fwo hat folgendes geschrieben: |
Genderwissenschaften untersuchen Menschen, gehören damit, ob sie es wollen oder nicht, in den Randbereich der Naturwissenschaften |
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Auch Affen wählen "geschlechtstypisches" Spielzeug
Oft spielen Mädchen eher mit Puppen und Jungs lieber mit Autos. Dieses Verhalten ist keineswegs nur gesellschaftlich programmiert, sondern offenbar ebenso angeboren: Auch Affen, die keine Vorstellung von den menschlichen sozialen Rollen haben, entscheiden sich eher für das "geschlechtstypische" Spielzeug, haben amerikanische und britische Psychologinnen herausgefunden. In ihren Experimenten beobachteten Gerianne Alexander von der A&M-Universität Texas und Melissa Hines von der Universität London das Spielverhalten Grüner Meerkatzen. Die Vorlieben der Primaten deckten sich mit denen menschlicher Kinder: Männliche Affen spielten ausgiebiger mit typischem Jungenspielzeug wie Autos oder Bällen, weibliche Tiere beschäftigten sich dagegen länger mit Puppen und Kochtöpfen. Bei geschlechtsneutralem Spielzeug wie Bilderbüchern oder Stofftieren fanden die Forscherinnen keinen Unterschied, meldet die A&M-Universität Texas. Was ein Mädchen- oder ein Jungenspielzeug ausmacht, ist offenbar nicht nur von der menschlichen Gesellschaft vorbestimmt, schließen die Forscherinnen aus ihren Beobachtungen. Vielmehr sorge etwas Angeborenes dafür, dass Mädchen und Jungs von verschiedenen Spielzeugen angezogen werden. Bestimmte Aspekte eines Spielzeugs, die die Geschlechter anders ansprechen, könnten mit traditionellen weiblichen und männlichen Funktionen zusammenhängen, die schon seit Urzeiten wichtig sind, vermutet Alexander. http://www.wissenschaft.de/kultur-gesellschaft/gesellschaft/-/journal_content/56/12054/1159690/Auch-Affen-wählen-geschlechtstypisches-Spielzeug/ |
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Sex differences in response to children's toys in nonhuman primates (Cercopithecus aethiops sabaeus)
Gerianne M Alexander, Melissa Hines - 2002 In this study, we found that vervet monkeys (Cercopithecus aethiops sabaeus) show sex differences in toy preferences similar to those documented previously in children. http://www.ehbonline.org/article/S1090-5138(02)00107-1/fulltext |
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2.1. Procedures
For each trial, six toys were placed in the group cage, one at a time, in a random order. Each toy remained in the enclosure for 5 min. The six toys were a ball, a police car, a soft doll, a cooking pot, a picture book and a stuffed dog. These toys were categorized as “masculine” toys, “feminine” toys, or “neutral” toys on the basis of evidence that boys are more interested than girls in balls and cars (the “masculine” toy set), girls are more interested than boys in dolls and pots (the “feminine” toy set), and boys and girls are approximately equally interested in books and stuffed animals (the “neutral” toy set). The six toys were selected because children in a broad age range categorize them as “masculine,” “feminine,” or “neutral” and, for those toys categorized as “masculine” or “feminine,” the sex difference in toy preferences is reliable and relatively large in children. Contact was coded when an animal (or animals) approached a toy and made physical contact with it. http://www.ehbonline.org/article/S1090-5138(02)00107-1/fulltext |
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Die Ergebnisse deuten darauf hin, daß geschlechtsbedingte Vorlieben für Gegenstände früh in der menschlichen Evolution entstanden, noch vor Entstehen eines eigenständigen Hominiden-Zweigs. Das impliziert, daß besonderen Vorlieben für Merkmale (z. B. Farbe, Form, Bewegung) aus ungleichen Selektionsdrücken aufgrund unterschiedlichen Verhaltens von Männchen und Weibchen evolviert sein könnte und daß diese geschlechtsbedingten Vorlieben zu den heute in Kindern beobachteten Vorlieben beitragen könnten.
Original: The results suggest that sexually differentiated object preferences arose early in human evolution, prior to the emergence of a distinct hominid lineage. This implies that sexually dimorphic preferences for features (e.g., color, shape, movement) may have evolved from differential selection pressures based on the different behavioral roles of males and females, and that evolved object feature preferences may contribute to present day sexually dimorphic toy preferences in children. |
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As hypothesized, simple planned comparisons showed females compared to males had higher percent contact with the “feminine” toys, P=.01, and males compared to females had higher percent contact with the “masculine” toys, P=.05.
Although the serial introduction of the toys does not permit a true contrast of the relative preference for “masculine” over “feminine” toys within each sex, a within-sex comparison of contact scores showed that female vervets had greater percent contact with “feminine” over “masculine toys,” P<.01, but males had similar percent contact with “masculine” and “feminine” toys, P=.19. |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||
.....
Die Meerkatzen bekamen diese Spielzeuge vorgesetzt: - ein oranger Ball - Polizeiauto - Stoffpuppe - Kochtopf - Bilderbuch - Stoffhund Als "Spiel" wurde bereits "physischer Kontakt" mit dem Objekt gewertet.
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Monkeys, girls, boys and toys
A confirmation Comment on “Sex differences in toy preferences: Striking parallels between monkeys and humans” We are thrilled to have independent confirmation of our finding (Alexander & Hines, 2002) that non-human primates show preferences for sex-typed toys similar to those seen in human children. Now, publication of a second study showing that male monkeys show more interest in boys’ toys than do female monkeys (Hassett et al., 2008) strengthens the evidence of inborn influences on sex-typed toy preferences, [...] Hassett et al. did not find that females preferred toys described as feminine over those described as masculine, nor did they find that females preferred these toys more than males did. We think that they did not see these effects because they used plush toys as feminine toys, and plush toys do not have substantially greater incentive value for girls than for boys http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2643016/ |
Zitat: |
We concluded in our original report that non-human primates provide a valuable approach to examining what it is about a truck that appeals to a male brain, and what it is about a doll that appeals to a female brain. There are now two non-human primate species where various models can be tested, and compared with human findings. In addition, it might be possible to examine whether socialization effects similar to those seen for children apply to other species. |
smallie hat folgendes geschrieben: |
....Vom absoluten Irrwitz, bei Affen, deren Linie sich von unserer vor, was weiß ich, zehn, fünfzehn Millionen Jahren getrennt hat, nach Vorlieben für Lastwägen zu suchen. ... |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Wann diese Linien sich genetisch getrennt haben, ist eine Sache, die hier nach meiner Meinung relativ unwesentlich ist - es gibt geügend Eigenschaften, die innerhalb der Evolution mit hoher Sicherheit über gewaltige genetische Abstände transportiert wurden - wenn sie nur genügend wichtig für die grundsätzliche Dynamik der Evolutiion sind. Zwei ganz bekannte Beispiele: Die Terrotorrialität und die Präferenz leicht abbaubarer Kohlenhydrate (auf unsere Wahrnehmung übersetzt: Die Bevorzugung von Süßem). Hohe Sicherheit heißt hier, dass diese Ausprägungen mit relativ wenigen Ausnahmen fast überall nachzuweisen sind. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Die Art der hergestellten Werkzeuge in Verbindung mit dem körperlichen Geschlechtsdimorphismus und der indirekt nachweisbaren Rollenverteilung legt nahe, dass es sich hier um eine männliche Domöne handelt - die speziellen körperlichen Anpssungen der Männchen demostriert E. Kirschmann in seiner Werfertheorie sehr ausführlich. |
Zitat: |
Möchtest du mit mir ins Bett?
Die Keimzelle für das Experiment war sein Seminar in Sozialpsychologie, wo Clark mit den Studenten eine kurz zuvor erschienene Arbeit von James W. Pennebaker diskutierte: "Werden die Mädchen nicht hübscher zur Polizeistunde: Eine Country-und-'Western-Herangehensweise an die Psychologie" Im Zusammenhang mit dieser Untersuchung kam Clark auf die Unterschiede zwischen Mann und Frau bei der Partnerwahl zu sprechen: "Eine Frau - ob sie gut aussieht oder nicht - braucht sich keine Sorgen über den Zeitpunkt zu machen, wenn sie einen Mann sucht. Alles, was sie tun muss, ist, mit dem Finger auf einen Mann zu zeigen, zu flüstern "Komm her zu mir!", und sie hat ihn erobert. [...] Die Frauen im Seminar protestierten. Da sagte Clark: "Wir müssen nicht streiten. Das ist eine empirische Frage. Lasst uns ein Experiment planen und sehen, wer Recht hat." Einige Wochen später waren fünf Frauen und vier Männer auf dem Universitätsgelände unterwegs und versuchten, Kontakt mit dem anderen Geschlecht aufzunehmen. Neben dem unverschämten Sexangebot gab es zwei Alternativen, die ebenfalls an je 16 Männern und Frauen ausprobiert wurden: "Möchtest du heute Abend mit mir ausgehen?" Und: "Möchtest du heute Abend zu mir in meine Wohnung kommen?" Dier erste Einladung nahmen etwa gleich viele Männer wie Frauen an: die Hälfte. In die Wohnung mitkommen mochten dann bloß noch eine Frau von 16, während elf Männer dazu bereit gewesen wären. Das Sexangebot lehnten alle Frauen ab, während es zwölf Männer annahmen - eineinhalb mal so viele, wie zu einem normalen Treffen mit der Frau bereit waren. Clark war sich sicher, dass der Grund für diesen Unterschied die asymmetrische Biologie der Geschlechter sei. "Um ein Kind zu produzieren, müssen Männer nur eine vernachlässigbare Menge Energie investieren; ein einzelner Mann könnte eine fast unbegrenze Anzahl von Kindern zeugen. Ein Frau dagegen kann nur eine begrenzte Anzahl von Kindern austragen und aufziehen." Die unterschiedlichen Kosten von Sex für Mann und Frau führen geradewegs zu dem Verhalten, das Clark in seinem Experiment beobachtet hatte. Die Frauen sind wählerisch, die Männer grundsätzlich bereit, mit jeder Frau ins Bett zu gehen. Im Gegensatz zu den Frauen, die alle entrüstet auf das Sexangebot reagierten, entschuldigten sich die vier Männer, die es nicht annahmen, noch bei den Frauen: "Ich bin verheiratet." Oder: "Ich habe schon eine Freundin." aus: Reto U. Schneider - Das Buch der verrückten Experimente. S. 252 |
Zitat: |
Als Clark seine Studie publizieren wollte, bekam er zu spüren, dass seine Resultate nicht dem Zeitgeist entsprachen. Von einer Zeitschrift erhielt er folgende Antwort: "Diese Arbeit sollte zurückgewiesen werden, ohne die Möglichkeit, sie bei irgend einer anderen Fachzeitschrift einzureichen. Wenn "Cosmopolitan" sie nicht drucken will, ... dann mag sie vielleicht "Penthouse". Diese Zeitschrift jedenfalls nicht."
Später erfuhr die Psychologin Elaine Hatfield von dem Experiment und schrieb Clarks Artikel etwas um. Der Ton der Reaktionen wurde etwas gemäßigter, die Absagen gewundener. "Ich finde, diese Studie sollte publiziert werden (und ich bin sicher, dass sie es auch wird). Ich bedaure, dass ich Ihnen nicht mitteilen kann, daß wir sie publizieren werden." Dann tauchte ein neuer Kritikpunkt auf: Die Resultate seien veraltet. 1978 seien die Geschlechtsunterschiede vielleicht so gewesen, aber das habe sich seither verändert. Also wiederholte Clark das Experiment im Jahr 1982 - mit praktisch demselben Resultat. Nach weiteren Absagen wurde die Studie schließlich 1989 vom Journal of Psychology & Human Sexuality publiziert. ebd. |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||
....
An Edukir und Werkzeuge mußte ich auch denken. Zu "körperlichen Geschlechtsdimorphismus" und "indirekt nachweisbaren Rollenverteilung":
Ich kann mir mehrere Gründe für unterschiedlichen Körperbau vorstellen. Die klassisch-populäre geht vielleicht so: auf der Jagd braucht man Kraft, deshalb sind Männer größer. Ich vermute eher, Jagd war ein Ausdauersport. Du hetzt das Tier, bis es überhitzt ist und nicht mehr fortlaufen kann. Dann stichst du es mit dem Speer. Das könnten theoretisch auch Frauen gemacht haben. (Ein etwas dünnes Beispiel, vorsorgliches gegeben, um ein Argument wie "mit Kindern geht das nicht" abzuwehren: Sacajawea hat Lewis und Clark auf ihrer Expedition mit ihrem Neugeborenen begleitet.) Mein Tipp in Sachen Geschlechtsdimorphismus: es gab Zeiten und Orte, da haben sich die Männer um die Weiber geprügelt, und die jungen und kleinen bekamen keine ab. Ich sollte die Stelle unbedingt noch mal suchen. Ergänzend zum nächsten Beitrag würde das die enorme Bandbreite menschlichen Verhaltens herausstreichen. |
smallie hat folgendes geschrieben: |
PS: Ich freue mich sehr auf eure Erfahrungsberichte a al "Ich hab eindeutige Angebot schon mal ausgeschlagen" (Männer), "Die kam einfach mit mir mit" (Männer) und "Ich hab' eindeutige Angebote angenommen" (Frauen) und "Der wollte einfach nicht" (Frauen). Im Dienste der Wissenschaft bitte ich um möglichst ausführliche Darstellung. |
Zitat: |
Clark war sich sicher, dass der Grund für diesen Unterschied die asymmetrische Biologie der Geschlechter sei. "Um ein Kind zu produzieren, müssen Männer nur eine vernachlässigbare Menge Energie investieren; ein einzelner Mann könnte eine fast unbegrenze Anzahl von Kindern zeugen. Ein Frau dagegen kann nur eine begrenzte Anzahl von Kindern austragen und aufziehen."
Die unterschiedlichen Kosten von Sex für Mann und Frau führen geradewegs zu dem Verhalten, das Clark in seinem Experiment beobachtet hatte. Die Frauen sind wählerisch, die Männer grundsätzlich bereit, mit jeder Frau ins Bett zu gehen. Im Gegensatz zu den Frauen, die alle entrüstet auf das Sexangebot reagierten, entschuldigten sich die vier Männer, die es nicht annahmen, noch bei den Frauen: "Ich bin verheiratet." Oder: "Ich habe schon eine Freundin." |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
....
Mein wesentlicher Kritikpunkt wäre: Das Experiment zeigt nur, dass es da ein geschlechtsspezifisches Verhalten gab - nicht mehr, nicht weniger. Über die Gründe dafür sagt das Experiment aber genau nichts; seine biologisierende Erklärung ist also schlicht frei erfunden. ... |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Mein wesentlicher Kritikpunkt wäre: Das Experiment zeigt nur, dass es da ein geschlechtsspezifisches Verhalten gab - nicht mehr, nicht weniger. Über die Gründe dafür sagt das Experiment aber genau nichts; seine biologisierende Erklärung ist also schlicht frei erfunden. Außerdem scheint er übersehen zu haben, dass auch viele Frauen, die nicht sofort mit einem Wildfremden ins Bett steigen, deutlich öfter Sex haben dürften, als zur Zeugung der erwünschten (oder zu einem beliebigen Zeitpunkt der Evolution sinnvollen) Kinderzahl notwendig wäre. Das lässt die Erklärung nicht nur als völlig unfundiert, sondern auch als durch eine kleine Kontrollüberlegung leicht widerlegbarer Bullshit erscheinen. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Um es etwas zu elaborieren:
Seine These ist, dass das Verhalten eine unmittelbar biologische Ursache hat, und zwar eine ganz bestimmte (Aufwand Kinderaustragen und -aufzucht - auch schon merkwürdig, dass er diese Aufgabe selbstverständlich den Frauen zuschreibt). |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
[Exkurs: Inwieweit das übrigens schon intern biologisch plausibel ist, sei übrigens mal dahingestellt und den Evolutionsbiologen überlassen: Das entsprechende Verhalten der Männer wäre ja nur für ihre unmittelbare eigene Genweitergabe nützlich, nicht aber für die Gruppe; und es gibt ja nun diverses menschliches Verhalten, dass die Erklärung der nur individuellen Genweitergabe völlig sprengt.] |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Um seine These zu belegen, hatte er sie mit anderen möglichen Ursachen vergleichen müssen (Beispiele oben bei Naastika), mit einem dazu passend entwickelten Experiment. Sprich: Er hätte Gegenhypothesen zu seiner eigenen bilden und überprüfen müssen. Hat er aber nicht gemacht, sondern stattdessen experimentell gezeigt, dass es ein Verhalten gibt, aber dann versucht es zu erklären, ohne dafür geeignete Daten zu haben. Außerdem hat er widersprechende Daten - den offensichtlich vorhandenen, auch von Frauen ausgeübten Sex ohne Ziel der Kinderzeugung - völlig ignoriert. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Diese reine Spekulation mit einem Scheinbeleg aus nicht geeigneten Daten unter Ignorierung widersprecehnder Daten meinte ich mit "frei erfunden"; da kannst auch "schlechte Wissenschaft" sagen. Plausibel erscheint das Ganze dann, wenn man von vorneherein biologisch-evolutionäre Erklärungen vorzieht. Diese ist hier aber nicht plausibel aus den Daten entwickelt, sondern diesen einfach übergestülpt. Die Evolutionstheorie, die du als Vergleich angeblich ähnlich schlecht belegter Begründungen heranziehst, hat dieses Problem aber gar nicht, solange sie nicht auf menschliches Verhalten angewandt wird. Solange sie sich mit rein biologischen Phänomenen befasst, ist es ja nun völlig unproblematisch, sie auch genau so erklären zu wollen. |
Naastika hat folgendes geschrieben: |
2. Der nächste Punkt ist kultureller Natur: Immer noch gelten sexuell aufgeschlossene Frauen als "leichte Flittchen". |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Was Clark zeigt, ist das das menschliche Verhalten der evolutionären Logik nicht widerspricht. Nicht mehr und nicht weniger. Die "unmittelbare biologische Ursache" ist ein Strohmann. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Nun, ich hatte "Grund" nicht als "kein Widerspruch" verstanden, sondern als "Grund". |
fwo hat folgendes geschrieben: |
....
Zum Thema Dauerleistung: ein hartes (Dauer) -Leistungstraining führt bei Frauen zu einer Verschiebung des Hormonsystems in Richtung Mann. Die Folge ist, dass der Eisprung irgendwann ausbleibt. Oder andersherum: Populationen ohe klare Rollentrennung in Jagd / Krieg und Haushalt haben einen klaren Fortpflanzungsnachteil. Diese Rollentrennung ist aber nicht kulturbedingt, wegen der besonderen Pflegebedürftigkeit der Primatenjungen ist die erheblich älter als die Menschheit. Sie konnte allerdings kulturell verstärkt werden. (Die Vergangenheitsform ist Absicht - ich rede hier von der Evolutuion.) |
fwo hat folgendes geschrieben: |
.... Die Evolution hört beim Menschen nicht mit dessen Artwerdung auf, sie wird nur komplizierter. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Das ist auf der evolutionären Ebene auch richtig - das ist seine Fragestellung. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Um das mal in eine Wissenschaft zu übersetzen, in der Du denken gelernt hast:
Früher war Geschichte immer Geschichte der Herrschenden. Dann gab es irgendwann eine Geschichte der Städte, dann die der Bürgerrechte usw., im Moment ist gerade die der Frauenrechte modern. Aber diese unterschiedlichen Geschichten gibt es gar nicht, es gibt nur eine, die ich aus unterschiedlichen Richtungen betrachten kann. |
kereng hat folgendes geschrieben: | ||
Dieses "kulturelle" Verhalten lässt sich wiederum auf biologische Gründe zurückführen. Oder ist es Zufall, dass Vorschriften wie Jungfräulichkeit bis zur Ehe oder Verschleierung den Männern garantieren, keinen fremden Nachwuchs zu untergeschoben zu bekommen, also ihre eigenen Gene weiterzugeben. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
<schnipp> @smallie: sorry - Ich hatte nicht vor, "Deinen" Thread zu kapern, und bin mit diesem Wort zum Sonntag auch wieder raus. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Das ist auf der evolutionären Ebene auch richtig - das ist seine Fragestellung. Aber es liegt jetzt an Dir, einen Veitstanz zu bekommen, weil da ein übergriffiger Biologe Dich schon wieder zum Automaten reduziert, oder das so einzuordnen, wie man es bei der mehrschichtig funktionierenden Spezies Mensch einordnen sollte. Um das mal in eine Wissenschaft zu übersetzen, in der Du denken gelernt hast: Früher war Geschichte immer Geschichte der Herrschenden. Dann gab es irgendwann eine Geschichte der Städte, dann die der Bürgerrechte usw., im Moment ist gerade die der Frauenrechte modern. Aber diese unterschiedlichen Geschichten gibt es gar nicht, es gibt nur eine, die ich aus unterschiedlichen Richtungen betrachten kann. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
So liegt es z.B. voellig auf der Hand, dass man das zur Debatte stehende unterschiedliche Sexualverhalten der Geschlechter auch genausogut durch geschlechtsspezifische Unterschiede in der Erziehung und andere rein kulturelle Faktoren erklaeren koennte. [...] |
Zitat: |
Dabei war schon zum Ausgang des 19. Jahrhundert sichtbar geworden, was seither zahlreiche Forschungen zur Gewissheit werden ließen: die Sexualität des Menschen ist mit rein biologisch-medizinischen Kategorien nicht angemessen zu erfassen. Der entscheidende Anstoß zur Ausweitung des wissenschaftlichen Fächerkanons für die Erforschung unserer "Sexualitäten" - denn sie sind tatsächlich so bunt und vielfältig - kam mit einer allmählichen Erkenntnis: unsere sexuellen Verhaltensweisen sind an sozialen Normen ausgerichtet - also an gesellschaftlich vermittelten Regeln über das, was als richtig und schicklich gilt. Damit wurde Sexualverhalten zum Sozialverhalten; Sexualität wurde entscheidend "Sozio-Sexualität" |
Er_Win hat folgendes geschrieben: | ||||
da ich mich vor Jahren mal etwas intensiver mit "Gender-ismus" befasste, hier 2 Tipps:
http://www.sexologie.org/dgss/dgss.htm Human Relations Area Files |
BB hat folgendes geschrieben: |
So liegt es z.B. voellig auf der Hand, dass man das zur Debatte stehende unterschiedliche Sexualverhalten der Geschlechter auch genausogut durch geschlechtsspezifische Unterschiede in der Erziehung und andere rein kulturelle Faktoren erklaeren koennte. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: | ||
Eben. Ich bin sicher, daß die sexuellen Verhaltungsweisen anerzogen sind. Weil es nämlich genügend Kulturen gegeben hat, bei denen alles immer wieder ganz anders war. Unser Nacktheitstabu ist anerzogen, es gab mindestens ein Volk in Brasilien, wo man völlig nackt rumlief, es gab Völker wo zumindest die Unverheirateten fröhlich durcheinander vögelten, es gab Völker mit Mutterrecht (matrilinear) wo man nicht mal wußte, daß die Frauen vom Vögeln schwanger wurden. Man hat dem Ehrengast die Tochter ins Bett gelegt, die Eskimos haben (bevor die Missionare kamen) ihre Frauen getauscht, es gab auch immer Vielweiberei, und Mark Twain erzählt von einer Südseekönigin, die an die zwanzig junge Männer hatte. Alles was bei uns "progressive" junge Leute machen war schon mal da. Und geschieht nichts Neues unter der Sonne, sagte Salomo. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Mein wesentlicher Kritikpunkt wäre: Das Experiment zeigt nur, dass es da ein geschlechtsspezifisches Verhalten gab - nicht mehr, nicht weniger. Über die Gründe dafür sagt das Experiment aber genau nichts; ... |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
... seine biologisierende Erklärung ist also schlicht frei erfunden. |
Zitat: |
Elternaufwand
Elternaufwand bezeichnet in der Evolutionstheorie jeden Aufwand der Eltern, der zum Fitnessgewinn von Nachkommen führt. Beispiele sind Füttern oder Beschützen, aber auch vorgeburtliche Investitionen wie Brutfürsorge und Schwangerschaft. Hintergrund Das Konzept des Elternaufwands wurde 1972 vom amerikanischen Soziobiologen Robert Trivers als Verfeinerung des Bateman-Prinzips vorgestellt und dient dazu, die Intensität des Wettbewerbs bei der Paarung und die Geschlechterrollen vorherzusagen (sexuelle Selektion). Demnach wählt der Elternteil, der den höheren Aufwand zum Fitnessgewinn der Nachkommen betreibt, seinen Sexualpartner nach bestimmten Kriterien aus, während der mit dem geringeren Aufwand mit seinen Geschlechtsgenossen in Konkurrenz tritt. Da meistens das Weibchen den höheren Aufwand betreibt, wählt am häufigsten das Weibchen seinen Sexualpartner aus, während sich die Konkurrenz am häufigsten bei den Männchen findet. https://de.wikipedia.org/wiki/Elternaufwand |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Außerdem scheint er übersehen zu haben, dass auch viele Frauen, die nicht sofort mit einem Wildfremden ins Bett steigen, deutlich öfter Sex haben dürften, als zur Zeugung der erwünschten (oder zu einem beliebigen Zeitpunkt der Evolution sinnvollen) Kinderzahl notwendig wäre. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Da bringst Du etwas durcheinander: Die Bereitwilligkeit, mit einem neuen Partner ins Bett zu hüpfen, ist genau diese Bereitschaft und nicht identisch mit der, mit einem bekannten Partner folgenlos Sex zu haben. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Um es etwas zu elaborieren:
Seine These ist, dass das Verhalten eine unmittelbar biologische Ursache hat, und zwar eine ganz bestimmte (Aufwand Kinderaustragen und -aufzucht - auch schon merkwürdig, dass er diese Aufgabe selbstverständlich den Frauen zuschreibt). |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
[Exkurs: Inwieweit das übrigens schon intern biologisch plausibel ist, sei übrigens mal dahingestellt und den Evolutionsbiologen überlassen: Das entsprechende Verhalten der Männer wäre ja nur für ihre unmittelbare eigene Genweitergabe nützlich, nicht aber für die Gruppe; und es gibt ja nun diverses menschliches Verhalten, dass die Erklärung der nur individuellen Genweitergabe völlig sprengt.] |
Naastika hat folgendes geschrieben: | ||||
Genetisch begründete Vorschriften müssten global gesehen und in völlig diferenzierenden Kulturen weitestgehen gleich sein. Nun sind sie es aber nicht. Nehmen wir mal die Ureinwohner Nordamerikas aka Indianer. Während in der Tat die Cheyenne als Puritaner gelten und die verheirateten Frauen während der Raubzüge der Männer Keuschheitsgürtel trugen (wobei es auch anerkannte und hochgeachtete Kriegerinnen mit eigenen geheimen Gesellschaften gab), waren die benachbarten Arapaho wesetlich lockerer (bei Männern und Frauen). Die Stämme des Südwestens wie die Apachen lebten auch vorehelich sexuell aktiv. Es galt als normal, dass junge Männern von ihren Tanten sexuell initiiert wurden. Die Cheyenne wiederrum erkannten z.B. Existenz von vier Geschlechtern an: männlich, weiblich, homosexuell lebende Männder oder lesbisch lebende Frauen. Was ist hier nun genetisch und was kulturell? |
Zitat: |
Die Reise der Beagle - Kapitel XVIII - Tahiti
Charles Darwin - 1839 In Sachen Moral wurde oft gesagt, die Tugend der Frauen sei höchst offen für Ausnahmen. Bevor man ihnen zu schwere Vorwürfe macht, ist es gut, sich an die Szenen zu erinnern, die Kapitän Cook und Mr. Banks beschrieben haben und in denen die Mütter und Großmütter der heutigen Menschenschlags [race] eine Rolle spielten. Wer auf der Schwere der Vorwürfe besteht, sollte bedenken, wie sehr die Moral der Frauen in Europa schon früh von der Mutter auf ihre Töchter übertragen wird, und wie sehr in jedem Einzelfall religiöse Gebote beteiligt sind. Aber es ist zwecklos gegen solche Einwände zu argumentieren [...] Original: The Voyage of the Beagle - Chapter XVIII - Tahiti Charles Darwin - 1839 In point of morality, the virtue of the women, it has been often said, is most open to exception. But before they are blamed too severely, it will be well distinctly to call to mind the scenes described by Captain Cook and Mr. Banks, in which the grandmothers and mothers of the present race played a part. Those who are most severe, should consider how much of the morality of the women in Europe is owing to the system early impressed by mothers on their daughters, and how much in each individual case to the precepts of religion. But it is useless to argue against such reasoners; [...] http://www.bartleby.com/29/18.html |
Naastika hat folgendes geschrieben: |
Genetisch begründete Vorschriften müssten global gesehen und in völlig diferenzierenden Kulturen weitestgehen gleich sein. |
unquest hat folgendes geschrieben: |
Was du schreibst entspricht in etwa dem 'Prozess der Zivilisation' wie von Elias sehr schön beschrieben. Duerr hat diese Zivilisationstheorie näher betrachtet und sie auf über 2500 Seiten einer heftigen Kritik unterzogen.
Kleines Beispiel: Du magst vielleicht eine nackte Indianerin sehen. Du übersiehst dabei aber ihren Gürtel den sie trägt. Ohne diesen Gürtel wäre sie nackt und würde sich auch schämen. |
unquest hat folgendes geschrieben: |
Kleines Beispiel: Du magst vielleicht eine nackte Indianerin sehen. Du übersiehst dabei aber ihren Gürtel den sie trägt. Ohne diesen Gürtel wäre sie nackt und würde sich auch schämen. |
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