Wie nennt man diese Argumentationstechnik?
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#1: Wie nennt man diese Argumentationstechnik? Autor: Malone BeitragVerfasst am: 17.11.2015, 22:50
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Ein Beispiel: Man versucht über eine Gruppe von Menschen zu reden. Diese Gruppe nennt sich selbst Schtis und zählt einhundert Leute. Neunundneunzig von denen begehen immer wieder Verbrechen. Nur ein Schti enthält sich dieser Verbrechen. Wenn jetzt über die Schtis eine gesellschaftliche Diskussion stattfindet, gibt es auch Schti-Verteidiger, die da sagen: Man kann nicht alle Schtis in einen Topf werfen, denn es gäbe ja einen, der sich ganz anders verhält. Nun, einerseits begehen die Schti-Anfechter eine Verallgemeinerung, andererseits kann man ohne Gruppenbezeichnungen schwerlich gesellschaftliche Diskussionen führen. Ist insofern ein gewisser Verallgemeinerungsgrad nicht legitim? Auf der anderen Seite man immer sagen, man müsse über die einzelnen Menschen sprechen, also bis ins letzte Glied differenzieren, und somit einen Diskurs quasi unmöglich machen. Ich würde das als Zerstreuungstaktik bezeichnen, aber wahrscheinlich gibt es schon einen offiziellen Begriff dafür, den jemand hier kennt?

#2:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 17.11.2015, 22:53
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Ich nenne diese "Argumentationstechnik": recht einfach zu durchschauen. zwinkern

#3:  Autor: Malone BeitragVerfasst am: 17.11.2015, 23:06
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Es ist irgendwie ein umgekehrter Whataboutismus skeptisch

#4:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 18.11.2015, 02:18
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Nochmal gerade zu Schopenhauer gegoogelt: Etwas in dem Sinne bezeichnet er demnach als "Apagoge durch eine Instanz" bzw. "exemplum in contrarium"? (Sein Beispiel: Behauptung: "Alle Wiederkäuer haben..." . Widerlegung: "Kamele sind Wiederkäuer, aber sie haben kein...")

Wobei andere Nutzer ja schon kritisiert haben, wenn beispielsweise ein Politiker sagt "Nicht alle Ausländer klauen", daß er damit den Eindruck erwecke, daß zumindest schon ganz schön viele von ihnen klauten. Diese Argumentation kann also sowohl gebraucht werden, um Leute in Schutz zu nehmen als auch sie zu inkriminieren. Am Kopf kratzen

#5:  Autor: Malone BeitragVerfasst am: 18.11.2015, 03:44
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Danke, ein kostbarer Beitrag. Ich habe zwar selbst "Die Kunst, Recht zu behalten" gelesen, aber ich konnte mich nicht mehr konkret daran erinnern.

#6:  Autor: Effô TisettiWohnort: 75 BeitragVerfasst am: 18.11.2015, 12:21
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Ein grundsätzliches Problem bei deinem Beispiel dürfte die hohe Wahrscheinlichkeit sein, dass es in den seltensten Fällen eine Datenlage gibt, die die 99-Prozent-These valide stützen könnte. Bzgl. Migrationshintergrund oder Religionszugehörigkeit herrscht ja oftmals noch nicht mal Konsens, wer überhaupt "Schti" ist. Entsprechend mangelhaft kann das überhaupt erfasst werden. Und dann wird auch noch lustig hochgerechnet. Wenn deine "Zerstreuungstaktiker" darauf zielen, dann ist dein Beispiel m.E. nie oder fast nie passend, womit das Phänomen auch kaum Relevanz haben dürfte?



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