD-nahe Rechte würden Bücherstände verwüsten, Demos blockieren, vor Parteitagen rumpöbeln?
. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht auch, dass es zu Anfängen des Dritten Reiches so etwas vielleicht auch hätte geben müssen. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Taz, Zeit, Freitag erscheinen mir dazu im Vergleich ware intellektuelle Leichtgewichte zu sein. Liegt es daran, dass die Linke sich ihrer vermeintlichen Diskurshoheit und moralischen wie geistigen Überlegenheit so sicher ist, dass sie meint, ihren Standpunkt nicht mehr begründen, sondern lediglich verteidigen und halten muss? |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Du stehst doch auf diesen Klonovsky. Vielleicht liegt es daran, dass Du eitles Geschwafel und schnöseliges Wortgeklingel für intellektuell hältst. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: |
1. Demos blockieren ist keine Gewaltbereitschaft. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: |
2. Den anderen beiden stehe ich auch kritisch gegenüber, kann mich aber nicht des Gedanken erwehren, dass man der Gefahr von Rechts Widerstand leisten muss. (Vielleicht auch, dass es zu Anfängen des Dritten Reiches so etwas vielleicht auch hätte geben müssen) |
Alchemist hat folgendes geschrieben: |
3. deiner Behauptung der angeblich erhöhten linken Gewaltbereitschaft stehen von rechts Bomben, Morde, Brandanschläge, Körperverletzungen gegenüber. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||||
Doch natürlich. Wenn du einen Demonstranten blockierst, und der dich umhaut, handelt er in Notwehr. Du wirst wegen Nötigung bestraft und er freigesprochen.
1. Es besteht kein Konsens, dass es eine "Gefahr von rechts" gibt. Ich meine, natürlich gibt es aufsteigende rechte Bewegungen von Format, aber es ist wohl strittig ob dies ein notwendiger Gegenpol zu einer gefühlten linksgrünen Diskurshoheit oder eine "Gefahr" ist. 2. Wieso kann dieser Widerstand nicht verbal-argumentativ geführt werden? Kannse nicht oder willse nicht?
NSU und vergleichbare Bewegungen, gewaltbereite Naziskins wie auch verpeilte Einzeltäter wie der Brandstifter aus Altena sind natürlich eine Gefahr, der mit aller ordnungspolitischen Härte begegnet werden muss. Aber: Wie viel echte, physische Gewalt geht von Pegida, identitärer Bewegung, der deutschen Burschenschaft, den konservativen "Think Tanks" wie dem Institut für Staatspolitik und der AFD selbst aus? Wie viel hingegen von Antifa und vergleichbaren Bewegungen? Ja ich weiß - wer zu der Tat Ermuntrung gibt, hat selber sie mit ausgeübt. Aber wie viel konkrete Ermunterung zu den Taten der im ersten Absatz genannten leisten die im zweiten konkret? Es nervt mich unglaublich - das hat mich entsprechend schon im linken Marburg vor 10 Jahren als Roland-Koch-CDUler genervt - dass man sich nicht in aller Höflichkeit zu einem bestimmten politischen Lager bekennen und in ernsthaft-sachlichen Dialog treten kann ohne von irgendwem beschimpft oder dumm angepöbelt zu werden. Dein "AFD Wähler sind Idioten"; "Ich dachte nicht dass du so tief gesunken bist" und "Gauland geht gar nicht" passen da gut rein. Wieso ist zwischen AFDlern (und ähnlichen) und intellektuellen Linken kein Dialog nach der Maxime "Hart in der Sache, höflich in der Form" möglich?" Die Frage lässt sich zugegebenermaßen an beide Seiten richten. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sind keine "Werte", sondern zunächst einmal Phrasen.
Vielleicht als Schlachtruf geeignet, aber nicht als politische Programmatik. Was ist Freiheit? Freiheit wessen wovon bzw. wozu? Was ist Gleichheit? Verteilungsgerechtigkeit? Chancengleichheit? Was ist Brüderlichkeit? Wer sind denn meine Brüder? Wie ist das Verhältnis zwischen diesen drei Werten? Da ist ja noch das Preußische Äquivalent als Staatsgrundlage tragfähiger (Artillerie, Kavallerie, Infantrie). |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sind keine "Werte", sondern zunächst einmal Phrasen.
Vielleicht als Schlachtruf geeignet, aber nicht als politische Programmatik. Was ist Freiheit? Freiheit wessen wovon bzw. wozu? Was ist Gleichheit? Verteilungsgerechtigkeit? Chancengleichheit? Was ist Brüderlichkeit? Wer sind denn meine Brüder? Wie ist das Verhältnis zwischen diesen drei Werten? Da ist ja noch das Preußische Äquivalent als Staatsgrundlage tragfähiger (Artillerie, Kavallerie, Infantrie). |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
[...]
Es nervt mich unglaublich - das hat mich entsprechend schon im linken Marburg vor 10 Jahren als Roland-Koch-CDUler genervt - dass man sich nicht in aller Höflichkeit zu einem bestimmten politischen Lager bekennen und in ernsthaft-sachlichen Dialog treten kann ohne von irgendwem beschimpft oder dumm angepöbelt zu werden. Dein "AFD Wähler sind Idioten"; "Ich dachte nicht dass du so tief gesunken bist" und "Gauland geht gar nicht" passen da gut rein. Wieso ist zwischen AFDlern (und ähnlichen) und intellektuellen Linken kein Dialog nach der Maxime "Hart in der Sache, höflich in der Form" möglich?" Die Frage lässt sich zugegebenermaßen an beide Seiten richten. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Linke Gewalt ist nicht gleichwertig zu rechter Gewalt. Rechte Phrasen sind nicht gleichwertig zu linken. Ich kann mit Sekptikers Kommunismus-Sozialismus Gequatsche überhaupt nichts anfangen, aber wenisgtens weiß ich, dass er andere Menschen nicht diskriminiert, herabwürdigt, entmenschtlicht und Ihnen Gewalt will. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Ich bin ganz sicher kein Linker. Ich stimme für manche Dinge, die Linken sicherlich sauer aufstoßen würden. ich halte auch gar nix von der antifa.
aber das ist doch in keinster Weise vergleichbar, was diese Spinner der afd öffentlich ablassen: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-politiker-andre-poggenburg-tuerkische-gemeinde-prueft-anzeige-a-1193594.html |
Alchemist hat folgendes geschrieben: |
P.S. Für diese Spinner bin ich wahrscheinlich auch kein "richtiger" Deutscher. Was |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||
Es sind KEINE neuen Ideen, sondern alte, verschüttete: - Den Grundgedanken, dass jede steuerliche Belastung massiv Rechtfertigungsbedürftig ist, und im Zweifel vermieden werden sollte. - Das ein Bildungssystem von Format zwangsläufig selektiv und leistungsorientiert sein muss - das Einwanderung ein Privileg für genau definierte Gruppen ist bzw. sein sollte, und dass ein Asyl- bzw. Flüchtlingsrecht ein Recht ist, dass an klar definierte Voraussetzungen gebunden ist - dass Europa eine Grundlage wechselseitiger Zusammenarbeit sein soll, aber keine "Transferunion". Nur, was mir spontan einfällt. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
q.e.d. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Klonovskiy ist kein wirklicher Denker, sondern ein recht eloquent-stilvoller Essayist. Nett zu lesen für zwischendurch, aber im Grunde Fastfood. Leute wie Dietz oder Augstein sind allerdings nicht einmal das. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Wieso kann dieser Widerstand nicht verbal-argumentativ geführt werden? Kannse nicht oder willse nicht? |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Würdest Du Dich denn selbst als Intellektuellen bezeichnen? Was denkst Du denn, wie hoch die AfD auf der Intellektuellenskala stünde, wenn man Deine Fürsprache als Massstab nehme? |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ich habe mal für ein paar Wochen versucht, mit einigen Vertretern des neuen Rechtspopulismus bei Telepolis zu diskutieren. Das geht nicht. Mit denen kann man nicht diskutieren. |
Gödelchen hat folgendes geschrieben: |
Die große Freiheit [...] Der Zweck heiligt nie die Mittel [...] |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
aber es ist wohl strittig ob dies ein notwendiger Gegenpol zu einer gefühlten linksgrünen Diskurshoheit |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Genau, man braucht notwendig einen Gegenpol zu einer gefühlten Diskurshoheit. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Ich neige inzwischen fast zu der Ansicht, dass man virtuell fast überhaupt nicht mehr wirklich diskutieren kann. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist sicher so, bin allerdings nicht sicher, ob das jemals anders war. Zumindest ich kann mich an eine andere Zeit nicht erinnern. Das gilt für meine Studienzeit in den 70ern des letzten Jahrhunderts ebenso wie für die Gegenwart. Diskussionen funktionieren immer nur dann, wenn die Gemeinsamkeiten der Diskutanten größer sind als das, was sie trennt. Wenn antagonistische Vorstellungen aufeinandertreffen, endet jede Diskussion. |
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