zelig hat folgendes geschrieben: |
Das sind echte Männerfreundschaften, wo man sich mit einem zünftigen Milzriss begrüßt. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Wobei stets die Legende gepflegt wird, die AfD habe ihre Massenbasis vorwiegend bei *den Arbeitern*. Was eben nicht stimmt: https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2125764#2125764 |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Finanzieren tut die Arbeiterklasse die AfD vielleicht nicht, aber z.B. bei der letzten Europawahl wählten mehr Arbeiter die AfD als die SPD und die Linke zusammen: https://wahl.tagesschau.de/wahlen/2019-05-26-EP-DE/umfrage-job.shtml Man sollte insbesondere bei denen, die sich gerne selbst als "natürliche Interessenvertretung der Arbeiterklasse" sehen, mal kurz innehalten ob man sich da nicht selbst was vormacht und mal nüchtern darueber reflektieren was aus der einstmals so starken und interessenbewussten Proletarierklasse mittlerweile geworden ist. Ich sehe da heute zum grossen Teil einen degenerierten Haufen Populistenfutter, dem die Verteidigung des eigenen Status Quo gegenueber allem, was von unten nachdrängt, ueber alles geht, ueber die einstmals vielgerühmte "Arbeitersolidarität" sowieso . Dies ist uebrigens ein internationaler Trend, der bisher in den USA seinen verheerendsten Niederschlag gefunden hat, aber auch in Deutschland spürbar ist. |
Zitat: |
Die Wählerschaft der Partei ist heterogen. Die meisten AfD-Wähler sind männlich, älter als 30 Jahre, durchschnittlich gebildet, und verdienen gut. Auch die Daten von YouGov bestätigen: Die AfD-Wähler sind nicht das, was man gemeinhin "die kleinen Leute" nennt.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-08/afd-waehler-terrorbekaempfung-integration |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Auch der durchschnittliche Wähler der AfD ist ähnlich wie der von Trump keineswegs ein schlecht gestellter Arbeiter, sondern ein Angehöriger der immerhin durchschnittlich gebildeten und gut verdienenden Mittelschicht:
Dennoch gebe ich dir Recht, dass die Anteil der AfD bei Arbeitern entschieden zu hoch ist, dafür dass diese Partei im Geiste von Hayek und den Chicago Boys eine eiskalte neoliberale Politik vertritt, die mit den objektiven Interessen der Beschäftigten so gut wie nichts zu tun hat. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Wirklich schlecht gestellt ist demgegenueber die "Klasse" der Prekären, die wiederum ein Sammelsurium aus grundverschiedenen Gruppen mit grundverschiedenen und oft sogar gegensätzlichen Interessen darstellt, weshalb die nur sehr schlecht bis gar nicht organisierbarr sind im Gegensatz zur früheren klassischen Arbeiterklasse. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Dein Verständnisproblem scheint mir zu sein, dass Du nicht begreifen kannst, dass die klassischen Industriearbeiter nicht wie zu Marxens Zeiten "schlecht gestellt" sind, sondern heute zur Mittelschicht gehören und an denen die klassische marxistische Propaganda dementsprechend wirkungslos abprallt bzw. denen eher Angst um ihre Besitzstände macht als zu revolutionären Abenteuern aufzustacheln. Hier nochmal zur Verdeutlichung, was Industriearbeiter sogar im Turbokapitalismusland USA so verdienen: https://datausa.io/profile/naics/manufacturing https://www.indeed.com/career/miner/salaries Das sind längst keine verelendeten Massen mehr und in Deutschland sind die eher noch besser gestellt. Wirklich schlecht gestellt ist demgegenueber die "Klasse" der Prekären, die wiederum ein Sammelsurium aus grundverschiedenen Gruppen mit grundverschiedenen und oft sogar gegensätzlichen Interessen darstellt, weshalb die nur sehr schlecht bis gar nicht organisierbarr sind im Gegensatz zur früheren klassischen Arbeiterklasse. |
Zitat: |
Eine gesunde Mittelschicht, die den eigenen Aufstieg selbst in der Hand hatte, machte die USA nach dem Zweiten Weltkrieg zur wirtschaftlich unangefochtenen Supermacht. Doch ihre Rolle schwindet. Laut einer Pew-Studie lebten 2016 nur noch 52 Prozent der amerikanischen Bevölkerung in einem Mittelschichtshaushalt. Ihr Einkommen stieg in den vergangenen Jahren kaum noch an - ein Unterschied zur kleineren, aber sehr erfolgreichen Oberschicht.
Das hat Folgen. Ein durchschnittliches Einkommen reicht heute in den USA vielerorts nicht mehr, um einen entsprechenden Lebensstandard aufrecht zu erhalten. So errechnete der Think Tank Third Way, dass 62 Prozent der Mittelschichtsjobs in den USA heute nicht mehr ausreichen, um mit steigenden Lebenserhaltungskosten Schritt zu halten. Viele kommen gerade so über die Runden, ohne große Sprünge zu machen. Nur 40 Prozent der Amerikaner sind einer Studie des Unternehmens Bankrate zufolge in der Lage, eine unvorhergesehene Rechnung in Höhe von 1000 Dollar aus ihrem Ersparten zu stemmen. https://www.wiwo.de/politik/ausland/geschroepfte-leistungstraeger-us-mittelschicht-tuechtig-aber-ziemlich-mittellos-/25113182.html |
TheStone hat folgendes geschrieben: | ||
Der prekäre Fließbandarbeiter bei der Zeitarbeitsfirma ist also kein Industriearbeiter? Erst die, denen's am schlechtesten geht rausrechnen und dann zu erzählen wie toll es Arbeitern geht könnte fast ne Idee von Friedrich Merz sein... |
Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Was Bernie für den "klassischen Fabrikarbeiter" hält, ist gar nicht der klassische Fabrikabeiter. Denn dessen Aufgaben sind schon längst weiter prekarisiert worden und liegen nunmehr bei einer Gruppe, die zweifellos in Armut lebt. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Also quasi genauso wie auch schon zu Marx' und Engels' Zeiten. Gebrochen ist lediglich die genealogische Kontinuität, nicht die ökonomische. |
Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Das halte ich für wichtig, weil es Marx' Revolutionslogik bricht. Eine Situation, in der jede realistisch erwartbare Revolution unfähig ist, die Verhältnisse bedeutsam zu verändern, beendet diese. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Du meinst aber schon wieder: Jede realistisch erwartbare Revolution hier. |
Shadaik hat folgendes geschrieben: | ||||
Ganz im Gegenteil: Jede Umwälzung an den Orten der Produktion bleibt unfähig, die Unterdrücker zu erreichen, da diese zum einen geografisch weit entfernt, zum anderen die ihnen gegenüber erbrachten Leistungen zu leicht ersetzbar sind. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Jedenfalls ist es arg verkürzt, wenn man die Grundlage von (Neo)Faschismus in Armut und geringer Bildung verortet. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Eine Politik, die dem "Teile und Herrsche" entgegen wirkt, vor allem auf internationaler Ebene, ist die beste Grundlage für das Zurückdrängen von AfD und CDU, dessen politische Paradigmen man ja mittlerweile auch in der SPD findet. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||||
Arg verkürzt, in der Tat. Letztlich ist das ein ganzer Cocktail an Zutaten, wobei die ökonomische Dimension (Armut+geringe Bildung, aber auch Abstiegsängste und viel zweifelhafte Bildung, dazu Leistungsideologie, also starke Kopplung des individuellen Selbstwertes an der Stellung im Sozialstatus-Wettbewerb usw.) sicher der Hauptbestandteil ist.
Ja. allerdings muss man sich dafür auch genau anschauen, wie heute geteilt wird. Dazu kommt, dass „Teile und Herrsche“ ja weniger der bewusst ausgeführte Plan von der herrschenden Elite in ihren Hinterzimmern ist, sondern eher die Prozesse beschreibt, wie soziale Strukturen und Dynamiken zusammen wirken (freilich inklusive bewusste Akteure, die sicher auch strategisch in die Richtung agieren bzw. mit Verbreitung der neoliberalen Ideologie sogar auch ungewollt genau das befeuert). Das Teilen geschieht vornehmlich zwar in bewährter Form durch ein Umdeuten von Klassenkonflikte als Kulturkonflikte, allerdings gibt es hier m.E. zwei Punkte, die man dabei im Auge behalten muss. Zum einen: Es gibt auch Kulturkonflikte losgelöst von Klassenkonflikten. Dabei spielt die graduelle Ausprägung der tribalistischen, patriarchalischen und vor-aufklärerischen Sozialisation eine ganz entscheidende Rolle – je größer hier die Unterschiede, desto mehr Konfliktpotential gibt es und zwar selbst unter den besten ökonomischen Bedingungen. Je schlechter die Lebensumstände und Zukunftsperspektiven sind, desto mehr freilich verschärft sich das noch, aber diese Konflikte bestehen auch einfach für sich daneben, obgleich sie natürlich auch instrumentalisiert werden und zum Teil auch erst durch Profitinteressen geschaffen werden. Dennoch gibt es sie und man sollte ihre Rolle bei dem Erstarken der Rechten nicht unterschätzen. Sie lassen sich nicht völlig auf die ökonomische Dimension reduzieren und ich glaube, dieser Punkt wird und wurde enorm unterschätzt. Obgleich sie freilich in der Regel von allen Seiten ethnologisiert werden, verläuft die Konfliktlinie bei den „Kulturkonflikten“ im Kern aber wirklich zwischen kulturellen Praktiken oder Vorstellungen, weshalb auch etwa verschiedene Vorstellungen über Geschlechterrollen bei „Einheimischen“ dazu zählen. Zum anderen: Weite Teile der Linken (speziell freilich der Linksliberalen) befeuern diese Umdeutung bzw. die Instrumentalisierung von Kulturkonflikten durch Realitätsverweigerung, dem Tabuisieren oder Kleinreden von diesen Problemen und letztlich auch durch Identitätspolitik. Damit werden viele Menschen in die Arme der Rechten getrieben, da Probleme nun einmal nicht verschwinden, wenn man sich die Augen zu hält, weil sie nicht in das eigene Wunschkonzert passen. Das geschieht m.E. zu einem großen Teil auch deswegen, weil die ökonomische Dimension zu betrachten auch hieße, sich ins eigene Fleisch zu schneiden, da beständig verfügbarer Massenkonsum in der derzeitigen Form nun einmal Billigarbeiter braucht. Man profitiert eben doch zuviel von ausbeuterischen Verhältnissen, die zumeist eh weit weg sind und bekommt dazu permanent medial die ganzen Euphemismen um die Ohren gehauen, die man nur allzu leicht gerne glauben kann. Mit etwas Restgewissen verlagert sich der Kampf gegen Ungerechtigkeit, dem man emotional durchaus anhängt, auf die kulturelle Ebene und wird hier dann, in Form der aktuellen Ausprägung der Identitätspolitik entsprechend harsch geführt. Aber das ist nur meine kleine, leicht psychologisierende Theorie darüber, wie das kommen mag, das mag auch Unsinn sein. Dass es eine Form von Realitätsverweigerung bei gewissen "heiklen" Themen gibt und dass speziell die Identitätspolitik, wie sie faktisch betrieben wird (und nicht einem früheren, vielleicht noch sinnvollem Ansatz nach) wesentlich mehr schadet als nutzt, die Gräben nur vertieft, letztlich Spaltung ist und den Rechten massiv in die Hände spielt – dieses Urteil scheint mir ziemlich wasserdicht zu sein. Zumal die ökonomischen Probleme – Armut und auch die berechtigte Abstiegsangst – ja auch nicht angegangen werden. Ganz im Gegenteil. Leider ist das nach wie vor eher eine Minderheitenmeinung im linken Lager. Ich halte das jedoch für absolut zentral, wenn es darum geht, die rechten und reaktionären Tendenzen aufhalten zu wollen. Natürlich hängt das alles zusammen und der wichtigste Schritt wäre eine wirklich soziale Wirtschaftspolitik, mindestens eine rasche Rücknahme des neoliberalen Wahnsinns. Aber dafür braucht es eben auch eine gewisse Einigkeit unter Linken, zumal es Merhheiten braucht, also sprich: Alles, was irgendwie links/progressiv angehaucht ist, muss an einem Strang ziehen, anstatt sich untereinander zu zerfleischen. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Arg verkürzt, in der Tat. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: |
Letztlich ist das ein ganzer Cocktail an Zutaten, wobei die ökonomische Dimension (Armut+geringe Bildung, aber auch Abstiegsängste und viel zweifelhafte Bildung, dazu Leistungsideologie, also starke Kopplung des individuellen Selbstwertes an der Stellung im Sozialstatus-Wettbewerb usw.) sicher der Hauptbestandteil ist. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Ja. allerdings muss man sich dafür auch genau anschauen, wie heute geteilt wird. Dazu kommt, dass „Teile und Herrsche“ ja weniger der bewusst ausgeführte Plan von der herrschenden Elite in ihren Hinterzimmern ist, sondern eher die Prozesse beschreibt, wie soziale Strukturen und Dynamiken zusammen wirken (freilich inklusive bewusste Akteure, die sicher auch strategisch in die Richtung agieren bzw. mit Verbreitung der neoliberalen Ideologie sogar auch ungewollt genau das befeuert). |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: |
Das Teilen geschieht vornehmlich zwar in bewährter Form durch ein Umdeuten von Klassenkonflikte als Kulturkonflikte, allerdings gibt es hier m.E. zwei Punkte, die man dabei im Auge behalten muss.
Zum einen: Es gibt auch Kulturkonflikte losgelöst von Klassenkonflikten. Dabei spielt die graduelle Ausprägung der tribalistischen, patriarchalischen und vor-aufklärerischen Sozialisation eine ganz entscheidende Rolle – je größer hier die Unterschiede, desto mehr Konfliktpotential gibt es und zwar selbst unter den besten ökonomischen Bedingungen. Je schlechter die Lebensumstände und Zukunftsperspektiven sind, desto mehr freilich verschärft sich das noch, aber diese Konflikte bestehen auch einfach für sich daneben, obgleich sie natürlich auch instrumentalisiert werden und zum Teil auch erst durch Profitinteressen geschaffen werden. Dennoch gibt es sie und man sollte ihre Rolle bei dem Erstarken der Rechten nicht unterschätzen. Sie lassen sich nicht völlig auf die ökonomische Dimension reduzieren und ich glaube, dieser Punkt wird und wurde enorm unterschätzt. Obgleich sie freilich in der Regel von allen Seiten ethnologisiert werden, verläuft die Konfliktlinie bei den „Kulturkonflikten“ im Kern aber wirklich zwischen kulturellen Praktiken oder Vorstellungen, weshalb auch etwa verschiedene Vorstellungen über Geschlechterrollen bei „Einheimischen“ dazu zählen. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: |
Zum anderen: Weite Teile der Linken (speziell freilich der Linksliberalen) befeuern diese Umdeutung bzw. die Instrumentalisierung von Kulturkonflikten durch Realitätsverweigerung, dem Tabuisieren oder Kleinreden von diesen Problemen und letztlich auch durch Identitätspolitik. Damit werden viele Menschen in die Arme der Rechten getrieben, da Probleme nun einmal nicht verschwinden, wenn man sich die Augen zu hält, weil sie nicht in das eigene Wunschkonzert passen. |
Blitzstrahl hat folgendes geschrieben: |
Runde doch deinen Beitrag noch dadurch ab, in dem du konkrete Beispiele lieferst, wo denn bei angelinkten Leuten und Organisationen eine Realitätsverweigerung vorliegt. Das würde mich schon mal interessieren. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: |
Das geschieht m.E. zu einem großen Teil auch deswegen, weil die ökonomische Dimension zu betrachten auch hieße, sich ins eigene Fleisch zu schneiden, da beständig verfügbarer Massenkonsum in der derzeitigen Form nun einmal Billigarbeiter braucht. Man profitiert eben doch zuviel von ausbeuterischen Verhältnissen, die zumeist eh weit weg sind und bekommt dazu permanent medial die ganzen Euphemismen um die Ohren gehauen, die man nur allzu leicht gerne glauben kann. Mit etwas Restgewissen verlagert sich der Kampf gegen Ungerechtigkeit, dem man emotional durchaus anhängt, auf die kulturelle Ebene und wird hier dann, in Form der aktuellen Ausprägung der Identitätspolitik entsprechend harsch geführt. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: |
Aber das ist nur meine kleine, leicht psychologisierende Theorie darüber, wie das kommen mag, das mag auch Unsinn sein. Dass es eine Form von Realitätsverweigerung bei gewissen "heiklen" Themen gibt und dass speziell die Identitätspolitik, wie sie faktisch betrieben wird (und nicht einem früheren, vielleicht noch sinnvollem Ansatz nach) wesentlich mehr schadet als nutzt, die Gräben nur vertieft, letztlich Spaltung ist und den Rechten massiv in die Hände spielt – dieses Urteil scheint mir ziemlich wasserdicht zu sein. Zumal die ökonomischen Probleme – Armut und auch die berechtigte Abstiegsangst – ja auch nicht angegangen werden. Ganz im Gegenteil. |
Zitat: |
Auch wenn Präsident Obama nach wie vor breite Unterstützung unter Afroamerikanerinnen und Afroamerikanern genießt, hat auch er sich den „post-rassistischen“ Diskurs zu eigen gemacht. Etliche schwarze Aktivisten und Intellektuelle wie etwa Cornel West lasten Obama an, die Vermeidung des Themas Rassismus stillschweigend akzeptiert und keine Führungsstärke bei der Bekämpfung der anhaltenden Ungleichheit zwischen Weißen und Schwarzen bewiesen zu haben.
Obama zeichne sich heute vor allem dadurch aus, dass er sich zu möglichen Strategien gegen die anhaltend schlechteren Lebensbedingungen der Afroamerikaner in den Bereichen Armut, Wohnen, Gesundheit und Arbeit nicht äußere. Für Peniel Joseph, Historiker und Autor mehrerer Bücher zur Black-Power-Bewegung, lautet Obamas Prinzip in Sachen Rassismus schlicht: „Einfach nicht darüber reden“. (...) Tatsächlich hat Obama der Benachteiligung der Schwarzen bisher nahezu keine Beachtung geschenkt. Und mehr noch: Obama gibt im Umgang mit dem Thema Rassismus eindeutig neoliberale Antworten.[7] Er setzt auf weitere unternehmensfreundliche internationale Handelsabkommen, ungebremste Mobilität des Kapitals, Sozialabbau, die Vorherrschaft der Wall-Street-Konzerne und den Abbau der Staatsverschuldung – anstelle von Investitionen in Programme, die mehr und bessere Arbeitsplätze für Niedriglöhner schaffen würden. (...) Der jährliche Bericht „State of the Dream“, der Organisation United for a Fair Economy zeigt nicht nur, wie sehr Schwarze und Latinos in Bezug auf Arbeitslosigkeit, Bildung, Gesundheit, Wohnen, Inhaftierungsraten und rassistische Diskriminierung durch die Polizei noch immer benachteiligt werden, sondern auch, dass diese Benachteiligung zunimmt.[8] So ist Armut in den Vereinigten Staaten für Schwarze und Latinos ein viel wahrscheinlicheres Schicksal als für andere Bevölkerungsgruppen. Von ihnen waren 2011 27,6 bzw. 25,3 Prozent arm, wohingegen lediglich 9,8 Prozent der Weißen von Armut betroffen waren. Schwarze sind insofern etwa drei Mal so oft von Armut betroffen wie Weiße. Diese Zahlen haben sich seit Jahrzehnten kaum verändert. Auch die Arbeitslosenrate der Schwarzen ist doppelt so hoch wie die der Weißen – ein Umstand, der sich ebenfalls unter Obama nicht geändert hat. Während der jüngsten Wirtschaftskrise stieg die Arbeitslosenrate der Afroamerikaner sogar etwa doppelt so schnell wie die der Weißen. Als die Wirtschaft sich wieder erholte, sank die Arbeitslosenrate der Weißen, während die der Schwarzen weiter anstieg.[9] Wie schon Clinton und Bush, so ist offenbar auch Obama der Auffassung, Arme und sozial Schwache seien selbst schuld an ihrer Misere. Armut, Arbeitslosigkeit und gesundheitliche Probleme von Afroamerikanern, und zu einem geringeren Grad auch von anderen People of Color, seien eher dem Fehlverhalten dieser Gruppen geschuldet als ihrer rassistischen Benachteiligung. So hat Obama bei seinen Reden vor schwarzem Publikum wiederholt nahelegt, Armut rühre daher, dass schwarze Männer einfach keine Verantwortung für ihre Familien übernehmen wollten. Die Aufforderung, Schwarze müssten sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen, ... https://www.blaetter.de/ausgabe/2014/juni/barack-obama-und-der-mythos-vom-post-rassistischen-amerika |
Zitat: |
Waren 2006 noch 5,4 Millionen Frauen in Deutschland armutsgefährdet, waren es zehn Jahre später 7,3 Millionen. Die Armutsgefährdung von Männern liegt mit 15,2 Prozent (2016) deutlich unter der von Frauen. Der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen ist hierzulande so groß wie in fast keinem anderen EU-Staat. Das sogenannte unbereinigte Verdienstgefälle lag in der Bundesrepublik 2016 bei 21,5 Prozent, wie Eurostat in Luxemburg mitteilte.
Der Frauentag wurde auf Anregung der deutschen Sozialdemokratin Clara Zetkin erstmals am 19. März 1911 in Deutschland und in Nachbarländern organisiert. Seit 1921 wird er jährlich am 8. März gefeiert. https://www.wz.de/panorama/bilanz-zum-weltfrauentag-gleichberechtigung-als-noch-nicht-erreichtes-ideal_aid-25245139 |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: |
Leider ist das nach wie vor eher eine Minderheitenmeinung im linken Lager. Ich halte das jedoch für absolut zentral, wenn es darum geht, die rechten und reaktionären Tendenzen aufhalten zu wollen. Natürlich hängt das alles zusammen und der wichtigste Schritt wäre eine wirklich soziale Wirtschaftspolitik, mindestens eine rasche Rücknahme des neoliberalen Wahnsinns. Aber dafür braucht es eben auch eine gewisse Einigkeit unter Linken, zumal es Merhheiten braucht, also sprich: Alles, was irgendwie links/progressiv angehaucht ist, muss an einem Strang ziehen, anstatt sich untereinander zu zerfleischen. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Genau genommen sogar falsch. Wie gesehen gehören die Unterstützer des Faschismus, sofern sie seine Massenbasis darstellen, dem mittleren Bürgertum an und sind im Durchschnitt weder arm noch ungebildet. Das galt für die Hitler-Faschisten ebenso wie heute für die Anhänger der AfD oder Trumps. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Das strukturkonservative Mittelbürgertum steht zwischen dem Kapital und der Arbeiter- und Angestelltenklasse, neigt aber politisch der Kapitalklasse zu und bekämpft Seite an Seite mit ihr jeglichen *Ungehórsam* gegen die herrschende Kapitalordnung, jegliches *Chaos* in den Straßen und freut sich einen Wolf, wenn Polizei und Militär *dem Pöbel* brutal *die Grenzen aufzeigen* und ihn hinmetzeln. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Standesdünkel, Sozialdarwinismus, das Bestreben, in der Hackordnung noch wen unter sich zu haben - das gehört für den Verteidiger des Bestehenden halt dazu. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Das ist richtig. Die materiellen Verhältnisse, insbesondere die besondere Form der Kapitalökonomie fördert die dazu passenden Ideologien, welche gleichzeitig die Realität als eine andere Realität erzählen. Es sitzt aber niemand da und zieht die Strippen. Aber es sitzen bestimmte Kreise da und freuen sich 'nen Ast, dass es so ist. Und sie befeuern es dann allerdings nach Kräften. So ungefähr läuft es mit der Produktion von Ideologie. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Kulturelle Konflikte jenseits der Ökonomie - ja, als verbliebene Reste regionaler Abschottungen gibt es das. Aber Freihandel, internationale Sportwettbewerbe, Reisen, gemeinsames Arbeiten usw. können kulturellen Dünkel nachhaltig auflösen. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Von einem "Clash of Civilizations" zu sprechen, wie es militaristische Kräfte gerne tun, ist der Versuch, auf der Grundlage kultureller Unterschiede neue/alte Kriegsideologie zu schmieden anstatt die zivile Zusammenarbeit der Menschheit zu forcieren. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Da schreibt ja der User Blitzstrahl:
Das kannst du ja mal erläutern, obwohl du ja bereits von den Linksliberalen sprichst. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Es ändert nichts an der gesellschaftlichen Spaltung, wenn Mitglieder des Staates, der Polizei und Armee, der Geheimdienste und der Justiz *bunter* werden. Ausbeutung und Repression werden dadurch nicht beseitigt. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Die amerikanische Partei der so genannten "Demokraten" spielt seit einigen Jahren die Karte der Identitätspolitik, weil diese nichts kostet - im Gegensatz zu sozialen Reformen, zu ökologischen Reformen, im Gegensatz auch zu einer friedlichen Außenpolitik, welche auf Krieg um billige Rohstoffe verzichtet. Auch Demokratie und die Mitgestaltung der Bevölkerung würde auf Kosten der Maximalprofite gehen. Also alles in allem sind solche Reformen aus Sicht der Millionärs- und Milliardärsklasse teuer, während die multiethnische und multisexuelle Besetzung der Staats- und Konzernetagen nichts kostet. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Außerdem lenkt sie die Energien bürgerlicher Linker von sozialen Kämpfen ab. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Während Obamas Regierungszeit hat die relative Armut unter der schwarzen Bevölkerung weiter zugenommen. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Tatsächlich hat Obama der Benachteiligung der Schwarzen bisher nahezu keine Beachtung geschenkt. Und mehr noch: Obama gibt im Umgang mit dem Thema Rassismus eindeutig neoliberale Antworten.[7] Er setzt auf weitere unternehmensfreundliche internationale Handelsabkommen, ungebremste Mobilität des Kapitals, Sozialabbau, die Vorherrschaft der Wall-Street-Konzerne und den Abbau der Staatsverschuldung – anstelle von Investitionen in Programme, die mehr und bessere Arbeitsplätze für Niedriglöhner schaffen würden. (…) |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Wie schon Clinton und Bush, so ist offenbar auch Obama der Auffassung, Arme und sozial Schwache seien selbst schuld an ihrer Misere. Armut, Arbeitslosigkeit und gesundheitliche Probleme von Afroamerikanern, und zu einem geringeren Grad auch von anderen People of Color, seien eher dem Fehlverhalten dieser Gruppen geschuldet als ihrer rassistischen Benachteiligung. So hat Obama bei seinen Reden vor schwarzem Publikum wiederholt nahelegt, Armut rühre daher, dass schwarze Männer einfach keine Verantwortung für ihre Familien übernehmen wollten. Die Aufforderung, Schwarze müssten sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen, … |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Auch die Tatsache, dass mit Angela Merkel in der BRD seit vielen Jahren eine Frau Kanzlerin ist, hat die Lage der Masse der Lohnarbeiterinnen nicht verbessert und zum Teil weiter verschlechtert. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Die kleinbürgerlichen Linken werden partout nicht vom Klassenkonflikt reden oder nur am Rande. Die marxistisch denkenden Linken werden wiederum an einer kleinbürgerlichen Identitätspolitik Kritik üben. Dann gibt es reformlinke und anarchistische Positionen usw. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Um zum Antifaschismus zurück zu kommen: Ich schrieb ja, es reiche nicht, nur gegen rechte Politik zu kämpfen. Ich füge hinzu: Ohne ein positives soziales Ziel, welches auch die Masse der Nicht-Kapitalisten anspricht, wird jener bloß negative Kampf gegen Faschismus keine Chance haben. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Die Stärke der Linken liegt in erster Linie in ihren positiven sozialen Konzepten. So etwas haben die Rechten - und leider auch einige linke Fraktionen - nicht. |
Blitzstrahl hat folgendes geschrieben: |
Runde doch deinen Beitrag noch dadurch ab, in dem du konkrete Beispiele lieferst, wo denn bei angelinkten Leuten und Organisationen eine Realitätsverweigerung vorliegt. Das würde mich schon mal interessieren. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: |
Diesbezüglich sehe ich Tendenzen der Verdrängung, Schönfärberei und Relativierung bis eben hin zur Realitätsverweigerung vor allem hinsichtlich der Rolle, die eine tribalistische, patriarchalische und vor-aufklärerische religiöse Sozialisierung spielt, von der nun einmal sehr viele Migranten „betroffen“ sind. Bzw. eigentlich sogar, dass Menschen überhaupt anders sozialisiert sind, als wohlstandsewöhnte Westler, die Muße für wenigstens ein bisschen Emanzipation und Aufklärung haben und dass sie diese Sozialisation nicht einfach über Bord werfen (können). |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||
Das ist aber reichlich kurz gedacht. Was meinst du überhaupt mit "erreichen"? |
Zitat: |
Das mit der Ersetzbarkeit kommt auch sehr auf die Umstände an. |
Shadaik hat folgendes geschrieben: | ||
Nenne mir einen Fall, bei dem das nicht so ist. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich könnte dir jetzt ja China und seine zunehmenden Unersetzbarkeit für das Weltsystem nennen, aber ich bin mir immer noch nicht sicher, wonach genau du überhaupt fragst. |
Shadaik hat folgendes geschrieben: | ||||||
Wenn die chinesischen Näherinnen einen Aufstand machen, geht man halt zu den indischen. Oder bengalischen, Oder thailändischen. Oder südsudanesischen. Lässt sich alles sehr einfach ersetzen, wenn es denn nötig wird. Schlimmstenfalls sind dann halt ein-zwei Wochen lang die T-Shirts ein bisschen teurer. |
Shadaik hat folgendes geschrieben: | ||||||
Wenn die chinesischen Näherinnen einen Aufstand machen, geht man halt zu den indischen. Oder bengalischen, Oder thailändischen. Oder südsudanesischen. Lässt sich alles sehr einfach ersetzen, wenn es denn nötig wird. Schlimmstenfalls sind dann halt ein-zwei Wochen lang die T-Shirts ein bisschen teurer. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Naja, es gab/gibt aber auch genug „Arbeiter“ dafür. Die Inszenierung als Arbeiterpartei gab es ja nicht umsonst bzw. auch nicht ganz vergeblich. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Das sehe ich anders, es geht nicht um kulturelle Dünkel, sondern um einander kontradiktorisch gegenüberstehende Wertvorstellungen bzw. Kulturpraktiken, die letzten Endes auf unterschiedlichen Zivilisationsgraden beruhen (die Rolle des Kollektivs, von Tradition und Religion, von kritischem Denken, Gleichberechtigung der Geschlechter, die Rolle von Gewalt …). Mir ist natürlich klar, von wem solch eine Einschätzung vornehmlich kommt und wer da seinen Popanz drauf aufbaut, aber das ändert auch nichts daran, dass dieses Urteil m.E. rational und nüchtern-sachlich korrekt ist. Und normativer Kulturrelativismus gehört zu den Religionen in die Abfalltonne des menschlichen Geistesmüll – freilich ebenso wie Nationalismus oder Kulturalismus. Aber Aufklärung, Humanismus, Pluralismus, kurz: Emanzipation als wünschenswerter und richtiger zu verstehen bzw. als Prozess zu verstehen, bei dem es aber doch verschiedene, hierarchisch klar bewertbare Unterschiede gibt, das ist kein Kulturalismus. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist der Punkt, den ich anders beurteile. Ja, natürlich wird hier von militaristischen Kräften bzw. von rechter Seite generell ein gewaltiger Popanz aufgebaut und natürlich wird das instrumentalisiert ohne Ende – aber dem liegen m.E. eben schon reale Tendenzen zugrunde, die nicht ausgedacht sind. Das lässt sich nicht einfach damit abtun, dass die Rechten darauf ihre Schlösser bauen. Allerdings ändert das nichts daran, dass es gilt, die zivile Zusammenarbeit der Menschheit zu forcieren – kulturübergreifend. Ich denke, dass Emanzipation der zentrale Punkt ist (also generell, die Emanzipation des Menschen auf allen Gebieten, wo es seinem Guten Leben zuträglich ist, von sich selbst und von repressiven Strukturen, die er geschaffen hat, also letztlich das bewusste, kritisch-vernünftige Streben nach dem Guten Leben). Das ist nicht leicht, m.E. sogar wesentlich schwieriger, als sehr viele aus dem linken Lager oftmals glauben. Andererseits ist es aber erwiesenermaßen grundsätzlich möglich, sodass ein Pessimismus hierbei (den ich Realismus nennen würde) theoretisch keineswegs in die Resignation bzw. in Affirmation mündet, wie sie von rechter Seite charakteristisch ist. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Jo. Wobei man tausendmal mehr die große, eigentliche Gemeinsamkeit betonen sollte, anstatt einander ob der Methoden oder verschiedenen Beurteilungen die Augen auszuhacken. Wäre jedenfalls ein Anfang. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Und an genau diesem Punkt komme ich nun darauf zurück:
Das bezog sich ja auf die sogenannten „Kulturkonflikte“ und wie ihr euch vielleicht ja bereits denken könnt, geht es mir dabei tatsächlich um genau das „heikle“ Themenfeld Migration, Flüchtlingspolitik, Islam und Integration. Diesbezüglich sehe ich Tendenzen der Verdrängung, Schönfärberei und Relativierung bis eben hin zur Realitätsverweigerung vor allem hinsichtlich der Rolle, die eine tribalistische, patriarchalische und vor-aufklärerische religiöse Sozialisierung spielt, von der nun einmal sehr viele Migranten „betroffen“ sind. Bzw. eigentlich sogar, dass Menschen überhaupt anders sozialisiert sind, als wohlstandsewöhnte Westler, die Muße für wenigstens ein bisschen Emanzipation und Aufklärung haben und dass sie diese Sozialisation nicht einfach über Bord werfen (können). Bezüglich der Flüchtlingspolitik ist es ein Augen verschließen vor den Tatsachen, dass die (vermeintlich?) humanistische Politik auch eine neoliberale Billig-Arbeiterbeschaffungsmaßnahme war bzw. zumindest derartig genutzt wurde. Die Konkurrenz bei ohnehin schon prekären Beschäftigungen wurde größer, die Arbeitsstandards gesenkt, Löhne gedumpt. Dazu kommt, dass aus eher opportunistischen Berufspoliitkergründen, aber wohl auch Ressentiments, die Integration in den letzten Zig-Jahren massig verpennt worden ist und sich längst Parallelgesellschaften gebildet haben, in denen auch Neuankömmlinge eintauchen können. Diese Tendenzen sind real und gefährlich, weil sie sehr stark zur Spaltung der Gesellschaft beitragen (können) und letztlich sogar zur Destabilisierung des Staats als solchen. Das ist natürlich nicht die Schuld der Migranten, sondern das Versagen des Staates auf diesem Feld aus Kurzsichtigkeit, Dummheit, Ressentiments und Ignoranz. Aber das ändert nichts daran, dass diese Probleme bestehen und dass man mit ihnen umgehen muss. Zumal das Nicht-Umgehen damit einer der größten Motoren für die Rechten ist. Aus einem der dazu besten Beiträge von Ahmad Mansour „Wir sind nicht eure Kuscheltiere“: „Traditionelles Islamverständnis befördert sexuelle Tabus und sexuelle Gewalt. Es hat enormen Einfluss auf das Verhalten der Geschlechter zueinander. Was in der Kölner Silvesternacht passiert ist, hat sein Vorbild auf dem Kairoer Tahrirpatz und anderswo. Von der „religiösen Tradition“ zur sexuellen Abstinenz gezwungene junge Männer, greifen auf Frauen in der Öffentlichkeit zu. Das festzustellen ist nicht rassistisch, sondern ein Fakt. Wir, die Muslime, haben das Problem – die kritischen unter uns benennen es und brauchen die Solidarität der Demokraten im Land. Von der AfD, von Pegida wollen wir sie nicht, denn sie ist keine.“ + „Solange die muslimischen Verbände – ebenso wie die Grünen und Linken – leugnen, dass ein traditionell patriarchalisches Verständnis des Islam den fundamentalistischen Muslimen in die Hände spielt, solange haben bei diesem Thema AfD und Pegida das Sagen. Die Neue Rechte pachtet das Benennen der Probleme für sich – und sie tut es auch tatsächlich: hetzend und rassistisch, statt politisch aufklärend, soziologisch klar und religionsanalytisch.“ https://taz.de/Essay-Linke-und-Muslime/%215317219/ Das ist es auf diesen Punkt bezogen, quasi in a nutshell, speziell das von mir fett Markierte. Das sind Probleme, die von sehr vielen Linken nach wie vor nur sehr schwierig und verhalten überhaupt thematisiert werden. Die Rassismus-Keule ist hierbei so rasch geschwungen, dass man sich nicht wundern braucht, wenn sie irgendwann so stumpf geworden ist, dass man damit nicht mal die wirklichen Rassisen mehr schlagen kann. Wobei hier vermutlich auch eine Rolle spielt, dass die ökonomische Dimension oft vernachlässigt/ignoriert wird, sodass einem als Gerechtigkeitskrieger kaum etwas anderes bleibt, als ordentlich mit besagter Keule um sich zu schlagen und eines Don Quichottes gleich die Lanze ständig zum Stoß bereitzuhalten. Dennoch: Die notwendige Mehrheit für die Einführung der notwendigen sozialen Konzepte erreicht man nicht durch das Werfen von Torten in die Gesichter der klügeren Köpfe aus den eigenen Reihen. Und das hat nichts, absolut gar nichts mit einem Rechtsschwenk zu tun, um fort Wähler zu angeln, sondern mit Aufklärung, die den Namen verdient. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: |
Abschließend vielleicht noch ein Wort, obgleich das eigentlich hier in diesem Kontext schon wieder Relativismus (oder neudeutsch "whataboutism" ) wäre, aber da ich hier im Forum ja noch nicht so viel geschrieben habe: Es gibt natürlich auch eine ordentliche Portion Realitätsverweigerung in der "Mitte" bzw. bei Konservativen, was das Thema Rechtsradikalismus oder besser gesagt wirklich schwarz auf weiß Nationalsozialismus angeht. Der Staat hat auf dem rechten Auge erhebliche Sehprobleme – das ist nach wie vor so und ein ganz erhebliches Problem, nur eben ein anderes. Darum ging es hier nur eben gerade nicht, obgleich das natürlich in diesem ganzen Kontext auch hoch relevant ist. Dennoch lässt ein Problem das andere nicht verschwinden und auch die Instrumentalisierung inklusive dem Aufbauschen von Problemen, lässt diese Probleme als solche nicht einfach verschwinden. Und ich glaube eben, dass diese Probleme doch größer und relevanter sind, als du es meinst (so weit ich das denn beurteilen kann, was du dazu meinst ). |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Das halte ich größtenteils für einen Strohmann. Wenn das Problem so differenziert formuliert wird (und vergleichbare Probleme unter Nichtmigrant*innen nicht verdrängt werden), kann man mE auch unter Linken sehr gut darüber diskutieren. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Das Problem ist aber, dass das in der Öffentlichkeit zugeschüttet wird von einem "wir" gegen "die", "Deutsche" gegen "Ausländer", wahlweise "die Aufgeklärten" gegen "den Islam" - kurz, einem rassistischen Diskurs. Gegen den muss man sich dann wenden und gleichzeitig die Probleme, die es unter Migrant*innen gibt, nicht unter den Teppich kehren. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Hitler benannte ja die Partei "DAP", welcher er beigetreten ist, in "NSDAP" um, also mit dem Zusatz "Nationalsozialistisch", so als wenn die Partei für "Sozialismus" eintreten würde. Es ging einfach darum, der KPD möglichst viele Arbeiter abzujagen, was nicht in dem Umfang gelang, aber immerhin stellenweise. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Der Betrug von solchen Parteien wie NPD und AfD, sich der sozialen Frage anzunehmen, sollte ebenfalls als das durchschaut werden, was es ist: Heuchelei. Faschismus ist prinzipiell die Verteidigung der bürgerlichen Eigentumsordnung mit terroristischen Mitteln und somit das Gegenteil von sozialistischer Eigentumsordnung. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Nun, von seiten der AfD kommt ja eine Menge an "Islamkritik". Ich unterscheide prinzipiell zwischen Kritik (inhaltlich, ad rem, analytisch) und Hetze (formal, ad personam, Erscheinungsebene). |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Die AfD besteht nicht nur aus Vertretern neoliberaler Interessen, sondern zu einem großen Teil auch aus Vertretern eines christlichen Fundamentalismus und anderer irrationaler Ideologien. Die Feindschaft der Rechten gegen den Islam gründet sich weder aus einem Eintreten für Aufklärung oder Religionskritik, sondern vor allem aus einer Konkurrenz zur "fremden", "andersartigen" Religion. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Dennoch sind reaktionäre Moslems und reaktionäre Christen politisch auf einer Linie, auch wenn sie quasi unterschiedliche *Götter* anbeten, unterschiedliche *Regeln* befolgen. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Während in der westlichen Kultur eine Abspaltung des Faschismus aus dem Christentum stattfand, sind faschistische Elemente in Form des Islamismus immer noch Bestandteil des Islamischen Religion, bzw. werden unter deren Schild geäußert. Es ist meiner Anicht nach abzusehen, dass sich auch hier womöglich ein eigenständiger Faschismus aus dem Islam abspalten wird. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Doch auch eine verbliebene islamische Religion wird weiterhin Grund zur Kritik sein, so wie auch das heute vorgeblich geläuterte und zivilisierte Christentum. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Der Begriffswandel fand hier klammheimlich insofern statt, als dass nun von "Kritik" die Rede ist und nicht mehr von einer "Frage", so als wenn Faschisten Kritik leisten würden. Tun sie nicht, haben sie nie getan; sie haben immer schon Hetze geleistet. Eine Kritik haben sie gar nicht. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Deswegen sage ich: Linke überlasse den Rechten keine Kritik, weil Rechte sowieso keine Kritik leisten. Aber Linke können das und sollten das auch in Bezug auf den Islam tun. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Die Kritik im Islam muss dann sowohl eine allgemeine Seite haben als Kritik von Religion in Bezug auf ihre gesellschaftlich reaktionäre Rolle. Und zweitens muss die Kritik am Islam eine besondere Seite haben als spezielle Kritik islamischer Besonderheiten. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Inwieweit man sich dabei mit solchen Leuten wie Hamed Abdel-Samad oder Ahmad Mansour gemein machen sollte, ist eine Frage, die immer im Einzelfall zu klären wäre. Pauschal eine Gemeinschaft mit islamischen Kritikern des Islams einzugehen, ist selbst ein unkritisches Verhalten, da diese Kritiker zum Teil selber alles andere als fortschrittlich sind. Zum Beispiel arbeitet Abdel-Samad mit Henryk Broder zusammen, und der ist als politischer Bündnispartner kaum zu gebrauchen, um es mal freundlich auszudrücken. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Was die westlichen Maßstäbe betrifft, an denen der Islam sich messen sollte: Einerseits ja, einerseits nein, würde ich sagen. Ja, weil es sich um universelle und eben nicht westliche Maßstäbe handelt. Nein, sofern die reale gesellschaftliche Praxis fälschlicherweise als Verwirklichung universeller menschenrechtlicher Maßstäbe hingestellt wird. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Es ist doch so, dass das Paradigma des "Clash of Civilizations" aufkam, als das alte Feindbild des Realsozialismus (fast) verschwunden war. Der Westen brauchte eine neue Rechtfertigung für seinen Rüstungswahnsinn und seine Kriege um Beherrschung des ganzen Planeten. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Und es kann ja nicht sein, dass einerseits *Kritik* am rückstandigen Islam geübt wird und andererseits Saudi Arabien zu den besten Freunden des Westens gehört. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Die Dialektik besteht hier darin, dass Widersprüche, sofern sie nicht antagonistisch sein, nur scheinbar, auf den ersten Blick durch den guten Willen aller Beteiligten überwunden werden können. Wenn man damit anfängt, Synthesen der Widersprüche zu schaffen, brechen diese unterirdisch immer wieder auf. Deshalb muss man die bestehenden Widersprüche analysieren, auseinander nehmen in ihre Bestandteile und im einzelnen klären, wie sie eventuell zu lösen wären - oder auch nicht. Erst dann, nachdem hier eine Auseinandersetzung stattgefunden hat, ist in bestimmten Punkten eine Synthese möglich. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Ich gebe dir Recht, dass die Herstellung von Gemeinsamkeiten das Ziel sein sollte und nicht das Führen von Grabenkämpfen und Spaltungen als Selbstzweck. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Für die AfD, Pegida und Konsorten war sowas die Kölner Silvesternacht und überhaupt das Islam-und Migranten-Bashing ja das große Thema vor Corona. Derzeit hört man nur noch Corona von den Rechten, die angeblich die Demokratie verteidigen, während sie zuvor das Abendland vor den *migrantischen Horden* retten wollten. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Linke sollten sich von den Rechten nicht die Themen und Stichworte vorgeben lassen. Die Rechten agieren meist tagesaktuell an Einzelereignissen orientiert. Linke Gesellschafts- und auch Kulturkritik sollte grundsätzlicher ablaufen. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Die eigentliche Krise dieser Welt besteht nicht einfach darin, dass hier Silvesterexzesse stattfinden, dort Waldbrände und zudem die globale Ausbreitung einer neuen Seuche. Warum finden denn keine weltweit koordinierten Hilfsmaßnahmen statt, die Gewalt, Umweltzerstörung und Krankheit systematisch bekämpft? Wieso ist die Tatsache, dass Rechte immer nur Fehlverhalten (von Migranten, von Regierungen) sehen und niemals Fehlverhältnisse für Linke ein Anlasss, den Verlautbarungen der Rechten hinterherzuhecheln und für jeden oberflächlichen Schmarrn jeweils eine Gegendarstellung zu produzieren? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Besser ist es, die Zusammenhänge zwischen all diesen Einzelproblemen aufzuzeigen in der Hoffnung, dass wissenschaftliche Welterklärungen on the long run attraktiver für das geneigte Publikum sind als kurzatmige BILD-Schlagzeilen mit versoffenem Unterton. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Da hast du Recht, man sollte nicht in einen Ökonomismus verfallen und auch Probleme der Kultur, der Religion, der fehlenden Emanzipation usw. in den Blick nehmen. Aber ich bin eben der Ansicht, dass es nicht geht, diese Phänomene unabhängig von der Ökonomie in den Blick zu nehmen. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Jo. Wobei bislang diese Heuchelei bei der AfD zum Glück weniger verbreitet war, als Dummheit. Ich möchte mir nämlich nicht ausmalen, was passiert, wenn sie, statt offen einen noch neoliberaleren Kurs als die FDP zu fahren, das Potential einer pseudo-sozialdemokratischen Sozialpolitik entdecken. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Du meinst, ein durch Aufklärung und Humanismus gezähmter Islam ist (etwa in Europa?) absehbar? |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Die Läuterung und Zivilisation des Christentums besteht ja primär darin, dass die Machtmittel für Anderes fehlen. Naja ok, fairerweise auch darin, dass der allgemeine Bewusstseinswandel auch bei Christen stattfand. Schon gut. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Hier vermischst du dann aber m.E. doch verschiedene Dinge mit dem Vergleich. Es geht ja auch gar nicht darum, dass Faschisten Kritik üben würden, sondern nur, dass sie gewisse Probleme überhaupt als Probleme begreifen. Dass sie die dann aufbauschen und instrumentalisieren, sie also keineswegs kritisch thematisieren, ändert daran nichts. Dabei wäre es so einfach, ihnen hier das Wasser abzugraben, eben durch ein kritisches und ehrliches Thematisieren. Sie können ja nur aufgrund der euphemistischen Kleinrederei das überhaupt instrumentalisieren. (...) Mein Punkt war eben nur nie, dass man den Rechten das Kritisieren überlassen würde, sondern lediglich das Ansprechen von diversen Problemen. Dieses Ansprechen geschieht, wie Mansour sagt, „hetzend und rassistisch, statt politisch aufklärend“. Man müsste also sagen, man überlässt den Rechten das Hetzen. Aber genau das tut man damit auch, man lässt ihnen die Deutungshoheit. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Naja, das ergibt sich ja eigentlich von selbst. Wobei ich Kontaktschuld für kein sonderlich gutes Konzept halte, letztlich interessiert es mich nicht, mit wem jemand mal zusammenarbeitet, sondern, was er inhaltlich sagt (wobei, gut, es gäbe schon Leute, bei denen ich da ein wenig arg aufhorchen würde). Ich verstehe Abdel-Samad eigentlich als geradezu einen klassischen Aufklärer, einen Atheisten, der sich dafür stark macht in einem Umfeld, wo ihm das noch das Leben kosten kann. Das ist auch noch mal eine andere Nummer, finde ich und da wäre ich dann auch vorsichtig, mit Urteilen darüber, so untauglich ein Broder als Bündnispartner auch sein mag. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist sicher eine Komponente dabei. Aber Kulturkonflikte dieser Art sind dennoch da. Zumal Unterschiede im "Aufklärungs- & Humanismusgrad" (um nicht von Zivilisationsgrad sprechen zu müssen) zu großen Schwierigkeiten führen. Die graduelle Ausprägung an Chauvinismus in vielerlei Hinsicht (bezogen auf Geschlecht, der eigenen ethnischen oder kulturellen Gruppe, Macht und Besitz, der Verachtung von Schwäche und auch von Toleranz etc.) ist auch stark kulturell bedingt. Es besteht also nicht der Unterschied zwischen den rückständigen Barbaren und den aufgeklärten Europäern, zumal in diesen absoluten Kategorien. Aufklärung ist ein Prozess und kein erreichter, fester Dauerzustand. Dennoch gibt es graduelle Unterschiede bei verschiedenen Kulturkreisen. Wenn man das nicht sehen will, dann ist das m.E. Realitätsverleugnung und wenn aus Angst, das Feindbild-Narrativ damit zu kolportieren, das tabuisiert wird, dann ist das Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Denn auf diese Weise werden Probleme nicht gelöst, sondern können stattdessen nur umso besser ausgeschlachtet werden. Ich fürchte, hier spielen viele aus Naivität ungewollt und in besserem Glauben den Rechten in die Hände. ich vermute mal, das dürfte der strittigste Punkt, der größte Dissenz zwischen uns sein oder? |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Tja, wenn sie aber doch nun einmal so viel Öl und Geld haben und gerne so viel von uns kaufen? Diese Heuchelei ist dabei aber nicht einmal das größte Problem, sondern, dass man diese Mächte nicht verärgern will und auch hier gewähren lässt. Das hatte ja auch für die Entwicklung des Islams eine fatale Wirkung, der Einfluss von den „guten Geschäftspartnern“ am Golf, aber auch am Bosporus, hat ja massiv zu dem Backlash in der islamischen Welt beigetragen, inklusive in den Gemeinschaften in Europa. Statt liberale Muslime zu unterstützen, unterstützt man die fundamentalistischen Versionen, geschürt durch den Interessenvertretern besagter bester Freunde. Das hat dann freilich wieder primär mit Profitinteressen zu tun, obgleich die Saudis schon auch ein ideologisches Interesse an der Verbreitung ihrer sehr rückständigen Form des Islams haben. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Genau. Und speziell als Marxist oder marxistisch angehauchter Linker muss man hier m.E. pragmatisch bleiben, so sehr das auch nach Korrumpierung aussieht. Natürlich nicht in dem Sinne, dass man nun alles fahren lässt, aber man muss realistisch bei der Beurteilung bleiben, was die Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit angeht. Die kapitalistische Ideologie ist viel, viel stärker und bis in die Triebe hinein verinnerlicht, wie Marcuse schon schrieb. Man muss also gewisserweise nachsichtig und kompromissbereit sein, ansonsten versackt man (wieder einmal) in Grabenkämpfen, die potentielle Sympathisanten vollends abschrecken, während die Rechten relativ geeint marschieren. |
Pan narrans hat folgendes geschrieben: | ||
Unabhängig von der Ökonomie ist sowieso nichts. Ohnehin – die verschiedenen Betrachtungsebenen oder perspektivistischen Gegenstandsbereiche sind ja nur Beschreibungen und nicht das Beschriebene selbst. Letztere fallen empirisch natürlich nicht so fein säuberlich analytisch auseinander. Und davon abgesehen ist die ökonomische Basis natürlich immer von besonderer Relevanz bzw. eine Hauptursache für viele weitere Entwicklungen, keine Frage. So viel Marx mach’ ich schon noch mit. |
Zitat: |
Abstimmungsverhalten der AfD im Bundestag
Ein Blick auf den parlamentarischen Alltag entzaubert die Selbstinszenierung als «Alternative» Die vorliegende Studie zum Abstimmungsverhalten der AfD im Bundestag zeigt anhand ausgewählter Politikfelder, dass die AfD keine grundsätzlichen Alternativen zum Bestehenden vertritt, ja, dass sie sogar recht häufig mit den Regierungsfraktionen stimmt und damit implizit eine Stütze des von ihr so gehassten «Systems Merkel» ist. In der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik hingegen, wo sich die AfD nach außen gern als «Partei der kleinen Leute» darstellt, stimmt sie häufig mit den Marktradikalen der FDP. So entzaubert der Blick auf den parlamentarischen Alltag schnell die Selbstinszenierung der AfD als einzige Alternative zum bestehenden «Parteienkartell». https://www.rosalux.de/publikation/id/42924/abstimmungs-verhalten-der-afd-im-bundestag |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Es ist denkbar, dass die AfD eine soziale Reformpolitik in Worten "entdecken" wird. Es werden aber dann nur genau solche Phrasen sein wie ehemals bei der NSDAP (oder heute bei der NPD). |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Aufklärung und Religion ist eine contradictio in adjecto und Humanismus im Christentum findet man nur in ein paar ausgewählten Passagen. Es ist hier einfach nur einiges mehr in den Hintergrund geschoben worden, so wie wenn man das Gerümpel in den Keller bringt, wenn wichtiger Besuch erwartet wird. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Dagegen sind die christlichen Wurzeln des Faschismus einschlägig. Der klassenmäßige Hintergrund dieser Transformation in ein kapitalkonformes politisches Christentum namens Faschismus ist meiner Ansicht nach deshalb erfolgt, weil die altersklapprige Religion alleine die sozialen und sozialistischen Massenbewegungen massenideologisch nicht hätte zurück schlagen können. Mithilfe der Amalgamierung von altem Inquisitionschristentum und *modernen* Herrschafts-Klassenideologien wie dem Sozialdarwinismus ist dies in Italien, Deutschland und anderen Ländern in Zeiten von Kapitalverwertungskrisen ("Wirtschaftskrisen") gelungen. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Das *geläuterte* christliche Herrschaftsmodell steht weiterhin Seite an Seite mit der Ausbeutung von Mensch & Natur. Seine Stimme ist nur vorübergehend in eine sanfte Tonlage gewechselt, mehr nicht. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Bezüglich der rechten *Islamkritik* reicht es zunächst, zu zeigen, dass diese keinerlei menschenrechtlichen Standpunkt vertritt, sondern grundsätzlich einen menschenfeindlichen und gleichzeitig kapital- und staatsfreundlichen Standpunkt. Wenn man das einmal klar hat, fällt es leicht, gegenüber der kritischen Öffentlichkeit den Stellenwert der sogenannten *rechten Kritik* deutlich zu machen. Das ist das Eine. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Aber damit fällt auch die Tatsache zusammen, dass die Neofaschisten und anderen Rechten bei *den Moslems* Probleme benennen, die keine sind. Aus gesellschaftskritischer Sicht liegen die Probleme der islamischen Religion woanders. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Zahlreiche Bestandteile des Islam unterstützen und rechtfertigen allgemein verschiedene Zustände von Herrschaft und Ausbeutung, die in der Welt nun mal etabliert sind. Damit sind sowohl das Christentum als die islamischen Strömungen herrschaftskonform und herrschaftlegitimierend. Dies aufzuzeigen, auch an konkreten Inhalten und Formen - darin sollte linke Islamkritik bestehen, die aber immer von der Grundlage einer allgemeinen Kritik von Herrschaftsideologien aus agieren muss. Und eine solche linke Religions- und Islamkritik gibt es ja. Sie müsste halt nur noch ein wenig verbreiteter werden. Das war sie früher ja mal. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Aber zu behaupten, dass Linke sich scheuen würde, Islamkritik zu formulieren, während Rechte dies ungeniert tun würden, das ist einfach mehrfach falsch, jedenfalls wenn es um die nicht bloß in erster Linie kulturell orientierten Linken geht. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Dies betrifft aber wiederum auch die Frage der Einheit *der Linken*, die wir oben schon besprochen hatten. Diese Einheit ist u.a. aus eben diesen Gründen nicht so einfach. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Abdel-Samad behauptet ja, dass der Islam insgesamt faschistisch sei. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Das ist jedoch absurd und führt zu einer realitätsfernen Dämonisierung des Islams als solchem und auch zu einer Defensive eines Großteils der gläubigen Moslems, die sich quasi in Verdacht gestellt sehen. Abdel-Samad ist ein Beispiel dafür, wie eine Islamkritik nicht gehen kann. Seine Kritik geht leider in Richtung Hetze. Dass er mit Broder zusammenarbeitet, ist eine Folge seiner fehlenden Aufgeklärtheit. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Kulturelle Barbarei hat es gegeben und es gibt sie auch heute, in Form von Volksverdummung und tabuisierten kulturell verankerten inhumanen Vorschriften. Der Westen betrachtet aber die reaktionärsten islamistischen Kräfte als Verbündete, Beispiel Taliban, IS, Saudi Arabien u.a. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Deshalb allein schon sehe ich keinen Gegensatz zwischen westlicher Zivilisiertheit und islamischer Barbarei im politischen Sinne. Sondern islamische Barbarei wie auch Faschismus, rechte Esoterik und reaktionäres Christentum werden benutzt als ideologische Reserve für die Aufrechterhaltung des Bestehenden. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Diese Gemengelage macht es schwierig, die kulturellen Aspekte isoliert zu betrachten. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Die Linken können sich vereinen, wenn sie gemeinsam von den sozialen, ökologischen und demokratischen Problemen sprechen und gemeinsam Lösungskonzepte propagieren, während die Rechten von diesen Themen schweigen und statt dessen nur von *den Fremden*, *fremden (minderwertigen) Kulturen* oder *Volksaufstand gegen die da oben* (bloß nicht konkreter werden) reden. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Linke Bewegungen sollten konkret und faßbar sein in ihrer Kritik. Und das können sie und damit haben sie das Potenzial, sich wieder Mehrheiten zu erkämpfen, während die rechten *Wutbürger* und so nur ihre verwaschenen und nebulösen Parolen feilbieten können. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Sollte man auch zumindest, wenn man materialistisch und nicht idealistisch an die Sache herangehen möchte. |
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