Brexit
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#1: Brexit Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 07.06.2016, 11:25
    —
Brexit oder der gewählte Weg in die Bedeutungslosigkeit. Schottland wird sich abspalten, London wird als Finanzplatz von Frankfurt und Paris überholt und der Zugang zum gemeinsamen Markt wird erschwert.

#2: Re: Brexit Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 07.06.2016, 14:24
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Brexit oder der gewählte Weg in die Bedeutungslosigkeit. Schottland wird sich abspalten, London wird als Finanzplatz von Frankfurt und Paris überholt und der Zugang zum gemeinsamen Markt wird erschwert.


Danke für's Geld und: "Bye-Bye!"

Das Problem: der geforderte Rückzug des Staates funktioniert nicht:

Zitat:
Als Wirtschaftsprüfer kürzlich die Förderung untersuchten, kamen sie zu einem unerfreulichen Ergebnis: Das Programm hatte alle Zielmarken verfehlt. Statt gut 15.000 Jobs wurden nur rund 5000 geschaffen, statt 500 Millionen an Investitionen aus dem Privatsektor kamen knapp 80 Millionen zusammen. Wo Arbeitsplätze entstanden, kosteten sie mehr als vergleichbare Jobs im öffentlichen Sektor.

Quelle:a.a.O.

Teilweise ist es absurd: da dürfen im Öffentlichen Sektor in den Euro-Staaten z.B. keine zusätzlichen Beschäftigten eingestellt werden, weil die Ausgaben angeblich wegen des Euro-Stabilitätspakts nicht zulässig sind. Dann passiert eine grosse Katastrophe, bei der der Schaden um ein Vielfaches höher ist, als eine optimal besetzte und somit handlungsfähig Verwaltung - und plötzlich stehen horrende Summen bereit... Es darf auf einem Mal sogar das Defizit gerissen werden...

#3:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 14.06.2016, 12:41
    —
Ich schließe mich in der Frage des Brexit Herrn Prof. Ludger Kühnhardt (Interview in Phoenix) an:
Wir würden alle Schaden nehmen, falls der Brexit beschlossen wird.
Nicht nur GB, sondern alle Staaten, welche mit GB verbunden sind.

#4:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 14.06.2016, 19:13
    —
David Cameron spielt (mit leicht irrem Blick) mit GBs "selfdestructbutton". Mal gespannt was dabei herauskommt.

Ich sehe das zwar auch so, dass sowohl GB als auch der Rest Europas Schaden nehmen wuerden bei einem "Brexit". GBs Schaden waere allerdings erheblich groesser, vor allem wenn es zwar insgesamt eine Mehrheit fuer den Austritt geben wuerde, allerdings in Schottland und Wales die Mehrheitsverhaeltnisse ganz anders aussehen wuerden. Dann koennte GB ueber diese Frage zerbrechen und Cameron wuerde als "Totengraeber des Vereinigten Koenigreiches" in die Geschichte eingehen.

#5:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 15.06.2016, 17:49
    —
Wenn sie unbedingt gehen wollen, dann sollen sie doch.

Falls sie mehrheitlich für den Brexit stimmen, dann würde auch diese Volksabstimmung zeigen, dass ein großer Teil des Volkes zu dumm ist zum Abstimmen, auch zum Wählen. Das zeigen die Erfolge Trumps und der AfD.

#6:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 15.06.2016, 18:48
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Wenn sie unbedingt gehen wollen, dann sollen sie doch.

Falls sie mehrheitlich für den Brexit stimmen, dann würde auch diese Volksabstimmung zeigen, dass ein großer Teil des Volkes zu dumm ist zum Abstimmen, auch zum Wählen. Das zeigen die Erfolge Trumps und der AfD.


Das wäre schön, wenn sie zu dumm zum abstimmen wären.
Sie treffen aber einfach die auch für sie selbst nachteilige Entscheidung und stimmen danach ab.

#7:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 20.06.2016, 09:08
    —
Die Ermordung von Jo Cox und die extrem aufgeheizte Stimmung in GB haben nachhaltigen Einfluss auf die dortige Brexit-Debatte.
Der Mörder von Jo Cox scheint ja der Angelegenheit einen wahrhaftigen Bärendienst erwiesen haben.

#8:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 20.06.2016, 19:35
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Wenn sie unbedingt gehen wollen, dann sollen sie doch.

Falls sie mehrheitlich für den Brexit stimmen, dann würde auch diese Volksabstimmung zeigen, dass ein großer Teil des Volkes zu dumm ist zum Abstimmen, auch zum Wählen. Das zeigen die Erfolge Trumps und der AfD.


Es brodelt nicht nur in GB.

Schau zum Beispiel nach Holland: Nach Ukraine-Referendum droht TTIP Referendum

(Das Buch 'Der Angriff auf den Nationalstaat' von Thierry Baudet ist übrigens durchaus des Lesens wert. )

#9:  Autor: Casual3rdparty BeitragVerfasst am: 20.06.2016, 20:33
    —
für mich ist GB in der EU ein reiner freeloader. schmeißt sie raus und belegt sie mit einer saftigen finanztransaktionssteuer...

#10:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 21.06.2016, 03:19
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Die Ermordung von Jo Cox und die extrem aufgeheizte Stimmung in GB haben nachhaltigen Einfluss auf die dortige Brexit-Debatte.
Der Mörder von Jo Cox scheint ja der Angelegenheit einen wahrhaftigen Bärendienst erwiesen haben.

Alles eine Verschwörung der linksgrünen Bremainer, bestimmt haben die den Typen gekauft. noc

#11:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 22.06.2016, 17:47
    —
Ob die Briten drin oder draußen sind, hängst vom Zufall ab, weil die Ergebnisse sehr eng sein werden. Das zeigt den Unsinn solcher Volksbefragungen. Es wäre genauso sinnvoll, durch Kopf oder Zahl zu entscheiden. Demokratie ist was Anderes. Ist gelebte Demokratie , wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten? Das glaube ich kaum.

#12:  Autor: sponorWohnort: München BeitragVerfasst am: 22.06.2016, 18:03
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Ob die Briten drin oder draußen sind, hängst vom Zufall ab, weil die Ergebnisse sehr eng sein werden. Das zeigt den Unsinn solcher Volksbefragungen. Es wäre genauso sinnvoll, durch Kopf oder Zahl zu entscheiden. Demokratie ist was Anderes.

Es hängt noch von jemand anderem ab – dem Parlament:
"Beim Brexit dürfte das Parlament das Volk ignorieren"

Fände ich ja sehr amüsant, wenn die Wähler für Brexit stimmen und dann die Volksvertretung sagt: "Much ado about nothing, dear. We would prefer not to."

Smilie

#13:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 22.06.2016, 19:15
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Ist gelebte Demokratie , wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten?

Ja. Ein Bürger, eine Stimme. Ob Knäckebrot oder Wirtschaftskrimineller.

#14:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 22.06.2016, 19:30
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Ist gelebte Demokratie , wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten?

Ja. Ein Bürger, eine Stimme. Ob Knäckebrot oder Wirtschaftskrimineller.


Genau so soll es sein.
Und wegen dem Knäckebrot bin ich für die repräsentativen Demokratie.
Das wichtigste ist sowieso die Trennung der Gewallten. Und keinen Lobyismus.
Letzteres ist in Deutschland leider nicht gegeben. skeptisch

#15: Schottlandhilfe aus Hessen Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 23.06.2016, 09:17
    —
Kleiner Tipp an die sicherlich zahlreich mitlesenden schottischen Separatisten.

Ihr, die ihr eigentlich pro EU seit,
solltet heute für den Brexit stimmen.
Denn dann kommt euer Munroland mit feiner verstärkter hadrianischer Schutzwallanlage schneller, als gedacht.

Darauf dann ein Shortbread.

Edit um 9-51: bekommt zu kommt


Zuletzt bearbeitet von Religionskritik-Wiesbaden am 23.06.2016, 09:53, insgesamt 2-mal bearbeitet

#16:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 23.06.2016, 09:52
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Ist gelebte Demokratie , wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten?

Ja. Ein Bürger, eine Stimme. Ob Knäckebrot oder Wirtschaftskrimineller.


Genau so soll es sein.
Und wegen dem Knäckebrot bin ich für die repräsentativen Demokratie.
Das wichtigste ist sowieso die Trennung der Gewallten. Und keinen Lobyismus.
Letzteres ist in Deutschland leider nicht gegeben. skeptisch


Sag mal, wie willst du denn Lobbyismus verhindern? Ob Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände, NGOs oder Industrie und Banken - diese Gruppen haben Interessen, die sich nur über Einfluss in der Politik verwirklichen lassen. Eine naive Weltsicht, die du von der Politik zu haben scheinst. Wenn die Lobbyisten nicht mehr in den Bundestag spazieren dürfen, trifft man sich halt auf dem Bahnhofsklo oder in der Bankzentrale.

#17:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 23.06.2016, 10:02
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Ist gelebte Demokratie , wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten?

Ja. Ein Bürger, eine Stimme. Ob Knäckebrot oder Wirtschaftskrimineller.


Genau so soll es sein.
Und wegen dem Knäckebrot bin ich für die repräsentativen Demokratie.
Das wichtigste ist sowieso die Trennung der Gewallten. Und keinen Lobyismus.
Letzteres ist in Deutschland leider nicht gegeben. skeptisch


Sag mal, wie willst du denn Lobbyismus verhindern?



Ja!

Edit: Verlegen ich habe gerade das Wörtchen "wie" überlesen.

Schwierig schwierig.
Ich bilde mir nicht ein, eine Lösung dafür zu haben.
Immerhin unterstütze ich den Verein Lobby-Controll.
Lobbyismus ist wie eine Krake.

#18:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 23.06.2016, 22:51
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Ist gelebte Demokratie , wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten?

Ja. Ein Bürger, eine Stimme. Ob Knäckebrot oder Wirtschaftskrimineller.


Genau so soll es sein.
Und wegen dem Knäckebrot bin ich für die repräsentativen Demokratie.
Das wichtigste ist sowieso die Trennung der Gewallten. Und keinen Lobyismus.
Letzteres ist in Deutschland leider nicht gegeben. skeptisch


Sag mal, wie willst du denn Lobbyismus verhindern? Ob Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände, NGOs oder Industrie und Banken - diese Gruppen haben Interessen, die sich nur über Einfluss in der Politik verwirklichen lassen. Eine naive Weltsicht, die du von der Politik zu haben scheinst. Wenn die Lobbyisten nicht mehr in den Bundestag spazieren dürfen, trifft man sich halt auf dem Bahnhofsklo oder in der Bankzentrale.
Es gibt natürlich auch konkrete Interessen, was den Verbleib oder das Verlassen der EU betrifft. Die "Wirtschaftsführer" (wie immer die genau definiert sind) in GB scheinen recht deutlich für den Verbleib zu sein, aber was ist zum Beispiel mit den Bauern? Sollte irgendwann dieses Glyphosat verboten werden, hat schon ein deutscher Bauer (weiß natürlich auch nicht, wieviele Hektar der wohl hatte) vorgerechnet, hätte er gleich fünfstellige Mehrkosten für die Vernichtung von Unkraut.

Insgesamt sind auch Jüngere bzw. besser Ausgebildete und Menschen, die in der EU eher Chancen sehen, tendentiell für den Verbleib, Ältere und Menschen, die eher Risiken sehen, sich etwa vor einem sozialen Abstieg, vor der bösen "Massenimmigration" etc. sorgen, tendentiell dagegen.

Aber im Moment weiß ich gar nicht, ob ich mir das ansehen oder anhören sollte. (Mir war ja schon bei der Präsidentenwahl in Österreich vor Anspannung so dermaßen schlecht. Es kann sein, daß die Umfragen die Fehlermarge komplett ausnutzen, daß es also früher relativ klar sein wird, wohin die Reise geht. Oder es kann sein, daß wirklich erst der letzte Wahlzettel gezählt worden sein muß, bevor es feststeht.) Ob mich ein eventueller Brexit überhaupt beträfe? Mit Uni-Diplom usw. würde es mir wahrscheinlich ja relativ leicht fallen, eine Arbeitserlaubnis in GB zu bekommen, sollte das Leben mich irgendwann dahintreiben. Aber insgesamt könnte ein Weggang von GB die EU eher schwächen, wirtschaftlich wie auch politisch. Es wäre dann auch nicht auszuschließen, daß so einige Länder, denen EU-Politik schlichtweg nicht gefällt (Kandidaten dafür wären etwa Ungarn, Polen, ...), ebenfalls mit dem Verlassen drohen würden.


Zuletzt bearbeitet von Critic am 24.06.2016, 00:19, insgesamt einmal bearbeitet

#19:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 23.06.2016, 23:33
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Ist gelebte Demokratie , wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten?

Ja. Ein Bürger, eine Stimme. Ob Knäckebrot oder Wirtschaftskrimineller.


Genau so soll es sein.
Und wegen dem Knäckebrot bin ich für die repräsentativen Demokratie.
Das wichtigste ist sowieso die Trennung der Gewallten. Und keinen Lobyismus.
Letzteres ist in Deutschland leider nicht gegeben. skeptisch


Sag mal, wie willst du denn Lobbyismus verhindern?



Ja!

Edit: Verlegen ich habe gerade das Wörtchen "wie" überlesen.

Schwierig schwierig.
Ich bilde mir nicht ein, eine Lösung dafür zu haben.
Immerhin unterstütze ich den Verein Lobby-Controll.
Lobbyismus ist wie eine Krake.


In einer demokratischen Gesellschaft wirst du mit Lobbyismus leben müssen. zwinkern

#20:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 00:13
    —
Inzwischen wurden laut DLF Ergebnisse zweier Umfragen veröffentlicht (allerdings auch nicht klar, wie repräsentativ diese sind), nach denen GB wohl (mit 52% bzw. 54%) in der EU verbleiben würde. Die BBC wollte keine Umfrageergebnisse veröffentlichen, bevor es greifbare Zahlen gebe, aber auch dort geht man momentan davon aus, daß die EU-Befürworter knapp vorne liegen.

#21:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 01:33
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

In einer demokratischen Gesellschaft wirst du mit Lobbyismus leben müssen. zwinkern


Die Frage ist, wie demokratisch Lobbyismus tatsächlich ist. Ein Prinzip der demokratischen Grundordnung in Deutschland ist die Gewaltenteilung. In der kommt aber der Lobbyismus als Faktor nicht vor. Es gibt keine Teilung zwischen wirtschaftlicher und politischer Macht.

#22:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 04:55
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
Inzwischen wurden laut DLF Ergebnisse zweier Umfragen veröffentlicht (allerdings auch nicht klar, wie repräsentativ diese sind), nach denen GB wohl (mit 52% bzw. 54%) in der EU verbleiben würde. Die BBC wollte keine Umfrageergebnisse veröffentlichen, bevor es greifbare Zahlen gebe, aber auch dort geht man momentan davon aus, daß die EU-Befürworter knapp vorne liegen.


Mal ein Zwischenstand: Einige befürchten, "everything is gonna go through the floor in the morning": Das Pfund ist ja schonmal in Angst vor einem EU-Ausstieg der Briten gefallen. Die Wahlbeteiligung in Schottland und Nordirland - den Landesteilen, die mehrheitlich für den Verbleib bei der EU sind, scheint deutlich geringer zu sein. Leave liegt zur Zeit, etwa die Hälfte der Wahlkreise ausgezählt, etwas über 400.000 Stimmen vorne, liegt bei 51.2%. Das erscheint noch nicht ganz uneinholbar, weil in den Wahlkreisen in London, das ja ein großer Batzen ist, durchaus schonmal zwei Drittel oder mehr der Wähler für Remain stimmen, und viele davon noch nicht offiziell verkündet haben. Aber ich habe dennoch Angst, daß es am Ende an der scheinbar niedrigeren Wahlbeteiligung der Remainers hängen könnte skeptisch.

Weitere These von mehreren Interviewten: Die großen britischen Parteien waren in der Frage gespalten, die Anhänger hätten mehr Handreichung erwartet. Boris Johnson habe nur gewartet, wie sich Cameron positioniert hätte, um dann die Gegenposition einzunehmen (natürlich auch mit dem Interesse, diesen ggf. als Premierminister abzulösen, wenn es für den Brexit ausgehen würde). Und auch der Premierminister sei vor nicht allzu langer Zeit auch schonmal gegen die EU gewesen.

05:02 -- Nigel Farage hat soeben schonmal den Sieg der Ausstiegskampagne verkündet: Die EU müsse doch kaputtzukriegen sein.
05:12 -- Und auch die Statistiker meinen, wenn es sich so weiterentwickelt, reiche es eher nicht mehr für Remain. Wenn sich das am Ende bewahrheiten sollte - ob GB sich damit einen Gefallen hätte?


Zuletzt bearbeitet von Critic am 24.06.2016, 05:36, insgesamt 2-mal bearbeitet

#23:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 05:17
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
....Es gibt natürlich auch konkrete Interessen, was den Verbleib oder das Verlassen der EU betrifft. Die "Wirtschaftsführer" (wie immer die genau definiert sind) in GB scheinen recht deutlich für den Verbleib zu sein, aber was ist zum Beispiel mit den Bauern? Sollte irgendwann dieses Glyphosat verboten werden, hat schon ein deutscher Bauer (weiß natürlich auch nicht, wieviele Hektar der wohl hatte) vorgerechnet, hätte er gleich fünfstellige Mehrkosten für die Vernichtung von Unkraut. ....




...wobei generell die Landwirte am meisten von der EU profitieren. Die sind die Allerletzten, die sich leisten koennen der EU-Subventionen, Glyphosat hin, Glyphosat her, verlustig zu gehen.

Zumal ein auf sich allein gestelltes Grossbrittanien mit Sicherheit nicht anstelle von Bruessel die britischen Bauern subventionieren wuerde, bzw. sich das erst gar nicht leisten koennte.

#24:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 05:31
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
....Es gibt natürlich auch konkrete Interessen, was den Verbleib oder das Verlassen der EU betrifft. Die "Wirtschaftsführer" (wie immer die genau definiert sind) in GB scheinen recht deutlich für den Verbleib zu sein, aber was ist zum Beispiel mit den Bauern? Sollte irgendwann dieses Glyphosat verboten werden, hat schon ein deutscher Bauer (weiß natürlich auch nicht, wieviele Hektar der wohl hatte) vorgerechnet, hätte er gleich fünfstellige Mehrkosten für die Vernichtung von Unkraut. ....




...wobei generell die Landwirte am meisten von der EU profitieren. Die sind die Allerletzten, die sich leisten koennen der EU-Subventionen, Glyphosat hin, Glyphosat her, verlustig zu gehen.

Zumal ein auf sich allein gestelltes Grossbrittanien mit Sicherheit nicht anstelle von Bruessel die britischen Bauern subventionieren wuerde, bzw. sich das erst gar nicht leisten koennte.
Und mit den Fischern ist es vielleicht ähnlich: Wenn man denen nur oft genug erzählt, daß Fangquoten eine Bevormundung darstellten (und nicht etwa einen Versuch, dafür zu sorgen, daß sie auch in der nächsten Saison noch Fisch zum Fangen finden)...

#25:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 05:41
    —
05:39 -- Die BBC ist nun der Meinung, daß Leave die Abstimmung für sich entschieden hat Traurig.

Und das sei weniger eine Wahl über ökonomische Verhältnisse als deutlich überwiegend eine Wahl gegen die Immigration gewesen, die den Wählern zu hoch sei. Ja klar, man hat den Leuten ja auch das oft genug erzählt(*).

05:55 -- Interview: "The people have voted emotionally, not based on facts. This will be catastrophic for our country, for the EU and the world." Traurig

Die EU wird an Einfluß und an Wirtschaftskraft verlieren, aber GB erst recht. Und vielleicht doch noch zerfallen. Eine schottische Politikerin sagte zumindest gleich darauf: "So einfach lassen wir uns nicht überfahren, wir wollten in der EU bleiben."

(Vielleicht wäre es aber auch besser gewesen, zuerst einmal die Probleme des Landes anzugehen, bevor man die Leute fragt, ob sie denn in der EU bleiben wollen. So war es leichter, die EU für die Probleme verantwortlich zu machen.)


_____________
(*) = Es wurde ja schon der Gedanke angebracht, daß die Politik auch in der Vergangenheit unklare Signale gesandt hat.

Zum einen wäre zu fragen, in wieweit Regierungshandeln geeignet ist, sich als "große Europäer" darzustellen, (ob nicht z.B. ein Bestehen auf "Briten-Rabatten" u.ä. auch der Öffentlichkeit in GB signalisiert, daß die Regierung - ob wahrheitsgemäß oder nicht - der Meinung ist, daß das Land die Lasten, die mit der EU-Mitgliedschaft eben auch verbunden sind, nicht tragen kann).

Es wäre aber auch zu fragen, ob nicht die Regierung auch dabei tätig mitgemacht hat, beispielsweise Ängste vor Immigration, vor "Flüchtlingswellen" etc. zu schüren, anstelle aufzuzeigen, daß natürlich auch Großbritannien Menschen helfen kann, die Hilfe brauchen. Mit den Rechten auf Kuschelkurs zu gehen oder sogar auf derselben Linie mitzumachen hat selten etwas gebracht.

#26:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 07:29
    —
Das Ergebnis des britischen EU-Referendums scheint festzustehen. Jetzt stimmen die Finanzmaerkte ueber dieses Ergebnis ab:

Das britische Pfund schmiert in kuerzester Zeit um 10% gegenueber dem US-$ ab. Auch der Euro verliert gegen den US-$, aber nur um vergleichsweise moderate 3%.

Der FTSE-Future (GB-Aktienmaerkt) verliert katastrophale 9%. Im Vergleich dazu legt der DAX-Future (deutsche Aktien) um 1 % zu und der CAC-Future (franzoesische Aktien) um 2%. (Quelle: aktuelle Berichterstattung von Blomberg-TV)

Es wird spannend, wenn heute morgen die europaeischen Boersen eroeffnen. Ich prophezeie heftigste Turbulenzen. Falls der Fall des britischen Pfundes ungebremst weiter gehen sollte drohen den Briten sofort deutliche Wohlstandseinbussen, weil sich so alle Importwaren sofort drastisch veteuern. Die Wohlstandseinbussen infolge der nun faelligen Minderung der Wirtschaftsleistung werden hingegen noch etwas auf sich warten lassen aber auch die werden kommen.


Interessant ist auch die Frage wie schnell Schottland ein weiteres Referendum zum Austritt aus Grossbritanien (und damit auch aus dem schwachen britischen Pfund) anstreben wird. Immerhin wollen ca. 2 Drittel der schottischen Waehler in der EU bleiben und dies geht nur, wenn man nicht mehr Teil Grossbritaniens ist. Der Schwund der Kaufkraft des abwertenden britischen Pfunds wird die Motivation zur Trennung noch weiter steigen lassen.

#27:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 07:55
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das Ergebnis des britischen EU-Referendums scheint festzustehen. Jetzt stimmen die Finanzmaerkte ueber dieses Ergebnis ab:

Das britische Pfund schmiert in kuerzester Zeit um 10% gegenueber dem US-$ ab. Auch der Euro verliert gegen den US-$, aber nur um vergleichsweise moderate 3%.

Der FTSE-Future (GB-Aktienmaerkt) verliert katastrophale 9%. Im Vergleich dazu legt der DAX-Future (deutsche Aktien) um 1 % zu und der CAC-Future (franzoesische Aktien) um 2%. (Quelle: aktuelle Berichterstattung von Blomberg-TV)

Es wird spannend, wenn heute morgen die europaeischen Boersen eroeffnen. Ich prophezeie heftigste Turbulenzen. Falls der Fall des britischen Pfundes ungebremst weiter gehen sollte drohen den Briten sofort deutliche Wohlstandseinbussen, weil sich so alle Importwaren sofort drastisch veteuern. Die Wohlstandseinbussen infolge der nun faelligen Minderung der Wirtschaftsleistung werden hingegen noch etwas auf sich warten lassen aber auch die werden kommen.


Interessant ist auch die Frage wie schnell Schottland ein weiteres Referendum zum Austritt aus Grossbritanien (und damit auch aus dem schwachen britischen Pfund) anstreben wird. Immerhin wollen ca. 2 Drittel der schottischen Waehler in der EU bleiben und dies geht nur, wenn man nicht mehr Teil Grossbritaniens ist. Der Schwund der Kaufkraft des abwertenden britischen Pfunds wird die Motivation zur Trennung noch weiter steigen lassen.


Schottland und Nordirland dürften das Vereinigte Königreich wohl jetzt verlassen wollen.
Bei den Befürwortern bin ich mal gespannt, wann der große Katzenjammer beginnt.

#28:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 08:22
    —
Die Evolution läuft rückwärts: Ära der Einzeller beginnt.

#29:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 08:26
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Bei den Befürwortern bin ich mal gespannt, wann der große Katzenjammer beginnt.

Die werden schon einen anderen Schuldigen finden.
Wer kam eigentlich auf diese idiotische Idee mit der Abstimmung, Cameron selber?
Ist immer dieselbe Sch***** wenn man den Rechtspopulisten nachgibt.

#30:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 08:33
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Bei den Befürwortern bin ich mal gespannt, wann der große Katzenjammer beginnt.

Die werden schon einen anderen Schuldigen finden.
Wer kam eigentlich auf diese idiotische Idee mit der Abstimmung, Cameron selber?
Ist immer dieselbe Sch***** wenn man den Rechtspopulisten nachgibt.


Cameron wird am Ende als Totengräber von Great Britain in die Geschichte eingehen. Der hat ja ein Wahlversprechen eingelöst, das am Ende vollkommen nach hinten losgegangen ist: Nordirland weg, Schottland weg.

#31:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 09:39
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Wer kam eigentlich auf diese idiotische Idee mit der Abstimmung, Cameron selber?


Wieso ist es idiotisch, wenn das Volk über wichtige politische Fragen direkt und demokratisch abstimmen darf? Ich finde das eine sehr gute Sache. Es sollte jetzt in allen EU-Staaten Referenden geben. Die Menschen sollen selbst entscheiden, ob sie wollen, dass ihr Land zur EU gehört oder nicht. Das sollten nur arrogante Machteliten hinter verschlossenen Türen über die Köpfe der Menschen hin weg entscheiden. Genau davon haben die Leute die Nase voll.

Die Horrorszenarien die vorher von den Brexit-Gegnern gemalt wurden, werden natürlich nicht eintreten. Es wird weder Krieg in Europa geben noch einen Wirtschaftskrieg zwischen GB und Deutschland. GB und Deutschland werden weiterhin verbündete in der Nato bleiben und sie werden bilaterale Verträge abschliessen über wirtschaftliche Beziehungen und anderes.

#32:  Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 09:58
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Cameron wird am Ende als Totengräber von Great Britain in die Geschichte eingehen.

...


ist bereits zurückgetreten:
http://www.telegraph.co.uk/news/2016/06/24/eu-referendum-results-live-brexit-wins-as-britain-votes-to-leave/

Zitat:
David Cameron has resigned as Prime Minister after Britain voted to leave the European Union.

#33:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 11:11
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:

Wieso ist es idiotisch, wenn das Volk über wichtige politische Fragen direkt und demokratisch abstimmen darf? Ich finde das eine sehr gute Sache. Es sollte jetzt in allen EU-Staaten Referenden geben. Die Menschen sollen selbst entscheiden, ob sie wollen, dass ihr Land zur EU gehört oder nicht. Das sollten nur arrogante Machteliten hinter verschlossenen Türen über die Köpfe der Menschen hin weg entscheiden. Genau davon haben die Leute die Nase voll.

Weil man über Fragen, die man besser mit dem Hirn entscheiden sollte, nicht mit den Drüsen
abstimmen lassen sollte. Genau letzteres ist hier passiert.
Ich wüsste auch nicht wo in Sachen EU "hinter verschlossenen Türen" entschieden wird.
Es gibt Checks und Balances (EU-Parlament, EU-Gerichte) usw usw.
Da wo wirklich Geheimniskrämerei herrscht (TTIP, CETA, NSA, Flugdaten) scheint sich keiner aufzuregen.

Das Problem ist natürlich nicht neu, das hatten schon die alten Griechen,
damals nannte man den Populismus halt vornehmer "Ochlokratie".
Der Prototyp der Faranges, Wilders und Petrys hiess Alkibiades,
und der hat das alte Athen so richtig schön in die Sch***** geritten.

#34: Demokratie ? Autor: neurosemantik BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 11:11
    —
Das kommt davon, wenn man die unmündigen, antisozialen,
rechtspopulistischen und fremdenfeindlichen Wählermehrheiten an die Urnen lässt.

Andere Länder werden folgen.

Erinnert alles fast an Zustände in der Weimarer Republik.
Ist die Demokratie am Ende ?

#35:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 11:24
    —
Man sollte sich damit abfinden, dass es Dingen gibt, über die man nicht abstimmen kann.
So kann ich z.B nicht darüber abstimmen, wer meine Mutter sein soll.
Wenn eine Mehrheit für einen kollektiven Suizid abstimmt, möchte ich nicht daran gebunden sein.
Wahlrecht sollte Grenzen haben.

#36: Re: Demokratie ? Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 11:30
    —
neurosemantik hat folgendes geschrieben:
Das kommt davon, wenn man die unmündigen, antisozialen,
rechtspopulistischen und fremdenfeindlichen Wählermehrheiten an die Urnen lässt.

Andere Länder werden folgen.

Erinnert alles fast an Zustände in der Weimarer Republik.
Ist die Demokratie am Ende ?


Nein, das Wirtschaftssystem ist am Ende. Allerdings wollen ausgerechnet die Rechtspopulisten daran nichts ändern...

#37:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 11:37
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Man sollte sich damit abfinden, dass es Dingen gibt, über die man nicht abstimmen kann.
So kann ich z.B nicht darüber abstimmen, wer meine Mutter sein soll.
Wenn eine Mehrheit für einen kollektiven Suizid abstimmt, möchte ich nicht daran gebunden sein.
Wahlrecht sollte Grenzen haben.


David Cameron geht wohl als einer der dümmsten Regierungschefs Europas in die Geschichte ein.
Nicht nur in Schottland, sondern auch in Nordirland werden Rufe nach einem Ausstieg aus dem Vereinigten Königreich laut.
Da die Schotten mehr als deutlich für einen EU-Verbleib gestimmt haben, dürfte es das wohl für's UK gewesen sein...

#38:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 11:39
    —
Sie wollten es, jetzt haben sie es: the splendid mediocrity.

#39:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 11:49
    —
Wenn sie morgen den Wirtschaftsteil ihrer Zeitung lesen, werden sie begeistert sein. Nun wird das zwar auch nicht so heiß gegessen wie gekocht, aber selbst was in einem halben Jahr davon übrig bleibt, sollte bei potentiellen Nachahmern zumindest für Ernüchterung sorgen.
Zu meinem Erstaunen hat das ganze sogar Auswirkungen auf den Ölpreis. Kein Wunder, wenn die Schotten meutern.

#40:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 12:20
    —
Shoppen Sehr glücklich

#41:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 12:54
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Wenn sie morgen den Wirtschaftsteil ihrer Zeitung lesen, werden sie begeistert sein. Nun wird das zwar auch nicht so heiß gegessen wie gekocht, aber selbst was in einem halben Jahr davon übrig bleibt, sollte bei potentiellen Nachahmern zumindest für Ernüchterung sorgen.
Zu meinem Erstaunen hat das ganze sogar Auswirkungen auf den Ölpreis. Kein Wunder, wenn die Schotten meutern.


Die für den Brexit gestimmt haben, lesen nicht den Wirtschaftsteil.

#42:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 15:12
    —
neurosemantik hat folgendes geschrieben:
Das kommt davon, wenn man die unmündigen, antisozialen,
rechtspopulistischen und fremdenfeindlichen Wählermehrheiten an die Urnen lässt.

Was wäre die Alternative? Wählen darf nur, wer das "Richtige" wählt?
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Man sollte sich damit abfinden, dass es Dingen gibt, über die man nicht abstimmen kann.
So kann ich z.B nicht darüber abstimmen, wer meine Mutter sein soll.
Wenn eine Mehrheit für einen kollektiven Suizid abstimmt, möchte ich nicht daran gebunden sein.
Wahlrecht sollte Grenzen haben.

Wenn nur mehr über Unwesentliches abgestimmt werden kann, können wir uns die Demokratie auch gleich sparen.

#43:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 15:16
    —
man könnte auch sagen, dass endlich die saat, die thatcher in ihrer brügge rede gelegt hat, beim gemeinen volk angekommen ist.
seit thatcher ist den briten dauernd um die ohren gehauen worden, wie scheisse die eu (und deren vorgänger) ist.
man darf bei dem ganzen einige dinge nicht vergessen:
so waren es immer die briten, die sich einem deepening before widening widersetzt haben. und als der ostblock zusammenbrach, war man mit der reform der eu KEINEN schritt voran gekommen.
die politische entscheidung, die jetzt freien ost-staaten aufzunehmen, war sicherlich gut gemeint. aber die EU war überhaupt nicht reif für eine solche erweiterung.
das liess natürlich noch mehr kritik zu, die ja auch oft gerechtfertigt ist. aber statt sich dann zügig an die arbeit zu machen, wurde eben mal wieder nix gemacht.

der brexit hat mmn mit thatcher angefangen, es hat nur erstaunlich lange gedauert.

#44:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 15:30
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Man sollte sich damit abfinden, dass es Dingen gibt, über die man nicht abstimmen kann.
So kann ich z.B nicht darüber abstimmen, wer meine Mutter sein soll.
Wenn eine Mehrheit für einen kollektiven Suizid abstimmt, möchte ich nicht daran gebunden sein.
Wahlrecht sollte Grenzen haben.

Wenn nur mehr über Unwesentliches abgestimmt werden kann, können wir uns die Demokratie auch gleich sparen.


Ich bin nicht dafür, über Einzelentscheidungen abstimmen zu lassen.
Ich bin für eine parlamentarische Demokratie.

#45:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 16:04
    —
Brexit-Befürworter kassieren schon kurz nach der Abstimmung ihre vollmundigen Versprechungen wieder ein:

Zitat:
Die Moderatorin fragt Farage, ob er garantieren könne, dass das Geld in den NHS fließe? "No, I can't", sagt der Ukip-Mann. Er selbst habe das nie gesagt und die Behauptung sei "einer der Fehler, den die Brexit-Kampagne gemacht hat". Keine befriedigende Antwort, findet die Moderatorin und setzt empört nach: "Das war eines der Kernargumente Ihrer Kampagne. Und jetzt können Sie es nicht garantieren?" Farage gerät ins Stottern: Es sei genug Geld da für den NHS, für Schulen, für andere Dinge. Aber nein, garantieren könne er das nicht.
Quelle


Wird nix geben. Die Versprechungen hat man niemals gemacht, man sei falsch interpretiert worden.

#46:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 16:08
    —
Lügenfresse

#47:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 16:14
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Man sollte sich damit abfinden, dass es Dingen gibt, über die man nicht abstimmen kann.
So kann ich z.B nicht darüber abstimmen, wer meine Mutter sein soll.
Wenn eine Mehrheit für einen kollektiven Suizid abstimmt, möchte ich nicht daran gebunden sein.
Wahlrecht sollte Grenzen haben.

Was sagst du zu deinem Nachbarn wenn der sich nach 40 Jahren Ehe von seiner Frau scheiden lassen will?

#48:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 16:22
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Lügenfresse

Wieso soll sich jemand zu etwas bekennen mit dem er selbst nicht geworben haben soll? Laut dem Text hat ein anderer (Boris Johnson) damit geworben.

#49:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 16:56
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Lügenfresse

Wieso soll sich jemand zu etwas bekennen mit dem er selbst nicht geworben haben soll? Laut dem Text hat ein anderer (Boris Johnson) damit geworben.


Von dem Blödsinn profitiert hat seine Sache allerdings trotzdem. Es öffentlich zu entkräften fehlten ihm also auch die Eier.

Stattdessen labert die Dumpfbacke was davon, dass keine "einzige Kugel abgefeuert werden musste"... und meinereiner denkt an Jo Cox und kriegt die Hand nicht mehr vom Gesicht. zornig

#50:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 17:27
    —
Die 1,1% Vorsprung wurden mit mindestens zwei Lügen der Brexit Befürworter erkauft:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/nigel-farage-distanziert-sich-nach-brexit-von-millionen-versprechen-a-1099616.html schrieb:

Zitat:
Es war eines der zentralen Versprechen der Brexit-Befürworter: 350 Millionen Pfund sollten künftig jede Woche in die Gesundheitsversorgung der Briten fließen, statt an die Europäische Union nach Brüssel. Wenige Stunden nachdem das Votum der Briten pro EU-Austritt feststand, distanzierte sich einer der bekanntesten Brexit-Befürworter jedoch von der Zusage.


Netto zahlen die Briten jedoch nor 110 mio. an Brüssel. Dass die 110 mio. jeden penny wert sind, sieht man an der Reaktion der Börsen.


Zuletzt bearbeitet von wolle am 24.06.2016, 17:32, insgesamt einmal bearbeitet

#51:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 17:29
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Lügenfresse

Wieso soll sich jemand zu etwas bekennen mit dem er selbst nicht geworben haben soll? Laut dem Text hat ein anderer (Boris Johnson) damit geworben.


Von dem Blödsinn profitiert hat seine Sache allerdings trotzdem. Es öffentlich zu entkräften fehlten ihm also auch die Eier.

Nigel Farage = UK Independence Party
Boris Johnson = Conservative Party

Wenn ein Mitglied der Tories mit einer Aussage tourt muß ein Mitglied des UKIP diesem zustimmen oder "öffentlich entkräften"? Erwartet man dies auch in Deutschland wenn zB ein CDU-Politiker eine Aussage macht das ein AfD-Politiker diesem automatisch zustimmen muß wenn es um die gleiche Sache geht?

#52:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 17:36
    —
John Clarke schrieb:
https://twitter.com/JohnClarke1960/status/746291106854371328?ref_src=twsrc%5Etfw

Zitat:
John Clarke
‏@JohnClarke1960
A 'mistake' @Nigel_Farage?
A mistake?
It's on the side of your bloody bus!
No way is THAT A BLOODY MISTAKE! 😡



#53:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 17:43
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Die 1,1% Vorsprung wurden mit mindestens zwei Lügen der Brexit Befürworter erkauft:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/nigel-farage-distanziert-sich-nach-brexit-von-millionen-versprechen-a-1099616.html schrieb:

Zitat:
Es war eines der zentralen Versprechen der Brexit-Befürworter: 350 Millionen Pfund sollten künftig jede Woche in die Gesundheitsversorgung der Briten fließen, statt an die Europäische Union nach Brüssel. Wenige Stunden nachdem das Votum der Briten pro EU-Austritt feststand, distanzierte sich einer der bekanntesten Brexit-Befürworter jedoch von der Zusage.


Netto zahlen die Briten jedoch nor 110 mio. an Brüssel. Dass die 110 mio. jeden penny wert sind, sieht man an der Reaktion der Börsen.

Thomas Fricke von SPON macht schon Vorschläge, wie die drohende Rezession abzuwenden sein könnte-

Das Problem: ellenlange Austrittsverhandlungen werden für eine enorme Unsicherheit sorgen. Wäre es nicht sinnvoller, nach einem solchen Volksentscheid sofort die Reissleine zu ziehen? Also: sofort Visumspflicht, sofort Importzölle, sofort Ausschluss der Abgeordneten des betreffenden Landes aus dem Europaparlament, sofort Ausschluss sämtlicher Beamten des Landes aus den europäischen Behörden und der EU-Kommission etc.?
Vor jedem Referendum besteht Zeit genug, Maßnahmen vorzubereiten, die sofort mit Vorliegen des Endergebnisses greifen und das Land einem Nicht-EU-Land gleichzustellen.
So ein Vorgehen schafft eins: Sicherheit. Jeder weiß, was passiert und kann sich drauf einstellen. In den Vertragsverhandlungen können danach in Ruhe neue Bedingungen ausgehandelt werden.

Edit: so, wie es aussieht, wird der Brexit nicht britische Muslime treffen, sondern in erster Linie in GB lebende und arbeitend Polen, Tschechen, Slowaken, Ungarn etc.. - also Leute aus den Visegrad-Staaten.

#54:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 17:55
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Thomas Fricke von SPON macht schon Vorschläge, wie die drohende Rezession abzuwenden sein könnte-

Schlage eine salomonische Loesung vor:
Die Remain-Wahlkreise, also Schottland (mit dem Oel), London (mit den Banken) und alle anderen modern orientierten,
mit gebildeter und junger Bevoelkerung, bleiben in der EU, der Rest kann sehen wo er bleibt. zynisches Grinsen


Zuletzt bearbeitet von DonMartin am 24.06.2016, 18:01, insgesamt 2-mal bearbeitet

#55:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 17:57
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
[
Thomas Fricke von SPON macht schon Vorschläge, wie die drohende Rezession abzuwenden sein könnte-

Schlage eine salomonische Loesung vor:
Die Remain-Wahkreise, also Schottland (mit dem Oel), London (mit den Banken) und allle anderen modern orientierten,
mit gebildeter und junger Bevoelkerung bleiben in der EU, der Rest kann sehen wo er bleibt. zynisches Grinsen

Das wird sowieso noch für richtigen Ärger sorgen... Im Grunde ist das Land komplett im Arsch.

#56:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 18:06
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Wer kam eigentlich auf diese idiotische Idee mit der Abstimmung, Cameron selber?


Wieso ist es idiotisch, wenn das Volk über wichtige politische Fragen direkt und demokratisch abstimmen darf? Ich finde das eine sehr gute Sache. Es sollte jetzt in allen EU-Staaten Referenden geben. Die Menschen sollen selbst entscheiden, ob sie wollen, dass ihr Land zur EU gehört oder nicht. Das sollten nur arrogante Machteliten hinter verschlossenen Türen über die Köpfe der Menschen hin weg entscheiden. Genau davon haben die Leute die Nase voll.

Die Horrorszenarien die vorher von den Brexit-Gegnern gemalt wurden, werden natürlich nicht eintreten. Es wird weder Krieg in Europa geben noch einen Wirtschaftskrieg zwischen GB und Deutschland. GB und Deutschland werden weiterhin verbündete in der Nato bleiben und sie werden bilaterale Verträge abschliessen über wirtschaftliche Beziehungen und anderes.



...und natuerlich Referenden in allen Provinzen und Bundesstaaten ob die noch in ihrem jeweiligen Nationalstaat bleiben wollen. Schottland wird da ja jetzt wohl den Anfang machen. Smilie

#57:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 18:08
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Wenn sie morgen den Wirtschaftsteil ihrer Zeitung lesen, werden sie begeistert sein. Nun wird das zwar auch nicht so heiß gegessen wie gekocht, aber selbst was in einem halben Jahr davon übrig bleibt, sollte bei potentiellen Nachahmern zumindest für Ernüchterung sorgen.
Zu meinem Erstaunen hat das ganze sogar Auswirkungen auf den Ölpreis. Kein Wunder, wenn die Schotten meutern.


Die für den Brexit gestimmt haben, lesen nicht den Wirtschaftsteil.



Wenn die den lesen wuerden, wuerde das nix aendern. Die koennten eh nicht verstehen, was sie dort lesen. Sehr glücklich

#58:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 18:09
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Shoppen Sehr glücklich



Ich sehe da ein "window of opportunity" sich jetzt mit billigem Scotch einzudecken, solange Schottland noch das britische Pfund hat. Sehr glücklich

#59:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 18:11
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Lügenfresse

Wieso soll sich jemand zu etwas bekennen mit dem er selbst nicht geworben haben soll? Laut dem Text hat ein anderer (Boris Johnson) damit geworben.


Von dem Blödsinn profitiert hat seine Sache allerdings trotzdem. Es öffentlich zu entkräften fehlten ihm also auch die Eier.

Nigel Farage = UK Independence Party
Boris Johnson = Conservative Party

Wenn ein Mitglied der Tories mit einer Aussage tourt muß ein Mitglied des UKIP diesem zustimmen oder "öffentlich entkräften"? Erwartet man dies auch in Deutschland wenn zB ein CDU-Politiker eine Aussage macht das ein AfD-Politiker diesem automatisch zustimmen muß wenn es um die gleiche Sache geht?



Wurde Nigel Farage eigentlich schon gefragt, in was er seine UKIP jetzt umbenennen will? "UK" wird's ja wohl nicht mehr lange geben. Sehr glücklich

#60:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 18:26
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Shoppen Sehr glücklich



Ich sehe da ein "window of opportunity" sich jetzt mit billigem Scotch einzudecken, solange Schottland noch das britische Pfund hat. Sehr glücklich


Na dann mal Prost
...übrigens: ich finde ja irischen Whisky besser als Scotch.

#61:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 18:30
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Lügenfresse

Wieso soll sich jemand zu etwas bekennen mit dem er selbst nicht geworben haben soll? Laut dem Text hat ein anderer (Boris Johnson) damit geworben.


Von dem Blödsinn profitiert hat seine Sache allerdings trotzdem. Es öffentlich zu entkräften fehlten ihm also auch die Eier.

Nigel Farage = UK Independence Party
Boris Johnson = Conservative Party

Wenn ein Mitglied der Tories mit einer Aussage tourt muß ein Mitglied des UKIP diesem zustimmen oder "öffentlich entkräften"? Erwartet man dies auch in Deutschland wenn zB ein CDU-Politiker eine Aussage macht das ein AfD-Politiker diesem automatisch zustimmen muß wenn es um die gleiche Sache geht?



Wurde Nigel Farage eigentlich schon gefragt, in was er seine UKIP jetzt umbenennen will? "UK" wird's ja wohl nicht mehr lange geben. Sehr glücklich


Ich bin ja mal gespannt, welche Gründe man anführen wird, den Schotten ein neuerliches Unabhängigkeitsreferendum zu verwehren. Das Unterhaus muss ja auch zustimmen - und kaum ein Premier wird die Schotten unter den sich abzeichnenden Rahmenbedingungen ziehen lassen. England und Wales dürften alleine wirtschaftlich praktisch nur schwer überlebensfähig sein.

#62:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 18:31
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Das wird sowieso noch für richtigen Ärger sorgen... Im Grunde ist das Land komplett im Arsch.

Geht schon los:
http://www.n-tv.de/politik/Junge-Briten-wueten-gegen-den-Brexit-article18038591.html

#63:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 18:36
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Wer kam eigentlich auf diese idiotische Idee mit der Abstimmung, Cameron selber?


Wieso ist es idiotisch, wenn das Volk über wichtige politische Fragen direkt und demokratisch abstimmen darf? Ich finde das eine sehr gute Sache. Es sollte jetzt in allen EU-Staaten Referenden geben. Die Menschen sollen selbst entscheiden, ob sie wollen, dass ihr Land zur EU gehört oder nicht. Das sollten nur arrogante Machteliten hinter verschlossenen Türen über die Köpfe der Menschen hin weg entscheiden. Genau davon haben die Leute die Nase voll.

Die Horrorszenarien die vorher von den Brexit-Gegnern gemalt wurden, werden natürlich nicht eintreten. Es wird weder Krieg in Europa geben noch einen Wirtschaftskrieg zwischen GB und Deutschland. GB und Deutschland werden weiterhin verbündete in der Nato bleiben und sie werden bilaterale Verträge abschliessen über wirtschaftliche Beziehungen und anderes.
1. Man hätte ja auch als britische Regierung daran arbeiten können, daß Europa demokratischer wird - für alle. Stattdessen sieht man (wieder mal) nur den eigenen Hintern.

Und wo jetzt in jedem EU-Land die Rechtspopulisten <s>aus ihren Löchern kommen</s> und verkünden: Raus aus der EU, kaputtmachen, auflösen, wieder Zäune und Mauern hoch (obwohl andere denken, daß die Zeit der Mauern und Zäune in Europa seit 1989 vorbei sein sollte) ist die EU sowieso angezählt, ein lame dog. Daß man mit anderen weltpolitischen Akteuren auf Augenhöhe verhandeln kann, ist erstmal vorbei.

Das Abstimmungsergebnis schadet aber nicht nur der EU, sondern auch GB. Daß es der Wirtschaft schaden wird, fänt jetzt schon an. Ein GB ohne EU hat bei internationalen Verhandlungen erstmal nur sich, ein GB in der EU hätte ggf. die Unterstützung anderer Staaten.


2. Es wird nun keinen Handelskrieg geben. Es wird aber auch für GB schwerer werden: Es gibt eine Riesen-Spannweite für die Ausgestaltung der Beziehungen. Aber es wird keine "EU-Mitgliedschaft light" geben, in der GB alle Vorteile genießen wird, die es aus der EU gezogen hat, aber keine Lasten mehr. Es wird zu Einschränkungen und Härten kommen: Subventionen, Strukturhilfen, Forschungsgelder etc. werden wegfallen, und auch die Freizügigkeit der Arbeitnehmer wird leiden. GB müßte quasi derartige Verträge neu verhandeln, u.U. sogar mit jedem EU-Staat einzeln. Und wenn GB den Plan umsetzt, auch EU-Ausländer bei der Immigration und Arbeitsaufnahme zu beschränken, wird es auch in der EU Restriktionen für britische Arbeitnehmer geben. Und GB wird auf die EU-Politik natürlich keinen Einfluß mehr haben.

#64:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 18:44
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Das wird sowieso noch für richtigen Ärger sorgen... Im Grunde ist das Land komplett im Arsch.

Geht schon los:
http://www.n-tv.de/politik/Junge-Briten-wueten-gegen-den-Brexit-article18038591.html


Die werden ja auch die Quittung für die extrem kurzsichtige Entscheidung zahlen: für junge Briten wird die Tür zu den europäischen Arbeitsmärkten erst einmal verschlossen sein. Und die Hürden für eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis sind dann hoch - sie müssen in der EU insbesondere mit Osteuropäern konkurrieren.
Bliebe für sie nur noch die Optionen Kanada, Australien oder Neuseeland. Aber den Pfosten aus UKIP&Co. traue ich durchaus zu, dass die auch noch das Commonwealth abwracken.

#65:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 18:55
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Na dann mal Prost
...übrigens: ich finde ja irischen Whisky besser als Scotch.

NeinNein
scotch ist das gebräu, dass die amis herstellen, schotten brennen shottisch whiskey

#66:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 18:57
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
Und wenn GB den Plan umsetzt, auch EU-Ausländer bei der Immigration und Arbeitsaufnahme zu beschränken, wird es auch in der EU Restriktionen für britische Arbeitnehmer geben.


Dass die Begrenzungen dann auch für Briten gelten, hat man nicht gesehen, will man auch nicht sehen. Interessant dürfte das alles im Zusammenhang mit multinationalen Konzernen werden - etwa wie bei Airbus oder BMW. Ich bin mal gespannt, wie lange das Airbus-Werk in Bristol erhalten bleibt - und das BMW-Werk in Oxford, wo der Mini gebaut wird.

Ansonsten: Die Brexit-Kampagne richtete sich interessanter Weise ja gegen Leute aus den Visegrad-Staaten. Also den Staaten, deren Staats- und Regierungschefst Helden der "Besorgt-Bürger-Bewegung" sind.

Critic hat folgendes geschrieben:
Und GB wird auf die EU-Politik natürlich keinen Einfluß mehr haben.


Das Amüsante: sie müssen sich dann beim Export in EU-Länder an EU-Vorschriften halten - allerdings ohne jegliches Mitbestimmungsrecht.

#67:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 19:09
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Die 1,1% Vorsprung wurden mit mindestens zwei Lügen der Brexit Befürworter erkauft:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/nigel-farage-distanziert-sich-nach-brexit-von-millionen-versprechen-a-1099616.html schrieb:

Zitat:
Es war eines der zentralen Versprechen der Brexit-Befürworter: 350 Millionen Pfund sollten künftig jede Woche in die Gesundheitsversorgung der Briten fließen, statt an die Europäische Union nach Brüssel. Wenige Stunden nachdem das Votum der Briten pro EU-Austritt feststand, distanzierte sich einer der bekanntesten Brexit-Befürworter jedoch von der Zusage.


Ein Beitrag aus
Code:
SPON


»Die Frage der Interviewerin war: "Können Sie garantieren, dass diese 350 Mio Pfund jetzt dem NHS zugute kommen?" Und natürlich kann er das nicht garantieren, er ist ja schließlich nicht der Premierminister und wird es auch nicht sein. Wenn die Prognosen stimmen, wird das Boris Johnson sein und für den kann Farage doch keine Garantien aussprechen. Was also genau sollte die Frage bezwecken?«

#68:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 19:53
    —
Als Brite würde ich das Ergebnis überhaupt nicht anerkennen, da es auf Lügen und somit auf Wähler-Betrug aufbaut.
Die Queen wird auch nicht amused sein, dass ihr geliebtes Schottland wieder abtrünnig wird.

Aber was noch schlimmer ist:

http://de.reuters.com/article/brexit-idDEKCN0ZA1I6 schrieb:
Zitat:
Rechtspopulisten in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden sehen sich durch das Referendum bestätigt und forderten ihrerseits einen Volksentscheid über den Verbleib in der EU.

#69:  Autor: QuéribusWohnort: Avaricum BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 20:03
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Das wird sowieso noch für richtigen Ärger sorgen... Im Grunde ist das Land komplett im Arsch.

Geht schon los:
http://www.n-tv.de/politik/Junge-Briten-wueten-gegen-den-Brexit-article18038591.html


Die werden ja auch die Quittung für die extrem kurzsichtige Entscheidung zahlen: für junge Briten wird die Tür zu den europäischen Arbeitsmärkten erst einmal verschlossen sein. Und die Hürden für eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis sind dann hoch - sie müssen in der EU insbesondere mit Osteuropäern konkurrieren.
Bliebe für sie nur noch die Optionen Kanada, Australien oder Neuseeland. Aber den Pfosten aus UKIP&Co. traue ich durchaus zu, dass die auch noch das Commonwealth abwracken.


Was den Commonwealth anbelangt, dürfte das etwas schwieriger sein.
Dessen historischer Ursprung liegt zwar im ehemaligen Kolonialreich GBs, aber die heutige Struktur ist die einer NGO/NRO, deren Hauptgremium und Entscheidungsinstanz die Treffen/Konferenzen der jeweiligen Staatsoberhäupter (Heads of Government Meetings) sind.
GB ist da nur eines von insgesamt über 50 Mitgliedern und der Commonwealth funktioniert vôllig anders als die EU. Da sind schon öfter mal Länder rausgeflogen/ausgetreten und wieder aufgenommen worde/wieder eingetreten....
Mehr Infos auf der Internetseite des Commonwealth.
Hatte das Thema Commonwealth in Brit. Landeskunde (Civilisation Britannique) im 5. Semester zwinkern

#70:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 20:41
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Na dann mal Prost
...übrigens: ich finde ja irischen Whisky besser als Scotch.

NeinNein
scotch ist das gebräu, dass die amis herstellen, schotten brennen shottisch whiskey


Der meiste schottische Whiskey ist in der Regel genauso würg... Ich weiß nicht, wie das heute ist, aber vor gut 25 Jahren musste man gerade da höllisch aufpassen: eine pipette 12 Jahre alten Whiskey schön mit jüngerem vermischt - und schon durfte sich das damal "12 years old" nennen. Und dementsprechend schmeckte das. Wie Old Turnschuh. Dicker Kopf am Morgen danach inklusive - selbst nach nur einem kleinen Gläschen. Würg. Bei irischem Whisky habe ich das Problem nie gehabt. Nach einem schönen Essen - einfach lecker. Kein Nachbrennen, angenehmer Geschmack, kein dicker Kopf danach.

#71:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 21:05
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Na dann mal Prost
...übrigens: ich finde ja irischen Whisky besser als Scotch.

NeinNein
scotch ist das gebräu, dass die amis herstellen, schotten brennen shottisch whiskey


Der meiste schottische Whiskey ist in der Regel genauso würg... Ich weiß nicht, wie das heute ist, aber vor gut 25 Jahren musste man gerade da höllisch aufpassen: eine pipette 12 Jahre alten Whiskey schön mit jüngerem vermischt - und schon durfte sich das damal "12 years old" nennen. Und dementsprechend schmeckte das. Wie Old Turnschuh. Dicker Kopf am Morgen danach inklusive - selbst nach nur einem kleinen Gläschen. Würg. Bei irischem Whisky habe ich das Problem nie gehabt. Nach einem schönen Essen - einfach lecker. Kein Nachbrennen, angenehmer Geschmack, kein dicker Kopf danach.
sicherlich gibt es auch bei schottischem whskey qualitätsunterschiede (ich kann z.b. Bunnahabhain empfehlen).
aber da wollte ich gar nicht drauf hinaus, sondern nur, dass scotch niemals whiskey aus schottland ist zwinkern

#72:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 21:22
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
dass ein großer Teil des Volkes zu dumm ist zum Abstimmen, auch zum Wählen.


luc hat folgendes geschrieben:
wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten?


neurosemantik hat folgendes geschrieben:
Das kommt davon, wenn man die unmündigen, antisozialen,
rechtspopulistischen und fremdenfeindlichen Wählermehrheiten an die Urnen lässt.

Diese Rhetorik erzeugt bei mir Sympathie für die Brexit-Anhänger. Was ihr da macht ist ein Schlag ins Gesicht für alle die sich erlauben, anderer Meinung zu sein. Vielleicht ist es genau diese Art von Großkotzigkeit, die den einen oder anderen Briten an der EU stört, insbesondere wenn sie von Fritz, the Hun kommt. Mit den Augen rollen



Casual3rdparty hat folgendes geschrieben:
für mich ist GB in der EU ein reiner freeloader. schmeißt sie raus und belegt sie mit einer saftigen finanztransaktionssteuer...

GB ist Nettozahler in der EU. Was meinst du mit freeloader? Außerdem gibt es in GB schon lange eine stamp tax für Aktiengeschäfte. Im Gegensatz zu Deutschland.

Du bist auf Propaganda hereingefallen.

#73:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 21:28
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Diese Rhetorik erzeugt bei mir Sympathie für die Brexit-Anhänger. Was ihr da macht ist ein Schlag ins Gesicht für alle die sich erlauben, anderer Meinung zu sein. Vielleicht ist es genau diese Art von Großkotzigkeit, die den einen oder anderen Briten an der EU stört, insbesondere wenn sie von Fritz, the Hun kommt. Mit den Augen rollen
den briten ist seit über 30 jahren eingetrichtert worden, dass die eu scheisse ist - von briten... irgendwann fruchtet das dann auch ...
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2059797#2059797

#74:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 21:34
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Na dann mal Prost
...übrigens: ich finde ja irischen Whisky besser als Scotch.

NeinNein
scotch ist das gebräu, dass die amis herstellen, schotten brennen shottisch whiskey


Unsinn! Die Amis nennen ihre Plaerre "Bourbon".

#75:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 21:40
    —
Auch interessant: am Ende wird Johnsons seine grössten Fans, die Quittung bezahlen lassen - die sozial Abgehängten.
Ich frage mich nur gerade - was passiert, wenn solche Leute, wie Johnson sich auch für die Dümmsten entlarvt und dann fertig haben... Abgewirtschaftet hat das Land schon Margret Thatcher - Johnson wird das Land komplett an die Wand fahren.

#76:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 22:17
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Das wird sowieso noch für richtigen Ärger sorgen... Im Grunde ist das Land komplett im Arsch.

Geht schon los:
http://www.n-tv.de/politik/Junge-Briten-wueten-gegen-den-Brexit-article18038591.html

Ja wenn man die Altersverteilung der Abstimmung betrachtet, schon bedenklich: die Alten haben bestimmt, die Jungen wollten das nicht!

#77:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 22:22
    —
astarte hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Das wird sowieso noch für richtigen Ärger sorgen... Im Grunde ist das Land komplett im Arsch.

Geht schon los:
http://www.n-tv.de/politik/Junge-Briten-wueten-gegen-den-Brexit-article18038591.html

Ja wenn man die Altersverteilung der Abstimmung betrachtet, schon bedenklich: die Alten haben bestimmt, die Jungen wollten das nicht!

So ist das in einer Demokratie. Wer Recht hat, kann überstimmt werden. zwinkern

#78:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 22:50
    —
Dass Johnson prime minister wird, scheint so sicher auch nicht zu sein. Es gibt auch Konservative, die ihn für ein ausgemachtes Ekelpaket halten und nicht wählen wollen. Die Regierungsbildung kann da sehr langwierig werden. Ich wette, es dauert bis Jahresende mindestens, bis die EU das Austrittsersuchen auf dem Tisch hat und die Zweijahresfrist anfängt.

#79:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 22:53
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Das wird sowieso noch für richtigen Ärger sorgen... Im Grunde ist das Land komplett im Arsch.

Geht schon los:
http://www.n-tv.de/politik/Junge-Briten-wueten-gegen-den-Brexit-article18038591.html

Ja wenn man die Altersverteilung der Abstimmung betrachtet, schon bedenklich: die Alten haben bestimmt, die Jungen wollten das nicht!

So ist das in einer Demokratie. Wer Recht hat, kann überstimmt werden. zwinkern



....und wer ueberstimmt wird, der kann auswandern. Dann kann's aber ganz schoen bitter werden fuer die alten Ueberstimmer, weil es vor allem die gut ausgebildeten und leistungsfaehigen jungen Leute sind, denen das Abstimmungsergebnis am meisten schadet und die das deshalb am staerksten ablehnen.

Ist nun mal so. Von "nationaler Souveraenitaet" wird man nicht satt und ob die Hooligans und Rechtsradikalen, die sicher im Land bleiben werden, die Renten finanzieren koennen, daran habe ich so meine Zweifel.

#80:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 22:55
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Dass Johnson prime minister wird, scheint so sicher auch nicht zu sein. Es gibt auch Konservative, die ihn für ein ausgemachtes Ekelpaket halten und nicht wählen wollen. Die Regierungsbildung kann da sehr langwierig werden. Ich wette, es dauert bis Jahresende mindestens, bis die EU das Austrittsersuchen auf dem Tisch hat und die Zweijahresfrist anfängt.


Wenn ich den sehe, muss ich immer an die Rocky Horror Picture Show denken. Sehr glücklich

#81:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 23:00
    —
Ad Beitrag:

smallie hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
dass ein großer Teil des Volkes zu dumm ist zum Abstimmen, auch zum Wählen.


luc hat folgendes geschrieben:
wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten?


neurosemantik hat folgendes geschrieben:
Das kommt davon, wenn man die unmündigen, antisozialen,
rechtspopulistischen und fremdenfeindlichen Wählermehrheiten an die Urnen lässt.

Diese Rhetorik erzeugt bei mir Sympathie für die Brexit-Anhänger. Was ihr da macht ist ein Schlag ins Gesicht für alle die sich erlauben, anderer Meinung zu sein. Vielleicht ist es genau diese Art von Großkotzigkeit, die den einen oder anderen Briten an der EU stört, insbesondere wenn sie von Fritz, the Hun kommt. Mit den Augen rollen


Man kann dennoch der Meinung sein, daß das eine keine sinnvolle Entscheidung war.

Es ist auch so die Frage, wie man entscheiden sollte, je größer die potentiellen Konsequenzen dieser Entscheidung sind: Ob man sich Wurst oder Käse aufs Brot legt und noch ein Gürkchen dazu ißt, kann man "aus dem Bauch heraus" entscheiden. Aber sollte man hier aufgrund von Emotionen entscheiden? Es wurde mit Wellen von Immigranten Angst gemacht, die angeblich von allen Seiten an Großbritanniens Küsten anbrandeten.

Die Entscheidung ist natürlich auch Konsequenz aus der Politik in GB: Wenn man betrachtet, wer "für die EU" abgestimmt hat, dann sieht man schon, das sind Städte, in denen die Wirtschaft potentiell profitiert hat, während das platte Land drumherum und Städte, in denen es nicht so gut läuft, fast durchweg "für den Austritt" gestimmt haben. Es kann sein, daß man die Schuld für derartige Entwicklungen auf die EU "abgewälzt" hat, indem man behauptet hat, die britische Regierung sei nicht mehr der Souverän im Land. Das stimmt so natürlich nicht.

Es wurden auch Zahlen präsentiert, was die EU-Mitgliedschaft angeblich koste, die nicht stimmen. Jetzt könnte ich sagen, als im Internet-Zeitalter aufgewachsener Mensch kann ich das nachprüfen, was Nigel Farage oder Boris Johnson behaupten. Das scheint die Mehrheit der Jüngeren in GB wohl auch getan zu haben. Aber ein Rentner geht vielleicht - auf Basis irgendwelcher Vorstellungen von Fairness o.ä. - davon aus, daß das, was man ihm erzählt, auch stimmt?! Aber schon jetzt sagen die ja, hat gar nicht gestimmt. Aber um zu gewinnen, kann man das ja schonmal machen, <s>die Leute belügen, sie würden sich dadurch, daß sie ihre Einflußmöglichkeiten noch weiter beschneiden, ihre Souveränität zurückholen</s>.

Die haben es jetzt geschafft, daß sich jetzt Briten, die sich durchaus als Europäer fühlen, für die Hälfte (bzw. 37.5% oder so, nämlich Zustimmung*Turnout) ihrer Landsleute z.T. schämen. Gut, ob jetzt die andere Seite überall die Wahrheit gesagt hat, weiß ich auch nicht.

Jedenfalls aber werden sich in der nächsten Zeit auch erstmal zentrifugale Tendenzen in ganz Europa entfalten, aus Frankreich, NL, Polen etc. gibt es ja schon entsprechende Kommentare. Vorhersagen sind natürlich immer schwierig, aber die Erfahrung lehrt ja, daß Projekte der Rechtspopulisten in der Regel scheitern. Es könnte also sein, daß die Lage für Großbritannien auf längere Sicht schwieriger wird. Und wenn man in fünf Jahren bemerken sollte, oh, war doch nicht so gut, wird ein Zurück nicht so einfach.


Man könnte natürlich jetzt auch wieder so ins Verhandeln kommen wie das bei einer Hiobsbotschaft so ist, ob man das vielleicht doch noch abwenden kann: Den Artikel hat ja ein Nutzer auch verlinkt -- Die Abstimmung ist rein rechtlich nicht bindend, die rechtlich gesehen Zuständigen, die mehrheitlich anderer Meinung sind als die Wähler, die abgestimmt haben, könnten sich immer noch anders entscheiden. Aber das wäre dann ein weiterer "politischer Selbstmord", die Chance dafür sieht nicht groß aus.


Zuletzt bearbeitet von Critic am 24.06.2016, 23:23, insgesamt 3-mal bearbeitet

#82:  Autor: QuéribusWohnort: Avaricum BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 23:10
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Na dann mal Prost
...übrigens: ich finde ja irischen Whisky besser als Scotch.

NeinNein
scotch ist das gebräu, dass die amis herstellen, schotten brennen shottisch whiskey


Unsinn! Die Amis nennen ihre Plaerre "Bourbon".


"shottisch" ist ein etwas seltsamer Mix aus dem deutschen (schottisch) und englischen (scotch) Wort.

Und "Scotch" ist tatsächlich die korrekte Bezeichnung für schottischen Whisky (egal ob Single Malt, Blended etc)


das dt Adjektiv "schottisch" entspricht auf engl "scotch".

#83:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 23:24
    —
Viele Antidemokraten zeigen jetzt wieder ihr wahres Gesicht. Sie beschimpfen die Bürger, die sowieso zu doof sind über irgendwas selbst zu entscheiden und die am besten entmündigt werden sollen. Direkte Demokratie, die sonst von allen Seiten gefordert wird, macht man nun schlecht, nur weil das Ergebnis nicht passt. Und es kommen Argumente, die man sonst nur von Diktatoren und Autokraten hört.

72,2% Wahlbeteiligung ist unglaublich hoch für eine Volksabstimmung. Das ist mehr als bei Bundestagswahlen in Deutschland wählen gehen. Meiner Meinung nach war das Brexit-Referendum eine Sternstunde der Demokratie. Sowas sollte es viel öfter geben, auch in Deutschland.

#84:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 23:38
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Das wird sowieso noch für richtigen Ärger sorgen... Im Grunde ist das Land komplett im Arsch.

Geht schon los:
http://www.n-tv.de/politik/Junge-Briten-wueten-gegen-den-Brexit-article18038591.html

Ja wenn man die Altersverteilung der Abstimmung betrachtet, schon bedenklich: die Alten haben bestimmt, die Jungen wollten das nicht!

So ist das in einer Demokratie. Wer Recht hat, kann überstimmt werden. zwinkern


Das Ergebnis ist das Kennzeichen eines schweren Generationskonflikts.

#85:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 00:02
    —
Ad Beitrag:

BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Viele Antidemokraten zeigen jetzt wieder ihr wahres Gesicht. Sie beschimpfen die Bürger, die sowieso zu doof sind über irgendwas selbst zu entscheiden und die am besten entmündigt werden sollen. Direkte Demokratie, die sonst von allen Seiten gefordert wird, macht man nun schlecht, nur weil das Ergebnis nicht passt. Und es kommen Argumente, die man sonst nur von Diktatoren und Autokraten hört.


Das Referendum zeigt aber auch, wie politische Diskussion funktioniert: Es wird viel mit Befindlichkeiten oder mit Ängsten operiert. Und wem der Ausblick auf die EU vor allem mit Ängsten behaftet ist, oder wer das Gefühl hat, diese EU könne ihm nichts bieten, der wählt sich raus. Auch dann, wenn die Gründe, warum es ihm nicht so gut geht, wie es sein könnte, nicht in der EU liegen.

Das muß nicht einmal mit Dummheit zu tun haben, denn auch viele durchaus intelligente Leute argumentierten im Vorfeld der Abstimmung als EU-Gegner. Nur ob das wirklich stringente Gründe für einen Austritt waren, oder ob es nicht auch im nationalen oder im europäischen Sinne eine Lösung für die Vorbehalte hätte geben können?

(Der Regierung ist in dem Sinne vielleicht auch ihr Taktieren auf die Füße gefallen. Immerhin fällt in absehbarer Zeit aber auch ein gewichtiges Argument weg, warum dieses oder jenes nicht so richtig funktioniert: Man kann die EU und ihre Regularien nicht mehr dafür verantwortlich machen, wenn man nicht mehr Mitglied ist und diese nicht mehr befolgen muß.)


Was mir dabei aber auffällt: Die Rechtspopulisten kritisieren "die da oben" für ihre Abgehobenheit, für eine Entmündigung der Bürger, für ihre Politik, die keinen Bezug zu den Menschen habe. Und greifen selbst zu Propaganda, zu zum Teil geradezu diktatorischen Methoden, und vertreten ein Bild der Welt, das mit der Realität wenig zu tun hat. (Beispiele für so etwas kann man ja etwa im AfD-Thread finden: Flüchtlinge brandeten in Wellen in Europa an und verwüsteten das Land. Die Medien müßten kontrolliert werden, damit in Zukunft "ausgewogen" (unverhohlen wird aber mitgeteilt: im Sinne der AfD) berichtet werden könne. Klimawandel? Gibt es nicht. Multikulturalismus? Bääh.) Derartige Vorstellungen gehören durchaus auch zum Inventar der UKIP (1), ,(2). Ist doch merkwürdig, aber persönlich wünsche ich mir doch eine optimistischere Sicht.

#86:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 00:09
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Viele Antidemokraten zeigen jetzt wieder ihr wahres Gesicht. Sie beschimpfen die Bürger, die sowieso zu doof sind über irgendwas selbst zu entscheiden und die am besten entmündigt werden sollen. Direkte Demokratie, die sonst von allen Seiten gefordert wird, macht man nun schlecht, nur weil das Ergebnis nicht passt. Und es kommen Argumente, die man sonst nur von Diktatoren und Autokraten hört.

72,2% Wahlbeteiligung ist unglaublich hoch für eine Volksabstimmung. Das ist mehr als bei Bundestagswahlen in Deutschland wählen gehen. Meiner Meinung nach war das Brexit-Referendum eine Sternstunde der Demokratie. Sowas sollte es viel öfter geben, auch in Deutschland.



In seinen ersten Stellungnahmen bei der gestrigen BBC-Sondersendung, als es noch so aussah als ob die "remain" Seite gewinnen wuerde, hatte Nigel Farage schon mal angekuendigt, dass eine knappe Niederlage fuer ihn nicht das Ende der Austrittsbewegung waere, sondern ein Anfang um es beim naechsten Mal besser zu machen. Nach sonderlich viel Respekt fuer demokratische Entscheidungen klang das aber auch nicht.

Amsonsten kann man durchaus der Meinung sein, dass bei vielen Stimmen fuer den EU-Austritt GBs eine frapierende Uninformiertheit ueber die Fakten und eine bewusste Irrefuehrung der Waehler durch Populisten den Ausschlag gegeben hat.

Der Schuss kann aber fuer die "Sieger" der Abstimmung durchaus ganz schoen boese nach hinten losgehen. Sie haben mit ihrer irrefuehrenden Propaganda bei den Leuten Erwartungen geweckt, die nicht erfuellbar sind. Insbesondere wenn der Wirtschaftsabschwung infolge des Austritts einsetzt, wird bei vielen die grosse Enttaeuschung kommen und dann kann's sehr ungemuetlich werden auf der "souveraenen" Insel und die Eu steht dann als Suendenbock nicht mehr zur Verfuegung.

#87:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 00:24
    —
Es ist doch ganz normal, dass in Wahlkämpfen auch emotionalisiert wird. Auch Ängste werden geschürt um Stimmen zu bekommen oder es werden utopische Versprechen abgegeben um Wähler zu locken. Das läuft bei jeder Wahl so. Auch die Brexit-Gegner haben versucht Ängste vor dem Brexit zu schüren, mit Ankündigungen von Rentenkürzungen, Steuererhöhungen etc.

Es ist eben so, dass man viele Wähler mehr über Gefühle wie Angst oder Hoffnung einfängt als über trockene Argumente.

Es gibt in einer Gesellschaft auch immer dumme Menschen und intelligente Menschen. Dass aber die 17 Mio. Brexit-Wähler überwiegend dumm und die 16 Mio. Brexit-Gegner überwiegend intelligent sind ist eine ziemlich bescheuerte These.

Entweder man will eine Demokratie oder nicht. Zur Demokratie gehört, dass es Wahlkämpfe gibt und die mit allen legalen Mitteln geführt werden. Und am Ende hat jeder Bürger eine Stimme, egal ob er Professor ist oder Analphabet.

#88:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 00:27
    —
BBC-world meldet gerade, dass es bereits eine Petitition im Internet gibt, die fordert, dass London seine Unabhaengigkeit von GB erklaert und einen Antrag auf EU-Mitgliedschaft stellt. Bereits weniger als 24 Stunden nach der Verkuendung des Brexit-Ergebnisses haben bereits ca. 90 000 Londoner unterschrieben. Die Initiatoren erklaerten, dass sie diese Petition urspruenglich mehr als Scherz ansahen als ernst gemeint, sie aber voellig verbluefft seien wieviele Londoner die Sache sehr ernst nehmen und sich spontan anboten bei der Kampagne fuer einen Austritt Londons aus Grossbritanien mitzuarbeiten. Lachen


Wird der Nationalstaat GB jetzt nach allen Regeln populistischer Kunst filetiert? Sehr glücklich


Sieht fast so aus als waere gestern in GB irgendein Schlauch geplatzt. Sehr glücklich

#89:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 01:04
    —
Ich bin entsetzt, geschockt und sauer. Und die nächsten sind wahrscheinlich die Holländer und die Franzosen. Klar hat die EU viele Macken, aber anstatt daran zu arbeiten und sie zu reformieren, gibt es populistische Politiker, die es schaffen, Ängste bei den Wählern zu wecken, mit dem Resultat das wir jetzt kennen. Ein wirklich beschissener Tag und wahrscheinlich beschissene kommende Jahre. Alt gegen jung, arm gegen reich, Stadt gegen Land, Süd gegen Nord, Großbritannien steckt in der Krise aber ganz Europa auch. Europa ist nicht das Problem, sondern die Lösung für vieles.

#90:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 01:41
    —
Alle wollen Demokratie, aber keiner will Populismus. Vielleicht wird es langsam mal Zeit zu erkennen, dass es Demokratie ohne Populismus nicht gibt - nicht geben kann. Ja, die Demokratie ist die beste Regierungsform, die wir bisher haben. Aber ihr grosser Makel ist, dass sie für Populismus anfällig ist, weil sie vom Populismus lebt. Demokratie ist eigentlich synonym mit Populismus.

Ich habe keine Ahnung, wie man das Problem löst, aber indem man künstlich zwischen "demokratisch" und "populistisch" unterscheidet, löst man es garantiert nicht. Man löst es auch nicht, indem man zu autoritären oder elitären Staatsformen zurück kehrt.

Ich glaube, was in allen Demokratien fehlt, ist die Möglichkeit "Nein!" zu sagen, ohne dafür zu irgendetwas "Ja!" sagen zu müssen. Es fehlt die Möglichkeit, allen Parteien, Kandidaten und Parteiprogrammen eine Absage zu erteilen. Es fehlt die Möglichkeit, zu sagen: "Sorry, aber ihr habt alle keinen Plan, ich fühle mich von keinem von Euch vertreten. Denkt da noch mal drüber nach und macht mir ein besseres Angebot!" Es fehlt die Möglichkeit der ungültigen Wahl, weil alle möglichen Wahlmöglichkeiten von der Mehrheit der Wähler abgelehnt wurden.

Es fehlt der Druck auf die Politiker, wirklich die Interessen ihrer Wähler zu verfolgen oder - wenn sie nur ihre eigenen Interessen verfolgen - so zu leben, wie sie es den Ärmsten ihrer Wähler zumuten. Politiker zu sein, sollte keine Karriereoption sein, sondern eine Berufung. Das würde Karrieristen und andere Soziopathen von diesem Beruf fern halten.

#91:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 04:44
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Dass aber die 17 Mio. Brexit-Wähler überwiegend dumm und die 16 Mio. Brexit-Gegner überwiegend intelligent sind ist eine ziemlich bescheuerte These.

Die aber den Nagel auf den Kopf trifft:
http://www.n-tv.de/politik/Arbeitslos-ungebildet-EU-Gegner-article18033241.html

#92:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 05:30
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:

Und am Ende hat jeder Bürger eine Stimme, egal ob er Professor ist oder Analphabet.

Ein "Argument" dass man neuerdings aus den Kreisen der AfD hört.
Einigermassen seltsam, wenn man bedenkt, dass einer der Vordenker dieser unappetitlichen Vereinigung (ein gewisser Adam) das Wahlrecht auf die von ihm ausgewählten "Leistungsträger"
beschränkt wissen wollte.
Jetzt wär's mal interessant, von ihm einen Kommentar zu hören, denn die 48% unterlegenen
Briten gehören ja eher zu den Leistungsträgern seiner Couleur (Londoner City etc),
wogegen Typen wie Farage und Johnson eher in seiner Partei zu verorten wären.

#93:  Autor: Margrethe BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 08:34
    —
"Geweint vor Freude" (die Störchin)

#94:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 08:46
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
Was mir dabei aber auffällt: Die Rechtspopulisten kritisieren "die da oben" für ihre Abgehobenheit, für eine Entmündigung der Bürger, für ihre Politik, die keinen Bezug zu den Menschen habe. Und greifen selbst zu Propaganda, zu zum Teil geradezu diktatorischen Methoden, und vertreten ein Bild der Welt, das mit der Realität wenig zu tun hat. (Beispiele für so etwas kann man ja etwa im AfD-Thread finden: Flüchtlinge brandeten in Wellen in Europa an und verwüsteten das Land. Die Medien müßten kontrolliert werden, damit in Zukunft "ausgewogen" (unverhohlen wird aber mitgeteilt: im Sinne der AfD) berichtet werden könne. Klimawandel? Gibt es nicht. Multikulturalismus? Bääh.) Derartige Vorstellungen gehören durchaus auch zum Inventar der UKIP (1), ,(2). Ist doch merkwürdig, aber persönlich wünsche ich mir doch eine optimistischere Sicht.


Ach so, und "Bürokratieabbau" sehe ich auch nicht. Wie gesagt, werden wahrscheinlich in den nächsten Jahren Heerscharen von Beamten und Juristen mit der Entflechtung von der EU beschäftigt sein: Jedes Abkommen, das Großbritannien qua seiner EU-Mitgliedschaft (und da gibt es wohl Hunderte: Arbeitnehmer-Freizügigkeit, Krankenversicherung im Ausland, Studentenaustausch, Forschungsstipendienprogramme, ...) automatisch hatte, muß (u.U. sogar mit jedem EU-Staat einzeln) neu ausgehandelt werden, jede EU-Vorschrift, die in den vergangenen Jahrzehnten quasi automatisch in nationales Recht umgesetzt wurde, muß jetzt womöglich manuell in nationales Recht überführt werden.

#95:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 09:33
    —
Alann Posener: Der Brexit ist die Rache der Abgehängten

Der Autor kennt zwar die Ursachen - dass der Brexit aber eben auch das Scheitern des Thatcherismus ist, will er, wütend mit dem Fuß aufstampfend - demonstrativ nicht sehen. "There is no alternative!" - eben auch zur Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsschichten.
Und ungewollt gibt er indirekt zu: Thatcherismus und Demokratie passen auf die Dauer nicht zusammen.

#96:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 10:12
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Es ist doch ganz normal, dass in Wahlkämpfen auch emotionalisiert wird. Auch Ängste werden geschürt um Stimmen zu bekommen oder es werden utopische Versprechen abgegeben um Wähler zu locken. Das läuft bei jeder Wahl so. Auch die Brexit-Gegner haben versucht Ängste vor dem Brexit zu schüren, mit Ankündigungen von Rentenkürzungen, Steuererhöhungen etc.

Es ist eben so, dass man viele Wähler mehr über Gefühle wie Angst oder Hoffnung einfängt als über trockene Argumente.

Es gibt in einer Gesellschaft auch immer dumme Menschen und intelligente Menschen. Dass aber die 17 Mio. Brexit-Wähler überwiegend dumm und die 16 Mio. Brexit-Gegner überwiegend intelligent sind ist eine ziemlich bescheuerte These.

Entweder man will eine Demokratie oder nicht. Zur Demokratie gehört, dass es Wahlkämpfe gibt und die mit allen legalen Mitteln geführt werden. Und am Ende hat jeder Bürger eine Stimme, egal ob er Professor ist oder Analphabet.


Die Separatisten erwecken den eindruck, das "Böse" kommt immer von draußen.

Was ist eigentlich einzuwenden gegen eine Union, worin überall die gleichen Gesetze gelten?
Separatismus ist was für Ewiggestrigen.

Separatismus ist der Anfang von Kleinstaatereien, wo der Landesfürst erzählt wos lang geht.
Am besten mit eine Stadtmauer drumherum. Pillepalle

Es sind immer die Machtgeilen, die separieren wollen. Der Wähler interessiert denen nicht die Bohne.

Im übrigen, in London gab es bereits eine (Spass)Petitition für einen Verbleib von London in der EU.
Die Schotten streben jetzt eine Trennung von Großbritanien an. Sie möchten in der EU bleiben.


Zuletzt bearbeitet von vrolijke am 25.06.2016, 10:30, insgesamt einmal bearbeitet

#97:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 10:27
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Was ist eigentlich einzuwenden gegen eine Union, worin überall die gleichen Gesetze gelten?.

Je mehr Leute über diese Gesetze abstimmen, desto weniger gilt die eigene Stimme. Das ist einer der Grundgedanken des Subsidiaritätsprinzips.

#98:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 10:56
    —
Hab mir heute die Zeitung mit den 4 Buchstaben besorgt, weil mir die Schlagzeile aus dem Herzen spricht: "OUTsch!"

Ganz meine Meinung - in meinem Fall nicht ohne Schadenfreude.
Die [...]-Redakteure sind freilich überhaupt nicht schadenfroh: "Schwarzer Tag für Europa".

Dabei war es bestenfalls ein schwarzer Tag für die EU.

#99:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 11:15
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Was ist eigentlich einzuwenden gegen eine Union, worin überall die gleichen Gesetze gelten?.

Je mehr Leute über diese Gesetze abstimmen, desto weniger gilt die eigene Stimme. Das ist einer der Grundgedanken des Subsidiaritätsprinzips.

Ja. Es ist aber auch der Gedanke der Lebensnähe. Ein Gesetz kann in einer Region sinnvoll sein, in einer anderen aber aufgepfroft wirken, wie aus der Ferne übergestülpt.

Ich sage mal ketzerisch, wenn wir Europäer klug wären, würden wie den Brexit tatsächlich als Chance begreifen, mit der Erfahrung der letzten Jahre Fehler der Grundkonstruktion anzugehen.
Die demokratische Legitimierung der EU müsste durch eine Vereinfachung der Konstruktion klarer, und zugleich (gegen die Populisten) weniger angreifbar gemacht werden. Brüssel müsste sich gegen den nationalistischen Missbrauch der als solche empfundenen Ferne wappnen. Denn ich glaube eines ist deutlich geworden: Die anti-europäische Mode ist zu einem Gutteil das trojanische Pferd der Rechtspopulisten. Man Sagt Europa, meint aber den Fremden, den man über die re-Nationalisierung loswerden will. Die Nation der Rechten, die sich von dem supranationalen Gebilde Europa gelöst hat, hätte weitreichende Möglichkeiten, das Ideal der völkischen Reinheit durchzusetzen. Und das werden sie auch, wenn sich leute wie Farage, Wilders, Le Pen oder Höcke durchsetzen.
Man muss an dieser Stelle auch deutlich machen: Leute wie Johnson wissen das. Sollten wir uns in 10 oder 20 Jahren in einem völkischen Europa wiederfinden, dann ist es Johnson und seinesgleichen, die man dafür veranwortlich machen muss. Johnson könnte zum Ziel antibürgerlicher Kritik werden, und in diesem Fall gerechtfertigt, die in der bürgerlichen Klasse sowieso nur den Steigbügelhalter faschistoider Systeme sieht.

#100:  Autor: quadium BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 11:45
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Alle wollen Demokratie, aber keiner will Populismus. Vielleicht wird es langsam mal Zeit zu erkennen, dass es Demokratie ohne Populismus nicht gibt - nicht geben kann. Ja, die Demokratie ist die beste Regierungsform, die wir bisher haben. Aber ihr grosser Makel ist, dass sie für Populismus anfällig ist, weil sie vom Populismus lebt. Demokratie ist eigentlich synonym mit Populismus. ...


Und es wird an der Zeit, (an) zu erkennen, dass auch die "Guten" mit Populismus spielen.

#101:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 11:50
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Es ist doch ganz normal, dass in Wahlkämpfen auch emotionalisiert wird. Auch Ängste werden geschürt um Stimmen zu bekommen oder es werden utopische Versprechen abgegeben um Wähler zu locken. Das läuft bei jeder Wahl so. Auch die Brexit-Gegner haben versucht Ängste vor dem Brexit zu schüren, mit Ankündigungen von Rentenkürzungen, Steuererhöhungen etc.

Es ist eben so, dass man viele Wähler mehr über Gefühle wie Angst oder Hoffnung einfängt als über trockene Argumente.

Es gibt in einer Gesellschaft auch immer dumme Menschen und intelligente Menschen. Dass aber die 17 Mio. Brexit-Wähler überwiegend dumm und die 16 Mio. Brexit-Gegner überwiegend intelligent sind ist eine ziemlich bescheuerte These.

Entweder man will eine Demokratie oder nicht. Zur Demokratie gehört, dass es Wahlkämpfe gibt und die mit allen legalen Mitteln geführt werden. Und am Ende hat jeder Bürger eine Stimme, egal ob er Professor ist oder Analphabet.


Die Separatisten erwecken den eindruck, das "Böse" kommt immer von draußen.

Was ist eigentlich einzuwenden gegen eine Union, worin überall die gleichen Gesetze gelten?
Separatismus ist was für Ewiggestrigen.

Separatismus ist der Anfang von Kleinstaatereien, wo der Landesfürst erzählt wos lang geht.
Am besten mit eine Stadtmauer drumherum. Pillepalle

Es sind immer die Machtgeilen, die separieren wollen. Der Wähler interessiert denen nicht die Bohne.

Im übrigen, in London gab es bereits eine (Spass)Petitition für einen Verbleib von London in der EU.
Die Schotten streben jetzt eine Trennung von Großbritanien an. Sie möchten in der EU bleiben.


Die Jüngeren trifft es hart. Die Ausbildung derer, die sich jetzt in Ausbildung und Studium befinden, ist bei vielen möglicherweise nichts mehr wert. Eine massive Abschottung - wie sie viele Brexit-Befürworter gerade mit Hinblick auf Zuwanderer aus den Visegrad-Staaten fordern - wird umgekehrt dann auch für Briten gelten. Im grunde kann man schon jetzt sagen: die jetzige nachwachsende Generation in GB läuft Gefahr eine verlorene Generation zu werden - und zwar ganz einfach aus dem Grund, weil die Alten keinen Bock mehr haben.

#102:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 13:26
    —
Noch ne Lügenfresse

#103:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 13:41
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Separatismus ist der Anfang von Kleinstaatereien, wo der Landesfürst erzählt wos lang geht.
Am besten mit eine Stadtmauer drumherum. Pillepalle


Dies zu verhindern setzt aber die Akzeptanz des Nationalstaats beim Bürger voraus und nicht sein Suspendierung.

Und Juncker hat schon 1999 beschrieben wie die EU funktioniert:
Zitat:
"Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt."

Es wundert, dass solche Arroganz politischer Eliten bis heute gut gehen konnte.

#104:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 14:00
    —
unquest hat folgendes geschrieben:

Es wundert, dass solche Arroganz politischer Eliten bis heute gut gehen konnte.

Weil es so wie beschrieben auch nie stattgefunden hat. Damals nicht und heute erst recht nicht.
Die EU hat genügend Checks und Balances, so dass ein einzelner Juncker alleine gar nichts erreichen kann.

#105:  Autor: Klaus-Peter BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 14:22
    —
Was passiert eigentlich, wenn das britische Unterhaus sagt: "Nix da, wir treten nicht aus"? Und die Regierung dementsprechend beauftragt, nix zu machen?

#106:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 14:42
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Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Was passiert eigentlich, wenn das britische Unterhaus sagt: "Nix da, wir treten nicht aus"? Und die Regierung dementsprechend beauftragt, nix zu machen?

Interessant wird die Zunkunft auf alle Fälle. Ein Exit vom Brexit dürfte der britischen Bevölkerung nur durch Zugeständnisse zu vermitteln sein, die sie im Geldbeutel spüren. Denn das Ignorieren der Volksabstimmung wäre sonst wohl Wasser auf den Mühlen der Rechten.

Wer freilich schultert die Last, die man den Briten abnimmt - ohne dass es in diesen Ländern Wasser auf den Mühlen der Rechten ist?

#107:  Autor: Klaus-Peter BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 15:04
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Pfirsich hat folgendes geschrieben:
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Was passiert eigentlich, wenn das britische Unterhaus sagt: "Nix da, wir treten nicht aus"? Und die Regierung dementsprechend beauftragt, nix zu machen?

Interessant wird die Zunkunft auf alle Fälle. Ein Exit vom Brexit dürfte der britischen Bevölkerung nur durch Zugeständnisse zu vermitteln sein, die sie im Geldbeutel spüren. Denn das Ignorieren der Volksabstimmung wäre sonst wohl Wasser auf den Mühlen der Rechten.

Wer freilich schultert die Last, die man den Briten abnimmt - ohne dass es in diesen Ländern Wasser auf den Mühlen der Rechten ist?

Ich sehe keinen Grund, warum man den Briten entgegenkommen sollte, und ich sehe auch nicht, dass auf Seiten Europas irgendjemand dieser Meinung ist. Die Stimmung scheint eher in diese Richtung zu gehen.

Mein Beitrag sollte eher dahingehend interpretiert werden, dass ich diesem Donald Johnson zutraue, dass er zu feige für den Austritt ist und sein Schwänzlein einzieht. Anstalten dazu hat er ja bereits gemacht. Die EU wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, würde sie ihm hierbei durch Geschenke helfen.

#108:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 15:44
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Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Ich sehe keinen Grund, warum man den Briten entgegenkommen sollte, und ich sehe auch nicht, dass auf Seiten Europas irgendjemand dieser Meinung ist. Die Stimmung scheint eher in diese Richtung zu gehen.


"Juncker wartet auf den Scheidungsbrief". Klar! Um den Ländern, die mit dem Austritt liebäugeln, baldmöglichst die Konsequenzen von Seiten der EU vor Augen führen zu können. Man darf den Leuten nicht zu viel Zeit zum Nachdenken geben, sonst kommt womöglich gar was dabei raus.

#109:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 15:58
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sehr gut hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Man sollte sich damit abfinden, dass es Dingen gibt, über die man nicht abstimmen kann.
So kann ich z.B nicht darüber abstimmen, wer meine Mutter sein soll.
Wenn eine Mehrheit für einen kollektiven Suizid abstimmt, möchte ich nicht daran gebunden sein.
Wahlrecht sollte Grenzen haben.

Was sagst du zu deinem Nachbarn wenn der sich nach 40 Jahren Ehe von seiner Frau scheiden lassen will?

Das ist der passende Vergleich.

Zu einer Scheidung gehören meist zwei. Wer alle "Schuld" auf den dummen Kerl, auf das dumme Weib oder auf die dummen Briten abschieben möchte, hat höchstwahrscheinlich Unrecht.

#110:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 16:00
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Misterfritz hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Diese Rhetorik erzeugt bei mir Sympathie für die Brexit-Anhänger. Was ihr da macht ist ein Schlag ins Gesicht für alle die sich erlauben, anderer Meinung zu sein. Vielleicht ist es genau diese Art von Großkotzigkeit, die den einen oder anderen Briten an der EU stört, insbesondere wenn sie von Fritz, the Hun kommt. Mit den Augen rollen
den briten ist seit über 30 jahren eingetrichtert worden, dass die eu scheisse ist - von briten... irgendwann fruchtet das dann auch ...
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2059797#2059797

Eingetrichtert. Ach so.

Leider ist das eine Vokabel, die jede Seite für sich in Anspruch nehmen kann. In der Antwort an zelig noch einige Beispiele, was die Deutschen der EU alles so eintrichtern.

An Frau Thatcher kann ich mich nur noch dunkel erinnern. Falklandkrieg, ja. Die poll tax hat mich damals empört - keine Ahnung, wie ich heute darüber denken würde. I want my money back ist zum geflügelten Wort geworden, und inhaltlich in Deutschland in Sachen Länderfinanzausgleich auch bekannt. Ein Klassiker ist ihr Spruch von den Sozialisten, deren Problem es sei, daß ihnen immer das Geld anderer Leute ausgehe. Bingo! Nur daß das inzwischen für Parteien aller Richtungen gilt. Pfeifen Motzen

Sehr viel mehr fällt mir zu Thatcher nicht ein, deshalb muß ich passen.


Nur das hier noch:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
... Abgewirtschaftet hat das Land schon Margret Thatcher - Johnson wird das Land komplett an die Wand fahren.

Man kann Thatcher vieles vorwerfen. Zum Beispiel daß sie die Mutter des Neoliberalismuses war. Aber abgewirtschaftet hat sie das Land nicht, im Gegenteil.


Zuletzt bearbeitet von smallie am 25.06.2016, 16:08, insgesamt einmal bearbeitet

#111:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 16:03
    —
Pfirsich hat folgendes geschrieben:
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Ich sehe keinen Grund, warum man den Briten entgegenkommen sollte, und ich sehe auch nicht, dass auf Seiten Europas irgendjemand dieser Meinung ist. Die Stimmung scheint eher in diese Richtung zu gehen.


"Juncker wartet auf den Scheidungsbrief". Klar! Um den Ländern, die mit dem Austritt liebäugeln, baldmöglichst die Konsequenzen von Seiten der EU vor Augen führen zu können. Man darf den Leuten nicht zu viel Zeit zum Nachdenken geben, sonst kommt womöglich gar was dabei raus.


Ja, das mit dem Denken ist ne komplizierte Sache. Darum grölt man laut "Migranten raus", "Unser Geld für unser Volk" und die reifen Pfirsiche fallen runter in den braunen Matsch.

#112:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 16:08
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Critic hat folgendes geschrieben:
Ad Beitrag:

smallie hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
dass ein großer Teil des Volkes zu dumm ist zum Abstimmen, auch zum Wählen.


luc hat folgendes geschrieben:
wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten?


neurosemantik hat folgendes geschrieben:
Das kommt davon, wenn man die unmündigen, antisozialen,
rechtspopulistischen und fremdenfeindlichen Wählermehrheiten an die Urnen lässt.

Diese Rhetorik erzeugt bei mir Sympathie für die Brexit-Anhänger. Was ihr da macht ist ein Schlag ins Gesicht für alle die sich erlauben, anderer Meinung zu sein. Vielleicht ist es genau diese Art von Großkotzigkeit, die den einen oder anderen Briten an der EU stört, insbesondere wenn sie von Fritz, the Hun kommt. Mit den Augen rollen


Man kann dennoch der Meinung sein, daß das eine keine sinnvolle Entscheidung war.

Natürlich kann man, gar keine Frage.

Das Problem ist, wenn Leute die anderer Meinung sind, ohne weiteres Aufheben als dumm wie Knäckebrot dargestellt werden. Wer so spricht, der hat für das Anliegen des Knäckebrotes sicher kein offenes Ohr.


Critic hat folgendes geschrieben:
Es ist auch so die Frage, wie man entscheiden sollte, je größer die potentiellen Konsequenzen dieser Entscheidung sind: Ob man sich Wurst oder Käse aufs Brot legt und noch ein Gürkchen dazu ißt, kann man "aus dem Bauch heraus" entscheiden. Aber sollte man hier aufgrund von Emotionen entscheiden? Es wurde mit Wellen von Immigranten Angst gemacht, die angeblich von allen Seiten an Großbritanniens Küsten anbrandeten.

War das so? Beispiel bitte.

Hier hört sich das ganz anders an:

Zitat:
Deal mit Großbritannien: Was Cameron ausgehandelt hat

Welche Sonderregeln gelten jetzt auf der britischen Insel? Welche Länder haben besonders hart Widerstand geleistet - und was könnte sich in Deutschland ändern? Der Überblick zu den Vereinbarungen:

Volle Sozialleistungen für EU-Zuwanderer erst nach vier Jahren

Cameron bekommt seine "Notbremse", um die Zuwanderung aus EU-Staaten zu beschränken. Steigt die Zuwanderung auf ein "außergewöhnliches Maß", kann die Regierung in London einen "Schutzmechanismus" beantragen, um Sozialleistungen wie Lohnzuschüsse und den Anspruch auf Sozialwohnungen zu kürzen oder zu streichen. Die Sonderregelung darf höchstens sieben Jahre lang angewendet werden - Cameron hatte eigentlich 13 Jahre durchsetzen wollen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-verhandlungen-das-hat-david-cameron-erreicht-a-1078433.html

Hier geht es nicht um Fremdenangst. Wer aus dem EU-Ausland nach GB einwandern will, sollte für eine Weile auf eigenen Füßen stehen können. Ich halte diese Forderung für berechtigt - werde aber Leute nicht mit Knäckebrot titulieren, wenn sie das anders sehen.

Das Knäckebrot spare ich mir auf für jene, die damals die britischen Forderungen abgebürstet haben und sich jetzt wundern, warum die Briten austreten. zynisches Grinsen


Ein Argument der Austritts-Kritiker hat mir ganz besonders mißfallen: Mit dem Austritt verliert die EU an Gewicht in der Welt. Da kommt meine linke Seele durch und mir ein Imperialismusvorwurf in den Sinn.


Critic hat folgendes geschrieben:
Jedenfalls aber werden sich in der nächsten Zeit auch erstmal zentrifugale Tendenzen in ganz Europa entfalten, aus Frankreich, NL, Polen etc. gibt es ja schon entsprechende Kommentare.

Ja und? Die EU ist ja keine Zwangsgemeinschaft. Es sollte schon einen Unterschied geben zwischen der EU und dem Warschauer Pakt.

#113:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 16:18
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Pfirsich hat folgendes geschrieben:
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Ich sehe keinen Grund, warum man den Briten entgegenkommen sollte, und ich sehe auch nicht, dass auf Seiten Europas irgendjemand dieser Meinung ist. Die Stimmung scheint eher in diese Richtung zu gehen.


"Juncker wartet auf den Scheidungsbrief". Klar! Um den Ländern, die mit dem Austritt liebäugeln, baldmöglichst die Konsequenzen von Seiten der EU vor Augen führen zu können. Man darf den Leuten nicht zu viel Zeit zum Nachdenken geben, sonst kommt womöglich gar was dabei raus.


Ja, das mit dem Denken ist ne komplizierte Sache. Darum grölt man laut "Migranten raus", "Unser Geld für unser Volk" und die reifen Pfirsiche fallen runter in den braunen Matsch.


Damit kannst Du mich genauso wenig meinen wie jene Zeitung, die kürzlich feststellte, dass die meisten Landsleute keine Muslime kennen.

#114:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 16:29
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luc hat folgendes geschrieben:
Großbritannien steckt in der Krise aber ganz Europa auch.

Das Krisengefasel geht mir ziemlich auf den Wecker. Das ist Jammern auf höchstem Niveau. WTF? Suspekt


luc hat folgendes geschrieben:
Europa ist nicht das Problem, sondern die Lösung für vieles.

Das ist ein Glaubensbekenntnis, aber kein Argument.

Besteht denn überhaupt Einigkeit darüber, wofür die EU eine Lösung sein sollte?

Die Anfänge der EU lagen darin, die Erzfeindschaft zwischen den Deutschen und den Franzosen hinter sich zu lassen, die Beneluxländer dabei nicht mehr zu überrollen und insgesamt einen Schlußstrich zu ziehen, hinter Jahrhunderte von kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa.

Und was ist daraus geworden? Polemisch gesagt: Eine Agrar-Union. Eine Freß-Union. Stichwort GAP - Gemeinsame Agrarpolitik.

Zitat:
Finanzierung der GAP

Seit einigen Jahren nimmt der Anteil der Agrarausgaben am Haushaltsplan der EU stetig ab. Während noch Anfang der 1980er Jahre 66 % des EU-Haushalts auf die GAP entfielen, sind im Zeitraum 2014–2020 nur noch 37,8 % für die gemeinsame Agrarpolitik vorgesehen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinsame_Agrarpolitik

Nur noch 40%! *hüstel, räusper* Für Milchseen und Fleischberge.

Das ist nicht, was ich mir unter einer EU vorstelle. nee So gesehen ist Europa ein Verband von Bauernfünfern. Dazu gleich noch ein Beispiel.

Von daher finde ich es gut, daß mal jemand sagt, fuck you. Vielleicht stellt sich der Rest der EU als lernfähig heraus.

#115:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 16:47
    —
P.S.: Im Übrigen ist die Diskussion mit @AdvocatusDiaboli hier für mich erstmal beendet.

#116:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 17:01
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Was ist eigentlich einzuwenden gegen eine Union, worin überall die gleichen Gesetze gelten?.

Je mehr Leute über diese Gesetze abstimmen, desto weniger gilt die eigene Stimme. Das ist einer der Grundgedanken des Subsidiaritätsprinzips.

Ja. Es ist aber auch der Gedanke der Lebensnähe. Ein Gesetz kann in einer Region sinnvoll sein, in einer anderen aber aufgepfroft wirken, wie aus der Ferne übergestülpt.

Erstens dies.

Zweitens habe ich mich in den letzten Tagen ein bisschen umgeschaut, wie der Brexit in den britischen Medien dargestellt wird. Jenseits von allen volkswirtschaftlichen und politischen Debatten fand ich folgenden kleinen Artikel für mich persönlich am Aufschlußreichsten.

Ein Bauer, gleichzeitig MP, also Parlamentsmitglied, beklagt, daß die britischen Standards in der Schweinezucht höher waren als die der EU. Billigeres Importfleisch aus der EU habe 40% der Bauern in den Ruin getrieben.

Inhaltlich kann ich nicht beurteilen, ob das stimmt oder nicht. Als Stimmungsbild taugt es allemal. Gab es nicht auch in Deutschland anläßlich der Legehennenverordnung Bedenken, daß der Markt von billigen Eiern aus dem Ausland überschwemmt würde?


Zitat:
Rishi Sunak: Brexit would be route to freedom for our farmers

ENCLOSE a breeding pig in 2ft wide iron cage, house it in a gloomy shed with concrete floors, employ an unskilled workforce with no farming experience and you will find that you can produce pork at a fraction of the cost of your competitors.

Known as the ‘sow stall’, this method of intensive farming sees the pigs confined in such a small space that, by the later stages of pregnancy, they become too large to lie on their sides, forcing them to sleep on their chests.

In 1999, the UK became one of the first countries in the world to end the practice. It was the right thing to do, but as a result of EU rules, it was British farmers that lost out. Undercut by less scrupulous producers on the continent and powerless to protect our own higher welfare farmers, the number of pigs being raised in the UK fell by 40 per cent.

http://www.yorkshirepost.co.uk/news/opinion/rishi-sunak-brexit-would-be-route-to-freedom-for-our-farmers-1-7944818

Wie gesagt, für diese Meldung möchte ich meine Hand nicht ins Feuer legen.

Aber vielleicht können die Brexit-Kritiker mehr dazu sagen, warum Rishi Sunak unter das Bild vom senilen, EU-kritischen Landei-Anglosachsen fällt, das hier im Thread aufgebaut wird.


zelig hat folgendes geschrieben:
Ich sage mal ketzerisch, wenn wir Europäer klug wären, würden wie den Brexit tatsächlich als Chance begreifen, mit der Erfahrung der letzten Jahre Fehler der Grundkonstruktion anzugehen.

Die Ketzerei ist, daß du Klugheit unterstellst. zwinkern Nee, falsch. Bitte streichen. Geht es nicht eher um Redlichkeit, zumindest aus deutscher Warte?

Ganz im Sinne der Scheidungs-Metapher von sehr gut ist Deutschland gefragt, sich mal an die eigene Nase zu fassen. Wie oft hat Deutschland versucht, seine Interessen in der EU durchzudrücken? Aus dem Stand gesagt, dir und euch fällt sicher noch mehr ein:

    - mehrmals EU-Maßnahmen gegen Fahrzeugemissionen zu gunsten deutscher Autobauer blockiert oder verzögert.
    - die Unpässlichkeiten deutscher Banken wegen ihrer faulen Kredite in Griechenland auf ganz Europa ausgewälzt.
    - versucht, die deutsche Haltung in der Flüchtlings"krise" anderen Ländern aufzudrücken. Am Ende wurde dann mit dem türkischen Schnauzträger ein zweifelhaftes Abkommen beschlossen.



So. Habe fertig.

#117:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 18:13
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Was ist eigentlich einzuwenden gegen eine Union, worin überall die gleichen Gesetze gelten?


Dass die Bürger in den verschiedenen Ländern und Regionen auch ganz verschiedene Ansichten über diese Gesetze haben und keine zentralistische Bevormundung von Aussen wollen. Die Bürger haben das Gefühl fremdbestimmt zu werden und die Freiheit verloren zu haben selbst zu entscheiden wie es bei ihnen vor Ort sein soll.

#118:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 18:19
    —
Pfirsich hat folgendes geschrieben:
P.S.: Im Übrigen ist die Diskussion mit @AdvocatusDiaboli hier für mich erstmal beendet.


Das freut mich. Dann hast du mehr Zeit zum Nachdenken! Weil du sonst betrogen wirst, wie all die anderen... Dieses Rechtspopulistengeschwätz ist eh keine Diskussion wert. Schulterzucken

#119:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 18:23
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Kramer hat folgendes geschrieben:
Alle wollen Demokratie, aber keiner will Populismus. Vielleicht wird es langsam mal Zeit zu erkennen, dass es Demokratie ohne Populismus nicht gibt - nicht geben kann. Ja, die Demokratie ist die beste Regierungsform, die wir bisher haben. Aber ihr grosser Makel ist, dass sie für Populismus anfällig ist, weil sie vom Populismus lebt. Demokratie ist eigentlich synonym mit Populismus.

Ich habe keine Ahnung, wie man das Problem löst, aber indem man künstlich zwischen "demokratisch" und "populistisch" unterscheidet, löst man es garantiert nicht. Man löst es auch nicht, indem man zu autoritären oder elitären Staatsformen zurück kehrt.

Ich glaube, was in allen Demokratien fehlt, ist die Möglichkeit "Nein!" zu sagen, ohne dafür zu irgendetwas "Ja!" sagen zu müssen. Es fehlt die Möglichkeit, allen Parteien, Kandidaten und Parteiprogrammen eine Absage zu erteilen. Es fehlt die Möglichkeit, zu sagen: "Sorry, aber ihr habt alle keinen Plan, ich fühle mich von keinem von Euch vertreten. Denkt da noch mal drüber nach und macht mir ein besseres Angebot!" Es fehlt die Möglichkeit der ungültigen Wahl, weil alle möglichen Wahlmöglichkeiten von der Mehrheit der Wähler abgelehnt wurden.

Es fehlt der Druck auf die Politiker, wirklich die Interessen ihrer Wähler zu verfolgen oder - wenn sie nur ihre eigenen Interessen verfolgen - so zu leben, wie sie es den Ärmsten ihrer Wähler zumuten. Politiker zu sein, sollte keine Karriereoption sein, sondern eine Berufung. Das würde Karrieristen und andere Soziopathen von diesem Beruf fern halten.



Ich denke schon, dass eine funktionierende Demokratie und Populismus gegensaetzliche Pole sind. Demokratie kann nur wirklich funktionieren, wenn der Demos ausreichend informiert ist. Populismus funktioniert genau andersrum. Populismus baut von vorneherein auf Luegen auf und die werden eben besser von schlecht bis gar nicht informierten Leuten geschluckt.

Der derzeitige Problem besteht vor allem darin, dass die Leute immer schlechter informiert und deshalb anfaellig sind fuer populistische Parolen. Daran ist zu einem grossen Teil der immer groessere Einfluss von Lobbyisten verschiedenster Art schuld, der zum einen gewaehlte Volksvertreter schlicht und ergreifend kauft und zum anderen durch seine oeffentliche Propaganda die Grenze zwischen Luege und Wahrheit bewusst zu verwischen sucht um die dahinterstehenden Interessen zu befoerdern. Im Ergebnis werden die Menschen immer verwirrter und misstrauischer und reif dafuer den platten Luegen derv Populisten auf den Leim zu gehen, die ihnen einfache Antworten auf komplizierte Fragen vorgaukeln.

#120:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 18:30
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Der derzeitige Problem besteht vor allem darin, dass die Leute immer schlechter informiert und deshalb anfaellig sind fuer populistische Parolen. Daran ist zu einem grossen Teil der immer groessere Einfluss von Lobbyisten verschiedenster Art schuld, der zum einen gewaehlte Volksvertreter schlicht und ergreifend kauft und zum anderen durch seine oeffentliche Propaganda die Grenze zwischen Luege und Wahrheit bewusst zu verwischen sucht um die dahinterstehenden Interessen zu befoerdern. Im Ergebnis werden die Menschen immer verwirrter und misstrauischer und reif dafuer den platten Luegen derv Populisten auf den Leim zu gehen, die ihnen einfache Antworten auf komplizierte Fragen vorgaukeln.


Ein Glück, dass dagegen ein Kraut gewachsen ist!
https://www.lobbycontrol.de/schwerpunkt/lobbyismus-in-der-eu/

#121:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 18:39
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Die Bürger haben das Gefühl fremdbestimmt zu werden und die Freiheit verloren zu haben selbst zu entscheiden wie es bei ihnen vor Ort sein soll.
tatsächlich?
kaum ein bürger ist noch bereit, in der kommunalpolitik für die entscheidungen vor ort zu arbeiten.
es ist ja auch viel einfacher, mal ordentlich rumzumaulen, über die da oben, darüber, dass man angeblich ja nix machen könnte....

#122:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 18:41
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Die Bürger haben das Gefühl fremdbestimmt zu werden und die Freiheit verloren zu haben selbst zu entscheiden wie es bei ihnen vor Ort sein soll.
tatsächlich?
kaum ein bürger ist noch bereit, in der kommunalpolitik für die entscheidungen vor ort zu arbeiten.
es ist ja auch viel einfacher, mal ordentlich rumzumaulen, über die da oben, darüber, dass man angeblich ja nix machen könnte....

Du meinst, kaum ein Bürger ist mehr bereit, Plakate zu kleben.
Bei einem Lehrgang der FDP, in dem ich war, wurde dezidiert angesprochen, dass es das ist, um was es bei der Mitgliederwerbung letztlich geht.

#123:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 18:47
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Die Bürger haben das Gefühl fremdbestimmt zu werden und die Freiheit verloren zu haben selbst zu entscheiden wie es bei ihnen vor Ort sein soll.
tatsächlich?
kaum ein bürger ist noch bereit, in der kommunalpolitik für die entscheidungen vor ort zu arbeiten.
es ist ja auch viel einfacher, mal ordentlich rumzumaulen, über die da oben, darüber, dass man angeblich ja nix machen könnte....



Das ist aber mit viel zaeher und langweiliger Arbeit verbunden. Viele Leute ziehen es demgegenueber vor einfach den zu waehlen, der die groesste Klappe hat und zu hoffen, dass der ihnen dann diese Arbeit abnimmt und sich fuer sie um ihre Interessen kuemmert und wenn das vorraussehbar nicht funktioniert wird wieder rumgenoergelt und das naechste Grossmaul gewaehlt. Das geht dann solange bis mal wieder ein Grossmaul an der Macht ist, das sich nicht mehr von dort vertreiben laesst und dann will es wieder keiner gewesen sein.

#124:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 18:48
    —
Pfirsich hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Die Bürger haben das Gefühl fremdbestimmt zu werden und die Freiheit verloren zu haben selbst zu entscheiden wie es bei ihnen vor Ort sein soll.
tatsächlich?
kaum ein bürger ist noch bereit, in der kommunalpolitik für die entscheidungen vor ort zu arbeiten.
es ist ja auch viel einfacher, mal ordentlich rumzumaulen, über die da oben, darüber, dass man angeblich ja nix machen könnte....

Du meinst, kaum ein Bürger ist mehr bereit, Plakate zu kleben.
Bei einem Lehrgang der FDP, in dem ich war, wurde dezidiert angesprochen, dass es das ist, um was es bei der Mitgliederwerbung letztlich geht.
nein, das meinte ich nicht.
ich meinte, sich in kommunale vertretungen wählen zu lassen und dort nicht nur rumzusitzen, sondern sich auch zu engagieren. es wird immer schwieriger listenplätze aufzufüllen. und viele leute haben auch einfach keine lust, jedes jahr wenigstens teile des haushaltes zu lesen oder andere vorlagen. das ist nämlich arbeit.
aber das ist OT.

#125:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 18:58
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ich meinte, sich in kommunale vertretungen wählen zu lassen und dort nicht nur rumzusitzen, sondern sich auch zu engagieren. es wird immer schwieriger listenplätze aufzufüllen. und viele leute haben auch einfach keine lust, jedes jahr wenigstens teile des haushaltes zu lesen oder andere vorlagen. das ist nämlich arbeit.
aber das ist OT.

Auch OT: Ich habe ja die meiste Zeit in meinem Heimatort gelebt. Aber
- Ich habe mich aufgrund der einschlägigen Erfahrungen meines Vaters nicht aufstellen lassen.
- Ich würde mich wohl erst recht nicht in einem Ort aufstellen lassen, in den ich nur wegen des Jobs gezogen bin.

#126:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 18:59
    —
Aber noch ein anderer Gedanke: Ist der Rückzug Großbritanniens aus Europa nicht am Ende gar keine "traditionelle Rolle"? War die Rolle Großbritanniens in der Geschichte nicht eigentlich auch anders? Man könnte natürlich mit Klein-Fritzchen (und Lisa Simpson) daran erinnern, daß Großbritannien Europa die "Vorstellung von den Rechten des Einzelnen" und die Industrialisierung gebracht und dabei geholfen, Europa - und auch Deutschland - von den Nazis zu befreien. GB hat sich (auch aus eigenen Interessen: Denn es gab ja verschiedene potentielle Rivalen, die britische Interessen hätten bedrohen können, wenn sie die Anderen entscheidend geschwächt und damit das Übergewicht in Europa erlangt hätten) aus Entwicklungen auf dem Kontinent ja nicht herausgehalten, sondern immer darauf geachtet, daß dort ein gewisses Gleichgewicht herrschte, hat zu diesem Zwecke mal die eine, mal die andere Seite unterstützt.

Nun sind wir wohl aus dem Zeitalter heraus, in dem europäische Staaten mit Kanonen und Handelskriegen aufeinander losgehen, und Antagonismen, die es in Europa gibt (siehe etwa den Umgang mit den syrischen Flüchtlingen), müssen auf der Suche nach gemeinsamen Lösungen ja irgendwann auch mal geglättet werden. GB hätte seine Rolle für sich auch so definieren können, die Kritik an der EU aufzunehmen und darauf hinzuarbeiten, daß die EU beispielsweise demokratischer wird, und sich nicht aufs Mauern ("No,no,no") verlegen können, sondern auf das Aushandeln von Kompromissen und auf einen besseren Interessenausgleich. Diese Einflußmöglichkeiten sind mit dem Brexit weg.

Es kann andererseits zwar sein, daß die EU in den nächsten Jahren mehrfach mit Austrittsdrohungen starker populistischer Bewegungen in einzelnen Staaten konfrontiert werden wird - in Frankreich, NL, Polen, Ungarn, eine BBC-Reporterin hat auch Schweden ins Gespräch gebracht -, die mindestens Zugeständnisse für einen Verbleib verlangen werden, damit sie nicht anfangen, die EU zur Implosion zu bringen. Es kann aber auch sein, daß in fünf Jahren niemand mehr von AfD und Konsorten spricht, weil die Menschen erkannt haben, daß die Rechtspopulisten eben keine Lösungen für die drängenden Probleme angeboten haben. Und dann kann es ja vielleicht sein, daß die Nicht-Mitgliedschaft Großbritannien eher wieder schadet, weil die EU wesentlich stärker gegenüber GB auftritt, politisch, aber auch wirtschaftlich. Und eine stärkere EU würde in dieser Logik eben auch ein schwächeres GB bedeuten.

#127:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 19:05
    —
Pfirsich hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ich meinte, sich in kommunale vertretungen wählen zu lassen und dort nicht nur rumzusitzen, sondern sich auch zu engagieren. es wird immer schwieriger listenplätze aufzufüllen. und viele leute haben auch einfach keine lust, jedes jahr wenigstens teile des haushaltes zu lesen oder andere vorlagen. das ist nämlich arbeit.
aber das ist OT.

Auch OT: Ich habe ja die meiste Zeit in meinem Heimatort gelebt. Aber
- Ich habe mich aufgrund der einschlägigen Erfahrungen meines Vaters nicht aufstellen lassen.
- Ich würde mich wohl nie in einem Ort aufstellen lassen, in den ich nur wegen des Jobs gezogen bin.


Man muss nicht unbedingt selbst fuer Parlamente kandidieren. Es ist schon viel gewonnen, wenn man an der politischen Parteiarbeit teilnimmt und eigenes Wissen und Erfahrungen einbringt. Das setzt natuerlich voraus, dass man sich vorher gut informiert, damit man kompetent eigene Standpunkte vertreten kann. Was damit ausdruecklich nicht gemeint ist, das sind die blossen Noergler, die ab und zu mal bei Mitgliederversammlungen der Parteien vorbeischauen, von nix 'ne Ahnung haben aber alles wissen und vorzugsweise ueber "die da oben" schimpfen und hinterher ueberall rumerzaehlen, dass sie bei "den Parteien" reingeschaut haben und dass dort niemand auf sie hoeren will.

#128:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 19:06
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
aber das ist OT.

nun aber mal wieder ein wenig zum topic.
die jungen leute, die jetzt die brexit-entscheidung beklagen, hätten halt vermehrt zur wahl gehen sollen. ab und ein kreuzchen machen sollte drin sein, zumal, wenn man eine präferenz für die entscheidung hat.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-abstimmung-junge-waehler-sind-selbst-schuld-kommentar-a-1099665.html

#129:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 19:06
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Die Bürger haben das Gefühl fremdbestimmt zu werden und die Freiheit verloren zu haben selbst zu entscheiden wie es bei ihnen vor Ort sein soll.
tatsächlich?
kaum ein bürger ist noch bereit, in der kommunalpolitik für die entscheidungen vor ort zu arbeiten.
es ist ja auch viel einfacher, mal ordentlich rumzumaulen, über die da oben, darüber, dass man angeblich ja nix machen könnte....

So ist es!
Immer hintenherum maulen, aber Verantworting übernehmen. Nee, das nicht. Nicht mal als Betriebsrat in eine Firma. Bitte nicht!

#130:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 19:18
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Es ist auch so die Frage, wie man entscheiden sollte, je größer die potentiellen Konsequenzen dieser Entscheidung sind: Ob man sich Wurst oder Käse aufs Brot legt und noch ein Gürkchen dazu ißt, kann man "aus dem Bauch heraus" entscheiden. Aber sollte man hier aufgrund von Emotionen entscheiden? Es wurde mit Wellen von Immigranten Angst gemacht, die angeblich von allen Seiten an Großbritanniens Küsten anbrandeten.

War das so? Beispiel bitte.


UKIPs "Breaking Point"-Poster zeigt Massen von Migranten. Aktivisten sagen, dieses sei geeignet, Rassenhaß und Fremdenangst zu schüren

"Issues in the U.K. European Union membership referendum, 2016":
Zitat:
Issues identified as important by voters who said they were likely to vote leave were headed by the number of immigrants coming into Britain (49%), Britain's ability to make its own laws (30%), the impact on Britain's economy (25%), the cost of EU immigration on Britain's welfare system (16%), impact on public services/housing (11%), the number of refugees coming to Britain to claim asylum (10%), ...



smallie hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Jedenfalls aber werden sich in der nächsten Zeit auch erstmal zentrifugale Tendenzen in ganz Europa entfalten, aus Frankreich, NL, Polen etc. gibt es ja schon entsprechende Kommentare.

Ja und? Die EU ist ja keine Zwangsgemeinschaft. Es sollte schon einen Unterschied geben zwischen der EU und dem Warschauer Pakt.


Nein, es wird niemand gezwungen, mitzumachen. Man kann dennoch die Ideen (Nigel Farage damals in der Nacht sinngemäß: "Die EU muß doch kaputtzukriegen sein, und heute fangen wir damit an. Yeehah!") kritisieren, die hinter Versuchen stehen, die EU zu zerlegen.

#131:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 19:33
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Pfirsich hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ich meinte, sich in kommunale vertretungen wählen zu lassen und dort nicht nur rumzusitzen, sondern sich auch zu engagieren. es wird immer schwieriger listenplätze aufzufüllen. und viele leute haben auch einfach keine lust, jedes jahr wenigstens teile des haushaltes zu lesen oder andere vorlagen. das ist nämlich arbeit.
aber das ist OT.

Auch OT: Ich habe ja die meiste Zeit in meinem Heimatort gelebt. Aber
- Ich habe mich aufgrund der einschlägigen Erfahrungen meines Vaters nicht aufstellen lassen.
- Ich würde mich wohl nie in einem Ort aufstellen lassen, in den ich nur wegen des Jobs gezogen bin.


Man muss nicht unbedingt selbst fuer Parlamente kandidieren. Es ist schon viel gewonnen, wenn man an der politischen Parteiarbeit teilnimmt und eigenes Wissen und Erfahrungen einbringt. Das setzt natuerlich voraus, dass man sich vorher gut informiert, damit man kompetent eigene Standpunkte vertreten kann. Was damit ausdruecklich nicht gemeint ist, das sind die blossen Noergler, die ab und zu mal bei Mitgliederversammlungen der Parteien vorbeischauen, von nix 'ne Ahnung haben aber alles wissen und vorzugsweise ueber "die da oben" schimpfen und hinterher ueberall rumerzaehlen, dass sie bei "den Parteien" reingeschaut haben und dass dort niemand auf sie hoeren will.

Zumindest ab Kreisverbandsebene ist man als einfaches Mitglied bestenfalls als Plakatkleber gefragt. Ich war lange Jahre in einer Partei, auf verschiedenen Ebenen sehr engagiert. Es ist frustrierend. Gegen etablierte Netzwerke und Vollzeit-Amateurpolitiker (meist Langzeitstudenten) ist kein Ankommen. Ich verstehe sehr gut, warum man darauf verzichtet. Und Kommunalpolitik ist uninteressant, weil die Kommunalpolitik kaum an Gesetzgebungsprozessen von Relevanz beteiligt ist. Spannend wird Politik frühestens auf Landesebene. Das Ochsentourerfordernis halte ich folglich für ein weiteres Fundamentalübel. (Darf man gerne anders sehen... ).

Das Vorbeschriebene ist übrigens auch ein Phänomeen, das Leute zur AFD getrieben hat, im Glauben, dort wäre es anders.


Zuletzt bearbeitet von Samson83 am 25.06.2016, 19:36, insgesamt einmal bearbeitet

#132:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 19:35
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Die Bürger haben das Gefühl fremdbestimmt zu werden und die Freiheit verloren zu haben selbst zu entscheiden wie es bei ihnen vor Ort sein soll.
tatsächlich?
kaum ein bürger ist noch bereit, in der kommunalpolitik für die entscheidungen vor ort zu arbeiten.
es ist ja auch viel einfacher, mal ordentlich rumzumaulen, über die da oben, darüber, dass man angeblich ja nix machen könnte....

So ist es!
Immer hintenherum maulen, aber Verantworting übernehmen. Nee, das nicht. Nicht mal als Betriebsrat in eine Firma. Bitte nicht!

Da halte ich es allerdings für ökonomischer, seine Energie in einen Aufstieg zu investieren, so dass man keinen Betriebsrat zur Wahrung der eigenen Interessen braucht. Aber auch das kann man anders sehen...

#133:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 20:07
    —
Pfirsich hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ich meinte, sich in kommunale vertretungen wählen zu lassen und dort nicht nur rumzusitzen, sondern sich auch zu engagieren. es wird immer schwieriger listenplätze aufzufüllen. und viele leute haben auch einfach keine lust, jedes jahr wenigstens teile des haushaltes zu lesen oder andere vorlagen. das ist nämlich arbeit.
aber das ist OT.

Auch OT: Ich habe ja die meiste Zeit in meinem Heimatort gelebt. Aber
- Ich habe mich aufgrund der einschlägigen Erfahrungen meines Vaters nicht aufstellen lassen.
- Ich würde mich wohl erst recht nicht in einem Ort aufstellen lassen, in den ich nur wegen des Jobs gezogen bin.


Worauf ich noch hinaus wollte, ist etwas, was ich mal im Büro gehört habe: "Wir sind Arbeitsnomaden!"
Die Kollegin verbrachte die Wochenenden zuhause. Was sollte sie für ein Interesse haben, sich für das Wohlergehen der Einheimischen zu engagieren? (Und wer sollte für sie stimmen?)

Da geht man dann halt bloß wählen (vielleicht nicht mal, jedenfalls nicht auf kommunaler Ebene, weil die Wochenenden ohnehin schon viel zu kurz sind).
Und auf höherer Ebene wählt man - ja, wen?

#134:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 20:24
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Pfirsich hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ich meinte, sich in kommunale vertretungen wählen zu lassen und dort nicht nur rumzusitzen, sondern sich auch zu engagieren. es wird immer schwieriger listenplätze aufzufüllen. und viele leute haben auch einfach keine lust, jedes jahr wenigstens teile des haushaltes zu lesen oder andere vorlagen. das ist nämlich arbeit.
aber das ist OT.

Auch OT: Ich habe ja die meiste Zeit in meinem Heimatort gelebt. Aber
- Ich habe mich aufgrund der einschlägigen Erfahrungen meines Vaters nicht aufstellen lassen.
- Ich würde mich wohl nie in einem Ort aufstellen lassen, in den ich nur wegen des Jobs gezogen bin.


Man muss nicht unbedingt selbst fuer Parlamente kandidieren. Es ist schon viel gewonnen, wenn man an der politischen Parteiarbeit teilnimmt und eigenes Wissen und Erfahrungen einbringt. Das setzt natuerlich voraus, dass man sich vorher gut informiert, damit man kompetent eigene Standpunkte vertreten kann. Was damit ausdruecklich nicht gemeint ist, das sind die blossen Noergler, die ab und zu mal bei Mitgliederversammlungen der Parteien vorbeischauen, von nix 'ne Ahnung haben aber alles wissen und vorzugsweise ueber "die da oben" schimpfen und hinterher ueberall rumerzaehlen, dass sie bei "den Parteien" reingeschaut haben und dass dort niemand auf sie hoeren will.

Zumindest ab Kreisverbandsebene ist man als einfaches Mitglied bestenfalls als Plakatkleber gefragt. Ich war lange Jahre in einer Partei, auf verschiedenen Ebenen sehr engagiert. Es ist frustrierend. Gegen etablierte Netzwerke und Vollzeit-Amateurpolitiker (meist Langzeitstudenten) ist kein Ankommen. Ich verstehe sehr gut, warum man darauf verzichtet. Und Kommunalpolitik ist uninteressant, weil die Kommunalpolitik kaum an Gesetzgebungsprozessen von Relevanz beteiligt ist. Spannend wird Politik frühestens auf Landesebene. Das Ochsentourerfordernis halte ich folglich für ein weiteres Fundamentalübel. (Darf man gerne anders sehen... ).

Das Vorbeschriebene ist übrigens auch ein Phänomeen, das Leute zur AFD getrieben hat, im Glauben, dort wäre es anders.


Da habe ich persoenlich andere Erfahrungen gemacht. Aber das wird wohl recht stark davon abhaengen in welcher Partei man sich engagiert.

Was die AfD angeht, so ist es auch fuer Aussenstehende leicht erkennbar, dass dort die Mauscheleien der diversen Seilschaften eher noch ausgepraegter sind als anderswo. Der Unterschied ist wohl der, dass man dort so tut als ob man die nutzlosen Plaerrer, die in jedem Ortsverein einer Partei irgendwann mal auftauchen, ernst nimmt und sie nicht nur plaerren laesst, sondern auch noch dazu ermuntert und sich innerlich ueber diese Idioten kaputtlacht.

#135:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 20:26
    —
Pfirsich hat folgendes geschrieben:
Pfirsich hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ich meinte, sich in kommunale vertretungen wählen zu lassen und dort nicht nur rumzusitzen, sondern sich auch zu engagieren. es wird immer schwieriger listenplätze aufzufüllen. und viele leute haben auch einfach keine lust, jedes jahr wenigstens teile des haushaltes zu lesen oder andere vorlagen. das ist nämlich arbeit.
aber das ist OT.

Auch OT: Ich habe ja die meiste Zeit in meinem Heimatort gelebt. Aber
- Ich habe mich aufgrund der einschlägigen Erfahrungen meines Vaters nicht aufstellen lassen.
- Ich würde mich wohl erst recht nicht in einem Ort aufstellen lassen, in den ich nur wegen des Jobs gezogen bin.


Worauf ich noch hinaus wollte, ist etwas, was ich mal im Büro gehört habe: "Wir sind Arbeitsnomaden!"
Die Kollegin verbrachte die Wochenenden zuhause. Was sollte sie für ein Interesse haben, sich für das Wohlergehen der Einheimischen zu engagieren? (Und wer sollte für sie stimmen?)

Da geht man dann halt bloß wählen (vielleicht nicht mal, jedenfalls nicht auf kommunaler Ebene, weil die Wochenenden ohnehin schon viel zu kurz sind).
Und auf höherer Ebene wählt man - ja, wen?


Wer ist hier konkret mit "Einheimische" gemeint?

#136:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 20:58
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Da habe ich persoenlich andere Erfahrungen gemacht. Aber das wird wohl recht stark davon abhaengen in welcher Partei man sich engagiert.

Bei SPD, Union und FDP ist es wie beschrieben. Bei den Grünen tut man allerdings so, als wäre die idealistische Parteijugend irgendwie wichtig. Wie es bei den Linken läuft weiß ich nicht. Was deinen nachstehenden Text zur AFD angeht, hast du recht.

#137:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 21:34
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Da habe ich persoenlich andere Erfahrungen gemacht. Aber das wird wohl recht stark davon abhaengen in welcher Partei man sich engagiert.

Bei SPD, Union und FDP ist es wie beschrieben. Bei den Grünen tut man allerdings so, als wäre die idealistische Parteijugend irgendwie wichtig. Wie es bei den Linken läuft weiß ich nicht. Was deinen nachstehenden Text zur AFD angeht, hast du recht.
aha,
also ich habe noch nie einen langzeitstudenten bei der parteiarbeit auf kommunaler ebene kennengelernt. es waren meist beamte, selbständige und rentner.

#138:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 21:36
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Da habe ich persoenlich andere Erfahrungen gemacht. Aber das wird wohl recht stark davon abhaengen in welcher Partei man sich engagiert.

Bei SPD, Union und FDP ist es wie beschrieben. Bei den Grünen tut man allerdings so, als wäre die idealistische Parteijugend irgendwie wichtig. Wie es bei den Linken läuft weiß ich nicht. Was deinen nachstehenden Text zur AFD angeht, hast du recht.
aha,
also ich habe noch nie einen langzeitstudenten bei der parteiarbeit auf kommunaler ebene kennengelernt. es waren meist beamte, selbständige und rentner.

War das in Unistädten?

#139:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 21:38
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Da habe ich persoenlich andere Erfahrungen gemacht. Aber das wird wohl recht stark davon abhaengen in welcher Partei man sich engagiert.

Bei SPD, Union und FDP ist es wie beschrieben. Bei den Grünen tut man allerdings so, als wäre die idealistische Parteijugend irgendwie wichtig. Wie es bei den Linken läuft weiß ich nicht. Was deinen nachstehenden Text zur AFD angeht, hast du recht.
aha,
also ich habe noch nie einen langzeitstudenten bei der parteiarbeit auf kommunaler ebene kennengelernt. es waren meist beamte, selbständige und rentner.

War das in Unistädten?
die meisten gegenden in deutschland (und wahrscheinlich auch anderswo) sind keine unistädte.

#140:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 21:40
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Da habe ich persoenlich andere Erfahrungen gemacht. Aber das wird wohl recht stark davon abhaengen in welcher Partei man sich engagiert.

Bei SPD, Union und FDP ist es wie beschrieben. Bei den Grünen tut man allerdings so, als wäre die idealistische Parteijugend irgendwie wichtig. Wie es bei den Linken läuft weiß ich nicht. Was deinen nachstehenden Text zur AFD angeht, hast du recht.
aha,
also ich habe noch nie einen langzeitstudenten bei der parteiarbeit auf kommunaler ebene kennengelernt. es waren meist beamte, selbständige und rentner.

War das in Unistädten?



Die Burschenschafter sind bei SPD und Gruenen eher selten anzutreffen. Aber ja, in der Union scheint das ein Problem zu sein und bei der AfD sicher auch.

#141:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 21:47
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Da habe ich persoenlich andere Erfahrungen gemacht. Aber das wird wohl recht stark davon abhaengen in welcher Partei man sich engagiert.

Bei SPD, Union und FDP ist es wie beschrieben. Bei den Grünen tut man allerdings so, als wäre die idealistische Parteijugend irgendwie wichtig. Wie es bei den Linken läuft weiß ich nicht. Was deinen nachstehenden Text zur AFD angeht, hast du recht.
aha,
also ich habe noch nie einen langzeitstudenten bei der parteiarbeit auf kommunaler ebene kennengelernt. es waren meist beamte, selbständige und rentner.

War das in Unistädten?
die meisten gegenden in deutschland (und wahrscheinlich auch anderswo) sind keine unistädte.

"Die meisten Gegenden Deutschlands" sind ja auch landschaftlich ganz schön, aber grundlangweillig... Mit den Augen rollen Meine Beobachtungen waren in Freiburg, Marburg, Köln und Düsseldorf. Also ein warer Querschnitt durch die Republik.

#142:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 21:48
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Da habe ich persoenlich andere Erfahrungen gemacht. Aber das wird wohl recht stark davon abhaengen in welcher Partei man sich engagiert.

Bei SPD, Union und FDP ist es wie beschrieben. Bei den Grünen tut man allerdings so, als wäre die idealistische Parteijugend irgendwie wichtig. Wie es bei den Linken läuft weiß ich nicht. Was deinen nachstehenden Text zur AFD angeht, hast du recht.
aha,
also ich habe noch nie einen langzeitstudenten bei der parteiarbeit auf kommunaler ebene kennengelernt. es waren meist beamte, selbständige und rentner.

War das in Unistädten?



Die Burschenschafter sind bei SPD und Gruenen eher selten anzutreffen. Aber ja, in der Union scheint das ein Problem zu sein und bei der AfD sicher auch.

Aus Buxenperspektive gehören CDUler zum linken Pack.

#143:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 22:00
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Was ist eigentlich einzuwenden gegen eine Union, worin überall die gleichen Gesetze gelten?.

Je mehr Leute über diese Gesetze abstimmen, desto weniger gilt die eigene Stimme. Das ist einer der Grundgedanken des Subsidiaritätsprinzips.

Ja. Es ist aber auch der Gedanke der Lebensnähe. Ein Gesetz kann in einer Region sinnvoll sein, in einer anderen aber aufgepfroft wirken, wie aus der Ferne übergestülpt.


Was für ein Gesetz soll z.B. nicht überall gelten? Am Kopf kratzen

#144:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 22:46
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Was ist eigentlich einzuwenden gegen eine Union, worin überall die gleichen Gesetze gelten?.

Je mehr Leute über diese Gesetze abstimmen, desto weniger gilt die eigene Stimme. Das ist einer der Grundgedanken des Subsidiaritätsprinzips.

Ja. Es ist aber auch der Gedanke der Lebensnähe. Ein Gesetz kann in einer Region sinnvoll sein, in einer anderen aber aufgepfroft wirken, wie aus der Ferne übergestülpt.


Was für ein Gesetz soll z.B. nicht überall gelten? Am Kopf kratzen



Das ist das alte Problem zentralistischer Staatsgebilde. Manche Dinge werden besser dezentral geregelt, z.B. kulturelle Angelegenheiten. Das hilft einer Entfremdung vom eigenen Staat in der Peripherie vorzubeugen.

#145:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 22:55
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Da habe ich persoenlich andere Erfahrungen gemacht. Aber das wird wohl recht stark davon abhaengen in welcher Partei man sich engagiert.

Bei SPD, Union und FDP ist es wie beschrieben. Bei den Grünen tut man allerdings so, als wäre die idealistische Parteijugend irgendwie wichtig. Wie es bei den Linken läuft weiß ich nicht. Was deinen nachstehenden Text zur AFD angeht, hast du recht.
aha,
also ich habe noch nie einen langzeitstudenten bei der parteiarbeit auf kommunaler ebene kennengelernt. es waren meist beamte, selbständige und rentner.

War das in Unistädten?



Die Burschenschafter sind bei SPD und Gruenen eher selten anzutreffen. Aber ja, in der Union scheint das ein Problem zu sein und bei der AfD sicher auch.

Aus Buxenperspektive gehören CDUler zum linken Pack.


...was natuerlich wesentlich mehr ueber die "Buxen" als ueber die CDU aussagt. Smilie

Es ist schon erschuetternd, was aus den studentischen Verbindungen innerhalb weniger Generationen geworden ist. Urspruenglich einmal eine fortschrittliche demokratische Bewegung, ist man ueber die Jahrzehnte zu einer voellig unbeweglichen, rein nationalistischen Veranstaltung heruntergekommen und hat praktisch jede neuere fortschrittliche Entwicklung (Frauenemanzipation, Oekobewegung, multikulturelle Gesellschaft etc.) komplett verpennt.

Da merkt man halt, dass Fortschritt kein Zustand, sondern Bewegung ist und wer irgendwann komplett stehenbleibt, der wird frueher oder spaeter zum blossen Anachronismus, egal wie fortschrittlich er urspruenglich mal gewesen ist.

On the bright side......ist durch die Fortschrittsverweigerung der "Buxen" ueberhaupt erst das geistesgeschichtliche Vakuum innerhalb der Studentenschaft entstanden, in das spaeter die 68ger so kraftvoll hineinstossen konnten, worauf der gesellschaftliche Fortschritt zu gallopieren anfing. So gesehen muss man denen schon fast dankbar sein. zwinkern

#146:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 23:02
    —
Darf ich höflich darauf hinweisen dass die Buxen Innerhalb der Verbindungsszene eine Minderheit von unter 5 % darstellen?

#147:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 23:14
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Darf ich höflich darauf hinweisen dass die Buxen Innerhalb der Verbindungsszene eine Minderheit von unter 5 % darstellen?



Dann moechte ich mich genauso hoeflich fuer meine Unkenntniss bezueglich der Bezeichnungen innerhalb der Verbindungsszene entschuldigen. Ich dachte "Buxen" meint die Gesamtheit der Verbindungsstudenten und was ich hier irrtuemlich nur bezueglich der "Buxen" gesagt habe, gilt selbstverstaendlich fuer die gesamte Szene.

#148:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 23:25
    —
Ich bin sicher, würden die Briten heute wählen, käme jetzt ein ganz anderes Ergebnis. Viele müssen verstanden haben, was sie für einen Mist gebaut haben.

#149:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 25.06.2016, 23:35
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Ich bin sicher, würden die Briten heute wählen, käme jetzt ein ganz anderes Ergebnis. Viele müssen verstanden haben, was sie für einen Mist gebaut haben.

Exakt
Gut, dass es in D keine Referenden auf Bundesebene gibt.

#150:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 00:02
    —
Ich hoffe ja, dass dadurch jetzt auch die Umfragewerte der AfD und anderer nationalistisch-antieuropäischer Parteien in Europa nach unten gehen.

#151:  Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 01:16
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Exakt


Dieses Mitgefühl für Wechselkursspekulanten finde ich erbaulich ... zynisches Grinsen

#152:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 01:26
    —
Er_Win hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Exakt


Dieses Mitgefühl für Wechselkursspekulanten finde ich erbaulich ... zynisches Grinsen



Wenn das britische Pfund jetzt abkackt, trifft das leider nicht nur Wechselkursspekulanten. Mit denen braucht auch niemand Mitgefuehl zu haben. Dass man sich bei Finanzspekulationen schon mal verspekuliert, ist Teil des Deals, den Spekulanten eingehen.

Das schrumpfsuechtige Pfund spueren allerdings auch viele Leute ganz direkt in ihrem Geldbeutel, die mit Wechselkursspekulationen nun wirklich nix am Hut haben und fuer die jetzt viele Dinge teurer werden. Das tragische dabei ist, dass Wechselkursspekulanten grundsaetzlich in beide Richtungen spekulieren, entweder "long" oder "short" gehen koennen. Der Rentner, dessen Rechnung an der Ladenkasse jetzt automatisch groesser wird, kann es sich nicht aussuchen, der ist immer "long" und deshalb jetzt der eigentlich Gearschte.

#153:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 06:27
    —
Der erste Politiker (EVP-Fraktionschef Josef Weber, CSU) denkt darüber nach, das Europäische Parlament mit mehr Einfluss auszustatten. "Das ist der Ort, wohin die Menschen ihre Abgeordneten direkt hinschicken."
http://www.merkur.de/politik/interview-brexit-manfred-weber-wir-wollen-keinen-rosenkrieg-6517845.html

Ja, der Brexit macht gehörig OUTsch!


Eine Stärkung des EU-Parlamentes hätte den angenehmen Nebeneffekt, dass sich die Leute die Kandidaten, die sie hineinwählen, genauer ansehen. Von wegen: "Hast du einen Opa, schick ihn nach Europa!" Und die Kommissare (etwa "Opa" Günther Oettinger) müssten Macht abgeben.

#154:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 09:12
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ich hoffe ja, dass dadurch jetzt auch die Umfragewerte der AfD und anderer nationalistisch-antieuropäischer Parteien in Europa nach unten gehen.


Nach der Logik vieler AFD-Anhänger habe ich eher den Eindruck, dass diese steigen könnten, in der Hoffnung dass sich derartiges (völlig im Widerspruch zu unserer Verfassung) auch hier durchführen ließe.

#155:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 09:34
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ich hoffe ja, dass dadurch jetzt auch die Umfragewerte der AfD und anderer nationalistisch-antieuropäischer Parteien in Europa nach unten gehen.


Nach der Logik vieler AFD-Anhänger habe ich eher den Eindruck, dass diese steigen könnten, in der Hoffnung dass sich derartiges (völlig im Widerspruch zu unserer Verfassung) auch hier durchführen ließe.


So eine Stimmung:

Henrik Müller hat folgendes geschrieben:
Für die wirtschaftliche Entwicklung ist Populismus hoch problematisch, weil er ökonomische Beschränkungen ignoriert. Das chronische außenwirtschaftliche Defizit macht Britannien krisenanfällig? Who cares! Die USA müssen wegen ihrer hohen Schulden sparsam sein? Zahlen wir sie einfach nicht zurück!, meint Donald Trump. Ausländische Banken helfen bei der Finanzierung der Wirtschaft? Egal, wir müssen sie in heimische Hände geben!, findet Jaroslaw Gowin, stellvertretender Regierungschef in Warschaus nationalkonservativer Regierung.
Quelle


...gibt es auch hier. Es ist die grosse "Fuck-You-Fuck-You-Fuck-You!"-Stimmung. Umgekehrt lässt sich auf Grund ökonomischen Zwänge der Kapitalismus nicht anders gestalten. Dessen Protagonisten wissen genau: die "Fuck-You-Populisten" spielen ihnen ungewollt in die Hände. Und seit 9/11 wissen wir ja, zu welchen extrem harten Reaktionen die Protagonisten des Turbo-Kapitalismus greifen können und werden.

#156:  Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 09:38
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Er_Win hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Exakt


Dieses Mitgefühl für Wechselkursspekulanten finde ich erbaulich ... zynisches Grinsen



Wenn das britische Pfund jetzt abkackt, trifft das leider nicht nur Wechselkursspekulanten. Mit denen braucht auch niemand Mitgefuehl zu haben. Dass man sich bei Finanzspekulationen schon mal verspekuliert, ist Teil des Deals, den Spekulanten eingehen.

Das schrumpfsuechtige Pfund spueren allerdings auch viele Leute ganz direkt in ihrem Geldbeutel...


So wie der Artikel geschrieben ist, wird versucht den Eindruck zu erwecken, dass ein realer volkswirtschaftlicher Schaden in enormem Ausmaß entstanden sei.

In den vergangenen acht Stunden hat Großbritannien 350 Milliarden Dollar verloren.

Das - mit Verlaub - ist Unsinn, bzw. eindeutig "Spekulanten-Sichtweise".

Und solange "der kleine Brite" keine Fremdwährungskredite hat, oder ins Ausland reisen will treffen ihn höchstens ggf. steigende Binnenmarktpreise.


btw. auch die schweizer Jugend wurde nun endgültig um ihre mögliche goldene EU-Zukunft gebracht:

Eine Woche vor dem britischen EU-Referendum hat das Schweizer Parlament beschlossen, das vor 24 Jahren gestellte EU-Beitrittsgesuch formell zurückzuziehen. Die Entscheidung fiel am Mittwoch mit 27 zu 13 Stimmen bei 2 Enthaltungen im Ständerat, der Vertretung der Kantone im Parlament.

Im Grunde wäre der Brexit als "Warnschuss" eine Chance, die EU-Bürokratie nach subsidiären Prinzipien auszumisten und umzukrempeln - viel Hoffnung habe ich allerdings nicht.

#157:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 09:44
    —
Für die Schotten wird jetzt etwas anderes interessant: die Frage, ob Schottland im Falle einer Unabhängigkeit nicht sofort EU-Vollmitglied werden kann - eben durch den Ausstieg von England und Wales.
Ich bin kein Jurist - aber m.W. müssten in dem Fall EU-Vereinbarungen, die bisher für ganz GB gelten, für Schottland weiterhin Bestand haben.

#158:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 09:47
    —
Er_Win hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Exakt

Dieses Mitgefühl für Wechselkursspekulanten finde ich erbaulich ... zynisches Grinsen

Man kann sich seine "Verbündeten" nicht immer aussuchen. zynisches Grinsen
"Mitgefühl" habe ich in dieser Causa auch keineswegs für Spekulanten,
sondern eher zB für die junge Generation, die überwiegend für Europa gestimmt hat,
und die jetzt die A****karte hat, bloss weil ein paar alte Säcke ihre Ressentiments
bis zu ihrem Ableben weiterpflegen wollen.

#159:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 10:07
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
bloss weil ein paar alte Säcke ihre Ressentiments
bis zu ihrem Ableben weiterpflegen wollen.

In der Generation Ü-50 tut man sich sehr schwer mit Veränderungen. Dazu kommt eine massive Ablehnung der nachwachsenden Generation.Da herrscht bei manchen regelrechte Amok-Stimmung: im Zweifelsfall sind manche bereit "alles mal so richtig kaputt zu machen", mal so "richtig grossen Schaden anzurichten". Bezahlen müssen den Wiederaufbau dann ja andere. Man selber ist ja später tot. Die Strategie der "Verbrannten Erde".


Zuletzt bearbeitet von sünnerklaas am 26.06.2016, 10:10, insgesamt einmal bearbeitet

#160:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 10:09
    —
Er_Win hat folgendes geschrieben:


So wie der Artikel geschrieben ist, wird versucht den Eindruck zu erwecken, dass ein realer volkswirtschaftlicher Schaden in enormem Ausmaß entstanden sei.

In den vergangenen acht Stunden hat Großbritannien 350 Milliarden Dollar verloren.

Das ist natürlich Unfug, weil das nur Spielgeld ist.
Der reale Schaden dürfte aber nicht lange auf sich warten lassen.
Er_Win hat folgendes geschrieben:

Und solange "der kleine Brite" keine Fremdwährungskredite hat, oder ins Ausland reisen will treffen ihn höchstens ggf. steigende Binnenmarktpreise.

Für den "kleinen Briten", dessen Einkommen auf Kante genäht ist, kann das aber der sprichwörtliche
Strohhalm sein, der das Rückgrat bricht. Wimre war aber das genau die Klientel, die unbedingt "raus" wollte.
Fast ein bisschen tröstlich, dass wenigstens ein paar von denen, die diesen Mist verzapft haben,
auch dafür bezahlen.
Er_Win hat folgendes geschrieben:

btw. auch die schweizer Jugend wurde nun endgültig um ihre mögliche goldene EU-Zukunft gebracht:

Eine Woche vor dem britischen EU-Referendum hat das Schweizer Parlament beschlossen, das vor 24 Jahren gestellte EU-Beitrittsgesuch formell zurückzuziehen. Die Entscheidung fiel am Mittwoch mit 27 zu 13 Stimmen bei 2 Enthaltungen im Ständerat, der Vertretung der Kantone im Parlament.

Das war doch eh gegenstandslos. Nicht-EU Mitglieder wie Schweiz oder Norwegen haben idR
Verträge mit der EU, die Binnenmarkt, Freizügigkeit etc regeln. Das sind ähnliche Bedingungen
wie bei Vollmitgliedern, mit dem Unterschied, das diese Länder bei der EU-Gesetzgebung nicht
mitreden dürfen und auch nicht von der EU nach aussen vertreten werden.
Machen sie Ärger - wie neulich die Schweiz - dann fliegen sie uU aus EU-Programmen raus,
zum Schaden grade der Jüngeren.

Er_Win hat folgendes geschrieben:

Im Grunde wäre der Brexit als "Warnschuss" eine Chance, die EU-Bürokratie ...

Die jetzt genau worin besteht?

#161:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 10:17
    —
In der Regel ist es doch, dass man nur das Negative wahrnimmt. Das Positive merkt man erst, wenn es nicht mehr da ist.
Alles was selbstverständlich ist, ist manchmal nicht so selbstverständlich.
Oder meint jemand, es wäre selbstverständlich, dass alle Ladekabel den gleichen Anschluss haben?
Um nur mal ein klitzekleines Beispiel zu nennen.

#162:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 10:18
    —
Nächstes Versprechen der Brexit-Befürworter einkassiert:

Zitat:
Derweil scheinen die Brexit-Befürworter bereits ihre ersten Wahlkampf-Versprechen zu kassieren, etwa beim heißen Thema Zuwanderung. "Die Idee ist, im Binnenmarkt zu bleiben, aber ohne den politischen Überbau. Ja, das heißt weiter Arbeitnehmerfreizügigkeit - aber eben nur für die, die arbeiten", sagte der konservative Europa-Abgeordnete Daniel Hannan.
Quelle: Tagesschau


Hatten nicht die Brexit-Befürworter gegen Osteuropäer, die in GB arbeiten und Briten angeblich die Jobs wegnehmen gewettert? Lachen
Jetzt ist auf einem Mal keine Rede mehr davon.

#163:  Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 10:25
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Die jetzt genau worin besteht?




*hth

#164:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 11:17
    —
Hmmm... die Europäische Arzneimittelagentur muss sich wohl nach einem neuen Mietobjekt umsehen. skeptisch

#165:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 11:37
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Oder meint jemand, es wäre selbstverständlich, dass alle Ladekabel den gleichen Anschluss haben?
Um nur mal ein klitzekleines Beispiel zu nennen.

Bei Zubehör dienen manche Inkompatibilitäten der Konsumentenbindung(Zubehör passt nur zu Geräten der Firma X).
Bei z.B. Digitalkameras gab es mehrere Speichermedien, wer die nächste Generation Digikam kaufen wollte der musste bei dem bisherigen Hersteller bleiben wenn er das vorhandene Zubehör weiter nutzen wollte.

#166:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 12:29
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Oder meint jemand, es wäre selbstverständlich, dass alle Ladekabel den gleichen Anschluss haben?
Um nur mal ein klitzekleines Beispiel zu nennen.

Bei Zubehör dienen manche Inkompatibilitäten der Konsumentenbindung(Zubehör passt nur zu Geräten der Firma X).
Bei z.B. Digitalkameras gab es mehrere Speichermedien, wer die nächste Generation Digikam kaufen wollte der musste bei dem bisherigen Hersteller bleiben wenn er das vorhandene Zubehör weiter nutzen wollte.

Wobei die Zubehörgeräte nur zu der eine Generation passte.
Ich kann mich noch erinnern. Mein Kollege, der für den Fuhrpark zuständig war, mußte bei jedes neue Handy, das angeschafft wurde, eine neue Freisprecheinrichtung in das entsprechende Auto einbauen lassen. (In der vor-bluetooth-Zeit)

#167:  Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 12:35
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Oder meint jemand, es wäre selbstverständlich, dass alle Ladekabel den gleichen Anschluss haben?
Um nur mal ein klitzekleines Beispiel zu nennen.

Bei Zubehör dienen manche Inkompatibilitäten der Konsumentenbindung(Zubehör passt nur zu Geräten der Firma X).
Bei z.B. Digitalkameras gab es mehrere Speichermedien, wer die nächste Generation Digikam kaufen wollte der musste bei dem bisherigen Hersteller bleiben wenn er das vorhandene Zubehör weiter nutzen wollte.

Wobei die Zubehörgeräte nur zu der eine Generation passte.
Ich kann mich noch erinnern. Mein Kollege, der für den Fuhrpark zuständig war, mußte bei jedes neue Handy, das angeschafft wurde, eine neue Freisprecheinrichtung in das entsprechende Auto einbauen lassen. (In der vor-bluetooth-Zeit)


welchem EU-Gremium genau sind wir bzgl. Bluetooth, USB o.ä. zu Dank verpflichtet ?

#168:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 12:54
    —
GB befindet sich seit dem EU-Referendum in einer schweren Existenzkrise. Schottland wird wohl in absehbarer Zeit erneut ueber seine Unabhaengigkeit abstimmen und das, nach derzeitiger Stimmung, mit fast garantiertem Erfolg. In Nordirland wird ebenfalls darueber nachgedacht GB zu verlassen und sich der Republik Irland anzuschliessen. Was Wales dann machen wird, bleibt trotz der knappen dortigen Mehrheit fuer den "Brexit", fraglich. Sogar in der City of London wird darueber nachgedacht ob es nicht doch noch eine Moeglichkeit gibt statt aus der EU aus Grossbritanien auszutreten. Symptomatisch auch, dass eine Kampagne zur erneuten Abstimmung ueber den gerade per Referendum beschlossenen Brexit zunehmend Fahrt gewinnt. Dass die beiden grossen britischen Parteien zur Zeit den Eindruck eines Huehnerhaufens, in den ein Fuchs gesprungen ist, machen, duerfte die Sezessionsgelueste in den genannten Gebieten eher noch weiter befeuern und die britischen Buerger weiter verunsichern. Bei den britischen Konservativen hat David Cameron seinen Ruecktritt in einem Vierteljahr angekuendigt und es zeichnet sich noch nicht ab wer ihm nachfolgen wird und bei der britischen Labourpartei droht eine Palastrevolte gegen den Vorsitzenden Jeremy Corbin. Das Ganze findet vor dem Hintergrund schwerer Finanzmarktturbulenzen an der Londoner Boerse statt. Auch die Partei des Europahassers Farage, die eigentlich jubeln muesste ueber das gelungene Zerstoerungswerk, scheint angesichts des sich fast stuendlich steigerndern Chaos das grosse Fracksausen zu kriegen. Jetzt hat man es ploetzlich ueberhaupt nicht mehr eilig mit dem EU-Austritt und will mit der Antragsstellung dazu noch warten, weil ab dann die Uhr laeuft und die Sache innerhalb von 2 Jahren ueber die Buehne gehen muss.

Ob sich die Brexit-Befuerworter wirklich klar darueber waren, was sie mit ihrem Votum anrichten? Dass sie ihr Land nicht staerker, souveraener und reicher machen wie es ihnen die rechtspopulistische Propaganda von Boris Johnson und Nigel Farage ins Hirn gewaschen hat, sondern zugrunde richten und zerstoeren wie es jetzt Realitaet wird?

Jetzt ist es wohl zu spaet. So einfach wird sich die Entscheidung nicht rueckgaengig machen lassen. Die Briten werden wohl oder uebel die Suppe ausloeffeln muessen, die sie sich mit 52% Mehrheit selbst eingebrockt haben.

Man darf gespannt sein wieviele junge Briten jetzt versuchen werden das Land zu verlassen. In unseren CBC-Nachrichten war bereits zu hoeren, dass in den Stunden nach der Verkuendung des Ergebnisses websites, die Informationen ueber die Einwanderung nach Kanada vermitteln, zu den meistbesuchten in GB gehoerten. Am meisten gegoogelt wurden uebrigens "What does the EU do?" und "What ist the EU?". Wahrscheinlich versuchten da die Brexit-Befuerworter rauszukriegen, worueber sie genau abgestimmt haben. Sehr glücklich


Zuletzt bearbeitet von beachbernie am 26.06.2016, 13:02, insgesamt einmal bearbeitet

#169:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 13:01
    —
Er_Win hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Oder meint jemand, es wäre selbstverständlich, dass alle Ladekabel den gleichen Anschluss haben?
Um nur mal ein klitzekleines Beispiel zu nennen.

Bei Zubehör dienen manche Inkompatibilitäten der Konsumentenbindung(Zubehör passt nur zu Geräten der Firma X).
Bei z.B. Digitalkameras gab es mehrere Speichermedien, wer die nächste Generation Digikam kaufen wollte der musste bei dem bisherigen Hersteller bleiben wenn er das vorhandene Zubehör weiter nutzen wollte.

Wobei die Zubehörgeräte nur zu der eine Generation passte.
Ich kann mich noch erinnern. Mein Kollege, der für den Fuhrpark zuständig war, mußte bei jedes neue Handy, das angeschafft wurde, eine neue Freisprecheinrichtung in das entsprechende Auto einbauen lassen. (In der vor-bluetooth-Zeit)


welchem EU-Gremium genau sind wir bzgl. Bluetooth, USB o.ä. zu Dank verpflichtet ?

Es ging nur um die Vereinheitlichung der Ladegeräte. Bzw die Anschlüsse an den Handys.

https://de.wikipedia.org/wiki/Micro-USB-Standard

#170:  Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 13:15
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
In der Regel ist es doch, dass man nur das Negative wahrnimmt. Das Positive merkt man erst, wenn es nicht mehr da ist.
Alles was selbstverständlich ist, ist manchmal nicht so selbstverständlich.
Oder meint jemand, es wäre selbstverständlich, dass alle Ladekabel den gleichen Anschluss haben?
Um nur mal ein klitzekleines Beispiel zu nennen.


Diese Vereinheitlichung brachtest du doch als positives Beispiel von EU-Aktivitäten, oder interpretiere ich das falsch ... skeptisch

#171:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 13:21
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Ob sich die Brexit-Befuerworter wirklich klar darueber waren, was sie mit ihrem Votum anrichten? Dass sie ihr Land nicht staerker, souveraener und reicher machen wie es ihnen die rechtspopulistische Propaganda von Boris Johnson und Nigel Farage ins Hirn gewaschen hat, sondern zugrunde richten und zerstoeren wie es jetzt Realitaet wird?


Was ich am häufigsten von Brexit-Befürwortern (auch und gerade denen, die es jetzt immer noch sind) höre, wenn ich mich so durch die diversen Livestreams klicke: "Freedom" wobei ich da eher folgende Schreibweise anraten möchte: "Freedumb". Sie sagen, sie haben ihre Freiheit gewonnen und dass sei jeden Preis wert... Verwundert ... Es wird von Sklaverei in der EU gesprochen... -.- Ich pack das alles nicht. Wie verblendet kann man sein? Mit den Augen rollen

Und das alles nur, um sich nicht eingestehen zu müssen, dass man in Wahrheit nur ein Fähnlein schwenkender Nationalist ist, der stolz ist, dass seine Mutter auf diesem und keinem anderen Hoheitsgebiet geworfen hat. Argh (Einwanderer jetzt mal ausgenommen... warum die so stolz auf ihre angenommene Nationalität, auf ein gefärbtes Stück Stoff sind, werde ich allerdings auch nie begreifen.)

Vom kulturellen Gesichtspunkt aus bin ich übrigens durchaus dafür, dass die Nationalstaaten in der EU auch in fernerer Zukunft weitestgehend ihre Souveränität behalten und sich selbst verwalten. Von Zentralismus halte ich nix. Aber zu meinen, dass sie das derzeit beides nicht hätten bzw. täten, ist grober Realitätsverlust.

In diesem Sinne: Glückwunsch, liebe Brexit-Befürworter. Ihr habt rein gar nichts gewonnen, weil euch rein gar nichts gefehlt hat. bravo

Die kommen mir vor, wie jemand der seit Jahren seine demokratischen Beine nicht bewegt hat, deshalb meinte man habe sie ihm weggenommen, weil sie ganz taub geworden waren und jetzt, wo er endlich wieder aufsteht, erschrocken merkt, dass seine Beine 1. nie weg waren und 2. ihn nicht tragen können und er deshalb ursprünglich erst überhaupt im bequemen EU-Sessel gesessen hatte. (Ja, die Parabel hinkt etwas. skeptisch Wollte aber mal eben kurz versuchen ein Bild zu zeichnen. Smilie )

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Am meisten gegoogelt wurden uebrigens "What does the EU do?" und "What ist the EU?". Wahrscheinlich versuchten da die Brexit-Befuerworter rauszukriegen, worueber sie genau abgestimmt haben. Sehr glücklich


Durchaus möglich. ^^

#172:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 13:23
    —
Mit Schottland koennte das noch sehr, sehr kompliziert und haesslich werden. Laut BBC-world kann ein erneutes Referendum ueber einen Austritt Schottlands nur mit Zustimmung des zustaendigen Ministers im britischen Kabinett durchgefuehrt werden. Da bestuende also die Moeglichkeit eines Vetos. Laut Auffassung der schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon besitzt Schottland allerdings seinerseits die Moeglichkeit den Brexit per Veto zu blockieren:

Zitat:
...Scotland's First Minister Nicola Sturgeon has told the BBC that Holyrood could try to block the UK's exit from the EU.
She was speaking following a referendum on Thursday which saw Britain vote by 52% to 48% to leave Europe.
However, in Scotland the picture was different with 62% backing Remain and 38% wanting to go.
SNP leader Ms Sturgeon said that "of course" she would ask MSPs to refuse to give their "legislative consent"...


http://www.bbc.com/news/uk-scotland-scotland-politics-36633244


Mal gespannt wie das am Ende ausgehen wird.

#173:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 13:25
    —
Er_Win hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
In der Regel ist es doch, dass man nur das Negative wahrnimmt. Das Positive merkt man erst, wenn es nicht mehr da ist.
Alles was selbstverständlich ist, ist manchmal nicht so selbstverständlich.
Oder meint jemand, es wäre selbstverständlich, dass alle Ladekabel den gleichen Anschluss haben?
Um nur mal ein klitzekleines Beispiel zu nennen.


Diese Vereinheitlichung brachtest du doch als positives Beispiel von EU-Aktivitäten, oder interpretiere ich das falsch ... skeptisch


Korrekt.

#174:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 14:18
    —
Wenn die EU-Befürworter das Referendum mit einer Stimme gewonnen häten, würde heute jeder Journalist sagen "Mehrheit ist Mehrheit" und das Referendum würde als bindend bezeichnet, eine Wiederholung des Referendums würde sofort ausgeschlossen werden. Die direkte Demokratie würde gefeiert werden und die Vernunft der Mehrheit hätte eben gesiegt.

Jetzt haben die Brexit-Gegner mit mehr als 1 Mio. Stimmen Vorsprung gewonnen und dafür werden sie beschimpft. Es sind ja nur Alte, Ungebildete und Landeier, die für den Brexit gestimmt haben. Als wären das minderwertige Bürger, deren Stimme man abwerten könnte. Direkte Demokratie wird jetzt verteufelt, das Volk sei zu doof. Und wer anderer Meinung ist als die Eliten, der ist schonmal per se ein "Populist". Es wird behauptet das Referendum sei nicht bindend, das Parlament könne es auch ignorieren oder man sollte das Referendum wiederholen.

Genau das ist wieder alles, was die Brexit-Gegner zutiefst verachten. Die unglaubliche Abgehobenheit und Arroganz der Eliten in Politik und Medien und deren Missachtung des Volkes und des Mehrheitswillens des Volkes.

#175:  Autor: muadibWohnort: Frankfurt BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 14:26
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
[...]
Es gibt in einer Gesellschaft auch immer dumme Menschen und intelligente Menschen. Dass aber die 17 Mio. Brexit-Wähler überwiegend dumm und die 16 Mio. Brexit-Gegner überwiegend intelligent sind ist eine ziemlich bescheuerte These.

Entweder man will eine Demokratie oder nicht. Zur Demokratie gehört, dass es Wahlkämpfe gibt und die mit allen legalen Mitteln geführt werden. Und am Ende hat jeder Bürger eine Stimme, egal ob er Professor ist oder Analphabet.


Die Separatisten erwecken den eindruck, das "Böse" kommt immer von draußen.

Was ist eigentlich einzuwenden gegen eine Union, worin überall die gleichen Gesetze gelten?
Separatismus ist was für Ewiggestrigen.[...]


Großbritanien hat jetzt die Chance wieder souverän zu werden. Die gleichen Gesetze für wen? Für die Mächtigen, den freien Kapitalverkehr oder für das gemeine Volk?
Das Böse gibt es nicht, weil die Welt weder schwarz noch weiß ist. Eigenständigkeit durch einen einheitlichen Machtblock (EU)
gibt es genau so wenig wie durch separate Machtstrukturen und
schon gar nicht während der Globalisierung. Die Börsen werden sich rasch wieder beruhigen.
Konkurenz ist im Kapitalismus nunmal Programm, somit gehören Widersprüche unter den kapitalistischen Staaten mit dazu.
Der bürokratische Machtapparat EU ist nunmal untauglich die Widersprüche aufzuheben.
Abgesehen davon hat Deutschland die totale Übermacht innerhalb dieses Herrschaftskonstrukts.

#176:  Autor: muadibWohnort: Frankfurt BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 14:30
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
[...]Genau das ist wieder alles, was die Brexit-Gegner zutiefst verachten. Die unglaubliche Abgehobenheit und Arroganz der Eliten in Politik und Medien und deren Missachtung des Volkes und des Mehrheitswillens des Volkes.

Daumen hoch!

#177:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 14:31
    —
muadib hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
[...]
Es gibt in einer Gesellschaft auch immer dumme Menschen und intelligente Menschen. Dass aber die 17 Mio. Brexit-Wähler überwiegend dumm und die 16 Mio. Brexit-Gegner überwiegend intelligent sind ist eine ziemlich bescheuerte These.

Entweder man will eine Demokratie oder nicht. Zur Demokratie gehört, dass es Wahlkämpfe gibt und die mit allen legalen Mitteln geführt werden. Und am Ende hat jeder Bürger eine Stimme, egal ob er Professor ist oder Analphabet.


Die Separatisten erwecken den eindruck, das "Böse" kommt immer von draußen.

Was ist eigentlich einzuwenden gegen eine Union, worin überall die gleichen Gesetze gelten?
Separatismus ist was für Ewiggestrigen.[...]


Großbritanien hat jetzt die Chance wieder souverän zu werden. Die gleichen Gesetze für wen? Für die Mächtigen, den freien Kapitalverkehr oder für das gemeine Volk?
Das Böse gibt es nicht, weil die Welt weder schwarz noch weiß ist. Eigenständigkeit durch einen einheitlichen Machtblock (EU)
gibt es genau so wenig wie durch separate Machtstrukturen und
schon gar nicht während der Globalisierung. Die Börsen werden sich rasch wieder beruhigen.
Konkurenz ist im Kapitalismus nunmal Programm, somit gehören Widersprüche unter den kapitalistischen Staaten mit dazu.
Der bürokratische Machtapparat EU ist nunmal untauglich die Widersprüche aufzuheben.
Abgesehen davon hat Deutschland die totale Übermacht innerhalb dieses Herrschaftskonstrukts.


Wo sollte man mit der Souveränität aufhören? Landesgrenzen, Sprachgrenzen, Religionsgrenzen, oder gleich jeder Stadt/Dorf seine Souveränität?

#178:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 14:33
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Wenn die EU-Befürworter das Referendum mit einer Stimme gewonnen häten, würde heute jeder Journalist sagen "Mehrheit ist Mehrheit" und das Referendum würde als bindend bezeichnet, eine Wiederholung des Referendums würde sofort ausgeschlossen werden. Die direkte Demokratie würde gefeiert werden und die Vernunft der Mehrheit hätte eben gesiegt.

Jetzt haben die Brexit-Gegner mit mehr als 1 Mio. Stimmen Vorsprung gewonnen und dafür werden sie beschimpft. Es sind ja nur Alte, Ungebildete und Landeier, die für den Brexit gestimmt haben. Als wären das minderwertige Bürger, deren Stimme man abwerten könnte. Direkte Demokratie wird jetzt verteufelt, das Volk sei zu doof. Und wer anderer Meinung ist als die Eliten, der ist schonmal per se ein "Populist". Es wird behauptet das Referendum sei nicht bindend, das Parlament könne es auch ignorieren oder man sollte das Referendum wiederholen.

Genau das ist wieder alles, was die Brexit-Gegner zutiefst verachten. Die unglaubliche Abgehobenheit und Arroganz der Eliten in Politik und Medien und deren Missachtung des Volkes und des Mehrheitswillens des Volkes.



Der Ruf nach einer Wiederholung der Wahl kommt nicht von den "Eliten", sondern aus dem Volk. Waehrend kein einziger namhafter britischer Politiker bisher auch nur die Moeglichkeit einer Wahlwiederholung erwaehnt hat, wurde eine diesbezuegliche Petition im Internet bereits von mehreren Millionen (!!!) britischer Buerger unterschrieben. Das kommt also von unten unten und nicht von oben!

Und ich schaetze mal, dass der Katzenjammer noch wachsen wird, wenn die Folgen der Entscheidung bei den Buergern so richtig ankommen werden. Dann wird so mancher Brexit-Befuerworter die Anfuehrer der Brexit-Kampagne verfluchen, die die kleinen Leute mit ihren falschen Versprechungen und falschen Zahlen hinters Licht gefuehrt haben. Die sind es naemlich, allen voran Boris Johnson und Nigel Farage, die die Buerger am meisten verachten und nur ihre eigene politische Karriere im Kopf haben. Aber scheinbar beginnen so langsam auch diejenigen, die darauf reingefallen sind, zu erkennen welche Mogelpackung ihnen da untergejubelt wurde, jetzt wo ihr "souveraenes" Land infolge des Abstimmungsergebnisses auseinanderzubrechen droht.

#179:  Autor: Klaus-Peter BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 14:34
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:

Jetzt haben die Brexit-Gegner mit mehr als 1 Mio. Stimmen Vorsprung gewonnen und dafür werden sie beschimpft. Es sind ja nur Alte, Ungebildete und Landeier, die für den Brexit gestimmt haben.

Das ist keine Beschimpfung sondern die Feststellung der offensichtlichen Fakten. Die Alten und die Blöden (und die karrieristen wie Donald Johnson) haben für den Brexit gestimmt, die Jungen, die Klugen und die Leistungsfähigen (also die, die den anderen ihre Renten und ihre Sozialhilfe zahlen) haben dagegengestimmt.

Die Feststellung, dass die Brexit-Befürworter wohl ziemlich dämlich abgestimmt haben, weil sie zu blöd waren die Folgen zu bedenken, stammt übrigens nicht von pöhsen Eliten und arroganten ausländischen Medien, sondern scheint eine Erkenntnis zu sein, die beim britischen Volk posthum einsickert. Sogar die großen Befürworter: Donald Johnson, Ex-Bürgermeister und dieser Halbnaziparteivorsitzende, dessen Namen ich mir nie merken kann, rudern schon zurück.

Meine Vorhersage: Die Brexit-Fraktion wird ihr Schwänzlein einziehen, und der Austrittsantrag wird nie gestellt werden. Welche Ausrede die sich dafür einfallen lassen, dürfte egal sein. Die einzige Frage wird sein: Wie lange dauert die Hängepartie, bis Betrüger Johnson das zugibt, und wieviel Schaden wird das die Engländer kosten, zum Beispiel, weil während der Zeit der Unsicherheit keiner mehr in UK investiert).

#180:  Autor: Klaus-Peter BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 14:38
    —
leer

#181:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 14:42
    —
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:

Jetzt haben die Brexit-Gegner mit mehr als 1 Mio. Stimmen Vorsprung gewonnen und dafür werden sie beschimpft. Es sind ja nur Alte, Ungebildete und Landeier, die für den Brexit gestimmt haben.

Das ist keine Beschimpfung sondern die Feststellung der offensichtlichen Fakten. Die Alten und die Blöden (und die karrieristen wie Donald Johnson) haben für den Brexit gestimmt, die Jungen, die Klugen und die Leistungsfähigen (also die, die den anderen ihre Renten und ihre Sozialhilfe zahlen) haben dagegengestimmt.

Die Feststellung, dass die Brexit-Befürworter wohl ziemlich dämlich abgestimmt haben, weil sie zu blöd waren die Folgen zu bedenken, stammt übrigens nicht von pöhsen Eliten und arroganten ausländischen Medien, sondern scheint eine Erkenntnis zu sein, die beim britischen Volk posthum einsickert. Sogar die großen Befürworter: Donald Johnson, Ex-Bürgermeister und dieser Halbnaziparteivorsitzende, dessen Namen ich mir nie merken kann, rudern schon zurück.

Meine Vorhersage: Die Brexit-Fraktion wird ihr Schwänzlein einziehen, und der Austrittsantrag wird nie gestellt werden. Welche Ausrede die sich dafür einfallen lassen, dürfte egal sein. Die einzige Frage wird sein: Wie lange dauert die Hängepartie, bis Betrüger Johnson das zugibt, und wieviel Schaden wird das die Engländer kosten, zum Beispiel, weil während der Zeit der Unsicherheit keiner mehr in UK investiert).


Da waere ich mir nicht so sicher. Ich glaube, dass man sich sehr, sehr schwer damit tun wird, das Ergebnis des Referendums zu ignorieren oder per erneuter Abstimmung rueckgaengig zu machen. Solte dies auch nur versucht werden, dann droht GB ein sehr heisser Sommer, weil der harte Kern der Brexit-Befuerworter dies nie und nimmer akzeptieren wird und sich der Kampf um die EU-Zugehoerigkeit GBs zwangslaeufig von den Wahllokalen auf die Strassen verlagern wuerde.

GB steckt heillos in der von Cameron verbockten Sackgasse und es wird schwer bis unmoeglich sein, da auf die Schnelle wieder rauszufinden. Der jetzt begonne Zerfallsprozess GBs sowie seines politischen Systems hat laengst eine Eigendynamik entwickelt, die sich kaum noch beherrschen laesst.

#182:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 14:43
    —
Eine lange Hängepartie schadet nicht nur GB, sondern auch EU. Ich sehe auch niemanden auf beiden Seiten, der das Referendum anzweifelt, dafür auf Brexit-Befürworterseite in GB Leute, die Zeit schinden wollen, wofür auch immer..

#183:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 14:44
    —
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:

Jetzt haben die Brexit-Gegner mit mehr als 1 Mio. Stimmen Vorsprung gewonnen und dafür werden sie beschimpft. Es sind ja nur Alte, Ungebildete und Landeier, die für den Brexit gestimmt haben.

Das ist keine Beschimpfung sondern die Feststellung der offensichtlichen Fakten. Die Alten und die Blöden (und die karrieristen wie Donald Johnson) haben für den Brexit gestimmt, die Jungen, die Klugen und die Leistungsfähigen (also die, die den anderen ihre Renten und ihre Sozialhilfe zahlen) haben dagegengestimmt.

Die Feststellung, dass die Brexit-Befürworter wohl ziemlich dämlich abgestimmt haben, weil sie zu blöd waren die Folgen zu bedenken, stammt übrigens nicht von pöhsen Eliten und arroganten ausländischen Medien, sondern scheint eine Erkenntnis zu sein, die beim britischen Volk posthum einsickert. Sogar die großen Befürworter: Donald Johnson, Ex-Bürgermeister und dieser Halbnaziparteivorsitzende, dessen Namen ich mir nie merken kann, rudern schon zurück.

Meine Vorhersage: Die Brexit-Fraktion wird ihr Schwänzlein einziehen, und der Austrittsantrag wird nie gestellt werden. Welche Ausrede die sich dafür einfallen lassen, dürfte egal sein. Die einzige Frage wird sein: Wie lange dauert die Hängepartie, bis Betrüger Johnson das zugibt, und wieviel Schaden wird das die Engländer kosten, zum Beispiel, weil während der Zeit der Unsicherheit keiner mehr in UK investiert).


Ich tippe eher darauf, dass es Neuwahlen geben wird um sich ohne Gesichtsverlust aus der Affäre ziehen zu können.
Ich denke, einige Parteien werden werben mit Verbleib in der EU.

#184:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 14:45
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wo sollte man mit der Souveränität aufhören? Landesgrenzen, Sprachgrenzen, Religionsgrenzen, oder gleich jeder Stadt/Dorf seine Souveränität?


Die Souveränität so weit, wie es möglich ist. Heißt: Alles sollte auf der niedrigstmöglichen Ebene entschieden werden. Das ist nicht pauschal sondern nur im Einzelfall zu beantworten. Stichtwort Subsidiarität. Aus 28 GG folgend immerhin verfassungsgrundsatz.

#185:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 14:52
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wo sollte man mit der Souveränität aufhören? Landesgrenzen, Sprachgrenzen, Religionsgrenzen, oder gleich jeder Stadt/Dorf seine Souveränität?


Die Souveränität so weit, wie es möglich ist. Heißt: Alles sollte auf der niedrigstmöglichen Ebene entschieden werden. Das ist nicht pauschal sondern nur im Einzelfall zu beantworten. Stichtwort Subsidiarität. Aus 28 GG folgend immerhin verfassungsgrundsatz.


Im Einzelfall kann ich entscheiden, welche Schuhe ich anziehe, jedoch nicht, dass ich meine Kinder verprügele.
Rechtssicherheit, Gleichberechtigung, oder verbindliche Normen im Warenverkehr ist sinnvollerweise am besten übergeordnet angesiedelt.

#186:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 14:52
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Der Ruf nach einer Wiederholung der Wahl kommt nicht von den "Eliten", sondern aus dem Volk. Waehrend kein einziger namhafter britischer Politiker bisher auch nur die Moeglichkeit einer Wahlwiederholung erwaehnt hat, wurde eine diesbezuegliche Petition im Internet bereits von mehreren Millionen (!!!) britischer Buerger unterschrieben. Das kommt also von unten unten und nicht von oben!


Vor 3 Tagen war doch erst das Referendum. Da konnte das Volk seine Meinung klar sagen. 16,1 Mio. Briten wollten in der Eu bleiben, 17,4 Mio. Briten wollten raus. Das sind 1,3 Mio. Briten mehr, die für den Austritt sind. Vor 3 Tagen erst.

Eine kleine Minderheit von 3 Mio. Anti-Brexit-Wählern ist frustriert über ihre klare Niederlage und hat diese Petition gestartet

#187:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 14:56
    —
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:

Das ist keine Beschimpfung sondern die Feststellung der offensichtlichen Fakten. Die Alten und die Blöden (und die karrieristen wie Donald Johnson) haben für den Brexit gestimmt, die Jungen, die Klugen und die Leistungsfähigen (also die, die den anderen ihre Renten und ihre Sozialhilfe zahlen) haben dagegengestimmt.


Und was ist die Konsequenz daraus? Wahlrecht nur noch für Studenten, Akademiker, Reiche und Menschen unter 50, damit die Alten und Dummen nicht "falsch" abstimmen?

#188:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 15:01
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Der Ruf nach einer Wiederholung der Wahl kommt nicht von den "Eliten", sondern aus dem Volk. Waehrend kein einziger namhafter britischer Politiker bisher auch nur die Moeglichkeit einer Wahlwiederholung erwaehnt hat, wurde eine diesbezuegliche Petition im Internet bereits von mehreren Millionen (!!!) britischer Buerger unterschrieben. Das kommt also von unten unten und nicht von oben!


Vor 3 Tagen war doch erst das Referendum. Da konnte das Volk seine Meinung klar sagen. 16,1 Mio. Briten wollten in der Eu bleiben, 17,4 Mio. Briten wollten raus. Das sind 1,3 Mio. Briten mehr, die für den Austritt sind. Vor 3 Tagen erst.

Eine kleine Minderheit von 3 Mio. Anti-Brexit-Wählern ist frustriert über ihre klare Niederlage und hat diese Petition gestartet



Erstens weisst Du genausowenig wie ich, ob es sich ueberwiegend um "frustierte Anti-Brexit-Wähler" handelt oder um sich getaeuscht fuehlende Anti-EU-Waehler und zweitens sind es, selbst wenn Deine Interpretation hier zutreffen sollte, immer noch keine "den Volkswillen missachtenden Eliten", sondern es kommt von unten, aus dem Volk.

#189:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 15:03
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:

Das ist keine Beschimpfung sondern die Feststellung der offensichtlichen Fakten. Die Alten und die Blöden (und die karrieristen wie Donald Johnson) haben für den Brexit gestimmt, die Jungen, die Klugen und die Leistungsfähigen (also die, die den anderen ihre Renten und ihre Sozialhilfe zahlen) haben dagegengestimmt.


Und was ist die Konsequenz daraus? Wahlrecht nur noch für Studenten, Akademiker, Reiche und Menschen unter 50, damit die Alten und Dummen nicht "falsch" abstimmen?


Vielleicht die Einsicht, dass direkte Demokratie doch kein Allheilmittel ist? Schulterzucken


Vielleicht hat ja die repraesentative Demokratie doch ihre Vorzuege.

#190:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 15:25
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:

Jetzt haben die Brexit-Gegner mit mehr als 1 Mio. Stimmen Vorsprung gewonnen und dafür werden sie beschimpft. Es sind ja nur Alte, Ungebildete und Landeier, die für den Brexit gestimmt haben.



Mal ganz dumm gefragt.....

Haeltst Du es fuer ein Zeichen politischer Intelligenz, wenn infolge einer erfolgten Abstimmungsentscheidung das eigene Land in mehrere Nachfolgestaaten zu zerbrechen droht?


Da gibt es doch bloss zwei Moeglichkeiten. Entweder die Leute, die dieses Abstimmungsergebnis zustande brachten, waren zu dumm um zu erkennen, was sie da anrichten oder aber diese Leute waren so hinterfotzig und haben absichtlich das eigene Land kaputtgemacht.

Welche Variante bevorzugst Du hier? zwinkern

#191:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 15:37
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Vielleicht hat ja die repraesentative Demokratie doch ihre Vorzuege.


Also keine direkte Demokratie mehr? Nagut, aber dann auch konsequent bleiben und nicht nur dann direkte Demokratie fordern, wenn man von einem Ergebnis ausgeht, das einem gefällt.

Wenn die Bürger keine Möglichkeit haben direktdemokratischen Einfluss haben, muss man dann auch damit leben, dass die Bürger dann zunehmend Parteien in die Parlamente wählen, die ihnen versprechen diese Dinge dann parlamentatisch durchzusetzen.

#192:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 15:40
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Mal ganz dumm gefragt.....

Haeltst Du es fuer ein Zeichen politischer Intelligenz, wenn infolge einer erfolgten Abstimmungsentscheidung das eigene Land in mehrere Nachfolgestaaten zu zerbrechen droht?


Da gibt es doch bloss zwei Moeglichkeiten. Entweder die Leute, die dieses Abstimmungsergebnis zustande brachten, waren zu dumm um zu erkennen, was sie da anrichten oder aber diese Leute waren so hinterfotzig und haben absichtlich das eigene Land kaputtgemacht.

Welche Variante bevorzugst Du hier? zwinkern


Die Leute haben wahrscheinlich einfach dafür gestimmt, was sie persönlich für richtig und gut halten. Die klare Mehrheit findet den Brexit richtig.

Dass die Engländer nun nicht alle so abstimmen wie die Schotten es gerne hätten, nur damit Schottland nicht aus UK austritt ist doch auch Quatsch.

Bayern tritt ja auch nicht aus der Bundesrepublik aus, wenn die Mehrheit in den anderen Bundesländern die SPD wählt.

#193:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 16:07
    —
Auch eine Meinung.

Ich neige ja eh´ dazu, nicht so sehr die Nachteile für GB zu sehen als vielmehr die Vorteile für jene, die drin bleiben (müssen, etwa weil Bundestag, Bundesrat und Bundespräsident einem (D)exit zustimmen müssten). Erstens hat sich GB die Suppe selber eingebrockt, und zweitens geht es in der Rest-EU um viel mehr Leute.
Nun sagt G. Anastasiadis, die Nachteile für GB würden sich in Grenzen halten.

Und er sagt noch Anderes.

#194:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 17:07
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Es ist auch so die Frage, wie man entscheiden sollte, je größer die potentiellen Konsequenzen dieser Entscheidung sind: Ob man sich Wurst oder Käse aufs Brot legt und noch ein Gürkchen dazu ißt, kann man "aus dem Bauch heraus" entscheiden. Aber sollte man hier aufgrund von Emotionen entscheiden? Es wurde mit Wellen von Immigranten Angst gemacht, die angeblich von allen Seiten an Großbritanniens Küsten anbrandeten.

War das so? Beispiel bitte.


UKIPs "Breaking Point"-Poster zeigt Massen von Migranten. Aktivisten sagen, dieses sei geeignet, Rassenhaß und Fremdenangst zu schüren

Da steht aber auch:

Zitat:
Johnson, der die offizielle Vote-Leave-Bewegung anführt, sagt: das "ist nicht unsere Kampagne" und "nicht meine Politik". [...] "Wenn wir die Kontrolle haben, wird das dazu beitragen, Anti-Einwanderer-Stimmung aufzuheben", sagte er.


Johnson, who leads the official Vote Leave campaign, said the poster was “not our campaign” and “not my politics”. Drawing a distinction between his own view and those of Farage, he suggested that leaving the EU would be a way of “spiking the guns” of anti-immigrant feeling. “If you take back control, you do a great deal to neutralise anti-immigrant feeling generally,” he said, after reporters showed him a picture of the poster. “I am passionately pro-immigration and pro-immigrants.”



Critic hat folgendes geschrieben:
"Issues in the U.K. European Union membership referendum, 2016":
Zitat:
Issues identified as important by voters who said they were likely to vote leave were headed by the number of immigrants coming into Britain (49%), Britain's ability to make its own laws (30%), the impact on Britain's economy (25%), the cost of EU immigration on Britain's welfare system (16%), impact on public services/housing (11%), the number of refugees coming to Britain to claim asylum (10%), ...

Das passt durchaus noch zu dem, was Cameron gefordert hat: keine Stütze für Zuwanderer aus dem EU-Ausland.

smallie hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Deal mit Großbritannien: Was Cameron ausgehandelt hat

Volle Sozialleistungen für EU-Zuwanderer erst nach vier Jahren

Cameron bekommt seine "Notbremse", um die Zuwanderung aus EU-Staaten zu beschränken. Steigt die Zuwanderung auf ein "außergewöhnliches Maß", kann die Regierung in London einen "Schutzmechanismus" beantragen, um Sozialleistungen wie Lohnzuschüsse und den Anspruch auf Sozialwohnungen zu kürzen oder zu streichen. Die Sonderregelung darf höchstens sieben Jahre lang angewendet werden - Cameron hatte eigentlich 13 Jahre durchsetzen wollen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-verhandlungen-das-hat-david-cameron-erreicht-a-1078433.html



Ich hab' die Zahlen mal herausgesucht:

Zitat:
Net migration to UK hits record 336,000, statistics show

The ONS data revealed that:

- Net migration of European Union (EU) citizens showed an increase of 42,000 to 180,000, with the number from countries outside the bloc also up 36,000 to 201,000 [Davon sollten etwa 135 000 aus dem Commonwealth stammen]

- In all, 294,000 people migrated to the UK for work, two thirds of whom had a definite job

http://www.bbc.com/news/uk-34931725


Ein Drittel der Immigranten hat keine Arbeit. Macht pro Nase 500 EUR Stütze im Monat, macht 600 Mio. im Jahr. Auf ein Jahr gesehen sind das peanuts. Auf mehrere Jahre nicht.

Der Treppenwitz bei dieser Sache: Frau Nahles hat die dieselbe Forderung wie Herr Cameron gestellt. Vergleiche die britischen Forderungen, arbeitslosen EU-Immigranten keine Stütze zu zahlen mit der gleichlautenden deutschen Forderung:

Zitat:
Darf sie das?

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles will Sozialleistungen für EU-Ausländer einschränken. Wie ist eigentlich die Gesetzeslage bisher und was will sie ändern?

Weil in der EU die Freizügigkeit gilt, kann jeder EU-Bürger sich in jedem Land der Europäischen Union einen Arbeitsplatz suchen. Doch was ist, wenn er keinen findet, länger auf Jobsuche ist oder gar nicht arbeiten will? Hat er dann Anspruch auf staatliche Unterstützung im Land seiner Wahl? Und wie kann man verhindern, dass EU-Bürger die Freizügigkeit ausnutzen und statt in den Arbeitsmarkt in die Sozialsysteme zuwandern?

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) will den Zugang zu staatlichen Sozialleistungen für EU-Ausländer neu regeln. Ein Überblick über die wichtigsten Fragen

Im vergangenen Dezember hat das Bundessozialgericht geurteilt, dass EU-Ausländer nach einem halben Jahr in Deutschland zwingend Anspruch auf Sozialhilfe haben, weil sich dann ihr Aufenthalt verfestigt habe. Die Sicherung des Existenzminimums ist ein grundgesetzlich verbrieftes Recht.

Da die Sozialhilfe von den Kommunen ausgezahlt wird, befürchten diese Mehrkosten in Milliardenhöhe. Es gehe darum, ein potenzielles Schlupfloch rechtzeitig zu schließen, sagte Nahles. Die Kommunen könnten nicht dauerhaft für mittellose EU-Bürger aufkommen.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-04/eu-auslaender-andrea-nahles-hartz-iv-sozialhilfe

Jetzt mußt du entweder A. Nahles und die SPD dissen, weil sie verkappt fremdenfeindlich sind, oder den Engländern und Walisern (!) die gleiche Forderung zugestehen.

#195:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 17:10
    —
Pfirsich hat folgendes geschrieben:
Auch eine Meinung.

Ich neige ja eh´ dazu, nicht so sehr die Nachteile für GB zu sehen als vielmehr die Vorteile für jene, die drin bleiben (müssen, etwa weil Bundestag, Bundesrat und Bundespräsident einem (D)exit zustimmen müssten). Erstens hat sich GB die Suppe selber eingebrockt, und zweitens geht es in der Rest-EU um viel mehr Leute.
Nun sagt G. Anastasiadis, die Nachteile für GB würden sich in Grenzen halten.

Und er sagt noch Anderes.


Der Mann von Welt sagt:
Zitat:
Es hat mit seiner grenzenlosen Migrationspolitik, einer nicht vorhandenen Terrorabwehr, der scheiternden Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und einer Eurorettungs-Politik des permanenten Rechtsbruchs die britischen Wähler in Scharen dem Brexit-Lager in die Arme getrieben


Die EU hat also keine rechtspopulistische Politik verfolgt und deswegen haben die Briten rechtspopulistisch gewählt. Ja, das ist die typisch rechtsverblödete Argumentation von Konservativen. Gut so, EU, die jetzt ohne "marktwirtschaftliches Gewissen" (SIC!) zynisches Grinsen auskommen muss. Und ohne einen Staat, der sich immer noch fälschlich für eine Weltmacht hält und sich billige EU-Rabatte erpresst hat. GB wird seine wirtschaftlichen Probleme alleine lösen müssen. Das ist nicht gänzlich unmöglich, nur sollten die Engländer bald eigene Ölquellen finden...

#196:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 17:24
    —
... Und die Befürworter eines Verbleibs in der EU haben immer sauber argumentiert.
Wer´s glaubt, wird selig; Stichwort: Zollunion ("Wir werden das Geld, das wir durch den Wegfall der Zölle einsparen, durch Preissenkungen an den Verbraucher weitergeben.") oder Umrechnungskurse bei der Euro-Umstellung (Fiktion und Realität / Entwicklung).

Hier Unsauberkeiten zu beweisen, ist nicht meines Amtes. In Zeiten der Schockstarre hält das freilich niemand für seines Amtes. Aber ich hab´s nicht eilig.


Zuletzt bearbeitet von Pfirsich am 26.06.2016, 17:35, insgesamt einmal bearbeitet

#197:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 17:27
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Der Ruf nach einer Wiederholung der Wahl kommt nicht von den "Eliten", sondern aus dem Volk. Waehrend kein einziger namhafter britischer Politiker bisher auch nur die Moeglichkeit einer Wahlwiederholung erwaehnt hat, wurde eine diesbezuegliche Petition im Internet bereits von mehreren Millionen (!!!) britischer Buerger unterschrieben. Das kommt also von unten unten und nicht von oben!


Vor 3 Tagen war doch erst das Referendum. Da konnte das Volk seine Meinung klar sagen. 16,1 Mio. Briten wollten in der Eu bleiben, 17,4 Mio. Briten wollten raus. Das sind 1,3 Mio. Briten mehr, die für den Austritt sind. Vor 3 Tagen erst.

Eine kleine Minderheit von 3 Mio. Anti-Brexit-Wählern ist frustriert über ihre klare Niederlage und hat diese Petition gestartet



Erstens weisst Du genausowenig wie ich, ob es sich ueberwiegend um "frustierte Anti-Brexit-Wähler" handelt oder um sich getaeuscht fuehlende Anti-EU-Waehler und zweitens sind es, selbst wenn Deine Interpretation hier zutreffen sollte, immer noch keine "den Volkswillen missachtenden Eliten", sondern es kommt von unten, aus dem Volk.
Sagen wir so: Es hat ja nur eine Minderheit des Volkes/der Wahlberechtigten für den Brexit gestimmt (Turnout*Zustimmung für den Brexit wären ja so 37.5% oder so etwas). Vor einigen Monaten hat es eine Volksabstimmung in den Niederlanden gegeben, die gegen die Annäherung an die Ukraine gerichtet war - bei der nunmehr sogar nur eine Minderheit der Wähler abgestimmt hat, eine Mehrheit der Abstimmenden aber gegen die Annäherung. Dennoch fühlt sich die Regierung daran gebunden, selbst wenn diese "Volksabstimmung" hauptsächlich die Anhänger der Rechtspopulisten mobilisert haben mag und die meisten anderen Menschen sie lächerlich gefunden haben mögen.

Es stellt sich insofern die Frage, ab wann so ein Abstimmungsergebnis "gelten" soll: Man könnte ja der Meinung sein, die Entscheidung über den Austritt sei so wichtig, daß schon wirklich 50+x% _der Wahlberechtigten_ - oder womöglich sogar, weil das ja auch die Jüngeren und ihre Perspektiven betrifft, aller Bürger - (und nicht nur der Abstimmenden) zustimmen müßten. Das wäre dann eine bei weitem höhere Hürde. Eben um eine Instrumentalisierung durch eine Minderheit zu verhindern. Und eben auch: Sollte es eine "Wahrheitspflicht" geben, sprich: Zahlen und Fakten müssen überprüfbar stimmen, und das, was vorher versprochen wird, muß auch wirklich umgesetzt werden - sollte also bei Wählertäuschung ein Abstimmungsergebnis annulliert werden?! Wie wäre es dann bei einer Parlamentswahl?

Andererseits: Wenn die Regierung/die Parlamentarier es vorher so beschlossen haben, daß sie das Ergebnis anerkennen, auch wenn es rein rechtlich eigentlich keine Bindungskraft hat, können sie ja schlecht zurückrudern. Und egal wie es ausgeht, ist eine Seite enttäuscht und wird ggf. Millionen Unterschriften zusammenbringen können, die eine Wiederholung der Abstimmung fordern. Soll man dann endlos wiederholen? Das halte ich auch für schwierig.

Also: Man kann mit dem Ergebnis unzufrieden (oder auch sehr unzufrieden) sein. Und wenn ich könnte, würde ich die Uhr auch lieber zurückdrehen. Es ist aber (und man kann manchmal auch sagen: leider, leider, weil man es sich anders gewünscht hätte) dann auch Demokratie, wenn es dann auch gilt.

Im Interesse derer, die in der EU bleiben wollten, tun aber alle Akteure gut daran, eine Lösung zu finden, die den Jüngeren, potentiell besser Ausgebildeten etc. ihre Perspektiven nicht auf möglicherweise Jahrzehnte (bis nämlich eine Revision der Entscheidung wieder möglich würde) verbaut. Wie gesagt, es existiert eine breite Spannweite für die Ausgestaltung der Beziehungen zwischen GB und der EU. Die letztendliche Lösung würde für GB nicht mehr alle Lasten bieten - aber eben auch nicht mehr alle Vorteile (und natürlich auch nicht umgekehrt Vorteile ohne Lasten) (das kann es nicht geben, weil es ja dann doch noch einen Anreiz geben muß: ansonsten könnte man ja aussteigen und sich nicht mehr an die EU gebunden fühlen und trotzdem alles weiter so entgegennehmen, was man als EU-Mitglied so genossen hat).

#198:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 17:57
    —
In Spanien schließen die Wahllokale um 20 Uhr.

Im Presseclub hieß es heute, es sei eine Instinktlosigkeit (gewesen), 2 Krisentreffen zum Thema Brexit in der Hauptstadt des als so dominierend empfundenen Deutschland zu veranstalten.

Ich frage mich zudem, was das EU-Gründertreffen überhaupt bringen sollte.

#199:  Autor: Casual3rdparty BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 18:07
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Erstens weisst Du genausowenig wie ich, ob ...
unkenntnis hat dich doch bei deinen meinungsäußerungen noch nie gestört...

#200:  Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 18:34
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
... sondern es kommt von unten, aus dem Volk.


soso - scheint lustig zu werden zwinkern

Zitat:
39.000 Unterstützer aus der Vatikan-Stadt
Allerdings kommen die Unterzeichner der Petition nicht nur aus Großbritannien selbst, wie „The Guardian“ berichtet. Demnach gebe es Unterzeichner aus etlichen anderen Ländern, darunter Island, Tunesien und Australien. Aus der Vatikan-Stadt hätten sogar mehr als 39.000 Bürger die Petition unterzeichnet – obwohl dort gerade einmal 800 Menschen leben.


http://www.derwesten.de/politik/mehr-als-drei-millionen-briten-fordern-zweites-eu-referendum-id11951020.html#plx703066298

#201:  Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 18:46
    —
was in Thinktanks über'm Teich so bzgl. Brexit geäußert wird ist auch bemerkenswert:

The EU Has Not Preserved Peace in Europe
The EU’s defenders also claim that it plays an important role in preserving peace in contemporary Europe. This claim is equally false. It was clearly not the EU’s predecessors that deterred the Soviets after 1945: That honor belongs to the United States, Britain, and NATO. Of the Balkan Wars of the 1990s, Sheehan observes that while Europe’s institutional weaknesses were serious, what really mattered “were the Europeans’ failures of will and imagination.”[3] To put it simply, the more the EU came to define itself as the avatar of peace, the less psychologically capable it was of recognizing the need to meet force with force.

#202:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 19:09
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Jetzt mußt du entweder A. Nahles und die SPD dissen, weil sie verkappt fremdenfeindlich sind, oder den Engländern und Walisern (!) die gleiche Forderung zugestehen.


Die Umsetzung einer Forderung der PVV ("Partei für die Freiheit (der Niederlande von Ausländern)") kritisiere ich im übrigen tatsächlich: Mindestens, daß es die Verfechter einer solchen Lösung nicht im mindesten interessiert, daß im Umkehrschluß eben auch 2/3 der Leute, die als Migranten ins Land kommen, dann dort arbeiten. Steuern und Sozialabgaben zahlen dürfen sie ja in der Karenzzeit auch.

Aber auch derjenige, der nicht arbeitet, muß ja auch irgendwie überleben. Existenzminimum, Menschenwürde, anyone? (In dem Gerichtsurteil, das diese Gesetzesinitiative letztlich ausgelöst hat, stand m.W. auch etwas davon, daß nach einer gewissen Zeit die Bezüge zum Land, in dem man lebt, so stark geworden seien, daß es nicht mehr zumutbar sei, ins Land der Geburt zurückzukehren, weil man im Wohnland die Arbeit verloren hat.)


Aber noch eine andere unausgegorene Idee dazu: Es gab in alten Zeiten z.B. in der Schweiz mal eine Institution, daß nicht die Gemeinde, in der man lebte, sondern die Gemeinde, aus der man stammte, für die Versorgung verantwortlich war, wenn man mittellos wurde und sich nicht mehr selbst helfen konnte. Umgesetzt auf Europa, würde so etwas dann heißen, daß u.U. Rumänien für die Rumänen die Sozialhilfe oder zumindest einen Teil davon zahlen würde, wenn die hier lebten. Das würde die rumänische Politik vielleicht dazu bewegen, Maßnahmen zu ergreifen, damit in Rumänien Arbeitsplätze entstehen, von denen die Menschen leben können. (Was aber, wenn die Regierung das nicht kann, oder das betreffende Land so schon tief in der Schuldenfalle steckt? Viele Menschen verlassen ja ihre Heimat nicht, weil es ihnen und ihrem Heimatland so supertoll geht. Das würde das betreffende Land u.U. schwer schädigen. Und diese "Institution" hat sogar dazu geführt, daß ärmere Gemeinden ihren Bürgern die Auswanderung in andere Länder bezahlt haben, wo sie dann nicht mehr für sie zahlen mußten - lieber einmal die Fahrkarte in die "Neue Welt" im Einzugsbereich dieser Regelung möglicherweise lange für einen Arbeitslosen zahlen, bis der mal wieder was findet.)

(Aber generell fände ich die Utopie ja toll, daß man leben können sollte, wo man das tun möchte - auch wenn man vielleicht nicht für jeden Monat weiß, wovon man in den nächsten vier, sieben oder zehn Jahren leben würde.)


Zuletzt bearbeitet von Critic am 26.06.2016, 19:19, insgesamt einmal bearbeitet

#203:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 19:19
    —
Critic hat folgendes geschrieben:

Es stellt sich insofern die Frage, ab wann so ein Abstimmungsergebnis "gelten" soll: Man könnte ja der Meinung sein, die Entscheidung über den Austritt sei so wichtig, daß schon wirklich 50+x% _der Wahlberechtigten_ - oder womöglich sogar, weil das ja auch die Jüngeren und ihre Perspektiven betrifft, aller Bürger - (und nicht nur der Abstimmenden) zustimmen müßten. Das wäre dann eine bei weitem höhere Hürde. Eben um eine Instrumentalisierung durch eine Minderheit zu verhindern. Und eben auch: Sollte es eine "Wahrheitspflicht" geben, sprich: Zahlen und Fakten müssen überprüfbar stimmen, und das, was vorher versprochen wird, muß auch wirklich umgesetzt werden - sollte also bei Wählertäuschung ein Abstimmungsergebnis annulliert werden?! Wie wäre es dann bei einer Parlamentswahl?


Dann müsste man fast alle Parlamentswahlen der letzten Jahre annulieren. Denn immer werden vorher Versprechen gemacht, die nachher nicht gehalten wurden.

Dei den niedrigen Wahlbeteiligungen hätten fast keine Regierung überhaupt noch eine Legitimation, denn 50% der Wahlberechtigten kriegen die meistens nicht zusammen. Und fast alle Volksabstimmungen die jemals durchgeführt wurden müssten annuliert werden, wenn man diese Masstäbe anlegt.

Das Brexit-Referendum hatte mit über 72% eine sehr hohe Beteiligung für eine Volksabstimmung. Das ist eine höhere Wahlbeteiligung als bei deutschen Bundestagswahlen oder bei US-Präsidentschaftwahlen.

Auch der Vorsprung der Brexit-Befürworter war mit 1,4 Millionen Stimmen deutlich. Es haben schon US-Präsidenten und Bundesregierungen mit deutlich kleinerem Vorsprung Wahlen gewonnen. Und immer heisst es danach "Mehrheit ist Mehrheit"

Von den Europawahlen will ich nicht reden. Da gab es 2014 eine Wahlbeteiligung von 42%. Der EU-Kommissionspräsident Juncker ist als Spitzenkandidat der EVP angetreten und wurde nur von 12% der Wahlberechtigten gewählt. Was ist das dann für eine Legitimation für die Bildung einer EU-Kommission?

#204:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 19:39
    —
Ausländerfeindliches nimmt zu:
http://www.theguardian.com/politics/2016/jun/26/racist-incidents-feared-to-be-linked-to-brexit-result-reported-in-england-and-wales

skeptisch

#205:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 19:42
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:

Das ist keine Beschimpfung sondern die Feststellung der offensichtlichen Fakten. Die Alten und die Blöden (und die karrieristen wie Donald Johnson) haben für den Brexit gestimmt, die Jungen, die Klugen und die Leistungsfähigen (also die, die den anderen ihre Renten und ihre Sozialhilfe zahlen) haben dagegengestimmt.


Und was ist die Konsequenz daraus? Wahlrecht nur noch für Studenten, Akademiker, Reiche und Menschen unter 50, damit die Alten und Dummen nicht "falsch" abstimmen?


Vielleicht die Einsicht, dass direkte Demokratie doch kein Allheilmittel ist? Schulterzucken


Vielleicht hat ja die repraesentative Demokratie doch ihre Vorzuege.


Richtig. Man kann nicht erwarten Lösungen für komplexe Sachverhalte mittels einer Ja/Nein Frage zu finden.

#206:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 20:00
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:

Das ist keine Beschimpfung sondern die Feststellung der offensichtlichen Fakten. Die Alten und die Blöden (und die karrieristen wie Donald Johnson) haben für den Brexit gestimmt, die Jungen, die Klugen und die Leistungsfähigen (also die, die den anderen ihre Renten und ihre Sozialhilfe zahlen) haben dagegengestimmt.


Und was ist die Konsequenz daraus? Wahlrecht nur noch für Studenten, Akademiker, Reiche und Menschen unter 50, damit die Alten und Dummen nicht "falsch" abstimmen?


Vielleicht die Einsicht, dass direkte Demokratie doch kein Allheilmittel ist? Schulterzucken


Vielleicht hat ja die repraesentative Demokratie doch ihre Vorzuege.


Richtig. Man kann nicht erwarten Lösungen für komplexe Sachverhalte mittels einer Ja/Nein Frage zu finden.


Eben. Und wofür gibt es ein Parlament und eine repräsentative Demokratie? Politiker sollten genug Arsch in der Hose haben, um Politik zu machen und nicht jegliche Verantwortung ablehnen nach dem Motto: "wir wissen nicht, wie es weiter geht.... lasst uns ein Referendum machen. Irgend ein Mist wirst schon dabei rauskommen.... und dann haben wir unseren Job gemacht."

#207:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 21:26
    —
luc hat folgendes geschrieben:

Eben. Und wofür gibt es ein Parlament und eine repräsentative Demokratie?


Weil ständig Gesetze ausgearbeitet und beschlossen werden müssen. Wenn man jedes Gesetz direktdemokratisch entscheiden würde, hätte man jeden Tag eine Volksabstimmung.

In der Schweiz hat man auch eine repräsentative Demokratie und ein Parlament. Und die meisten Gesetze werden da auch vom Parlament verabschiedet. Aber das Volk hat die Möglichkeit vom Parlament verabschiedete Gesetze zu stoppen, indem es eine Volksabstimmung erwirkt und dort mehrheitlich die Gesetze ablehnt. Auch können aus dem Volk heraus Initiativen gestartet werden mit Unterschriftensammlungen, die dann ebenfalls eine Volksabstimmung herbeiführen können.

#208:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 21:28
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:

Richtig. Man kann nicht erwarten Lösungen für komplexe Sachverhalte mittels einer Ja/Nein Frage zu finden.


Wenn man die Menschen für zu dumm hält über politische Themen zu entscheiden, müsste man doch die Demokratie ganz abschaffen und eine Autokratie errichten, wo nur noch eine kleine Geisteselite über alles entscheidet und die Masse nichts zu sagen hat.

#209:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 21:45
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
...Von den Europawahlen will ich nicht reden. Da gab es 2014 eine Wahlbeteiligung von 42%. Der EU-Kommissionspräsident Juncker ist als Spitzenkandidat der EVP angetreten und wurde nur von 12% der Wahlberechtigten gewählt. Was ist das dann für eine Legitimation für die Bildung einer EU-Kommission?


Klar, man kann Spielregeln aufstellen, muß sich dann aber auch daran halten, auch wenn man es unter diesen Regeln versaubeutelt hat. Anderes wäre mindestens "politischer Selbstmord".

Allerdings hatte, soweit ich das verstanden hatte, auch Nigel Farage für den Fall, daß die Abstimmung nicht zu seinen Gunsten verlaufen wäre, angekündigt, er würde weiter für einen Ausstieg aus der EU agitieren. Dementsprechend könnte man den Bremainers wohl kaum vorwerfen, wenn beispielsweise eine Bewegung für ein "back in" entstehen würde, die versuchen würde, das Abstimmungsergebnis so bald wie möglich zu revidieren.

#210:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 21:47
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:

Richtig. Man kann nicht erwarten Lösungen für komplexe Sachverhalte mittels einer Ja/Nein Frage zu finden.


Wenn man die Menschen für zu dumm hält über politische Themen zu entscheiden, müsste man doch die Demokratie ganz abschaffen und eine Autokratie errichten, wo nur noch eine kleine Geisteselite über alles entscheidet und die Masse nichts zu sagen hat.
du hast wohl den post von alchemist nicht richtig verstanden. es ging gar nicht darum, ob das volk klug oder dumm ist, sondern, dass man bei so einem komplexen thema nicht nur eine ja/nein-frage stellen kann.

#211:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 21:50
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Von den Europawahlen will ich nicht reden. Da gab es 2014 eine Wahlbeteiligung von 42%. Der EU-Kommissionspräsident Juncker ist als Spitzenkandidat der EVP angetreten und wurde nur von 12% der Wahlberechtigten gewählt. Was ist das dann für eine Legitimation für die Bildung einer EU-Kommission?
selbst auf kommunaler ebene werden sogar gar nicht gewählte menschen in ausschüsse geschickt. so what?

#212:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 22:03
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
[...] EU, die jetzt ohne "marktwirtschaftliches Gewissen" (SIC!) zynisches Grinsen auskommen muss. [...]

Oh, ein Oxymoron.

#213:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 22:06
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:

Richtig. Man kann nicht erwarten Lösungen für komplexe Sachverhalte mittels einer Ja/Nein Frage zu finden.


Wenn man die Menschen für zu dumm hält über politische Themen zu entscheiden, müsste man doch die Demokratie ganz abschaffen und eine Autokratie errichten, wo nur noch eine kleine Geisteselite über alles entscheidet und die Masse nichts zu sagen hat.


Dein Diskussionsstil exerziert uns ja vor, warum die repräsentative Demokratie einen Sinn macht. Deine Argumentation ist nämlich diejenige, die aus der Frage, ob komplexe Entscheidungssituationen immer mit simplen ja/nein-Voten angemessen abgearbeitet werden können, ein Szenario herbeifantasiert, in der eine kleine Elite über und gegen die sogenannte Masse, also im Sprech der Neurechten gegen "das Volk" entscheidet.
Das ist eine demagogische Verkürzung, deren Kunst Du offensichtlich beherrschst. Demagogische Verkürzungen haben selbstverständlich im Kampf um die Meinungen quer über alle Schichten zunächst mal bessere Karten gegenüber differenzierten, ausgewogenen Standpunkten. Darauf baut ihr doch, ihr schrecklichen Vereinfacher: Hirn aus, Parolen & Emotionen an. Die repräsentative Demokratie schützt dagegen ein wenig. Das gefällt euch natürlich nicht.

#214:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 22:30
    —
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:

Jetzt haben die Brexit-Gegner mit mehr als 1 Mio. Stimmen Vorsprung gewonnen und dafür werden sie beschimpft. Es sind ja nur Alte, Ungebildete und Landeier, die für den Brexit gestimmt haben.

Das ist keine Beschimpfung sondern die Feststellung der offensichtlichen Fakten. Die Alten und die Blöden (und die karrieristen wie Donald Johnson) haben für den Brexit gestimmt, die Jungen, die Klugen und die Leistungsfähigen (also die, die den anderen ihre Renten und ihre Sozialhilfe zahlen) haben dagegengestimmt.

Die Feststellung, dass die Brexit-Befürworter wohl ziemlich dämlich abgestimmt haben, weil sie zu blöd waren die Folgen zu bedenken, stammt übrigens nicht von pöhsen Eliten und arroganten ausländischen Medien, sondern scheint eine Erkenntnis zu sein, die beim britischen Volk posthum einsickert. Sogar die großen Befürworter: Donald Johnson, Ex-Bürgermeister und dieser Halbnaziparteivorsitzende, dessen Namen ich mir nie merken kann, rudern schon zurück.

Meine Vorhersage: Die Brexit-Fraktion wird ihr Schwänzlein einziehen, und der Austrittsantrag wird nie gestellt werden. Welche Ausrede die sich dafür einfallen lassen, dürfte egal sein. Die einzige Frage wird sein: Wie lange dauert die Hängepartie, bis Betrüger Johnson das zugibt, und wieviel Schaden wird das die Engländer kosten, zum Beispiel, weil während der Zeit der Unsicherheit keiner mehr in UK investiert).


Johnson ist bereits am Abtauchen... Und die ersten vollmundigen Versprechungen sind bereits einkassiert. Ich frage mich nur, was passiert, wenn die, die ihnen z.B. in Boston auf den Leim gegangen sind, merken, dass sie von Johnson&Co. betrogen worden sind...
Die Brexit-Befürworter hatten ja auch grosse Sympathien in den Visegrad-Staaten. Dummerweise sind es in GB lebende Bürger aus Polen, Ungarn, Tschechien, der Slowakei und aus den baltischen Staaten, gegen die sich die Kampagne von Johnson&Co. richtete - nicht primär gegen Muslime. Für diese Länder sind die Geld-Überweisungen aus dem Ausland sehr wichtig. Wenn da ein Arbeitsmarkt auf einem Mal nicht mehr zugänglich ist und Bürger aus den Ländern das Land verlassen müssen, ist da mehr als Land unter. Massive soziale und auch politische Probleme sind da als Folge des Brexits dann vorprogrammiert - Länder, wie Ungarn oder Polen stehen schon seit längerem am Randes des Staatsbankrotts.

#215:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 22:34
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:

Richtig. Man kann nicht erwarten Lösungen für komplexe Sachverhalte mittels einer Ja/Nein Frage zu finden.


Wenn man die Menschen für zu dumm hält über politische Themen zu entscheiden, müsste man doch die Demokratie ganz abschaffen und eine Autokratie errichten, wo nur noch eine kleine Geisteselite über alles entscheidet und die Masse nichts zu sagen hat.


In einem demokratischen System muss eine Regierung nicht per se aus einem Parlament heraus gewählt sein.

#216:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 23:02
    —
zelig hat folgendes geschrieben:

Dein Diskussionsstil exerziert uns ja vor, warum die repräsentative Demokratie einen Sinn macht. Deine Argumentation ist nämlich diejenige, die aus der Frage, ob komplexe Entscheidungssituationen immer mit simplen ja/nein-Voten angemessen abgearbeitet werden können, ein Szenario herbeifantasiert, in der eine kleine Elite über und gegen die sogenannte Masse, also im Sprech der Neurechten gegen "das Volk" entscheidet.


Die Frage ob ein Land der EU angehören soll oder nicht kann man eben nur mit Ja oder Nein beantworten. Argumente gibt es für beides, es wurden alle auch alle Argumente über Monate in der britischen Öffentlichkeit ausgetauscht. Am Ende hat das Volk entschieden und es gibt bei sehr hoher Wahlbeteiligung eine klare Mehrheit von 1,4 Millionen Stimmen gegen eine britische EU-Mitgliedschaft.

Für mich ist das eine Sternstunde der Demokratie gewesen. Dass die Menschen, die sich ein anderes Ergebnis des Referendums gewünscht haben enttäuscht sind, kann ich verstehen. Aber es gehört zur Demokratie dazu es zu akzeptieren, wenn man eben in der Minderheit ist und die Mehrheit eine andere politische Entscheidung getroffen hat.

#217:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 23:13
    —
Interessante Aspekte
Der Brexit ist noch lange nicht durch, weil das Referendum nicht bindend ist...

#218:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 23:19
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:

Aber es gehört zur Demokratie dazu es zu akzeptieren, wenn man eben in der Minderheit ist und die Mehrheit eine andere politische Entscheidung getroffen hat.

Bei einer Entscheidung der Sorte
"Drei Wölfe und ein Schaf stimmen darüber ab was es zu essen gibt"
hat das Schaf alles Recht, die offensichtliche Entscheidung nicht zu akzeptieren.
Auf GB übertragen gilt das erst recht: wenn 48% die A****karte kriegen weil 52% zu doof oder zu faul sind ihr Hirn zu gebrauchen.

#219:  Autor: muadibWohnort: Frankfurt BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 23:22
    —
C'est la vie. Jetzt hat das Volk gesprochen, ob die Fragestellung noch so kompliziert gewesen sein mag (ja/nein, die Abwägung Pro und Kontra), das hat sie nicht abgeschreckt sich eine Meinung zu bilden. Und nun stehen sie da, die Menschen aus dem Königreich.

#220:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 23:23
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:

Wenn man die Menschen für zu dumm hält über politische Themen zu entscheiden, müsste man doch die Demokratie ganz abschaffen und eine Autokratie errichten, wo nur noch eine kleine Geisteselite über alles entscheidet und die Masse nichts zu sagen hat.

Quatsch. Repräsentative Demokratie und die übliche Gewaltenteilung reichen vollkommen.

#221:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 23:24
    —
Casual3rdparty hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Erstens weisst Du genausowenig wie ich, ob ...
unkenntnis hat dich doch bei deinen meinungsäußerungen noch nie gestört...


Hast Du auch was zur Sache zu aeussern oder geht es Dir mal wieder ausschliesslich darum Dein Beinchen zu heben?

Ansonsten: Unterlasse es bitte meine postings sinnentstellend zu kuerzen und dann darauf zu antworten. Du stoerst damit die Diskussion. Wenn die mods nicht darauf reagieren, muss ich Dir das mal wieder sagen.

#222:  Autor: Nowhere BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 23:27
    —
muadib hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
[...]Genau das ist wieder alles, was die Brexit-Gegner zutiefst verachten. Die unglaubliche Abgehobenheit und Arroganz der Eliten in Politik und Medien und deren Missachtung des Volkes und des Mehrheitswillens des Volkes.

Daumen hoch!


und dafuer haben sie dann praktisch den groessten aller elitaeren bully- boys gewaehlt,. boris johnson (und michael gove), , cie unserem wohlfahrtsstaat endgueltig den redt geben werden.....und die ploetzlich ziemlich schweigsam geworden sind hier in gb. die zeitung independent meint, dass david cameron boris (seinen erzrivale) in einen check mate manoeevriert hat: wenn boris artikle 50 iniziert ist er erledigt weil es dann auf sein konto geht dass gb aus der eu austritt (und vor der offiziellen campagne hat er sich sogar oefter fuer die eu ausgesprochen). aufgrund der konsequenzen fuer gb ist er sber auch erledigt wenn er als neuer pm art 50 in kraft setzt und somit verantwortlich fuer die konsequenzen ist. viele leute scheinen eine protest stimme gegen die uk regierung abgegeben haben und haben sich verkalkuliert! viele wussten nicht mal richtig wofuer sie absstimmen. traurig aber wahr. viele bereuen es jetzt. das ist zum teil ein versagen der pro- eu campaign, zum teil auch glauben an die luegen von der brexit campaigne. aber wie winston churhill sagte: das beste argument gegen demokratie ist ein 5-minuten gespraech mit dem durchschnittswaehler....

ich lebe in wales dass total auf eu gelder angewiesen ist und trotzdem (ausser cardiff und den walisisch sprechenden regionen) und unglaublicherweise geben die eu gestimmt hat!

ich hoffe die eu macht uns druck damit wir die vollen konsequenzen dieser beschissenen entscheidung bald zu spueren bekommen! tragisch aber verdient fuer so viell bloedheit. ich hoffe die schotten schaffen diesmal den absprung ( obwohl es fuer uns hier in wales ein tragischer verlust waere!). es waere ihnen zu goennen. obwohl ich wie viele andere so manches an der eu auszusetzen habe - nicola sturgeon haette mich stolz gemacht waere ich schotte/in!!!

sorry for all the typos! :-/

#223:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 23:44
    —
Nowhere hat folgendes geschrieben:

sorry for all the typos! :-/

Kein Problem. Mein Beileid an die 48% Mehrzeller auf der Insel.
Oder soll ich sagen "Good Luck", weil der Brexit vielleicht doch noch ausfällt? zwinkern

#224:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 26.06.2016, 23:55
    —
Ich glaube dass die Befürworter des Brexit jetzt in der Klemme sind. Er reicht nicht aus, gegen etwas zu sein, man muss auch realisierbare Alternativen anbieten. Sie haben demoliert anstatt zu konstruieren.... nur es könnte sein dass sich jahrelang ihre Rolle darauf beschränken wird , Ruinen ohne wirklichen Erfolg zu beseitigen. Keine schöne Aufgabe und wie man weiss, kann das Volk ungemütlich werden, besonders die Schotten, die nur auf die eine Gelegenheit warten.... bye, bye England zu sagen.

#225:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 00:00
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:

Dein Diskussionsstil exerziert uns ja vor, warum die repräsentative Demokratie einen Sinn macht. Deine Argumentation ist nämlich diejenige, die aus der Frage, ob komplexe Entscheidungssituationen immer mit simplen ja/nein-Voten angemessen abgearbeitet werden können, ein Szenario herbeifantasiert, in der eine kleine Elite über und gegen die sogenannte Masse, also im Sprech der Neurechten gegen "das Volk" entscheidet.


Die Frage ob ein Land der EU angehören soll oder nicht kann man eben nur mit Ja oder Nein beantworten. Argumente gibt es für beides, es wurden alle auch alle Argumente über Monate in der britischen Öffentlichkeit ausgetauscht. Am Ende hat das Volk entschieden und es gibt bei sehr hoher Wahlbeteiligung eine klare Mehrheit von 1,4 Millionen Stimmen gegen eine britische EU-Mitgliedschaft.

Für mich ist das eine Sternstunde der Demokratie gewesen. Dass die Menschen, die sich ein anderes Ergebnis des Referendums gewünscht haben enttäuscht sind, kann ich verstehen. Aber es gehört zur Demokratie dazu es zu akzeptieren, wenn man eben in der Minderheit ist und die Mehrheit eine andere politische Entscheidung getroffen hat.


Ist nicht immer ganz so einfach. Z.B. war die Frage im schottischen Unabhaengigskeitsreferendum vor 2 Jahren, ob Schottland britisch bleiben oder von GB unabhaengig sein will. Unausgesprochen war die Frage aber vor allem auch ob Schottland als Teil von GB in der EU sein will oder aber unabhaengig und dabei riskieren muesste einen neuen Aufnahmeantrag in die EU stellen zu muessen, wobei es prinzipiell keine Garantie gegeben haette, dass man auch tatsaechlich in die EU aufgenommen wird. Diese Frage spielte bei der Entscheidung der Schotten ob ja oder nein eine grosse Rolle.

In einem neuen Referendum waere die exakt gleiche Frage neu zu bewerten. Nun muessten sich Schotten entscheiden ob sie lieber Teil von GB oder aber lieber in der EU sein wollen. Stimmt man gegen die Unabhaengigkeit, so ist man als Teil GBs aus der EU draussen. Trennt man sich, dann kann man hoffen weiterhin der EU angehoeren zu koennen. Die wortgleiche ja-oder-nein-Frage hat heute eine voellig andere Bedeutung als noch vor zwei Jahren, weshalb das damalige Abstimmungsergebnis heute politisch voellig irrelevant ist.

Aehnliches sehe ich auch auf die Brexitabstimmung zukommen. Da die Waehler von den populistischen Europafeinden fuer dumm verkauft und nach Strich und Faden belogen wurden, wird sich spaetestens wenn die Leute merken, dass die blumigen Versprechungen, was nach einem EU-Austritt angeblich alles besser werden wuerden, gegenstandslos sind, Ernuechterung einsetzen und jede neue britische Regierung wird jetzt das Problem haben daran gemessen zu werden ob sie bei den jetzt faelligen Austrittsverhandlungen diese Versprechen verantwortungsloser Populisten auch erfuellen kann und dies wird voellig unmoeglich sein. Man wird allerdings fatalerweise noch viel weniger als in der Vergangenheit in der Lage sein durch die unterschwellige Austrittsdrohung Zugestaendnisse und Sonderregelungen fuer sich auszuhandeln, weil der Austritt jetzt beschlossen ist und somit als Drohkulisse ausfaellt. Dies bedeutet, dass sich GB nach dem Austritt schlechter stellen muss als vorher und die Erwartungen der Brexit-Waehler auf noch guenstigere Bedingungen fuer GB unerfuellbar sind. Vorher war GB in der staerkeren Verhandlungsposition gegenueber Bruessel, kuenftig wird es in der weitaus schwaecheren sein, weil GB weitaus dringender den Zugang zum europaeischen Binnenmarkt braucht als die EU den zum britischen Markt.

Seitens der EU weiss man das und man laesst schon jetzt mal eben die Muskeln spielen. Die Forderung an die Briten den Austrittsantrag nun recht schnell zu stellen ist das Vorspiel zu knallharten Verhandlungen durch die EU. Ab der Antragsstellung tickt die Uhr. Nach zwei Jahren muss man fertig sein und der so entstehende Zeitdruck nuetzt immer der staerkeren Seite bei Verhandlungen. Wenn kein Ergebnis erreicht wird, braucht dies die EU-Seite nicht gross zu kratzen. Man verliert maximal ein paar Prozent Handelsvolumen, im Gegensatz dazu gehen in einem solchen Fall in GB recht zuegig die Lichter aus. Man hat nicht die geringste Chance das riesige jetzt bedrohte Handelsvolumen mit der EU durch Handel mit anderen Laendern innerhalb von nur zwei Jahren auszugleichen. Deshalb wird GB keine Wahl haben als etliche Kroeten zu schlucken um den weiteren Zugang zum EU-Binnenmarkt zu sichern. Z.B. wird die EU auf Freizuegigkeit im Reiseverkehr mit GB pochen, sonst wird es auch keine Freizuegigkeit im Waren- und Kapitalverkehr geben. Und die Brexit-Waehler erwarten jetzt von ihrer Regierung, dass sie z.B. die Grenzen gegen Emigranten dichtmacht, weil ihnen das die Volksverfuehrer der Brexitkampagne so versprochen haben. Das kann die aber nicht erfuellen ohne einen Zusammenbruch der britischen Wirtschaft zu triggern.

Diese Logik daemmert auch den Wortfuehrern des EU-Austritts. Deshalb haben sie es jetzt ploetzlich gar nicht mehr so eilig den Austrittsantrag zu stellen. Die wissen auch, was jetzt auf die britische Verhandlungsfuehrung zukommt, dass man selber nur sehr schlechte Karten in der Hand hat und die Gegenseite alle Asse im Spiel. Also faengt man am liebsten jetzt schon damit an Zeit zu schinden und versucht die Austrittsverhandlungen unnoetig in die Laenge zu ziehen. Das muesste doch eigentlich eher umgekehrt sein. Oder nicht? Wenn jetzt das Paradies der Freiheit und des Wohlstands fuer die Briten vor der Tuer steht wie es die Demagogen versprochen haben, dann kann es doch eigentlich nicht schnell genug gehen. Oder? zwinkern

#226:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 00:55
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Ich glaube dass die Befürworter des Brexit jetzt in der Klemme sind. Er reicht nicht aus, gegen etwas zu sein, man muss auch realisierbare Alternativen anbieten. Sie haben demoliert anstatt zu konstruieren.... nur es könnte sein dass sich jahrelang ihre Rolle darauf beschränken wird , Ruinen ohne wirklichen Erfolg zu beseitigen. Keine schöne Aufgabe und wie man weiss, kann das Volk ungemütlich werden, besonders die Schotten, die nur auf die eine Gelegenheit warten.... bye, bye England zu sagen.
Ja, das wäre so die Frage, ob im Brexit-Lager tiefergehende Vorstellungen darüber existieren, wie die künftigen Beziehungen zur EU aussehen sollen.

#227:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 03:59
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Diese Logik daemmert auch den Wortfuehrern des EU-Austritts. Deshalb haben sie es jetzt ploetzlich gar nicht mehr so eilig den Austrittsantrag zu stellen. Die wissen auch, was jetzt auf die britische Verhandlungsfuehrung zukommt, dass man selber nur sehr schlechte Karten in der Hand hat und die Gegenseite alle Asse im Spiel. Also faengt man am liebsten jetzt schon damit an Zeit zu schinden und versucht die Austrittsverhandlungen unnoetig in die Laenge zu ziehen. Das muesste doch eigentlich eher umgekehrt sein. Oder nicht? Wenn jetzt das Paradies der Freiheit und des Wohlstands fuer die Briten vor der Tuer steht wie es die Demagogen versprochen haben, dann kann es doch eigentlich nicht schnell genug gehen. Oder? zwinkern

Aber womöglich wird es auch bloß eine Hängepartie... bis das nächste reiche Land austritt.

Ich glaube im Übrigen, dass viele gar nicht darüber nachgedacht haben, ob der Mini auch künftig noch auf der Insel produziert werden wird: Sie haben damit schließlich nichts mehr zu tun. Viel interessanter dürfte für manchen gewesen sein, wer ihm in ein paar Jahren seine Dritten finanziert oder den Ersatz des Hüftgelenks. Und da müssen sich die Regierenden wohl an der Nase packen: dass sie die Gesundheit der Leute traditionell so wenig interessiert hat.

#228:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 07:09
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Interessante Aspekte
Der Brexit ist noch lange nicht durch, weil das Referendum nicht bindend ist...


Noch ein Hinweis darauf, dass der Austrittsbrief Brüssel niemals erreichen wird. Und Johnson und Farage werden ganz genau gewusst haben, dass das Referendum nicht bindend ist. Vielleicht wollen die auch gar nicht aus der EU, sondern nur einfach mal ordentlich - aus persönlichen Karrieregründen - auf die Kacke hauen.

#229:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 07:18
    —
Pfirsich hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Diese Logik daemmert auch den Wortfuehrern des EU-Austritts. Deshalb haben sie es jetzt ploetzlich gar nicht mehr so eilig den Austrittsantrag zu stellen. Die wissen auch, was jetzt auf die britische Verhandlungsfuehrung zukommt, dass man selber nur sehr schlechte Karten in der Hand hat und die Gegenseite alle Asse im Spiel. Also faengt man am liebsten jetzt schon damit an Zeit zu schinden und versucht die Austrittsverhandlungen unnoetig in die Laenge zu ziehen. Das muesste doch eigentlich eher umgekehrt sein. Oder nicht? Wenn jetzt das Paradies der Freiheit und des Wohlstands fuer die Briten vor der Tuer steht wie es die Demagogen versprochen haben, dann kann es doch eigentlich nicht schnell genug gehen. Oder? zwinkern

Aber womöglich wird es auch bloß eine Hängepartie... bis das nächste reiche Land austritt.

Ich glaube im Übrigen, dass viele gar nicht darüber nachgedacht haben, ob der Mini auch künftig noch auf der Insel produziert werden wird: Sie haben damit schließlich nichts mehr zu tun. Viel interessanter dürfte für manchen gewesen sein, wer ihm in ein paar Jahren seine Dritten finanziert oder den Ersatz des Hüftgelenks. Und da müssen sich die Regierenden wohl an der Nase packen: dass sie die Gesundheit der Leute traditionell so wenig interessiert hat.


Wer sollte denn da austreten? Die Visegrad-Staaten? Die sind pleite und auf EU-Gelder und die Überweisungen ihrer im Ausland lebenden Staatsbürger zwingend angewiesen.

#230:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 07:24
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:

Dein Diskussionsstil exerziert uns ja vor, warum die repräsentative Demokratie einen Sinn macht. Deine Argumentation ist nämlich diejenige, die aus der Frage, ob komplexe Entscheidungssituationen immer mit simplen ja/nein-Voten angemessen abgearbeitet werden können, ein Szenario herbeifantasiert, in der eine kleine Elite über und gegen die sogenannte Masse, also im Sprech der Neurechten gegen "das Volk" entscheidet.


Die Frage ob ein Land der EU angehören soll oder nicht kann man eben nur mit Ja oder Nein beantworten. Argumente gibt es für beides, es wurden alle auch alle Argumente über Monate in der britischen Öffentlichkeit ausgetauscht. Am Ende hat das Volk entschieden und es gibt bei sehr hoher Wahlbeteiligung eine klare Mehrheit von 1,4 Millionen Stimmen gegen eine britische EU-Mitgliedschaft.

Für mich ist das eine Sternstunde der Demokratie gewesen. Dass die Menschen, die sich ein anderes Ergebnis des Referendums gewünscht haben enttäuscht sind, kann ich verstehen. Aber es gehört zur Demokratie dazu es zu akzeptieren, wenn man eben in der Minderheit ist und die Mehrheit eine andere politische Entscheidung getroffen hat.


Ist nicht immer ganz so einfach. Z.B. war die Frage im schottischen Unabhaengigskeitsreferendum vor 2 Jahren, ob Schottland britisch bleiben oder von GB unabhaengig sein will. Unausgesprochen war die Frage aber vor allem auch ob Schottland als Teil von GB in der EU sein will oder aber unabhaengig und dabei riskieren muesste einen neuen Aufnahmeantrag in die EU stellen zu muessen, wobei es prinzipiell keine Garantie gegeben haette, dass man auch tatsaechlich in die EU aufgenommen wird. Diese Frage spielte bei der Entscheidung der Schotten ob ja oder nein eine grosse Rolle.

In einem neuen Referendum waere die exakt gleiche Frage neu zu bewerten. Nun muessten sich Schotten entscheiden ob sie lieber Teil von GB oder aber lieber in der EU sein wollen. Stimmt man gegen die Unabhaengigkeit, so ist man als Teil GBs aus der EU draussen. Trennt man sich, dann kann man hoffen weiterhin der EU angehoeren zu koennen. Die wortgleiche ja-oder-nein-Frage hat heute eine voellig andere Bedeutung als noch vor zwei Jahren, weshalb das damalige Abstimmungsergebnis heute politisch voellig irrelevant ist.

Aehnliches sehe ich auch auf die Brexitabstimmung zukommen. Da die Waehler von den populistischen Europafeinden fuer dumm verkauft und nach Strich und Faden belogen wurden, wird sich spaetestens wenn die Leute merken, dass die blumigen Versprechungen, was nach einem EU-Austritt angeblich alles besser werden wuerden, gegenstandslos sind, Ernuechterung einsetzen und jede neue britische Regierung wird jetzt das Problem haben daran gemessen zu werden ob sie bei den jetzt faelligen Austrittsverhandlungen diese Versprechen verantwortungsloser Populisten auch erfuellen kann und dies wird voellig unmoeglich sein. Man wird allerdings fatalerweise noch viel weniger als in der Vergangenheit in der Lage sein durch die unterschwellige Austrittsdrohung Zugestaendnisse und Sonderregelungen fuer sich auszuhandeln, weil der Austritt jetzt beschlossen ist und somit als Drohkulisse ausfaellt. Dies bedeutet, dass sich GB nach dem Austritt schlechter stellen muss als vorher und die Erwartungen der Brexit-Waehler auf noch guenstigere Bedingungen fuer GB unerfuellbar sind. Vorher war GB in der staerkeren Verhandlungsposition gegenueber Bruessel, kuenftig wird es in der weitaus schwaecheren sein, weil GB weitaus dringender den Zugang zum europaeischen Binnenmarkt braucht als die EU den zum britischen Markt.

Seitens der EU weiss man das und man laesst schon jetzt mal eben die Muskeln spielen. Die Forderung an die Briten den Austrittsantrag nun recht schnell zu stellen ist das Vorspiel zu knallharten Verhandlungen durch die EU. Ab der Antragsstellung tickt die Uhr. Nach zwei Jahren muss man fertig sein und der so entstehende Zeitdruck nuetzt immer der staerkeren Seite bei Verhandlungen. Wenn kein Ergebnis erreicht wird, braucht dies die EU-Seite nicht gross zu kratzen. Man verliert maximal ein paar Prozent Handelsvolumen, im Gegensatz dazu gehen in einem solchen Fall in GB recht zuegig die Lichter aus. Man hat nicht die geringste Chance das riesige jetzt bedrohte Handelsvolumen mit der EU durch Handel mit anderen Laendern innerhalb von nur zwei Jahren auszugleichen. Deshalb wird GB keine Wahl haben als etliche Kroeten zu schlucken um den weiteren Zugang zum EU-Binnenmarkt zu sichern. Z.B. wird die EU auf Freizuegigkeit im Reiseverkehr mit GB pochen, sonst wird es auch keine Freizuegigkeit im Waren- und Kapitalverkehr geben. Und die Brexit-Waehler erwarten jetzt von ihrer Regierung, dass sie z.B. die Grenzen gegen Emigranten dichtmacht, weil ihnen das die Volksverfuehrer der Brexitkampagne so versprochen haben. Das kann die aber nicht erfuellen ohne einen Zusammenbruch der britischen Wirtschaft zu triggern.

Diese Logik daemmert auch den Wortfuehrern des EU-Austritts. Deshalb haben sie es jetzt ploetzlich gar nicht mehr so eilig den Austrittsantrag zu stellen. Die wissen auch, was jetzt auf die britische Verhandlungsfuehrung zukommt, dass man selber nur sehr schlechte Karten in der Hand hat und die Gegenseite alle Asse im Spiel. Also faengt man am liebsten jetzt schon damit an Zeit zu schinden und versucht die Austrittsverhandlungen unnoetig in die Laenge zu ziehen. Das muesste doch eigentlich eher umgekehrt sein. Oder nicht? Wenn jetzt das Paradies der Freiheit und des Wohlstands fuer die Briten vor der Tuer steht wie es die Demagogen versprochen haben, dann kann es doch eigentlich nicht schnell genug gehen. Oder? zwinkern


Johnson hat das wohl so alles "niemals-niemals-niemals-nicht" gewollte:

Zitat:
Aber auch der aussichtsreichste Kandidat, der ehemalige Londoner Bürgermeister Boris Johnson, machte bereits deutlich, dass er keinen Grund zur Eile sehe. Mehrere britische Kommentatoren haben deshalb schon die Frage aufgeworfen, ob der bedeutendste Brexit-Befürworter den Ausstieg aus der EU überhaupt wirklich will.

Diese Hypothese wird von einem Vertrauten Johnsons genährt. Der behauptete laut dem britischen Boulevardblatt "Sun" am Tag nach der Abstimmung: "Heute war ein verdammter Schock für ihn." Johnson habe nicht damit gerechnet, dass die Brexit-Befürworter sich tatsächlich durchsetzen.

Quelle


So ist das halt, wenn man Populisten auf den Leim geht. Und dass "Grenzen-Dicht" dann umgekehrt auch für britische Staatsbürger gilt, dass dann auf einem Mal vielleicht für die Sauf-Reise nach Malle oder nach Kos oder Rhodos oder Malta ein Visum erforderlich ist, haben sie nicht bedacht. Und das betrifft sie dann fast alle. Und wenn man dann ohne vorheriges Visum nicht einmal mehr nach Schottland oder Irland darf und auch der Wochenend-Ausflug über den Kanal nicht mehr so ohne vorherige Beantragung möglich ist, ist das Geheule mit Sicherheit groß.

#231:  Autor: Klaus-Peter BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 10:45
    —
Tja, mir scheint, die dümmeren 52% der Briten haben sich Faragen lassen. (Wenn man das ein bisschen schlampig aussprich, hört sich das wie "verarschen" an).

#232:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 10:57
    —
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Tja, mir scheint, die dümmeren 52% der Briten haben sich Faragen lassen. (Wenn man das ein bisschen schlampig aussprich, hört sich das wie "verarschen" an).


GB scheint handlungsunfähig zu sein. Für die Verhandlungen fehlt das Fachpersonal. Die politischen Spitzen haben sich aus dem Staub gemacht - einschliesslich Farage, Johnson und Cameron.
Wenn das alles so stimmt, ist das Vereinigte Königreich gerade am implodieren.

#233:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 11:12
    —
Ach Quatsch, Spanien hat gerade ein halbes lediglich geschäftsführende Regierung hinter sich, GB steht wirtschaftlich und gesellschaftlich noch deutlich stabiler da. Staaten implodieren nicht, wenn mal eine paar Monate keine neuen Gesetze oder Verordnungen produziert werden und eine Regierung und ein Parlament haben sie ja schließlich, auch wenn die ein bißchen ratlos sind. Besorgniseregender finde ich die Möglichkeit, dass niemand weiß, wie sehr sich die Londoner City in der letzten Woche verspekuliert hat, bei unseren Banken besteht diese Möglichkeit auch, allerdings im geringerem Maße. Es wird Wochen dauern, bis dazu belastbare Indizien herauskommen, aber das kann durchaus eine Finanzkrise produzieren, bei der dann wieder mal die falschen gerettet werden müssen.

#234:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 12:17
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Ich glaube dass die Befürworter des Brexit jetzt in der Klemme sind. Er reicht nicht aus, gegen etwas zu sein, man muss auch realisierbare Alternativen anbieten. Sie haben demoliert anstatt zu konstruieren.... nur es könnte sein dass sich jahrelang ihre Rolle darauf beschränken wird , Ruinen ohne wirklichen Erfolg zu beseitigen. Keine schöne Aufgabe und wie man weiss, kann das Volk ungemütlich werden, besonders die Schotten, die nur auf die eine Gelegenheit warten.... bye, bye England zu sagen.


Das ist das Dilemma der sog. "Protestparteien", siehe auch afd.

Ein politisches Programm lässt sich nicht einfach durch Dagegen-Sein bestreiten

#235:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 12:21
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:

Aber es gehört zur Demokratie dazu es zu akzeptieren, wenn man eben in der Minderheit ist und die Mehrheit eine andere politische Entscheidung getroffen hat.

Bei einer Entscheidung der Sorte
"Drei Wölfe und ein Schaf stimmen darüber ab was es zu essen gibt"
hat das Schaf alles Recht, die offensichtliche Entscheidung nicht zu akzeptieren.
Auf GB übertragen gilt das erst recht: wenn 48% die A****karte kriegen weil 52% zu doof oder zu faul sind ihr Hirn zu gebrauchen.


auf der vorherigen Seite habe ich einen Artikel verlinkt, der von fremdenfeindlichen Übergriffen berichtet im Zuge des Brexit.

Hirnlose Idioten trifft es ziemlich gut, es scheint, dass manche tatsächlich der Meinung sind, dass nach dem Brexit alle Ausländer England verlassen müssten skeptisch

#236:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 12:57
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Ach Quatsch, Spanien hat gerade ein halbes lediglich geschäftsführende Regierung hinter sich, GB steht wirtschaftlich und gesellschaftlich noch deutlich stabiler da. Staaten implodieren nicht, wenn mal eine paar Monate keine neuen Gesetze oder Verordnungen produziert werden und eine Regierung und ein Parlament haben sie ja schließlich, auch wenn die ein bißchen ratlos sind.


Das weiß ich nicht. Die Folgen vom Beschiss und der damit verbundene Vertrauensverlust sind noch nicht zu übersehen. Dazu kommt, dass weder die Regierung, noch die Brexit-Befürworter auch nur irgendein Konzept haben. Sowas ist ein politisches Vakuum. Ein politisches Vakuum sehe ich in Spanien allerdings nicht. Auch keine komplette Konzept- und Planlosigkeit, wie sie in GB jetzt alle Seiten an den Tag legen. Das Land wird ganz einfach von absolut unfähigen Leuten geführt. So muss man das einfach konstatieren.

Worüber man sich auch Gedanken machen muss, sind die Abgehängten, die teilweise schon in der dritten Generation von Sozialleistungen leben. GB hat zwar einen recht hohen Arbeitskräftebedarf, der wird allerdings durch Zuwanderung gedeckt, die Abgehängten will niemand haben. Die sind "Out" - also "Raus". Auf lange Sicht kommt soetwas allerdings nicht gut.

Zitat:
Besorgniseregender finde ich die Möglichkeit, dass niemand weiß, wie sehr sich die Londoner City in der letzten Woche verspekuliert hat, bei unseren Banken besteht diese Möglichkeit auch, allerdings im geringerem Maße. Es wird Wochen dauern, bis dazu belastbare Indizien herauskommen, aber das kann durchaus eine Finanzkrise produzieren, bei der dann wieder mal die falschen gerettet werden müssen.


Und im Gegensatz zur Finanzkrise 2008 ist dieses Mal der Staat dran. Es war die Politik, die die Eskalation zu verantworten hat. Insofern ist der Ruf nach einer staatlichen Übernahme der entstandenen Billionen-Schäden durchaus verständlich und legitim.

#237:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 13:01
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Und im Gegensatz zur Finanzkrise 2008 ist dieses Mal der Staat dran. Es war die Politik, die die Eskalation zu verantworten hat. Insofern ist der Ruf nach einer staatlichen Übernahme der entstandenen Billionen-Schäden durchaus verständlich und legitim.

Da kann man nur hoffen, dass die Herren Cameron, Farage und Johnson eine ausreichende Privathaftpflichtversicherung haben. zynisches Grinsen

#238:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 13:51
    —
In vielen Überschriften liest man "Tiefster Stand des Pfund seit 30 (oder gar 40) Jahren!"

Das geben die Charts sowohl im Verhältnis zum Dollar als auch zum Euro aber nicht her. Wo ist mein Denkfehler oder sind seit 2009 tatsächlich 40 Jahre vergangen?



#239:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 14:08
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Der Ruf nach einer Wiederholung der Wahl kommt nicht von den "Eliten", sondern aus dem Volk. Waehrend kein einziger namhafter britischer Politiker bisher auch nur die Moeglichkeit einer Wahlwiederholung erwaehnt hat, wurde eine diesbezuegliche Petition im Internet bereits von mehreren Millionen (!!!) britischer Buerger unterschrieben. Das kommt also von unten unten und nicht von oben!


Vor 3 Tagen war doch erst das Referendum. Da konnte das Volk seine Meinung klar sagen. 16,1 Mio. Briten wollten in der Eu bleiben, 17,4 Mio. Briten wollten raus. Das sind 1,3 Mio. Briten mehr, die für den Austritt sind. Vor 3 Tagen erst.

Eine kleine Minderheit von 3 Mio. Anti-Brexit-Wählern ist frustriert über ihre klare Niederlage und hat diese Petition gestartet



Erstens weisst Du genausowenig wie ich, ob es sich ueberwiegend um "frustierte Anti-Brexit-Wähler" handelt oder um sich getaeuscht fuehlende Anti-EU-Waehler und zweitens sind es, selbst wenn Deine Interpretation hier zutreffen sollte, immer noch keine "den Volkswillen missachtenden Eliten", sondern es kommt von unten, aus dem Volk.


Der Mann, der die Petition auf den Weg brachte, ist Brexit-Befürworter. Er hat sie prophylaktisch initiiert für den Fall, die Briten würden gegen den Brexit stimmen.

Zitat:
Das Gesuch ans Parlament stammt aus der Zeit vor dem Referendum. Ende Mai hatte der Brite William Oliver Healey die Petition eingereicht und verlangt: Sollte die Wahlbeteiligung unter 75 Prozent liegen und das Ergebnis knapper als 60 zu 40 Prozent sein, solle nochmal abgestimmt werden. Beides ist eingetreten. Ironischerweise ist Healey ein Brexit-Befürworter, die Petition hatte er auf den Weg gebracht für den Fall, dass sich die Briten mehrheitlich für einen Verbleib in der EU entscheiden.

Quelle

fett v. mir

Er hat klare fremdenfeindliche* Ansichten:

Zitat:
During that campaign he wrote:
“As a personal opinion of my own devising: I believe it is time that the 7.5million economic migrants who came here to economically enrich themselves
and who have failed to integrate should now be returned to their place of national origin.”

http://21stcenturywire.com/2016/06/25/brexit-petition-scandal-who-is-william-oliver-healey/


Edith: *Wortergänzung


Zuletzt bearbeitet von schtonk am 27.06.2016, 14:12, insgesamt einmal bearbeitet

#240:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 14:09
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
So ist das halt, wenn man Populisten auf den Leim geht. Und dass "Grenzen-Dicht" dann umgekehrt auch für britische Staatsbürger gilt, dass dann auf einem Mal vielleicht für die Sauf-Reise nach Malle oder nach Kos oder Rhodos oder Malta ein Visum erforderlich ist, haben sie nicht bedacht. Und das betrifft sie dann fast alle. Und wenn man dann ohne vorheriges Visum nicht einmal mehr nach Schottland oder Irland darf und auch der Wochenend-Ausflug über den Kanal nicht mehr so ohne vorherige Beantragung möglich ist, ist das Geheule mit Sicherheit groß.

Seit wann benötige ich für die Schweiz oder Norwegen ein Visum?

#241:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 14:20
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
So ist das halt, wenn man Populisten auf den Leim geht. Und dass "Grenzen-Dicht" dann umgekehrt auch für britische Staatsbürger gilt, dass dann auf einem Mal vielleicht für die Sauf-Reise nach Malle oder nach Kos oder Rhodos oder Malta ein Visum erforderlich ist, haben sie nicht bedacht. Und das betrifft sie dann fast alle. Und wenn man dann ohne vorheriges Visum nicht einmal mehr nach Schottland oder Irland darf und auch der Wochenend-Ausflug über den Kanal nicht mehr so ohne vorherige Beantragung möglich ist, ist das Geheule mit Sicherheit groß.

Seit wann benötige ich für die Schweiz oder Norwegen ein Visum?


Die Schweiz und Norwegen sind Schengen-Staaten, auch wenn sie nicht zur EU gehören.
Eine zentrale Forderung der Brexit-Befürworter war die komplette Schliessung der britischen Grenzen zur EU - um eine Einreise osteuropäischer Staatsbürger, z.B. aus Polen, Tschechien, der Slowakei, den baltischen Staaten und Ungarn zu unterbinden.
Das Dumme nur: denjenigigen, die für den Brexit gestimmt haben, war nicht klar, dass solche Regelungen nicht in nur eine Richtung funktionieren.

#242:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 14:20
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
In vielen Überschriften liest man "Tiefster Stand des Pfund seit 30 (oder gar 40) Jahren!"

Das geben die Charts sowohl im Verhältnis zum Dollar als auch zum Euro aber nicht her. Wo ist mein Denkfehler oder sind seit 2009 tatsächlich 40 Jahre vergangen?

Hatte ich auch nachgesehen und anderes gefunden, selbst im April war der Stand des Pfund tiefer Schulterzucken

#243:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 14:55
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
So ist das halt, wenn man Populisten auf den Leim geht. Und dass "Grenzen-Dicht" dann umgekehrt auch für britische Staatsbürger gilt, dass dann auf einem Mal vielleicht für die Sauf-Reise nach Malle oder nach Kos oder Rhodos oder Malta ein Visum erforderlich ist, haben sie nicht bedacht. Und das betrifft sie dann fast alle. Und wenn man dann ohne vorheriges Visum nicht einmal mehr nach Schottland oder Irland darf und auch der Wochenend-Ausflug über den Kanal nicht mehr so ohne vorherige Beantragung möglich ist, ist das Geheule mit Sicherheit groß.

Seit wann benötige ich für die Schweiz oder Norwegen ein Visum?


Die Schweiz und Norwegen sind Schengen-Staaten, auch wenn sie nicht zur EU gehören.
Eine zentrale Forderung der Brexit-Befürworter war die komplette Schliessung der britischen Grenzen zur EU - um eine Einreise osteuropäischer Staatsbürger, z.B. aus Polen, Tschechien, der Slowakei, den baltischen Staaten und Ungarn zu unterbinden.
Das Dumme nur: denjenigigen, die für den Brexit gestimmt haben, war nicht klar, dass solche Regelungen nicht in nur eine Richtung funktionieren.

Sehe ich aber auch kein so großes Problem, da dies dann eben zwischenstaaatlich geregelt wird. Nach Mexico, Venezuela, Mauritius, etc. brauch ich auch kein Visum.

#244:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 15:33
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
So ist das halt, wenn man Populisten auf den Leim geht. Und dass "Grenzen-Dicht" dann umgekehrt auch für britische Staatsbürger gilt, dass dann auf einem Mal vielleicht für die Sauf-Reise nach Malle oder nach Kos oder Rhodos oder Malta ein Visum erforderlich ist, haben sie nicht bedacht. Und das betrifft sie dann fast alle. Und wenn man dann ohne vorheriges Visum nicht einmal mehr nach Schottland oder Irland darf und auch der Wochenend-Ausflug über den Kanal nicht mehr so ohne vorherige Beantragung möglich ist, ist das Geheule mit Sicherheit groß.

Seit wann benötige ich für die Schweiz oder Norwegen ein Visum?


Die Schweiz und Norwegen sind Schengen-Staaten, auch wenn sie nicht zur EU gehören.
Eine zentrale Forderung der Brexit-Befürworter war die komplette Schliessung der britischen Grenzen zur EU - um eine Einreise osteuropäischer Staatsbürger, z.B. aus Polen, Tschechien, der Slowakei, den baltischen Staaten und Ungarn zu unterbinden.
Das Dumme nur: denjenigigen, die für den Brexit gestimmt haben, war nicht klar, dass solche Regelungen nicht in nur eine Richtung funktionieren.

Sehe ich aber auch kein so großes Problem, da dies dann eben zwischenstaaatlich geregelt wird. Nach Mexico, Venezuela, Mauritius, etc. brauch ich auch kein Visum.


Wer ein Schweiz-Visum hat, hat automatisch ein Schengen-Visum. Wenn man keine Polen mehr haben möchte und da eine Visumspflicht einführen will, dann muss man die für Bürger aller Schengen-Länder einführen.

#245:  Autor: Commander VimesWohnort: Ankh-Morpork BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 16:05
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
In vielen Überschriften liest man "Tiefster Stand des Pfund seit 30 (oder gar 40) Jahren!"

Das geben die Charts sowohl im Verhältnis zum Dollar als auch zum Euro aber nicht her. Wo ist mein Denkfehler oder sind seit 2009 tatsächlich 40 Jahre vergangen?




Die Aussage bezieht sich auf das Verhältnis zum Dollar. Der Chart von dir ist falsch (warum auch immer), denn diesen Kurseinbruch Ende 2008/Anfang 2009 des Pfund gegenüber dem Dollar hat es nicht gegeben. Nach dem Referendung rutschte das Pfund auf unter 1,33 USD und das hat es in der Tat seit 30 Jahren nicht gegeben, auch nicht 2008/2009.

#246:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 16:08
    —
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
In vielen Überschriften liest man "Tiefster Stand des Pfund seit 30 (oder gar 40) Jahren!"

Das geben die Charts sowohl im Verhältnis zum Dollar als auch zum Euro aber nicht her. Wo ist mein Denkfehler oder sind seit 2009 tatsächlich 40 Jahre vergangen?




Die Aussage bezieht sich auf das Verhältnis zum Dollar. Der Chart von dir ist falsch (warum auch immer), denn diesen Kurseinbruch Ende 2008/Anfang 2009 des Pfund gegenüber dem Dollar hat es nicht gegeben. Nach dem Referendung rutschte das Pfund auf unter 1,33 USD und das hat es in der Tat seit 30 Jahren nicht gegeben, auch nicht 2008/2009.


Wie unschwer zu ersehen, ist der angebliche Kurseinbrruch 2008/2009 durch einen technischen Fehler bei der Erfassung hervorgerufen worden.
Es wäre allerdings durchaus hilfreich, wenn der Ersteller des Charts das auch mit einer Fußnote erläutern würde - um Missverständnisse vorzubeugen.

#247:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 16:40
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Wie unschwer zu ersehen, ist der angebliche Kurseinbrruch 2008/2009 durch einen technischen Fehler bei der Erfassung hervorgerufen worden.
Es wäre allerdings durchaus hilfreich, wenn der Ersteller des Charts das auch mit einer Fußnote erläutern würde - um Missverständnisse vorzubeugen.


http://www.boerse.de/chart/GBP-USD/GB0031973075

und 10 Jahre auswählen.

#248:  Autor: Commander VimesWohnort: Ankh-Morpork BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 16:44
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Wie unschwer zu ersehen, ist der angebliche Kurseinbrruch 2008/2009 durch einen technischen Fehler bei der Erfassung hervorgerufen worden.
Es wäre allerdings durchaus hilfreich, wenn der Ersteller des Charts das auch mit einer Fußnote erläutern würde - um Missverständnisse vorzubeugen.


http://www.boerse.de/chart/GBP-USD/GB0031973075

und 10 Jahre auswählen.


Tja, da kommt immer noch der fehlerhafte Chart. Solange das keiner korrigiert bei boerse.de wird sich das auch nicht ändern.

#249:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 16:49
    —
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Wie unschwer zu ersehen, ist der angebliche Kurseinbrruch 2008/2009 durch einen technischen Fehler bei der Erfassung hervorgerufen worden.
Es wäre allerdings durchaus hilfreich, wenn der Ersteller des Charts das auch mit einer Fußnote erläutern würde - um Missverständnisse vorzubeugen.


http://www.boerse.de/chart/GBP-USD/GB0031973075

und 10 Jahre auswählen.


Tja, da kommt immer noch der fehlerhafte Chart. Solange das keiner korrigiert bei boerse.de wird sich das auch nicht ändern.

Eine andere Quelle bestätigt auch was du oben geschrieben hast.
http://www.finanzen.net/devisen/britische_pfund-us_dollar-kurs

#250:  Autor: Commander VimesWohnort: Ankh-Morpork BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 16:57
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Wie unschwer zu ersehen, ist der angebliche Kurseinbrruch 2008/2009 durch einen technischen Fehler bei der Erfassung hervorgerufen worden.
Es wäre allerdings durchaus hilfreich, wenn der Ersteller des Charts das auch mit einer Fußnote erläutern würde - um Missverständnisse vorzubeugen.


http://www.boerse.de/chart/GBP-USD/GB0031973075

und 10 Jahre auswählen.


Tja, da kommt immer noch der fehlerhafte Chart. Solange das keiner korrigiert bei boerse.de wird sich das auch nicht ändern.

Eine andere Quelle bestätigt auch was du sagst.
http://www.finanzen.net/devisen/britische_pfund-us_dollar-kurs


boerse.de bestätigt es doch selbst. Einfach mal auf historische Kurse klicken, da siehst du die Höchst- und Tiefststände in den jeweiligen Jahren. 2009 war 1,3743 das Jahrestief.

#251:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 17:15
    —
Kann es sein, dass diese 30-Jahre-Behauptung schon inflationsbereinigt ist? Am Kopf kratzen

Wobei ich nicht glaube, dass die Inflation derart stark ist. Suspekt

#252:  Autor: Commander VimesWohnort: Ankh-Morpork BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 17:18
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Kann es sein, dass diese 30-Jahre-Behauptung schon inflationsbereinigt ist? Am Kopf kratzen



Falls das ein Witz war, dann war der gut. Sehr glücklich

#253:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 17:20
    —
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Kann es sein, dass diese 30-Jahre-Behauptung schon inflationsbereinigt ist? Am Kopf kratzen



Falls das ein Witz war, dann war der gut. Sehr glücklich


Nee. Eigentlich war es eine Frage. Ich dachte das würde durch das Fragezeichen klar. Mit den Augen rollen

#254:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 17:26
    —
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Kann es sein, dass diese 30-Jahre-Behauptung schon inflationsbereinigt ist? Am Kopf kratzen



Falls das ein Witz war, dann war der gut. Sehr glücklich


Ausserdem hat man sowas dann da zu erläutern.

#255:  Autor: Commander VimesWohnort: Ankh-Morpork BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 17:57
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Kann es sein, dass diese 30-Jahre-Behauptung schon inflationsbereinigt ist? Am Kopf kratzen



Falls das ein Witz war, dann war der gut. Sehr glücklich


Ausserdem hat man sowas dann da zu erläutern.


Ok, ich dachte wirklich es wäre ein Scherz, nun denn: Bei einem Wechselkursverhältnis zwischen zwei Währungen kann es keine Inflationsbereinigung geben. Der Wechselkurs zeigt ja das Umtischverhältnis: Wie viele US Dollar muss ich für 1 Pfund zahlen. Unterschiedlich hohe Inflationsraten in den Ländern beeinflussen natürlich das Wechselkursverhältnis. Aber wie man die Aussage "Britisches Pfund auf tiefstem Stand seit 30 Jahren" mit Inflationsbereinigung erklären will, übersteigt meine Phantasie. Bei Preisen für konkrete Waren ergibt es Sinn, die Preisentwicklung um die Inflation bereinigt darzustellen. In diesem Fall ist die "Ware" aber eine andere Währung, die ebenfalls einer Inflation unterliegt. Welche der Inflationen soll nun berinigt werden? Die der einen oder die der anderen Währung? Oder beide? Und wie wäre das dann auf die 30-Jahre-Feststellung anzuwenden?

#256:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 18:07
    —
Aha. Wusste ich noch nicht. Danke für die Erklärung. Smilie

edit: Dann ist die 30-Jahre-Sache natürlich blanker Bullshit, fürchte ich.

Nichtsdestoweniger: Das war schon ein ordentlicher Absturz neulich. skeptisch

#257:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 18:25
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Dann ist die 30-Jahre-Sache natürlich blanker Bullshit, fürchte ich.

Wieso nennst du es "Bullshit" wenn du für dich feststellst das eine verbreitete Behauptung so nicht stimmt? Da dies dann auch Stimmungsmache gegen die Brexit-Befürworter wär kann man dann auch weitergehende Begriffe nutzen.

#258:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 18:38
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Dann ist die 30-Jahre-Sache natürlich blanker Bullshit, fürchte ich.

Wieso nennst du es "Bullshit" wenn du für dich feststellst das eine verbreitete Behauptung so nicht stimmt? Da dies dann auch Stimmungsmache gegen die Brexit-Befürworter wär kann man dann auch weitergehende Begriffe nutzen.


Bullshit reicht völlig aus. Ich muss Propaganda nicht mit Gegenpropaganda beantworten. Schulterzucken

Das wäre irgendwie... propagandistisch.

#259:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 18:38
    —
Johnson: Großbritannien wird weiter Zugang zum Binnenmarkt haben
Der frühere Londoner Bürgermeister und Brexit-Wortführer Boris Johnson geht davon aus, dass Großbritannien weiter vom europäischen Binnenmarkt und der Arbeitnehmerfreizügigkeit profitieren wird.
Briten würden weiterhin in der Lage sein, in der EU zu reisen, zu arbeiten, Häuser zu kaufen und sich niederzulassen, schrieb Johnson in einem Gastbeitrag im «Daily Telegraph» (Montag). Auch der freie Zugang zum europäischen Binnenmarkt für Waren und Dienstleistungen werde nicht eingeschränkt, prophezeite Johnson...

wie soll das gehen? er sollte mal einen blick nach norwegen werfen.
das sieht nach einem klassischen eigentor der briten aus:
zugang zum binnenmarkt zu deutlich schlechteren konditionen, freizüggkeit inclusive, kein mitspracherecht mehr in brüssel und - wenn sie pech haben - ist auch schottland noch weg.
klasse hingekriegt, chapeau!

#260:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 19:37
    —
Er macht halt einfach das weiter was er die ganze Zeit gemacht hat:
Haltlose Versprechungen abgeben.

Vermutlich wird ein Grossteil seiner Anhänger ihm das auch liebend gerne glauben.

#261:  Autor: Commander VimesWohnort: Ankh-Morpork BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 19:45
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Dann ist die 30-Jahre-Sache natürlich blanker Bullshit, fürchte ich.

Wieso nennst du es "Bullshit" wenn du für dich feststellst das eine verbreitete Behauptung so nicht stimmt? Da dies dann auch Stimmungsmache gegen die Brexit-Befürworter wär kann man dann auch weitergehende Begriffe nutzen.


Bullshit reicht völlig aus. Ich muss Propaganda nicht mit Gegenpropaganda beantworten. Schulterzucken

Das wäre irgendwie... propagandistisch.


Wieso bullshit? Die Aussage mit dem 30Jahrestief stimmt doch. Wie kommt ihr jetzt auf Propaganda?

#262:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 20:13
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Johnson: Großbritannien wird weiter Zugang zum Binnenmarkt haben
Der frühere Londoner Bürgermeister und Brexit-Wortführer Boris Johnson geht davon aus, dass Großbritannien weiter vom europäischen Binnenmarkt und der Arbeitnehmerfreizügigkeit profitieren wird.
Briten würden weiterhin in der Lage sein, in der EU zu reisen, zu arbeiten, Häuser zu kaufen und sich niederzulassen, schrieb Johnson in einem Gastbeitrag im «Daily Telegraph» (Montag). Auch der freie Zugang zum europäischen Binnenmarkt für Waren und Dienstleistungen werde nicht eingeschränkt, prophezeite Johnson...

wie soll das gehen? er sollte mal einen blick nach norwegen werfen.
das sieht nach einem klassischen eigentor der briten aus:
zugang zum binnenmarkt zu deutlich schlechteren konditionen, freizüggkeit inclusive, kein mitspracherecht mehr in brüssel und - wenn sie pech haben - ist auch schottland noch weg.
klasse hingekriegt, chapeau!


Man muss die Zwischentöne lesen: Natürlich werden die Briten weiterhin in der Lage sein, sich in der EU zu reisen, zu arbeiten, Häuser zu kaufen und sich niederzulassen. Ein Premier Johnson wird nämlich das Austrittsschreiben niemals nach Brüssel senden. Mögliche Ausrede: Sorry, ging halt nicht. Briefmarken waren ausverkauft. Lachen

#263:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 20:28
    —
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:
Er macht halt einfach das weiter was er die ganze Zeit gemacht hat:
Haltlose Versprechungen abgeben.

Vermutlich wird ein Grossteil seiner Anhänger ihm das auch liebend gerne glauben.


Wenn es je eine bessere Gelegenheit gegeben hat, Spitzenkräfte aus Forschung, Lehre und Industrie in GB abzuwerben, dann jetzt. Dieses Referendum eröffnet ungeahnte Chancen.

#264:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 20:29
    —
Witzigen, aber treffenden Kommentar auf SPON gefunden:
Zitat:

Was bringt diese Entscheidung?

Die Briten ziehen aus ihrer Eigentumswohnung aus und ziehen dann als Mieter ohne Rechte wieder ein.
Zudem läuft ihnen vorher der schottische Hund davon.

Lachen

#265:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 20:33
    —
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Dann ist die 30-Jahre-Sache natürlich blanker Bullshit, fürchte ich.

Wieso nennst du es "Bullshit" wenn du für dich feststellst das eine verbreitete Behauptung so nicht stimmt? Da dies dann auch Stimmungsmache gegen die Brexit-Befürworter wär kann man dann auch weitergehende Begriffe nutzen.


Bullshit reicht völlig aus. Ich muss Propaganda nicht mit Gegenpropaganda beantworten. Schulterzucken

Das wäre irgendwie... propagandistisch.


Wieso bullshit? Die Aussage mit dem 30Jahrestief stimmt doch. Wie kommt ihr jetzt auf Propaganda?


1,32 $ wurde weder in der Finanzkrise, noch nach 9/11 erreicht.

#266:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 20:35
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Johnson: Großbritannien wird weiter Zugang zum Binnenmarkt haben
Der frühere Londoner Bürgermeister und Brexit-Wortführer Boris Johnson geht davon aus, dass Großbritannien weiter vom europäischen Binnenmarkt und der Arbeitnehmerfreizügigkeit profitieren wird.
Briten würden weiterhin in der Lage sein, in der EU zu reisen, zu arbeiten, Häuser zu kaufen und sich niederzulassen, schrieb Johnson in einem Gastbeitrag im «Daily Telegraph» (Montag). Auch der freie Zugang zum europäischen Binnenmarkt für Waren und Dienstleistungen werde nicht eingeschränkt, prophezeite Johnson...

wie soll das gehen? er sollte mal einen blick nach norwegen werfen.
das sieht nach einem klassischen eigentor der briten aus:
zugang zum binnenmarkt zu deutlich schlechteren konditionen, freizüggkeit inclusive, kein mitspracherecht mehr in brüssel und - wenn sie pech haben - ist auch schottland noch weg.
klasse hingekriegt, chapeau!


Man muss die Zwischentöne lesen: Natürlich werden die Briten weiterhin in der Lage sein, sich in der EU zu reisen, zu arbeiten, Häuser zu kaufen und sich niederzulassen. Ein Premier Johnson wird nämlich das Austrittsschreiben niemals nach Brüssel senden. Mögliche Ausrede: Sorry, ging halt nicht. Briefmarken waren ausverkauft. Lachen
klar, da das britische pfund dann kaum noch was wert ist, werden die briten eh' lieber zu hause bleiben Lachen

#267:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 20:36
    —
Wenn man keine Ahnung hat; lieber mal zurückhalten mit Kommentare.

#268:  Autor: Commander VimesWohnort: Ankh-Morpork BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 20:44
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Dann ist die 30-Jahre-Sache natürlich blanker Bullshit, fürchte ich.

Wieso nennst du es "Bullshit" wenn du für dich feststellst das eine verbreitete Behauptung so nicht stimmt? Da dies dann auch Stimmungsmache gegen die Brexit-Befürworter wär kann man dann auch weitergehende Begriffe nutzen.


Bullshit reicht völlig aus. Ich muss Propaganda nicht mit Gegenpropaganda beantworten. Schulterzucken

Das wäre irgendwie... propagandistisch.


Wieso bullshit? Die Aussage mit dem 30Jahrestief stimmt doch. Wie kommt ihr jetzt auf Propaganda?


1,32 $ wurde weder in der Finanzkrise, noch nach 9/11 erreicht.


Ja, damit wiederholst und bestätigst du meine Aussage. Mir ist allerdings nicht ganz klar, ob du mir widersprechen oder mir zustimmen wolltest.

#269:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 20:46
    —
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Dann ist die 30-Jahre-Sache natürlich blanker Bullshit, fürchte ich.

Wieso nennst du es "Bullshit" wenn du für dich feststellst das eine verbreitete Behauptung so nicht stimmt? Da dies dann auch Stimmungsmache gegen die Brexit-Befürworter wär kann man dann auch weitergehende Begriffe nutzen.


Bullshit reicht völlig aus. Ich muss Propaganda nicht mit Gegenpropaganda beantworten. Schulterzucken

Das wäre irgendwie... propagandistisch.


Wieso bullshit? Die Aussage mit dem 30Jahrestief stimmt doch. Wie kommt ihr jetzt auf Propaganda?



1,32 $ wurde weder in der Finanzkrise, noch nach 9/11 erreicht.


Ja, damit wiederholst und bestätigst du meine Aussage. Mir ist allerdings nicht ganz klar, ob du mir widersprechen oder mir zustimmen wolltest.


Ich hatte gedacht, Du hättest meine Bestätigung Deiner Aussage verstanden...

#270:  Autor: Commander VimesWohnort: Ankh-Morpork BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 20:50
    —
Nein, es war zwischenzeitlich verwirrend, aber jetzt ist es klar geworden. zwinkern

#271:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 21:02
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
So ist das halt, wenn man Populisten auf den Leim geht. Und dass "Grenzen-Dicht" dann umgekehrt auch für britische Staatsbürger gilt, dass dann auf einem Mal vielleicht für die Sauf-Reise nach Malle oder nach Kos oder Rhodos oder Malta ein Visum erforderlich ist, haben sie nicht bedacht. Und das betrifft sie dann fast alle. Und wenn man dann ohne vorheriges Visum nicht einmal mehr nach Schottland oder Irland darf und auch der Wochenend-Ausflug über den Kanal nicht mehr so ohne vorherige Beantragung möglich ist, ist das Geheule mit Sicherheit groß.

Seit wann benötige ich für die Schweiz oder Norwegen ein Visum?


Weil das zwischen EU und diesen Laendern so ausgehandelt wurde. Was allerdings keine Garantie dafuer darstellt, dass es mit GB nach dem Austritt zwangslaeufig genauso sein muss. Das wird Gegenstand der Verhandlungen sein und es kann durchaus passieren, dass am Ende die Visumpflicht fuer Reisen zwischen GB und EU-Schottland steht. Smilie


In Zukunft wird GB zunaechst mal ganz normales Ausland fuer EU-Buerger sein und umgekehrt. So wie Russland, Marokko, die Tuerkei oder Australien und Kanada.

#272:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 21:06
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Kann es sein, dass diese 30-Jahre-Behauptung schon inflationsbereinigt ist? Am Kopf kratzen

Wobei ich nicht glaube, dass die Inflation derart stark ist. Suspekt



Das macht nur einen Unterschied wenn die Inflation zwischen GB und Vergleichswaehrung unterschiedlich hoch war. Ansonsten spielt die Inflation fuer die Betrachtung keinerlei Rolle, weil aktuelle Kaufkraft mit aktueller Kaufkraft verglichen wird und nicht mit Kaufkraft in der Vergangenheit.

#273:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 21:10
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
So ist das halt, wenn man Populisten auf den Leim geht. Und dass "Grenzen-Dicht" dann umgekehrt auch für britische Staatsbürger gilt, dass dann auf einem Mal vielleicht für die Sauf-Reise nach Malle oder nach Kos oder Rhodos oder Malta ein Visum erforderlich ist, haben sie nicht bedacht. Und das betrifft sie dann fast alle. Und wenn man dann ohne vorheriges Visum nicht einmal mehr nach Schottland oder Irland darf und auch der Wochenend-Ausflug über den Kanal nicht mehr so ohne vorherige Beantragung möglich ist, ist das Geheule mit Sicherheit groß.

Seit wann benötige ich für die Schweiz oder Norwegen ein Visum?


Die Schweiz und Norwegen sind Schengen-Staaten, auch wenn sie nicht zur EU gehören.
Eine zentrale Forderung der Brexit-Befürworter war die komplette Schliessung der britischen Grenzen zur EU - um eine Einreise osteuropäischer Staatsbürger, z.B. aus Polen, Tschechien, der Slowakei, den baltischen Staaten und Ungarn zu unterbinden.
Das Dumme nur: denjenigigen, die für den Brexit gestimmt haben, war nicht klar, dass solche Regelungen nicht in nur eine Richtung funktionieren.



"Der Onkel Farage und der Onkel Johnson haben aber versprochen, dass wir weiterhin voellig frei ueberall hinfahren koennen und nur die Auslaender ein Visum brauchen, wenn sie zu uns wollen und wir die auch nicht zu uns reinlassen brauchen.

Das haben wir so abgestimmt und der Volkswille ist unbedingt zu respektieren! Das nennt man Demokratie! " freakteach

#274:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 21:13
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
So ist das halt, wenn man Populisten auf den Leim geht. Und dass "Grenzen-Dicht" dann umgekehrt auch für britische Staatsbürger gilt, dass dann auf einem Mal vielleicht für die Sauf-Reise nach Malle oder nach Kos oder Rhodos oder Malta ein Visum erforderlich ist, haben sie nicht bedacht. Und das betrifft sie dann fast alle. Und wenn man dann ohne vorheriges Visum nicht einmal mehr nach Schottland oder Irland darf und auch der Wochenend-Ausflug über den Kanal nicht mehr so ohne vorherige Beantragung möglich ist, ist das Geheule mit Sicherheit groß.

Seit wann benötige ich für die Schweiz oder Norwegen ein Visum?


Weil das zwischen EU und diesen Laendern so ausgehandelt wurde. Was allerdings keine Garantie dafuer darstellt, dass es mit GB nach dem Austritt zwangslaeufig genauso sein muss. Das wird Gegenstand der Verhandlungen sein und es kann durchaus passieren, dass am Ende die Visumpflicht fuer Reisen zwischen GB und EU-Schottland steht. Smilie


Das Problem ist, dass die Brexit-Befürworter die Einreise für Bürger aus den Schengen-Staaten Polen, Ungarn, Tschechien, der Slowakei und den Baltikum-Staaten verhindern wollen. Da die Schotten in der EU bleiben wollen und es wohl dann auch bleiben dürfen - das UK gibt es mit der Unabhängigkeit Schottlands nicht mehr, Schottland ist ein Nachfolgestaat des UK und kann somit automatisch drin bleiben - gibt es dann eben an der englisch-schottischen Grenze ganz schnell eine Visumspflicht.
Noch übler sieht es an der irisch-nordirischen Grenze aus.

#275:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 21:13
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Johnson: Großbritannien wird weiter Zugang zum Binnenmarkt haben
Der frühere Londoner Bürgermeister und Brexit-Wortführer Boris Johnson geht davon aus, dass Großbritannien weiter vom europäischen Binnenmarkt und der Arbeitnehmerfreizügigkeit profitieren wird.
Briten würden weiterhin in der Lage sein, in der EU zu reisen, zu arbeiten, Häuser zu kaufen und sich niederzulassen, schrieb Johnson in einem Gastbeitrag im «Daily Telegraph» (Montag). Auch der freie Zugang zum europäischen Binnenmarkt für Waren und Dienstleistungen werde nicht eingeschränkt, prophezeite Johnson...

wie soll das gehen? er sollte mal einen blick nach norwegen werfen.
das sieht nach einem klassischen eigentor der briten aus:
zugang zum binnenmarkt zu deutlich schlechteren konditionen, freizüggkeit inclusive, kein mitspracherecht mehr in brüssel und - wenn sie pech haben - ist auch schottland noch weg.
klasse hingekriegt, chapeau!


Man muss die Zwischentöne lesen: Natürlich werden die Briten weiterhin in der Lage sein, sich in der EU zu reisen, zu arbeiten, Häuser zu kaufen und sich niederzulassen. Ein Premier Johnson wird nämlich das Austrittsschreiben niemals nach Brüssel senden. Mögliche Ausrede: Sorry, ging halt nicht. Briefmarken waren ausverkauft. Lachen



Muss dieses Schreiben eigentlich unbedingt von den Briten kommen? Kann jetzt nicht auch die EU-Kommission hergehen und den britischen Volkswillen dahingehend respektieren, dass sie sofort mit zweijaehriger Kuendigungsfrist die britische EU-Mitgliedschaft kuendigt? Es duerfte dem Brexit-Boris schon recht schwerfallen glaubhaft dagegen zu prostieren. Sehr glücklich

#276:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 21:40
    —
Zitat:
Tausende Briten besinnen sich nach dem Brexit-Votum offenbar auf ihre irischen Wurzeln. Die Nachfrage nach Pässen ist so groß, dass Sonderbestellungen nötig werden....



http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-nachfrage-nach-irischen-paessen-sprunghaft-gestiegen-a-1100084.html


Kommt nach der Abstimmung an der Urne jetzt die mit den Fuessen? Sehr glücklich

#277:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 21:46
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Johnson: Großbritannien wird weiter Zugang zum Binnenmarkt haben
Der frühere Londoner Bürgermeister und Brexit-Wortführer Boris Johnson geht davon aus, dass Großbritannien weiter vom europäischen Binnenmarkt und der Arbeitnehmerfreizügigkeit profitieren wird.
Briten würden weiterhin in der Lage sein, in der EU zu reisen, zu arbeiten, Häuser zu kaufen und sich niederzulassen, schrieb Johnson in einem Gastbeitrag im «Daily Telegraph» (Montag). Auch der freie Zugang zum europäischen Binnenmarkt für Waren und Dienstleistungen werde nicht eingeschränkt, prophezeite Johnson...

wie soll das gehen? er sollte mal einen blick nach norwegen werfen.
das sieht nach einem klassischen eigentor der briten aus:
zugang zum binnenmarkt zu deutlich schlechteren konditionen, freizüggkeit inclusive, kein mitspracherecht mehr in brüssel und - wenn sie pech haben - ist auch schottland noch weg.
klasse hingekriegt, chapeau!


Man muss die Zwischentöne lesen: Natürlich werden die Briten weiterhin in der Lage sein, sich in der EU zu reisen, zu arbeiten, Häuser zu kaufen und sich niederzulassen. Ein Premier Johnson wird nämlich das Austrittsschreiben niemals nach Brüssel senden. Mögliche Ausrede: Sorry, ging halt nicht. Briefmarken waren ausverkauft. Lachen



Muss dieses Schreiben eigentlich unbedingt von den Briten kommen? Kann jetzt nicht auch die EU-Kommission hergehen und den britischen Volkswillen dahingehend respektieren, dass sie sofort mit zweijaehriger Kuendigungsfrist die britische EU-Mitgliedschaft kuendigt? Es duerfte dem Brexit-Boris schon recht schwerfallen glaubhaft dagegen zu prostieren. Sehr glücklich
es gibt in den eu-verträgen leider keinen rauswurf-paragrafen.

#278:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 22:09
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Johnson: Großbritannien wird weiter Zugang zum Binnenmarkt haben
Der frühere Londoner Bürgermeister und Brexit-Wortführer Boris Johnson geht davon aus, dass Großbritannien weiter vom europäischen Binnenmarkt und der Arbeitnehmerfreizügigkeit profitieren wird.
Briten würden weiterhin in der Lage sein, in der EU zu reisen, zu arbeiten, Häuser zu kaufen und sich niederzulassen, schrieb Johnson in einem Gastbeitrag im «Daily Telegraph» (Montag). Auch der freie Zugang zum europäischen Binnenmarkt für Waren und Dienstleistungen werde nicht eingeschränkt, prophezeite Johnson...

wie soll das gehen? er sollte mal einen blick nach norwegen werfen.
das sieht nach einem klassischen eigentor der briten aus:
zugang zum binnenmarkt zu deutlich schlechteren konditionen, freizüggkeit inclusive, kein mitspracherecht mehr in brüssel und - wenn sie pech haben - ist auch schottland noch weg.
klasse hingekriegt, chapeau!


Man muss die Zwischentöne lesen: Natürlich werden die Briten weiterhin in der Lage sein, sich in der EU zu reisen, zu arbeiten, Häuser zu kaufen und sich niederzulassen. Ein Premier Johnson wird nämlich das Austrittsschreiben niemals nach Brüssel senden. Mögliche Ausrede: Sorry, ging halt nicht. Briefmarken waren ausverkauft. Lachen



Muss dieses Schreiben eigentlich unbedingt von den Briten kommen? Kann jetzt nicht auch die EU-Kommission hergehen und den britischen Volkswillen dahingehend respektieren, dass sie sofort mit zweijaehriger Kuendigungsfrist die britische EU-Mitgliedschaft kuendigt? Es duerfte dem Brexit-Boris schon recht schwerfallen glaubhaft dagegen zu prostieren. Sehr glücklich
es gibt in den eu-verträgen leider keinen rauswurf-paragrafen.



Es ist doch kein Rauswurf, wenn man jemandem, der gerade gesagt hat, dass er jetzt gehen will, die Tuer aufhaelt, sondern ein Gebot der Hoeflichkeit! Smilie

#279:  Autor: Commander VimesWohnort: Ankh-Morpork BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 22:23
    —
Jetzt wird GB von der ersten Ratingagentur runtergestuft.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/brexit-standard-poor-s-stuft-rating-fuer-grossbritannien-herab-a-1100105.html

#280:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 27.06.2016, 23:37
    —
und dann auch noch 1:2, sie haben zur Zeit einfach keinen Lauf...

#281:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 00:20
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
- gibt es dann eben an der englisch-schottischen Grenze ganz schnell eine Visumspflicht.

Können ja den Hadrianswall etwas aufpimpen. Zurück in die Vergangenheit - passt doch.

#282:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 07:12
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Kann es sein, dass diese 30-Jahre-Behauptung schon inflationsbereinigt ist? Am Kopf kratzen

Wobei ich nicht glaube, dass die Inflation derart stark ist. Suspekt



Das macht nur einen Unterschied wenn die Inflation zwischen GB und Vergleichswaehrung unterschiedlich hoch war. Ansonsten spielt die Inflation fuer die Betrachtung keinerlei Rolle, weil aktuelle Kaufkraft mit aktueller Kaufkraft verglichen wird und nicht mit Kaufkraft in der Vergangenheit.


Ja, macht wohl Sinn.

Mein Gedankengang war folgender: Wenn man 2009 für 1,04 $ zwei Orangen bekam und heute für 1,34 $ nur noch eine, dann wäre das Pfund ja dementsprechend heute weniger wert als damals, obwohl der Kurs höher ist.

Aber das funktioniert ja so wohl nicht, wenn ich euch richtig verstehe... auch wenn ich wohl ahnungslos bleibe was die ganze Börserei angeht. Verlegen (Kann ja sein, dass man für ein Pfund 2009 genausoviele Orangen bekam, wie heute. Schulterzucken)

#283:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 08:21
    —
http://www.dailymail.co.uk/news/article-3663093/We-demand-rematch-Witty-England-fans-mock-team-Brexit-fake-petition-jokes-frozen-food-supermarket-humiliating-2-1-defeat-Iceland.html
Vermissen kann man die Briten auch aus nicht wirtschaftlichen oder politischen Gründen.

#284:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 10:13
    —
Rein emotional können man sagen, die Engländer wollen raus, dann ist es gar nicht so schlecht, denn sie waren immer nervige Partner, die ständig eine Extrawurst wollten. Die Vernunft verlangt aber andere Lösungen, denn England ist nun mal ein sehr wichtiges Land und die Konsequenzen eines Brexit werden alle Europäer spüren: wirschaftlich und politisch. Einige Brexit-Befürworter haben schon den Rückwärtsgang eingelegt.

http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/eu/id_78249192/brexit-folgen-diese-unsicherheit-halten-die-briten-nicht-durch-.html

#285:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 10:35
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Johnson: Großbritannien wird weiter Zugang zum Binnenmarkt haben
Der frühere Londoner Bürgermeister und Brexit-Wortführer Boris Johnson geht davon aus, dass Großbritannien weiter vom europäischen Binnenmarkt und der Arbeitnehmerfreizügigkeit profitieren wird.
Briten würden weiterhin in der Lage sein, in der EU zu reisen, zu arbeiten, Häuser zu kaufen und sich niederzulassen, schrieb Johnson in einem Gastbeitrag im «Daily Telegraph» (Montag). Auch der freie Zugang zum europäischen Binnenmarkt für Waren und Dienstleistungen werde nicht eingeschränkt, prophezeite Johnson...

wie soll das gehen? er sollte mal einen blick nach norwegen werfen.
das sieht nach einem klassischen eigentor der briten aus:
zugang zum binnenmarkt zu deutlich schlechteren konditionen, freizüggkeit inclusive, kein mitspracherecht mehr in brüssel und - wenn sie pech haben - ist auch schottland noch weg.
klasse hingekriegt, chapeau!


Man muss die Zwischentöne lesen: Natürlich werden die Briten weiterhin in der Lage sein, sich in der EU zu reisen, zu arbeiten, Häuser zu kaufen und sich niederzulassen. Ein Premier Johnson wird nämlich das Austrittsschreiben niemals nach Brüssel senden. Mögliche Ausrede: Sorry, ging halt nicht. Briefmarken waren ausverkauft. Lachen



Muss dieses Schreiben eigentlich unbedingt von den Briten kommen? Kann jetzt nicht auch die EU-Kommission hergehen und den britischen Volkswillen dahingehend respektieren, dass sie sofort mit zweijaehriger Kuendigungsfrist die britische EU-Mitgliedschaft kuendigt? Es duerfte dem Brexit-Boris schon recht schwerfallen glaubhaft dagegen zu prostieren. Sehr glücklich
es gibt in den eu-verträgen leider keinen rauswurf-paragrafen.


Was ich übel finde: sowohl in den aktuellen politischen Systemen, als auch im Welt-Wirtschaftssystem gibt es keinen Plan B. Alles folgt nur kurzfristiger Denke inkl. Denkverbote. Die Finanzmärkte wurden so auf dem Kalten Fuß erwischt, dass die Börsen am kollabieren sind. Ein Referendum fällt aber nicht vom Himmel, es hat einen langen Vorlauf. Deshalb wundert es mich, dass praktisch niemand vorsichtshalber so einen Brexit auf dem Zettel hatte.
Und auch politisch sind die Verträge praktisch komplett falsch gestrickt. Normalerweise müsste der Plan B bereits vor einem Referendum nicht nur in der Schublade liegen, er müsste auch für den auf den ersten Blick unwahrscheinlichsten Fall zur Durchführung vorbereitet sein. In diesem Fall hieße da: sofort nach Vorliegen des amtlichen Endergebnisses werden die Grenzen zu dem Land geschlossen, Visumpflicht eingeführt, Zölle eingeführt und der Verkehr zu Wasser, zu Lande und zur Luft eingeschränkt. Das Land wird behandelt, wie ein anderes Land, zu dem keinerlei vertragliche Beziehungen bestehen. Das Land ist raus - und danach werden die Beziehungen zwischen den Eu-Staaten und dem Austrittsland neu verhandelt.

#286:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 10:39
    —
Johnson und Farage gelten zunehmend als Hochstapler. Und den Konservativen fängt an zu dämmern, was mit ihnen passiert, wenn in den Brexit-Hochburgen selbst die Dümmsten merken, dass sie von Leuten aus den Oxbridge-Old-Boy-Networks mit dreisten Lügen über den Tisch gezogen worden sind...

#287:  Autor: sponorWohnort: München BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 10:46
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
...
Was ich übel finde: sowohl in den aktuellen politischen Systemen, als auch im Welt-Wirtschaftssystem gibt es keinen Plan B. Alles folgt nur kurzfristiger Denke inkl. Denkverbote. Die Finanzmärkte wurden so auf dem Kalten Fuß erwischt, dass die Börsen am kollabieren sind. Ein Referendum fällt aber nicht vom Himmel, es hat einen langen Vorlauf. Deshalb wundert es mich, dass praktisch niemand vorsichtshalber so einen Brexit auf dem Zettel hatte.
Und auch politisch sind die Verträge praktisch komplett falsch gestrickt. Normalerweise müsste der Plan B bereits vor einem Referendum nicht nur in der Schublade liegen, er müsste auch für den auf den ersten Blick unwahrscheinlichsten Fall zur Durchführung vorbereitet sein. In diesem Fall hieße da: sofort nach Vorliegen des amtlichen Endergebnisses werden die Grenzen zu dem Land geschlossen, Visumpflicht eingeführt, Zölle eingeführt und der Verkehr zu Wasser, zu Lande und zur Luft eingeschränkt. Das Land wird behandelt, wie ein anderes Land, zu dem keinerlei vertragliche Beziehungen bestehen. Das Land ist raus - und danach werden die Beziehungen zwischen den Eu-Staaten und dem Austrittsland neu verhandelt.

Zu "vorbereitet sein":
1. Naja, Börsen...
2. Der formale Status von GB als EU-Mitglied hat sich ja erst mal überhaupt nicht geändert. Die Bevölkerung hat bloß ihre Meinung kundgetan. In allen mir bekannten Demokratien hat so etwas nicht direkt Gesetzeskraft (Schweiz..?) und tangiert schon gar nicht internationale Verträge.
Dass jetzt alle wie aufgescheuchte Hühner agieren hat allerdings schon etwas sehr Laienhaftes...

#288:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 10:47
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
In diesem Fall hieße da: sofort nach Vorliegen des amtlichen Endergebnisses werden die Grenzen zu dem Land geschlossen, ...

Ein bisschen überzogen für ein Referendum, dass nicht bindend ist.
Juristisch gesehen ist es nicht mehr als Folklore.
(und als solche sollten es Parlament und Regierung auch behandeln,
meiner politisch unkorrekten Meinung nach).

#289:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 11:00
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
In diesem Fall hieße da: sofort nach Vorliegen des amtlichen Endergebnisses werden die Grenzen zu dem Land geschlossen, ...

Ein bisschen überzogen für ein Referendum, dass nicht bindend ist.
Juristisch gesehen ist es nicht mehr als Folklore.
(und als solche sollten es Parlament und Regierung auch behandeln,
meiner politisch unkorrekten Meinung nach).


Dass das Referendum nicht bindend ist, steht auf einem anderen Blatt Papier...
So ein Vorgehen hätte den Vorteil, sofort Sicherheit zu schaffen. Es gäbe eben keine Hängepartie. Es ist aber schon sehr erschreckend, dass nirgendwo ein Plan B existiert. Und das ist eben eine Folge von politischen und ökonomischen Denkverboten.

#290:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 11:46
    —
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:
Er macht halt einfach das weiter was er die ganze Zeit gemacht hat:
Haltlose Versprechungen abgeben.

Vermutlich wird ein Grossteil seiner Anhänger ihm das auch liebend gerne glauben.


Na ja. Wenn man schon so lange die Leute belügt wie der, ist es echt schwer damit auf zu hören. Schulterzucken

#291:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 11:49
    —
Die Banken hatten einen Plan, sonst wären die Ausschläge noch heftiger gewesen. Allerdings kann man gerade deshalb jetzt noch nicht von außen kaum erkennen, wer sich wie hoch verspekuliert hat. Ich habe unter anderem die Deutsche Bank im Verdacht, vermute aber auch, dass nicht wenige in city of London Geld in den Sand gesetzt haben.

#292:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 13:14
    —
vielleicht sollten die doch nochmal das Volk vorher befragen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/brexit-britischer-finanzminister-rechnet-mit-steuererhoehungen-a-1100177.html

#293:  Autor: QuéribusWohnort: Avaricum BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 13:27
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
In diesem Fall hieße da: sofort nach Vorliegen des amtlichen Endergebnisses werden die Grenzen zu dem Land geschlossen, ...

Ein bisschen überzogen für ein Referendum, dass nicht bindend ist.
Juristisch gesehen ist es nicht mehr als Folklore.
(und als solche sollten es Parlament und Regierung auch behandeln,
meiner politisch unkorrekten Meinung nach).


Dass das Referendum nicht bindend ist, steht auf einem anderen Blatt Papier...
So ein Vorgehen hätte den Vorteil, sofort Sicherheit zu schaffen. Es gäbe eben keine Hängepartie. Es ist aber schon sehr erschreckend, dass nirgendwo ein Plan B existiert. Und das ist eben eine Folge von politischen und ökonomischen Denkverboten.


Das Europaparlament scheint davon auszugehen (oder tut zumindest so, als ob...), dass die Briten sich jetzt auch dran halten sollten und hat per resolution dazu aufgefordert, den Austrittsantrag gefälligst postwendend zu stellen (bzw die Austrittsklausel zu aktivieren). Auf den Arm nehmen

Rein juristisch gesehen, ist das Referendum zwar nicht bindend, aber die Sache wurde derart hochgepusht, dass eine 180°-Wendung oder ein "war ja nur per info" so kaum drin sind, auch wenn Johnson und Farage inzwischen kräftig am Zurückrudern sind...
etlich dürften auch auf die Schotten hoffen, deren Parlament seine Zustimmung verweigern könnte (ein regelrechtes Veto geht vermutlich nicht), obwohl Schottland wohl eher die Gelegenheit, sich selbständig zu machen (inklusive Verbleib in der EU) ins Visier nehmen könnte.

edith:
link zur Aufforderung seitens des Europa-Parlaments

#294:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 14:23
    —
Ich halte es für völlig unverantwortlich, ein Referendum abzuhalten, und dann dem Volk zu verklickern, na gut, das war halt deine Meinung, wir machen was anderes. Da muß GB jetzt durch und die EU auch. Besonderen Druck wird ihnen die EU nicht machen müssen und so richtig kann sie es ja auch gar nicht, das erledigt schon der eigene Finanzsektor.
Der Brexit-Held Farage im EU-Parlament gibt sich provokativ und thriumphierend. Inhaltlich will er ein Freihandelsabkommen, bevor noch der Austritt erklärt ist. So bequem will es ihm aber auch Merkel nicht machen. Der Deutschlandfunk brachte heute mittag O-Töne. Zeit kann GB haben, zu wählen welches Modell Ausstieg es denn möchte, wie Norwegen oder die Schweiz oder Island oder was Originelles ohne Rosinenpickerei und um sich innenpolitisch ein bißchen zu sortieren, aber solange es keinen Austritt gibt, gibt es auch keine Verhandlungen darüber. Das gehört zu den Dingen, die Farage geflissentlich ignoriert.
Ist dann der Austritt erklärt, läuft, zumindest wie es bis jetzt aussieht, die Zeit mehr gegen die Briten als gegen die EU. Nach zwei Jahren bleiben dann nur noch die Regeln der anderen übernationalen Handelsorganisationen, in denen die Briten ja auch noch Mitglied ist wie die EU.
Diesen Vorteil kann die EU aber auch verlieren, wenn die nächsten Europrobleme sich aufhäufen, zu viele Länder keine oder problematische Regierungen wählen oder alle zusammen in die nächste Finanzkrise rutschen, weil sich zu viele systemrelevant verzockt haben.

#295:  Autor: QuéribusWohnort: Avaricum BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 14:27
    —
Exzellent, der Kommentar von John Oliver ("Last Week Tonight") zum Resultat des Brexit-Referendums Gröhl...

#296:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 14:32
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Ich halte es für völlig unverantwortlich, ein Referendum abzuhalten, und dann dem Volk zu verklickern, na gut, das war halt deine Meinung, wir machen was anderes.

Nö, wieso? Ein paar schlechte Nachrichten mehr und das Volk ist vielleicht ganz froh, dass es den Mist nicht ausbaden muss, den ein Teil davon eingebrockt hat.

#297:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 14:58
    —
Brexit? Na... vielleicht war es nur so eine Idee... vielleicht war es nicht so gemeint.... vielleicht..... ich weiß nicht....Ok.... Schade dass die Engländer nicht auf die Reset-Taste drücken können. Vielleicht ist da irgendwo eine Reset-Taste .... irgendwo versteckt.... irgendwo geheim...... Politik soll die Kunst des Unmöglichen sein oder so....

#298:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 15:18
    —
Also wenn man Wahlen und Referenden nicht zur Farce verkommen lassen will, und die schlechte Nachrichten sich tatsächlich zu heftig häufen, dann könnte man vielleicht mit Neuwahlen, das aktuelle Parlament besteht in der Mehrheit aus EU-Befürwortern, aus der Sache herauskommen. Wenn man aber wenigstens das Vertrauen in demokratische Institutionen nicht untergraben will, ohne Neuwahlen muß man mit dem Referendum leben. Die britischen Wähler würden sich dabei im klaren sein, dass sie damit allerdings auf weitere Extrawürste für die Zukunft verzichten und die bereits erreichten langfristig vermutlich auch wenig Chancen haben. Dass es so verzweifelt kommt, wünsche ich den Briten nun auch nicht.

#299:  Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 15:54
    —
auch Soros orakelt über die Zukunft ...

https://www.project-syndicate.org/commentary/brexit-eu-disintegration-inevitable-by-george-soros-2016-06/german

#300:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 17:30
    —
Er_Win hat folgendes geschrieben:
auch Soros orakelt über die Zukunft ...

https://www.project-syndicate.org/commentary/brexit-eu-disintegration-inevitable-by-george-soros-2016-06/german


Dass die Londoner Immobilienblase platzt, halte ich für mehr als realistisch. Der Markt dort ist mehr als überhitzt. Wenn die Finanzdienstleister ihre Sitze nach Kontinental-Europa verlegen, wird die Nachfrage dort rasant einbrechen. Die Folge: sinkende Immobilienpreise, daraus resultierend: Kreditklemmen, Bankenkrisen und Firmenpleiten.

Nach der Finanzkrise 2008 und der daraus resultierenden Niedrigzinspolitik und der Klammheit der Staaten dürften Bankenrettungen wie nach der Lehman-Pleite kaum möglich sein. Man wird die Bürger selber zur Kasse bitten müssen. Und das ist in diesem Fall zumindest in GB durchaus legitim: eine Mehrheit der Bürger haben FÜR den BREXIT gestimmt und sind somit direkt für das Schlamassel selber verantwortlich. Deshalb sollten sie auch mit ihrem Vermögen für den Schaden, den sie angerichtet haben, haften. Und das ist durchaus ein gutes Exzempel, was dort statuiert werden kann: politische Partizipation heisst VERANTWORTUNG zu übernehmen.

Aber: Die Kanzlerin hat heute schon mal durchblicken lassen, dass da noch eine richtige Demütigung der Brexit-Fans kommen wird. Die wollen keine Zuwanderung aus den osteuropäischen EU-Staaten. Genau das denkt man aber als Grundbedingung für einen englischen Zugang zum europäischen Markt zu machen. Schluck Klein-Britannien dann nicht die Kröte, gibt es gar nichts: Kein Handel, kein Geld, kein zolfreier Export in die EU.

#301:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 18:20
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Dass die Londoner Immobilienblase platzt, halte ich für mehr als realistisch.

Die "systemrelevante" Deutsche Bank hat Derivate für ~55 Billionen €, bei einem deutschen Bundeshaushalt von 0.3 Billionen €. Wenn das was 'platzt'...

#302:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 19:12
    —
Wenn man sich unbedingt ueber die EU aufregen moechte, hier ist mal ein echter Grund:
http://www.n-tv.de/ticker/EU-Kommission-Entscheidung-ueber-Ceta-ohne-nationale-Parlamente-article18068656.html
Der Juncker hat wirklich die Sensibilitaet eines Elefanten im Porzellanladen.

#303:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 19:29
    —
Ähnliche Angelegenheiten sind bereits vor dem Bundesverfassungsgericht gelandet. Ohne deutsches Parlament kann man sowas nicht machen. Politisch blöd ist es außerdem. Ich denke allerdings, Juncker ist so lange dabei, der weiß das alles.

#304:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 20:23
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Ähnliche Angelegenheiten sind bereits vor dem Bundesverfassungsgericht gelandet. Ohne deutsches Parlament kann man sowas nicht machen. Politisch blöd ist es außerdem. Ich denke allerdings, Juncker ist so lange dabei, der weiß das alles.


Jean-Claude Juncker: "Wenn es ernst wird, muss man lügen!"

#305:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 20:48
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Ähnliche Angelegenheiten sind bereits vor dem Bundesverfassungsgericht gelandet. Ohne deutsches Parlament kann man sowas nicht machen. Politisch blöd ist es außerdem. Ich denke allerdings, Juncker ist so lange dabei, der weiß das alles.


Jean-Claude Juncker: "Wenn es ernst wird, muss man lügen!"



Das ist der Unterschied zum Nigel Farage, dem Vorsitzenden der United Kingdom Demolition Party. Der luegt nur mal so zum Spass....

Sehr beliebt ist zur Zeit bei nordamerikanischen Polit-Comedy-Shows (Ich hab's inzwischen sowohl bei bei John Oliver als auch bei Samantha Bee gesehen) ein Ausschnitt vom britischen Morgenfernsehen wo Nigel Farage am Morgen nach dem "Brexit" gefragt wird ob er seine Behauptung, dass nun ueber 300 Milliarden Pfund an EU-Beitraegen eingespart wuerden, die nun fuer das britische Gesundheitssystem freiwuerden, weiter aufrecht erhaelt. Zunaechst versuchte er zu leugnen, dass er das ueberhaupt gesagt haette und nachdem man ihm bewiesen hatte, dass doch, bezeichnete er diesen zentralen Punkt der Brexit-Kampagne als "Fehler" und bezweifelte ob das tatsaechlich so ginge. Sehr glücklich


Populistische Volksverarschung in Reinkultur.

#306:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 20:57
    —
In GB kommt es vermehrt zu verbalen und gewalttätigen Übergriffen - besonders auf polnische Einwanderer.

#307:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 21:28
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Ähnliche Angelegenheiten sind bereits vor dem Bundesverfassungsgericht gelandet. Ohne deutsches Parlament kann man sowas nicht machen. Politisch blöd ist es außerdem. Ich denke allerdings, Juncker ist so lange dabei, der weiß das alles.


Jean-Claude Juncker: "Wenn es ernst wird, muss man lügen!"



Das ist der Unterschied zum Nigel Farage, dem Vorsitzenden der United Kingdom Demolition Party. Der luegt nur mal so zum Spass....


Das Verheerende ist, dass Juncker mit seiner arroganten Aussage quasi als Vorbild dasteht. Er hat da ein verheerendes Signal ausgesendet.

#308:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 21:48
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
In GB kommt es vermehrt zu verbalen und gewalttätigen Übergriffen - besonders auf polnische Einwanderer.


Das Schlimme ist, dass die Rechten wahrscheinlich versuchen werden die Schuld am jetzt faelligen Wirtschaftsabschwung in GB den Polen und Muslimen in die Schuhe zu schieben. Deshalb ist es enorm wichtig, dass jetzt eine Aufklaerungskampagne beginnt, die den Zusammenhang zwischen Brexit und wirtschaftlichen Niedergang herausarbeitet und wie uebel die Menschen von den rechtspopulistischen Brexit-Wortfuehrern belogen worden sind.

#309:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 22:03
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
In GB kommt es vermehrt zu verbalen und gewalttätigen Übergriffen - besonders auf polnische Einwanderer.


Das Schlimme ist, dass die Rechten wahrscheinlich versuchen werden die Schuld am jetzt faelligen Wirtschaftsabschwung in GB den Polen und Muslimen in die Schuhe zu schieben. Deshalb ist es enorm wichtig, dass jetzt eine Aufklaerungskampagne beginnt, die den Zusammenhang zwischen Brexit und wirtschaftlichen Niedergang herausarbeitet und wie uebel die Menschen von den rechtspopulistischen Brexit-Wortfuehrern belogen worden sind.
damit erreicht man wahrscheinlich genau die leute, die für den brexit gestimmt haben und den wirtschaftsteil der times lesen(können). zwinkern

#310:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 22:08
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
In GB kommt es vermehrt zu verbalen und gewalttätigen Übergriffen - besonders auf polnische Einwanderer.


Das Schlimme ist, dass die Rechten wahrscheinlich versuchen werden die Schuld am jetzt faelligen Wirtschaftsabschwung in GB den Polen und Muslimen in die Schuhe zu schieben. Deshalb ist es enorm wichtig, dass jetzt eine Aufklaerungskampagne beginnt, die den Zusammenhang zwischen Brexit und wirtschaftlichen Niedergang herausarbeitet und wie uebel die Menschen von den rechtspopulistischen Brexit-Wortfuehrern belogen worden sind.


Die Schotten können sogar die Chance haben, als Nachfolgestaat des UK nach einer Unabhängigkeit automatisch in der EU zu bleiben. Es ist fraglich, ob das United Kingdom nach einer Unabhängigkeit völkerrechtlich überhaupt noch existiert - oder in zwei Nachfolgestaaten zerfallen ist. England und Wales würden in dem Fall austreten - Schottland bliebe drin, es müsste auch nichts neu verhandelt werden, alles bliebe dort beim Alten.

#311:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 22:13
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sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
In GB kommt es vermehrt zu verbalen und gewalttätigen Übergriffen - besonders auf polnische Einwanderer.


Das Schlimme ist, dass die Rechten wahrscheinlich versuchen werden die Schuld am jetzt faelligen Wirtschaftsabschwung in GB den Polen und Muslimen in die Schuhe zu schieben. Deshalb ist es enorm wichtig, dass jetzt eine Aufklaerungskampagne beginnt, die den Zusammenhang zwischen Brexit und wirtschaftlichen Niedergang herausarbeitet und wie uebel die Menschen von den rechtspopulistischen Brexit-Wortfuehrern belogen worden sind.


Die Schotten können sogar die Chance haben, als Nachfolgestaat des UK nach einer Unabhängigkeit automatisch in der EU zu bleiben. Es ist fraglich, ob das United Kingdom nach einer Unabhängigkeit völkerrechtlich überhaupt noch existiert - oder in zwei Nachfolgestaaten zerfallen ist. England und Wales würden in dem Fall austreten - Schottland bliebe drin, es müsste auch nichts neu verhandelt werden, alles bliebe dort beim Alten.


Jo. Schottland und Nordirland waeren dann das neue "United Kingdom" und England und Wales koennten sich in "Little Britain" umbenennen. Sehr glücklich

#312:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 22:16
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
Sehr beliebt ist zur Zeit bei nordamerikanischen Polit-Comedy-Shows (Ich hab's inzwischen sowohl bei bei John Oliver als auch bei Samantha Bee gesehen) ein Ausschnitt vom britischen Morgenfernsehen wo Nigel Farage am Morgen nach dem "Brexit" gefragt wird ob er seine Behauptung, dass nun ueber 300 Milliarden Pfund an EU-Beitraegen eingespart wuerden, die nun fuer das britische Gesundheitssystem freiwuerden, weiter aufrecht erhaelt. Zunaechst versuchte er zu leugnen, dass er das ueberhaupt gesagt haette und nachdem man ihm bewiesen hatte, dass doch, bezeichnete er diesen zentralen Punkt der Brexit-Kampagne als "Fehler" und bezweifelte ob das tatsaechlich so ginge. Sehr glücklich

Bist du dir sicher das man die Zuordnung "er" hätte das gesagt machen kann? Bis jetzt habe ich nur gesehen das ein Mann einer anderen Partei (Boris Johnson) mit einem Bus auf dem so ein Satz steht in Verbindung gebracht werden könnte. Aber wieso hat "er" einen Satz gesagt mit dem irgendwo in UK von der Leave-Kampagne geworben wurde?

In welchem grösseren Projekt findet man denn nichts 'falsch' an dem was andere Projektmitglieder gesagt hatten?

Also ich finde das eher positiv wenn jemand (bei all den Lügen in dieser Welt) so direkt Dinge benennt.

#313:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 23:05
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Sehr beliebt ist zur Zeit bei nordamerikanischen Polit-Comedy-Shows (Ich hab's inzwischen sowohl bei bei John Oliver als auch bei Samantha Bee gesehen) ein Ausschnitt vom britischen Morgenfernsehen wo Nigel Farage am Morgen nach dem "Brexit" gefragt wird ob er seine Behauptung, dass nun ueber 300 Milliarden Pfund an EU-Beitraegen eingespart wuerden, die nun fuer das britische Gesundheitssystem freiwuerden, weiter aufrecht erhaelt. Zunaechst versuchte er zu leugnen, dass er das ueberhaupt gesagt haette und nachdem man ihm bewiesen hatte, dass doch, bezeichnete er diesen zentralen Punkt der Brexit-Kampagne als "Fehler" und bezweifelte ob das tatsaechlich so ginge. Sehr glücklich

Bist du dir sicher das man die Zuordnung "er" hätte das gesagt machen kann? Bis jetzt habe ich nur gesehen das ein Mann einer anderen Partei (Boris Johnson) mit einem Bus auf dem so ein Satz steht in Verbindung gebracht werden könnte. Aber wieso hat "er" einen Satz gesagt mit dem irgendwo in UK von der Leave-Kampagne geworben wurde?

In welchem grösseren Projekt findet man denn nichts 'falsch' an dem was andere Projektmitglieder gesagt hatten?

Also ich finde das eher positiv wenn jemand (bei all den Lügen in dieser Welt) so direkt Dinge benennt.


Und ich finde es mal wieder bezeichnend und wirklich beunruhigend, dass du mal wieder einen offensichtlichen Nationalisten und Fremdenfeind verteidigst.
Aber hauptsache gegen die bösen Medien...

#314:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 28.06.2016, 23:30
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Sehr beliebt ist zur Zeit bei nordamerikanischen Polit-Comedy-Shows (Ich hab's inzwischen sowohl bei bei John Oliver als auch bei Samantha Bee gesehen) ein Ausschnitt vom britischen Morgenfernsehen wo Nigel Farage am Morgen nach dem "Brexit" gefragt wird ob er seine Behauptung, dass nun ueber 300 Milliarden Pfund an EU-Beitraegen eingespart wuerden, die nun fuer das britische Gesundheitssystem freiwuerden, weiter aufrecht erhaelt. Zunaechst versuchte er zu leugnen, dass er das ueberhaupt gesagt haette und nachdem man ihm bewiesen hatte, dass doch, bezeichnete er diesen zentralen Punkt der Brexit-Kampagne als "Fehler" und bezweifelte ob das tatsaechlich so ginge. Sehr glücklich

Bist du dir sicher das man die Zuordnung "er" hätte das gesagt machen kann? Bis jetzt habe ich nur gesehen das ein Mann einer anderen Partei (Boris Johnson) mit einem Bus auf dem so ein Satz steht in Verbindung gebracht werden könnte. Aber wieso hat "er" einen Satz gesagt mit dem irgendwo in UK von der Leave-Kampagne geworben wurde?

In welchem grösseren Projekt findet man denn nichts 'falsch' an dem was andere Projektmitglieder gesagt hatten?

Also ich finde das eher positiv wenn jemand (bei all den Lügen in dieser Welt) so direkt Dinge benennt.


Die hatten wohl 'nen Clip ausgebuldet, wo er genau das behauptet hatte. Er hat im Interview dann ja auch sofort umgeschwenkt von "Das habe ich nicht gesagt." auf "Das war ein Fehler".

Zudem war es nicht die einzige faustdicke Luege, die den Briten aufgetischt wurde um sie in die Brexit-Falle zu locken. Die Brexit-Wortfuehrer (einschliesslich Farage!) wussten auch von vorneherein, dass es nicht so einfach sein wuerde nach einem Brexit die Grenzen fuer Migranten dichtzumachen und haben trotzdem den Leuten eingeredet, dass es beim Referendum genau darum ginge.

#315:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 29.06.2016, 00:17
    —
(1)
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Wenn man sich unbedingt ueber die EU aufregen moechte, hier ist mal ein echter Grund:
http://www.n-tv.de/ticker/EU-Kommission-Entscheidung-ueber-Ceta-ohne-nationale-Parlamente-article18068656.html
Der Juncker hat wirklich die Sensibilitaet eines Elefanten im Porzellanladen.
Tja, einerseits will man zeigen, daß man trotz des Schlags in die Magengrube in der letzten Woche als weltpolitischer Akteur "noch da" ist, will (angesichts Befürchtungen wie unter (2)) Handlungsfähigkeit und Relevanz demonstrieren. Andererseits ist das ja gerade eine Art von Verhalten, die zum Erfolg der Brexit-Abstimmung geführt hat (Fremdenfeinde waren natürlich auch so für den Ausstieg - aber wie ist es mit den Leuten, die ein Demokratiedefizit in der EU wahrgenommen haben?).


(2) "Star-Ökonom warnt vor Kollaps der EU"

Zitat:
Nach dem Brexit sieht Kenneth Rogoff dunkle Wolken über Europa und der Weltwirtschaft heraufziehen. Prognosen seien zwar schwierig, so der renommierte Ökonom der Harvard-Universität: «Doch die Situation ist absolut dramatisch.»

«Ich wäre nicht überrascht, wenn es an den Finanzmärkten noch schlimmer kommt», sagt Kenneth Rogoff. Die politische Situation nach dem Brexit-Votum der Briten sei wahnsinnig unsicher, und die Aktienmärkte hassten Unsicherheit. Es könne noch lange dauern, bis die Stabilität zurückkehre: «Denn ein Retter ist derzeit nicht in Sicht», so der Harvard-Ökonom. [...] «Und meine allergrösste Sorge ist», sagt der US-Ökonom, «dass der Brexit zu einer Kettenreaktion führen könnte, es also nicht bei dem einem Austritts-Votum bleibt. [...]»

#316:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 29.06.2016, 13:09
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die Brexit-Wortfuehrer (einschliesslich Farage!) wussten auch von vorneherein, dass es nicht so einfach sein wuerde nach einem Brexit die Grenzen fuer Migranten dichtzumachen und haben trotzdem den Leuten eingeredet, dass es beim Referendum genau darum ginge.


Die meisten Pro-Brexit-Abstimmer haben keine Ahnung, dass "Grenzen-Zu!" eben nicht nur in einer Richtung gilt. Wenn man niemanden mehr einreisen lässt, kann man umgekehrt auch nicht mehr in andere Staaten reisen.

Und das wird voraussichtlich sehr, sehr bitter, wenn man sich die Grundprinzipien für einen Zugang von England-Wales zum europäischen Binnenmarkt vor Augen führt. Die Kanzlerin hat da gestern schon mal Klartext gesprochen:

Zitat:
Merkel spricht insbesondere den Zugang zum europäischen Binnenmarkt an. Den können die Briten nach dem Austritt nur behalten, wenn sie auch die Grundprinzipien, die die EU damit verknüpft, akzeptieren. Dazu gehören die Personen- und die Arbeitnehmerfreizügigkeit.

(...)

Für Johnson und die anderen Brexit-Befürworter sind Merkels Worte trotzdem eine schwer zu ertragende Ansage. Sie haben während des Wahlkampfes schließlich maßgeblich damit geworben, wieder die Kontrolle über die Migration im Land zu übernehmen.
Quelle


Kurz gesagt: keine Personen- und Arbeitnehmerfreizügigkeit = Verweigerung des Zugangs zum europäischen Binnenmarkt.

#317:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 29.06.2016, 13:20
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Die meisten Pro-Brexit-Abstimmer haben keine Ahnung, dass "Grenzen-Zu!" eben nicht nur in einer Richtung gilt. Wenn man niemanden mehr einreisen lässt, kann man umgekehrt auch nicht mehr in andere Staaten reisen.

Naja, reisen werden sie schon noch dürfen, schlimmstenfalls müssen sie einen Pass vorzeigen oder allerschlimmstenfalls ein Visum.
Ein Rückfall ins Postkutschenzeitalter, aber vielleicht können sich die Klein-Briten in Zukunft eh keine Auslandsreisen mehr leisten zynisches Grinsen
Was halt nicht mehr geht ist irgendwo in EU-Land einfach so einen Job annehmen.
Das ist insbesondere für die Hightech-Branche bitter.

#318:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 29.06.2016, 17:09
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Die meisten Pro-Brexit-Abstimmer haben keine Ahnung, dass "Grenzen-Zu!" eben nicht nur in einer Richtung gilt. Wenn man niemanden mehr einreisen lässt, kann man umgekehrt auch nicht mehr in andere Staaten reisen.

Naja, reisen werden sie schon noch dürfen, schlimmstenfalls müssen sie einen Pass vorzeigen oder allerschlimmstenfalls ein Visum.
Ein Rückfall ins Postkutschenzeitalter, aber vielleicht können sich die Klein-Briten in Zukunft eh keine Auslandsreisen mehr leisten zynisches Grinsen
Was halt nicht mehr geht ist irgendwo in EU-Land einfach so einen Job annehmen.
Das ist insbesondere für die Hightech-Branche bitter.


Die Frage dürfte auch sein: wie viele Briten werden sich ihr Feriendomizil in Spanien/Portugal/Frankreich noch leisten können. Können die Briten nicht mehr in dem Maße kommen, wie sie heute kommen, wird's in vielen klassischen britischen Ferienregionen richtig hart.
Für viele in den übrigen EU-Staaten lebende und arbeitende Briten dürfte die Annahme einer Staatsbürgerschaft des EU-Landes, in dem sie leben, zunehmend interessant werden.

#319:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 29.06.2016, 17:27
    —
Mehrere Ladeninhaber haben das bereits getan, halte ich aber für Hysterie.

#320:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 29.06.2016, 19:36
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Die meisten Pro-Brexit-Abstimmer haben keine Ahnung, dass "Grenzen-Zu!" eben nicht nur in einer Richtung gilt. Wenn man niemanden mehr einreisen lässt, kann man umgekehrt auch nicht mehr in andere Staaten reisen.

Naja, reisen werden sie schon noch dürfen, schlimmstenfalls müssen sie einen Pass vorzeigen oder allerschlimmstenfalls ein Visum.
Ein Rückfall ins Postkutschenzeitalter, aber vielleicht können sich die Klein-Briten in Zukunft eh keine Auslandsreisen mehr leisten zynisches Grinsen
Was halt nicht mehr geht ist irgendwo in EU-Land einfach so einen Job annehmen.
Das ist insbesondere für die Hightech-Branche bitter.



Ich bin dafuer englische Fussballfans zunaechst mal komplett auf eine "No-travel-list" fuer EU-Laender zu setzen. Begruendung: Die notorischen Gewalttaten, die aus jener Gruppe heraus immer wieder veruebt werden.

#321:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 29.06.2016, 19:39
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Die meisten Pro-Brexit-Abstimmer haben keine Ahnung, dass "Grenzen-Zu!" eben nicht nur in einer Richtung gilt. Wenn man niemanden mehr einreisen lässt, kann man umgekehrt auch nicht mehr in andere Staaten reisen.

Naja, reisen werden sie schon noch dürfen, schlimmstenfalls müssen sie einen Pass vorzeigen oder allerschlimmstenfalls ein Visum.
Ein Rückfall ins Postkutschenzeitalter, aber vielleicht können sich die Klein-Briten in Zukunft eh keine Auslandsreisen mehr leisten zynisches Grinsen
Was halt nicht mehr geht ist irgendwo in EU-Land einfach so einen Job annehmen.
Das ist insbesondere für die Hightech-Branche bitter.


Die Frage dürfte auch sein: wie viele Briten werden sich ihr Feriendomizil in Spanien/Portugal/Frankreich noch leisten können. Können die Briten nicht mehr in dem Maße kommen, wie sie heute kommen, wird's in vielen klassischen britischen Ferienregionen richtig hart.
Für viele in den übrigen EU-Staaten lebende und arbeitende Briten dürfte die Annahme einer Staatsbürgerschaft des EU-Landes, in dem sie leben, zunehmend interessant werden.



...und ich wuerde den betreffenden Laendern empfehlen solche Gesuche nach Einbuergerung sehr wohlwollend zu behandeln. Man muss den Vernuenftigen in GB die Moeglichkeit geben der Dummheit ihrer Mitbuerger zu entkommen.

#322:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 29.06.2016, 21:57
    —
Die Brexiteers kassieren sämtliche Versprechern ein...

#323:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 29.06.2016, 22:00
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Die Brexiteers kassieren sämtliche Versprechern ein...



Passend dazu: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/bullshit-9-0-wut-sticht-wahrheit-kolumne-a-1100410.html

#324:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 29.06.2016, 22:07
    —
Jetzt, nachdem die dreiste Volksverarsche der Brexiter so deutlich hervortritt, gaebe es eine ganz elegante Loesung fuer GBs Problem.

Was passiert eigentlich, wenn es sehr zeitnah Neuwahlen gibt und eine Partei, die als wichtigstes Wahlversprechen ankuendigt das (nicht wirklich verbindliche) Ergebnis des Brexitreferendums ausdruecklich nicht umzusetzen, diese Wahl gewinnt? Dies waere de facto ein zweites Referendum ueber den Brexit und eine so gewaehlte neuen Regierung haette ein klares Mandat dafuer in der EU zu bleiben. Die Rechtspopulisten von Johnson bis Farage koennten toben wie sie wollten, sie waeren ausgetrickst. Ihr peinliches Zurueckrudern von ihren wichtigsten Versprechen koennte den Boden fuer eine solche Loesung bereiten.

#325:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 29.06.2016, 22:32
    —


http://www.thetimes.co.uk/

Peter Brookes cartoon

#326:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 29.06.2016, 22:43
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Jetzt, nachdem die dreiste Volksverarsche der Brexiter so deutlich hervortritt, gaebe es eine ganz elegante Loesung fuer GBs Problem.

Was passiert eigentlich, wenn es sehr zeitnah Neuwahlen gibt und eine Partei, die als wichtigstes Wahlversprechen ankuendigt das (nicht wirklich verbindliche) Ergebnis des Brexitreferendums ausdruecklich nicht umzusetzen, diese Wahl gewinnt? Dies waere de facto ein zweites Referendum ueber den Brexit und eine so gewaehlte neuen Regierung haette ein klares Mandat dafuer in der EU zu bleiben. Die Rechtspopulisten von Johnson bis Farage koennten toben wie sie wollten, sie waeren ausgetrickst. Ihr peinliches Zurueckrudern von ihren wichtigsten Versprechen koennte den Boden fuer eine solche Loesung bereiten.


Wäre für mich auch, der einzig gangbarer Weg.

Ich denke, bei Neuwahlen könnte es eine Mehrheit für die Gegner von Brexit geben.

#327:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 00:15
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

(...)

Jo. Schottland und Nordirland waeren dann das neue "United Kingdom" und England und Wales koennten sich in "Little Britain" umbenennen. Sehr glücklich


Gröhl...

Das läuft auch hier auf irgeneinem Kanal der ÖR.
Ist aber sogar mir manchmal zu primitiv zwinkern

#328:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 00:19
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Die Brexiteers kassieren sämtliche Versprechern ein...


Also wie gesagt, da schwebte ja diese Dame quasi auf Wolke Sieben und frohlockte: "Jetzt können wir wieder Zäune und Mauern gegen die bösen Terroristen aus Irland bauen, hach wat wird dat schön".

Womöglich hatten die vermeintlichen "Vordenker" dieser Bewegung überhaupt keine richtigen Pläne für die "Zeit danach", sondern es ging ihnen hauptsächlich darum, den Lebenstraum zu verwirklichen, einen Fußabdruck in der Geschichte zu hinterlassen - und wenn in der Form, irgendetwas kaputtzutreten -, auch wenn sie dabei riskierten, das Land an die Wand zu fahren?

#329:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 06:55
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Die Brexiteers kassieren sämtliche Versprechern ein...



Passend dazu: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/bullshit-9-0-wut-sticht-wahrheit-kolumne-a-1100410.html


1. "Das haben wir nie gesagt."
2. "Wir haben nie von Verpflichtungen gesprochen. Wir haben bloß einige Versprechen gemacht, die eher Möglichkeiten waren."

Heute läuft die Frist bei den Tories für die Bewerbung um die Nachfolge Camerons ab. Ich bin ja wirklich gespannt, ob Boris Johnson seinen Hut in den Ring wirft - oder aber feige den Schwanz einzieht.

#330:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 06:58
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Die Brexiteers kassieren sämtliche Versprechern ein...


Also wie gesagt, da schwebte ja diese Dame quasi auf Wolke Sieben und frohlockte: "Jetzt können wir wieder Zäune und Mauern gegen die bösen Terroristen aus Irland bauen, hach wat wird dat schön".

Womöglich hatten die vermeintlichen "Vordenker" dieser Bewegung überhaupt keine richtigen Pläne für die "Zeit danach", sondern es ging ihnen hauptsächlich darum, den Lebenstraum zu verwirklichen, einen Fußabdruck in der Geschichte zu hinterlassen - und wenn in der Form, irgendetwas kaputtzutreten -, auch wenn sie dabei riskierten, das Land an die Wand zu fahren?


Im Grunde sind das politische Amokläufer. Wenn sie schon nichts erreichen können, dann können sie zumindest alles kaputt schlagen. Bezahlen müssen das dann andere. Man selbst jagt sich zur Not eine Kugel in den Kopf, um nicht strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen werden zu können. Deutlich wird diese Haltung darin, wie manche Brandanschläge auf Flüchtlingsheime zur rechtfertigen versuchen: der oder die Täter hätten "keinen anderen Ausweg mehr gewusst" und sich "nur wehren wollen".
Tatsächlich begegnet man dann keinen Helden, sondern kleinen Würstchen. Solchen heulenden Würstchen, wie sie im Salzhemmendorf-Prozess auf der Anklagebank saßen. Kleinen Würstchen, die selbst beim Geständnis lügen, dass sich die Balken biegen.


Zuletzt bearbeitet von sünnerklaas am 30.06.2016, 07:15, insgesamt einmal bearbeitet

#331:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 07:06
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Jetzt, nachdem die dreiste Volksverarsche der Brexiter so deutlich hervortritt, gaebe es eine ganz elegante Loesung fuer GBs Problem.

Was passiert eigentlich, wenn es sehr zeitnah Neuwahlen gibt und eine Partei, die als wichtigstes Wahlversprechen ankuendigt das (nicht wirklich verbindliche) Ergebnis des Brexitreferendums ausdruecklich nicht umzusetzen, diese Wahl gewinnt? Dies waere de facto ein zweites Referendum ueber den Brexit und eine so gewaehlte neuen Regierung haette ein klares Mandat dafuer in der EU zu bleiben. Die Rechtspopulisten von Johnson bis Farage koennten toben wie sie wollten, sie waeren ausgetrickst. Ihr peinliches Zurueckrudern von ihren wichtigsten Versprechen koennte den Boden fuer eine solche Loesung bereiten.


Wäre für mich auch, der einzig gangbarer Weg.

Ich denke, bei Neuwahlen könnte es eine Mehrheit für die Gegner von Brexit geben.
Das ist nicht unbedingt ausgemacht: Das hängt wohl letztlich davon ab, wie zufrieden die Briten mit ihrem Urteil sind. Das sind hier auf die Schnelle mal gesammelte Notizen, die eher darauf hindeuten, daß eher nur eine Minderheit unzufrieden zu sein scheint. Und es scheint auch nichit so klar, wo denn die Wählerschaft dafür herkommen sollte:

Ja, es gibt viele Wähler, die heute anders abstimmen würden. Allerdings auch Remainers, die heute eher für den Austritt stimmen würden. Wenn man alle gegeneinander aufrechnete, würde es dennoch nicht für den Verbleib in der EU reichen (Link).

Und insgesamt seien zum Beispiel auch nur 39% der Briten für eine Wiederholung der Abstimmung (meint das Revolverblatt).

Währenddessen ängstigt sich die Labour Party, daß es bei einer Neuwahl zu einer katastrophalen Niederlage kommen könnte, sollte Jeremy Corbyn weiter Vorsitzender bleiben. Das Brexit-Votum wurde ja auch dadurch bedingt, daß auch in vielen Labour-Hochburgen die Mehrheit der Wähler für den Brexit gestimmt hatte. Die einen scheinen Angst zu haben, daß sie von Brexiters abgestraft werden könnten, weil Jeremy Corbyn sich letztlich dann doch noch für den Verbleib in der EU ausgesprochen hatte, und die anderen, daß sie von den Remainers abgestraft werden könnten, weil das zu halbherzig gewesen sei (Link).

#332:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 11:36
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Critic hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Die Brexiteers kassieren sämtliche Versprechern ein...


Also wie gesagt, da schwebte ja diese Dame quasi auf Wolke Sieben und frohlockte: "Jetzt können wir wieder Zäune und Mauern gegen die bösen Terroristen aus Irland bauen, hach wat wird dat schön".

Womöglich hatten die vermeintlichen "Vordenker" dieser Bewegung überhaupt keine richtigen Pläne für die "Zeit danach", sondern es ging ihnen hauptsächlich darum, den Lebenstraum zu verwirklichen, einen Fußabdruck in der Geschichte zu hinterlassen - und wenn in der Form, irgendetwas kaputtzutreten -, auch wenn sie dabei riskierten, das Land an die Wand zu fahren?


Von Boris Johnson wird ja inzwischen behauptet, dass er ein Votum für den Verbleib erwartet und auch erhofft hatte, allerdings ein derart knappes, dass Cameron sich nicht würde halten können. Er hätte dann Camerons Nachfolger werden können und als oberster Euro-Skeptiker noch intensiver auf Ausnahmeregelungen für GB bestehen können, ohne freilich in Gefahr zu geraten, austreten zu müssen, denn das hätten die Briten dann ja schon abgelehnt gehabt. Ein Spiel mit dem Feuer, bei dem nun eben die Bude abgefackelt ist.

Critic hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Jetzt, nachdem die dreiste Volksverarsche der Brexiter so deutlich hervortritt, gaebe es eine ganz elegante Loesung fuer GBs Problem.

Was passiert eigentlich, wenn es sehr zeitnah Neuwahlen gibt und eine Partei, die als wichtigstes Wahlversprechen ankuendigt das (nicht wirklich verbindliche) Ergebnis des Brexitreferendums ausdruecklich nicht umzusetzen, diese Wahl gewinnt? Dies waere de facto ein zweites Referendum ueber den Brexit und eine so gewaehlte neuen Regierung haette ein klares Mandat dafuer in der EU zu bleiben. Die Rechtspopulisten von Johnson bis Farage koennten toben wie sie wollten, sie waeren ausgetrickst. Ihr peinliches Zurueckrudern von ihren wichtigsten Versprechen koennte den Boden fuer eine solche Loesung bereiten.


Wäre für mich auch, der einzig gangbarer Weg.

Ich denke, bei Neuwahlen könnte es eine Mehrheit für die Gegner von Brexit geben.
Das ist nicht unbedingt ausgemacht: Das hängt wohl letztlich davon ab, wie zufrieden die Briten mit ihrem Urteil sind. Das sind hier auf die Schnelle mal gesammelte Notizen, die eher darauf hindeuten, daß eher nur eine Minderheit unzufrieden zu sein scheint. Und es scheint auch nichit so klar, wo denn die Wählerschaft dafür herkommen sollte:

Ja, es gibt viele Wähler, die heute anders abstimmen würden. Allerdings auch Remainers, die heute eher für den Austritt stimmen würden. Wenn man alle gegeneinander aufrechnete, würde es dennoch nicht für den Verbleib in der EU reichen (Link).

Und insgesamt seien zum Beispiel auch nur 39% der Briten für eine Wiederholung der Abstimmung (meint das Revolverblatt).


Ganz davon abgesehen würden die Brexiter das wohl auch kaum so ohne weiteres akzeptieren. Camerons Hoffnung bezüglich des Referendums war ja, die EU-Skeptiker ruhig zu stellen. Das ist halt nach hinten losgegangen und jetzt muss man mit den Konsequenzen leben.

Interessant ist freilich das Ergebnis bei der Frage, ob GB gemäß des Votums die EU nun wirklich verlassen soll. 79% der Leave-Voter sind dafür, was ja wohl heißt, dass 21% dagegen sind. Unter normalen Umständen sollte man hier doch wohl einen Wert nahe 100% erwarten.

#333:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 13:35
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Die Brexiteers kassieren sämtliche Versprechern ein...


Also wie gesagt, da schwebte ja diese Dame quasi auf Wolke Sieben und frohlockte: "Jetzt können wir wieder Zäune und Mauern gegen die bösen Terroristen aus Irland bauen, hach wat wird dat schön".

Womöglich hatten die vermeintlichen "Vordenker" dieser Bewegung überhaupt keine richtigen Pläne für die "Zeit danach", sondern es ging ihnen hauptsächlich darum, den Lebenstraum zu verwirklichen, einen Fußabdruck in der Geschichte zu hinterlassen - und wenn in der Form, irgendetwas kaputtzutreten -, auch wenn sie dabei riskierten, das Land an die Wand zu fahren?


Von Boris Johnson wird ja inzwischen behauptet, dass er ein Votum für den Verbleib erwartet und auch erhofft hatte, allerdings ein derart knappes, dass Cameron sich nicht würde halten können. Er hätte dann Camerons Nachfolger werden können und als oberster Euro-Skeptiker noch intensiver auf Ausnahmeregelungen für GB bestehen können, ohne freilich in Gefahr zu geraten, austreten zu müssen, denn das hätten die Briten dann ja schon abgelehnt gehabt. Ein Spiel mit dem Feuer, bei dem nun eben die Bude abgefackelt ist.


Das Dumme für Johnson - er hat sich wohl mit seinen Lügengeschichten und seiner hastigen Zurückruderei nach dem Referendum gleich komplett als möglicher Nachfolger Camerons disqualifiziert. Es ist ja schon sichtbar, dass man den Briten übergrosse Kröten zu schlucken servieren wird: Zugang zum EU-Binnenmarkt nur unter der Voraussetzung, dass es auch freien Personenverkehr und Arbeitnehmerfreizügigkeit gibt. Wird das nicht akzeptiert, landet England-Wales im Status anderer Staaten. Sprich: es gibt hohe Einfuhrzölle. Besonders schmerzlich dürften auch Beschränkungen im Kapitalverkehr sein. Die Resteuropäer könnten einfach mal daran gehen, die Steueroasen in den Kronkolonien auszutrocknen. Das Geld dorthin fliesst ja im Moment via City of London. Und den Finanzdienstleistern dort liefen Gefahr, einträgliche Geschäftsfelder zu verlieren.


Zitat:
Wäre für mich auch, der einzig gangbarer Weg.


Ein überparteiliches Bündnis, das diesen Weg anbietet, hätte ein klares Mandat.


Edit:

Muhaha - Muhaha: Johnson will nicht Premier werden...

#334:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 14:03
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Muhaha - Muhaha: Johnson will nicht Premier werden...

Zaehlt das auch als "Sternstunde der Demokratie"?

#335:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 14:19
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Muhaha - Muhaha: Johnson will nicht Premier werden...

Zaehlt das auch als "Sternstunde der Demokratie"?


Eher als Sternstunde des Arschlochtums.

Boris Johnson hat es hinbekommen, ein ganzes Land an die Wand zu fahren, ohne dabei Premierminister oder in sonst irgendeiner hohen Regierungsfunktion zu sein. Chapeau - das schafft nicht jeder.

#336:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 14:32
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Naja, wie schlimm es wirklich kommt, weiß man ja nicht. Es wird wohl schlimm genug sein, um dann mal das Austrittsszenario auf on zu stellen, aber so entsetzlich, dass man sich über demokratische Regeln und demokratisches Verhalten hinwegsetzt, nun doch nicht. Man kann einfach kein Referendum abhalten und dann das Ergebnis verweigern, und wenn es zehnmal blöd ist.

#337:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 14:36
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abbahallo hat folgendes geschrieben:
Naja, wie schlimm es wirklich kommt, weiß man ja nicht. Es wird wohl schlimm genug sein, um dann mal das Austrittsszenario auf on zu stellen, aber so entsetzlich, dass man sich über demokratische Regeln und demokratisches Verhalten hinwegsetzt, nun doch nicht. Man kann einfach kein Referendum abhalten und dann das Ergebnis verweigern, und wenn es zehnmal blöd ist.


Das Referendum basierte u.a. auf Johnsons Lügen. Dass der sich jetzt aus dem Staub macht, ist schon bezeichnend.
Und ehrlich gesagt: die Feinde, die sich Johnson bis jetzt gemacht hat und weiter macht, möchte ich nicht haben.

#338:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 15:48
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Naja, wie schlimm es wirklich kommt, weiß man ja nicht. Es wird wohl schlimm genug sein, um dann mal das Austrittsszenario auf on zu stellen, aber so entsetzlich, dass man sich über demokratische Regeln und demokratisches Verhalten hinwegsetzt, nun doch nicht. Man kann einfach kein Referendum abhalten und dann das Ergebnis verweigern, und wenn es zehnmal blöd ist.

Haett' ich jetzt keine moralischen oder sonstigen Skrupel, zumal es nicht bindend ist.
Ein Referendum ist keine heilige Kuh, erst recht nicht bei derart dubiosen Umstaenden.
Wenn das Parlament cojones haette, wuerde es das Dingens kippen - mit vernuenftiger Begruendung natuerlich.
Davon geht die Demokratie nicht unter, das geht sie ja hierzulande auch nicht wenn zB Bundesrat oder VerfG ein Gesetz
des Bundestages kippen.

#339:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 16:28
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Ein Referendum ist mir immer suspekt. Zu komplizierten Sachverhalten muss man etweder mit ja oder mit nein antworten, was schon sehr fragwürdig ist. Meistens werden die Regierungen , die Referenden beschliessen, bestraft und es geht den Bürgern nicht mehr um die Sache sondern darum "denen da oben einen Denkzettel" zu verpassen. Und dann hängen die Resultate von unwichtigen Faktoren ab: vom Wetter, vom Zeitpunkt, von geschickten uoder ungeschickten Kampagnen usw.
Und wenn man schon ein Referendum über Europa macht, was im Grunde genommen alle betrifft, warum nur auf lokaler Ebenen in GB und nicht auf europäischer Ebene?

#340:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 16:44
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Ein Referendum ist mir immer suspekt. Zu komplizierten Sachverhalten muss man etweder mit ja oder mit nein antworten, was schon sehr fragwürdig ist. Meistens werden die Regierungen , die Referenden beschliessen, bestraft und es geht den Bürgern nicht mehr um die Sache sondern darum "denen da oben einen Denkzettel" zu verpassen. Und dann hängen die Resultate von unwichtigen Faktoren ab: vom Wetter, vom Zeitpunkt, von geschickten uoder ungeschickten Kampagnen usw.
Und wenn man schon ein Referendum über Europa macht, was im Grunde genommen alle betrifft, warum nur auf lokaler Ebenen in GB und nicht auf europäischer Ebene?

Du schreibst ja in deinen ersten Sätzen selbst, warum man so etwas nicht machen sollte. Auch in anderen Ländern gibt es genügend Wähler, die irrational wählen, nur um "denen da oben" eins auszuwischen. Außerdem wählen immer Menschen mit, die keine Ahnung von Politik oder dem Thema eines Referendums haben und einfach mit dem Bauch abstimmen.

#341:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 16:44
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Das Referendum basierte u.a. auf Johnsons Lügen.

Bei wievielen Wahlen in Deutschland waren "Lügen" oder sonstiges zugesagtes und später nicht eingehaltenes wahlentscheidend?

(besteht Wahlwerbung deshalb heutzutage überwiegend aus einem Kopf mit eher unverbindlichen Worten?)


Aber schön zu sehen das einige sich über "Lügen" aufregen. Wollen wir hoffen das dies in Zukunft nicht nur selektiv geschieht.

#342:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 16:52
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Ein Referendum ist mir immer suspekt. Zu komplizierten Sachverhalten muss man etweder mit ja oder mit nein antworten, was schon sehr fragwürdig ist. Meistens werden die Regierungen , die Referenden beschliessen, bestraft und es geht den Bürgern nicht mehr um die Sache sondern darum "denen da oben einen Denkzettel" zu verpassen. Und dann hängen die Resultate von unwichtigen Faktoren ab: vom Wetter, vom Zeitpunkt, von geschickten uoder ungeschickten Kampagnen usw.
Und wenn man schon ein Referendum über Europa macht, was im Grunde genommen alle betrifft, warum nur auf lokaler Ebenen in GB und nicht auf europäischer Ebene?

Du schreibst ja in deinen ersten Sätzen selbst, warum man so etwas nicht machen sollte. Auch in anderen Ländern gibt es genügend Wähler, die irrational wählen, nur um "denen da oben" eins auszuwischen. Außerdem wählen immer Menschen mit, die keine Ahnung von Politik oder dem Thema eines Referendums haben und einfach mit dem Bauch abstimmen.


Innerhalb eines Tages wurde so viele Werte, (materielle und moralische) zunichte gemacht, dass man sich fragen kann, ob die Völker nicht von Natur aus masoristisch sind.

#343:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 16:57
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Das Referendum basierte u.a. auf Johnsons Lügen.

Bei wievielen Wahlen in Deutschland waren "Lügen" oder sonstiges zugesagtes und später nicht eingehaltenes wahlentscheidend?

(besteht Wahlwerbung deshalb heutzutage überwiegend aus einem Kopf mit eher unverbindlichen Worten?)

Aber schön zu sehen das einige sich über "Lügen" aufregen. Wollen wir hoffen das dies in Zukunft nicht nur selektiv geschieht.

Dass in Wahlkaempfen gelogen (oder sagen wir: mit der Wahrheit sehr kreativ umgegangen wird) ist man ja gewohnt,
das gehoert zum Geschaeft.
Dass eine Kampagne komplett auf Lügen aufgebaut wird und die Initiatoren sich hinterher aus dem Staub machen und nichts gesagt haben wollen, das kommt nicht allzuoft vor.
Das nennt man dann wohl "Sternstunde der Demokratie".

#344:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 17:00
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Ein Referendum ist mir immer suspekt. Zu komplizierten Sachverhalten muss man etweder mit ja oder mit nein antworten, was schon sehr fragwürdig ist. Meistens werden die Regierungen , die Referenden beschliessen, bestraft und es geht den Bürgern nicht mehr um die Sache sondern darum "denen da oben einen Denkzettel" zu verpassen. Und dann hängen die Resultate von unwichtigen Faktoren ab: vom Wetter, vom Zeitpunkt, von geschickten uoder ungeschickten Kampagnen usw.
Und wenn man schon ein Referendum über Europa macht, was im Grunde genommen alle betrifft, warum nur auf lokaler Ebenen in GB und nicht auf europäischer Ebene?

Du schreibst ja in deinen ersten Sätzen selbst, warum man so etwas nicht machen sollte. Auch in anderen Ländern gibt es genügend Wähler, die irrational wählen, nur um "denen da oben" eins auszuwischen. Außerdem wählen immer Menschen mit, die keine Ahnung von Politik oder dem Thema eines Referendums haben und einfach mit dem Bauch abstimmen.

Ebend. Und deswegen sollte man solche Abstimmungen nicht zur alleinigen Basis von Politik machen.
Die Erfinder unseres GG waren vor fast 70 Jahren schon ziemlich schlau.

#345:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 17:04
    —
Die EU braucht bestimmt Reformen, aber wenn man draussen ist, kann man nichts mehr reformieren. und die Engländer werden bald merken, dass die EU den längeren Hebel hat und dass in der Welt Kleinbritanien kaum noch Gewicht hat. Wenn sie glauben, dass sie sich gegen Riesen wie China, Indien, USA, Russland, Brasilien durchsetzen können, ist es rührend naiv. zwinkern zwinkern zwinkern

#346:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 17:10
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Dass eine Kampagne komplett auf Lügen aufgebaut wird und die Initiatoren sich hinterher aus dem Staub machen und nichts gesagt haben wollen, das kommt nicht allzuoft vor.
Das nennt man dann wohl "Sternstunde der Demokratie".

Die Brexit-Befürworter unter den Politikern waren sicher nicht alleine schuld. Auch diejenigen, die die Vorteile der EU-Mitgliedschaft nicht genügend darlegen konnten oder wollten, sind es. Wie Cameron z. B., der ein Referendum versprach, um wiedergewählt zu werden.
Ferner die englische Presse, die mehrheitlich gegen die EU eingestellt war.

#347:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 17:50
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Jetzt, nachdem die dreiste Volksverarsche der Brexiter so deutlich hervortritt, gaebe es eine ganz elegante Loesung fuer GBs Problem.

Was passiert eigentlich, wenn es sehr zeitnah Neuwahlen gibt und eine Partei, die als wichtigstes Wahlversprechen ankuendigt das (nicht wirklich verbindliche) Ergebnis des Brexitreferendums ausdruecklich nicht umzusetzen, diese Wahl gewinnt? Dies waere de facto ein zweites Referendum ueber den Brexit und eine so gewaehlte neuen Regierung haette ein klares Mandat dafuer in der EU zu bleiben. Die Rechtspopulisten von Johnson bis Farage koennten toben wie sie wollten, sie waeren ausgetrickst. Ihr peinliches Zurueckrudern von ihren wichtigsten Versprechen koennte den Boden fuer eine solche Loesung bereiten.


Wäre für mich auch, der einzig gangbarer Weg.

Ich denke, bei Neuwahlen könnte es eine Mehrheit für die Gegner von Brexit geben.

Zitat:
Zum eher emotionalen Teil ist zu sagen, dass es eben gerade nicht dem Geist der Demokratie entspricht nach einer verlorenen Wahl oder Abstimmung sofort nach einer neuen Wahl oder Abstimmung zu rufen (das das oft genug passiert ist schlimm genug). Wenn der Sourverän gesprochen hat, dann muss man diese Wahl, so diese rechtsstaatlich zusammengekommen ist, erst einmal respektieren lernen. Es gehört zum Respekt vor dem demokratischen Prinzip auch mit Entscheidungen zu leben, die einem nicht in den Kram passen. Alles andere hat mit Demokratie nix zu tun.

Zitat:
Der Nachfolger von Cameron möge einfach Neuwahlen ausrufen, diese zu einem Votum umdeklarieren und damit das alte Votum ausser Kraft setzen. Die Idee sollte jedem, der das Wort Demokratie noch vor sich her trägt, die Schamesröte ins Gesicht treiben. Satt den glasklaren, erklärten Willen des Souveräns umzusetzen, soll einfach so lange abgestimmt werden, bis das Ergebnis stimmt.

Schulterzucken

http://zettelsraum.blogspot.de/2016/06/eklatante-verachtung-der-demokratie.html

#348:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 18:33
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Ein Referendum ist mir immer suspekt. Zu komplizierten Sachverhalten muss man etweder mit ja oder mit nein antworten, was schon sehr fragwürdig ist. Meistens werden die Regierungen , die Referenden beschliessen, bestraft und es geht den Bürgern nicht mehr um die Sache sondern darum "denen da oben einen Denkzettel" zu verpassen. Und dann hängen die Resultate von unwichtigen Faktoren ab: vom Wetter, vom Zeitpunkt, von geschickten uoder ungeschickten Kampagnen usw.
Und wenn man schon ein Referendum über Europa macht, was im Grunde genommen alle betrifft, warum nur auf lokaler Ebenen in GB und nicht auf europäischer Ebene?


Bei vielen Referenden gibt es Quoren - es ist also eine Mindestwahlbeteiligung vorgeschrieben. Bei sehr wichtigen Referenden, bei denen es um grundsätzliche Fragen geht, wäre es sinnvoll, eine Zweidrittelmehrheit vorzuschreiben, um eine klare Mehrheitsentscheidung zu erreichen.

#349:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 19:08
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sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Muhaha - Muhaha: Johnson will nicht Premier werden...

Bliebe noch zu klären, ob er sich nicht beworben hat, weil er Angst vor der eigenen Courage bekommen hat, bei sich nicht die Fähigkeiten zum Regierungschef sieht, hier jetzt eingesteht, daß er eigentlich gar keinen Plan für den Fall eines Brexit-Votums hatte.

Oder aber ob das zum Teil sogar strategisch ist: Macht ihr mal die Drecksarbeit, bürdet ihr dem Land die Lasten auf, die sich aus dem EU-Austritt ergeben. Und wenn die oder der Andere dann aufgrund dessen so unpopulär geworden ist, daß die Partei sie oder ihn absägt, um überhaupt noch Wahlchancen zu haben, wäre er immer noch da... Am Kopf kratzen.

#350:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 19:35
    —
Critic hat folgendes geschrieben:

Oder aber ob das zum Teil sogar strategisch ist: Macht ihr mal die Drecksarbeit, bürdet ihr dem Land die Lasten auf, die sich aus dem EU-Austritt ergeben. Und wenn die oder der Andere dann aufgrund dessen so unpopulär geworden ist, daß die Partei sie oder ihn absägt, um überhaupt noch Wahlchancen zu haben, wäre er immer noch da... Am Kopf kratzen.


Charakterlich traue ich ihm genau diese Strategie zu.
Und ausserdem braucht er ja nicht als Premier die Kröten zu schlucken, die man den Briten schon bereit gelegt hat... Angela Merkel, Claude Juncker und Martin Schulz haben ja bereits durchblicken lassen, welche Bedingungen sie den Engländern und Walisern zu diktieren gedenken, damit die einen Zugang zum EU-Binnenmarkt haben. Alles Bedingungen, die die Brexit-Befürworter auf gar keinen Fall akzeptieren können.
Irgendwie kann ich es durchaus verstehen, dass Johnson da nicht Premier sein will, der in Brüssel zum Diktat antreten muss.
Und Freunde innerhalb der EU hat er keine. Auch nicht in Orban und Kaczynski. Da hätte er mal besser nicht gegen Polen und Ungarn hetzen sollen, die in GB leben und arbeiten.

#351:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 21:08
    —
Ich muß vorausschicken, daß ich hier um Forum und überhaupt auch schon den einen oder anderen Bock geschossen haben. Fehler passieren, gelogen wird natürlich auch.

Wer findet den Fehler hier?

beachbernie hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Sehr beliebt ist zur Zeit bei nordamerikanischen Polit-Comedy-Shows (Ich hab's inzwischen sowohl bei bei John Oliver als auch bei Samantha Bee gesehen) ein Ausschnitt vom britischen Morgenfernsehen wo Nigel Farage am Morgen nach dem "Brexit" gefragt wird ob er seine Behauptung, dass nun ueber 300 Milliarden Pfund an EU-Beitraegen eingespart wuerden, die nun fuer das britische Gesundheitssystem freiwuerden, weiter aufrecht erhaelt. Zunaechst versuchte er zu leugnen, dass er das ueberhaupt gesagt haette und nachdem man ihm bewiesen hatte, dass doch, bezeichnete er diesen zentralen Punkt der Brexit-Kampagne als "Fehler" und bezweifelte ob das tatsaechlich so ginge. Sehr glücklich

Bist du dir sicher das man die Zuordnung "er" hätte das gesagt machen kann? Bis jetzt habe ich nur gesehen das ein Mann einer anderen Partei (Boris Johnson) mit einem Bus auf dem so ein Satz steht in Verbindung gebracht werden könnte. Aber wieso hat "er" einen Satz gesagt mit dem irgendwo in UK von der Leave-Kampagne geworben wurde?

In welchem grösseren Projekt findet man denn nichts 'falsch' an dem was andere Projektmitglieder gesagt hatten?

Also ich finde das eher positiv wenn jemand (bei all den Lügen in dieser Welt) so direkt Dinge benennt.


Die hatten wohl 'nen Clip ausgebuldet, wo er genau das behauptet hatte. Er hat im Interview dann ja auch sofort umgeschwenkt von "Das habe ich nicht gesagt." auf "Das war ein Fehler".

Zudem war es nicht die einzige faustdicke Luege, die den Briten aufgetischt wurde um sie in die Brexit-Falle zu locken. ...

Die Zahl, die Farage genannt hat, waren die wöchentlichen Bruttoüberweisungen an die EU. Daß davon die Hälfte wieder zurück überwiesen wird, hat er ausgelassen. Farage liegt um einen Faktor zwei über der Wahrheit.

Bei dir, BB, ist es der Faktor 1000. Würden tatsächlich 300 Milliarden wöchentlich überwiesen, wären die Briten nach drei Wochen pleite.

Warum fällt das dem versammelten wirtschaftlichen Sachverstand nicht auf? Zustimmung


Von daher ist schon was dran, an dem was sehr gut sagte:
    In welchem grösseren Projekt findet man denn nichts 'falsch' an dem was andere Projektmitglieder gesagt hatten?

#352:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 21:12
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Zum eher emotionalen Teil ist zu sagen, dass es eben gerade nicht dem Geist der Demokratie entspricht nach einer verlorenen Wahl oder Abstimmung sofort nach einer neuen Wahl oder Abstimmung zu rufen (das das oft genug passiert ist schlimm genug). Wenn der Sourverän gesprochen hat, dann muss man diese Wahl, so diese rechtsstaatlich zusammengekommen ist, erst einmal respektieren lernen. Es gehört zum Respekt vor dem demokratischen Prinzip auch mit Entscheidungen zu leben, die einem nicht in den Kram passen. Alles andere hat mit Demokratie nix zu tun.

Zitat:
Der Nachfolger von Cameron möge einfach Neuwahlen ausrufen, diese zu einem Votum umdeklarieren und damit das alte Votum ausser Kraft setzen. Die Idee sollte jedem, der das Wort Demokratie noch vor sich her trägt, die Schamesröte ins Gesicht treiben. Satt den glasklaren, erklärten Willen des Souveräns umzusetzen, soll einfach so lange abgestimmt werden, bis das Ergebnis stimmt.

Schulterzucken

http://zettelsraum.blogspot.de/2016/06/eklatante-verachtung-der-demokratie.html

Hehe. Da gibt es noch eine bessere Lösung:

Bert Brecht hat folgendes geschrieben:
Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt.

Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?

#353:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 22:11
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Das Referendum basierte u.a. auf Johnsons Lügen.

Bei wievielen Wahlen in Deutschland waren "Lügen" oder sonstiges zugesagtes und später nicht eingehaltenes wahlentscheidend?

(besteht Wahlwerbung deshalb heutzutage überwiegend aus einem Kopf mit eher unverbindlichen Worten?)

Aber schön zu sehen das einige sich über "Lügen" aufregen. Wollen wir hoffen das dies in Zukunft nicht nur selektiv geschieht.

Dass in Wahlkaempfen gelogen (oder sagen wir: mit der Wahrheit sehr kreativ umgegangen wird) ist man ja gewohnt,
das gehoert zum Geschaeft.
Dass eine Kampagne komplett auf Lügen aufgebaut wird und die Initiatoren sich hinterher aus dem Staub machen und nichts gesagt haben wollen, das kommt nicht allzuoft vor.
Das nennt man dann wohl "Sternstunde der Demokratie".


Beachte, dass sehr gut das Wort "Lügen" in Anführungszichen setzte. Mit den Augen rollen

#354:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 22:19
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smallie hat folgendes geschrieben:

Bei dir, BB, ist es der Faktor 1000. Würden tatsächlich 300 Milliarden wöchentlich überwiesen, wären die Briten nach drei Wochen pleite.

Warum fällt das dem versammelten wirtschaftlichen Sachverstand nicht auf? Zustimmung

Vielleicht weil jeder hier die richtige Zahl eh kennt? Sie wurde ja lange genug durch die Medien getrieben. Dann geht das als Flüchtigkeitsfehler durch, jedenfalls solange BB nicht versucht,
einen Scheck über diese Summe auszustellen.

#355:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 30.06.2016, 23:40
    —
SPON hat zur Berichterstattung über den Brexit eine neue Mathematik ersonnen: 1/3 von x = x

Zitat:
...(er) verlor nach dem Börsencrash rund 480 Millionen....


Zitat:
Hargreaves, dem ein Drittel an der von ihm mitgegründeten Finanzberatungsfirma Hargreaves Lansdown gehört


Zitat:
Beim anschließenden Börsenabsturz verlor das Unternehmen laut der Zeitung an zwei Handelstagen umgerechnet rund 480 Millionen Euro an Wert.


SPON

Und soooooo schlecht steht die Aktie gar nicht.

#356:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 01:48
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

Bei dir, BB, ist es der Faktor 1000. Würden tatsächlich 300 Milliarden wöchentlich überwiesen, wären die Briten nach drei Wochen pleite.

Warum fällt das dem versammelten wirtschaftlichen Sachverstand nicht auf? Zustimmung

Vielleicht weil jeder hier die richtige Zahl eh kennt? Sie wurde ja lange genug durch die Medien getrieben. Dann geht das als Flüchtigkeitsfehler durch, jedenfalls solange BB nicht versucht,
einen Scheck über diese Summe auszustellen.


Ich versuche das nicht. Versprochen. Sehr glücklich

#357:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 08:06
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Jetzt, nachdem die dreiste Volksverarsche der Brexiter so deutlich hervortritt, gaebe es eine ganz elegante Loesung fuer GBs Problem.

Was passiert eigentlich, wenn es sehr zeitnah Neuwahlen gibt und eine Partei, die als wichtigstes Wahlversprechen ankuendigt das (nicht wirklich verbindliche) Ergebnis des Brexitreferendums ausdruecklich nicht umzusetzen, diese Wahl gewinnt? Dies waere de facto ein zweites Referendum ueber den Brexit und eine so gewaehlte neuen Regierung haette ein klares Mandat dafuer in der EU zu bleiben. Die Rechtspopulisten von Johnson bis Farage koennten toben wie sie wollten, sie waeren ausgetrickst. Ihr peinliches Zurueckrudern von ihren wichtigsten Versprechen koennte den Boden fuer eine solche Loesung bereiten.


Wäre für mich auch, der einzig gangbarer Weg.

Ich denke, bei Neuwahlen könnte es eine Mehrheit für die Gegner von Brexit geben.

Zitat:
Zum eher emotionalen Teil ist zu sagen, dass es eben gerade nicht dem Geist der Demokratie entspricht nach einer verlorenen Wahl oder Abstimmung sofort nach einer neuen Wahl oder Abstimmung zu rufen (das das oft genug passiert ist schlimm genug). Wenn der Sourverän gesprochen hat, dann muss man diese Wahl, so diese rechtsstaatlich zusammengekommen ist, erst einmal respektieren lernen. Es gehört zum Respekt vor dem demokratischen Prinzip auch mit Entscheidungen zu leben, die einem nicht in den Kram passen. Alles andere hat mit Demokratie nix zu tun.

Zitat:
Der Nachfolger von Cameron möge einfach Neuwahlen ausrufen, diese zu einem Votum umdeklarieren und damit das alte Votum ausser Kraft setzen. Die Idee sollte jedem, der das Wort Demokratie noch vor sich her trägt, die Schamesröte ins Gesicht treiben. Satt den glasklaren, erklärten Willen des Souveräns umzusetzen, soll einfach so lange abgestimmt werden, bis das Ergebnis stimmt.

Schulterzucken

http://zettelsraum.blogspot.de/2016/06/eklatante-verachtung-der-demokratie.html


Bitte auch die zugehörige Diskussion lesen.
Da gibts doch noch eine Menge Argumente warum die Sichtweise des Bloggers sehr fragwürdig ist.

#358:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 08:54
    —
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Jetzt, nachdem die dreiste Volksverarsche der Brexiter so deutlich hervortritt, gaebe es eine ganz elegante Loesung fuer GBs Problem.

Was passiert eigentlich, wenn es sehr zeitnah Neuwahlen gibt und eine Partei, die als wichtigstes Wahlversprechen ankuendigt das (nicht wirklich verbindliche) Ergebnis des Brexitreferendums ausdruecklich nicht umzusetzen, diese Wahl gewinnt? Dies waere de facto ein zweites Referendum ueber den Brexit und eine so gewaehlte neuen Regierung haette ein klares Mandat dafuer in der EU zu bleiben. Die Rechtspopulisten von Johnson bis Farage koennten toben wie sie wollten, sie waeren ausgetrickst. Ihr peinliches Zurueckrudern von ihren wichtigsten Versprechen koennte den Boden fuer eine solche Loesung bereiten.


Wäre für mich auch, der einzig gangbarer Weg.

Ich denke, bei Neuwahlen könnte es eine Mehrheit für die Gegner von Brexit geben.

Zitat:
Zum eher emotionalen Teil ist zu sagen, dass es eben gerade nicht dem Geist der Demokratie entspricht nach einer verlorenen Wahl oder Abstimmung sofort nach einer neuen Wahl oder Abstimmung zu rufen (das das oft genug passiert ist schlimm genug). Wenn der Sourverän gesprochen hat, dann muss man diese Wahl, so diese rechtsstaatlich zusammengekommen ist, erst einmal respektieren lernen. Es gehört zum Respekt vor dem demokratischen Prinzip auch mit Entscheidungen zu leben, die einem nicht in den Kram passen. Alles andere hat mit Demokratie nix zu tun.

Zitat:
Der Nachfolger von Cameron möge einfach Neuwahlen ausrufen, diese zu einem Votum umdeklarieren und damit das alte Votum ausser Kraft setzen. Die Idee sollte jedem, der das Wort Demokratie noch vor sich her trägt, die Schamesröte ins Gesicht treiben. Satt den glasklaren, erklärten Willen des Souveräns umzusetzen, soll einfach so lange abgestimmt werden, bis das Ergebnis stimmt.

Schulterzucken

http://zettelsraum.blogspot.de/2016/06/eklatante-verachtung-der-demokratie.html


Bitte auch die zugehörige Diskussion lesen.
Da gibts doch noch eine Menge Argumente warum die Sichtweise des Bloggers sehr fragwürdig ist.


Ich frage mich ja immer, was denn genau an der EU so "sozialistisch" sein soll - inkl. Belege. Konkret nachgefragt, bekommt man in der Regel keine Antwort darauf. Die Brüllheinis tauchen ganz schnell ab und man erntet dröhnendes Schweigen.

#359:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 09:31
    —
Das sozialistische der EU existiert tatsächlich nicht, im Gegenteil, sie ist hauptsächlich ein Wirtschaftsförderungsverein.
umquest hat allerdings darin Recht, dass man mit demokratischen Voten leben muß und nicht gleich die nächsten verlangen kann.

#360:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 09:31
    —
Das sozialistische der EU existiert tatsächlich nicht, im Gegenteil, sie ist hauptsächlich ein Wirtschaftsförderungsverein.
umquest hat allerdings darin Recht, dass man mit demokratischen Voten leben muß und nicht gleich die nächsten verlangen kann.

#361:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 09:50
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Das sozialistische der EU existiert tatsächlich nicht, im Gegenteil, sie ist hauptsächlich ein Wirtschaftsförderungsverein.
umquest hat allerdings darin Recht, dass man mit demokratischen Voten leben muß und nicht gleich die nächsten verlangen kann.

Der "Brexit" ist aber kein "Votum", sondern letztlich nicht mehr als eine unverbindliche Meinungsumfrage.

#362:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 09:57
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Das sozialistische der EU existiert tatsächlich nicht, im Gegenteil, sie ist hauptsächlich ein Wirtschaftsförderungsverein.
umquest hat allerdings darin Recht, dass man mit demokratischen Voten leben muß und nicht gleich die nächsten verlangen kann.


M.E. gibt es da aber einen durchaus demokratischen Ausweg - indem die Briten über den nun auszuhandelnden Austrittsvertrag per Referendum abstimmen.

#363:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 10:01
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Das sozialistische der EU existiert tatsächlich nicht, im Gegenteil, sie ist hauptsächlich ein Wirtschaftsförderungsverein.
umquest hat allerdings darin Recht, dass man mit demokratischen Voten leben muß und nicht gleich die nächsten verlangen kann.

Der "Brexit" ist aber kein "Votum", sondern letztlich nicht mehr als eine unverbindliche Meinungsumfrage.


Da gibt es sehr viel Interpretationsspielraum. Man könnte ihn auch als Auftrag an die Regierung interpretieren, Austrittsverhandlungen aufzunehmen. Dazu gehört aus meiner Sicht dann aber auch eine Volksabstimmung über den dann ausgehandelten Austrittsvertrag.

#364:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 10:03
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Das sozialistische der EU existiert tatsächlich nicht, im Gegenteil, sie ist hauptsächlich ein Wirtschaftsförderungsverein.
umquest hat allerdings darin Recht, dass man mit demokratischen Voten leben muß und nicht gleich die nächsten verlangen kann.

Der "Brexit" ist aber kein "Votum", sondern letztlich nicht mehr als eine unverbindliche Meinungsumfrage.

Die noch nichtmal sonderlich eindeutig ausgefallen ist.
30% war's schlicht egal, die sind gar nicht wählen gegangen, ein bissel mehr als 35% wollten "raus",
ein bissel weniger als 35% wollten "rein". Überwältigender Wille sieht anders aus.
Auf so einer dünnen Basis so weitreichende Entscheidungen zu treffen halte ich für ziemlich fragwürdig,
Demokratie hin oder her.

#365:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 11:49
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Die noch nichtmal sonderlich eindeutig ausgefallen ist.
30% war's schlicht egal, die sind gar nicht wählen gegangen, ein bissel mehr als 35% wollten "raus",
ein bissel weniger als 35% wollten "rein". Überwältigender Wille sieht anders aus.
Auf so einer dünnen Basis so weitreichende Entscheidungen zu treffen halte ich für ziemlich fragwürdig,
Demokratie hin oder her.


Die Wahlbeteiligung beim Referendum war höher als bei deutschen Bundestagswahlen. Von Landtags- und Euroawahlen will ich gar nicht erst reden.

Der Vorsprung der Brexit-Befürworter war 1,3 Millionen Stimmen. Das ist ein grösserer Stimmenvorsprung als bei vielen Bundestagswahlen.

#366:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 11:53
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

M.E. gibt es da aber einen durchaus demokratischen Ausweg - indem die Briten über den nun auszuhandelnden Austrittsvertrag per Referendum abstimmen.


Ja das kann man machen. Dann muss man sich aber mit den Verhandlungen beeilen, denn der Brexit tritt nach 2 Jahren automatisch in Kraft, ob dann ein Austrittsvertrag besteht oder nicht.

Wenn das Volk dann mehrheitlichen den Austrittsvertrag ablehnt, dann müsste der nachverhandelt und erneut zur Abstimmung gebracht werden.

Die Frage des Brexits an sich ist aber demokratisch entschieden und geklärt. Daran gibt es nichts mehr zu rütteln. Selbst die aussichtsreiche Nachfolgerin von Premier Cameron, die eigentlich gegen den Brexit Wahlkampf gemacht hat, hat erklärt, dass der Brexit auf jeden Fall kommen wird.

#367:  Autor: Klaus-Peter BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 12:00
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Das sozialistische der EU existiert tatsächlich nicht, im Gegenteil, sie ist hauptsächlich ein Wirtschaftsförderungsverein.
umquest hat allerdings darin Recht, dass man mit demokratischen Voten leben muß und nicht gleich die nächsten verlangen kann.


M.E. gibt es da aber einen durchaus demokratischen Ausweg - indem die Briten über den nun auszuhandelnden Austrittsvertrag per Referendum abstimmen.

Diesen Weg gibt es definitiv nicht. Wenn die Briten den Austritt nach Artikel 50 beantragen, dann sind sie zwei Jahre später draußen. Ob dem englischen Wahl-Pöbel das Ergebnis dann gefällt oder nicht, ist irrelevant. Wenn dagegen kein Austritt beantragt wird, dann finden auch keine Verhandlungen statt, dann bleiben die Briten drin, und es ist wiederum egal, was der Pöbel dazu meint.

#368:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 12:13
    —
Hin oder her würde ich nicht sagen, aber es ist ein Fall der viele Fragen aufwirft was dennn überhaupt
demokratisch ist und was nicht.
Wenn man z.B. die Leute rausnimmt die die Folgen dieser Entscheidung wohl kaum noch zu tragen
haben werden, dann sähe das Ergebnis vermutlich etwas anders aus.
Dann stellt sich natürlich die Frage warum diese eine solche Gewalt über jüngere Generationen haben sollten.

Zudem drängt sich natürlich der Eindruck auf das es den Köpfen bei der Zockerei nur um innenpolitische
Macht ging und sich so ziemlich alle Beteiligten dabei auf das Heftigste verzockt haben.

Das "Mehr" an Souveränität, was sich wohl viele Wähler erhofft haben wird sich wohl in einem
"allein gegen Alle" erschöpfen und die fetten Extrawürste zu ein paar Stückchen verschmortem
Bindegewebe schrumpeln.

Ist aber nur eine Fleischwunde zwinkern

#369:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 12:29
    —
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Jetzt, nachdem die dreiste Volksverarsche der Brexiter so deutlich hervortritt, gaebe es eine ganz elegante Loesung fuer GBs Problem.

Was passiert eigentlich, wenn es sehr zeitnah Neuwahlen gibt und eine Partei, die als wichtigstes Wahlversprechen ankuendigt das (nicht wirklich verbindliche) Ergebnis des Brexitreferendums ausdruecklich nicht umzusetzen, diese Wahl gewinnt? Dies waere de facto ein zweites Referendum ueber den Brexit und eine so gewaehlte neuen Regierung haette ein klares Mandat dafuer in der EU zu bleiben. Die Rechtspopulisten von Johnson bis Farage koennten toben wie sie wollten, sie waeren ausgetrickst. Ihr peinliches Zurueckrudern von ihren wichtigsten Versprechen koennte den Boden fuer eine solche Loesung bereiten.


Wäre für mich auch, der einzig gangbarer Weg.

Ich denke, bei Neuwahlen könnte es eine Mehrheit für die Gegner von Brexit geben.

Zitat:
Zum eher emotionalen Teil ist zu sagen, dass es eben gerade nicht dem Geist der Demokratie entspricht nach einer verlorenen Wahl oder Abstimmung sofort nach einer neuen Wahl oder Abstimmung zu rufen (das das oft genug passiert ist schlimm genug). Wenn der Sourverän gesprochen hat, dann muss man diese Wahl, so diese rechtsstaatlich zusammengekommen ist, erst einmal respektieren lernen. Es gehört zum Respekt vor dem demokratischen Prinzip auch mit Entscheidungen zu leben, die einem nicht in den Kram passen. Alles andere hat mit Demokratie nix zu tun.

Zitat:
Der Nachfolger von Cameron möge einfach Neuwahlen ausrufen, diese zu einem Votum umdeklarieren und damit das alte Votum ausser Kraft setzen. Die Idee sollte jedem, der das Wort Demokratie noch vor sich her trägt, die Schamesröte ins Gesicht treiben. Satt den glasklaren, erklärten Willen des Souveräns umzusetzen, soll einfach so lange abgestimmt werden, bis das Ergebnis stimmt.

Schulterzucken

http://zettelsraum.blogspot.de/2016/06/eklatante-verachtung-der-demokratie.html


Bitte auch die zugehörige Diskussion lesen.
Da gibts doch noch eine Menge Argumente warum die Sichtweise des Bloggers sehr fragwürdig ist.

Es existiert ein fragiles Regelwerk namens Demokratie und wenn mit Hilfe dieses Regelwerks ein Beschluß gefasst wird der dir nicht passt, wirfst du das Regelwerk weg?
Und selbst wenn von den ursprünglich 17 Mio. heute nur noch 14 Mio. für den Brexit sind ist die vergangene Entscheidung zu akzeptieren. Willst du einen Bürgerkrieg gegen die 14 Mio. führen?

#370:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 12:35
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:

(...)
Die Frage des Brexits an sich ist aber demokratisch entschieden und geklärt. Daran gibt es nichts mehr zu rütteln. Selbst die aussichtsreiche Nachfolgerin von Premier Cameron, die eigentlich gegen den Brexit Wahlkampf gemacht hat, hat erklärt, dass der Brexit auf jeden Fall kommen wird.


Nein, eben nicht. Jedes MP kann und soll! selbst entscheiden wie es sich bei Abstimmungen im Unterhaus verhalten wird. Wird für viele ein Spagat zwischen Volkes Wille und Wohl des Landes werden.
Aber irgendwie direkt gebunden ist kein MP an das Ergebnis des Referendums.

Bei Absichtserklärungen von potentiellen Regierungs- oder Parteichefs zu dieser Story sollte man
vielleicht auch etwas vorsichtiger sein als sonst.

#371:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 12:45
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Jetzt, nachdem die dreiste Volksverarsche der Brexiter so deutlich hervortritt, gaebe es eine ganz elegante Loesung fuer GBs Problem.

Was passiert eigentlich, wenn es sehr zeitnah Neuwahlen gibt und eine Partei, die als wichtigstes Wahlversprechen ankuendigt das (nicht wirklich verbindliche) Ergebnis des Brexitreferendums ausdruecklich nicht umzusetzen, diese Wahl gewinnt? Dies waere de facto ein zweites Referendum ueber den Brexit und eine so gewaehlte neuen Regierung haette ein klares Mandat dafuer in der EU zu bleiben. Die Rechtspopulisten von Johnson bis Farage koennten toben wie sie wollten, sie waeren ausgetrickst. Ihr peinliches Zurueckrudern von ihren wichtigsten Versprechen koennte den Boden fuer eine solche Loesung bereiten.


Wäre für mich auch, der einzig gangbarer Weg.

Ich denke, bei Neuwahlen könnte es eine Mehrheit für die Gegner von Brexit geben.

Zitat:
Zum eher emotionalen Teil ist zu sagen, dass es eben gerade nicht dem Geist der Demokratie entspricht nach einer verlorenen Wahl oder Abstimmung sofort nach einer neuen Wahl oder Abstimmung zu rufen (das das oft genug passiert ist schlimm genug). Wenn der Sourverän gesprochen hat, dann muss man diese Wahl, so diese rechtsstaatlich zusammengekommen ist, erst einmal respektieren lernen. Es gehört zum Respekt vor dem demokratischen Prinzip auch mit Entscheidungen zu leben, die einem nicht in den Kram passen. Alles andere hat mit Demokratie nix zu tun.

Zitat:
Der Nachfolger von Cameron möge einfach Neuwahlen ausrufen, diese zu einem Votum umdeklarieren und damit das alte Votum ausser Kraft setzen. Die Idee sollte jedem, der das Wort Demokratie noch vor sich her trägt, die Schamesröte ins Gesicht treiben. Satt den glasklaren, erklärten Willen des Souveräns umzusetzen, soll einfach so lange abgestimmt werden, bis das Ergebnis stimmt.

Schulterzucken

http://zettelsraum.blogspot.de/2016/06/eklatante-verachtung-der-demokratie.html


Bitte auch die zugehörige Diskussion lesen.
Da gibts doch noch eine Menge Argumente warum die Sichtweise des Bloggers sehr fragwürdig ist.

Es existiert ein fragiles Regelwerk namens Demokratie und wenn mit Hilfe dieses Regelwerks ein Beschluß gefasst wird der dir nicht passt, wirfst du das Regelwerk weg?
Und selbst wenn von den ursprünglich 17 Mio. heute nur noch 14 Mio. für den Brexit sind ist die vergangene Entscheidung zu akzeptieren. Willst du einen Bürgerkrieg gegen die 14 Mio. führen?


Was phantasierst Du Dir für einen Bullshit über meine Absichten zusammen?
Dein suggestiv als monolithisch gesetztes "fragiles Regelwerk namens Demokratie" gibt es so nicht,
jene Regeln die in UK gelten, sagen ganz klar aus das sich kein Schwein an die Volksabstimmung
zu halten braucht.

#372:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 17:00
    —
https://evaziessler.wordpress.com/2016/07/01/was-mississippi-burning-und-der-brexit-gemeinsam-haben/

#373:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 17:47
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
https://evaziessler.wordpress.com/2016/07/01/was-mississippi-burning-und-der-brexit-gemeinsam-haben/


Sehr schön. Daumen hoch!

#374:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 17:51
    —
Noch verantwortungsloser, als ein Referendum abzuhalten, ohne den Willen, sich daran zu halten, kann man als demokratischer Politiker kaum sein. Glaubt irgendwer, so erzieht man Demokraten?

#375:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 17:55
    —
Noch verantwortungsloser, als ein Referendum abzuhalten, ohne den Willen, sich daran zu halten, kann man als demokratischer Politiker kaum sein. Glaubt irgendwer, so erzieht man Demokraten?

#376:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 17:57
    —
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:

Nein, eben nicht. Jedes MP kann und soll! selbst entscheiden wie es sich bei Abstimmungen im Unterhaus verhalten wird.


So viele autoritär denkende Antidemokratien wird es im britischen Unterhaus nicht geben. Die neue Regierung wird das Referendum umsetzen und es wird zum Brexit kommen. Daran habe ich keinen Zweifel.

Das Referendum mit schmutzigen Tricks auszuhebeln oder zu umgehen wäre das sichere politische Ende für jeden Politiker, der daran mitwirkt. Und die UKIP holt bei der nächsten Parlamentswahl die absolute Mehrheit.

#377:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 18:03
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Noch verantwortungsloser, als ein Referendum abzuhalten, ohne den Willen, sich daran zu halten, kann man als demokratischer Politiker kaum sein. Glaubt irgendwer, so erzieht man Demokraten?


Es wäre ein schwerer Schlag für die ganze Idee der Demokratie, könnte wahrscheinlich sogar zu Gewalt und Unruhen im Land führen. Für viele Menschen würde es dann keinen Sinn mehr machen sich überhaupt an der Demokratie zu beteiligen, weil sie ja dann sowieso nie eine Chance haben ihre Interessen durchzusetzen. Dann bleibt nur noch der Weg der Gewalt und Revolution so wie früher. Genau das soll aber ja die Demokratie eigentlich verhindern.

#378:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 18:10
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
https://evaziessler.wordpress.com/2016/07/01/was-mississippi-burning-und-der-brexit-gemeinsam-haben/


Wirklich sehr nachdenkenswerter Text! Daumen hoch!

#379:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 18:19
    —
Die Crux im vorliegenden Fall ist die, dassdirekte Demokratie, wenn sie wirklich funktionieren soll, eine informierte Waehlerschaft voraussetzt. Beim Brexit wurden die Leute absichtlich hinter's Licht gefuehrt, worueber sie eigentlich abstimmen. Jetzt hat man den Salat, naemlich ein Votum, das zwar nicht formal aber irgendwie doch politisch bindend ist und einen Haufen Waehler, die sich jetzt verarscht vorkommen und ihr Abstimmungsbehalten bereuen, weil sie sich die Sache ganz anders vorgestellt hatten. Und, um das politische Chaos zu komplettieren, einen populistischen "Referendumsgewinnler" der wie der Teufel das Weihwasser scheut die Suppe persoenlich auszuloeffeln, die er seinen Landsleuten eingebrockt hat, sprich der sich weigert die Nachfolge des zuruecktretenden David Cameron anzutreten, weil er weiss, dass keine britische Regierung in der Lage sein wird, die Versprechen zu halten, die er in der Brexitkampagne leichtfertig gegeben hat.

Waere ich Brite, dann wuerde ich mich nicht dafuer einsetzen das Referendum zu wiederholen und auch nicht dafuer es umzusetzen. Ich wuerde mir ganz einfach einen europaeischen Pass besorgen, meinen britischen in den Muell werfen und die EU-Freizuegigkeit zum Umzug nutzen, solange ich sie noch habe. Dann haette ich mit dem, was in den naechsten Monaten in London passieren wird, nichts mehr zu tun.

#380:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 18:39
    —
Bisher gibt es Indizien, dass sich Wähler verarscht vorkommen, und eine Sachlage, die dafür spricht, aber bis jetzt reicht das nicht. Da müßte die Katastrophe deutlicher und akuter sein, als ich uns allen wünsche.

#381:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 18:40
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die Crux im vorliegenden Fall ist die, dassdirekte Demokratie, wenn sie wirklich funktionieren soll, eine informierte Waehlerschaft voraussetzt.

Solange Wähler 'die Richtigen' (oder nichts) wählen hört man sowas seltener.

Welche der herrschenden Strukturen kann ein Interesse an "informierter Wählerschaft" haben?

#382:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 19:26
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die Crux im vorliegenden Fall ist die, dassdirekte Demokratie, wenn sie wirklich funktionieren soll, eine informierte Waehlerschaft voraussetzt.


Repräsentative Demokratie setzt auch eine informierte Wählerschaft voraus. Die Bürger waren auch informiert. Aber die Meinungen sind eben verschieden in der Bevölkerung.

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Beim Brexit wurden die Leute absichtlich hinter's Licht gefuehrt, worueber sie eigentlich abstimmen. Jetzt hat man den Salat, naemlich ein Votum, das zwar nicht formal aber irgendwie doch politisch bindend ist und einen Haufen Waehler, die sich jetzt verarscht vorkommen und ihr Abstimmungsbehalten bereuen, weil sie sich die Sache ganz anders vorgestellt hatten.


Ist das nicht bei jeder Bundestagswahl genauso? Die Parteien machen Versprechen und wollen dann direkt nach der Wahl nichts mehr davon wissen. Und dann Ärgern sich die Wähler darüber, dass sie verarscht wurden. Ich kann mich an keine Wahl erinnern wo es nicht genau so war.

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Und, um das politische Chaos zu komplettieren, einen populistischen "Referendumsgewinnler" der wie der Teufel das Weihwasser scheut die Suppe persoenlich auszuloeffeln, die er seinen Landsleuten eingebrockt hat, sprich der sich weigert die Nachfolge des zuruecktretenden David Cameron anzutreten, weil er weiss, dass keine britische Regierung in der Lage sein wird, die Versprechen zu halten, die er in der Brexitkampagne leichtfertig gegeben hat.


Stimmt nicht, es gibt 5 Kandidaten für die Nachfolge von Cameron. 3 davon sind profilierte Brexit-Befürworter. 2 waren gegen den Brexit, haben aber schon klar gesagt, dass sie den Brexit durchsetzen werden, weil die Bürger so abgestimmt haben.

#383:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 19:32
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die Crux im vorliegenden Fall ist die, dassdirekte Demokratie, wenn sie wirklich funktionieren soll, eine informierte Waehlerschaft voraussetzt.

Solange Wähler 'die Richtigen' (oder nichts) wählen hört man sowas seltener.

Welche der herrschenden Strukturen kann ein Interesse an "informierter Wählerschaft" haben?



So dreist wie hier beim Brexit werden Waehler selten angelogen und ein sehr wichtiger Unrerschied besteht darin, dass diejenigen, die inGB haltlose Versprechen abgegeben haben, nicht automatisch dieselben sind, die diese Versprechen auch umsetzen sollen. Wenn z.B. eine Partei eine Parlamentswahl gewinnt, weil sie voellig unrealistische Versprechen gegeben hat, dann wird man sie daran messen koennen, ob sie in der Regierung liefert, was sie vorher im Wahlkampf versprochen hat. Dies gilt hier fuer Boris Johnson nicht. Der will ja gar nicht regieren. Der spekuliert wahrscheinlich darauf, dass jemand anders versuchen muss seine Versprechen umzusetzen und wenn das voraussehbar nicht geht, dann kommt die naechste grosse Stunde des Populisten Boris Johnson. Der wird dann wettern, dass schon wieder "der Volkswille ignoriert wird", weil die Regierung zu bloed dazu ist die Brexit-Versprechen umzusetzen. In der Situation tut man sich erheblich leichter mit dem luegen, weil man nie in die Verlegenheit kommen kann selbst an seinen haltlosen Versprechungen gemessen werden zu koennen. Im Zweifel sind immer die anderen schuld.

Cameron haette sofort zuruecktreten muessen, mit der Begruendung, das man nicht von ihm verlangen kann eine Politik umzusetzen, die er selber fuer grob falsch haelt und dass dass man ihm genausowenig zumuten kann unerfuellbare Erwartungen zu erfuellen, die andere geweckt haben.

Dann sollte er persoenlich den Johnson in seiner oeffentlichen Ruecktrittserklaerung ansprechen und ihm stecken, dass der jetzt nicht kneifen soll, sondern selbst versuchen muss die politischen Versprechen umzusetzen, mit denen er das Brexit-Referendum gewonnen hat und dann sollte er, sueffisant grinsend, dem Johnson viel Glueck in seiner Amtszeit wuenschen.

#384:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 19:40
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die Crux im vorliegenden Fall ist die, dassdirekte Demokratie, wenn sie wirklich funktionieren soll, eine informierte Waehlerschaft voraussetzt.


Repräsentative Demokratie setzt auch eine informierte Wählerschaft voraus. Die Bürger waren auch informiert. Aber die Meinungen sind eben verschieden in der Bevölkerung.

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Beim Brexit wurden die Leute absichtlich hinter's Licht gefuehrt, worueber sie eigentlich abstimmen. Jetzt hat man den Salat, naemlich ein Votum, das zwar nicht formal aber irgendwie doch politisch bindend ist und einen Haufen Waehler, die sich jetzt verarscht vorkommen und ihr Abstimmungsbehalten bereuen, weil sie sich die Sache ganz anders vorgestellt hatten.


Ist das nicht bei jeder Bundestagswahl genauso? Die Parteien machen Versprechen und wollen dann direkt nach der Wahl nichts mehr davon wissen. Und dann Ärgern sich die Wähler darüber, dass sie verarscht wurden. Ich kann mich an keine Wahl erinnern wo es nicht genau so war.

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Und, um das politische Chaos zu komplettieren, einen populistischen "Referendumsgewinnler" der wie der Teufel das Weihwasser scheut die Suppe persoenlich auszuloeffeln, die er seinen Landsleuten eingebrockt hat, sprich der sich weigert die Nachfolge des zuruecktretenden David Cameron anzutreten, weil er weiss, dass keine britische Regierung in der Lage sein wird, die Versprechen zu halten, die er in der Brexitkampagne leichtfertig gegeben hat.


Stimmt nicht, es gibt 5 Kandidaten für die Nachfolge von Cameron. 3 davon sind profilierte Brexit-Befürworter. 2 waren gegen den Brexit, haben aber schon klar gesagt, dass sie den Brexit durchsetzen werden, weil die Bürger so abgestimmt haben.



Der Hauptwortfuehrer der Brexit-Kampagne innerhalb der konservativen Partei war Boris Johnson und er waere deshalb auch der logische Nachfolger Camerons in der Situation. Aber ausgerechnet der kneift jetzt und will andere vorschicken. Ausserdem scheint er es selbst gar nicht eilig damit zu haben die Austrittserklaerung einzureichen, damit die Verhandlungen darueber beginnen koennen. Kommt Dir das nicht komisch vor? Wer so sehr der Auffassung ist, dass der Austritt nur positiv fuer GB ist, dem muesste es doch gar nicht schnell genug gehen koennen damit und der muesste doch hocherfreut die naechste Regierung fuehren wollen, damit sichergestellt ist, dass niemand anders als er die Lorbeeren fuer die "Fruechte des EU-Austritts" einheimsen wird. zwinkern Sehr glücklich

#385:  Autor: Suzius BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 19:51
    —
Was ich in den letzten Tagen so von ein paar EU Politikern mitbekommen habe macht mir glatt Lust darauf auch aus der EU auszusteigen. Diese Flachpfeifen tun mehr für das Ende der EU als der Brexit je könnte wenn sie einfach nur die Schnauze gehalten hätten.

#386:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 19:55
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Noch verantwortungsloser, als ein Referendum abzuhalten, ohne den Willen, sich daran zu halten, kann man als demokratischer Politiker kaum sein. Glaubt irgendwer, so erzieht man Demokraten?


Es wäre ein schwerer Schlag für die ganze Idee der Demokratie, könnte wahrscheinlich sogar zu Gewalt und Unruhen im Land führen. Für viele Menschen würde es dann keinen Sinn mehr machen sich überhaupt an der Demokratie zu beteiligen, weil sie ja dann sowieso nie eine Chance haben ihre Interessen durchzusetzen. Dann bleibt nur noch der Weg der Gewalt und Revolution so wie früher. Genau das soll aber ja die Demokratie eigentlich verhindern.


Das gefettete ist meiner Meinung nach durchaus zu befürchten, allerdings viel eher dann, wenn die Brexit-Wähler merken, was sie da angerichtet haben und wie sehr sie belogen worden sind.

#387:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 20:29
    —
Suzius hat folgendes geschrieben:
Was ich in den letzten Tagen so von ein paar EU Politikern mitbekommen habe macht mir glatt Lust darauf auch aus der EU auszusteigen. Diese Flachpfeifen tun mehr für das Ende der EU als der Brexit je könnte wenn sie einfach nur die Schnauze gehalten hätten.


Was meinst du? Am Kopf kratzen

#388:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 20:59
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wer so sehr der Auffassung ist, dass der Austritt nur positiv fuer GB ist, dem muesste es doch gar nicht schnell genug gehen koennen damit und der muesste doch hocherfreut die naechste Regierung fuehren wollen, damit sichergestellt ist, dass niemand anders als er die Lorbeeren fuer die "Fruechte des EU-Austritts" einheimsen wird. zwinkern Sehr glücklich


Johnson&Co. haben sehr schnell verstanden, was der Brexit für GB eigentlich bedeutet - setzt man die Forderungen aus den Versprechen der Brexiteers 1 zu 1 um, befindet man sich im schlimmsten Fall in einem Status, der dem von Aserbaidschan entspricht: hohe Zölle, kein Personenverkehr, kein Kapitalverkehr.
Und das fiese an der Sache ist: die Brexiteers haben sich gegen den freien Personenverkehr und die Niederlassungsfreiheit gewandt. Genau die ist aber Grundbedingung für einen Zugang zum Europäischen Wirtschaftsraum.

#389:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 01.07.2016, 23:32
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wer so sehr der Auffassung ist, dass der Austritt nur positiv fuer GB ist, dem muesste es doch gar nicht schnell genug gehen koennen damit und der muesste doch hocherfreut die naechste Regierung fuehren wollen, damit sichergestellt ist, dass niemand anders als er die Lorbeeren fuer die "Fruechte des EU-Austritts" einheimsen wird. zwinkern Sehr glücklich


Johnson&Co. haben sehr schnell verstanden, was der Brexit für GB eigentlich bedeutet - setzt man die Forderungen aus den Versprechen der Brexiteers 1 zu 1 um, befindet man sich im schlimmsten Fall in einem Status, der dem von Aserbaidschan entspricht: hohe Zölle, kein Personenverkehr, kein Kapitalverkehr.
Und das fiese an der Sache ist: die Brexiteers haben sich gegen den freien Personenverkehr und die Niederlassungsfreiheit gewandt. Genau die ist aber Grundbedingung für einen Zugang zum Europäischen Wirtschaftsraum.
Wobei Michael Gove, der sich von Johnson jetzt mal strategisch abgesetzt und von der Seite der Brexiters als Kandidat ins Spiel gebracht hat, auch erklärt hat: Dann wäre das halt so. Raus aus dem Binnenmarkt, raus aus der Freizügigkeit, das will er beides.

#390:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 02.07.2016, 10:04
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wer so sehr der Auffassung ist, dass der Austritt nur positiv fuer GB ist, dem muesste es doch gar nicht schnell genug gehen koennen damit und der muesste doch hocherfreut die naechste Regierung fuehren wollen, damit sichergestellt ist, dass niemand anders als er die Lorbeeren fuer die "Fruechte des EU-Austritts" einheimsen wird. zwinkern Sehr glücklich


Johnson&Co. haben sehr schnell verstanden, was der Brexit für GB eigentlich bedeutet - setzt man die Forderungen aus den Versprechen der Brexiteers 1 zu 1 um, befindet man sich im schlimmsten Fall in einem Status, der dem von Aserbaidschan entspricht: hohe Zölle, kein Personenverkehr, kein Kapitalverkehr.
Und das fiese an der Sache ist: die Brexiteers haben sich gegen den freien Personenverkehr und die Niederlassungsfreiheit gewandt. Genau die ist aber Grundbedingung für einen Zugang zum Europäischen Wirtschaftsraum.
Wobei Michael Gove, der sich von Johnson jetzt mal strategisch abgesetzt und von der Seite der Brexiters als Kandidat ins Spiel gebracht hat, auch erklärt hat: Dann wäre das halt so. Raus aus dem Binnenmarkt, raus aus der Freizügigkeit, das will er beides.


Auch nur Getöse. Gove hat es urplötzlich nicht mehr eilig mit dem ganz harten Brexit. Und Neuwahlen wird es mit ihm auch nicht geben.

#391:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 11:47
    —
Der nächste verantwortungslose, destruktive W...... verpisst sich:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/nigel-farage-tritt-nach-brexit-votum-als-ukip-chef-zurueck-a-1101190.html

#392:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 11:47
    —
Okay. Farage ist zurückgetreten. (Find derzeit nur web.de als Quelle.)

Johnson wollte auch schon nicht MP werden...

Ja nu... Is ja auch völlig normal, dass die Gewinner einer Wahl alle das Handtuch schmeißen. Pfeifen

Wieso wohl? Mit den Augen rollen

edit: Ah. Der Spiegel ist besser, hab ich nicht gefunden. Smilie

#393:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 14:20
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ja nu... Is ja auch völlig normal, dass die Gewinner einer Wahl alle das Handtuch schmeißen. Pfeifen

Wieso wohl? Mit den Augen rollen

Wenn z.B. vor 30 Jahren eine Partei gegründet worden wäre mit dem erklärten Ziel alle Atomraketen aus Deutschland zu entfernen, dann könnte die Partei eingestampft werden und das Partei-Personal kann nach Hause gehen sobald der Abzug amtlich ist, Ziel erreicht.

Bei der Partei von Nigel Farage ist das Ziel sogar im Partei-Namen ersichtlich: UKIP, UK Independence Party, Partei für die Unabhängigkeit des Vereinigten Königreichs.
Wenn es das Ziel des Herrn Farage war UK aus der EU rauszuholen dann kann er die dafür nicht mehr relevanten politischen Ämter aufgeben und 'nach Hause gehen'.

#394:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 14:38
    —
Die Brexit-Anführer scheinen ihren Erfolg nicht richtig erwartet zu haben. Und jetzt verlassen sie das Boot, weil das was jetzt kommt, ungemütlich werden könnte. Tolle Leistung!

#395:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 14:38
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ja nu... Is ja auch völlig normal, dass die Gewinner einer Wahl alle das Handtuch schmeißen. Pfeifen

Wieso wohl? Mit den Augen rollen

Wenn z.B. vor 30 Jahren eine Partei gegründet worden wäre mit dem erklärten Ziel alle Atomraketen aus Deutschland zu entfernen, dann könnte die Partei eingestampft werden und das Partei-Personal kann nach Hause gehen sobald der Abzug amtlich ist, Ziel erreicht.

Bei der Partei von Nigel Farage ist das Ziel sogar im Partei-Namen ersichtlich: UKIP, UK Independence Party, Partei für die Unabhängigkeit des Vereinigten Königreichs.
Wenn es das Ziel des Herrn Farage war UK aus der EU rauszuholen dann kann er die dafür nicht mehr relevanten politischen Ämter aufgeben und 'nach Hause gehen'.


Findest du nicht, dass es dafür ein bisschen zu früh ist? Zumal die Austrittsverhandlungen noch nichtmal begonnen haben. Man möchte eigentlich meinen, dass jemand, der an diesem Austritt ach so großes Interesse hat, an den Verhandlungen über dessen Bedingungen unbedingt teilnehmen oder wenigstens zu deren Zeitpunkt noch einen gewissen, einflussreichen Posten innehaben will.

Aber soll er mal nach Hause gehen und sich die Eier schaukeln. Passt scho. Smilie

#396:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 14:39
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ja nu... Is ja auch völlig normal, dass die Gewinner einer Wahl alle das Handtuch schmeißen. Pfeifen

Wieso wohl? Mit den Augen rollen

Wenn z.B. vor 30 Jahren eine Partei gegründet worden wäre mit dem erklärten Ziel alle Atomraketen aus Deutschland zu entfernen, dann könnte die Partei eingestampft werden und das Partei-Personal kann nach Hause gehen sobald der Abzug amtlich ist, Ziel erreicht.

Bei der Partei von Nigel Farage ist das Ziel sogar im Partei-Namen ersichtlich: UKIP, UK Independence Party, Partei für die Unabhängigkeit des Vereinigten Königreichs.
Wenn es das Ziel des Herrn Farage war UK aus der EU rauszuholen dann kann er die dafür nicht mehr relevanten politischen Ämter aufgeben und 'nach Hause gehen'.

Du denkst nicht von 5 vor 12 bis Mittag. Die Folgen des Brexit für GB sind immens, das hat er vorher gewusst.
Und nun kneift er, statt Verantwortung für die Folgeprobleme mitzutragen und in seiner bisherigen Position Lösungsansätze mitzugestalten.

#397:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 14:52
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ja nu... Is ja auch völlig normal, dass die Gewinner einer Wahl alle das Handtuch schmeißen. Pfeifen

Wieso wohl? Mit den Augen rollen

Wenn z.B. vor 30 Jahren eine Partei gegründet worden wäre mit dem erklärten Ziel alle Atomraketen aus Deutschland zu entfernen, dann könnte die Partei eingestampft werden und das Partei-Personal kann nach Hause gehen sobald der Abzug amtlich ist, Ziel erreicht.

Bei der Partei von Nigel Farage ist das Ziel sogar im Partei-Namen ersichtlich: UKIP, UK Independence Party, Partei für die Unabhängigkeit des Vereinigten Königreichs.
Wenn es das Ziel des Herrn Farage war UK aus der EU rauszuholen dann kann er die dafür nicht mehr relevanten politischen Ämter aufgeben und 'nach Hause gehen'.


Aber der Austritt ist ja noch nicht erfolgt. Die Auflösung der Partei wäre erst nach Aushandlung der Austrittsbedingungen und Austrittsvollzug folgerichtig.

#398:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 14:59
    —
Er wird da auch ein bißchen früh fahnenflüchtig, die Verhandlungen sind noch nicht mal gestartet, was dabei rauskommen wird, läßt sich kaum erahnen, ob man die Verhandlungsfristen verlängern muß, auch nicht, noch nicht mal, wie vereinigt dann das kingdom sein wird.

#399:  Autor: QuéribusWohnort: Avaricum BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 16:00
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ja nu... Is ja auch völlig normal, dass die Gewinner einer Wahl alle das Handtuch schmeißen. Pfeifen

Wieso wohl? Mit den Augen rollen

Wenn z.B. vor 30 Jahren eine Partei gegründet worden wäre mit dem erklärten Ziel alle Atomraketen aus Deutschland zu entfernen, dann könnte die Partei eingestampft werden und das Partei-Personal kann nach Hause gehen sobald der Abzug amtlich ist, Ziel erreicht.

Bei der Partei von Nigel Farage ist das Ziel sogar im Partei-Namen ersichtlich: UKIP, UK Independence Party, Partei für die Unabhängigkeit des Vereinigten Königreichs.
Wenn es das Ziel des Herrn Farage war UK aus der EU rauszuholen dann kann er die dafür nicht mehr relevanten politischen Ämter aufgeben und 'nach Hause gehen'.

Du denkst nicht von 5 vor 12 bis Mittag. Die Folgen des Brexit für GB sind immens, das hat er vorher gewusst.
Und nun kneift er, statt Verantwortung für die Folgeprobleme mitzutragen und in seiner bisherigen Position Lösungsansätze mitzugestalten.


und alle "dafür relevanten Ämter" hat er nicht aufgegeben:
er hat immer noch seinen Platz als Abgeordneter im Europaparlament, den hat er sinnigerweise nicht aufgegeben.
Obwohl das logischerweise an erster Stelle der resignierten Posten hätte stehen müssen...
Obwohl dem britischen

#400:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 16:39
    —
Beatrix von Storch hat folgendes geschrieben:
„Er hat sein Lebensziel erreicht. Er hat Geschichte geschrieben. Europa ist ihm zu Dank verpflichtet"


Verantwortung will Fararschung aber auf gar keinen Fall übernehmen.
Dazu ein wahrhaft prophetischer Beitrag:
Upper Class Twit of the year.

#401:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 17:47
    —
Na, da brat mir doch einer nen Papagei...

Ich vermute ja stark das der Brexit zunächst schön langsam angegangen wird, währenddessen wird man versuchen
über alle möglichen Kanäle eine Lösung zu finden die möglichst viel beim Alten lässt aber den Souveränitätsphantasten
ein paar hohle Knochen hinwirft. Damit die schwarzen Ritter des Brexit weiterhin glauben können sie hätten "gewonnen".

Die wahren Gewinner sind die Montys, deren Sketche werden nun auf höchster Ebene in die Realität umgesetzt zwinkern

#402:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 18:18
    —
Ad Zitat vom Storch:

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Beatrix von Storch hat folgendes geschrieben:
„Er hat sein Lebensziel erreicht. Er hat Geschichte geschrieben. Europa ist ihm zu Dank verpflichtet"


Verantwortung will Fararschung aber auf gar keinen Fall übernehmen.
Dazu ein wahrhaft prophetischer Beitrag:
Upper Class Twit of the year.
Nigel Farage hatte meiner Meinung nach nie einen Plan. Ihm reicht es, daß der Schutt nun daliegt, sollen Andere sich gefälligst damit auseinandersetzen. Ich glaube, dafür, auf diese Art "Geschichte zu schreiben", gibt es einen - nicht gerade schmeichelhaften - Begriff:

Herostratentum

#403:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 18:38
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
Ad Zitat vom Storch:

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Beatrix von Storch hat folgendes geschrieben:
„Er hat sein Lebensziel erreicht. Er hat Geschichte geschrieben. Europa ist ihm zu Dank verpflichtet"


Verantwortung will Fararschung aber auf gar keinen Fall übernehmen.
Dazu ein wahrhaft prophetischer Beitrag:
Upper Class Twit of the year.
Nigel Farage hatte meiner Meinung nach nie einen Plan. Ihm reicht es, daß der Schutt nun daliegt, sollen Andere sich gefälligst damit auseinandersetzen. Ich glaube, dafür, auf diese Art "Geschichte zu schreiben", gibt es einen - nicht gerade schmeichelhaften - Begriff:

Herostratentum


Die Störchin bekommt gerade für ihr Loblied auf Farage einen fulminanten Shitstorm auf FB. Auch aus den eigenen Reihen.

Code:
https://www.facebook.com/BeatrixVonStorch/?fref=ts


Kommt überhaupt nicht gut an, dass sich die Brexit-Protagonisten aus dem Staub machen. Johnsons Nachfolger Gove ist ja auch bereits heftigst am Zurückrudern. Keine Neuwahlen, mit dem Ausstrittsbrief hat er sehr viel Zeit...

#404:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 18:52
    —
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:

Ich vermute ja stark das der Brexit zunächst schön langsam angegangen wird, währenddessen wird man versuchen
über alle möglichen Kanäle eine Lösung zu finden die möglichst viel beim Alten lässt

Ob da viel uebrigbleiben wird, nach dem angedrohten Brexodus der Wirtschaft?
Wenn sogar die Boerse nach FFM umzieht, was bleibt dann noch?

#405:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 18:59
    —
Er wird lernen, dass er verdammt wenig Zeit hat. Schon jetzt hält es die britische Regierung für nötig, die Körperschaftssteuer deutlich zu senken, um Firmen am Abwandern zu hindern. Absprachen vor dem offiziellem Austrittsverfahren wird er auch nicht kriegen. Die Zeit läuft ganz deutlich gegen GB, leider auch gegen uns, nur nicht ganz so schnell.

#406:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 19:35
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ja nu... Is ja auch völlig normal, dass die Gewinner einer Wahl alle das Handtuch schmeißen. Pfeifen

Wieso wohl? Mit den Augen rollen

Wenn z.B. vor 30 Jahren eine Partei gegründet worden wäre mit dem erklärten Ziel alle Atomraketen aus Deutschland zu entfernen, dann könnte die Partei eingestampft werden und das Partei-Personal kann nach Hause gehen sobald der Abzug amtlich ist, Ziel erreicht.

Bei der Partei von Nigel Farage ist das Ziel sogar im Partei-Namen ersichtlich: UKIP, UK Independence Party, Partei für die Unabhängigkeit des Vereinigten Königreichs.
Wenn es das Ziel des Herrn Farage war UK aus der EU rauszuholen dann kann er die dafür nicht mehr relevanten politischen Ämter aufgeben und 'nach Hause gehen'.


GB hat die EU noch nicht verlassen. Es hat bisher noch nicht einmal den Austrittsprozess begonnen. Bisher gibt es nur ein voellig unverbindliches Buergervotum und 'nen Haufen Politiker, die sich ueberlegen wie sie um dieses Buergervotum doch noch herumkommen. Eigentlich exakt der falsche Zeitpunkt fuer die Brexiter einfach "Tschuess" zu sagen und trotzdem tun sie das zur Zeit scharenweise. Makes You wonder... zwinkern

Oder um mal in Deiner Analogie zu bleiben: Das ist wie wenn eine Anti-Atomraketen-Partei sich just in dem Augenblick selber aufloest, wo die Politiker unverbindlich erklaeren jetzt Verhandlungen mit dem Ziel beginnen die Atomraketen im Land verschrotten zu wollen. Mit sowas hoert ein solcher Prozess nicht auf, sondern damit beginnt er erst.

Ich denke Farage weiss genau, was er hier tut. Er weiss, dass die Sache fuer GB nicht gut ausgehen wird, dass infolge des Brexit wahrscheinlich GB, so wie wir es heute kennen, in ein paar Jahren nicht mehr existieren wird, Rest-GB bis zur Halskrause in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken wird und man die Bexit-Versprechen wie Ende der Freizuegigkeit oder gar mehr Geld fuer's Gesundheitssystem einem schlechteren Zugang zum EU-Binnenmarkt als bisher geopfert haben wird. Dann wird er wieder auftauchen und wieder das tun, was er am besten kann: Staenkern und jammern, dass "die da oben" seinen schoenen EU-Austritt versemmelt haben und er wieder die Kohlen aus dem Feuer holen muss und dann wird er wieder das Blaue vom Himmel herunter versprechen, wohl wissend, dass er immer einen Rueckzieher machen und anderen seine unhaltbaren Versprechen aufhalsen kann.

Naja, wenigstens ist Farage kein Machiavelli, der nach Macht strebt um alles in den Abgrund zu ziehen, sondern nur 'ne Luftnummer, der es reicht das eigene Land kaputt zu machen um sich dann schenkelklopfend wieder von Acker zu machen und sich zu freuen, dass er den anderen Kindern ihre schoenen Sandkuchen alle platt gemacht hat.

#407:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 04.07.2016, 23:54
    —
Es mag ja sein, daß das Brexit-Referendum nicht zu diesem Ergebnis geführt hätte, wenn nicht ganz viele andere Leute auch destruktiv gehandelt hätten, wenn nicht ständig auch die britische "etablierte Politik" die EU primär als Belastung für Großbritannien dargestellt hätte. Und die jungen Leute, wenn die so für Europa sind, hätten ja auch in größerer Zahl abstimmen können. Nur wäre es eben ohne die Rechtspopulisten womöglich auch nicht zu einem Referendum gekommen.

Aber wie immer: Es ist ja noch die Frage, ob dieses Verhalten sich auch im Verhalten der Wähler niederschlagen wird.

Wenn man nicht konstruktiv handeln kann, dann kann man ja immer noch seinen Fußabdruck in die Geschichte setzen, indem man etwas kaputtschlägt. In der Hinsicht unterscheiden sich diese Leute auch nicht von Fanatikern jeglicher glaubensmäßiger oder politischer Couleur, die Dinge in zerstören, die in ihrem Weltbild keinen Platz finden. Diese Leute haben sich hier doch einfach nur als politische Vandalen gezeigt, die als Gegenentwurf nichts anzubieten haben und nicht einmal dazu bereit sind, für diesen kompletten Scheißdreck, den sie angerichtet haben, gefälligst auch die Verantwortung zu übernehmen. Sie sind im Gegenteil einfach komplett verantwortungslos.

Zu hoffen wäre, daß die Menschen in Europa das auch so langsam erkennen. Aber wer weiß, vielleicht gefällt manchen ja so ein kleinstaatliches, völkisches Europa, das mindestens in geistigen Kategorien der 1950er Jahre denkt. Ich habe z.B. einfach verdammte Angst, ob die Österreicher es nicht auch noch versaubeuteln werden.

#408:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 12:15
    —
Das Volk kann sich auch täuschen (bzw. getäuscht werden) . Neuwahlen und ein neues Referendum würden mehr Sicherheit bringen. Das Ganze entwickelt sich eh zur Farce nachdem die zwei Brexit-Anführer sich aus dem Staub machen und jegliche Verantwortung ablehnen.

#409:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 13:44
    —
Johnson wollte PM werden, wurde aber von seinen engsten Parteifreunden ausgebotet und hat deshalb auf seine Kandidatur verzichtet. Er hat sich jetzt aber hinter die Energieministerin Leadsom gestellt, die sofort die Verhandlungen mit der EU beginnen und bis zum Frühling 2017 abschliessen will.

Und Farage hat überhaupt kein politisches Amt. Selbst wen er wollte, er hat gar keine Möglichkeit politisch mit zu gestalten. Er hat sein ganzes politisches Leben für die Unabhängigkeit GBs von der EU gekämpft und das Ziel hat er nun erreicht. Die Umsetzung des Brexit wird er jetzt sicher auch kritisch begleiten. Andere Möglichkeiten hat er ja sowieso nicht, egal ob er UKIP-Chef bleibt oder nicht.

#410:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 13:49
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Das Volk kann sich auch täuschen (bzw. getäuscht werden) . Neuwahlen und ein neues Referendum würden mehr Sicherheit bringen.


Sollen wir dann auch jede Bundestagswahl wiederholen? Oder warum sollen dann Bundestagwahlen gültig sein, obwohl die Parteien vorher die Wähler mit falschen Versprechen und Angstmacherei getäuscht haben?

Die Brexit-Gegner haben ja vorallem auf eine Angst-Kampagne gesetzt. Es wurde mit Steuererhöhungen und Rentenkürzungen im Fall des Brexit gedroht.

#411:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 14:10
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
und das Ziel hat er nun erreicht.

Großbritannien ist zwei Jahre nach Stellen des Austrittsantrags "unabhängig" und nicht nach einer unverbindlichen Bürgerbefragung.

#412:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 14:57
    —
Schatzkanzler Osborne hat eine Strategie:

1. GB soll nach seinen Plänen eine Steueroase für Unternehmen und Investoren werden.
2. Sozialleistungen werden gekürzt
3. Für normale britische Bürger gibt es kräftige Steuererhöhungen.

Quelle

Derweil such Farage die Nähe zu Milliardären...

Gehen solche Pläne auf, dann haben sich die Brexit-Stimmer selber ins Knie geschossen. Die Mitglieder der britischen Upper-Class halten sich die Bäuche vor lachen... Sie haben den von ihnen zutiefst verachteten Pöbel vor ihren Wagen gespannt, dann den Wagen abgehängt und lassen den Pöbel jetzt in den Abgrund traben. Ob das gut geht? Da habe ich so meine Zweifel...

#413:  Autor: Commander VimesWohnort: Ankh-Morpork BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 15:35
    —
Farage selbst war es, der für den Fall eines knappen Ausgangs des Referendums (und er sprach tatsächlich von 52 zu 48 %) eine Wiederholung der Wahl gefordert hatte. Nur ging er damals davon aus, dass das Remain-Lager gewinnen würde. Und auch die Internet-Petition, die derzeit die Runde macht und eine qualifizierte Mehrheit statt der einfachen Mehrheit für diese Entscheidung fordert, kommt wohl aus dem Brexit-Lager.

Persönlich halte ich wenig von diesen Gedankenspielen. Ja, die Wähler sind verarscht/faraget worden und viele wollen jetzt angeblich gar nicht gewusst haben, worum es genau ging. Nur muss man dieses Wahlergebnis wohl einfach so hinnehmen, wie es eben ausgefallen ist: knapp für den Brexit. Alle Versuche, sich da irgendwie wieder rauszuwinden, verzögern wahrscheinlich ohnehin nur das Unvermeidbare, zerstören weiter Vertrauen in die Demokratie und führen zu mehr Unsicherheit. Da muss man jetzt wohl in den sauren Apfel beißen, geordnet austreten und dann mit der EU verhandeln, unter welchen bedingungen der Zugang zum Binnenmarkt offen bleibt. Ob es in ein paar Jahren neue Beitrittsverhandlungen geben kann, ist eine andere Frage.

#414:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 15:36
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Schatzkanzler Osborne hat eine Strategie:

1. GB soll nach seinen Plänen eine Steueroase für Unternehmen und Investoren werden.
2. Sozialleistungen werden gekürzt
3. Für normale britische Bürger gibt es kräftige Steuererhöhungen.

Quelle

Derweil such Farage die Nähe zu Milliardären...

Gehen solche Pläne auf, dann haben sich die Brexit-Stimmer selber ins Knie geschossen. Die Mitglieder der britischen Upper-Class halten sich die Bäuche vor lachen... Sie haben den von ihnen zutiefst verachteten Pöbel vor ihren Wagen gespannt, dann den Wagen abgehängt und lassen den Pöbel jetzt in den Abgrund traben. Ob das gut geht? Da habe ich so meine Zweifel...


In den USA ist das doch schon seit Jahrzehnten eine ziemlich erfolgreiche Strategie der Republikaner: Wirtschaftspolitik für die oberen 10.000 machen und die Plebs mit Appellen an absurde Ängste vor angeblichen Bedrohungen der nationalen Identität durch äußere Mächte und das angeblich linke Establishment dazu bringen, immer wieder gegen ihren eigenen ökonomischen Interessen zu wählen.

Hier versucht ja die AfD ähnliches.

#415:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 18:46
    —
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:

Ja, die Wähler sind verarscht/faraget worden und viele wollen jetzt angeblich gar nicht gewusst haben, worum es genau ging.


Das wird zumindest in den deutschen Medien immer behauptet. Belastbare Zahlen habe ich dazu noch nicht gesehen, dass die Brexit-Wähler sich verarscht fühlen und sich jetzt ein zweites Referendum wünschen, wo sie dann alle gegen den Brexit stimmen würden.

Und warum wiederholen wir nicht jede Bundestagswahl direkt wieder? Wenn bei jeder Wahl werden die Wähler vorher von den Parteien verarscht.

#416:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 19:39
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:

Ja, die Wähler sind verarscht/faraget worden und viele wollen jetzt angeblich gar nicht gewusst haben, worum es genau ging.


Das wird zumindest in den deutschen Medien immer behauptet. Belastbare Zahlen habe ich dazu noch nicht gesehen, dass die Brexit-Wähler sich verarscht fühlen und sich jetzt ein zweites Referendum wünschen, wo sie dann alle gegen den Brexit stimmen würden.

Und warum wiederholen wir nicht jede Bundestagswahl direkt wieder? Wenn bei jeder Wahl werden die Wähler vorher von den Parteien verarscht.


Naja, zumindest wird die Bundestagswahl ja mal alle vier Jahre wiederholt. Der Austritt aus der EU dagegen ist eine Weichenstellung für Jahrzehnte. Das ist nicht einfach irgendeine politische Tagesentscheidung, die morgen wieder geändert werden kann. Für z.B. Verfassungsänderungen wird aus guten Gründen eine parlamentarische 2/3-Mehrheit verlangt. Die Meinung, dass ein EU-Austritt ein ähnlich gravierender Einschnitt ist wie eine Verfassungsänderung und daher zumindest mal eine absolute Mehrheit (und nicht nur die der abgegebenen Stimmen) des Elektorats notwendig sein müsste, würde ich jetzt nicht für völlig unvertretbar halten.

#417:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 19:43
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:

Ja, die Wähler sind verarscht/faraget worden und viele wollen jetzt angeblich gar nicht gewusst haben, worum es genau ging.


Das wird zumindest in den deutschen Medien immer behauptet. Belastbare Zahlen habe ich dazu noch nicht gesehen, dass die Brexit-Wähler sich verarscht fühlen und sich jetzt ein zweites Referendum wünschen, wo sie dann alle gegen den Brexit stimmen würden.

Und warum wiederholen wir nicht jede Bundestagswahl direkt wieder? Wenn bei jeder Wahl werden die Wähler vorher von den Parteien verarscht.


Auch Du bist also der Ansicht, die Wähler wurden in diesem Fall verarscht. Daran ändert auch der Relativierungsversuch nichts, der in seiner Pauschalität bei den Rechten zwar Mode, aber dennoch unsinnig ist.

#418:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 19:55
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:

Naja, zumindest wird die Bundestagswahl ja mal alle vier Jahre wiederholt. Der Austritt aus der EU dagegen ist eine Weichenstellung für Jahrzehnte. Das ist nicht einfach irgendeine politische Tagesentscheidung, die morgen wieder geändert werden kann. Für z.B. Verfassungsänderungen wird aus guten Gründen eine parlamentarische 2/3-Mehrheit verlangt. Die Meinung, dass ein EU-Austritt ein ähnlich gravierender Einschnitt ist wie eine Verfassungsänderung und daher zumindest mal eine absolute Mehrheit (und nicht nur die der abgegebenen Stimmen) des Elektorats notwendig sein müsste, würde ich jetzt nicht für völlig unvertretbar halten.


In Deutschland würde für einen EU-Austritt eine einfache parlamentarische Mehrheit vollkommen ausreichen. Und die Parteien können die Wähler bei Bundestagswahlen genauso täuschen und danach 4 Jahren wichtige politische Entscheidung treffen, obwohl sie vor der Wahl genau das Gegenteil versprochen haben.

#419:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 19:59
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:

Ja, die Wähler sind verarscht/faraget worden und viele wollen jetzt angeblich gar nicht gewusst haben, worum es genau ging.


Das wird zumindest in den deutschen Medien immer behauptet. Belastbare Zahlen habe ich dazu noch nicht gesehen, dass die Brexit-Wähler sich verarscht fühlen und sich jetzt ein zweites Referendum wünschen, wo sie dann alle gegen den Brexit stimmen würden.

Und warum wiederholen wir nicht jede Bundestagswahl direkt wieder? Wenn bei jeder Wahl werden die Wähler vorher von den Parteien verarscht.


Naja, zumindest wird die Bundestagswahl ja mal alle vier Jahre wiederholt. Der Austritt aus der EU dagegen ist eine Weichenstellung für Jahrzehnte. Das ist nicht einfach irgendeine politische Tagesentscheidung, die morgen wieder geändert werden kann. Für z.B. Verfassungsänderungen wird aus guten Gründen eine parlamentarische 2/3-Mehrheit verlangt. Die Meinung, dass ein EU-Austritt ein ähnlich gravierender Einschnitt ist wie eine Verfassungsänderung und daher zumindest mal eine absolute Mehrheit (und nicht nur die der abgegebenen Stimmen) des Elektorats notwendig sein müsste, würde ich jetzt nicht für völlig unvertretbar halten.


Im Grunde geht es nur so:

1. Per Referendum erhält die Regierung eines Landes den Auftrag, Austrittsverhandlungen zu führen. Damit das Referendum rechtens sein kann, ist eine genau festgelegte Mindestwahlbeteiligung notwendig - ausserdem müssen 2/3 der abgegebenen Stimmen FÜR den Austritt abgegeben worden sein.

2. Nach einem erfolgreichen Referendum führt die Regierung Austrittsverhandlungen.

3. Der Austrittsvertrag wird nur dann rechtskräftig, wenn er ebenfalls unter Einhaltung der Mindestwahlbeteiligung mit 2/3-Mehrheit in einem weiteren Referendum angenommen wurde.

#420:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 20:00
    —
zelig hat folgendes geschrieben:

Auch Du bist also der Ansicht, die Wähler wurden in diesem Fall verarscht.


Ich bin der Ansicht, dass beide Seiten mit allen üblichen Tricks gearbeitet haben, die in jeder Demokratie normal sind.

#421:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 20:05
    —
Fragen an das Reglement kann man aber nur vor dem Referendum oder der Wahl stellen, nicht dann, wenn man mit dem Ergebnis unzufrieden ist. Das Österreichische Wahlgesetz hat auch Macken, aber deshalb muß man es trotzdem noch mal anwenden, und diesmal richtig. Was besseres kann das Parlament dann später basteln. Legitimität stellt man in profanen Gesellschaften durch Verfahren her, da kann man nicht so einfach daran herumpfuschen, sonst hat man keine Basis für politisches Handeln mehr.
Die Meßlatte für EU-Referenden würde ich auch nicht zu hoch legen, nachher kann auch keiner mehr rein und nicht nur kaum raus, was beides sehr undemokratisch wäre.

#422:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 20:05
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:


Im Grunde geht es nur so:

1. Per Referendum erhält die Regierung eines Landes den Auftrag, Austrittsverhandlungen zu führen. Damit das Referendum rechtens sein kann, ist eine genau festgelegte Mindestwahlbeteiligung notwendig - ausserdem müssen 2/3 der abgegebenen Stimmen FÜR den Austritt abgegeben worden sein.

2. Nach einem erfolgreichen Referendum führt die Regierung Austrittsverhandlungen.

3. Der Austrittsvertrag wird nur dann rechtskräftig, wenn er ebenfalls unter Einhaltung der Mindestwahlbeteiligung mit 2/3-Mehrheit in einem weiteren Referendum angenommen wurde.


Wenn die Briten deinem Vorschlag folgen würden zwei Mal mit 2/3-Mehrheit in Referenden für den Brexit stimmen würden, dann würden die Brexit-Gegner das sowieso wieder nicht akzeptieren. Als nächstes würde man dann eine 3/4-Mehrheit fordern. Und dann eine 4/5 Mehrheit und so weiter.

Manche Brexit-Gegner sind einfach schlechte Demokraten und schlechte Verlierer.

Wenn sie selbst das Referendum jetzt mit 50,1% gewonnen hätten, würden sie ganz anders reden.

#423:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 20:18
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Fragen an das Reglement kann man aber nur vor dem Referendum oder der Wahl stellen, nicht dann, wenn man mit dem Ergebnis unzufrieden ist...


Das ist richtig. Das Referendum war eine parteipolitische Entscheidung Camerons um innerparteiliche Kritiker ruhig zu stellen. An einem sauberen Verfahren hatte er kein Interesse. Er wollte ein klares Mehrheitsvotum für die EU, auf das er immer hätte verweisen können.

Aber für die Sperenzien kann ja die britische Bevölkerung nichts.

#424:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 05.07.2016, 20:49
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:


Im Grunde geht es nur so:

1. Per Referendum erhält die Regierung eines Landes den Auftrag, Austrittsverhandlungen zu führen. Damit das Referendum rechtens sein kann, ist eine genau festgelegte Mindestwahlbeteiligung notwendig - ausserdem müssen 2/3 der abgegebenen Stimmen FÜR den Austritt abgegeben worden sein.

2. Nach einem erfolgreichen Referendum führt die Regierung Austrittsverhandlungen.

3. Der Austrittsvertrag wird nur dann rechtskräftig, wenn er ebenfalls unter Einhaltung der Mindestwahlbeteiligung mit 2/3-Mehrheit in einem weiteren Referendum angenommen wurde.


Wenn die Briten deinem Vorschlag folgen würden zwei Mal mit 2/3-Mehrheit in Referenden für den Brexit stimmen würden, dann würden die Brexit-Gegner das sowieso wieder nicht akzeptieren. Als nächstes würde man dann eine 3/4-Mehrheit fordern. Und dann eine 4/5 Mehrheit und so weiter.

Manche Brexit-Gegner sind einfach schlechte Demokraten und schlechte Verlierer.

Wenn sie selbst das Referendum jetzt mit 50,1% gewonnen hätten, würden sie ganz anders reden.

Bist du Prophet?

#425:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 06.07.2016, 13:06
    —
Während Europa in rückständige Kleinstaaterei zurückfällt, geht Afrika voran.

#426:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 06.07.2016, 13:37
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:


(...)

Manche Brexit-Gegner sind einfach schlechte Demokraten und schlechte Verlierer.


Umgekehrt wrd ein Schuh draus:
Farange und auch der Initiator der Petition zur Wahlwiederholung (bei nicht genehmem Ergebnis)
hatten ja schon lange vor der Volksbefragung (es war eben keine Wahl!) präventiv gefordert
so lange abzustimmen bis ihnen das Ergebnis passt.
Wer jetzt den Gegnern schlechtes Demokratieverständnis vorwirft (noch dazu permanent suggeriert
es wäre ein nach britischen Regeln bindendes Votum), der hätte selbiges schon längst bei den
"Gewinnern" feststellen müssen.

Wie schlechte Gewinner aussehen ist übrigens auch spätestens jetzt ziemlich klar...

Zitat:

Wenn sie selbst das Referendum jetzt mit 50,1% gewonnen hätten, würden sie ganz anders reden.


Man soll nicht von sich auf andere schliessen Lachen

#427:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 06.07.2016, 21:07
    —
Ich bin erst heute dazu gekommen, die PapierZeit der letzten Woche zu Ende zu lesen. Da gibt es immer von Eric Jargsinski ein hübsches Gedicht. Ich sehe die Lage zwar anders, finde aber die Formulierung genial:

WieEsWeiterGeht
Zukunftsfrage;
Same procedure as last Brexit, Miss Sophie?
Zukunftsantwort:
Same procedure as every Brexit, James.

#428:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 07.07.2016, 12:12
    —
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:

Umgekehrt wrd ein Schuh draus:
Farange und auch der Initiator der Petition zur Wahlwiederholung (bei nicht genehmem Ergebnis)
hatten ja schon lange vor der Volksbefragung (es war eben keine Wahl!) präventiv gefordert
so lange abzustimmen bis ihnen das Ergebnis passt.


Davon habe ich nichts mitbekommen. Und selbst wenn andere es ebenso machen würden, macht es das nicht besser. Gewählt ist gewählt. Das ist das demokratische Prinzip. Die Minderheit muss ihre Niederlage eingestehen und es akzeptieren, dass sie Mehrheit sich eben durchgesetzt hat.

Wenn es diesen demokratischen Konsens nicht mehr gibt, dann gefährdet das die Demokratie als solche.

#429:  Autor: Sim BeitragVerfasst am: 10.07.2016, 17:20
    —
Zitat:
Gewählt ist gewählt. Das ist das demokratische Prinzip. Die Minderheit muss ihre Niederlage eingestehen und es akzeptieren, dass sie Mehrheit sich eben durchgesetzt hat.


Und Dummheit bleibt Dummheit. Es gibt keine Pflicht mehrheitslich gestützen Blödsinn zu akzeptieren. Man muss es höchstens erdulden solange es anhält aber jeder Mensch hat das Recht den Blödsinn so schnell es geht wieder zu beseitigen. Oder wie lange sollen die Brexit-Gegner denn warten bis sie ihrerseits UK wieder in die EU führen dürfen? Müssen die erst brav warten bis man tatsächlich ausgetreten ist oder dürfen die gleich dagegensteuern? So wie die Brexit-Befürworter auch nicht die Klappe gehalten haben solange ihr Brexit nicht eingetreten ist. Natürlich ist es besser schnell zu handeln und den Unsinn zu stoppen bevor es noch teurer wird.


Und was heißt hier Niederlage? Glaubst du, dass das hier so eine Art Spiel ist bei dem man verlieren und gewinnen kann? Hier wurden Menschen dazu gezwungen über einen Status Quo abzustimmen den man bis jetzt als gegeben hingenommen hat und der einem viele Vorteile beschert hat. Ein Brite der gerne in der EU bleiben wollte wurde einfach von feindlichen Kräften im eigenen Land überrumpelt. Wenn dem jetzt der Job unterm Arsch weggezogen wird weil der vielleicht an irgendwelche EU-Gelder gekoppelt ist, soll der jetzt noch einen Knicks machen und sich artig bedanken? Oder die vielen jungen (und auch alten) Leute denen die Aussicht auf Freizügigkeit in der EU plötzlich wegbricht?


Stimmen wir doch einfach mal demokratisch darüber ab wem dein Zeug gehört und dann verteilen wir das unter allen Leuten und wenn dir das nicht passt bist du ein schlechter Verlierer und Antidemokrat Sehr glücklich


Wenn dir Demokratie so viel bedeutet wie du vorgibst. Wieso ist dann der Wille des Volkes von heute weniger wert als der Wille des Volkes von vor zwei Wochen? Heute würde Leave nicht mehr gewinnen weil die Leute die unmittelbares Auswirkungen gesehen haben, wie das Pfund abgestürzt ist und wie schnell die Wahlversprechen der Brexit-Befürworter kassiert worden. Auf einmal ist es in Ordnung die Leute nicht mehr zu befragen. Die heilige Mehrheit von vor zwei Wochen hat gesprochen mit einem Vorsprung den man auch als statistisches Rauschen interpretieren kann. Die Entscheidung steht. An ihr darf nicht mehr gerüttelt werden. Für jetzt und für alle Zeit.

#430:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 10.07.2016, 18:09
    —
Sim hat folgendes geschrieben:
Ein Brite der gerne in der EU bleiben wollte wurde einfach von feindlichen Kräften im eigenen Land überrumpelt. Wenn dem jetzt der Job unterm Arsch weggezogen wird weil der vielleicht an irgendwelche EU-Gelder gekoppelt ist, soll der jetzt noch einen Knicks machen und sich artig bedanken? Oder die vielen jungen (und auch alten) Leute denen die Aussicht auf Freizügigkeit in der EU plötzlich wegbricht?



Da gibt es den Narrativ, "Die heutige Jugend" würden "Den Alten" noch mal dankbar sein, dass die "Die Notbremse" gezogen hätten.
Jetzt habe man des "Der Jugend" aber mal gezeigt. Und etwas unternehmen könnten die nicht, denn wenn es so weit wäre, wäre man längst tot. Vorher hat man aber noch mal ordentlich Schaden angerichtet, am besten einen Schaden, dessen Behebung niemand bezahlen kann. Dann geht man eben als der "Große Zerstörer" in die Geschichte ein.

Im Grunde hat man es mit Amokläufern zu tun. Und die Parallelen zu anderen Gruppierungen sind beeindruckend:

Zitat:
Auch die fortschrittlichen Muslime haben eine große Erzählung von rechts, der sie nichts entgegensetzen und vor der sie zurückweichen, seit mehr als einem Jahrzehnt: der Dschihadismus. Er parodiert den Gedanken der Umma, der Weltgemeinschaft, genauso wie den Kampf für soziale Gerechtigkeit. Aber er schafft wirkmächtige Bilder und Mythen, weil er die Machbarkeit des Unvorstellbaren zeigt und den Tabubruch ohne Reue vorexerziert. Die Langbärtigen haben einiges gemeinsam mit den seltsamen bösen Clownsgestalten der Rechten. Und es ist Zeit, gegenüber beiden eine neue große humanistische Erzählung in Stellung zu bringen. Sie kann nur eine gemeinsame sein.
http://www.taz.de/Debatte-rechte-Diskurshoheit/%215315708/

Das, was Brexiteers und andere "Besorgte Bürger" da betreiben, hat letztendlich sehr viele Parallelen mit dem Dschihadismus in der Al Quaida und IS-Version.


Link klickbar gemacht, schtonk

#431:  Autor: Kat BeitragVerfasst am: 10.07.2016, 18:46
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:


Im Grunde geht es nur so:

1. Per Referendum erhält die Regierung eines Landes den Auftrag, Austrittsverhandlungen zu führen. Damit das Referendum rechtens sein kann, ist eine genau festgelegte Mindestwahlbeteiligung notwendig - ausserdem müssen 2/3 der abgegebenen Stimmen FÜR den Austritt abgegeben worden sein.

2. Nach einem erfolgreichen Referendum führt die Regierung Austrittsverhandlungen.

3. Der Austrittsvertrag wird nur dann rechtskräftig, wenn er ebenfalls unter Einhaltung der Mindestwahlbeteiligung mit 2/3-Mehrheit in einem weiteren Referendum angenommen wurde.


Aber dann doch auch für den umgekehrten Fall, wenn ein Staat der EU beitreten möchte, oder?

Kat

#432:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 10.07.2016, 19:17
    —
Solche Volksbefragungen sind absurd und wenn man schon so etwas macht, dann bitte schon mit Mindestbeteiligung und der Einführung einer 3/4 Grenze, die nicht unterschritten werden darf (Quoren). Ansonsten kann man durch Kopf oder Zahl entscheiden, dann wäre es genauso absurd aber lustiger, schneller und billiger.

#433:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 10.07.2016, 20:31
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Solche Volksbefragungen sind absurd und wenn man schon so etwas macht, dann bitte schon mit Mindestbeteiligung und der Einführung einer 3/4 Grenze, die nicht unterschritten werden darf (Quoren). Ansonsten kann man durch Kopf oder Zahl entscheiden, dann wäre es genauso absurd aber lustiger, schneller und billiger.

Würde eine solch hohes Quorum sehr knapp erfüllt, wäre es dann auch absurder Zufall?

#434:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 10.07.2016, 20:51
    —
Sim hat folgendes geschrieben:
Und Dummheit bleibt Dummheit. Es gibt keine Pflicht mehrheitslich gestützen Blödsinn zu akzeptieren.

Es gibt eine politische Selbstverpflichtung der Parteien den Ausgang des Referendums zu akzeptieren.
Zitat:

Man muss es höchstens erdulden solange es anhält aber jeder Mensch hat das Recht den Blödsinn so schnell es geht wieder zu beseitigen. Oder wie lange sollen die Brexit-Gegner denn warten bis sie ihrerseits UK wieder in die EU führen dürfen?
Bis GB die EU verlassen hat und sie eine Mehrheit hinter sich haben.
Zitat:

Müssen die erst brav warten bis man tatsächlich ausgetreten ist oder dürfen die gleich dagegensteuern?
Sie hatten die Chance gegen den Brexit zu stimmen, viele Jungwähler sind aber nicht wählen gegangen. Nun müssen sie mit den Ausgang leben.
Zitat:

So wie die Brexit-Befürworter auch nicht die Klappe gehalten haben solange ihr Brexit nicht eingetreten ist. Natürlich ist es besser schnell zu handeln und den Unsinn zu stoppen bevor es noch teurer wird.
Dafür ist es zu spät. Ein Aussitzen oder erneute Abstimmung bis zum passenden Wahlausgang würde ein zu einen massiven Glaubwürdigkeitsproblem führen.
Zitat:

Und was heißt hier Niederlage? Glaubst du, dass das hier so eine Art Spiel ist bei dem man verlieren und gewinnen kann? Hier wurden Menschen dazu gezwungen über einen Status Quo abzustimmen den man bis jetzt als gegeben hingenommen hat und der einem viele Vorteile beschert hat. Ein Brite der gerne in der EU bleiben wollte wurde einfach von feindlichen Kräften im eigenen Land überrumpelt.

Der Brite der für den Austritt stimmte ist ein innerer Feind der Briten? Starke Worte.
Zitat:

Wenn dem jetzt der Job unterm Arsch weggezogen wird weil der vielleicht an irgendwelche EU-Gelder gekoppelt ist, soll der jetzt noch einen Knicks machen und sich artig bedanken? Oder die vielen jungen (und auch alten) Leute denen die Aussicht auf Freizügigkeit in der EU plötzlich wegbricht?
Sie haben wählen können, nur zu wenige haben es getan.
Zitat:
Wenn dir Demokratie so viel bedeutet wie du vorgibst. Wieso ist dann der Wille des Volkes von heute weniger wert als der Wille des Volkes von vor zwei Wochen? Heute würde Leave nicht mehr gewinnen weil die Leute die unmittelbares Auswirkungen gesehen haben, wie das Pfund abgestürzt ist und wie schnell die Wahlversprechen der Brexit-Befürworter kassiert worden.

Ich wäre mir nicht so sicher, dass eine Abstimmung heute anders ausgehen würde.
Dass das Ergebnis nicht so wie erhofft ausgefallen ist, ist jedoch kein Grund erneut zu wählen.
Werden Wahlen solange wiederholt bis das Gewünschte Ergebnis eintritt, können wir eine demokratische Entscheidungsfindung gleich aufgeben.

#435:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 10.07.2016, 21:09
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Solche Volksbefragungen sind absurd und wenn man schon so etwas macht, dann bitte schon mit Mindestbeteiligung und der Einführung einer 3/4 Grenze, die nicht unterschritten werden darf (Quoren). Ansonsten kann man durch Kopf oder Zahl entscheiden, dann wäre es genauso absurd aber lustiger, schneller und billiger.

Würde eine solch hohes Quorum sehr knapp erfüllt, wäre es dann auch absurder Zufall?


Ist deine Frage ernst gemeint? Oder hast du Schwierigkeiten mit Mathe?

#436:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 10.07.2016, 22:02
    —
luc hat folgendes geschrieben:

Ist deine Frage ernst gemeint?
Ja.
Zitat:
Oder hast du Schwierigkeiten mit Mathe?
Nein.

#437:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 10.07.2016, 22:09
    —
Meiner Meinung nach kommt Großbritanien nur um den Brexit herum, wenn bei Neuwahlen, eine Partei die sich expliziet für den Verbleib einsetzt, mit eine überwältige Mehrheit gewählt würde.
So oder so wird es Unruhen geben.
Man kann nicht einfach zu eine Mehrheit sagen: "April April. War nicht so gemeint". Auch wenn die größten Schreihälser sich jetzt zurückgezogen haben.

#438:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 11.07.2016, 00:07
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
Sim hat folgendes geschrieben:
Und Dummheit bleibt Dummheit. Es gibt keine Pflicht mehrheitslich gestützen Blödsinn zu akzeptieren.

Es gibt eine politische Selbstverpflichtung der Parteien den Ausgang des Referendums zu akzeptieren.
Zitat:

Man muss es höchstens erdulden solange es anhält aber jeder Mensch hat das Recht den Blödsinn so schnell es geht wieder zu beseitigen. Oder wie lange sollen die Brexit-Gegner denn warten bis sie ihrerseits UK wieder in die EU führen dürfen?
Bis GB die EU verlassen hat und sie eine Mehrheit hinter sich haben.

...

Dass das Ergebnis nicht so wie erhofft ausgefallen ist, ist jedoch kein Grund erneut zu wählen.
Werden Wahlen solange wiederholt bis das Gewünschte Ergebnis eintritt, können wir eine demokratische Entscheidungsfindung gleich aufgeben.


Man kann natürlich nicht Spielregeln aufstellen und ankündigen, die Entscheidung dann auch umzusetzen, und es dann nicht machen. (Dementsprechend: Man hätte vorher festsetzen können, daß die Entscheidung bindend wird, wenn wirklich eine Mehrheit der Wahlberechtigten zugestimmt hätte o.ä. (kann man sich ja dann ausrechnen, daß natürlich bei einer Wahlbeteiligung kleiner als 100% schon deutlich mehr als 50% der Wähler hätten zustimmen müssen - weil ansonsten ja auch eine Minderheit eine "Volksabstimmung" durchsetzen und betreiben und dann von der Regierung die Umsetzung gleichsam absurder Forderungen einfordern könnte. Aber das nachher zu sagen wäre - selbst wenn sich an der rechtlichen Beurteilung, daß die Abstimmung rein rechtlich nicht bindend ist, nichts ändert - politischer Selbstmord.

Allerdings hatten wie gesagt auch die Brexit-Rufer in einer der Phasen jener Nacht, in der die Remainer eine Mehrheit zu haben schienen, angekündigt, sie wollten so schnell wie möglich eine neue Abstimmung einfordern. Dann haben die Anderen ja das Recht auch.


Um es aber mal blöd zu formulieren: Wann wäre dazu der richtige Zeitpunkt? Wenn das Land dann zwanzig Jahre lang außerhalb der EU war und eine Generation von Menschen z.B. bei ihrer Ausbildung und Karriere schon eingeschränkte Chancen erlebt hat, die dann auch oft schon festgefahren sind? Und wenn ein paar Freunde von Farage und Johnson ihre Profite dort herausgeholt haben, während es jenen Enttäuschten, die bei "Leave" angekreuzt haben, mindestens nicht besser gehen wird?

Und gerade bei der Verflechtung (es müßte ja u.U. jeder Vertrag mit jedem Mitgliedsstaat der EU neu ausgehandelt werden, was man als EU-Mitglied mehr oder weniger automatisch hat) mag es so scheinen, daß diese Position dem entspricht, man könne doch ruhig Blut machen, man würde erstmal zehn Jahre lang wieder irgendwas Katastrophales machen: erstmal wieder von Portalkränen auf Sackkarren umstellen oder so etwas, und dann könne man ja sehen, ob die Produktivität dadurch steige, und dann könnte man die Regelung ja wieder abschaffen, wenn sie nicht gewünschten Effekte zeitigte:

Ob es so schlimm wird, wer weiß. Die Brexit-Rufer haben aber ihre Versprechungen schon innerhalb von Stunden nach ihrem Sieg wieder kassiert. Sie sind sich "auf einmal" (wie Captain Blaubär vom Kinderfunk schon sagte: "Das ist ein Wa(h)lversprechen, also kann man das schon machen") also nicht mehr so sicher, daß dem Land wirklich eine "blühende Zukunft" oder ein "goldenes Zeitalter ohne die Beschwernisse der EU" bevorsteht.

#439:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.07.2016, 02:19
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:

Umgekehrt wrd ein Schuh draus:
Farange und auch der Initiator der Petition zur Wahlwiederholung (bei nicht genehmem Ergebnis)
hatten ja schon lange vor der Volksbefragung (es war eben keine Wahl!) präventiv gefordert
so lange abzustimmen bis ihnen das Ergebnis passt.


Davon habe ich nichts mitbekommen. Und selbst wenn andere es ebenso machen würden, macht es das nicht besser. Gewählt ist gewählt. Das ist das demokratische Prinzip. Die Minderheit muss ihre Niederlage eingestehen und es akzeptieren, dass sie Mehrheit sich eben durchgesetzt hat.

Wenn es diesen demokratischen Konsens nicht mehr gibt, dann gefährdet das die Demokratie als solche.



Was, wenn jetzt bei Parlamentsneuwahlen eine Partei die absolute Mehrheit der Sitze erhaelt, die mit dem Versprechen GB in der EU zu halten und das unverbindliche Brexitvotum zu ignorieren als Hauptprogrammpunkt Wahlkampf gemacht hat?

Soll die so gewaehlte neue Regierung dann ihr Hauptwahlversprechen brechen? Oder waere es in diesem Fall nicht eher angebracht und dem Waehlerwillen entsprechend das Brexitvotum als ueberstimmt anzusehen?

Zumal vor dem Hintergrund, dass die prominentesten Brexitbefuerworter inzwischen nichts mehr von all den versprochenen Wunderdingen beim Brexit wissen wollen und auch nicht bereit sind selbst fuer die Umsetzung des Brexitvotums Verantwortung zu uebernehmen. Man muss angesichts der heutigen Realitaeten die Moeglichkeit in Erwaegung ziehen, dass sich die Brexitwaehler jetzt verarscht vorkommen und ihre Entscheidung bereuen koennten.

#440:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 11.07.2016, 10:08
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Solche Volksbefragungen sind absurd und wenn man schon so etwas macht, dann bitte schon mit Mindestbeteiligung und der Einführung einer 3/4 Grenze, die nicht unterschritten werden darf (Quoren). Ansonsten kann man durch Kopf oder Zahl entscheiden, dann wäre es genauso absurd aber lustiger, schneller und billiger.


Das würde nicht funktionieren, denn es würde ja heißen, dass eine Minderheit von 25% das Referendum durch bloßen Wahlboykott zum Platzen bringen lassen kann. D.h. für die Gegner des Referendums wäre Nichtwählen die beste Strategie. Es müsste eher eine bestimmte notwendige absolute Zahl an Stimmen für die Änderung geben.

#441:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 11.07.2016, 20:38
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Was, wenn jetzt bei Parlamentsneuwahlen eine Partei die absolute Mehrheit der Sitze erhaelt, die mit dem Versprechen GB in der EU zu halten und das unverbindliche Brexitvotum zu ignorieren als Hauptprogrammpunkt Wahlkampf gemacht hat?

Welche Partei sollte das sein?

#442:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.07.2016, 21:34
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Was, wenn jetzt bei Parlamentsneuwahlen eine Partei die absolute Mehrheit der Sitze erhaelt, die mit dem Versprechen GB in der EU zu halten und das unverbindliche Brexitvotum zu ignorieren als Hauptprogrammpunkt Wahlkampf gemacht hat?

Welche Partei sollte das sein?


Z.B. Labour. Die waren von Anfang an weit ueberwiegend gegen den Brexit.

#443:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 12.07.2016, 14:38
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Was, wenn jetzt bei Parlamentsneuwahlen eine Partei die absolute Mehrheit der Sitze erhaelt, die mit dem Versprechen GB in der EU zu halten und das unverbindliche Brexitvotum zu ignorieren als Hauptprogrammpunkt Wahlkampf gemacht hat?

Welche Partei sollte das sein?


Und welche Wahlen?

#444:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.07.2016, 19:14
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Was, wenn jetzt bei Parlamentsneuwahlen eine Partei die absolute Mehrheit der Sitze erhaelt, die mit dem Versprechen GB in der EU zu halten und das unverbindliche Brexitvotum zu ignorieren als Hauptprogrammpunkt Wahlkampf gemacht hat?

Welche Partei sollte das sein?


Und welche Wahlen?


Die naechsten, hoechstwahrscheinlich vorgezogenen Parlamentswahlen.

#445:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.07.2016, 21:03
    —
Die neue Regierungschefin, Theresa May, scheint tatsaechlich voll in die Falle der Rechtspopulisten zu tappen. Obwohl sie gegen den EU-Austritt GBs war, will sie jetzt die Brexitverhandlungen fuehren und verspricht diese "erfolgreich" zu gestalten. Das duerfte ihr sehr, sehr schwer fallen, da sie sich in einer extrem schwachen Verhandlungsposition befindet. Zum einen wird sie von Anfang an unter dem Verdacht stehen die Verhandlungen nicht hart genug zu fuehren, weil sie ja eigentlich gegen den EU-Austritt ist und zum anderen ist sie nur schwach demokratisch legitimiert. Sie gelangte nicht als Ergebnis einer Parlamentswahl ins Amt, sondern nur weil der eigentlich gewaehlte Premier zurueckgetreten ist und sie verfuegt auch nur ueber ein sehr schwaches innerparteiliches Votum. Sie hat gerade mal ein gutes Ergebnis im ersten Wahlgang innerhalb der Tory-Fraktion erzielt und das reichte, weil alle anderen Kandidaten zurueckzogen und sie allein uebriggeblieben ist. Auch das ist bezeichnend, dass sich niemand um den Job reisst.

Will die Frau jetzt ernsthaft ueber den Brexit mit der EU verhandeln, sollte sie zumindest zuerst einmal sehr schnell Neuwahlen anberaumen um ein starkes Verhandlungsmandat der Briten einzuholen.

Aber auch das wird ihr letztlich nicht viel nuetzen, da sie den unverzeihlichen politischen Fehler begangen hat es den rechtspopulistischen Brexitern zu ermoeglichen sich ihrer politischen Verantwortung zu entziehen und diese jemand anderem aufzuhalsen. Es ist naemlich absehbar, worauf das Ganze hinauslaeuft. May wird nicht in der Lage sein in den Austrittsverhandlungen die durch die leeren Versprechungen der Brexiter geweckten Erwartungen zu erfuellen und die Alleinschuld dafuer in die Schuhe geschoben bekommen, weil sie nicht "hart genug verhandelt" haette. Und wieder koennten sich die britischen Rechtspopulisten von Farage bis Johnson ihrer Lieblingsbeschaeftigung hingeben, laut zu motzen ohne gleichzeitig Verantwortung zu uebernehmen.


Waere May politisch klug wuerde sie ganz anders an die Sache herangehen....


Zuerst sollte sie in den naechsten Tagen ohne Vorankuendigung das britische Austrittsgesuch bei der EU-Kommission (vorbehaltlich eines Referendums in GB ueber das Ergebnis der Austrittsverhandlungen) einreichen und unmittelbar danach eine Pressekonferenz anberaumen. Darin verkuendet sie den unmittelbaren Beginn des Austrittsprozesses und betont dabei, dass sie den EU-Austritt nach wie vor fuer einen politischen Fehler haelt, sich aber an das Brexitvotum gebunden fuehlt, das sie hiermit umgesetzt haette.
Als Austrittsgegnerin sieht sie sich jedoch ausserstande selbst die Austrittsverhandlungen zu fuehren, da sie nicht politisch dahinterstehen kann, weshalb sie vorschlaegt die Fuehrung der Austrittsverhandlungen einer ueberparteilischen Verhandlungskommission zu uebertragen, deren Fuehrung ausschliesslich aus exponierten Befuerwortern des Brexit bestehen soll. Dann sollte sie eine Vorschlagsliste fuer die Zusammensetzung jener Verhandlungskommission verlesen, auf der alle prominenten Wortfuehrer der Brexitkampagne, einschliesslich Farage und Johnson, vertreten sein sollten und denen angesichts des Zeitdrucks 1 Woche Zeit geben ihre Bereitschaft zur Verhandlungsfuehrung zu erklaeren. Diesen Verhandlungsfuehrern obliegt es auch ausschliesslich Experten ihrer Wahl fuer das Verhandlungsteam zu rekrutieren.

Daraufhin verpflichtet sich Theresa May dem britischen Volk das Ergebnis der Austrittsverhandlungen in einem Referendum zur Abstimmung vorzulegen und dessen Votum als verbindlich anzusehen. Eine gleichlautende Selbstverpflichtung ist auch den Brexitbefuerwortern in der Verhandlungskommission abzuverlangen.

Erklaeren die Brexiter selbst nicht an den Verhandlungen teilnehmen zu wollen und nicht in der Austrittskommission arbeiten zu wollen, so beraumt Theresa May noch fuer dieses Jahr Neuwahlen an und erklaert die Austrittsverhandlungen solange auf Eis zu legen bis eine neue Regierung im Amt ist.

So haette Theresa May den Spiess herumgedreht. Nicht sie muesste liefern, sondern diejenigen, die den Leuten die Lieferung versprochen hatten. Weigern sich Farage, Johnson & Co. muessten sie bei den dann faelligen Neuwahlen das Urteil der Waehler ueber ihr Kneifen fuerchten.

Alles andere laeuft fuer Theresa May auf politischen Selbstmord hinaus.

#446:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 12.07.2016, 21:55
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Obwohl sie gegen den EU-Austritt GBs war, will sie jetzt die Brexitverhandlungen fuehren und verspricht diese "erfolgreich" zu gestalten.


Das wird ihr nicht nur sehr, sehr schwer fallen - man wird sie krachend scheitern lassen. Juncker, Nerkel und Hollande werden Art. 48 des Vertrags von Lissabon ziehen - und danach bleiben Nordirland und Schottland als Nachfolgestaaten des zerfallenen Great Britain in der EU. Gleichzeitig wird man die Einreise in die Schengen-Staaten visumpflichtig machen. Und zwar nicht so, dass das Touristen-Visum an der Grenze in den Pass gestempelt wird, sondern dass es vorab mit Bürgen beantragt werden muss.
Als einziges Zugständnis gibt es vielleicht Erleichterungen bei Geschäftsreievisa...
Dazu wird man die britischen Kronkolonien als Steueroasen austrocknen - und keinen freien Finanzverkehr erlauben.
Ansonsten gilt: Germany takes it all.
Und obwohl es nur symbolisch ist - wenn Bentley in Ingolstadt und Mini sowie Rolls-Royce in München produziert werden - das tut schon richtig weh...

#447:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 12.07.2016, 22:49
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die neue Regierungschefin, Theresa May, scheint tatsaechlich voll in die Falle der Rechtspopulisten zu tappen. Obwohl sie gegen den EU-Austritt GBs war, will sie jetzt die Brexitverhandlungen fuehren und verspricht diese "erfolgreich" zu gestalten. Das duerfte ihr sehr, sehr schwer fallen, da sie sich in einer extrem schwachen Verhandlungsposition befindet.

So sieht die extrem schwache Verhandlungsposition übrigens aus:



Vermutlich wird die eine oder andere Exportnation ein Interesse daran haben, daß sich nicht viel an der gegenwärtigen Situation ändert. Pfeifen

#448:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 09:37
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Vermutlich wird die eine oder andere Exportnation ein Interesse daran haben, daß sich nicht viel an der gegenwärtigen Situation ändert. Pfeifen


Zweifellos. Andererseits wirst du uns jetzt aber nicht erzählen wollen, dass das, was die Briten kaufen, alles nur Schnullikram ist, auf den sie im Zweifel halt verzichten, ohne dass das die Lebensqualität auf der Insel beeinflussen würde, willst du?

#449:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 15:22
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Was, wenn jetzt bei Parlamentsneuwahlen eine Partei die absolute Mehrheit der Sitze erhaelt, die mit dem Versprechen GB in der EU zu halten und das unverbindliche Brexitvotum zu ignorieren als Hauptprogrammpunkt Wahlkampf gemacht hat?

Soll die so gewaehlte neue Regierung dann ihr Hauptwahlversprechen brechen? Oder waere es in diesem Fall nicht eher angebracht und dem Waehlerwillen entsprechend das Brexitvotum als ueberstimmt anzusehen?


Dann könnten die Brexit-Befürworter wieder ankommen und die Parlamentswahl für ungültig erklären und wieder eine Wiederholung der Wahlen fordern.

Siehst du wo das hinführt, wenn die jeweils unterlegene Seite nach jeder Wahl/Referendum eine Wiederholung fordert, weil sie nie ein demokratisches Ergebnis akzeptieren und nicht damit klarkommen, dass sie nicht ihren Willen bekommen? Das wäre das Ende der Demokratie.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Man muss angesichts der heutigen Realitaeten die Moeglichkeit in Erwaegung ziehen, dass sich die Brexitwaehler jetzt verarscht vorkommen und ihre Entscheidung bereuen koennten.


Ich habe es schon geschrieben. Die Bürger fühlen sich in Deutschland nach praktisch jeder Bundestags- oder Landtagswahl verarscht. Vor jeder Wahl werden von allen Seiten grosse Versprechen abgegeben, von denen dann nach einem Wahlsieg die meisten nicht eingehalten werden. Und es wird immer mit Ängsten gearbeitet, indem behauptet wird, wenn die Gegenseite gewänne, würde das Land untergehen.

Sollten wir deshalb jede Wahl dutzendfach wiederholen?

Du tust so als wäre das etwas ganz neues und aussergewöhnliches, dass die Brexit-Kampagne mit übertriebenen Versprechen Wahlkampf gemacht hat. Dabei ist das bei jeder Wahl in Deutschland wie überall in Demokratien der Normallfall.

Auch die Anti-Brexit-Kampagne hat mit Lügen und falschen Versprechen bzw. Angstmacherei Wahlkampf betrieben.

#450:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 16:40
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:

[...]

Auch die Anti-Brexit-Kampagne hat mit Lügen und falschen Versprechen bzw. Angstmacherei Wahlkampf betrieben.


Behaupte nichts, was du nicht belegen kannst. Bringe Beispiele.


Auch an anderer Stelle steht noch eine konkrete Antwort von dir aus:

astarte hat folgendes geschrieben:
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
Immer wenn ein Schwarzer in den USA von weissen Polizisten erschossen wird, dann wird den Polisten sofort Rassismus unterstellt und die getöteten Schwarzen als Opfer hingestellt, obwohl niemand genau weiss wie es überhaupt zu den tödlichen Schüssen gekommen ist.
Wenn ein Weisser von schwarzen Polizisten erschossen wird, hört man darüber gar nichts. Niemand würde schwarzen Polizisten pauschal Rassismus vorwerfen, weil sie einen Weissen erschossen haben. Da nimmt man dann wahrscheinlich an, dass es schon gute Gründe haben wird, wenn ein Polizist die Waffe einsetzt.
Die behaupten gegen Rassismus zu sein sind damit doch selber rassistisch.

Belege deine Behauptungen.


Es ist der Diskussionskultur förderlich, auf Nachfragen anderer User zu reagieren. Das gebietet auch ein Mindestmaß an Seriösität.

#451:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 16:52
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
(...)

Dann könnten die Brexit-Befürworter wieder ankommen und die Parlamentswahl für ungültig erklären und wieder eine Wiederholung der Wahlen fordern.


Nö, wenn vorher klare, für eine solch schwerwiegende Entscheidung angemessene Regeln
aufgestellt werden die einer Messung des Volkswillens näher kommen als eine einfache Mehrheit
bei beliebiger Beteiligung, wo bei knappem Ausgang eher der Momentanwert eines Rauschsignals
gemessen wird. dann wird es sehr schwierig das Ergebnis anzufechten.

Zitat:

Siehst du wo das hinführt, wenn die jeweils unterlegene Seite nach jeder Wahl/Referendum eine Wiederholung fordert, weil sie nie ein demokratisches Ergebnis akzeptieren und nicht damit klarkommen, dass sie nicht ihren Willen bekommen? Das wäre das Ende der Demokratie.


Nö, Du schreibst ja im Weiteren selbst das sich "alle nach einer Wahl verarscht vorkommen",
wir hätte also schon längst dieses Ende erleben müssen.
ZUdem ist es etwas anderes Wahlversprechen nicht umzusetzen, als direkt nach der Wahl
hinzugehen und seinen Wählern auch noch ins Gesicht zu sagen das man sie verarscht hat.



Zitat:

Ich habe es schon geschrieben. Die Bürger fühlen sich in Deutschland nach praktisch jeder Bundestags- oder Landtagswahl verarscht. Vor jeder Wahl werden von allen Seiten grosse Versprechen abgegeben, von denen dann nach einem Wahlsieg die meisten nicht eingehalten werden. Und es wird immer mit Ängsten gearbeitet, indem behauptet wird, wenn die Gegenseite gewänne, würde das Land untergehen.


Auch falsch. Die einzige Partei die momentan Ängste vor einem Untergang (Deutschlands oder
gleich des "Abendlandes") schürt, ist die AfD. Früher wars auch die CDU die gern damit gearbeitet
hat, zumindest sollte alles kommunistisch werden wenn die SPD drankäme.

Zitat:

Sollten wir deshalb jede Wahl dutzendfach wiederholen?


Nö, einmal richtig reicht. Dafür mit angemessenen Verfahren. Eine Grundgesetzänderung ist ja
auch nicht mal eben mit einfacher Mehrheit zu haben.

Zitat:

Du tust so als wäre das etwas ganz neues und aussergewöhnliches, dass die Brexit-Kampagne mit übertriebenen Versprechen Wahlkampf gemacht hat. Dabei ist das bei jeder Wahl in Deutschland wie überall in Demokratien der Normallfall.

Auch die Anti-Brexit-Kampagne hat mit Lügen und falschen Versprechen bzw. Angstmacherei Wahlkampf betrieben.


Bullshit, die Dreistigkeit der Brexit-Kampagneros sucht ihresgleichen.
Die Belege für die Behauptung die Gegenseite hätte ähnliches gebracht wirst Du wohl wieder schuldig bleiben.

#452:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 17:12
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Vermutlich wird die eine oder andere Exportnation ein Interesse daran haben, daß sich nicht viel an der gegenwärtigen Situation ändert. Pfeifen


Zweifellos. Andererseits wirst du uns jetzt aber nicht erzählen wollen, dass das, was die Briten kaufen, alles nur Schnullikram ist, auf den sie im Zweifel halt verzichten, ohne dass das die Lebensqualität auf der Insel beeinflussen würde, willst du?


Mal ganz davon abgesehen das ein Land innerhalb der EU natürlich im Mittel viel mehr Möglichkeiten
hat seinen Kram woanders innerhalb der EU anstatt in GB zu kaufen, als andersrum.
Allein durch diese Asymmetrie in der Grösse der Wirtschatsräume ist GB in der schlechteren Position.
Und natürlich kommt es auch drauf an was denn so gebraucht wird.

Wenn die britische Pharmaindustrie z.B. chemische Vorprodukte in hoher und gleichbleibender Reinheit
braucht und möglicherweise bisher in der Rest-EU (z.B. De.) bezogen hat, dann könnte es schwierig
werden die mal eben woanders zu kaufen.

Solche Unternehmen wird es geben und sie werden (wie diejenigen in der EU) bei den Politikern
auf der Matte stehen. Mal sehen wieviel am Ende noch von "Volkes Wille" übrig ist.

#453:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 21:17
    —
Neue Regierung: Boris Johnson wird Großbritanniens neuer Außenminister
das wird sicherlich spass, wenn der neue aussenminister mit der EU über den austritt und neue deals für GB (evtl.LB) verhandeln.

#454:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 21:28
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Neue Regierung: Boris Johnson wird Großbritanniens neuer Außenminister
das wird sicherlich spass, wenn der neue aussenminister mit der EU über den austritt und neue deals für GB (evtl.LB) verhandeln.


Es wird ganz bestimmt lustig. Lachen Lachen Lachen

#455:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 21:48
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Was, wenn jetzt bei Parlamentsneuwahlen eine Partei die absolute Mehrheit der Sitze erhaelt, die mit dem Versprechen GB in der EU zu halten und das unverbindliche Brexitvotum zu ignorieren als Hauptprogrammpunkt Wahlkampf gemacht hat?

Soll die so gewaehlte neue Regierung dann ihr Hauptwahlversprechen brechen? Oder waere es in diesem Fall nicht eher angebracht und dem Waehlerwillen entsprechend das Brexitvotum als ueberstimmt anzusehen?


Dann könnten die Brexit-Befürworter wieder ankommen und die Parlamentswahl für ungültig erklären und wieder eine Wiederholung der Wahlen fordern.

Siehst du wo das hinführt, wenn die jeweils unterlegene Seite nach jeder Wahl/Referendum eine Wiederholung fordert, weil sie nie ein demokratisches Ergebnis akzeptieren und nicht damit klarkommen, dass sie nicht ihren Willen bekommen? Das wäre das Ende der Demokratie.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Man muss angesichts der heutigen Realitaeten die Moeglichkeit in Erwaegung ziehen, dass sich die Brexitwaehler jetzt verarscht vorkommen und ihre Entscheidung bereuen koennten.


Ich habe es schon geschrieben. Die Bürger fühlen sich in Deutschland nach praktisch jeder Bundestags- oder Landtagswahl verarscht. Vor jeder Wahl werden von allen Seiten grosse Versprechen abgegeben, von denen dann nach einem Wahlsieg die meisten nicht eingehalten werden. Und es wird immer mit Ängsten gearbeitet, indem behauptet wird, wenn die Gegenseite gewänne, würde das Land untergehen.

Sollten wir deshalb jede Wahl dutzendfach wiederholen?

Du tust so als wäre das etwas ganz neues und aussergewöhnliches, dass die Brexit-Kampagne mit übertriebenen Versprechen Wahlkampf gemacht hat. Dabei ist das bei jeder Wahl in Deutschland wie überall in Demokratien der Normallfall.

Auch die Anti-Brexit-Kampagne hat mit Lügen und falschen Versprechen bzw. Angstmacherei Wahlkampf betrieben.



Was spricht eigentlich dagegen die Briten nach Ende der EU-Austrittsverhandlungen ueber deren Ergebnis abstimmen zu lassen, bevor der Brexit in Kraft tritt? Dann koennen sie naemlich schwarz auf weiss nachlesen, was der Brexit konkret fuer sie bedeutet. Das konnten sie vor dieser Abstimmung naemlich nicht, da kannten sie nur die Luegen, die ihnen von Farage und Johnson aufgetischt wurden, von denen die Genannten jetzt nichts mehr wissen wollen. Findest Du Volksabstimmungen nur gut, solange die Leute nicht so genau wissen worueber sie abstimmen und sobald die Leute informierter sind nicht mehr?

Welche "Luegen und falsche Versprechungen" hat eigentlich die "Anti-Brexit-Kampagne" konkret verbreitet. Mir faellt dazu naemlich nichts ein.

Die Luegen der Brexiter liegen demgegenueber klar zutage. Die redeten z.B. den Leuten ein, dass ein Brexit automartisch weniger Migranten in GB bedeuten wuerde und dass dann jedes Jahr erhebliche Summen zusaetzlich fuer das britische Gesundheitssystem zur Verfuegung stehen wuerde. Jetzt, nach der Abstimmung, wollen weder Johnson noch Farage irgendwas davon wissen und geben zu, dass sie hier die Unwahrheit gesagt haben.

#456:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 22:05
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Vermutlich wird die eine oder andere Exportnation ein Interesse daran haben, daß sich nicht viel an der gegenwärtigen Situation ändert. Pfeifen


Zweifellos. Andererseits wirst du uns jetzt aber nicht erzählen wollen, dass das, was die Briten kaufen, alles nur Schnullikram ist, auf den sie im Zweifel halt verzichten, ohne dass das die Lebensqualität auf der Insel beeinflussen würde, willst du?

Wieso verzichten? Das müßten sie nur, wenn Produkte aus der EU eine Monopolstellung hätten. Haben sie das? Ehmm, klar, in der EU werden die prestigeträchtigsten Autos der Welt gebaut. Es wäre ein ziemlicher Verlust von Lebensqualität, wenn die Briten statt Porsche, Audi oder BMW fortan Lexus fahren müßten. zwinkern

Das Spiel geht anders. Die EU verkauft Waren für rund 50 Mrd. Pfund im VK, andersrum sind es 10 Mrd. Bei Deutschland steht ein Exportüberschuß von 25 Mrd. auf dem Verhandlungstisch.

Was sind die Optionen in diesem Spiel?

Die EU kann die Aus- und Einfuhrzölle gegenüber dem VK ändern.
Das VK kann die Aus- und Einfuhrzölle gegenüber der EU ändern.

Nur einen Fall angesprochen: ist jemand der Meinung, die EU sollte die Ausfuhrzölle gegenüber dem VK erhöhen? Dann bitte sagen und begründen, worin der wirtschaftliche oder politische Nutzen liegt? Oder geht es um eine Strafaktion, bei der in Kauf genommen wird, sich für den guten Zweck ins eigene Fleisch zu schneiden?

Sowohl CDU/CSU als auch SPD handeln selten gegen deutsche Wirtschaftsinteressen. Sie werden es auch in dieser Sache nicht tun.

#457:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 22:07
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Neue Regierung: Boris Johnson wird Großbritanniens neuer Außenminister
das wird sicherlich spass, wenn der neue aussenminister mit der EU über den austritt und neue deals für GB (evtl.LB) verhandeln.

Muss eine Falschmeldung sein. Nach bestinformierten Forenkreisen übernimmt er keine Verantwortung.

#458:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 22:17
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Nur einen Fall angesprochen: ist jemand der Meinung, die EU sollte die Ausfuhrzölle gegenüber dem VK erhöhen? Dann bitte sagen und begründen, worin der wirtschaftliche oder politische Nutzen liegt? Oder geht es um eine Strafaktion, bei der in Kauf genommen wird, sich für den guten Zweck ins eigene Fleisch zu schneiden?

Sowohl CDU/CSU als auch SPD handeln selten gegen deutsche Wirtschaftsinteressen. Sie werden es auch in dieser Sache nicht tun.
norwegisches modell?
und norwegen zahlt dafür - ohne mitspracherechte.

#459:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 22:18
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Neue Regierung: Boris Johnson wird Großbritanniens neuer Außenminister
das wird sicherlich spass, wenn der neue aussenminister mit der EU über den austritt und neue deals für GB (evtl.LB) verhandeln.

Muss eine Falschmeldung sein. Nach bestinformierten Forenkreisen übernimmt er keine Verantwortung.


Die Verantwortung fuer die Austrittsverhandlungen liegt letzten Endes bei der Regierungschefin. Du wirst erleben wie schnell der Boris sich hinter seiner Chefin verstecken wird, sobald sich ein unpopulaeres Verhandlungsergebnis abzeichnet.

Die haette die Verhandlungen vollstaendig an eine ueberparteilische Kommission outsourcen sollen, damit sie auch das Grossmaul Farage mit ins Boot ziehen kann und erklaeren sollen, dass diese Kommission voellig autonom von der Regierung arbeitet, weshalb es a priori kein Mandat fuer das Verhandlungsergebnis gibt, sondern dieses erst in einem weiteren Referendum eingeholt werden muss. Nur dann muessten die Brexiter zu 100% selbst fuer das geradestehen, was sie den Briten hier eingebrockt haben. So koennen sie sich wieder hinter anderen verstecken, wenn's hart kommt.

#460:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 22:30
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Vermutlich wird die eine oder andere Exportnation ein Interesse daran haben, daß sich nicht viel an der gegenwärtigen Situation ändert. Pfeifen


Zweifellos. Andererseits wirst du uns jetzt aber nicht erzählen wollen, dass das, was die Briten kaufen, alles nur Schnullikram ist, auf den sie im Zweifel halt verzichten, ohne dass das die Lebensqualität auf der Insel beeinflussen würde, willst du?

Wieso verzichten? Das müßten sie nur, wenn Produkte aus der EU eine Monopolstellung hätten. Haben sie das? Ehmm, klar, in der EU werden die prestigeträchtigsten Autos der Welt gebaut. Es wäre ein ziemlicher Verlust von Lebensqualität, wenn die Briten statt Porsche, Audi oder BMW fortan Lexus fahren müßten. zwinkern

Das Spiel geht anders. Die EU verkauft Waren für rund 50 Mrd. Pfund im VK, andersrum sind es 10 Mrd. Bei Deutschland steht ein Exportüberschuß von 25 Mrd. auf dem Verhandlungstisch.

Was sind die Optionen in diesem Spiel?

Die EU kann die Aus- und Einfuhrzölle gegenüber dem VK ändern.
Das VK kann die Aus- und Einfuhrzölle gegenüber der EU ändern.

Nur einen Fall angesprochen: ist jemand der Meinung, die EU sollte die Ausfuhrzölle gegenüber dem VK erhöhen? Dann bitte sagen und begründen, worin der wirtschaftliche oder politische Nutzen liegt? Oder geht es um eine Strafaktion, bei der in Kauf genommen wird, sich für den guten Zweck ins eigene Fleisch zu schneiden?

Sowohl CDU/CSU als auch SPD handeln selten gegen deutsche Wirtschaftsinteressen. Sie werden es auch in dieser Sache nicht tun.


Die EU sollte GB nach dem Austritt genauso behandeln wie jedes andere Nicht-EU-Land auch. D.H. dass z.B. alle Einfuhrzoelle fuer Waren aus Laendern, mit denen keine vertragliche Bindung besteht, zunaechst einmal auch fuer GB gelten. Das hat nix mit "Strafaktion" zu tun, sondern es geht um Gleichbehandlung mit anderen Laendern.

Davon ausgehend koennen natuerlich Handelsabkommen zwischen EU und GB fuer die zukunft geschlossen werden, wobei die EU-Buerger natuerlich von den Verhandlungsfuehrern der EU erwarten muessen, dass diese den fuer die EU bestmoeglichen deal mit GB aushandeln. Was irgendwelche Populisten den Briten fuer den Fall des Brexit versprochen haben, hat die EU-Verhandlungsfuehrer dabei in keinster Weise zu interessieren. Da sich die EU in einer ungleich staerkeren Verhandlungsposition befindet, darf man ein vor allem fuer die EU sehr vorteilhaftes Ergebnis erwarten. Letztlich sollte es reichen, den Briten das ein oder andere Broeckchen zuzuwerfen und den Rest des Abkommens zu diktieren. Die Briten kann man dann vor die Alternative stellen entweder zu unterschreiben oder gar nichts zu kriegen. Die Zeit der Extrawurstbraterei fuer GB sollte mit diesem Referendum endgueltig vorbei sein. Die Sonderbehandlung wurde nur deshalb zugelassen, weil GB mit einem EU-Austritt drohen konnte. Jetzt ist dieser Austritt erfolgt und folglich kann man britischerseits nicht mehr damit drohen.

Ist halt scheisse, wenn man beim Kartenspiel seinen einzigen Joker einfach wegschmeisst. Schulterzucken

#461:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 22:58
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Nur einen Fall angesprochen: ist jemand der Meinung, die EU sollte die Ausfuhrzölle gegenüber dem VK erhöhen? Dann bitte sagen und begründen, worin der wirtschaftliche oder politische Nutzen liegt? Oder geht es um eine Strafaktion, bei der in Kauf genommen wird, sich für den guten Zweck ins eigene Fleisch zu schneiden?

Sowohl CDU/CSU als auch SPD handeln selten gegen deutsche Wirtschaftsinteressen. Sie werden es auch in dieser Sache nicht tun.
norwegisches modell?
und norwegen zahlt dafür - ohne mitspracherechte.

Das Argument wird oft genannt ohne die Interessen Norwegens näher zu untersuchen.

Faktencheck:

    Norwegen an EU: 92 Mrd. EUR. (2008)
    EU an Norwegen: 44 Mrd. EUR

    Zahlungen Norwegens an die EU: 1,9 Mrd. EUR von 2009 bis 2014


Norwegen hat ein Interesse daran, Waren in die EU zu exportieren, deshalb zahlen sie sogar ein kleines bisschen drauf. Deutschland hat ein Interesse, ins VK zu exportieren. Ein Mitspracherecht zum Beispiel beim Linksverkehr gab es dabei noch nie.

#462:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 23:17
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Findest Du Volksabstimmungen nur gut, solange die Leute nicht so genau wissen worueber sie abstimmen und sobald die Leute informierter sind nicht mehr?


Nein aber ich finde die Behauptung auch Quatsch, dass die Leute nicht so genau gewusst hätten worüber sie abstimmen. Es hat in GB ein intensiver Wahlkampf über Monate stattgefunden. Befürworter wie auch Gegner des Brexit haben ausführlich ihre Argumente öffentlich ausgebreitet und es ist alles rauf und runter diskutiert worden. Es kann also kein Bürger sagen, er hätte nicht gewusst worüber man überhaupt abstimmt. Das ist doch Quatsch.

Die Wahlbeteiligung bei dem Referendum war riesig. Deutlich höher als bei jeder britischen Parlamentswahl jemals.

Was die Brexit-Gegner, besonders auch in der EU ausserhalb von GB jetzt abziehen ist nichts anderes als undemokratisches Verhalten. Die sind frustriert und beleidigt, weil sie nicht ihren Willen bekommen, weil sie in der Minderheit sind.

Aber das Spiel ist gelaufen. Die neue Premierministerin May hat den EU-Austritt als unumstösslich bezeichnet und wird sich jetzt für ein starkes, unabhängiges GB einsetzen. Boris Johnson ist neuer Aussenminister. Und es gibt extra einen Brexit-Minister im Kabinett, der als Brexit-Hardliner gilt.

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Welche "Luegen und falsche Versprechungen" hat eigentlich die "Anti-Brexit-Kampagne" konkret verbreitet. Mir faellt dazu naemlich nichts ein.


Die Anti-Brexit-Kampagne war vor allem eine Angst-Kampagne. Es wurden Horrorszenarios gestreut und der Untergang des Abendlandes wurde vorhergesagt, wenn es zum Brexit kommt. Es wurden massive Steuererhöhungen und Rentenkürzungen angedroht, wenn die Bürger für den Brexit stimmen.

Diese Angst-Kampagne hat auch gewirkt, aber hat am Ende nicht für die Mehrheit gereicht. Viele Anti-Brexit-Wähler haben nicht aus Überzeugung für die EU gestimmt, sondern nur aus Angst vor dem Brexit.

Wie man sieht ist GB noch nicht untergegangen und wird auch nicht untergehen. Die neue Regierung wird den Brexit gut managen. zwinkern

#463:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 23:20
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Die EU sollte GB nach dem Austritt genauso behandeln wie jedes andere Nicht-EU-Land auch. D.H. dass z.B. alle Einfuhrzoelle fuer Waren aus Laendern, mit denen keine vertragliche Bindung besteht, zunaechst einmal auch fuer GB gelten. Das hat nix mit "Strafaktion" zu tun, sondern es geht um Gleichbehandlung mit anderen Laendern.


Damit würde man sich ja nur ins eigene Fleisch schneiden. Für die deutsche Autoindustrie wäre das ziemlich teuer, denn GB ist ein sehr wichtiger und grosser Absatzmarkt.

#464:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 13.07.2016, 23:50
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das hat nix mit "Strafaktion" zu tun, sondern es geht um Gleichbehandlung mit anderen Laendern.
...
Letztlich sollte es reichen, den Briten das ein oder andere Broeckchen zuzuwerfen und den Rest des Abkommens zu diktieren.

Wenn du dir das als Gleichbehandlung vorstellst ... wie weit gehst du bei Ungleichbehandlung?

#465:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 00:06
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das hat nix mit "Strafaktion" zu tun, sondern es geht um Gleichbehandlung mit anderen Laendern.
...
Letztlich sollte es reichen, den Briten das ein oder andere Broeckchen zuzuwerfen und den Rest des Abkommens zu diktieren.

Wenn du dir das als Gleichbehandlung vorstellst ... wie weit gehst du bei Ungleichbehandlung?



So ist das halt wenn man verpflichtet ist das Bestmoegliche fuer seine Seite rauszuholen und man in der staerkeren Verhandlungsposition ist. Was soll die EU-Seite sonst tun? Grosszuegig die eigenen Interessen hintenan stellen? Schulterzucken

Haben die Briten doch genauso gemacht als sie in der EU und ihrerseits in der besseren Verhandlungsposition waren. Sie haben unausgesprochen mit EU-Austritt gedroht und verlangt Extrawuerste gebraten zu bekommen. Das geht jetzt natuerlich nicht mehr.

#466:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 08:40
    —
BlueAngel hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Die EU sollte GB nach dem Austritt genauso behandeln wie jedes andere Nicht-EU-Land auch. D.H. dass z.B. alle Einfuhrzoelle fuer Waren aus Laendern, mit denen keine vertragliche Bindung besteht, zunaechst einmal auch fuer GB gelten. Das hat nix mit "Strafaktion" zu tun, sondern es geht um Gleichbehandlung mit anderen Laendern.


Damit würde man sich ja nur ins eigene Fleisch schneiden. Für die deutsche Autoindustrie wäre das ziemlich teuer, denn GB ist ein sehr wichtiger und grosser Absatzmarkt.


So wichtig sind die Briten nicht. Ausserdem fallen die Zölle nicht vom Himmel. Man kann sie rechtzeitig einpreisen und die Unternehmensbereiche entsprechend umstrukturieren.
Zum Beispiel kann die Endmontage für den britischen Markt komplett nach GB verlagern und umgekehrt in GB produzierte Fahrzeuge für den kontinentaleuropäischen Markt eben in der EU. VW und BMW sind da in einer sehr komfortablen Situation. Die sind bereits in GB als Automobilhersteller aktiv und können konzernintern reagieren. Zollschranken sind für die EU-Automobilhersteller zwar ärgerlich, aber kein Drama.

#467:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 09:01
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Haben die Briten doch genauso gemacht als sie in der EU und ihrerseits in der besseren Verhandlungsposition waren. Sie haben unausgesprochen mit EU-Austritt gedroht und verlangt Extrawuerste gebraten zu bekommen. Das geht jetzt natuerlich nicht mehr.


Ein schönes Beispiel ist der EU-Binnenmarkt. Da wird sich die Position von GB dramatisch verschlechtern - selbst wenn sie dort drin bleiben, haben sie keinerlei Mitbestimmungsrecht mehr. Das heisst, sie sind gezwungen, EU-Richtlinien umzusetzen, auf deren Entstehung und Weiterentwicklung sie als Nicht-EU-Mitglied keinerlei Einfluss mehr haben.
Interessant wird auch die Frage der Personenfreizügigkeit werden. Johnson und Farage haben "versprochen", dass nach dem Brexit keine Osteuropäer mehr nach GB kommen, um dort zu arbeiten. Dummerweise gelten Reisebeschränkungen niemals nur in eine Richtung. Es gilt in den auswärtigen Beziehungen das Gleichbehandlungsrecht. Auch kann man nicht nur für einzelne Schengen-Staaten Extrawürste in Form von Visa-Pflicht und Arbeitsgenehmigungen braten. Wenn, dann gilt das für den gesamten Raum - und umgekehrt eben auch für britische Staatsbürger. Und wenn das ganze dann auch noch - wie von den Brexiteers versprochen - richtig streng ausgelegt wird, muss jeder Brite umgekehrt vor einer Reise in die EU bei der jeweiligen Botschaft ein Visum beantragen und dazu die persönliche Einladung eines EU-Bürgers dessen inkl. Bürgschaft, dass der britische Staatsbürger auch die EU wieder verlässt, vorlegen. Nicht nur die Touristik-Konzerne werden sowas sehr stark zu spüren bekommen, sondern jedes Unternehmen, das dann noch enge Geschäftsbeziehungen mit britischen Unternehmen und Kunden hat. Mal eben schnell nach London, Manchester oder Bristol fliegen, um eine Sache zu klären oder Verträge abzuschliessen, das geht dann nicht mehr. Da gibt es dann hohe bürokratische Hürden, die erst einmal überwunden werden wollen.

Aber solche Konsequenzen haben die Brexit-Abstimmer wohl nicht bedacht. Woher auch - die sind selten dämlich. Sie wettern mit Schaum vor dem Mund gegen das Eton-Oxbridge-Establishment - und dann laufen sie ausgerechnet Leuten hinterher, die der Inbegriff des Upper-Class Eton-Oxbridge-Establishment sind.
Ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn die Eton-Oxbridge-Schnösel aus der Upper-Class dann fertig haben und den kompletten politischen, sozialen und wirtschaftlichen Offenbarungseid ablegen müssen.

#468:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 09:14
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Neue Regierung: Boris Johnson wird Großbritanniens neuer Außenminister
das wird sicherlich spass, wenn der neue aussenminister mit der EU über den austritt und neue deals für GB (evtl.LB) verhandeln.

Muss eine Falschmeldung sein. Nach bestinformierten Forenkreisen übernimmt er keine Verantwortung.


Der letzte Satz ist nach wie vor richtig.
Wenn Du die Pressemeldungen dazu auch gelesen hättest wäre Dir das auch aufgefallen:
Es wird einen speziellen Brexit-Posten geben, Johnson wird mit diesem Part also weitgehend nichts
zu tun haben.
Natürlich ist es reine Spekulation zu vermuten er hätte den Posten nur mit dieser Ex-Brexit Option
angenommen weil er so mit den Folgen seiner Kampagne nichts mehr zu tun hat zwinkern

Aber natürlich gibts noch eine Menge andere Gründe für genau diese Lösung:
Den Europäern ausgerechnet den Johnson für die Verhandlungen vorzusetzen wäre eine
Provokation die die "eiserne Lady" dann doch lieber lässt, Brexiteers hingegen, die nur die
Überschriften lesen geht einer ab...
Johnson wird eingebunden, damit wird er nicht mehr so querschiessen können wie bisher,
bleibt aber der Partei als kampagnenfähiger Populist erhalten.

#469:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 09:27
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das hat nix mit "Strafaktion" zu tun, sondern es geht um Gleichbehandlung mit anderen Laendern.
...
Letztlich sollte es reichen, den Briten das ein oder andere Broeckchen zuzuwerfen und den Rest des Abkommens zu diktieren.

Wenn du dir das als Gleichbehandlung vorstellst ... wie weit gehst du bei Ungleichbehandlung?


Die Sache steht doch schon fest:

Keine Personenfreizügigkeit = Kein Zugang zum EU-Binnenmarkt.
Garantierte Personenfreizügigkeit = Zugang zum EU-Binnenmarkt, allerdings ohne jegliches Mitbestimmungsrecht und die Pflicht geltendes EU-Recht in GB umzusetzen.

#470:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 10:03
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Vermutlich wird die eine oder andere Exportnation ein Interesse daran haben, daß sich nicht viel an der gegenwärtigen Situation ändert. Pfeifen


Zweifellos. Andererseits wirst du uns jetzt aber nicht erzählen wollen, dass das, was die Briten kaufen, alles nur Schnullikram ist, auf den sie im Zweifel halt verzichten, ohne dass das die Lebensqualität auf der Insel beeinflussen würde, willst du?

Wieso verzichten? Das müßten sie nur, wenn Produkte aus der EU eine Monopolstellung hätten. Haben sie das? Ehmm, klar, in der EU werden die prestigeträchtigsten Autos der Welt gebaut. Es wäre ein ziemlicher Verlust von Lebensqualität, wenn die Briten statt Porsche, Audi oder BMW fortan Lexus fahren müßten. zwinkern


Das Beispiel ist nun aber denkbar schlecht gewählt. Die Vorstellung, dass jene Klientel, die Porsche, Audi oder BMW fährt, wegen eines lumpigen Zollzuschlages jetzt auf andere Marken umsteigt, finde ich offengestanden süß.
Luxusgüter sind von solchen Änderungen wohl am allerwenigsten betroffen.

Davon mal abgesehen: Wie refanziert UK seinen Importüberschüss eigentlich? Industrie gibt's da seit Thatcher ja kaum noch.

#471:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 10:05
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Vermutlich wird die eine oder andere Exportnation ein Interesse daran haben, daß sich nicht viel an der gegenwärtigen Situation ändert. Pfeifen


Zweifellos. Andererseits wirst du uns jetzt aber nicht erzählen wollen, dass das, was die Briten kaufen, alles nur Schnullikram ist, auf den sie im Zweifel halt verzichten, ohne dass das die Lebensqualität auf der Insel beeinflussen würde, willst du?

Wieso verzichten? Das müßten sie nur, wenn Produkte aus der EU eine Monopolstellung hätten. Haben sie das? Ehmm, klar, in der EU werden die prestigeträchtigsten Autos der Welt gebaut. Es wäre ein ziemlicher Verlust von Lebensqualität, wenn die Briten statt Porsche, Audi oder BMW fortan Lexus fahren müßten. zwinkern

Das Spiel geht anders. Die EU verkauft Waren für rund 50 Mrd. Pfund im VK, andersrum sind es 10 Mrd. Bei Deutschland steht ein Exportüberschuß von 25 Mrd. auf dem Verhandlungstisch.

Was sind die Optionen in diesem Spiel?

Die EU kann die Aus- und Einfuhrzölle gegenüber dem VK ändern.
Das VK kann die Aus- und Einfuhrzölle gegenüber der EU ändern.

Nur einen Fall angesprochen: ist jemand der Meinung, die EU sollte die Ausfuhrzölle gegenüber dem VK erhöhen? Dann bitte sagen und begründen, worin der wirtschaftliche oder politische Nutzen liegt? Oder geht es um eine Strafaktion, bei der in Kauf genommen wird, sich für den guten Zweck ins eigene Fleisch zu schneiden?

Sowohl CDU/CSU als auch SPD handeln selten gegen deutsche Wirtschaftsinteressen. Sie werden es auch in dieser Sache nicht tun.


Dem Autobeispiel kann ich nicht folgen.
Wer aus Prestigegründen eine teure Marke kauft, den juckt es weniger wenn 5% mehr wegen
Importzöllen locker gemacht werden müssen. Der kauft deswegen nicht den etwas billigeren
Japaner, bzw. die Käuferfraktion die rechnet wird das bisher schon getan haben.

Der deutsche Exportüberschuss wird sich grossteils aus eben nicht so einfach zu ersetzenden
und für die britische Industrie wichtigen Gütern zusammensetzen.
Sonst wäre dieser Exportüberschuss eines Hochlohnlandes gar nicht möglich.

Es sind eben nicht nur etwaige Zölle die eine Rolle spielen, komplexe Maschinen z.B. kauft man
nicht eben mal woanders, selbst wenn sie gleiche Qualität und Service bieten sollten:
Die Leute die sie Programmieren und/oder Bedienen müssen umgeschult werden, am Anfang
hat man mit höherer Ausschussrate und Stillstand zu tun, etc.
Solche Dinge können sehr sehr teuer werden.
Das wird sich auf die Preise in GB und eben auf die Konkurrenzfähigkeit britischer Unternehmen
auswirken, wenn auch erst mit einiger Verzögerung.

#472:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 10:28
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Vermutlich wird die eine oder andere Exportnation ein Interesse daran haben, daß sich nicht viel an der gegenwärtigen Situation ändert. Pfeifen


Zweifellos. Andererseits wirst du uns jetzt aber nicht erzählen wollen, dass das, was die Briten kaufen, alles nur Schnullikram ist, auf den sie im Zweifel halt verzichten, ohne dass das die Lebensqualität auf der Insel beeinflussen würde, willst du?

Wieso verzichten? Das müßten sie nur, wenn Produkte aus der EU eine Monopolstellung hätten. Haben sie das? Ehmm, klar, in der EU werden die prestigeträchtigsten Autos der Welt gebaut. Es wäre ein ziemlicher Verlust von Lebensqualität, wenn die Briten statt Porsche, Audi oder BMW fortan Lexus fahren müßten. zwinkern


Das Beispiel ist nun aber denkbar schlecht gewählt. Die Vorstellung, dass jene Klientel, die Porsche, Audi oder BMW fährt, wegen eines lumpigen Zollzuschlages jetzt auf andere Marken umsteigt, finde ich offengestanden süß.
Luxusgüter sind von solchen Änderungen wohl am allerwenigsten betroffen.

Davon mal abgesehen: Wie refanziert UK seinen Importüberschüss eigentlich? Industrie gibt's da seit Thatcher ja kaum noch.


Bei hochpreisigen Exportgütern gibt es immer Luft, die Endpreise so zu gestalten, dass etwa durch Zölle entstehende Zusatzkosten bei der Preisbildung keine Rolle spielen. Luxus-Fahrzeuge, wie Bentley und Rolls Royce spielen im Gesamtkontext von VW und BMW keine grosse geschäftliche Rolle. Beide Automarken sind eher Spielzeug, das man sich aus Image-Gründen hält.

#473:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 10:34
    —
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:

Es sind eben nicht nur etwaige Zölle die eine Rolle spielen, komplexe Maschinen z.B. kauft man
nicht eben mal woanders, selbst wenn sie gleiche Qualität und Service bieten sollten:
Die Leute die sie Programmieren und/oder Bedienen müssen umgeschult werden, am Anfang
hat man mit höherer Ausschussrate und Stillstand zu tun, etc.
Solche Dinge können sehr sehr teuer werden.


Da könnten die von den Brexiteers geforderten Reisebeschränkungen zu einem Riesenproblem werden. Wenn es Wochen braucht, bis ein Geschäftsreisevisum ausgestellt wird, hat der technische Support ein gewaltiges Problem.

#474:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 10:58
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:

Es sind eben nicht nur etwaige Zölle die eine Rolle spielen, komplexe Maschinen z.B. kauft man
nicht eben mal woanders, selbst wenn sie gleiche Qualität und Service bieten sollten:
Die Leute die sie Programmieren und/oder Bedienen müssen umgeschult werden, am Anfang
hat man mit höherer Ausschussrate und Stillstand zu tun, etc.
Solche Dinge können sehr sehr teuer werden.


Da könnten die von den Brexiteers geforderten Reisebeschränkungen zu einem Riesenproblem werden. Wenn es Wochen braucht, bis ein Geschäftsreisevisum ausgestellt wird, hat der technische Support ein gewaltiges Problem.


Das lässt sich aber einfach lösen indem die ansässige Firma ihr Begehr der zuständigen Behörde
zwecks bevorzugter Bearbeitung meldet oder gar für EU-Leute ein Verfahren an der Behörde vorbei,
z.B. nur mit Meldung an die Einreisestellen, oder Arten von Dauervisa für fahrendes Servicevolk
ausgestellt werden.

Sowas ähnliches war ja sogar mal hierzulande möglich, man erinnere sich an die berühmten IT-Inder zwinkern

#475:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 14:27
    —
Wenn alle beteiligten Staaten das wollen, finden sich immer brauchbare und schnelle Wege. Gibt es auch heute schon für türkische Geschäftsleute und deren Partner. Deshalb bleibt eine Oma, die bei ihrer kranken Schwiegertochter für ein paar Wochen aushelfen will, trotzdem draußen oder wartet 6-10 Wochen auf ihr Visum.

#476:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 14:46
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Wenn alle beteiligten Staaten das wollen, finden sich immer brauchbare und schnelle Wege. Gibt es auch heute schon für türkische Geschäftsleute und deren Partner. Deshalb bleibt eine Oma, die bei ihrer kranken Schwiegertochter für ein paar Wochen aushelfen will, trotzdem draußen oder wartet 6-10 Wochen auf ihr Visum.


Gibt aber ein anderes Problem - wenn die Visaregeln sehr scharf sind, werden in der Regel nur noch die grossen Flughäfen angeflogen. Direktflüge in die einzelnen Regionen sind dann eher die Ausnahme - sie rechnen sich nicht. Und weil das Angebot beschränkt ist, sind die Preise in der Regel hoch und Reisen wird zum Teil sehr zeitaufwändig, weil zusätzliche Umsteigezeiten einzukalkulieren sind - oder sogar per Bahn oder Auto weitergereist werden muss.
Statt einer Stunde Flugzeit benötigt man dann pro Richtung z.B. einfach mal drei Stunden inkl. Umsteigezeit - was bedeutet, dass die Reise sich von zwei Stunden auf sechs Stunden verlängert.
Im Fall der Türkei gibt es die Möglichkeit, im Charter-Einzelplatzverkauf an Flüge zu kommen. Die haben allerdings den Nachteil, dass Charterflüge nicht an einen festen Flugplan gebunden sind - und sich die Flugzeiten jederzeit ändern können.

#477:  Autor: BlueAngel BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 15:17
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

So wichtig sind die Briten nicht. Ausserdem fallen die Zölle nicht vom Himmel. Man kann sie rechtzeitig einpreisen und die Unternehmensbereiche entsprechend umstrukturieren.
Zum Beispiel kann die Endmontage für den britischen Markt komplett nach GB verlagern und umgekehrt in GB produzierte Fahrzeuge für den kontinentaleuropäischen Markt eben in der EU. VW und BMW sind da in einer sehr komfortablen Situation. Die sind bereits in GB als Automobilhersteller aktiv und können konzernintern reagieren. Zollschranken sind für die EU-Automobilhersteller zwar ärgerlich, aber kein Drama.


Zollfreiheit ist ja auch eigentlich nur für Exportunternehmen von Vorteil. Und die meisten Vorteile haben die exportorientierten Grosskonzerne.
Für die Unternehmen, die für den Binnenmarkt produzieren, bringt Zollfreiheit keine Vorteile, sogar eher Nachteile.
Genauso mit der Personenfreizügigkeit.
Eigentlich ist doch die EU nur ein Projekt für die Eliten und für bestimmte Bereiche der Wirtschaft, nicht für die normalen, einfachen Menschen, die in ihren Ländern und Regionen ganz normal leben.

#478:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 15:23
    —
Wer will denn wirklich scharfe Visa-Bestimmungen mit GB? Das vermute ich noch nicht mal bei Brexit-Befürwortern. Da geht es um Zugang zu den Sozialsystemen, um Arbeitserlaubnisse, um die Möglichkeiten, ein Geschäft zu gründen und solche Sachen. Touristen will doch keiner aussperren, Rentner, die für sich selber finanziell sorgen, auch nicht, noch nicht mal Studenten, wenn sie kein eigenes Geld kosten. Wir sperren die Türken doch auch nur aus, damit sie nichts kosten können, wer Geld hat und das nachweist, kriegt auch Visum.

#479:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 18:48
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das hat nix mit "Strafaktion" zu tun, sondern es geht um Gleichbehandlung mit anderen Laendern.
...
Letztlich sollte es reichen, den Briten das ein oder andere Broeckchen zuzuwerfen und den Rest des Abkommens zu diktieren.

Wenn du dir das als Gleichbehandlung vorstellst ... wie weit gehst du bei Ungleichbehandlung?



So ist das halt wenn man verpflichtet ist das Bestmoegliche fuer seine Seite rauszuholen und man in der staerkeren Verhandlungsposition ist. Was soll die EU-Seite sonst tun? Grosszuegig die eigenen Interessen hintenan stellen? Schulterzucken

Haben die Briten doch genauso gemacht als sie in der EU und ihrerseits in der besseren Verhandlungsposition waren. Sie haben unausgesprochen mit EU-Austritt gedroht und verlangt Extrawuerste gebraten zu bekommen. Das geht jetzt natuerlich nicht mehr.

Du vermischst zwei Dinge, die getrennt gehören.

Das eine ist freier Handel. Das kann ein Nicht-Nullsummenspiel sein. Das andere sind Subventionszahlungen in einer Union von Staaten. Was ein Nullsummenspiel ist, wenn ich weitergehende politische Aspekte außen vor lasse.

TTIP und CETA zeigen, daß die EU auch an freiem Handel mit Ländern Interesse hat, die nicht zur Union gehören. Manchen Kritikern geht dieses Interesse sogar zu weit.

#480:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 18:49
    —
Johnson ist Außenminister. Sehr glücklich

Genial, dann kann er in Ankara dem anderen Irren seinen launigen Limerick gleich persönlich vortragen. Lachen

Humor haben die Briten ja, das muss man ihnen lassen. Smilie

#481:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 19:12
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Vermutlich wird die eine oder andere Exportnation ein Interesse daran haben, daß sich nicht viel an der gegenwärtigen Situation ändert. Pfeifen


Zweifellos. Andererseits wirst du uns jetzt aber nicht erzählen wollen, dass das, was die Briten kaufen, alles nur Schnullikram ist, auf den sie im Zweifel halt verzichten, ohne dass das die Lebensqualität auf der Insel beeinflussen würde, willst du?

Wieso verzichten? Das müßten sie nur, wenn Produkte aus der EU eine Monopolstellung hätten. Haben sie das? Ehmm, klar, in der EU werden die prestigeträchtigsten Autos der Welt gebaut. Es wäre ein ziemlicher Verlust von Lebensqualität, wenn die Briten statt Porsche, Audi oder BMW fortan Lexus fahren müßten. zwinkern


Das Beispiel ist nun aber denkbar schlecht gewählt. Die Vorstellung, dass jene Klientel, die Porsche, Audi oder BMW fährt, wegen eines lumpigen Zollzuschlages jetzt auf andere Marken umsteigt, finde ich offengestanden süß.
Luxusgüter sind von solchen Änderungen wohl am allerwenigsten betroffen.

Mein Versuch, etwas Ironisches zu schreiben, ist wohl in die Hose gegangen. Verlegen

Dann halt mit tierischem Ernst gesagt. Du unterstellst, daß der Rest der Welt außerhalb der EU nur Schnullikram herstellt und die Lebensqualität in GB sänke, wenn sie auf EU-Waren verzichten müßten.


Zumsel hat folgendes geschrieben:
Davon mal abgesehen: Wie refanziert UK seinen Importüberschüss eigentlich? Industrie gibt's da seit Thatcher ja kaum noch.

Ich tippe auf - weltweite Finanzdienstleistungen.

#482:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 20:31
    —
smallie hat folgendes geschrieben:


Zumsel hat folgendes geschrieben:
Davon mal abgesehen: Wie refanziert UK seinen Importüberschüss eigentlich? Industrie gibt's da seit Thatcher ja kaum noch.

Ich tippe auf - weltweite Finanzdienstleistungen.


Könnte man so sehen - es wurde ja bereits angekündigt, dass man die Normalbürger mit erheblichen Steuererhöhungen zur Kasse bitten will - gleichzeitig aber die Körperschaftssteuer so weit senken möchte, dass man zum Steuerparadies für Reiche wird.
Schaut man sich May Kabinett an, dann bekommen diejenigen, die das Eton-Oxbridge-Establishment aus der britischen Upper-Class ablehnen, genau das Personal vorgesetzt, das sie ablehnen. Und Tommy Hirnlos aus Nordengland klatscht begeister Beifall wegen solcher Minister:


#483:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 21:23
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
Johnson ist Außenminister. Sehr glücklich

Genial, dann kann er in Ankara dem anderen Irren seinen launigen Limerick gleich persönlich vortragen. Lachen

Humor haben die Briten ja, das muss man ihnen lassen. Smilie



Jo. Der Mann scheint fuer den Job als Diplomat ganz hervorragend geeignet zu sein. Zumindest geniesst er Immunitaet, wenn er dienstlich in die Tuerkei reist. Die wird er dort auch brauchen. Lachen

#484:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 14.07.2016, 22:09
    —
Er kann sich auch freuen, dass Obama nicht mehr lange Präsident ist.
Aber ich finde die Idee der neuen Chefin ziemlich clever. So kann er und der neue Brexitminister ja versuchen, das Blaue vom Himmel herbei zu verhandeln und sich nicht hinterher beschweren, was denn andere aus ihrem schönen Brexit gemacht haben. Schade, dass sie nicht auch für Farage was kleines, nettes gefunden hat, aber vielleicht wollte sie den Botschafter in Polen nicht austauschen.

#485:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 15.07.2016, 00:21
    —
Die Monty Python Verweise scheinen auch bei den Biten selbst sehr beliebt zu sein, heute las ich
in einem Forum den Vergleich der Brexiteers mit der Rolle von John Cleese in diesem Sketch:

"Argument Clinic"
https://www.youtube.com/watch?v=kQFKtI6gn9Y

Lachen

#486:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 15.07.2016, 09:04
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Er kann sich auch freuen, dass Obama nicht mehr lange Präsident ist.
Aber ich finde die Idee der neuen Chefin ziemlich clever. So kann er und der neue Brexitminister ja versuchen, das Blaue vom Himmel herbei zu verhandeln und sich nicht hinterher beschweren, was denn andere aus ihrem schönen Brexit gemacht haben. Schade, dass sie nicht auch für Farage was kleines, nettes gefunden hat, aber vielleicht wollte sie den Botschafter in Polen nicht austauschen.


Offenbahr haben die Brexiteers es noch nicht behirnt, dass sie nach dem Eingang des Austrittsschreibens als Bittsteller nach Brüssel kommen.

#487:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 15.07.2016, 09:16
    —
smallie hat folgendes geschrieben:


(...)

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Davon mal abgesehen: Wie refanziert UK seinen Importüberschüss eigentlich? Industrie gibt's da seit Thatcher ja kaum noch.

Ich tippe auf - weltweite Finanzdienstleistungen.


Jedenfalls wird dieser Sektor recht wichtig sein.
Wie gut das die Briten auf 90% der weltweiten Vorkommen und Anbauflächen sitzen und die in diesem
Sektor arbeitenden Leute so extrem an ihrer Heimatscholle kleben Lachen

#488:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 17.07.2016, 11:28
    —
Dumm gelaufen Brandenburg wird nach Brexit reicher

#489:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 18.07.2016, 12:10
    —
Apropos reich und arm, hier

diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:


(...)

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Davon mal abgesehen: Wie refanziert UK seinen Importüberschüss eigentlich? Industrie gibt's da seit Thatcher ja kaum noch.

Ich tippe auf - weltweite Finanzdienstleistungen.


Jedenfalls wird dieser Sektor recht wichtig sein.
Wie gut das die Briten auf 90% der weltweiten Vorkommen und Anbauflächen sitzen und die in diesem
Sektor arbeitenden Leute so extrem an ihrer Heimatscholle kleben Lachen


hatte ich ja eigentlich vor "ARM Lizenzen?" zu antworten, aber den Laden kennen
vermutlich nur wenige. Auch wenn so ziemlich jeder täglich mit Geräten zu tun hat in denen
diese Architektur werkelt. Die Verbreitung unterliegt heftigen Steigerungsraten, selbst
Spitzenläden in der Branche sahen sich gezwungen auf diese Architektur umzuschwenken.
(sogar mich haben sie nach Jahren weichgeklopft zwinkern dabei finde ich diese Monokultur
nur noch gruselig, technisch gesehen finde ich den Kern ziemlich uninteressant und kann
den Erfolg nicht wirklich nachvollziehen)

https://de.wikipedia.org/wiki/ARM_Limited

Aber als fabloser Laden kann man eben nur mit IP-Lizenzen verdienen und so spielt man zwar
eine wichtige Rolle in der IT-Industrie, macht aber nur ca. 1 Milliarde GBP Umsatz.
Demnächst wird der wohl in Yen ausgewiesen:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/softbank-will-britischem-chipdesigner-arm-kaufen-a-1103445.html

Natürlich passiert sowas laufend, auch ohne Brexit-ähnliche Ereignisse.
Ist nur ein Beispiel wie sich idiotische Träume von britischer Autarkie oder Dominanz ins Gegenteil verkehren.

#490:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 18.07.2016, 12:21
    —
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:

hatte ich ja eigentlich vor "ARM Lizenzen?" zu antworten, aber den Laden kennen
vermutlich nur wenige. Auch wenn so ziemlich jeder täglich mit Geräten zu tun hat in denen
diese Architektur werkelt. Die Verbreitung unterliegt heftigen Steigerungsraten, selbst
Spitzenläden in der Branche sahen sich gezwungen auf diese Architektur umzuschwenken.
(sogar mich haben sie nach Jahren weichgeklopft zwinkern dabei finde ich diese Monokultur
nur noch gruselig, technisch gesehen finde ich den Kern ziemlich uninteressant und kann
den Erfolg nicht wirklich nachvollziehen)

Vor allem, weil es eigentlich ein Fossil aus den 1980ern ist und laengst auf die Muellkippe der IT-Geschichte gehoerte,
ebenso wie das intel-Geruempel.
Aber manchen hilft eben die extreme Doofheit der Konkurrenz, in diesem Falle IBM und Motorola.
Deren PowerPC koennte heute genausogut in den Schlaufons ticken, insbesondere da Motorola selber welche herstellt(e).
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:

https://de.wikipedia.org/wiki/ARM_Limited

Aber als fabloser Laden kann man eben nur mit IP-Lizenzen verdienen und so spielt man zwar
eine wichtige Rolle in der IT-Industrie, macht aber nur ca. 1 Milliarde GBP Umsatz.

Naja, eigentlich ist das schon clever, denn Fabs kosten erstmal Geld ohne Ende. Selbst IBM kann sich keine mehr leisten.
(was wiederum eher eine Folge von Doofheit ist, s.o.)

#491:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 18.07.2016, 13:14
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:

hatte ich ja eigentlich vor "ARM Lizenzen?" zu antworten, aber den Laden kennen
vermutlich nur wenige. Auch wenn so ziemlich jeder täglich mit Geräten zu tun hat in denen
diese Architektur werkelt. Die Verbreitung unterliegt heftigen Steigerungsraten, selbst
Spitzenläden in der Branche sahen sich gezwungen auf diese Architektur umzuschwenken.
(sogar mich haben sie nach Jahren weichgeklopft zwinkern dabei finde ich diese Monokultur
nur noch gruselig, technisch gesehen finde ich den Kern ziemlich uninteressant und kann
den Erfolg nicht wirklich nachvollziehen)

Vor allem, weil es eigentlich ein Fossil aus den 1980ern ist und laengst auf die Muellkippe der IT-Geschichte gehoerte,
ebenso wie das intel-Geruempel.
Aber manchen hilft eben die extreme Doofheit der Konkurrenz, in diesem Falle IBM und Motorola.
Deren PowerPC koennte heute genausogut in den Schlaufons ticken, insbesondere da Motorola selber welche herstellt(e).
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:

https://de.wikipedia.org/wiki/ARM_Limited

Aber als fabloser Laden kann man eben nur mit IP-Lizenzen verdienen und so spielt man zwar
eine wichtige Rolle in der IT-Industrie, macht aber nur ca. 1 Milliarde GBP Umsatz.

Naja, eigentlich ist das schon clever, denn Fabs kosten erstmal Geld ohne Ende. Selbst IBM kann sich keine mehr leisten.
(was wiederum eher eine Folge von Doofheit ist, s.o.)



Zitat:
Großbritanniens Handelsminister Liam Fox kündigte in der Zeitung "Sunday Times" auch Neuverhandlungen mit anderen Partnerländern an. Dazu werde er bald in die USA reisen. Mit Kanada habe er bereits am Freitag "sehr erfolgreiche" Gespräche geführt. Fox strebt rund ein Dutzend Vereinbarungen mit Staaten außerhalb der EU an. Sie sollen stehen, wenn die weltweit fünftgrößte Volkswirtschaft die EU verlässt.
Quelle


Neue Abkommen soll es mit Kanada und Australien sowie den USA geben - alles Länder, die nicht unbedingt um die Ecke sind.

Zitat:
Der neue Brexit-Minister David Davis sagte Sky News, Großbritannien werde weiter Zugang zum europäischen Binnenmarkt haben. Die Frage sei, ob dies ohne Zölle funktioniere. "Ich denke ja, das ist es, was wir anstreben."


Ohne EU-Vollmitgliedschaft kein Mitspracherecht, aber die Pflicht, EU-Recht in geltendes nationales Recht umzusetzen. Dazu die Kröte der Personenfreizügigkeit...

#492:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 18.07.2016, 13:25
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Naja, eigentlich ist das schon clever, denn Fabs kosten erstmal Geld ohne Ende. Selbst IBM kann sich keine mehr leisten.
(was wiederum eher eine Folge von Doofheit ist, s.o.)


Ist doch clever, was da gemacht wurde: mit Buchungs- und anderen Taschenspielertricks Wachstum suggerieren, das gar nicht da ist... Bis das auffällt, sind die Verantwortlichen längst über alle Berge.

#493:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 18.07.2016, 14:51
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Naja, eigentlich ist das schon clever, denn Fabs kosten erstmal Geld ohne Ende. Selbst IBM kann sich keine mehr leisten.
(was wiederum eher eine Folge von Doofheit ist, s.o.)


Ist doch clever, was da gemacht wurde: mit Buchungs- und anderen Taschenspielertricks Wachstum suggerieren, das gar nicht da ist... Bis das auffällt, sind die Verantwortlichen längst über alle Berge.

Meine Einlassung bezog sich auf den IT-Aspekt. In dessen Rahmen ist es durchaus legitim: man verwaltet Blaupausen und vergibt gegen Geld das Recht, diese zu nutzen. Das ist ein durchaus reales Business-Modell. Andere Hersteller (SPARC, Mips) machen das auch so, nur sind die halt nicht so erfolgreich.
Ein Beinahe-Monopol ist es nur deshalb, weil sich ploetzlich alle auf ARM stuerzen und die Alternativen links liegen lassen,
ist halt aehnlich wie bei Windoof vs Mac vs Linux.

#494:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 18.07.2016, 14:59
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

(...)

Zitat:
Großbritanniens Handelsminister Liam Fox kündigte in der Zeitung "Sunday Times" auch Neuverhandlungen mit anderen Partnerländern an. Dazu werde er bald in die USA reisen. Mit Kanada habe er bereits am Freitag "sehr erfolgreiche" Gespräche geführt. Fox strebt rund ein Dutzend Vereinbarungen mit Staaten außerhalb der EU an. Sie sollen stehen, wenn die weltweit fünftgrößte Volkswirtschaft die EU verlässt.
Quelle


Neue Abkommen soll es mit Kanada und Australien sowie den USA geben - alles Länder, die nicht unbedingt um die Ecke sind.

(...)



Five Eyes, ist doch klar das man versucht von dort Unterstützung zu bekommen.
Dass diese auch gewährt wird kann man als ausgemachte Sache ansehen. Mindestens für die USA
war GB immer auch das Stethoskop am Rücken der EU.
Bei so manchem IT-Laden gibts ja auch Interessen die über wirtschaftliche Zusammenhänge
hinausgehen.

Letztens musste ich noch etwas schmunzeln über eine Antwort in einem Supportforum zu einem
µC mit eingebautem Crypto-Kram:
(sinngemäss übersetzt)
"erfüllt der Zufallszahlengenerator (bestimmte Anforderung)?"
"Der Zufallszahlengenerator ist NIST SP 800-90 konform"

https://en.wikipedia.org/wiki/NIST_SP_800-90A

Lachen

#495:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 20.07.2016, 23:07
    —
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:
https://de.wikipedia.org/wiki/ARM_Limited

Aber als fabloser Laden kann man eben nur mit IP-Lizenzen verdienen und so spielt man zwar
eine wichtige Rolle in der IT-Industrie, macht aber nur ca. 1 Milliarde GBP Umsatz.
Demnächst wird der wohl in Yen ausgewiesen:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/softbank-will-britischem-chipdesigner-arm-kaufen-a-1103445.html

Natürlich passiert sowas laufend, auch ohne Brexit-ähnliche Ereignisse.
Ist nur ein Beispiel wie sich idiotische Träume von britischer Autarkie oder Dominanz ins Gegenteil verkehren.

Statt über Briten etwas über deutschen Online-Journalismus.

Aus dem Link:

SPON - stk/dpa hat folgendes geschrieben:
Nach Pfund-Absturz: Japanischer Konzern greift nach britischem Chipdesigner ARM
... Der Kurssturz des Pfunds hat den Preis gedrückt.
18.07.2016

Der Kurs des Pfunds war nach dem Votum zum Austritt aus der EU stark gefallen. Entsprechend sank auch der Wert der Konzerne in Dollar, oder Euro gerechnet. Auch im Vergleich zum japanischen Yen ist das Pfund mittlerweile rund 30 Prozent weniger wert als noch vor einem Jahr.

Volkswirtschaft ist nun wirklich nicht meine Ecke, aber zumindest Adam Smith sagt mir was, ohne googlen zu müssen. Chinesischer Reissack Was stk schreibt, widerspricht der allgemeinen Theorie. In einem perfekten Markt gibt es keine Schnäppchen.

Wikipedia zu Hilfe genommen:
Zitat:
Arbitrage

Der französische Ökonom Antoine-Augustin Cournot verwendete den Arbitragebegriff 1838 [...]

„Es ist klar, dass eine Ware, die beweglich ist, vom Markt, auf dem ihr Wert geringer ist, zu dem Markt strömen muss, auf dem ihr Wert größer ist, bis der Wertunterschied zwischen beiden Märkten nicht größer ist als die Transportkosten“

William Stanley Jevons formulierte 1871 sein „Gesetz von der Unterschiedslosigkeit der Preise“ (Law of Indifference), wonach die Wirtschaftssubjekte ihre individuellen Portfolios im Marktgleichgewicht realisiert haben, so dass die Gleichgewichtspreise arbitragefrei sind und die Erzielung von Arbitragegewinnen nicht mehr möglich ist.

Das Gesetz beruht auf Arbitragevorstellungen, wonach für ein Gut nur dann ein einheitlicher Preis gelten kann, wenn räumliche, zeitliche, sachliche und persönliche Präferenzen entfallen und vollkommene Information vorliegt (vollkommener Markt). Das Zustandekommen eines einheitlichen Preises wird in diesem Fall damit begründet, dass in einem vollkommenen Markt Preisdifferenzen schnell als Arbitragemöglichkeit erkannt und von den Marktteilnehmern ausgenutzt werden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Arbitrage


Der Theorie nach sollten die Kurse britischer Aktien steigen, wenn der Kurs des Pfundes gegenüber Fremdwährungen fällt.

Zumindest in erster Näherung. In zweiter Näherung wird es kompliziert; Dividenden werden weiterhin in Stammwährung ausgeschüttet, deren Kurs aber gesunken ist. Weiter hängt es davon ab, ob Erlöse in Fremd- oder Eigenwährung erzielt werden. Das wird ziemlich schnell ziemlich unübersichtlich. Im Vergleich zu Autos, Marmite oder Dudelsäcken sind Aktien allerdings sehr bewegliches Gut. Die "Transportkosten" sind dabei Kaufgebühren wie Ausgabeaufschlag oder der spread beim Devisentausch. Dudelsäcke sollten sich bei fallendem Pfund tatsächlich verbilligen, Aktien hingegen nicht.



Praxistest. Hab' den Wertpapier-Kurs für ARM und den Devisenkurs des Pfundes herausgesucht für das Jahr 2016. Die Y-Achse ist beschnitten. Der Devisenkurs in Gelb ist mal 10 genommen und dann um 5 subtrahiert, damit er besser ins Diagramm passt. Fallende gelbe Kurve heißt, ich bekomme weniger Euros für ein Pfund.



Der Theorie nach müßten sich die gelbe Wechselkurskurve und die beiden Wertpapierkurse gegengleich bewegen. Fällt das Pfund, dann steigt der Wertpapierkurs. Bis zum März scheint scheint die Theorie daneben zu liegen, dann passt sie für ein paar Monate, dann wieder nicht. Ab dem Brexit-Datum passt sie allerdings gut.

Theorie hin, Theorie her - was gar nicht passt, ist die Aussage von stk/dpa: Der Kurssturz des Pfunds hat den Preis gedrückt. Die ist falsch. Herr oder Frau stk hat den Artikel vom 18.07.2016 verfasst, ohne einen Blick auf die aktuellen Kurse zu werfen. Das stinkt.

#496:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 06.08.2016, 10:52
    —
Auch noch was Lustiges: Nigel Farage und Andere haben den Briten ja ein "goldenes Zeitalter" des finanziellen Reichtums versprochen. Nun kommt allerdings noch ein dicker Batzen auf sie zu: Bevor ein "Brexit" möglich würde, müßten demnach die Briten erst einmal 25 Milliarden Euro zahlen, nämlich ihren Anteil an den diversen Zahlungsverpflichtungen, die die EU so aufgesammelt habe --

"Briten sollen Anteil an EU-Schulden zahlen".

#497:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 04.09.2016, 17:00
    —
Zitat:
Brexit: Japan droht Briten mit Abzug von Firmen aus London
Ungewohnt deutlich hat sich Japan in die Debatte um die Folgen des geplanten Brexit eingemischt. In einem 15-Seiten-Papier, das unmittelbar vor dem G20-Gipfel in China veröffentlicht wurde, warnt eine Taskforce der Regierung in Tokio, dass ein Abschied Großbritanniens aus der EU auch einen Abzug japanischer Banken aus London bedeuten könnte.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/brexit-japan-droht-briten-mit-abzug-von-firmen-aus-london-a-1110838.html


hier nochmal aus anderer quelle
https://www.theguardian.com/world/2016/sep/04/g20-theresa-may-warns-of-tough-times-for-uk-economy-after-brexit?utm_source=esp&utm_medium=Email&utm_campaign=GU+Today+main+NEW+H+
und dazu auch eine stellungnahme von obama
Zitat:
Earlier, Obama had promised to work hard to stop “adverse effects” of Brexit and assured the UK there was still a “very special relationship” between the two nations.

But he also raised the risk of some trading relations unraveling and made clear that it “would not make sense to put aside” existing negotiations with big blocs of countries in order to do an immediate deal with the UK.

#498:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 18.09.2016, 11:56
    —
Die Visegrad-Staaten drohen den Briten.

Den Ländern droht eine Katastrophe, sollten in GB lebende und arbeitende Polen, Tschechen, Slowake und Ungarn das Land verlassen müssen. Die Visegradstaate sind wirtschaftlich schwach auf der Brust. In ihnen gibt es keine Arbeit für Rückkehrer. Zudem entfallen die Auslandsüberweisungen aus GB - die fließen mit in die Außenhandelsbilanz ein, sie werden als "Einnahmen aus dem Export" verbucht.
In den Visegrad-Statten hatte man zudem die Mär verbreitet, der Brexit sei wegen der Flüchtlinge erfolgt. Dass sich Johnson und Farage bei ihren Kampagnen aber ausgerechnet gegen Zuwanderer aus Osteuropa gewandt haben, wurde bestenfalls in Nebensätzen erwähnt oder gleich ganz verschwiegen.

#499:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 22.09.2016, 16:25
    —
nochn Toast auf eine "Sternstunde der Demokratie"

#500:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 22.09.2016, 18:04
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
nochn Toast auf eine "Sternstunde der Demokratie"



Zitat:
....In der Umfrage hatten 56 Prozent der Befragten angegeben, sie würden überlegen, ins Ausland zu ziehen.



Gestern kam in unserem "National" dazu noch die Meldung, dass die schottische Unabhaengigkeitsbewegung neuen Auftrieb erhaelt und bereits an der Planung fuer das naechste Referendum arbeitet, damit Schottland in der EU bleiben kann.

England wird wie Sachsen.

#501:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 22.09.2016, 18:08
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
nochn Toast auf eine "Sternstunde der Demokratie"
waren es nicht gerade junge briten, die an dem votum eher nicht teilgenommen haben?

#502:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 22.09.2016, 18:23
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
nochn Toast auf eine "Sternstunde der Demokratie"
waren es nicht gerade junge briten, die an dem votum eher nicht teilgenommen haben?


Ja. Und viele davon beissen sich jetzt deswegen in den Arsch. Traurig

Es gibt allerdings einen recht einfachen Ausweg. Einfach nach Schottland umziehen, das kann denen niemand verbieten, weil Schottland (noch) ganz normales Inland ist und diesmal auf jeden Fall zur Abstimmung ueber die Unabhaengigkeit Schottlands gehen und schwupps ist man wieder drin in der EU und kann den Zurueckgebliebenen beim Ueberaltern zuschauen. Sehr glücklich

#503:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 22.09.2016, 18:34
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
nochn Toast auf eine "Sternstunde der Demokratie"
waren es nicht gerade junge briten, die an dem votum eher nicht teilgenommen haben?

Sie haben halt die Dummheit ihrer Landsleute unterschaetzt.

#504:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 26.09.2016, 08:43
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
nochn Toast auf eine "Sternstunde der Demokratie"
waren es nicht gerade junge briten, die an dem votum eher nicht teilgenommen haben?

Sie haben halt die Dummheit ihrer Landsleute unterschaetzt.


Auch gut:

Zitat:
Internationale Studierende, ob nun aus der EU oder aus anderen Teilen der Welt, zählen ebenso zur Nettoeinwanderung wie Einwanderer, die zum Arbeiten nach Großbritannien kommen. Die Rechnung ist einfach: Die britische Regierung braucht Zahlen, die gut aussehen – je niedriger, desto besser. Am einfachsten lässt sich die Nettoeinwanderung senken, wenn man bei der größten Gruppe von Einwanderern ansetzt: den Studierenden.
Quelle


...wäre da nicht dieses kleine, aber feine Problem vergessen worden:

Zitat:
Schließlich beziehen die Universitäten bis zu einem Viertel ihres Einkommens aus Studiengebühren. Sinkende Studierendenzahlen würden sich also zuallererst in ihren Budgets niederschlagen.

Quelle: a.a.O.


Aber: an Universitäten werden doch eh nur "Schlaumeier" und die verhassten "Exerten" herangezüchtet. Die "Bildungsindustrie" halt... Der "echte" Besorgtbürger braucht nicht lesen und schreiben zu können. Es reicht, wenn das andere können, die ihm dann sagen, was zu tun ist... noc

quote und Link gerichtet. vrolijke

#505:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 26.09.2016, 09:15
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
nochn Toast auf eine "Sternstunde der Demokratie"
waren es nicht gerade junge briten, die an dem votum eher nicht teilgenommen haben?


Ja. Und viele davon beissen sich jetzt deswegen in den Arsch. Traurig

Es gibt allerdings einen recht einfachen Ausweg. Einfach nach Schottland umziehen, das kann denen niemand verbieten, weil Schottland (noch) ganz normales Inland ist und diesmal auf jeden Fall zur Abstimmung ueber die Unabhaengigkeit Schottlands gehen und schwupps ist man wieder drin in der EU und kann den Zurueckgebliebenen beim Ueberaltern zuschauen. Sehr glücklich


Jupp. Eine sehr einfache Lösung. Aber nur für Leute, die von überall aus arbeiten können oder deren Arbeitgeber mit ihnen umzieht. Für alle anderen ist das nur dann eine Option, wenn sie in Schottland auch einen Job finden können. skeptisch

#506:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 26.09.2016, 09:42
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
nochn Toast auf eine "Sternstunde der Demokratie"
waren es nicht gerade junge briten, die an dem votum eher nicht teilgenommen haben?


Ja. Und viele davon beissen sich jetzt deswegen in den Arsch. Traurig

Es gibt allerdings einen recht einfachen Ausweg. Einfach nach Schottland umziehen, das kann denen niemand verbieten, weil Schottland (noch) ganz normales Inland ist und diesmal auf jeden Fall zur Abstimmung ueber die Unabhaengigkeit Schottlands gehen und schwupps ist man wieder drin in der EU und kann den Zurueckgebliebenen beim Ueberaltern zuschauen. Sehr glücklich


Jupp. Eine sehr einfache Lösung. Aber nur für Leute, die von überall aus arbeiten können oder deren Arbeitgeber mit ihnen umzieht. Für alle anderen ist das nur dann eine Option, wenn sie in Schottland auch einen Job finden können. skeptisch


Nö.

Es steht noch gar nicht fest, ob es so ein Referendum geben wird. Und auch nicht wie es ausgehen würde (Schottland gehört in UK zu den ärmeren Regionen, profitieren also vom UK-Finanzausgleich, das ist der Bevölkerung durchaus bewußt).

Und ob ein unabhängiges Schottland dann in der EU wäre ist auch nicht klar, Spanien hat sich ja schon (wg. Katalonien) klar dagegen ausgesprochen.

#507:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 26.09.2016, 11:14
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
nochn Toast auf eine "Sternstunde der Demokratie"
waren es nicht gerade junge briten, die an dem votum eher nicht teilgenommen haben?


Ja. Und viele davon beissen sich jetzt deswegen in den Arsch. Traurig

Es gibt allerdings einen recht einfachen Ausweg. Einfach nach Schottland umziehen, das kann denen niemand verbieten, weil Schottland (noch) ganz normales Inland ist und diesmal auf jeden Fall zur Abstimmung ueber die Unabhaengigkeit Schottlands gehen und schwupps ist man wieder drin in der EU und kann den Zurueckgebliebenen beim Ueberaltern zuschauen. Sehr glücklich


Jupp. Eine sehr einfache Lösung. Aber nur für Leute, die von überall aus arbeiten können oder deren Arbeitgeber mit ihnen umzieht. Für alle anderen ist das nur dann eine Option, wenn sie in Schottland auch einen Job finden können. skeptisch


Nö.

Es steht noch gar nicht fest, ob es so ein Referendum geben wird. Und auch nicht wie es ausgehen würde (Schottland gehört in UK zu den ärmeren Regionen, profitieren also vom UK-Finanzausgleich, das ist der Bevölkerung durchaus bewußt).

Und ob ein unabhängiges Schottland dann in der EU wäre ist auch nicht klar, Spanien hat sich ja schon (wg. Katalonien) klar dagegen ausgesprochen.


Würde Katalonien unabhängig, wäre das für Rest-Spanien eine Katastrophe. Die allermeisten übrigen Regionen sind - mit Ausnahme der Küstenstreifen - nicht überlebensfähig und würden auf Dritte-Welt-Niveau zurück fallen.
Allerdings ist die Situation in Schottland eine andere. Da es mit einem Austritt Schottlands aus dem UK das UK nicht mehr gibt, könnten die Schotten bei gleichzeitigem Brexit von Rest-Britannien als einer der Nachfolgestaaten des Vereinigten Königreichs in der EU verbleiben. Da wären nicht einmal Aufnahmeverhandlungen notwendig.
Angesichts der versammelten Dämlichkeit in der Tory-Regierung in London würde es mich allerdings nicht wundern, wenn die es doch tatsächlich ungewollt hinbekommen, dass das Vereinigte Königreich in seine Einzelteile zerfällt. Schottland wäre für viele aus Wissenschaft und Wirtschaft ein sehr interessanter Standort: kurz nach dem Referendum werden die Standorte unter britischen Bedingungen und EU-konform nach Schottland verlagert. Ist der Brexit vollzogen und die Überquerung der Grenze zwischen England und Schottland möglicherweise sogar visumpflichtig, ist man rechtzeitig und ohne bürokratisches Theater aus England abgezogen. Am neuen Firmen- oder Forschungssitz in Glasgow, Aberdeen etc. läuft dann alles wie gehabt weiter.

#508:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 16.10.2016, 15:16
    —
Des Lügen-Boris' falsches Spiel:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/boris-johnson-geheimer-artikel-zeigt-kalkuliertes-brexit-spiel-a-1116837.html

Als little brit würde ich mir ja jetzt ziemlich verarscht vorkommen zwinkern

#509:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 16.10.2016, 15:44
    —
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:
Des Lügen-Boris' falsches Spiel:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/boris-johnson-geheimer-artikel-zeigt-kalkuliertes-brexit-spiel-a-1116837.html

Als little brit würde ich mir ja jetzt ziemlich verarscht vorkommen zwinkern



...Lügen-Boris wollte nur spielen und hat sich verzockt...
Upper-class twit of the year...

#510:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 06.11.2016, 15:32
    —
Nach der Entscheidung des britischen High Courts, dass bei einem Brexit das Parlament zu befragen sei und das Nutzen irgendwelcher King's Rights in der Frage unzulässig wäre, eskaliert der Brexit-Konflikt in GB.

Boris Johnson und Nigel Farage hatten hoch und heilig versprochen, dass der Brexit und das "Alle-Osteuropäer-Raus!" bei einer Zustimmung garantiert käme.
Premierministerin May hatte hoch und heilig versprochen, dass es keinen Exit aus dem Brexit gäbe und dass das Parlament auch nicht mit bestimmen dürfte.
All das ist jetzt wie eine Seifenblase geplatzt. In GB macht sich bei den Brexit-Befürwortern Wut und Hass breit. Man fühlt sich betrogen. Und einige britische Medien schlagen martialische Töne an.

#511:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.11.2016, 21:10
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Nach der Entscheidung des britischen High Courts, dass bei einem Brexit das Parlament zu befragen sei und das Nutzen irgendwelcher King's Rights in der Frage unzulässig wäre, eskaliert der Brexit-Konflikt in GB.

Boris Johnson und Nigel Farage hatten hoch und heilig versprochen, dass der Brexit und das "Alle-Osteuropäer-Raus!" bei einer Zustimmung garantiert käme.
Premierministerin May hatte hoch und heilig versprochen, dass es keinen Exit aus dem Brexit gäbe und dass das Parlament auch nicht mit bestimmen dürfte.
All das ist jetzt wie eine Seifenblase geplatzt. In GB macht sich bei den Brexit-Befürwortern Wut und Hass breit. Man fühlt sich betrogen. Und einige britische Medien schlagen martialische Töne an.




Was eine Ueberraschung. Man waehlt rechtspopulistisch und bekommt hinterher nicht, was man vorher erzaehlt bekommt.

Wer haette das gedacht! Gröhl...

#512:  Autor: Klaus-Peter BeitragVerfasst am: 06.11.2016, 21:22
    —
Die Richter vom "High-Court" sehen zwar aus wie Grusel-Clowns an Halloween, scheinen aber offenbar doch mehr Hirn zu haben als das Sprachrohr des Pöbel namens "Tagespost" und die anderen Schmierfinken.

#513:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 06.11.2016, 22:01
    —
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Die Richter vom "High-Court" sehen zwar aus wie Grusel-Clowns an Halloween, scheinen aber offenbar doch mehr Hirn zu haben als das Sprachrohr des Pöbel namens "Tagespost" und die anderen Schmierfinken.


Irrigerweise bezeichnet niemand von der Pöbel-Bürger-Fraktion diese Dreckspostillen als Lügenpresse. Dabei verdienen diese Schmierblätter die Bezeichnung wirklich. Vor allem Murdochs Sun und die Daily Mail.

#514:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 06.11.2016, 22:57
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Die Richter vom "High-Court" sehen zwar aus wie Grusel-Clowns an Halloween, scheinen aber offenbar doch mehr Hirn zu haben als das Sprachrohr des Pöbel namens "Tagespost" und die anderen Schmierfinken.


Irrigerweise bezeichnet niemand von der Pöbel-Bürger-Fraktion diese Dreckspostillen als Lügenpresse. Dabei verdienen diese Schmierblätter die Bezeichnung wirklich. Vor allem Murdochs Sun und die Daily Mail.


Die schreiben den Besorgtbürger eben nach dem Mund. Und der Besorgtbürger dankt es, indem er den Verlegern sein Geld gibt...
Und die Verleger freut es sicherlich, wenn dann die Besorgtbürger so richtig ausrasten und möglicherweise so richtig schwere Straftaten begehen. Denn das macht AUCH Auflage und generiert Klicks und Leads. "Bad news are good news" - das sollte man nicht vergessen.

#515:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 07.11.2016, 11:12
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Die Richter vom "High-Court" sehen zwar aus wie Grusel-Clowns an Halloween, scheinen aber offenbar doch mehr Hirn zu haben als das Sprachrohr des Pöbel namens "Tagespost" und die anderen Schmierfinken.


Irrigerweise bezeichnet niemand von der Pöbel-Bürger-Fraktion diese Dreckspostillen als Lügenpresse. Dabei verdienen diese Schmierblätter die Bezeichnung wirklich. Vor allem Murdochs Sun und die Daily Mail.


Die schreiben den Besorgtbürger eben nach dem Mund. Und der Besorgtbürger dankt es, indem er den Verlegern sein Geld gibt...
Und die Verleger freut es sicherlich, wenn dann die Besorgtbürger so richtig ausrasten und möglicherweise so richtig schwere Straftaten begehen. Denn das macht AUCH Auflage und generiert Klicks und Leads. "Bad news are good news" - das sollte man nicht vergessen.


Dazu fällt mir ein Beispiel zur deutschen Berichterstattung zum Brexit von Broder ein.

Zitat:
Gegen Ende der Sendung, bei 24:38, wendet sich Marietta Slomka den „Folgen des Brexit für Großbritannien“ zu. Die Folgen seien „umstritten“, die einen sagen so, die anderen so. Viele der drei Millionen EU-Bürger, die in GB leben und arbeiten, „fragen sich, ob es überhaupt noch Sinn macht, in Großbritannien zu bleiben“. Einer dieser Ex-Patriots habe „diese Frage für sich negativ beantwortet“, der Deutsche Martin Roth, wenn auch nicht „aus Sorge um seinen Job“. Seine Kündigung habe in London „wie eine Bombe“ eingeschlagen. Das heute journal hat ihn bei seinem letzten Arbeitstag begleitet.

Was dann folgt, ist ein Fallbeispiel aus der Abteilung Desinformation und Propaganda. Die Bombe ist keine V2, abgefeuert in Peenemünde, nicht einmal ein Bömbchen. „Das erste deutsche Opfer des Brexit“ ist der Direktor des Albert&Victoria Museums, er geht nach fünf Jahren Arbeit in London zurück nach Deutschland. Die „letzten Minuten im Direktorenbüro“ sind voller Dramatik. Martin Roth klappt seinen Koffer zu und gibt seinem Nachfolger die Hand. Was wird nun aus dem Mann, der seine Kollegen aufgefordert hat, „das Wort gegen den Nationalismus zu erheben“? Er will als „Präsident des Instituts für Auslandbeziehungen wirksam werden“. Am 21. Juni 2016 wurde er in das Amt gewählt. Zwei Tage vor der Abstimmung über den Brexit.


Stellt sich die Frage: Arbeitet das heute Journal mit jenen die lauthals "Lügenpresse" rufen eng zusammen oder wieso macht man es sich in den Redaktionsstuben so leicht ihnen Argumente zu geben?

#516:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 07.11.2016, 21:04
    —
In GB drohen womöglich Neuwahlen. Premierministerin Theresa May - sie hatte ja lautstark ausgerufen, Brexit bedeute Brexit - erst recht nicht Boris Johnson und Nigel Farage können erklären, wie sie den Brexit denn nun bewerkstelligen wollen.
May hat sich mit dem eiligst aus dem Hut gezauberten Königsrecht, bei dem das Parlament nicht befragt werden bräuchte und das nun der High-Court einkassiert hat, in eine Sackgasse begeben, die sich auch noch als Einbahnstraße heraus stellt.

Zitat:
Mit all ihren Hohlsätzen - Brexit heißt Brexit - täuscht die Premierministerin über die Tatsache hinweg, dass sie vor einem unlösbaren Problem steht: Welcher Brexit soll es denn sein? Und woher will sie die Mehrheit dafür nehmen? May kann beide Fragen nicht beantworten.

Quelle


Oder Kurz gesagt: die britische Regierung hat sich selbst als eine Regierung der absoluten Dilletanten und Dummschwätzer entlarvt.
Dass der Upperclass twit of the year bis zu seinem finalen Ende tatsächlich zur Aufführung kommt, hätte ich jetzt wirklich nicht gedacht.

Die zentrale Frage wird aber sein:
Wie werden die dauerbesoffenen englischen Hohlbirnen reagieren, wenn sie irgendwann merken, dass sie da von der Upperclass so richtig verarscht worden sind?

#517:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 07.11.2016, 22:53
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

May hat sich mit dem eiligst aus dem Hut gezauberten Königsrecht, bei dem das Parlament nicht befragt werden bräuchte und das nun der High-Court einkassiert hat, in eine Sackgasse begeben, die sich auch noch als Einbahnstraße heraus stellt.

Ziemlich dreist die Tante. Ich gehe mal davon aus, dass auch in Kleinbritannien Parlamentarier nur ihrem Gewissen und ihrer (hoffentlich noch vorhandenen) Vernunft verantwortlich sind, und nicht der Order des Regierungschefs oder dem Gebrüll des Pöbels.

Hat natürlich nicht dasselbe Kaliber, aber irgendwie erinnert mich das ganze daran, wie Europa vor 100 Jahren in WK1 geschlittert ist. Jeder glaubte damals, irgendwelchen hohlen Vorstellungen von Ehre und Nibelungentreue folgen zu müssen. Was wären schon ein paar gebrochene Bündnisversprechen gewesen gegen die Katastrophe, die dann folgte.
Beim Brexit ist es nicht anders: ein unverbindliches und ziemlich knappes Votum wird verteidigt wie eine heilige Kuh, jeder Vernunft zum Trotze.

#518:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 08.11.2016, 18:30
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

May hat sich mit dem eiligst aus dem Hut gezauberten Königsrecht, bei dem das Parlament nicht befragt werden bräuchte und das nun der High-Court einkassiert hat, in eine Sackgasse begeben, die sich auch noch als Einbahnstraße heraus stellt.

Ziemlich dreist die Tante. Ich gehe mal davon aus, dass auch in Kleinbritannien Parlamentarier nur ihrem Gewissen und ihrer (hoffentlich noch vorhandenen) Vernunft verantwortlich sind, und nicht der Order des Regierungschefs oder dem Gebrüll des Pöbels.

Hat natürlich nicht dasselbe Kaliber, aber irgendwie erinnert mich das ganze daran, wie Europa vor 100 Jahren in WK1 geschlittert ist. Jeder glaubte damals, irgendwelchen hohlen Vorstellungen von Ehre und Nibelungentreue folgen zu müssen. Was wären schon ein paar gebrochene Bündnisversprechen gewesen gegen die Katastrophe, die dann folgte.
Beim Brexit ist es nicht anders: ein unverbindliches und ziemlich knappes Votum wird verteidigt wie eine heilige Kuh, jeder Vernunft zum Trotze.


In dem Artikel heißt es:
Zitat:

Der führende Kopf der Brexit-Befürworter, Nigel Farage von der europafeindlichen Partei Ukip, warnte, die Bevölkerung werde mit "Wut" reagieren, falls das Parlament die Entscheidung des Volkes auszuhöhlen versuche. Es werde dann "politische Wut" aufkommen, wie sie "niemand zuvor zu unseren Lebzeiten in diesem Land gesehen hat", sagte Farage.


Kurz gesagt: Farage droht mit Mord und Totschlag. Einige von seinen Gefolgsleuten ganz unten werden sich schon finden, die aus einer angeblichen "Verzweiflung" dann um sich schießen, Abgeordnete ermorden oder sich mit dem Sprengstoffgürtel in die Luft sprengen. Das wäre freilich der Todesstoß für GB.
ALLERDINGS: Im Fall des High-court-Urteils zeigt sich die fundamentale Schwäche des britischen Systems und vor allem des Fehlens einer schriftlich fixierten Verfassung.

#519:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 14.12.2016, 15:06
    —
An die Mehrzeller unter den Briten: bitte nachmachen

#520:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 04.01.2017, 23:48
    —
Zitat:
Rücktritt des britischen EU-Botschafters
...
Für die britische Premierministerin ist der zornige Abschied ihres EU-Botschafters Ivan Rogers doppelt peinlich. Er zeigt: Regierung und Beamtenapparat sind nicht auf einer Linie - und Theresa May fehlt ein Brexit-Plan.
...
Nun hat er sich vorzeitig als britischer Chefdiplomat aus Brüssel verabschiedet, wegen der katastrophalen, chaotischen Brexit-Politik der Regierung und wegen Meinungsverschiedenheiten mit Theresa May. Seinen Leuten trug er in einer Abschiedsmail auf, sie sollten weiterhin "schlecht begründete Standpunkte und wirres Denken" aus London entlarven und auch künftig Politikern die Wahrheit ins Gesicht sagen, auch wenn sie unbequem ist. Das war eine donnernde Breitseite gegen all jene Brexit-Enthusiasten auf der Insel, die noch immer glauben, die EU werde ihnen ein Freihandelsabkommen auf Knien servieren.
...
Seine Kündigung stellt Theresa May auf peinliche Weise bloß. Schließlich hatte May noch vor drei Tagen in ihrer Neujahrsrede einen sanfteren Ton angeschlagen und versucht, die Brexit-Gegner auf ihre Seite zu ziehen. Sie wollte davon ablenken, dass ihre Regierung noch immer keine Ideen für die Verhandlungen vorgelegt hat. Diese Strategie ist nun empfindlich torpediert worden.
...

http://www.spiegel.de/politik/ausland/ivan-rogers-ruecktritt-des-eu-botschafters-peinlich-fuer-theresa-may-a-1128545.html


Rogers`Rücktritt wird hier noch relativ zurückhaltend kommentiert. Er hat aber eine ziemliche politische Sprengkraft.

#521:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 05.01.2017, 21:32
    —
Zitat:
Theresa May fügt dem Brexit-Chaos ein weiteres Projekt hinzu: Die Kündigung der Europäischen Menschenrechtskonvention

Es könnte also durchaus als taktische Maßnahme der Ablenkung betrachtet werden, wenn May nun verstärkt ein anderes Thema in den Mittelpunkt stellt: Die Kündigung der Europäischen Menschenrechtskonvention durch das Vereinigte Königreich. Die nach Weihnachten sorgfältig lancierte Indiskretion, die Kündigung könne „gegebenenfalls erst nach Abschluss des Brexit“ erfolgen, zeigt: Die Pläne sind sehr konkret. Und sie liegen auf einer Linie mit dem Nationalismus, der die Tories mehrheitlich erfasst hat.

Denn bereits im April des vergangenen Jahres hatte May, damals noch Innenministerin, die Konvention hart angegriffen. Begründung: Sie „bindet die Hände des Parlaments, mehrt nicht unseren Wohlstand, dient nicht unserer Sicherheit, weil sie daran hindert, gefährliche Ausländer zu deportieren – und ändert nichts an der Haltung von Regierungen wie die Russlands, wenn es um Menschenrechte geht“. (...)

Seitdem Theresa May Premier ist, könnte daraus bitterer Ernst werden. Nicht nur, dass im Oktober die Tonlage verschärft wurde. Die Konvention stehe britischen Streitkräften im Weg, weil sie sich zu einer „ärgerlichen Industrie von Klagen gegen Soldaten“ entwickelt habe. Sondern weil sich die Menschenrechte dazu eignen, von den schweren Zeiten abzulenken, die Großbritannien in wirtschaftlicher wie politischer Hinsicht bevorstehen. Eine tiefgreifende Debatte um Grundfreiheiten und deren Umsetzung würde vor allem die Teile der Zivilgesellschaft binden, die sich für einen Verbleib im Europäischen Kontext ausgesprochen haben.


https://www.freitag.de/autoren/jseidl/ausweitung-der-britischen-kampfzone


Die westlichen *Demokratien* möchten gerne auch formal die Menschenrechte abstoßen. Diese habe ja ohnehin im wesentlichen den Rang von bloßen Lippenbekenntnissen. GB ist im Prinzip nur relativ offen im Umgang mit diesem für die dortigen Oligarchen ohnehin lästigen *Balast* der Menschenrechte ...-

#522:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 17.01.2017, 13:56
    —
Die britische Regierung tendiert wohl zu einem harten Brexit:
Aufkündigung der Rechtsprechung des EUGH, Austritt aus der Zollunion.

Wie der Austritt aus der Zollunion bei gleichzeitiger Garantie des freien und ungehinderten Warenverkehrs funktionieren soll, ist mir im Moment schleierhaft.

Den Plan, das Land zu einer Steueroase zu machen, dürften insbesondere diejenigen, die in den englischen Armutregionen leben und die den Brexit lautstark bejubelt haben, sehr teuer bezahlen: durch stark steigende Verbraucherpreise infolge drastischer Erhöhungen der Verbrauchssteuern.

Für die übrigen EU-Staaten sehe ich übrigens weniger negative Folgen. Bei einem harten Brexit mit Zollschranken werden britische Wirtschaft und EU-Wirtschaft komplett entflochten. Ein beachtlicher Teil der heute in GB durchgeführten Endfertigung von Produkten für den EU-Markt dürfte in die EU verlagert werden. Die Zollgrenzen werden nach vollzogenem Brexit lediglich Halbfertigproukte überschreiten.

#523:  Autor: NaastikaWohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen BeitragVerfasst am: 24.01.2017, 11:46
    —
" 24. Januar 2017, 10:42 Uhr

Die britische Regierung muss die Zustimmung des Parlaments einholen, bevor sie den Austritt des Landes aus der Europäischen Union erklärt. Das hat das höchste britische Gericht entschieden. Mehr in Kürze hier auf ZEIT ONLINE "

#524:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 24.01.2017, 12:02
    —
Naastika hat folgendes geschrieben:
" 24. Januar 2017, 10:42 Uhr

Die britische Regierung muss die Zustimmung des Parlaments einholen, bevor sie den Austritt des Landes aus der Europäischen Union erklärt. Das hat das höchste britische Gericht entschieden. Mehr in Kürze hier auf ZEIT ONLINE "


Das wird wahrscheinlich zu einem softeren Brexit führen, weil die Mehrheit der Abgeordneten eher europafreundlich sind aber Brexit bleibt Brexit, auch wenn die Briten langsam merken, was für Probleme auf sie zukommen.

#525:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 24.01.2017, 14:32
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:
" 24. Januar 2017, 10:42 Uhr

Die britische Regierung muss die Zustimmung des Parlaments einholen, bevor sie den Austritt des Landes aus der Europäischen Union erklärt. Das hat das höchste britische Gericht entschieden. Mehr in Kürze hier auf ZEIT ONLINE "


Das wird wahrscheinlich zu einem softeren Brexit führen, weil die Mehrheit der Abgeordneten eher europafreundlich sind aber Brexit bleibt Brexit, auch wenn die Briten langsam merken, was für Probleme auf sie zukommen.


Oh, Himmel, nein! Werden wir die Engländer denn nie los?

#526:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 24.01.2017, 15:14
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:
" 24. Januar 2017, 10:42 Uhr

Die britische Regierung muss die Zustimmung des Parlaments einholen, bevor sie den Austritt des Landes aus der Europäischen Union erklärt. Das hat das höchste britische Gericht entschieden. Mehr in Kürze hier auf ZEIT ONLINE "


Das wird wahrscheinlich zu einem softeren Brexit führen, weil die Mehrheit der Abgeordneten eher europafreundlich sind aber Brexit bleibt Brexit, auch wenn die Briten langsam merken, was für Probleme auf sie zukommen.


Oh, Himmel, nein! Werden wir die Engländer denn nie los?

Engländer, Deutsche, Franzosen, Spanier, Italiener, Griechen .... usw... wir sind nun mal eine schrecklich nette Familie. Geschockt

#527:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.01.2017, 15:36
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:
" 24. Januar 2017, 10:42 Uhr

Die britische Regierung muss die Zustimmung des Parlaments einholen, bevor sie den Austritt des Landes aus der Europäischen Union erklärt. Das hat das höchste britische Gericht entschieden. Mehr in Kürze hier auf ZEIT ONLINE "


Das wird wahrscheinlich zu einem softeren Brexit führen, weil die Mehrheit der Abgeordneten eher europafreundlich sind aber Brexit bleibt Brexit, auch wenn die Briten langsam merken, was für Probleme auf sie zukommen.


Das Urteil hat enorme politische Sprengkraft. Möglich, dass das Land am Brexit zerbricht.

#528:  Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 24.01.2017, 21:26
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:
" 24. Januar 2017, 10:42 Uhr

Die britische Regierung muss die Zustimmung des Parlaments einholen, bevor sie den Austritt des Landes aus der Europäischen Union erklärt. Das hat das höchste britische Gericht entschieden. Mehr in Kürze hier auf ZEIT ONLINE "


Das wird wahrscheinlich zu einem softeren Brexit führen, weil die Mehrheit der Abgeordneten eher europafreundlich sind aber Brexit bleibt Brexit, auch wenn die Briten langsam merken, was für Probleme auf sie zukommen.


Oh, Himmel, nein! Werden wir die Engländer denn nie los?


Doch - "wir" überlassen sie Trump ... freakteach

Donald Trump will offer Britain a quick and “fair” trade deal with America within weeks of taking office to help make Brexit a “great thing”.

#529:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 22.02.2017, 23:36
    —
Die Brexioten, die keine EU-Fremdarbeiter wollten, müssen wohl ihre Kartoffeln und Rüben bald selber ausbuddeln, wenn sie nicht verhungern wollen:
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Ohne-EU-Arbeiter-wird-Essen-verrotten-article19713974.html

#530:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 23.02.2017, 16:50
    —
und es wird noch "besser":
http://www.spiegel.de/karriere/brexit-aerztemangel-in-grossbritannien-als-folge-a-1135968.html
d.h. die ohnehin Reichen werden sich weiter Medizin leisten koennen, der Brexit-Trash bleibt draussen.

#531:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 23.02.2017, 16:54
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
und es wird noch "besser":
http://www.spiegel.de/karriere/brexit-aerztemangel-in-grossbritannien-als-folge-a-1135968.html
d.h. die ohnehin Reichen werden sich weiter Medizin leisten koennen, der Brexit-Trash bleibt draussen.


Da können die Reichen eine Masse Geld sparen: der NHS ist vielen aus der Upper Class ja eh ein Dorn im Auge.

#532:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 23.02.2017, 17:01
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Die Brexioten, die keine EU-Fremdarbeiter wollten, müssen wohl ihre Kartoffeln und Rüben bald selber ausbuddeln, wenn sie nicht verhungern wollen:
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Ohne-EU-Arbeiter-wird-Essen-verrotten-article19713974.html


Zumal der British Trash überwiegend dem Saufen, nicht aber dem Arbeiten zugeneigt ist.
Ich meine aber: Reisende soll man nicht aufhalten. Lachen

#533: White british Trash Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 20.03.2017, 16:28
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Die Brexioten, die keine EU-Fremdarbeiter wollten, müssen wohl ihre Kartoffeln und Rüben bald selber ausbuddeln, wenn sie nicht verhungern wollen:
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Ohne-EU-Arbeiter-wird-Essen-verrotten-article19713974.html


Zumal der British Trash überwiegend dem Saufen, nicht aber dem Arbeiten zugeneigt ist.
Ich meine aber: Reisende soll man nicht aufhalten. Lachen
gefettet von mir

Dazu zählen aber auch für mich die Horden englischer Studenten,
die in Prag oder Riga 'einfallen'.
Die gehen auch nicht für ein paar Pfund auf die Felder,
wobei ich mir vorstellen könnte, dass auch dort der im Vergleich zu D höhere Mindestlohn gilt (kann das mal jemand recherchieren).

#534: BBC: Meet the family leaving Britain because of Brexit Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 20.03.2017, 16:31
    —
BBC Bericht über die ersten,
die das Land verlassen. Diesmal eine deutsch-britische Familie und ihre Katze Enzo.

Meet the family leaving Britain because of Brexit

https://www.youtube.com/watch?v=an1Bvw4Yxl4

#535: Re: BBC: Meet the family leaving Britain because of Brexit Autor: QuéribusWohnort: Avaricum BeitragVerfasst am: 20.03.2017, 18:16
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
BBC Bericht über die ersten,
die das Land verlassen. Diesmal eine deutsch-britische Familie und ihre Katze Enzo.

Meet the family leaving Britain because of Brexit

https://www.youtube.com/watch?v=an1Bvw4Yxl4


Wundert mich eigentlich nicht besonders... die Briten sind von Populisten wie Farage verar...t worden und müssen nun die Suppe auslöffeln, die die ihnen eingebrockt haben. Das wird wohl vielen kräftige Verdauungsbeschwerden bereiten.

Falls hier in Frankreich Le Pen die Wahl gewinnen sollte (was ich nicht hoffe,aber wenn sich genug Dumme finden, die für die Tussi stimmen...), könnte ich mir auch vorstellen, wieder nach Deutschland zu ziehen...

#536: Re: BBC: Meet the family leaving Britain because of Brexit Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 20.03.2017, 18:46
    —
Quéribus hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
BBC Bericht über die ersten,
die das Land verlassen. Diesmal eine deutsch-britische Familie und ihre Katze Enzo.

Meet the family leaving Britain because of Brexit

https://www.youtube.com/watch?v=an1Bvw4Yxl4


Wundert mich eigentlich nicht besonders... die Briten sind von Populisten wie Farage verar...t worden und müssen nun die Suppe auslöffeln, die die ihnen eingebrockt haben. Das wird wohl vielen kräftige Verdauungsbeschwerden bereiten.

Falls hier in Frankreich Le Pen die Wahl gewinnen sollte (was ich nicht hoffe,aber wenn sich genug Dumme finden, die für die Tussi stimmen...), könnte ich mir auch vorstellen, wieder nach Deutschland zu ziehen...


Für die meisten in GB lebenden Westeuropäer dürfte es wohl kein Problem sein, in einem anderen EU-Land Fuß zu fassen. Auf die Visegrad-Staaten dürfte allerdings ein Riesenproblem zurollen. In Polen, Ungarn, der Slowakei und den Baltischen Staaten gibt es für Rückkehrer keine Arbeit.

#537:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 31.03.2017, 20:15
    —
Nach dem Motto "alles hat ein Ende nur die Extrawurst hat zwei"...
da gibts ja noch Gibraltar zynisches Grinsen

https://www.theguardian.com/world/2017/mar/31/future-of-gibraltar-at-stake-in-brexit-negotiations

#538:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 18.04.2017, 17:40
    —
Die britische Premierministerin Theresa May beruft Neuwahlen für den 8. Juni ein:
Vielleicht kommt der Brexit doch nicht?
Das britische Pfund ist immerhin schon auf ein zwei-Monats-Hoch gestiegen.
http://www.stern.de/news/britische-premierministerin-beruft-neuwahlen-ein-7416840.html

#539:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 18.04.2017, 18:53
    —
wolle hat folgendes geschrieben:

Vielleicht kommt der Brexit doch nicht?

Um es mit einem bekannten TV-Prof zu sagen:
Der Mensch kommt erst dann auf die vernuenftigste Loesung, wenn er alle unvernuenftigen durchprobiert hat.

#540:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 30.04.2017, 01:32
    —
Ein äußerst aufschlussreicher Beitrag von Simon Tilford auf SPON:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-das-maerchen-von-der-britischen-einzigartigkeit-gastbeitrag-a-1145134.html

Zitat:
Die britische Elite hält ihr Land für dermaßen außergewöhnlich, dass es den Rest Europas nicht braucht. So war ihre Einstellung zur EU, so kam es zum Brexit. Und so wird es zu einer Demütigung der Briten kommen.

Die meisten Länder halten sich für etwas Besonderes. Aber nur wenige haben sich dazu hinreißen lassen, aus diesem Gefühl heraus ihre Interessen in dem Maße zu schädigen wie es Großbritannien momentan tut. Britische Politiker, Wirtschaftsvertreter und Leitartikler sind bemerkenswert zuversichtlich, dass Großbritannien außerhalb der EU gedeihen wird. Natürlich kritisieren auch Franzosen und Deutsche die EU, doch sind sie nicht ernsthaft der Ansicht, dass die EU es ihnen erschwert, ihre jeweiligen nationalen Interessen zu verfolgen. Die britische Überheblichkeit ist nicht zu rechtfertigen - das Vereinigte Königreich braucht die EU ebenso sehr wie Deutschland oder Frankreich.

#541:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 15.05.2017, 11:30
    —
Wow, wenn sich das bestätigt stecken die Mercers auch hinter der Brexit-Propaganda und zwar
gleich hinter beiden, vorgeblich zerstrittenen, Kampagnen:

Zusammenfassung:
http://www.dailykos.com/stories/2017/5/14/1662340/-Guardian-Bombshell-Doc-May-Link-Billionaire-Robert-Mercer-Data-Firms-to-Brexit-Win

Der Guardian-Atikel:
https://www.theguardian.com/technology/2017/may/14/robert-mercer-cambridge-analytica-leave-eu-referendum-brexit-campaigns

Mercer steckt auch hinter Breitbart:
https://de.wikipedia.org/wiki/Breitbart_News_Network#Hintergr.C3.BCnde

Edit:
Im Guardian gabs am 7.5. schon einen Artikel zum Thema, von der selben Autorin:
https://www.theguardian.com/technology/2017/may/07/the-great-british-brexit-robbery-hijacked-democracy

Wir leben offensichtlich in den besten Demokratien die man für Geld kaufen kann...

#542:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 16.05.2017, 13:50
    —
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:
Wow, wenn sich das bestätigt stecken die Mercers auch hinter der Brexit-Propaganda und zwar
gleich hinter beiden, vorgeblich zerstrittenen, Kampagnen:

Zusammenfassung:
http://www.dailykos.com/stories/2017/5/14/1662340/-Guardian-Bombshell-Doc-May-Link-Billionaire-Robert-Mercer-Data-Firms-to-Brexit-Win

Der Guardian-Atikel:
https://www.theguardian.com/technology/2017/may/14/robert-mercer-cambridge-analytica-leave-eu-referendum-brexit-campaigns

Mercer steckt auch hinter Breitbart:
https://de.wikipedia.org/wiki/Breitbart_News_Network#Hintergr.C3.BCnde

Edit:
Im Guardian gabs am 7.5. schon einen Artikel zum Thema, von der selben Autorin:
https://www.theguardian.com/technology/2017/may/07/the-great-british-brexit-robbery-hijacked-democracy

Wir leben offensichtlich in den besten Demokratien die man für Geld kaufen kann...


Ich würde da ja zeitlich noch weiter zurück gehen... Brexit und Trump hätte es nie gegeben, hätte es nicht den "Arabischen Frühling" gegeben. Auch dort spielten die Sozialen Netzwerke eine erhebliche Rolle.
In meiner VT sähe das Kalkül so aus:
1. Aufruhr in der arabischen Welt starten. Einige Despoten werden gestürzt, nach einer Zeit des Umbruchs kehrt aber deren alte Camarilla wieder in Amt und Würden zurück.
2. Zwei Despoten wollte man auf jeden Fall los werden: Gaddafi und Assad. Das Kalkül - Bürgerkrieg erzeugen, damit Flüchtlingswellen, die nach Europa schwappen
3. Europa wird durch die Flüchtlingswellen zumindest zeitweilig destabilisiert. Die Folge: Angst- und Besorgtbürgertum, das wiederum durch die Sozialen Netzwerke befeuert wird.
4. Brexit-Votum, das durch die Flüchtlingskrise, hervorgerufen durch den gescheiterten Arabischen Frühling massiv beeinflusst wird.
5. Trump-Wahl, befeuert durch durch den (1) arabischen Frühling, der (2) daraus resultierenden Flüchtlingskrise und dem (3) daraus resultierenden Brexit.
Ist nur eine Theorie. Ob etwas dran ist, weiß ich nicht.
Bemerkenswert: bestimmte Länder, wie Marokko oder Saudi-Arabien oder Jordanien waren nicht vom arabischen Frühling betroffen. Auch der Libanon nicht, in Ägypten wurde nachgeholfen, damit das Mubarak-Regime wieder an die Macht kommt.
Marokko, Saudi-Arabien und Ägypten sind geopolitisch extrem wichtig.

#543:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 23:43
    —
Nach dem Exit Poll sieht es nach Mexit aus. Die Torys verlieren und es gibt ein Patt im Unterhaus. Das überlebt die PMpolitisch nicht. Aber warten wirˋs ab... showtime

#544:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 23:59
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nach dem Exit Poll sieht es nach Mexit aus. Die Torys verlieren und es gibt ein Patt im Unterhaus. Das überlebt die PMpolitisch nicht. Aber warten wirˋs ab... showtime

Ob Tories oder Labour spielt es eigentlich keine große Rolle. Der Brexit kommt so oder so. Leider!

#545:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 01:09
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nach dem Exit Poll sieht es nach Mexit aus. Die Torys verlieren und es gibt ein Patt im Unterhaus. Das überlebt die PMpolitisch nicht. Aber warten wirˋs ab... showtime


Eigentlich sollte man eine Wahl nicht nach Prognosen bewerten. Die Experten auf BBC deuten schon an, dass die Ergebnisse für die Torys besser sind als prognostiziert. Vielleicht sollte ich einfach schlafen. Morgen früh stehen die Zahlen ohne Spekulation.

#546:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 01:46
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nach dem Exit Poll sieht es nach Mexit aus. Die Torys verlieren und es gibt ein Patt im Unterhaus. Das überlebt die PMpolitisch nicht. Aber warten wirˋs ab... showtime


Eigentlich sollte man eine Wahl nicht nach Prognosen bewerten. Die Experten auf BBC deuten schon an, dass die Ergebnisse für die Torys besser sind als prognostiziert. Vielleicht sollte ich einfach schlafen. Morgen früh stehen die Zahlen ohne Spekulation.



Sehe ich Prinzip genauso.

Ein Trend allerdings ist so stark ausgepraegt, dass eines bereits jetzt entschieden ist: Die rechtspopulistische UKIP erlebt heute keine Niederlage, sondern ein ausgewachsenes Massaker. Wohin man blickt sind die UKIP-Verluste zweistellg.

Es scheint sich zu bestaetigen, was sich andernorts schon andeutete: Die Praesidentschaft Trumps scheint sich fuer europaeische Rechtspopulisten trotz oder gerade wegen der Unterstuetzung durch Trump als pures Gift zu entpuppen. Nichts schadet Rechtspopulisten so sehr als wenn die Waehler mit eigenen Augen sehen koennen wie eine rechtspopulistische Regierung regiert. Sehr glücklich

#547:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 03:52
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nach dem Exit Poll sieht es nach Mexit aus. Die Torys verlieren und es gibt ein Patt im Unterhaus. Das überlebt die PMpolitisch nicht. Aber warten wirˋs ab... showtime


Eigentlich sollte man eine Wahl nicht nach Prognosen bewerten. Die Experten auf BBC deuten schon an, dass die Ergebnisse für die Torys besser sind als prognostiziert. Vielleicht sollte ich einfach schlafen. Morgen früh stehen die Zahlen ohne Spekulation.



Sehe ich Prinzip genauso.

Ein Trend allerdings ist so stark ausgepraegt, dass eines bereits jetzt entschieden ist: Die rechtspopulistische UKIP erlebt heute keine Niederlage, sondern ein ausgewachsenes Massaker. Wohin man blickt sind die UKIP-Verluste zweistellg.

Es scheint sich zu bestaetigen, was sich andernorts schon andeutete: Die Praesidentschaft Trumps scheint sich fuer europaeische Rechtspopulisten trotz oder gerade wegen der Unterstuetzung durch Trump als pures Gift zu entpuppen. Nichts schadet Rechtspopulisten so sehr als wenn die Waehler mit eigenen Augen sehen koennen wie eine rechtspopulistische Regierung regiert. Sehr glücklich


Prinzipiell hast du Recht mit Populisten. Allerdings liegt es hier anders: Die UKIP ist nach dem Brexit einfach nutzlos geworden, der Farage selbst hatte auch keinen Sinn mehr gesehen.

#548:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 05:24
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nach dem Exit Poll sieht es nach Mexit aus. Die Torys verlieren und es gibt ein Patt im Unterhaus. Das überlebt die PMpolitisch nicht. Aber warten wirˋs ab... showtime


Eigentlich sollte man eine Wahl nicht nach Prognosen bewerten. Die Experten auf BBC deuten schon an, dass die Ergebnisse für die Torys besser sind als prognostiziert. Vielleicht sollte ich einfach schlafen. Morgen früh stehen die Zahlen ohne Spekulation.



Sehe ich Prinzip genauso.

Ein Trend allerdings ist so stark ausgepraegt, dass eines bereits jetzt entschieden ist: Die rechtspopulistische UKIP erlebt heute keine Niederlage, sondern ein ausgewachsenes Massaker. Wohin man blickt sind die UKIP-Verluste zweistellg.

Es scheint sich zu bestaetigen, was sich andernorts schon andeutete: Die Praesidentschaft Trumps scheint sich fuer europaeische Rechtspopulisten trotz oder gerade wegen der Unterstuetzung durch Trump als pures Gift zu entpuppen. Nichts schadet Rechtspopulisten so sehr als wenn die Waehler mit eigenen Augen sehen koennen wie eine rechtspopulistische Regierung regiert. Sehr glücklich


Prinzipiell hast du Recht mit Populisten. Allerdings liegt es hier anders: Die UKIP ist nach dem Brexit einfach nutzlos geworden, der Farage selbst hatte auch keinen Sinn mehr gesehen.


Der Farage scheint aber den Sinn wiederentdeckt zu haben. In einer ersten Stellungnahme gegeueber der BBC sagte er, dass er befuerchtet, dass der Brexit jetzt doch noch scheitern koennte und erwaegt wieder in die aktive Politik zurueckzukehren. Ich hatte ihm seinen Rueckzug ohnehin nicht so ganz abgenommen. Ich glaube eher, dass er mit den Folgen des von ihm mit verursachten Brexit nichts zu tun haben wollte und er sich deshalb vorsorglich an der Aussenlinie positionierte um dann im richtigen Augenblick zurueckzukommen und anderen die Verantwortung fuer die negativen Folgen des Brexit unterjubeln zu koennen.

#549:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 05:39
    —
Inzwischen kann man auch etwas mehr zum Ausgang der Wahl sagen. Der grosse politische Verlierer ist Theresa May, deren Rechnung nicht aufging. Anstatt ihre knappe Mehrheit der Sitze auszubauen hat sie diese jetzt wohl verloren. Es wird schon ueber ihren baldigen Ruecktritt spekuliert. Labour hat zwar seinen Stimmenateil stark ausbauen koennen, es reicht allerdings nicht zu einem wirklichen Sieg. Immer noch liegt man sowohl was den Stimmenanteil als auch was die Sitzzahl angeht deutlich hinter den Konservativen. Es scheint auch fraglich ob es fuer eine erhoffte progressive Koalition unter Fuehrung von Labour reichen koennte wie Optimisten schon mal traeumten. Ich denke es koennte auf ein faktisches Patt im Parlament mit sehr fragilen Mehrheiten in Sachfragen hinauslaufen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass dies nicht die letzte britische Parlamentswahl in diesem Jahr war.

#550:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 07:25
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Inzwischen kann man auch etwas mehr zum Ausgang der Wahl sagen. Der grosse politische Verlierer ist Theresa May, deren Rechnung nicht aufging. Anstatt ihre knappe Mehrheit der Sitze auszubauen hat sie diese jetzt wohl verloren. Es wird schon ueber ihren baldigen Ruecktritt spekuliert. Labour hat zwar seinen Stimmenateil stark ausbauen koennen, es reicht allerdings nicht zu einem wirklichen Sieg. Immer noch liegt man sowohl was den Stimmenanteil als auch was die Sitzzahl angeht deutlich hinter den Konservativen. Es scheint auch fraglich ob es fuer eine erhoffte progressive Koalition unter Fuehrung von Labour reichen koennte wie Optimisten schon mal traeumten. Ich denke es koennte auf ein faktisches Patt im Parlament mit sehr fragilen Mehrheiten in Sachfragen hinauslaufen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass dies nicht die letzte britische Parlamentswahl in diesem Jahr war.


May hat mit ihrer großsspurigen Neuwahl-Entscheidung ein klassisches Eigentor geschossen. Für die Bexit-Verhandlungen geht jetzt wertvolle Zeit verloren, die Uhr tickt ja. Könnte sein, dass die Briten am Tag der Wirksamkeit des Austritts 2019 komplett mit leeren Händen - also als einfaches WTO-Mitglied - dastehen. Ohne ein einziges wirksames Freihandelsabkommen - nicht einmal mit einem einzigen Commonwealthstaat, massive Reisebschränkungen für britische Bürger, hohe Zölle.

#551:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 10:30
    —
Die Briten haben doch keine Lust auf eine möchte-gern-Thatcher. Eine hat gereicht. Es war schlimm genug.

#552:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 10:43
    —
Zitat:
June is the end of May
Lachen

#553:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 10:51
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Die Briten haben doch keine Lust auf eine möchte-gern-Thatcher. Eine hat gereicht. Es war schlimm genug.


Die "Demenzsteuer" und das Kaputtsparen von Polizei und MI5 - was ja letztendlich zu einem IS-Terroranschlag führte - und den May als Innenministerin zu verantworten hat, dürfte mit den Ausschlag gegeben haben. Beim IS-Anschlag spielte die grobe Fahrlässigkeit Mays eine entscheidende Rolle. Es sind schon Leute wegen sehr viel geringerer Vergehen aus ihren Ämtern geflogen.
Theresa May ist allein schon wegen des IS-Anschlags als Premierministerin untragbar.

#554:  Autor: swifty BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 11:08
    —


Lachen

#555:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 11:48
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Die Briten haben doch keine Lust auf eine möchte-gern-Thatcher. Eine hat gereicht. Es war schlimm genug.


Die "Demenzsteuer" und das Kaputtsparen von Polizei und MI5 - was ja letztendlich zu einem IS-Terroranschlag führte - und den May als Innenministerin zu verantworten hat, dürfte mit den Ausschlag gegeben haben. Beim IS-Anschlag spielte die grobe Fahrlässigkeit Mays eine entscheidende Rolle. Es sind schon Leute wegen sehr viel geringerer Vergehen aus ihren Ämtern geflogen.
Theresa May ist allein schon wegen des IS-Anschlags als Premierministerin untragbar.


Ich denke auch, dass die junge Generation keine Lust auf den Brexit und noch weniger auf einen harten Brexit hat. Sie merkt schon, was für ein Chaos gelaufen ist und weiter laufen wird. What a mess!
In Sache Sicherheit hat May ganz bestimmt Fehler gemacht aber Großbritannien leidet schon unter einem Überwachungswahn. Hinter jedem Maiskolben und an jeder Ecke steht schon eine Kamera. Ob das helfen kann? Um Attentate zu machen, braucht man weder Logistik noch Geld. Eine banale Waffe und ein Radikaler reichen. Radikale und Waffen gibt es genug in Großbritannien. Die Problematik sieht übrigens in Deutschland, Frankreich usw... nicht anders aus.


Zuletzt bearbeitet von luc am 09.06.2017, 12:58, insgesamt einmal bearbeitet

#556:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 12:03
    —
luc hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Die Briten haben doch keine Lust auf eine möchte-gern-Thatcher. Eine hat gereicht. Es war schlimm genug.


Die "Demenzsteuer" und das Kaputtsparen von Polizei und MI5 - was ja letztendlich zu einem IS-Terroranschlag führte - und den May als Innenministerin zu verantworten hat, dürfte mit den Ausschlag gegeben haben. Beim IS-Anschlag spielte die grobe Fahrlässigkeit Mays eine entscheidende Rolle. Es sind schon Leute wegen sehr viel geringerer Vergehen aus ihren Ämtern geflogen.
Theresa May ist allein schon wegen des IS-Anschlags als Premierministerin untragbar.


Ich denke auch, dass die junge Generation keine Lust auf den Brexit und noch weniger auf einen harten Brexit hat. Sie merkt schon, was für ein Chaos gelaufen ist und weiter laufen wird. What a mess!
In Sache Sicherheit hat May ganz bestimmt Fehler gemacht aber Großbritannien leidet schon unter einem Überwachungswahn. Hinter jedem Maiskolben und an jeder Ecke steht schon eine Kamera. Ob das helfen kann? Um Attentate zu machen, braucht man weder Logistik noch Geld. Es reicht eine banale Waffe und einen Radikalen. Radikalen und Waffen gibt es genug in Großbritannien. Die Problematik sieht übrigens in Deutschland, Frankreich usw... nicht anders aus.


Das Problem ist, dass an allen Ecken und Enden Personal im Öffentlichen Dienst fehlt. Viele Abteilungen sind auf Grund von jahrelangen Einstellungsstopps hoffnungslos überaltert. Selbst eine sukzessive Verjüngung der Belegschaften stößt auf ungeahnte Schwierigkeiten - die Behörden haben lange im eigenen Saft geschmor - die Mitarbeiter sind zusammen alt geworden, es sind keine neuen Leute dazu gekommen. Mit zunehmenden Alter wird man aber unflexibler und tut sich auch mit personellen Veränderungen zunehmend schwerer. Das heisst, es tauchen Probleme auf, mit denen keiner in der Politik gerechnet hat.
Und dann gibt es ja noch ein großes Problem: was nützt die beste, am besten noch biometrische Videoüberwachung, wenn niemand da ist, der die gesammelten Daten auswerten kann? Und das ist eine regelrechte Datenflut, die da vorliegt. Die Bilder und Videosequenzen müssen immer noch PER HAND gesichtet werden. Und dann muss auch noch jemand da sein, der eingreift.
Die Regierung Cameron hat gedacht, sie könnten mit massiven personellen Einsparungen die Folgen der Bankenkrise kompensieren. Genau das ist aber katastrophal in die Hose gegangen.

#557:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 13:45
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Die Briten haben doch keine Lust auf eine möchte-gern-Thatcher. Eine hat gereicht. Es war schlimm genug.


luc hat folgendes geschrieben:
Ich denke auch, dass die junge Generation keine Lust auf den Brexit und noch weniger auf einen harten Brexit hat. Sie merkt schon, was für ein Chaos gelaufen ist und weiter laufen wird. What a mess!


Kann auch sein, daß in gewissen Gruppen der Bevölkerung etwas umgeklappt ist - wenn die Älteren, die Modernisierungsverlierer etc. schon die Jüngeren, die Modernisierungsgewinner überstimmt hatten, weil sie z.B. gedacht hatten, solche Schreihälse und Herostraten wie Nigel Farage könnten nicht durchkommen - dann möchte man wenigstens einen möglichst weichen Brexit, der die eigenen Chancen, auch mal in der EU zu leben und zu arbeiten etc. nicht runiert.

Dafür hat es dann zwar auch nicht ganz gereicht, aber der potentielle Koalitionspartner DUP (Pendant zur konservativen Partei in Nordirland?!) soll glaube ich schon signalisiert haben, daß man nicht gerne Stacheldrahtzäune und schwere Grenzkontrollen an der Grenze zu Irland hätte, daß es also zu einer Einigung zur Freizügigkeit kommen sollte.

(Wobei May allerdings auch ältere Leute mit Plänen verschreckt haben könnte, daß Pflegebedürftigkeit die Betroffenen bzw. deren Familien in Zukunft finanziell sehr viel mehr kosten soll.)

quote gerichtet. vrolijke

#558:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 22:06
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Zitat:
June is the end of May
Lachen



Lachen

#559:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 22:34
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Zitat:
June is the end of May
Lachen


Lachen


Leider nicht ganz das Ende.

By the way: Die SPD-Mumie Martin the Chulz hat angekündigt, Jeremy Corbyn persönlich treffen und sogar mit diesem sprechen zu wollen.

Worum es bei diesem Gespräch geht, will Chulz nicht verraten.

Whistleblower aus der Parteizentrale, die nicht genannt werden wollen, verraten, dass es um das Thema *Gerechtigkeit* gehen soll. Cool

#560:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 02:14
    —
Was mich am doch unerwartet guten Abschneiden von Labour mit am meisten freut, ist dass die in den letzten Monaten unternommenen Versuche der Partei ein "Antisemitismusproblem" anzudichten, als gescheitert angesehen werden koennen. Die britischen Waehler sind offensichtlich nicht darauf reingefallen. Smilie

#561:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 02:16
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Zitat:
June is the end of May
Lachen


Lachen


Leider nicht ganz das Ende.

By the way: Die SPD-Mumie Martin the Chulz hat angekündigt, Jeremy Corbyn persönlich treffen und sogar mit diesem sprechen zu wollen.

Worum es bei diesem Gespräch geht, will Chulz nicht verraten.

Whistleblower aus der Parteizentrale, die nicht genannt werden wollen, verraten, dass es um das Thema *Gerechtigkeit* gehen soll. Cool



Ich glaube nicht, dass sich May noch viel laenger halten koennen wird. Wenn sie nicht freiwillig geht, dann wird sie von ihrer Partei gegangen werden. Ihr neues Verliererimage wird sie so schnell nicht loswerden.

#562:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 09:19
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Zitat:
June is the end of May
Lachen


Lachen


Leider nicht ganz das Ende.

By the way: Die SPD-Mumie Martin the Chulz hat angekündigt, Jeremy Corbyn persönlich treffen und sogar mit diesem sprechen zu wollen.

Worum es bei diesem Gespräch geht, will Chulz nicht verraten.

Whistleblower aus der Parteizentrale, die nicht genannt werden wollen, verraten, dass es um das Thema *Gerechtigkeit* gehen soll. Cool



Ich glaube nicht, dass sich May noch viel laenger halten koennen wird. Wenn sie nicht freiwillig geht, dann wird sie von ihrer Partei gegangen werden. Ihr neues Verliererimage wird sie so schnell nicht loswerden.


Da geht es jetzt ums Prinzip. Ich glaube, auch da wird es am Ende darum gehen, beim Abgang maximalen, am besten gar nicht mehr - oder nicht so einfach aus der Welt zu räumenden Schaden anzurichten. Die Trümmer müssen später dann andere wegräumen. Wenn das Wahlvolk etwas anderes will, als man selbst, dann kann die britische Regierung halt dafür sorgen, dass es mit Vollzug des Brexits kein einziges Handelsabkommen gibt - auch nicht mit den Commonwealth-Staaten und dass für selbst für private Urlaubs-Reisen ins Ausland komplizierte Visa-Verfahren durchlaufen werden müssen etc..

#563:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 12:55
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Was mich am doch unerwartet guten Abschneiden von Labour mit am meisten freut, ist dass die in den letzten Monaten unternommenen Versuche der Partei ein "Antisemitismusproblem" anzudichten, als gescheitert angesehen werden koennen. Die britischen Waehler sind offensichtlich nicht darauf reingefallen. Smilie


Oder die britischen Wähler befürworten Antisemitismus oder sehen das nicht als schwerwiegendes Problem. Schulterzucken

https://en.wikipedia.org/wiki/Antisemitism_in_the_United_Kingdom#Contemporary_antisemitism_in_the_United_Kingdom

#564:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 17:40
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Was mich am doch unerwartet guten Abschneiden von Labour mit am meisten freut, ist dass die in den letzten Monaten unternommenen Versuche der Partei ein "Antisemitismusproblem" anzudichten, als gescheitert angesehen werden koennen. Die britischen Waehler sind offensichtlich nicht darauf reingefallen. Smilie


Oder die britischen Wähler befürworten Antisemitismus oder sehen das nicht als schwerwiegendes Problem. Schulterzucken

https://en.wikipedia.org/wiki/Antisemitism_in_the_United_Kingdom#Contemporary_antisemitism_in_the_United_Kingdom


Der Antisemitismus wird exzessiv von der Neuen Rechten gepflegt. Was nicht für sie ist, ist antisemitisch. Ein eindrucksvolles Beispiel ist ja dafür der Broder...

#565:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 18:37
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Was mich am doch unerwartet guten Abschneiden von Labour mit am meisten freut, ist dass die in den letzten Monaten unternommenen Versuche der Partei ein "Antisemitismusproblem" anzudichten, als gescheitert angesehen werden koennen. Die britischen Waehler sind offensichtlich nicht darauf reingefallen. Smilie


Oder die britischen Wähler befürworten Antisemitismus oder sehen das nicht als schwerwiegendes Problem. Schulterzucken

https://en.wikipedia.org/wiki/Antisemitism_in_the_United_Kingdom#Contemporary_antisemitism_in_the_United_Kingdom



Antisemitische Vorkommnisse sind ja nun erfreulich selten in GB, aber ich kann mich erinnern, dass z.B. antisemitische Schmiereien auf juedichen Friedhoefen in GB sehr viel Empoerung ausloesen.

#566:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 12.06.2017, 01:37
    —
Bevor man sich über das eher randständige Problem des Antisemitismus echauffiert,
sollte man sich mal das hier reintun.
Die May will mit Erzreaktionären regieren, die Abtreibung verbieten und Homorechte ablehnen.
So etwa, als wenn die Merkel sich im September mit der Störchin zusammentun würde.

#567:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 12.06.2017, 09:58
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Bevor man sich über das eher randständige Problem des Antisemitismus echauffiert,
sollte man sich mal das hier reintun.
Die May will mit Erzreaktionären regieren, die Abtreibung verbieten und Homorechte ablehnen.
So etwa, als wenn die Merkel sich im September mit der Störchin zusammentun würde.


Kleine Bemerkung am Rande: Die Merkel würde sich gern mit der Störchin zusammentun, wenn es um ihren Machterhalt geht.

#568:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 12.06.2017, 10:08
    —
luc hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Bevor man sich über das eher randständige Problem des Antisemitismus echauffiert,
sollte man sich mal das hier reintun.
Die May will mit Erzreaktionären regieren, die Abtreibung verbieten und Homorechte ablehnen.
So etwa, als wenn die Merkel sich im September mit der Störchin zusammentun würde.


Kleine Bemerkung am Rande: Die Merkel würde sich gern mit der Störchin zusammentun, wenn es um ihren Machterhalt geht.


Davon gehe ich aus. Genauso würde die Störchin alles machen, um Macht zu bekommen. Und mehr noch: die Störchin hätte aus meiner Sicht auch keine Probleme damit, den Saudis ins Gedärm zu kriechen und dann sämtliche lautstark geäusserten Überzeugungen über Bord zu werfen.

#569:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 12.06.2017, 10:47
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Und mehr noch: die Störchin hätte aus meiner Sicht auch keine Probleme damit, den Saudis ins Gedärm zu kriechen und dann sämtliche lautstark geäusserten Überzeugungen über Bord zu werfen.


Trump hat's ja schon vorgemacht. Cool

#570:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 12.06.2017, 10:56
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Und mehr noch: die Störchin hätte aus meiner Sicht auch keine Probleme damit, den Saudis ins Gedärm zu kriechen und dann sämtliche lautstark geäusserten Überzeugungen über Bord zu werfen.


Trump hat's ja schon vorgemacht. Cool


Ich glaube, die Trump'sche Kriecherei bei den Saudis war auch einer der Gründe, warum die Tories und die UKIP in GB sowie die Konservativen und die FN in Frankreich bei den letzten Wahlen so richtig abgeschmiert sind. Bei Trump wird deutlich, was das für Leute sind und was man von denen halten muss.
Und in GB ist Theresa May ja für vieles als ehemalige Innenministerin für vieles, was in der letzten Zeit so passiert ist, persönlich verantwortlich.

#571:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 12.06.2017, 11:09
    —
luc hat folgendes geschrieben:
(..)

Kleine Bemerkung am Rande: Die Merkel würde sich gern mit der Störchin zusammentun, wenn es um ihren Machterhalt geht.


Ist das so?

Beleg?

#572:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 13.07.2017, 09:11
    —
Ein interessanter Beitrag im österreichischen Standard von Joschka Fischer zum Thema Brexit:

Ein Brexit-Zug nach nirgendwo

#573:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 13.07.2017, 13:36
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
(..)

Kleine Bemerkung am Rande: Die Merkel würde sich gern mit der Störchin zusammentun, wenn es um ihren Machterhalt geht.


Ist das so?

Beleg?


Ich habe da auch meine Zweifel.

Hat Merkel auch gar nicht noetig. Potentielle Koalitionspartner stehen schon Schlange, da hat sie es nicht noetig sich auf so unsichere Kantonisten wie die AfD einzulassen, die ja bereits in den Landesparlamenten zeigen wieviel Muehe sie haben auch bloss eine Landtagsfraktion zusammenzuhalten.

Merkels groesste politische Leistung besteht ja gerade darin, dass sie sich machtpolitisch so positioniert hat, dass im Herbst ohne sie wohl kaum eine Bundesregierung gebildet werden kann und der einzige Weg zur Macht fuer ihre politische Konkurrenz ueber sie und ihre Partei fuehrt. Wer also eine Machtoption haben will, muss sich Merkel als Koalitionspartner andienen und dies werden mit Sicherheit alle im kuenftigen Bundestag vertretenen Parteien (mit Ausnahme der Linken) machen. Warum also hier unnoetige politische Risiken eingehen?

#574:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 03.08.2017, 11:22
    —
Schöner Beitrag im Tagessspiegel:

"Das englische Gift im Brexit"

Darin (Hervorhebung von mir):

Zitat:
Das Lachen vergeht einem allerdings bei der Lektüre der neuesten Umfrage des YouGov-Instituts. Sie deutet darauf hin, dass sich die Fronten in Großbritannien verhärten – ein Jahr nach dem knappen EU-Referendum. Demnach sind 61 Prozent derer, die den EU-Austritt befürworten, der Meinung, ein „erheblicher Schaden“ für die britische Wirtschaft sei ein Preis, den man für den Brexit zahlen sollte.

Sich selber schaden ist üblicherweise kein Ausweis von Vernunft. Aber es kommt noch dicker: 39 Prozent dieser Austrittsbefürworter (und damit eine Zahl, die potenziell für das knappe Ergebnis des Referendums von Bedeutung ist) würden es in Kauf nehmen, wenn sie selbst oder ein Familienmitglied in Folge des Brexits den Job verlieren. Vor allem EU-Gegner im Rentenalter würden es akzeptieren, wenn es nach einem Brexit dem eigenen Land schlechter ginge (71 Prozent) oder ein Familienmitglied, also Sohn, Tochter, Enkel, arbeitslos würde (50 Prozent).


Der Aufstand der Rollatoren schiebenden Gerontofraktion.

Und es droht den Briten richtig spürbares Ungemach - zum Beispiel im Bereich des internationalen Verkehrs. Die Regierung von Theresa May ergeht sich in endlosen Streitereien. Dabei fallen wichtige Dinge, wie Abkommen zum Flug- und Fährverkehr zu und von GB unter den Tisch zu fallen. Mit Vollzug des Brexits drohen da sehr schwere Einschnitte - darauf hat schon Ryan-Air-Chef O'Leary richtigerweise hingewiesen. Mangels Abkommen werden die allermeisten Verbindungen ab Vollzug des Brexits vorraussichtlich eingestellt werden müssen. Übrig blieben dann im Flugverkehr die nationalen Carrier, wie Lufthansa, Air France, KLM etc.. Deren Preise werden entsprechend hoch bis sehr hoch sein - und die Zahl der Verbindungen üebrschaubar. Auch in Sachen Eurotunnel und sämtliche Fährverbindungen müssen neue Abkommen geschlossen werden - das bekommt die Regierung May aber - wieder infolge interner Querelen - nicht gebacken. Man hat noch nicht einmal angefangen, Verhandlungen in die Wege zu leiten.


Zuletzt bearbeitet von sünnerklaas am 03.08.2017, 11:43, insgesamt einmal bearbeitet

#575:  Autor: Ratio BeitragVerfasst am: 03.08.2017, 11:38
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Schöner Beitrag im Tagessspiegel:

"Das englische Gift im Brexit"

Darin (Hervorhebung von mir):

Zitat:
Das Lachen vergeht einem allerdings bei der Lektüre der neuesten Umfrage des YouGov-Instituts. Sie deutet darauf hin, dass sich die Fronten in Großbritannien verhärten – ein Jahr nach dem knappen EU-Referendum. Demnach sind 61 Prozent derer, die den EU-Austritt befürworten, der Meinung, ein „erheblicher Schaden“ für die britische Wirtschaft sei ein Preis, den man für den Brexit zahlen sollte.

Sich selber schaden ist üblicherweise kein Ausweis von Vernunft. Aber es kommt noch dicker: 39 Prozent dieser Austrittsbefürworter (und damit eine Zahl, die potenziell für das knappe Ergebnis des Referendums von Bedeutung ist) würden es in Kauf nehmen, wenn sie selbst oder ein Familienmitglied in Folge des Brexits den Job verlieren. Vor allem EU-Gegner im Rentenalter würden es akzeptieren, wenn es nach einem Brexit dem eigenen Land schlechter ginge (71 Prozent) oder ein Familienmitglied, also Sohn, Tochter, Enkel, arbeitslos würde (50 Prozent).


Der Aufstand der Rollatoren schiebenden Gerontofraktion.


Ob man das Umfrageergebnis in irgendeiner Weise als erschreckend oder negativ empfindet hängt davon ab, welche Motive man bei den Brexit-Befürwortern vermutet. Ich halte es für wahrscheinlich, dass auch keiner der Rentner sich sagt "Mir doch Wurst, was mit meiner Familie passiert" - viel eher wird der bejahenden Antwort wohl zugrunde liegen, dass er selbst eine Reihe von Vorteilen im Brexit vermutet, die einen temporären Arbeitsplatzverlust schnell kompensieren.

Und nebenher: Kann sich jemand einen Reim drauf machen, warum, augenscheinlich, unter den Befürwortern jeweils denselben Personen beide Fragen gestellt wurden(die Zahl der Befragten Personen ist mit 2043 identisch), wohingegen dies bei den Brexit-Gegnern nicht so war (Frage 1 2248 Wähler, Frage 2 1159 Wähler) ?

#576:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 03.08.2017, 11:52
    —
Ratio hat folgendes geschrieben:
Ich halte es für wahrscheinlich, dass auch keiner der Rentner sich sagt "Mir doch Wurst, was mit meiner Familie passiert" - viel eher wird der bejahenden Antwort wohl zugrunde liegen, dass er selbst eine Reihe von Vorteilen im Brexit vermutet, die einen temporären Arbeitsplatzverlust schnell kompensieren.


Von hier lebenden britischen Kollegen und Bekannten weiß ich, dass viele Ältere in GB sehr darunter leiden, dass ihre Kinder und Enkelkinder im (kontinental-europäischen) Ausland leben. Da dürfte der Traum von der Familie im Raum stehen, bei der alle jeden Abend oder zumindest jedes Wochenende am großen Tisch zusammen kommen. Ich kenne einen Fall, wo es inzwischen einen Riesenkrach mit den angejahrten Eltern, Onkels und Tanten gibt, weil die beiden wegen des Brexits die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt haben. Die wollen aus Wut jetzt nicht einmal mehr ihre Enkelkinder mehr sehen.

#577:  Autor: Ratio BeitragVerfasst am: 03.08.2017, 12:07
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Ratio hat folgendes geschrieben:
Ich halte es für wahrscheinlich, dass auch keiner der Rentner sich sagt "Mir doch Wurst, was mit meiner Familie passiert" - viel eher wird der bejahenden Antwort wohl zugrunde liegen, dass er selbst eine Reihe von Vorteilen im Brexit vermutet, die einen temporären Arbeitsplatzverlust schnell kompensieren.

. Ich kenne einen Fall, wo es inzwischen einen Riesenkrach mit den angejahrten Eltern, Onkels und Tanten gibt, weil die beiden wegen des Brexits die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt haben. Die wollen aus Wut jetzt nicht einmal mehr ihre Enkelkinder mehr sehen.


skeptisch

#578:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 03.08.2017, 16:23
    —
Wimre war ein wesentliches Brexit-Motiv schlichte Fremdenfeindlichkeit.
Insoweit verstaendlich, als UK anscheinend massive Probleme mit zugewanderten Islam-Anhaengern hat.
Absurderweise wollen sie aber lieber die eher christlichen Osteuropaeer loswerden Am Kopf kratzen

#579:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 23.09.2017, 23:59
    —
http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-09/brexit-rede-theresa-may-moodys-rating-grossbritannien

Es geht bergab..

#580:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 02.11.2017, 16:20
    —
Ein geordneter Brexit rückt in immer weitere Ferne. Das Kabinett May und die Torys zerlegen sich in Sexismus-Vorwürfen.

#581: Bullshit Bingo mit Theresa May Autor: wolle BeitragVerfasst am: 03.03.2018, 01:42
    —
Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll.
Angesichts des Bullshit Bingos mit immer neuen oder abgedroschenen Phrasen, Rosinen-Pickerei, undurchdachten Ideen, wirrem Geschwafel, katastrophalen Entwürfen und endlosen Verhandlungen wundert es nicht, dass die Phrase "strong and stable" mittlerweile derart ins lächerliche gezogen wurde, dass diese durch die nicht minder lachhafte Phrase "mutig und umfassend" ersetzt wurde.
Umfassend dürfte freilich nur die nicht enden wollende Verwirrung sein, welche durch die Brexit-Chaoten bislang gestiftet wurde und wird.
May sollte langsam klar werden, dass ein "wasch mich, aber mach mich nicht nass" nicht funktioniert.
Und Deutschland ist nicht das einzige Land, das diese Schwierigkeiten mit May hat.
May kann ihren Verhandlungs-Bedarf gut und gerne mit 100 multiplizieren, um irgendwie im Geschäft zu bleiben.

http://www.dw.com/de/brexit-rede-die-illusionen-der-theresa-may/a-42806407

https://www.focus.de/politik/ausland/grundsatzrede-zu-brexit-verhandlungen-premierministerin-may-laesst-vieles-offen_id_8554453.html

#582:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 14.03.2018, 10:06
    —
Kleiner Vorgeschmack darauf, wie "wichtig" GB nach dem Brexit noch sein wird?
https://www.n-tv.de/politik/Russland-laesst-Ultimatum-verstreichen-article20335015.html

#583:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 14.03.2018, 19:35
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Kleiner Vorgeschmack darauf, wie "wichtig" GB nach dem Brexit noch sein wird?
https://www.n-tv.de/politik/Russland-laesst-Ultimatum-verstreichen-article20335015.html



Hat irgendwer was anderes erwartet? Es war dumm dieses Ultimatum ueberhaupt zu stellen.

#584:  Autor: MadMagic BeitragVerfasst am: 14.03.2018, 22:22
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Kleiner Vorgeschmack darauf, wie "wichtig" GB nach dem Brexit noch sein wird?
https://www.n-tv.de/politik/Russland-laesst-Ultimatum-verstreichen-article20335015.html



Hat irgendwer was anderes erwartet? Es war dumm dieses Ultimatum ueberhaupt zu stellen.


Ich bin mir bei dieser Angelegenheit nicht im Klaren, worum es geht. Es stellt sich ja die Frage, was mit dem Prozedere (evtl. von BEIDEN Seiten) hier eigentlich bezweckt werden soll.

#585:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 13.04.2018, 22:37
    —
The "Rivers of Blood Speech"

In einer Zeit des wachsenden Nationalismus, in der mit der Behauptung "there are too many immigrants" die Menschen dazu gebracht wurden, für den Ausstieg aus der EU zu stimmen und die Stimmung gegenüber "Fremden" kälter wird, schlägt ein geplanter Beitrag der BBC Wellen:

Für morgen ist ein Feature angekündigt, in dem an eine berüchtigte Rede des englischen Konservativen Enoch Powell erinnert, die in diesem Rahmen auch erstmals in voller Länge im Radio gesendet wird(*), in der dieser 1968 die Immigrationspolitik der englischen Regierung geißelte. Diese Rede wird heute als "Rivers of Blood speech" bezeichnet, weil Powell damals ein Bild aus Vergils Aeneis aufgenommen habe, eine sybillinische Prophezeiung nämlich, die er nutzte, um massivste Überfremdungsängste, Angst vor Zuwanderung in die Sozialsysteme etc. zu transportieren. Sie wurde damals auch von Konservativen massiv kritisiert, weil Powell geradezu ungeniert Rassenhaß und Gewalt gerechtfertigt habe (Link).

Es gibt im Vorfeld etliche Stimmen, die sich gegen die Sendung aussprechen, z.B. weil sie es für wenig hilfreich halten, denen noch eine vermeintliche "Argumentationshilfe" zu geben (Link #1, Link #2, Link #3). Denn es gibt ja tatsächlich Leute, die diese Rede mit "seht ihr mal, der Mann hat die Probleme (, die wir heute angeblich haben,) schon vor fünfzig Jahren vorausgesehen" kommentieren.

________________
(* = Ein Treppenwitz dabei: Es gibt im Internet auch einen Ausschnitt der Rede, diese sei aber damals nicht vollständig aufgezeichnet worden, so daß der Redetext von Ian McDiarmid neu eingesprochen worden sei - der in "Star Wars" den Imperator Palpatine gespielt hatte.)

#586:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 17.04.2018, 00:45
    —
Noch ein halb-sortierter Gedankensplitter dazu:

Mancher wäre ja schon hin und weg davon gewesen, daß Enoch Powell eigentlich ein recht gebildeter und in vielen Fragen auch eher liberaler Politiker war (Link) (oder auch, daß er sich so elegant gekleidet habe - für Manchen mag es auch schockierend sein, daß man auch von Leuten, die in teuren Anzügen herumlaufen oder die eigentlich gebildet sind, Unsinn zu hören bekommen kann). Dennoch, so habe Powell erst später festgestellt, daß er diese Rede, die aufgrund des Vergil-Zitats eine gewisse Einordnung erfahren hat, an Adolf Hitlers Geburtstag gehalten habe.

Sollte man ihm abnehmen, daß er sich dessen nicht schon vorher bewußt gewesen war?

Es passiert ja immer wieder, daß Herren sich auf so eine Rasierklinge der Marke Sarrazin setzen und in dem Duktus schließlich Parolen von sich geben und Rechten mit Schaubildern und Tabellen vermeintlich abgesicherte Argumente liefern, aber dennoch energisch von sich weisen, sie hätten rassistische Thesen verbreitet, sie hätten ja nur "die Wahrheit"(TM) ausgesprochen. Oder daß er sich dann darauf herausredete, daß er gar nicht Unsinnsthesen verbreitet oder gar zu Gewalt aufgefordert, sondern nur die Zustände beschrieben und/oder nur wiedergegeben habe, wie "die Leute" (pars pro toto oder gar in der Form Erfindungen?) eben dächten.

Powell war aber kein "neutraler Beobachter", sondern ein Politiker, der ein geplantes Immigrationsgesetz der Regierung verhindern wollte und längerfristig um seine Wiederwahl besorgt war.

Es mag ja sein, daß Ängste wenig rational sind: Wenn Person X der Person Y von ihren Ängsten erzählte, könnte es sein, daß Y diese extrem lächerlich fände, während sie selbst nicht verstehen könnte, daß X vor bestimmten anderen Dingen keine Angst habe. Nur ist ja doch die Frage, wie man mit Ängsten umgehen kann. Manchen kann man ja dadurch helfen, daß man ihnen zeigt, daß ihre Ängste nicht auf realistischen Annahmen beruhen, oder daß es eben keinen Unterschied bedeutet - völlig unabhängig von der Hautfarbe gilt auch das gleiche Strafrecht. Das war aber nicht seine Strategie.

Damit, hier eher eine Panik zu verbreiten - schon rein von einem literarischen Zitat her einen drohenden Krieg zwischen den Ethnien zu beschreiben -, hatte er letztlich einen Hebel gefunden, von dem (es wurde z.B. damals debattiert, ob Powells Angriffe ein Faktor für den relativ überraschenden Sieg der Konservativen bei der nächsten Wahl gewesen sein könnten) sogar diejenigen profitieren konnten, die ihn öffentlich kritisierten.

Es ist aber auch ein Problem, mit den Rechten zu kuscheln und ihre Forderungen zu übernehmen - letztlich werden die Rechten womöglich stärker (sozusagen "da könne man ja gleich das Original wählen"), zumindest sich diese Haltungen dadurch noch verfestigen, weil es ja jetzt "ernstzunehmende Politiker" gibt, die sich darum kümmern und genau auf der erwarteten Linie agieren Am Kopf kratzen.

#587: Deutsch ist out - weil Labour 'in' war Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 18.08.2018, 13:54
    —
Dieser Artikel sollte einem zu denken geben.

Zitat:
Deutsch ist out
(...)
Die schwindende Nachfrage nach Deutsch wie auch Französisch bereitet schon länger Sorge, nicht zuletzt an den Hochschulen, die ihre sprachlichen Anforderungen senken müssen, um Studienplätze überhaupt noch füllen zu können.
(...)
Im vergangenen Jahrzehnt hat sich die Zahl derer halbiert, die einen dem Abitur vergleichbaren Abschluss in Deutsch ablegten. Seit 2012 beschleunigt sich der Trend. Allein in diesem Jahr lassen sich nur noch 3058 Schüler in Deutsch prüfen, ein Rückgang von mehr als sechzehn Prozent gegenüber dem Vorjahr.
(...)
Dass die Klassen für Deutsch und Französisch so klein sind, ist teilweise auf die verheerende Lehrplanreform der Labour-Regierung aus dem Jahr 2004 zurückzuführen, die Fremdsprachen als Pflichtfach für den Realschulabschluss abgeschafft hat.
(...)


http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/die-deutsche-sprache-ist-in-grossbritannien-out-15743054.html

Damit hat die 'vermeintliche' Arbeiterpartei Labour Millionen von Kindern mögliche spätere Aufstiegschancen genommen.

Und warum hier nun in den Brexit-Thread gepostet.
Nun,
Fremdsprachenunterricht fördert auch die interkulturelle Kompetenz.
Wenn aber neben Deutsch auch noch das Nachbarland Frankreich mit seiner Sprache vernachlässigt wird,
wie soll man denn sich mit solchen Nachbarn über ein gemeinsames Europa verständigen.

Insofern startete unter Labour ein 'zivilisatorischer Abkapselungsprozess',
der dann sicherlich auch im Referendum seine Wurzeln hinterließ.

Labour hat bildungspolitisch De-kulturation gerade in dem Milieu betrieben, für das es sich verantwortlich fühlt(e) und so den Weg weg von Europa 'erst' geebnet.

#588:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 20:35
    —
Einen herrlich sarkastischen Artikel über den Brexit findet man hier:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-verhandlungen-wie-sich-grossbritannien-zum-trottel-macht-a-1233936.html schrieb:
Zitat:
Der Nachteil von Intelligenz ist, dass es weh tut, wenn man sich dumm stellt.

Nur noch mit Sarkasmus ist wohl zu ertragen, wie sich eine Nation selbst dem Niedergang weiht, ausgelöst von einem Bedürfnis nach Isolation und Eigenbrödlerei.
Was Isolation mit einem Staat macht, sieht man übrigens auch am Beispiel Japans während Edo-Ära (1603–1867).
Technik und Kunst entwickeln sich nur unzureichend weiter und das Land gerät ins Hintertreffen.

Die sogenannte politische Elite des niedergehenden Empire ist der Realität entfremdet und versteht die Bedürfnisse des Volkes nicht mehr.

#589:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 22:01
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Einen herrlich sarkastischen Artikel über den Brexit findet man hier:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-verhandlungen-wie-sich-grossbritannien-zum-trottel-macht-a-1233936.html schrieb:
Zitat:
Der Nachteil von Intelligenz ist, dass es weh tut, wenn man sich dumm stellt.

Nur noch mit Sarkasmus ist wohl zu ertragen, wie sich eine Nation selbst dem Niedergang weiht, ausgelöst von einem Bedürfnis nach Isolation und Eigenbrödlerei.
Was Isolation mit einem Staat macht, sieht man übrigens auch am Beispiel Japans während Edo-Ära (1603–1867).
Technik und Kunst entwickeln sich nur unzureichend weiter und das Land gerät ins Hintertreffen.

Die sogenannte politische Elite des niedergehenden Empire ist der Realität entfremdet und versteht die Bedürfnisse des Volkes nicht mehr.



Ich mag zwar diesen Jan Fleischhauer eigentlich ueberhaupt nicht, aber dieser Satz:

Zitat:
..Kein Volk hat die Arroganz so kultiviert wie die Briten. Die traurige Wahrheit ist: Was einst eine Weltmacht war, ist heute ein Land, das es nicht einmal schafft, den Weg zur Tür zu finden, ohne über die eigenen Füße zu stolpern....


...gehoert zum Treffendensten, was ich bisher ueber den real existierenden Brexit gehoert oder gelesen habe!

bravo

#590:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 09:19
    —
Es war ja immer schon Teil der britische Strategie, den anderen EU-Staaten Konzessionen abzupressen, die sonst keiner bekommt, mit dem Hinweis auf die EU-skeptische Grundstimmung in UK. Gerade die Gefahr eines möglichen Austrittes war immer eine der besten Verhandlungsargumente für britische Regierungen, Sonderwünsche durchzusetzen. Nun ist das Kind aber tatsächlich in den Brunnen gefallen und man kann nicht mehr damit drohen, dass es fallen könnte.

Bezüglich der Austrittsverhandlungen haben sich die Brexiteers schlicht verkalkuliert. "No deal is better than a bad deal" glaubt insgeheim doch nicht mal Bojo. UK hat geblufft, die EU wollte sehen - dumm gelaufen.

#591: Brexit Autor: zelig BeitragVerfasst am: 15.01.2019, 19:54
    —
Zitat:
Als US-Präsident Obama dem Vereinigten Königreich riet, in der EU zu bleiben, schrieb Johnson einen Beitrag für die Boulevardzeitung The Sun, in dem er spekulierte, Barack Obama lehne aufgrund seiner „teilweise kenianischen“ Abstammung möglicherweise das British Empire ab und dies könne der Grund dafür gewesen sein, dass im Jahr 2009 eine Büste Winston Churchills aus dem Oval Office im Weißen Haus verschwand.
...
Johnson äußerte, die EU versuche, einen „europäischen Super-Staat“ zu errichten. „Napoleon, Hitler, diverse Leute haben das versucht, und es endete tragisch. Die EU ist der Versuch, dies auf andere Weise zu erreichen.“
...
Bei dem Referendum am 23. Juni stimmten insgesamt 51,9 % der Wähler für den Brexit, in London stimmten allerdings 60 % gegen den Brexit.
...
Am Vormittag des 24. Juni kündigte Cameron seinen Rücktritt als Premierminister und als Tory-Vorsitzender an. Johnson galt als einer der Favoriten für diese Ämter, bis er am 30. Juni 2016 überraschend mitteilte, dass er dafür nicht kandidiere.

https://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Johnson

Ich wollte nochmal daran erinnern, wer maßgeblich für die verfahrene Situation verantwortlich ist. So oder so, die Briten werden viel Mühe haben, die gesellschaftliche Spaltung zu überwinden, die jetzt mit Gewissheit auf sie zukommt.

Gibt es echt keinen Brexit-Thread?

#592: Re: Brexit Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 15.01.2019, 19:59
    —
zelig hat folgendes geschrieben:


Gibt es echt keinen Brexit-Thread?


Natürlich gibt es einen Brexit-Thread.

Ich betrachte das jetzt mal als Dokumentation. zwinkern

#593: Re: Brexit Autor: zelig BeitragVerfasst am: 15.01.2019, 20:03
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:


Gibt es echt keinen Brexit-Thread?


Natürlich gibt es einen Brexit-Thread.

Ich betrachte das jetzt mal als Dokumentation. zwinkern


Merci!

#594:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 15.01.2019, 20:28
    —
Theresa May war für den Verbleib in der EU und jetzt ist sie strikt dagegen. Als Bürger ist es nicht ganz zu verstehen. Politiker sind nun mal anders.... IoI
Haben diese Leute keine Überzeugungen?

#595:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 15.01.2019, 20:42
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Theresa May war für den Verbleib in der EU und jetzt ist sie strikt dagegen. Als Bürger ist es nicht ganz zu verstehen. Politiker sind nun mal anders.... IoI
Haben diese Leute keine Überzeugungen?

„Überzeugungen“ sind etwas für‘s Publikum. Für die Politprofis sind sie Mittel zum Zweck. Deren Ziel ist vor allem Macht.

Kleiner Nachtrag: das soll nicht heißen, daß Politiker grundsätzlich keine Überzeugungen hätten. Nur wenn sie welche haben, sind es sicherlich nicht die, mit denen sie nach außen werben.

#596:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 15.01.2019, 22:23
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Theresa May war für den Verbleib in der EU und jetzt ist sie strikt dagegen. Als Bürger ist es nicht ganz zu verstehen. Politiker sind nun mal anders.... IoI
Haben diese Leute keine Überzeugungen?

„Überzeugungen“ sind etwas für‘s Publikum. Für die Politprofis sind sie Mittel zum Zweck. Deren Ziel ist vor allem Macht.

Kleiner Nachtrag: das soll nicht heißen, daß Politiker grundsätzlich keine Überzeugungen hätten. Nur wenn sie welche haben, sind es sicherlich nicht die, mit denen sie nach außen werben.


Nur mit Macht hat man überhaupt die Chance, eigene Überzeugungen in der Politik durchzusetzen. Demokratische Politik ist allerdings auch immer Kompromiss. Und politische Funktionsträger müssen qua Amt Entscheidungen umsetzen, die den eigenen Überzeugungen widersprechen, um dann Spielraum zu haben, andere Ideen durchsetzen zu können.

#597:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 15.01.2019, 22:41
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Theresa May war für den Verbleib in der EU und jetzt ist sie strikt dagegen. Als Bürger ist es nicht ganz zu verstehen. Politiker sind nun mal anders.... IoI
Haben diese Leute keine Überzeugungen?

„Überzeugungen“ sind etwas für‘s Publikum. Für die Politprofis sind sie Mittel zum Zweck. Deren Ziel ist vor allem Macht.

Kleiner Nachtrag: das soll nicht heißen, daß Politiker grundsätzlich keine Überzeugungen hätten. Nur wenn sie welche haben, sind es sicherlich nicht die, mit denen sie nach außen werben.


Nur mit Macht hat man überhaupt die Chance, eigene Überzeugungen in der Politik durchzusetzen. Demokratische Politik ist allerdings auch immer Kompromiss. Und politische Funktionsträger müssen qua Amt Entscheidungen umsetzen, die den eigenen Überzeugungen widersprechen, um dann Spielraum zu haben, andere Ideen durchsetzen zu können.

Ja, soweit die Theorie.

#598: Re: Brexit Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 15.01.2019, 23:19
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Als US-Präsident Obama dem Vereinigten Königreich riet, in der EU zu bleiben, schrieb Johnson einen Beitrag für die Boulevardzeitung The Sun, in dem er spekulierte, Barack Obama lehne aufgrund seiner „teilweise kenianischen“ Abstammung möglicherweise das British Empire ab und dies könne der Grund dafür gewesen sein, dass im Jahr 2009 eine Büste Winston Churchills aus dem Oval Office im Weißen Haus verschwand.
...
Johnson äußerte, die EU versuche, einen „europäischen Super-Staat“ zu errichten. „Napoleon, Hitler, diverse Leute haben das versucht, und es endete tragisch. Die EU ist der Versuch, dies auf andere Weise zu erreichen.“
...
Bei dem Referendum am 23. Juni stimmten insgesamt 51,9 % der Wähler für den Brexit, in London stimmten allerdings 60 % gegen den Brexit.
...
Am Vormittag des 24. Juni kündigte Cameron seinen Rücktritt als Premierminister und als Tory-Vorsitzender an. Johnson galt als einer der Favoriten für diese Ämter, bis er am 30. Juni 2016 überraschend mitteilte, dass er dafür nicht kandidiere.

https://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Johnson

Ich wollte nochmal daran erinnern, wer maßgeblich für die verfahrene Situation verantwortlich ist. So oder so, die Briten werden viel Mühe haben, die gesellschaftliche Spaltung zu überwinden, die jetzt mit Gewissheit auf sie zukommt.

Gibt es echt keinen Brexit-Thread?



Auffallend, dass weder von Johnson noch vom anderen Raedelsfuehrer der Brexitbewegung, Nigel Farage sonderlich viel zu hoeren ist. Die sind beide abgetaucht waehrend andere versuchen die Brexitsuppe auszulöffeln, die Johnson und Farage den Briten mit ihrer bodenlosen Luegerei im Vorfeld des Referendums eingebrockt haben.

Den Wählern wurde damals eingeredet, dass bei einem Verlassen der EU riesige Geldsummen frei wuerden, die dann in das Gesundheitssystem gesteckt werden könnten. Dies war eine Lüge des Brexitlagers. Stattdessen fand sich Theresa May als Verhandlungsführerin in der undankbaren Situation wieder Verhandlungen führen zu muessen, die fatal an ein Pokerspiel erinnern, bei der sie ein denkbar schlechtes Blatt in der Hand hält und jeder am Tisch das weiss. Klar, dass die von den Brexitleuten in verantwortungsloser Weise hochgepuschten Erwartungen der britischen Buerger enttäuscht werden mussten und May jetzt vor einem Scherbenhaufen steht.

Den entscheidenden Fehler hat die britische Premierministerin bereits ganz am Anfang gemacht. Sie haette Johnson und Farage politisch die Pistole auf die Brust setzen und sie zu Verhandlungsführern bei den Brexitverhandlungen machen muessen, notfalls auch ohne sie zu fragen. Dann hätten die naemlich das Unmögliche liefern muessen, das sie den Briten versprachen und waeren beide jetzt politisch erledigt. So hat Theresa May weitgehend fertig und Johnson und Farage koennen unbeschädigt warten bis ihre Stunde schlägt die Briten erneut an der Nase herumzuführen.

Es ist halt wie es ist. Der Brexit war eine denkbar dumme Idee und egal wie man am Ende die EU verlasest, den Briten wird es schlechter gehen als zuvor innerhalb der EU und die größten Verlierer sind die jungen Briten, denen die sturen alten Deppen in ihrem Land ihre Zukunft versauen.

Naja, vielleicht wird es ja doch noch ein neues Referendum geben um den Fehler zu korrigieren. Man haette vielleicht gleich von Anfang an ein zweites Referendum einplanen sollen, das dann durchgefuehrt wird, wenn klar ist wie der Brexit konkret aussehen wird, das ist naemlich entscheidend und allemal wichtiger als ueber die leeren Versprechungen der rechten Demagogen Johnson und Farage abstimmen zu lassen.

#599:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 16.01.2019, 21:59
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Theresa May war für den Verbleib in der EU und jetzt ist sie strikt dagegen. Als Bürger ist es nicht ganz zu verstehen. Politiker sind nun mal anders.... IoI
Haben diese Leute keine Überzeugungen?

„Überzeugungen“ sind etwas für‘s Publikum. Für die Politprofis sind sie Mittel zum Zweck. Deren Ziel ist vor allem Macht.

Kleiner Nachtrag: das soll nicht heißen, daß Politiker grundsätzlich keine Überzeugungen hätten. Nur wenn sie welche haben, sind es sicherlich nicht die, mit denen sie nach außen werben.


Nur mit Macht hat man überhaupt die Chance, eigene Überzeugungen in der Politik durchzusetzen. Demokratische Politik ist allerdings auch immer Kompromiss. Und politische Funktionsträger müssen qua Amt Entscheidungen umsetzen, die den eigenen Überzeugungen widersprechen, um dann Spielraum zu haben, andere Ideen durchsetzen zu können.

Ja, soweit die Theorie.


Nein, so ist die Praxis.

#600:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 30.01.2019, 16:27
    —
In GB gibt es etwa 600 000 Sterbefälle pro Jahr. Das Referendum für den Brexit hat 2016 stattgefunden. Man kann davon ausgehen , dass seitdem etwa 1 200 000 Personen schon gestorben sind. Die meisten gehörten zur alten Generation und man weiß, dass gerade diese Altersgruppe für den Brexit war. Käme jetzt ein neues Referendum, würde das Resultat anders als vor 2 Jahren ausfallen. (Abgesehen von dem Meinungswandel vieler).
Soooo..... Das war meine arithmetische Stunde des Tages. Am Kopf kratzen Am Kopf kratzen Am Kopf kratzen

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/162187/umfrage/sterbefaelle-in-den-eu-laendern/

#601:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 30.01.2019, 22:47
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Theresa May war für den Verbleib in der EU und jetzt ist sie strikt dagegen. Als Bürger ist es nicht ganz zu verstehen. Politiker sind nun mal anders.... IoI
Haben diese Leute keine Überzeugungen?

„Überzeugungen“ sind etwas für‘s Publikum. Für die Politprofis sind sie Mittel zum Zweck. Deren Ziel ist vor allem Macht.

Kleiner Nachtrag: das soll nicht heißen, daß Politiker grundsätzlich keine Überzeugungen hätten. Nur wenn sie welche haben, sind es sicherlich nicht die, mit denen sie nach außen werben.
Macht ist doch kein Selbstzweck , zumal die „Macht“ eines deutschen Politikers jedenfalls unterhalb der Ministerialebene ziemlich beschränkt ist. Natürlich trifft das von dir beschriebene m.E. konzentriert bestenfalls im konservativ-Liberalen Lager zu. In der dargestellten Pauschalität ist es falsch.

#602:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 30.01.2019, 23:10
    —
Wunderschöner britischer Zeitungs-Kommentar zur aktuellen Entwicklung beim Brexit:


Zitat:
Theresa May might be riding to Bruxelles on back of two unicorns stapled together, but that is in fact the most robust mode of transportation she could enjoy for quite some time.



Gröhl...

#603:  Autor: Freddye BeitragVerfasst am: 13.02.2019, 00:14
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Macht ist doch kein Selbstzweck , zumal die „Macht“ eines deutschen Politikers jedenfalls unterhalb der Ministerialebene ziemlich beschränkt ist. Natürlich trifft das von dir beschriebene m.E. konzentriert bestenfalls im konservativ-Liberalen Lager zu. In der dargestellten Pauschalität ist es falsch.


Nicht? Ehrgeiz und Machtgelüste liegen dich beieinander.
Selbstlos ergreift kein Mensch die Macht.

Dann werden die Engländer bald in die Türkei, Spanien kennen sie ja schon zur Genüge
Wie wär es denn mit einer Villa in der Tükei die Liraschwäche macht es möglich.
Immobilien werden günstig durch Fehltritte der Politik, in England, der Türkei, der BRD, Frankreich et überall drehen sie durch.

#604:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 22.02.2019, 08:51
    —
https://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/matthaeus/12/#26 schrieb:

Zitat:
Ein jegliches Reich, so es mit sich selbst uneins wird, das wird wüst; und eine jegliche Stadt oder Haus, so es mit sich selbst uneins wird, kann's nicht bestehen.


Ein paar Sprüche in der Bibel sind immer noch brauchbar.

#605:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 13.03.2019, 21:53
    —
Ich finde das Britische Parlament mit den eigentümlichen Ritualen faszinierend. Ich könnte stundenlang zuschauen.

#606:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 13.03.2019, 22:25
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich finde das Britische Parlament mit den eigentümlichen Ritualen faszinierend. Ich könnte stundenlang zuschauen.


Am Geilsten ist es, wenn der Vorsitzende des Parlaments schreit: OOOOORDERRRRR! Ist er nicht putzig? Sehr glücklich Sehr glücklich Sehr glücklich


Wenn ich richtig verstanden habe, wollen die Briten den Brexit, aber sie wollen den Deal über den Brexit nicht und wollen trotzdem einen Deal.... Was für einen Deal wissen sie nicht. Kann das sein, dass die Briten nerven? Wie lange soll das Theater dauern? Was für eine Zeit- und Geldverschwendung!

#607:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 13.03.2019, 22:54
    —
luc hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich finde das Britische Parlament mit den eigentümlichen Ritualen faszinierend. Ich könnte stundenlang zuschauen.


Am Geilsten ist es, wenn der Vorsitzende des Parlaments schreit: OOOOORDERRRRR! Ist er nicht putzig? Sehr glücklich Sehr glücklich Sehr glücklich


Ganz genau! Sehr glücklich

#608:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 13.03.2019, 23:15
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich finde das Britische Parlament mit den eigentümlichen Ritualen faszinierend. Ich könnte stundenlang zuschauen.


Ja, find ich auch, kein Vergleich zu deutschen Parlamentsdebatten...

luc hat folgendes geschrieben:
Wenn ich richtig verstanden habe, wollen die Briten den Brexit, aber sie wollen den Deal über den Brexit nicht und wollen trotzdem einen Deal.... Was für einen Deal wissen sie nicht.


Na ja, so macht es vom Ergebnis her den Anschein. Tatsächlich sind die Briten aber weniger schizophren als vielmehr in drei Lager gespalten, von denen jedes ums Verrecken keine andere als seine Lösung will. Deswegen stimmen die No-Deal-Brexiters zusammen mit den Deal-Brexiters gegen ein von den Remainern angestrebtes neues Referendum, die Remainer mit den Deal-Brexiters gegen einen No Deal und die Remainer mit den No-Deal-Brexiters gegen den Deal. Wenn sich da nichts mehr bewegt, gewinnt No Deal, da das ja Ende des Monats automatisch passieren würde. Um das zu verhindern, müssten entweder einige Deal-Befürworter kalte Füße kriegen und mit den Remainern für ein neues Referendum stimmen oder einige Remainer für den Deal, um zumindest den No Deal zu vermeiden. M.E. z.Zt unmöglich zu sagen, was davon passieren wird, die Chancen liegen je bei 33%.

#609:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 13.03.2019, 23:41
    —
Wenn ich mir die aktuellen Nachrichten so anschaue....


Das britische Parlament hat heute beschlossen, dass es einen "no-deal-brexit" nicht geben wird.

Vorher wurde beschlossen, dass der von May ausgehandelte deal nicht akzeptiert wird.

Die EU-Kommission sagt "Einen anderen deal wird es nicht geben!"


Was bleibt da jetzt eigentlich noch übrig? Die EU-Mitgliedschaft weiterführen, sozusagen als "default-Option"? Sehr glücklich


So langsam wird es echt spassig. Noch gut 2 Wochen bis zum Austrittstermin. Smilie

Mal gespannt wie die internationalen aber insbesondere der britische Aktienmarkt reagieren werden. Bitte anschnallen, es ist mit Turbulenzen zu rechnen. Sehr glücklich

#610:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 13.03.2019, 23:49
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Tatsächlich sind die Briten aber weniger schizophren als vielmehr in drei Lager gespalten, von denen jedes ums Verrecken keine andere als seine Lösung will. Deswegen stimmen die No-Deal-Brexiters zusammen mit den Deal-Brexiters gegen ein von den Remainern angestrebtes neues Referendum, die Remainer mit den Deal-Brexiters gegen einen No Deal und die Remainer mit den No-Deal-Brexiters gegen den Deal. Wenn sich da nichts mehr bewegt, gewinnt No Deal, da das ja Ende des Monats automatisch passieren würde. Um das zu verhindern, müssten entweder einige Deal-Befürworter kalte Füße kriegen und mit den Remainern für ein neues Referendum stimmen oder einige Remainer für den Deal, um zumindest den No Deal zu vermeiden. M.E. z.Zt unmöglich zu sagen, was davon passieren wird, die Chancen liegen je bei 33%.


Best Zusammenfassung ever. Ausserdem geht der Konflikt noch quer durch die Fraktionen.

#611:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.03.2019, 10:59
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Tatsächlich sind die Briten aber weniger schizophren als vielmehr in drei Lager gespalten, von denen jedes ums Verrecken keine andere als seine Lösung will. Deswegen stimmen die No-Deal-Brexiters zusammen mit den Deal-Brexiters gegen ein von den Remainern angestrebtes neues Referendum, die Remainer mit den Deal-Brexiters gegen einen No Deal und die Remainer mit den No-Deal-Brexiters gegen den Deal. Wenn sich da nichts mehr bewegt, gewinnt No Deal, da das ja Ende des Monats automatisch passieren würde. Um das zu verhindern, müssten entweder einige Deal-Befürworter kalte Füße kriegen und mit den Remainern für ein neues Referendum stimmen oder einige Remainer für den Deal, um zumindest den No Deal zu vermeiden. M.E. z.Zt unmöglich zu sagen, was davon passieren wird, die Chancen liegen je bei 33%.

Best Zusammenfassung ever. Ausserdem geht der Konflikt noch quer durch die Fraktionen.

Ja, sehr gut zusammengefaßt, nur dem letzten Satz stimme ich nicht zu. Die Chancen auf einen (jedenfalls effektiven) Verbleib im europäischen Wirtschaftsraum sind mE deutlich >50%. Ich halte nach wie vor eine Absage des Brexit für wahrscheinlich - z.B. durch ein geschickt gemachtes neues Referendum.

#612:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 14.03.2019, 11:36
    —
step hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Tatsächlich sind die Briten aber weniger schizophren als vielmehr in drei Lager gespalten, von denen jedes ums Verrecken keine andere als seine Lösung will. Deswegen stimmen die No-Deal-Brexiters zusammen mit den Deal-Brexiters gegen ein von den Remainern angestrebtes neues Referendum, die Remainer mit den Deal-Brexiters gegen einen No Deal und die Remainer mit den No-Deal-Brexiters gegen den Deal. Wenn sich da nichts mehr bewegt, gewinnt No Deal, da das ja Ende des Monats automatisch passieren würde. Um das zu verhindern, müssten entweder einige Deal-Befürworter kalte Füße kriegen und mit den Remainern für ein neues Referendum stimmen oder einige Remainer für den Deal, um zumindest den No Deal zu vermeiden. M.E. z.Zt unmöglich zu sagen, was davon passieren wird, die Chancen liegen je bei 33%.

Best Zusammenfassung ever. Ausserdem geht der Konflikt noch quer durch die Fraktionen.

Ja, sehr gut zusammengefaßt, nur dem letzten Satz stimme ich nicht zu. Die Chancen auf einen (jedenfalls effektiven) Verbleib im europäischen Wirtschaftsraum sind mE deutlich >50%. Ich halte nach wie vor eine Absage des Brexit für wahrscheinlich - z.B. durch ein geschickt gemachtes neues Referendum.

Das Problem dabei ist, dass die Wirtschaft sich bereits auf den Brexit eingestellt hat und deshalb ein Großteil der prognostizierten negativen Folgen bereits da ist. Man kann also nicht mehr mit sehr viel drohen. Zugunsten des Verbleibs ist allerdings inzwischen sehr viel mehr Briten klar, wie sehr sie von Farage und Co belogen wurden. Interessant wäre, nachdem Cambridge Analytica offiziell nicht mehr existiert, ob bzw. wie Robert Mercer*** wieder aktiv würde.

***Laut einer für mich ziemlich überzeugenden Doku von Thomas Huchon (ARTE) war der nicht nur bei Trumps Wahl aktiv. (ca 1 h) eine kurze Zusammenfassung Nach dieser Doku könnte der Brexit eine Art Testlauf für die Trump-Kampagne von Cambridge-Analytica gewesen sein.

#613:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 14.03.2019, 13:26
    —
step hat folgendes geschrieben:
Ich halte nach wie vor eine Absage des Brexit für wahrscheinlich - z.B. durch ein geschickt gemachtes neues Referendum.


Einerseits wäre es zu befürworten, andererseits birgt das aber auch ein Risiko, das ich nicht für gering halte, nämlich eine Legitimitätsdiskussion, die die britische Gesellschaft auseinanderreißen könnte. Die Diskussion könnte nie befriedet werden, da die Brexit-Anhänger den nicht unplausiblen Vorwurf erheben werden, daß man das "Volk" so lange wählen lässt, bis das richtige Ergebnis für die "Herrschenden" herauskommt. Anklänge davon hört man ja in Deutschland aus Richtung der Völkischen sowieso schon.

#614:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 14.03.2019, 13:46
    —
Die Hardliner des Brexit dachten, um einen Deal zustande zu bringen, bräuchte man allein etwas zu entscheiden. Für sie waren die EU und die Remainers, quantité négligeable. Jetzt haben sie das Chaos. Und die EU hat weniger zu verlieren als GB

#615:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.03.2019, 14:23
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich halte nach wie vor eine Absage des Brexit für wahrscheinlich - z.B. durch ein geschickt gemachtes neues Referendum.
Einerseits wäre es zu befürworten, andererseits birgt das aber auch ein Risiko, das ich nicht für gering halte, nämlich eine Legitimitätsdiskussion, die die britische Gesellschaft auseinanderreißen könnte. ...

Ja natürlich, deswegen "geschickt". Ich bin auch gespannt, wie sie es machen - aber ich bin mir sicher, die Isolation wird entweder nicht zustandekommen oder sehr schnell, und sei es nur durch die Wirtschaft, überwunden.

#616:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 14.03.2019, 15:03
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich halte nach wie vor eine Absage des Brexit für wahrscheinlich - z.B. durch ein geschickt gemachtes neues Referendum.


Einerseits wäre es zu befürworten, andererseits birgt das aber auch ein Risiko, das ich nicht für gering halte, nämlich eine Legitimitätsdiskussion, die die britische Gesellschaft auseinanderreißen könnte. Die Diskussion könnte nie befriedet werden, da die Brexit-Anhänger den nicht unplausiblen Vorwurf erheben werden, daß man das "Volk" so lange wählen lässt, bis das richtige Ergebnis für die "Herrschenden" herauskommt. Anklänge davon hört man ja in Deutschland aus Richtung der Völkischen sowieso schon.

Darauf könnte man antworten, dass die Neuwahl deshalb nötig sei, weil die erste Wahl durch gezielte Desinformation, die inzwischen offensichtlich ist, verfälscht worden war.

Das ist für mich auch ein Thema, das viel stärker aufbereitet werden müsste. Hierzu gehört insbesondere auch die Technik des dark posting. mit der es möglich ist, derartige Desinfomation unter den Radar der Öffentlichkeit zu verbreiten.

#617:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.03.2019, 15:37
    —
In der Tat, eine Möglichkeit wäre, dem Volk einen Schuldigen zu präsentieren.

#618:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 14.03.2019, 15:48
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich halte nach wie vor eine Absage des Brexit für wahrscheinlich - z.B. durch ein geschickt gemachtes neues Referendum.


Einerseits wäre es zu befürworten, andererseits birgt das aber auch ein Risiko, das ich nicht für gering halte, nämlich eine Legitimitätsdiskussion, die die britische Gesellschaft auseinanderreißen könnte. Die Diskussion könnte nie befriedet werden, da die Brexit-Anhänger den nicht unplausiblen Vorwurf erheben werden, daß man das "Volk" so lange wählen lässt, bis das richtige Ergebnis für die "Herrschenden" herauskommt. Anklänge davon hört man ja in Deutschland aus Richtung der Völkischen sowieso schon.

Darauf könnte man antworten, dass die Neuwahl deshalb nötig sei, weil die erste Wahl durch gezielte Desinformation, die inzwischen offensichtlich ist, verfälscht worden war.


Das Problem dabei ist, wie ich denke, dass die Umfragen zu knapp sind. Könnte man bei einem Referendum mit über 60% für Remain rechnen, wäre es leicht, so zu argumentieren. Es scheint aber eher, dass die Nummer ähnlich knapp ausgehen würde wie beim letzten mal. Und da bekommt man dann ein Legitimitätsproblem, wenn Remain ebenso knapp gewinnt wie Leave beim letzten mal.

#619:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.03.2019, 16:32
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
... da bekommt man dann ein Legitimitätsproblem, wenn Remain ebenso knapp gewinnt wie Leave beim letzten mal.

Evtl. müssen sie dem Volk ein paar Preiserhöhungen oder Entlassungen zeigen?

#620:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 14.03.2019, 16:38
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich halte nach wie vor eine Absage des Brexit für wahrscheinlich - z.B. durch ein geschickt gemachtes neues Referendum.


Einerseits wäre es zu befürworten, andererseits birgt das aber auch ein Risiko, das ich nicht für gering halte, nämlich eine Legitimitätsdiskussion, die die britische Gesellschaft auseinanderreißen könnte. Die Diskussion könnte nie befriedet werden, da die Brexit-Anhänger den nicht unplausiblen Vorwurf erheben werden, daß man das "Volk" so lange wählen lässt, bis das richtige Ergebnis für die "Herrschenden" herauskommt. Anklänge davon hört man ja in Deutschland aus Richtung der Völkischen sowieso schon.

Darauf könnte man antworten, dass die Neuwahl deshalb nötig sei, weil die erste Wahl durch gezielte Desinformation, die inzwischen offensichtlich ist, verfälscht worden war.


Das Problem dabei ist, wie ich denke, dass die Umfragen zu knapp sind. Könnte man bei einem Referendum mit über 60% für Remain rechnen, wäre es leicht, so zu argumentieren. Es scheint aber eher, dass die Nummer ähnlich knapp ausgehen würde wie beim letzten mal. Und da bekommt man dann ein Legitimitätsproblem, wenn Remain ebenso knapp gewinnt wie Leave beim letzten mal.

Man dürfte mit dieser Antwort auch nicht warten, bis die Frage gestellt ist, sondern man müsste gleich das Referendum so begründen und auch gleichzeitig bewerben.

Ein Problem eines zweiten Referendums wäre ja, dass die Leute einfach inzwischen die Nase voll haben von diesem Thema, und dass dieses Thema sie unabhängig vom Ausgang des Referendums noch eine ganze Weile beschäftigen wird. Ich schätze, dass ein Entscheidungskriterium unabhängig von der ursprünglichen Einstellung des Abstimmenden zum Brexit drin bestehen wird, von welchem Ergebnis er sich eine schnellere Beendigung des Themas also eine Rückkehr zu einem brexitfreien Alltag verspricht.

#621:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 15.03.2019, 14:17
    —
step hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
... da bekommt man dann ein Legitimitätsproblem, wenn Remain ebenso knapp gewinnt wie Leave beim letzten mal.

Evtl. müssen sie dem Volk ein paar Preiserhöhungen oder Entlassungen zeigen?


Wird ja schon gemacht, hilft aber nichts, da das dann in den Debatten der Brexiteers wahlweise entweder gar nichts mit dem Brexit zu tun hat oder die Schuld der EU ist. Letzteres ist psychologisch ohnehin höchst interessant: Anfänglich war man im Brexit-Lager ja recht optimistisch, alles zu bekommen, was man will: Zugang zum Binnenmarkt ohne Personenfreizügigkeit usw., "the easiest deal in history" eben, da nämlich UK derart wichtig sei, dass die EU auf Knien um einen Deal bitten werde, spätestens die deutsche Autoindustrie werde dafür sorgen, dass die EU in praktisch allen relevanten Fragen nachgebe. Nachdem sich das nach und nach immer mehr als pures Wunschdenken entpuppt hatt, wurde aber nicht etwa das eigene Weltbild hinterfragt, sondern die EU kurzerhand zum "Bully" gemacht. Anders gesagt: Weil sie nicht so schwach war, wie erhofft und nicht wie erwartet in praktisch Allem den Wünschen der Briten nachgab, ist sie jetzt eben das Arschloch, gut also, dass man aus diesem Arschloch-Club endlich austritt.

fwo hat folgendes geschrieben:
Man dürfte mit dieser Antwort auch nicht warten, bis die Frage gestellt ist, sondern man müsste gleich das Referendum so begründen und auch gleichzeitig bewerben.


Die Brexiteers bestreiten aber ja nun gerade die Behauptung der Desinformation und bezeichnen entsprechende Aussagen als Remainer Propaganda, "Project Fear" usw. Und solange Umfragen keinen deutlichen Stimmungsumschwung in der Bevölkerung konstatieren, scheinen sie damit auch Erfolg zu haben.

#622:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 15.03.2019, 15:07
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
...
fwo hat folgendes geschrieben:
Man dürfte mit dieser Antwort auch nicht warten, bis die Frage gestellt ist, sondern man müsste gleich das Referendum so begründen und auch gleichzeitig bewerben.


Die Brexiteers bestreiten aber ja nun gerade die Behauptung der Desinformation und bezeichnen entsprechende Aussagen als Remainer Propaganda, "Project Fear" usw. Und solange Umfragen keinen deutlichen Stimmungsumschwung in der Bevölkerung konstatieren, scheinen sie damit auch Erfolg zu haben.

Das heißt, dass man das ganze mit einem "fact-check" vorbereiten müsste, den man ergebnisoffen bei der BBC in Auftrag gibt. Darüber ist mit Sicherheit auch oft genug berichtet und recherchiert worden, dass die das in zwei Tagen liefern können.

#623:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 15.03.2019, 15:10
    —
Oder die Queen muß ran Lachen

#624:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 15.03.2019, 15:13
    —
step hat folgendes geschrieben:
Oder die Queen muß ran Lachen

Der britische Politologe, der vorgestern bei Maischberger mit in der Runde saß, hielt es nicht für ausgeschlossen, dass das passiert.

#625:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 15.03.2019, 19:33
    —
Die Lisbeth geniesst mein vollstes Vertrauen. Smilie

#626:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 15.03.2019, 19:58
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich halte nach wie vor eine Absage des Brexit für wahrscheinlich - z.B. durch ein geschickt gemachtes neues Referendum.


Einerseits wäre es zu befürworten, andererseits birgt das aber auch ein Risiko, das ich nicht für gering halte, nämlich eine Legitimitätsdiskussion, die die britische Gesellschaft auseinanderreißen könnte. Die Diskussion könnte nie befriedet werden, da die Brexit-Anhänger den nicht unplausiblen Vorwurf erheben werden, daß man das "Volk" so lange wählen lässt, bis das richtige Ergebnis für die "Herrschenden" herauskommt. Anklänge davon hört man ja in Deutschland aus Richtung der Völkischen sowieso schon.

Darauf könnte man antworten, dass die Neuwahl deshalb nötig sei, weil die erste Wahl durch gezielte Desinformation, die inzwischen offensichtlich ist, verfälscht worden war.


Das Problem dabei ist, wie ich denke, dass die Umfragen zu knapp sind. Könnte man bei einem Referendum mit über 60% für Remain rechnen, wäre es leicht, so zu argumentieren. Es scheint aber eher, dass die Nummer ähnlich knapp ausgehen würde wie beim letzten mal. Und da bekommt man dann ein Legitimitätsproblem, wenn Remain ebenso knapp gewinnt wie Leave beim letzten mal.

Man dürfte mit dieser Antwort auch nicht warten, bis die Frage gestellt ist, sondern man müsste gleich das Referendum so begründen und auch gleichzeitig bewerben.

Ein Problem eines zweiten Referendums wäre ja, dass die Leute einfach inzwischen die Nase voll haben von diesem Thema, und dass dieses Thema sie unabhängig vom Ausgang des Referendums noch eine ganze Weile beschäftigen wird. Ich schätze, dass ein Entscheidungskriterium unabhängig von der ursprünglichen Einstellung des Abstimmenden zum Brexit drin bestehen wird, von welchem Ergebnis er sich eine schnellere Beendigung des Themas also eine Rückkehr zu einem brexitfreien Alltag verspricht.


Die Stimmungslage "lieber ein Ende mit Schrecken" scheint es auch unter den Remainern zu geben.

Nicht bekannt ist mir allerdings, ob man im UK nun auch zu der Erkenntnis gekommen sein könnte, daß viele der Probleme, die man der EU angekreidet hat, in Wirklichkeit hausgemacht sind. (Man könnte natürlich eine Sündenbockiade eröffnen und sagen, daß Nigel Farage und Boris Johnson mitnichten "vom Kontinent" kamen. Aber was bringt das schon. Auch die Populisten und Opportunisten werden ja nur dann groß und wichtig, wenn es weit verbreitete Sentimente gibt.)

Und so gut wie Alle dürften sich letztlich in einer "Selbstwirksamkeitskrise" fühlen, weil sie nicht mehr fähig sind, den eigenen Willen oder wenigstens den "Willen der Wähler" mit dem in Einklang zu bringen, was die Politik tut.

Und was das langfristig mit der Gesellschaft anrichtet: Werden z.B. die Remainer den Brexiteers für die nächsten 30 Jahre schön dafür dankbar sein, daß ihnen Lebenschancen genommen worden sind, weill sie - viele von ihnen um jeden Preis - aus der EU rauswollten? Andererseits kann man ja nicht einmal sicher sein, ob diejenigen, die einmal reingefallen sind, weil sie zu bequem oder zu uninformiert waren, um mit abzustimmen, und die sich jetzt überfahren fühlen, sich in Zukunft mehr beteiligen und ggf. auch Bewegungen unterstützen werden, sich wieder anzunähern: Werden sie also z.B. der Politik böse sein, daß die es nicht geschafft hat, unter den Verhältnissen von EU-Mitgliedschaft etc. die Bedingungen zu schaffen, diese Anti-EU-Sentimente zu reduzieren?

#627:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 15.03.2019, 20:06
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich halte nach wie vor eine Absage des Brexit für wahrscheinlich - z.B. durch ein geschickt gemachtes neues Referendum.


Einerseits wäre es zu befürworten, andererseits birgt das aber auch ein Risiko, das ich nicht für gering halte, nämlich eine Legitimitätsdiskussion, die die britische Gesellschaft auseinanderreißen könnte. Die Diskussion könnte nie befriedet werden, da die Brexit-Anhänger den nicht unplausiblen Vorwurf erheben werden, daß man das "Volk" so lange wählen lässt, bis das richtige Ergebnis für die "Herrschenden" herauskommt. Anklänge davon hört man ja in Deutschland aus Richtung der Völkischen sowieso schon.

Darauf könnte man antworten, dass die Neuwahl deshalb nötig sei, weil die erste Wahl durch gezielte Desinformation, die inzwischen offensichtlich ist, verfälscht worden war.


Das Problem dabei ist, wie ich denke, dass die Umfragen zu knapp sind. Könnte man bei einem Referendum mit über 60% für Remain rechnen, wäre es leicht, so zu argumentieren. Es scheint aber eher, dass die Nummer ähnlich knapp ausgehen würde wie beim letzten mal. Und da bekommt man dann ein Legitimitätsproblem, wenn Remain ebenso knapp gewinnt wie Leave beim letzten mal.

Man dürfte mit dieser Antwort auch nicht warten, bis die Frage gestellt ist, sondern man müsste gleich das Referendum so begründen und auch gleichzeitig bewerben.

Ein Problem eines zweiten Referendums wäre ja, dass die Leute einfach inzwischen die Nase voll haben von diesem Thema, und dass dieses Thema sie unabhängig vom Ausgang des Referendums noch eine ganze Weile beschäftigen wird. Ich schätze, dass ein Entscheidungskriterium unabhängig von der ursprünglichen Einstellung des Abstimmenden zum Brexit drin bestehen wird, von welchem Ergebnis er sich eine schnellere Beendigung des Themas also eine Rückkehr zu einem brexitfreien Alltag verspricht.


Die Stimmungslage "lieber ein Ende mit Schrecken" scheint es auch unter den Remainern zu geben.

Nicht bekannt ist mir allerdings, ob man im UK nun auch zu der Erkenntnis gekommen sein könnte, daß viele der Probleme, die man der EU angekreidet hat, in Wirklichkeit hausgemacht sind. (Man könnte natürlich eine Sündenbockiade eröffnen und sagen, daß Nigel Farage und Boris Johnson mitnichten "vom Kontinent" kamen. Aber was bringt das schon. Auch die Populisten und Opportunisten werden ja nur dann groß und wichtig, wenn es weit verbreitete Sentimente gibt.)

Und so gut wie Alle dürften sich letztlich in einer "Selbstwirksamkeitskrise" fühlen, weil sie nicht mehr fähig sind, den eigenen Willen oder wenigstens den "Willen der Wähler" mit dem in Einklang zu bringen, was die Politik tut.

Und was das langfristig mit der Gesellschaft anrichtet: Werden z.B. die Remainer den Brexiteers für die nächsten 30 Jahre schön dafür dankbar sein, daß ihnen Lebenschancen genommen worden sind, weill sie - viele von ihnen um jeden Preis - aus der EU rauswollten? Andererseits kann man ja nicht einmal sicher sein, ob diejenigen, die einmal reingefallen sind, weil sie zu bequem oder zu uninformiert waren, um mit abzustimmen, und die sich jetzt überfahren fühlen, sich in Zukunft mehr beteiligen und ggf. auch Bewegungen unterstützen werden, sich wieder anzunähern: Werden sie also z.B. der Politik böse sein, daß die es nicht geschafft hat, unter den Verhältnissen von EU-Mitgliedschaft etc. die Bedingungen zu schaffen, diese Anti-EU-Sentimente zu reduzieren?



Ich bin mal gespannt wieviele von denen sich ihre Lebenschancen einfach nicht klauen lassen und lieber nach EU-Europa ruebermachen. Die EU waere gut beraten die mit offenen Armen zu empfangen.

#628:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 19.03.2019, 12:15
    —
Nach jeder Wendung fragen sich alle : und jetzt wie geht es weiter mit dem Brexit? Und keiner kann das beantworten. Es ist wirklich kein Höhepunkt der Demokratie, was wir da erleben. T. May versucht das Parlament auszutricksen und zum Glück wird es dem Vorsitzenden des Parlaments John Bercow ein bisschen zu bunt und lässt May auflaufen. Recht hat er. Bis jetzt haben die britischen Politiker nur taktiert aber keine tragende Vision für die Zukunft vom UK gehabt. Ein Armutszeugnis für dieses Land, das langsam aber sicher in die Bedeutungslosigkeit abdriftet.

#629:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 24.03.2019, 14:20
    —
https://web.de/magazine/politik/brexit/uri-gellers-brief-theresa-may-brexit-mittels-telepathie-verhindern-33623510
Zitat:
Der selbsternannte Magier Uri Geller hat einen offenen Brief an die britische Premierministerin Theresa May geschrieben. Dort kündigt er an, dass er den Brexit mit seinen telepathischen Kräften verhindern werde.


ist das nicht lustig... zwinkern

#630:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 24.03.2019, 20:41
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:
https://web.de/magazine/politik/brexit/uri-gellers-brief-theresa-may-brexit-mittels-telepathie-verhindern-33623510
Zitat:
Der selbsternannte Magier Uri Geller hat einen offenen Brief an die britische Premierministerin Theresa May geschrieben. Dort kündigt er an, dass er den Brexit mit seinen telepathischen Kräften verhindern werde.


ist das nicht lustig... zwinkern


Au ja! Das wird dann ganz so wie frueher! Smilie

Wir könnten uns z.B. den Uri Geller beim Brexitvehindern im Fernsehen anschauen und jeder kann seine betrogene Ehefrau aus der Schublade vom Küchentisch rausholen und auf sein Fernsehgerät legen. Mal sehen wieviele Scheidungen sich auf diese Art vermeiden lassen! Mit den verbogenen Gabeln ging das damals doch auch! Und wenn ich mich recht erinnere wurde damals so manche Uhr waehrend der Show vom Wim Thoelke repariert! Sehr glücklich

#631:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 24.03.2019, 22:53
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:
https://web.de/magazine/politik/brexit/uri-gellers-brief-theresa-may-brexit-mittels-telepathie-verhindern-33623510
Zitat:
Der selbsternannte Magier Uri Geller hat einen offenen Brief an die britische Premierministerin Theresa May geschrieben. Dort kündigt er an, dass er den Brexit mit seinen telepathischen Kräften verhindern werde.


ist das nicht lustig... zwinkern

Warum arbeitet der alte Löffelbieger eigentlich nicht längst im Mutantenkorps der israelischen Armee?
Kraft seines Willens könnte er sowohl Hamas-Terroristen wie Hamas-Raketen zur Umkehr zwingen.

#632:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.03.2019, 05:07
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
https://web.de/magazine/politik/brexit/uri-gellers-brief-theresa-may-brexit-mittels-telepathie-verhindern-33623510
Zitat:
Der selbsternannte Magier Uri Geller hat einen offenen Brief an die britische Premierministerin Theresa May geschrieben. Dort kündigt er an, dass er den Brexit mit seinen telepathischen Kräften verhindern werde.


ist das nicht lustig... zwinkern

Warum arbeitet der alte Löffelbieger eigentlich nicht längst im Mutantenkorps der israelischen Armee?
Kraft seines Willens könnte er sowohl Hamas-Terroristen wie Hamas-Raketen zur Umkehr zwingen.

Hey, das ist geheim.

#633:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 01.04.2019, 12:22
    —
Es ist Zeit, dass die Engländer eine Lösung finden. May will mit einer erstaunlichen Beharrlichkeit zum 4. Mal ihren Deal dem Parlament präsentieren. Dass man 2 Mal das Volk, das jetzt richtig informiert ist, befragt, will sie aber nicht. So viel zum demokratischen Verständnis und zu den Prinzipien.

#634:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 01.04.2019, 18:27
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Es ist Zeit, dass die Engländer eine Lösung finden. May will mit einer erstaunlichen Beharrlichkeit zum 4. Mal ihren Deal dem Parlament präsentieren. Dass man 2 Mal das Volk, das jetzt richtig informiert ist, befragt, will sie aber nicht. So viel zum demokratischen Verständnis und zu den Prinzipien.



Interessant finde ich dabei auch den Umstand, dass May nicht mit ihrem Rücktritt droht, falls sie erneut die Abstimmung verliert, sondern dass sie verspricht zurückzutreten, wenn ihr deal angenommen wird, sozusagen als Belohnung. Lachen


Eines muss man zugeben.....lustig isser schon, dieser ganze Brexitzirkus. Sehr glücklich

#635:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 01.04.2019, 19:57
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Interessant finde ich dabei auch den Umstand, dass May nicht mit ihrem Rücktritt droht, falls sie erneut die Abstimmung verliert, sondern dass sie verspricht zurückzutreten, wenn ihr deal angenommen wird, sozusagen als Belohnung. Lachen


Eines muss man zugeben.....lustig isser schon, dieser ganze Brexitzirkus. Sehr glücklich

Ja das hab ich auch noch nicht gehört: da droht jemand nicht mit Rücktritt, sondern droht mit Bleiben! Geschockt noc

#636:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 01.04.2019, 20:08
    —
astarte hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Interessant finde ich dabei auch den Umstand, dass May nicht mit ihrem Rücktritt droht, falls sie erneut die Abstimmung verliert, sondern dass sie verspricht zurückzutreten, wenn ihr deal angenommen wird, sozusagen als Belohnung. Lachen


Eines muss man zugeben.....lustig isser schon, dieser ganze Brexitzirkus. Sehr glücklich

Ja das hab ich auch noch nicht gehört: da droht jemand nicht mit Rücktritt, sondern droht mit Bleiben! Geschockt noc

Auch Politiker beherrschen die theory of mind: Sie weiß nicht nur, wie angesehen sie inzwischen selbst bei den Wählern ist, sie weiß auch, dass ihre Parlamentarier inzwischen ahnen, was ihr längeres Verbleiben im Amt in der Gunst der Wähler der beteiligten Parteien bewirken wird.

#637:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 02.04.2019, 12:13
    —
4 mal das Parlament für den selben Deal abstimmen lassen aber eine 2. Befragung des Volkes wäre undemokratisch? Was ist das für eine Philosophie? Erbärmlich!

#638:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 25.07.2019, 01:53
    —
Nachdem wir in den vergangenen Jahren schon oft über ihn geschimpft hatten, daß er sich aus Gründen des persönlichen Opportunismus den Brexiteers angeschlossen hatte, hat Boris Johnson es dann auch geschafft, sich in diese Riege einzureihen:

Britische Premierminister

Und selbst wenn er in einem halben Jahr aufgeben sollte, wird er sich von dort auch nicht mehr wegschieben lassen, mal nicht nur zu den bekanntesten, sondern auch zu den einflußreichsten Personen gehört zu haben.

Und es sei davon auszugehen, argwöhnte ein Journalisten-Kollege, daß er sich durchaus in einem Atemzug mit Churchill nenne. Gerade eben lief beispielsweise ein TV-Bericht darüber, in dem etwa erwähnt wurde, wie er schon in seiner ersten Karriere als Journalist Artikel über die EU geschrieben habe, in denen kaum ein Fünkchen Wahrheit steckte, die aber zum Ziel hatten, die Stimmung gegen die EU zu beeinflussen. Oder auch, daß in seiner Eigenschaft als "Polit-Clown" Vieles von dem, was er da aufgezogen hätte, der Selbstvermarktung gedient, aber nicht viel Substanz geboten habe. Und er hat - möglicherweise einfach nur zu diesem Zweck, sich in die Geschichtsbücher einzuschreiben, dazu beigetragen, daß das Land die EU verläßt - ein Schritt, der nicht nur für die EU, sondern auch für sein eigenes Land und seine Bürger Unsicherheit nach sich gezogen hat und auch langfristig negative Auswirkungen haben kann.

Er hat es geschafft, daß letztlich Theresa May mit dem Stigma des ganzen Chaos in die Geschichtsbücher eingehen wird, weil sie mit dem Spagat nicht zurechtkam, den Ausstieg aus der EU umzusetzen, den sie eigentlich nicht gewollt hatte. Er konnte mehr oder weniger vom Spielfeldrand aus zusehen, wie sich die Anderen zerstritten und unmöglich machten, und ist einstweilen als Einziger übriggeblieben ... Am Kopf kratzen.

#639:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 25.07.2019, 10:02
    —
Boris Johnson sieht aus wie ein ungekämmter Donald Trump. Wo kommt eigentlich plötzlich diese ganze Klon-Armee her? Geschockt

#640:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 25.07.2019, 13:37
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Boris Johnson sieht aus wie ein ungekämmter Donald Trump. Wo kommt eigentlich plötzlich diese ganze Klon-Armee her? Geschockt


Ich glaube, das sind Aliens. Pssst.

#641:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 25.07.2019, 15:43
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Boris Johnson sieht aus wie ein ungekämmter Donald Trump. Wo kommt eigentlich plötzlich diese ganze Klon-Armee her? Geschockt


Ich glaube, das sind Aliens. Pssst.


https://www.newyorker.com/cartoon/daily-cartoon-051017-roswell-trump

#642:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 25.07.2019, 19:39
    —
Ich habe die Theorie aufgestellt, dass die Aliens versuchen nach und nach alle Machtpositionen innerhalb der Menschheit mit von ihnen geschaffenen Drohnen zu besetzen um uns Menschen so unter Kontrolle zu bekommen. Diese kuenstlichen Menschen sind so perfekt gelungen, dass es fast unmoeglich ist sie von echten Menschen zu unterscheiden. Aber zum Glueck sind sie nicht in jeder Beziehung voellig perfekt, sodass wir eine Chance haben die Kopien zu erkennen. Aus irgendeinem Grund schafft es die Technolgie der Aliens nicht eine menschliche Frisur so hinzubekommen, dass die auch wirklich menschlich aussieht.

#643:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 19.08.2019, 20:22
    —
Groß Britannien zerlegt sich gerade selbst und der einzige Grund, weshalb man nicht voll Häme und Schadenfreude vom Festland aus sein Popcorn zerkauen und sich schlapp lachen kann ist die Tatsache, dass ohne GB wir alle bald genauso gefickt sind. Was allerdings nicht primär an GB liegt, sondern an der allgemeinen Lage der Weltwirtschaft.

Wer jetzt Pessimist ist, der wird es lange bleiben. Smilie

#644:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 29.08.2019, 19:56
    —
Der britische Trump räumt für seinen Brexit nun so etwas Unbequemes wie das Parlament aus dem Weg!

Argh

#645:  Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 29.08.2019, 20:05
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Der britische Trump räumt für seinen Brexit nun so etwas Unbequemes wie das Parlament aus dem Weg!

Argh


In einem Land ohne Verfassung,
und mit Hilfe einer tatrigen alten Frau Königin,
da kann man halt auch so was machen.

Dies kann man auch als Beweis dafür nehmen - das ein solches Land mit dieser politischen Architektur nicht zur EU passt.
Schulterzucken

#646:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 29.08.2019, 20:13
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Der britische Trump räumt für seinen Brexit nun so etwas Unbequemes wie das Parlament aus dem Weg! Argh

Was??? Quelle?

#647:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 29.08.2019, 20:17
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Der britische Trump räumt für seinen Brexit nun so etwas Unbequemes wie das Parlament aus dem Weg! Argh

Was??? Quelle?


https://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-boris-johnson-will-parlament-aussetzen-die-kraftprobe-a-1284085.html

#648:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 29.08.2019, 20:19
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Der britische Trump räumt für seinen Brexit nun so etwas Unbequemes wie das Parlament aus dem Weg! Argh

Was??? Quelle?


https://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-boris-johnson-will-parlament-aussetzen-die-kraftprobe-a-1284085.html


Königin hat bereits unterschrieben: https://www.handelsblatt.com/politik/international/politikwissenschaftler-nicolai-von-ondarza-zwangspause-im-parlament-die-queen-hat-das-kleinere-uebel-gewaehlt/24957192.html?ticket=ST-6187983-WHWL1D7BISO2TcYplbdz-ap6

#649:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 29.08.2019, 20:26
    —
So eine bescheuerte Regelung für Sitzungsperioden können sich auch nur die Briten einfallen lassen. Argh

#650:  Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 29.08.2019, 20:38
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
So eine bescheuerte Regelung für Sitzungsperioden können sich auch nur die Briten einfallen lassen. Argh


Die gehen halt auch wählen,
wenn ihnen danach ist - und nicht nach Regeln.

Halt ein Land ohne Verfassung.

Schulterzucken

#651:  Autor: kerengWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 03.09.2019, 20:33
    —
In diesem Podcast wird mit einem entzückenden britischen Akzent der Brexit erklärt und, wie Boris Johnson tickt: https://audioboom.com/posts/7356914-deal-or-no-deal-edition

#652:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 03.09.2019, 20:36
    —
So spannend was im Unterhaus los ist. Auch wenn man nicht jede Verästelung versteht.

#653:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 04.09.2019, 00:05
    —
Zitat:
......A rebel alliance of British lawmakers has voted to seize control of the parliamentary agenda, inflicting a humiliating defeat on Prime Minister Boris Johnson and threatening to derail his Brexit plans.

The government lost by 328 votes to 301, prompting Johnson to immediately announce that he would seek an election rather than be forced to request another "pointless delay" to the Brexit process....



https://www.cnn.com/2019/09/03/europe/brexit-vote-boris-johnson-intl-gbr/index.html?fbclid=IwAR3qNF6pmdDKwj6YLYXwLAS5EvhMBv5bYs-3hIhZUA0m2IX_nMYeseDCj_A


Einen nicht unbeträchtlichen Unterhaltungswert hat das ganze Brexit-Theater ja. Sehr glücklich


showtime

Mal gespannt was von der einst so gerühmten britischen Demokratie noch uebrig sein wird, wenn der Pulverdampf sich erst mal legt und ob eine immer noch mögliche Sezession Schottlands, Wales oder Nordirland Grossbrittanien nicht doch irgendwann zu "Little Britain" werden lässt.

Neuwahlen in dieser chaotischen Situation könnten fuer Boris Johnson ganz gewaltig nach hinten los gehen, so wie das Theresa May ja auch erleben musste. Möglicherweise droht hier ein grosses Comeback fuer Farage, falls sich die Austreter im Volk von Johnson nicht gut genug vertreten fühlen und der Boris sich verrechnet hat.

#654:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 11.09.2019, 10:57
    —
Wenn Johnson nichts mehr macht, gibt es trotzdem den Brexit ohne Deal.
Er würde zwar gegen das Gesetz verstoßen, aber was wäre seine Strafe?
Und genießt er nicht Immunität?
Er hätte sein Ziel erreicht.

Auf Neuwahlen kommt es damit nicht mehr an.
Die Brexit -Befürworter können sich entspannt zurücklehnen wie Jacob Rees-Mogg.
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/eu/id_86388872/brexit-ex-die-sich-getrennt-hat-aber-keine-neue-wohnung-gefunden-hat-.html

#655:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 11.09.2019, 11:14
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Wenn Johnson nichts mehr macht, gibt es trotzdem den Brexit ohne Deal.
Er würde zwar gegen das Gesetz verstoßen, aber was wäre seine Strafe?
Und genießt er nicht Immunität?
Er hätte sein Ziel erreicht.

Auf Neuwahlen kommt es damit nicht mehr an.
Die Brexit -Befürworter können sich entspannt zurücklehnen wie Jacob Rees-Mogg.
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/eu/id_86388872/brexit-ex-die-sich-getrennt-hat-aber-keine-neue-wohnung-gefunden-hat-.html

Nachdem man sich vor der Pause noch einigen konnte, um Johnson einen gesetzlichen Riegel vor den No-Deal-Brexit zu schieben, ist es auch möglich, dass die sich noch einigen, um Johnson abzusetzen und so sicher zu stellen, dass der Aufschub in Brüssel von jemand anders beantragt wird, falls Johnson keine Anstalten macht. Ich vermute deshalb eher, dass es nach der Zwangspause, mit der er auch sehr viele aus den eigenen Reihen richtig verärgert hat, sofort ein sehr kurzes Ultimatum für Johnson geben wird.

Wie die dann fälligen Neuwahlen allerdings ausgehen werden, weiß der Henker. Das ist ein Duell, in der beide Seiten einen unvollständig geladenen Revolver haben und auf den eigenen Kopf zielen müssen. (Vielleicht gelingt es ja, Johnson zu überzeugen, eine modernere Waffe zu wählen, so dass er das russisch Roulette mit einer unvollständig geladenen Pistole spielt zwinkern

#656:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 13.12.2019, 02:06
    —
Goodbye Great Britain, Adieu, Auf Wiedersehen, Au revoir, vaarwel, do widzenia, addio, adios, Farvel, adeus, adjö, búcsú, ??????, ardievas, la revedere, näkemiin, ?????

Ich bin nur noch gespannt, was Irland und Schottland dazu sagen, und ob das Königreich am Brexit zerbricht.

Drei Posts mit demselben Inhalt wie dieser gelöscht, Heizöl.

#657:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 13.12.2019, 04:30
    —
Nun ja, Du mußt es ja nicht gleich viermal schreiben.

Während es auch ein paar gibt, die davon schockiert sind, wie deutlich dieses Ergebnis ausfallen könnte: "Das ist unser Trump-Moment, wir ziehen nach Kanada um". Oder sie könnten ja auch in ein EU-Land umziehen. Die EU kann ja immer ein paar zusätzliche überzeugte Europäer brauchen...

Es ist ja irgendwo frappierend, wie erfolgreich so jemand wie Boris Johnson und so eine Botschaft wie "Jetzt endlich den Brexit umsetzen" sein kann - obwohl ja Kampagnen und Botschaften (schon in 2016) auch auf Lügen aufgebaut sind.

Aber es war 2019 demnach schon lange zu spät, mit Vorstellungen wie einer zweiten Volksabstimmung im Falle eines Labour-Wahlsiegs zu kommen (das Wahlergebnis könnte man demnach als "zweite Volksabstimmung" sehen) - es hätte vielleicht nicht mal gereicht, 2016 mehr Energie zu investieren, um ein energetisches Remain zustandezubringen.

Denn das Brexit-Votum war ja eine Quittung für Fehler der Politik, die viele Jahre zurückgingen. Und schon 2016 waren diejenigen, die die Situation (EU-Mitgliedschaft) behalten wollten, ja scheinbar weniger energetisiert als diejenigen, die sie ändern wollten. Ich meine, was die Brexiteers und die Konservativen erzählt haben und auch heute wieder erzählen, was sie alles für eine Wundertüte von Geschenken auspacken wollen, jetzt würde alles gut, jetzt würde ins Gesundheitssystem und in die Bildung und in "you name it" investiert - das hört sich wie bei Kindern im Süßwarenladen an. Und ein Kind im Süßwarenladen denkt ja nicht darüber nach, daß es von den vielen Süßigkeiten Bauchschmerzen kriegen könnte... Am Kopf kratzen.

#658:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 13.12.2019, 04:39
    —
Die spinnen, die Briten! Pillepalle

#659:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 13.12.2019, 12:08
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die spinnen, die Briten! Pillepalle


Aber echt! Corbyn war zu links und dogmatisch, Johnson ist ein Blender und verkauft Luft, dazwischen soll es keine Alternativen geben? Sind die Briten so masochistisch geworden? Sie hoffen auf die Rettung aus USA mit besonderen Handelsverträgen. Sie haben nicht kapiert, dass Amerikaner nichts zu verschenken und den längeren Hebel haben. Die Briten werden es mit Lohndumping versuchen und aus GB ein Steuerparadis machen wollen. Es wird ihnen aber nicht gelingen denn irgendwann wird es in der britischen Gesellschaft wegen Ungerechtigkeit und sozialen Problemen gewaltig krachen. Nordirland une Schottland werden sich auch verabschieden wollen.

#660:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 13.12.2019, 13:09
    —
Nun gibt es wenigstens eine klare Entscheidung, und Reisende soll man nicht aufhalten.

#661:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 13.12.2019, 13:23
    —
luc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die spinnen, die Briten! Pillepalle


Aber echt! Corbyn war zu links und dogmatisch, Johnson ist ein Blender und verkauft Luft, dazwischen soll es keine Alternativen geben? Sind die Briten so masochistisch geworden? ...

Glaube ich nicht. Solche Entscheidungen werden zwar irgendwie rational begründet, aber in Wirklichkeit aus dem Gefühl gefällt. Gefühlsmäßig befinden die Briten sich immer noch im Empire.

Johnson wir das mit dem Brecheisen durchziehen, und irgendwann werden die Briten dann feststellen, dass sie die Kolonien gar nicht mehr haben, die das Empire ausmachten. Ich weiß nicht, wie lange das dauern wird, es kann auch Randablösungen geben, die das beschleunigen, Schottland und Nordirland hast Du schon genannt, aber ich schätze, dass die Briten, wenn Sie irgendwann in die EU zurückwollen, gefühlsmäßig etwas geschrumpft sein werden und weniger auf Sonderrechten beharren werden, als sie sie bis jetzt innerhalb der EU durchsetzen konnten.

Die Kacke ist nur, dass das in Zeiten eines rasanten globalen Umbruchs passiert.

#662:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 13.12.2019, 13:43
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die spinnen, die Briten! Pillepalle


Aber echt! Corbyn war zu links und dogmatisch, Johnson ist ein Blender und verkauft Luft, dazwischen soll es keine Alternativen geben? Sind die Briten so masochistisch geworden? ...

Glaube ich nicht. Solche Entscheidungen werden zwar irgendwie rational begründet, aber in Wirklichkeit aus dem Gefühl gefällt. Gefühlsmäßig befinden die Briten sich immer noch im Empire.

Johnson wir das mit dem Brecheisen durchziehen, und irgendwann werden die Briten dann feststellen, dass sie die Kolonien gar nicht mehr haben, die das Empire ausmachten. Ich weiß nicht, wie lange das dauern wird, es kann auch Randablösungen geben, die das beschleunigen, Schottland und Nordirland hast Du schon genannt, aber ich schätze, dass die Briten, wenn Sie irgendwann in die EU zurückwollen, gefühlsmäßig etwas geschrumpft sein werden und weniger auf Sonderrechten beharren werden, als sie sie bis jetzt innerhalb der EU durchsetzen konnten.

Die Kacke ist nur, dass das in Zeiten eines rasanten globalen Umbruchs passiert.

Ich bin nicht so sicher, daß sie zurückwollen werden. Ich sah vor kurzem einen Bericht aus Nordirland, und dort über das Verhältnis von katholischen protestantischen Nordiren, oder anders gesagt zwischen Briten und republikanischen Iren. Das Karfreitagsabkommen ist nun über 20 Jahre her, und der Hass zwischen beiden Bevölkerungsgruppen ist noch genauso frisch und leicht zu mobilisieren wie damals.

Menschen lernen nicht aus Erfahrung, sondern passen Erfahrungen ihren Wünschen an, wenn es nur irgendwie geht. Will heißen: wenn der Bexit ein Erfolg wird, werden seine Befürworter sagen, sie hätten es ja immer gewußt, wenn nicht, dann werden sie sagen, es sei doch ein Erfolg gewesen, und ohne wäre es noch viel schlimmer. Außerdem sind im Zweifel immer die anderen Schuld.

Die Frage ist, was das für Europa bedeutet. Nun, Europa ist eine Fiktion, die EU eine Realität (um den Begriff bürokratisches Monster nicht zu verwenden). Was die EU verliert, ist ein Nettozahler, und ein Land, daß bereit und in der Lage ist, im Zweifel auch robuste Außenpolitik zu betreiben. Durch seinen Weggang gewinnt Deutschland zwangsläufig an Einfluß, was angesichts dessen innerer Verfassung ein Unglück ist, auch weil Frankreich, ebenfalls aufgrund seiner inneren Verfassung, kaum handlungsfähig ist. Bleibt ein Sammelsurium aus kleinen Industriestaaten und großen Hungerleidern, ehem, ich meine Nettoempfängern. Keine guten Aussichten in einer Welt, in der gerade die Karten für die nächsten hundert Jahre gemischt werden.

#663:  Autor: rosbud BeitragVerfasst am: 13.12.2019, 14:57
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:


Zitat:
Nun, Europa ist eine Fiktion
,



So ist es. Eine Versammlung von Einzelstaaten mit total unterschiedlichen Interessen. Ich gehe stark davon aus, dass es dieses seltsame Gebilde "EU" nicht mehr allzulange geben wird. Die östlichen Mitglieder sind ja nur noch dabei, um das üppig fließende Geld weiter zu bekommen. Wenn das wirklich aufhören würde, wären die flugs raus aus der EU.
Mir fehlt da echt die Phantasie, mir vorzustellen wie es in Europa in 50 Jahren aussehen mag. Jedenfalls wird sehr warscheinlich das Geschehen global in erster Linie von China, den USA, einfach der größe wegen und eventeull Russland bestimmt werden.
Europa wird vermutlich nur noch als quasi Dysneyland begriffen und besucht werden. Ohne jeden größeren Einfluss aufs Weltgeschehen.
Wo Deutschland als kleine Mittelmacht dann stehen wird? Tja, solange das mit dem Organisationstalend und Ingeniörswesen noch hinhaut, so als kleine feine Nische wie die Schweiz, könnte es noch ein weilchen klappen.
Wenn ich mir allerdings die Großtaten ala Stuttgart 21, BER, Elbphilharmonie, oder hier bei uns völlig marode Brücken nach nur 60 Jahren anschaue, habe ich doch erhebliche Zweifel am Fortbestehen dieses Mythos.

#664:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 13.12.2019, 15:33
    —
Adieu Großbritannien. Das war ein Versuch wert aber bei euch gehen nun mal die Uhren anders.

#665:  Autor: Grey BeitragVerfasst am: 13.12.2019, 17:32
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Adieu Großbritannien. Das war ein Versuch wert aber bei euch gehen nun mal die Uhren anders.


Und willkommen Schottland! Zumindest, wenn Johnson den Schotten eine neue Abstimmung zur Unabhängigkeit genehmigt.

#666:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 13.12.2019, 18:36
    —
Übertragen auf deutsche Parteien das Wahlergebnis:

CDU 43,6%
SPD 32,6%
FDP 11,9%

#667:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 13.12.2019, 19:45
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
[Konservative] 43,6%
[Labour] 32,6%
[Libdems] 11,9%


Gerade läuft im Radio eine Diskussion, aber auch heute hat irgendwie Jeder gewonnen, hat Jeder in der Abstimmung seine Aussage bestätigt gefunden?!

Für die einen ist das eine ganz klare Entscheidung "pro Brexit", unterstützt noch durch diejenigen, die zwar eigtl. in der EU bleiben wollten, aber sagten, das sei jetzt halt umzusetzen - oder "lieber ein Ende mit Schrecken als einen Schrecken ohne Ende" wollten, und man sollte sich jetzt lieber darauf konzentrieren, die Zukunft zu regeln.

Während die anderen sagen, eigentlich hätten 52% der Wähler für pro-europäische (oder zumindest nicht dezidierte Pro-Ausstieg-)Parteien gestimmt, und bei einer Neuauflage der Abstimmung von 2016 würde Remain auch die Mehrheit bekommen. Weil aber Boris Johnson es geschafft habe, die Brexiteers weitgehend wieder einzusammeln, was auf der anderen Seite nicht funktioniert habe bzw. nicht einmal ernsthaft versucht worden sei, hätte das Wahlsystem im UK zu der deutlichen Mehrheit für die Konservativen geführt.

Und das sei auch nicht das einzige Thema des Wahlkampfes gewesen: Insbesondere Jeremy Corbyn sei sehr unbeliebt. Er stehe für eine Linie, in der sich viele eigentlich recht treue Sozialdemokraten nicht mehr wiederfinden könnten, daher sei die Wahl auch eine Abstimmung gegen ihn und sein Konzept von Politik gewesen.


luc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die spinnen, die Briten! Pillepalle


Aber echt! Corbyn war zu links und dogmatisch, Johnson ist ein Blender und verkauft Luft, dazwischen soll es keine Alternativen geben? Sind die Briten so masochistisch geworden? ...


Derartige Alternativen gab es ja durchaus auch: Die Liberalen sollen sich im Wahlkampf als am überzeugtesten pro-europäisch aufgestellt haben, sind aber untergegangen.

Aber einen gewissen Masochismus scheint es tatsächlich zu geben: In diversen Umfragen soll ja die Mehrheit der Brexiteers gesagt haben, der Austritt aus der EU sei ihnen selbst wichtiger als ihre persönliche wirtschaftliche Situation, die wirtschaftliche Situation des Landes oder der Fortbestand des UK...

#668:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 13.12.2019, 20:06
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
[Konservative] 43,6%
[Labour] 32,6%
[Libdems] 11,9%


Gerade läuft im Radio eine Diskussion, aber auch heute hat irgendwie Jeder gewonnen, hat Jeder in der Abstimmung seine Aussage bestätigt gefunden?!

Für die einen ist das eine ganz klare Entscheidung "pro Brexit", unterstützt noch durch diejenigen, die zwar eigtl. in der EU bleiben wollten, aber sagten, das sei jetzt halt umzusetzen - oder "lieber ein Ende mit Schrecken als einen Schrecken ohne Ende" wollten, und man sollte sich jetzt lieber darauf konzentrieren, die Zukunft zu regeln.

Während die anderen sagen, eigentlich hätten 52% der Wähler für pro-europäische (oder zumindest nicht dezidierte Pro-Ausstieg-)Parteien gestimmt, und bei einer Neuauflage der Abstimmung von 2016 würde Remain auch die Mehrheit bekommen. Weil aber Boris Johnson es geschafft habe, die Brexiteers weitgehend wieder einzusammeln, was auf der anderen Seite nicht funktioniert habe bzw. nicht einmal ernsthaft versucht worden sei, hätte das Wahlsystem im UK zu der deutlichen Mehrheit für die Konservativen geführt.

Ich hatte nach dem Wahlausgang gesehen, keine Prozentangaben gefunden, aber Aussagen wo ich eher an Tories 52% und Labour unter 20% dachte.
Das die Tories gerade mal 1.2% zulegten (Liberals dagegen +4.3%) musste ich mir erst mal suchen. Die Meldungen beruhten auf dem Ergebnis dieses britischen Mehrheitswahlrechts.

#669:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 13.12.2019, 20:49
    —
rosbud hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:


Zitat:
Nun, Europa ist eine Fiktion
,




Wenn ich mir allerdings die Großtaten ala Stuttgart 21, BER, Elbphilharmonie, oder hier bei uns völlig marode Brücken nach nur 60 Jahren anschaue, habe ich doch erhebliche Zweifel am Fortbestehen dieses Mythos.


Du hat die Kölner Oper und das Kölner Stadtarchiv vergessen. Ein Desaster! Geschockt

#670:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 13.12.2019, 22:53
    —

#671:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 14.12.2019, 02:36
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Adieu Großbritannien. Das war ein Versuch wert aber bei euch gehen nun mal die Uhren anders.


Adieu England.

Die Tür sollte fuer Schottland, Nordirland und Wales offen bleiben.

"Containment" des rechtspopulistischen englischen Nationalismus sollte jetzt angesagt sein.

Wenn es darum geht ein Handelsabkommen mit GB auszuhandeln, warum nicht demonstrativ erst mal mit der schottischen Nicola Sturgeon reden und dann erst mit dem englischen Premierminister Boris Johnson? So koennte man gleich mal von vornherein ein paar Pflöcke einrammen.

#672:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 14.12.2019, 02:42
    —
Grey hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Adieu Großbritannien. Das war ein Versuch wert aber bei euch gehen nun mal die Uhren anders.


Und willkommen Schottland! Zumindest, wenn Johnson den Schotten eine neue Abstimmung zur Unabhängigkeit genehmigt.


Ich glaube nicht, dass eine solche Abstimmung genehmigungspflichtig ist. Das Brexit-Referendum war es schliesslich auch nicht.

#673:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 14.12.2019, 11:18
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Adieu Großbritannien. Das war ein Versuch wert aber bei euch gehen nun mal die Uhren anders.


Und willkommen Schottland! Zumindest, wenn Johnson den Schotten eine neue Abstimmung zur Unabhängigkeit genehmigt.


Ich glaube nicht, dass eine solche Abstimmung genehmigungspflichtig ist. Das Brexit-Referendum war es schliesslich auch nicht.


Du meinst also Sezessionen von Gebieten innerhalb von Nationalstaaten können mal eben so am "Mutterstaat" vorbei durchgezogen werden? Ungefähr so einfach wie in den amerikanischen Südstaaten, Jugoslawien oder jetzt gerade in Katalonien?

#674:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 14.12.2019, 13:17
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Adieu Großbritannien. Das war ein Versuch wert aber bei euch gehen nun mal die Uhren anders.


Und willkommen Schottland! Zumindest, wenn Johnson den Schotten eine neue Abstimmung zur Unabhängigkeit genehmigt.


Ich glaube nicht, dass eine solche Abstimmung genehmigungspflichtig ist. Das Brexit-Referendum war es schliesslich auch nicht.


Du meinst also Sezessionen von Gebieten innerhalb von Nationalstaaten können mal eben so am "Mutterstaat" vorbei durchgezogen werden? Ungefähr so einfach wie in den amerikanischen Südstaaten, Jugoslawien oder jetzt gerade in Katalonien?

Die Frage kann man wohl nicht allgemein beantworten, sondern die Antwort dürfte von den einzelnen "Nationalstaaten" abhängen. Die "" habe ich gesetzt, weil Nationalstaat nichts über dessen Verfassung sagt.

Ich sage gleich, dass ich es auch nicht weiß, aber das "Vereinigte Königreich" lässt mich vermuten, dass da welche dabei sind, die einen Sonderstatus haben, der so etwas ermöglicht.

#675:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 14.12.2019, 13:29
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Adieu Großbritannien. Das war ein Versuch wert aber bei euch gehen nun mal die Uhren anders.


Und willkommen Schottland! Zumindest, wenn Johnson den Schotten eine neue Abstimmung zur Unabhängigkeit genehmigt.


Ich glaube nicht, dass eine solche Abstimmung genehmigungspflichtig ist. Das Brexit-Referendum war es schliesslich auch nicht.


Du meinst also Sezessionen von Gebieten innerhalb von Nationalstaaten können mal eben so am "Mutterstaat" vorbei durchgezogen werden? Ungefähr so einfach wie in den amerikanischen Südstaaten, Jugoslawien oder jetzt gerade in Katalonien?

Die Frage kann man wohl nicht allgemein beantworten, sondern die Antwort dürfte von den einzelnen "Nationalstaaten" abhängen. Die "" habe ich gesetzt, weil Nationalstaat nichts über dessen Verfassung sagt.

Ich sage gleich, dass ich es auch nicht weiß, aber das "Vereinigte Königreich" lässt mich vermuten, dass da welche dabei sind, die einen Sonderstatus haben, der so etwas ermöglicht.


Vielleicht können sie sich nach den Fußball National-Mannschaften richten. Davon haben sie in Großbritannien ja bereits 4. zwinkern

#676:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 14.12.2019, 13:45
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Adieu Großbritannien. Das war ein Versuch wert aber bei euch gehen nun mal die Uhren anders.


Und willkommen Schottland! Zumindest, wenn Johnson den Schotten eine neue Abstimmung zur Unabhängigkeit genehmigt.


Ich glaube nicht, dass eine solche Abstimmung genehmigungspflichtig ist. Das Brexit-Referendum war es schliesslich auch nicht.


Du meinst also Sezessionen von Gebieten innerhalb von Nationalstaaten können mal eben so am "Mutterstaat" vorbei durchgezogen werden? Ungefähr so einfach wie in den amerikanischen Südstaaten, Jugoslawien oder jetzt gerade in Katalonien?

Die Frage kann man wohl nicht allgemein beantworten, sondern die Antwort dürfte von den einzelnen "Nationalstaaten" abhängen. Die "" habe ich gesetzt, weil Nationalstaat nichts über dessen Verfassung sagt.

Ich sage gleich, dass ich es auch nicht weiß, aber das "Vereinigte Königreich" lässt mich vermuten, dass da welche dabei sind, die einen Sonderstatus haben, der so etwas ermöglicht.


So wie bei den "Vereinigten Staaten"?
Die Antwort das UK betreffend findest du übrigens hier:

https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-12/schottland-unabhaengigkeit-referendum-brexit-eu-austritt-grossbritannien

Zitat:
Um ein rechtlich bindendes Referendum abhalten zu können, muss Sturgeon den sogenannten Article 30 des Schottland-Acts ziehen. Das würde bedeuten, dass eine entsprechende Befugnis von Westminster auf das Regionalparlament in Edinburgh übertragen würde. Beide Kammern des britischen Parlaments müssen darüber befinden.


Also ja, es gibt diese Möglichkeit (klarerweise, denn es gab ja 2014 erst ein Referendum dazu), aber die führt eben zwangsweise über Westminster.

#677:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 14.12.2019, 18:50
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Adieu Großbritannien. Das war ein Versuch wert aber bei euch gehen nun mal die Uhren anders.


Und willkommen Schottland! Zumindest, wenn Johnson den Schotten eine neue Abstimmung zur Unabhängigkeit genehmigt.


Ich glaube nicht, dass eine solche Abstimmung genehmigungspflichtig ist. Das Brexit-Referendum war es schliesslich auch nicht.


Du meinst also Sezessionen von Gebieten innerhalb von Nationalstaaten können mal eben so am "Mutterstaat" vorbei durchgezogen werden? Ungefähr so einfach wie in den amerikanischen Südstaaten, Jugoslawien oder jetzt gerade in Katalonien?



Ein allgemeines Sezessionsrecht verhindert Bürgerkriege, so wie z.B. in der Ukraine oder im alten Jugoslawien. Das ist in etwa so wie ein ziviles Scheidungsrecht familiäre Gewalt verhindern kann.

#678:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 14.12.2019, 18:57
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Adieu Großbritannien. Das war ein Versuch wert aber bei euch gehen nun mal die Uhren anders.


Und willkommen Schottland! Zumindest, wenn Johnson den Schotten eine neue Abstimmung zur Unabhängigkeit genehmigt.


Ich glaube nicht, dass eine solche Abstimmung genehmigungspflichtig ist. Das Brexit-Referendum war es schliesslich auch nicht.


Du meinst also Sezessionen von Gebieten innerhalb von Nationalstaaten können mal eben so am "Mutterstaat" vorbei durchgezogen werden? Ungefähr so einfach wie in den amerikanischen Südstaaten, Jugoslawien oder jetzt gerade in Katalonien?



Ein allgemeines Sezessionsrecht verhindert Bürgerkriege, so wie z.B. in der Ukraine oder im alten Jugoslawien. Das ist in etwa so wie ein ziviles Scheidungsrecht familiäre Gewalt verhindern kann.

Auch mit Sezessionsrecht findet man (mit ein bisschen guten Willen) einen Grund, Krieg zu führen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Sezessionskrieg

Zitat:
Aus Sicht des Südens ging es in dem Konflikt allerdings nicht nur um die Sklavenfrage, sondern allgemein um die Rechte der Einzelstaaten gegenüber dem Bund. Verfechter der Sezession vertraten die These, die Einzelstaaten hätten mit dem Beitritt zur Union nicht ihre Souveränität aufgegeben und könnten die USA daher jederzeit wieder verlassen. Zudem dürfe die Union keinem Einzelstaat ein bestimmtes Gesellschaftssystem vorschreiben. Ein Einzelstaat habe daher das Recht, ein gegen seine Interessen verstoßendes Bundesgesetz auf seinem Gebiet zu annullieren (Nullifikationsdoktrin). Hätte dies nicht schon bei der Gründung der Union gegolten, die in der Verfassung von 1787 das Eigentumsrecht auf Sklaven ausdrücklich garantierte, wären die Südstaaten, so hieß es nun, ihr niemals beigetreten. Nach Meinung der Südstaaten verstießen demnach die Nordstaaten mit den Angriffen auf die Sklaverei und mit sonstigen Eingriffen in die Gesetze der Einzelstaaten fortlaufend gegen den Geist der Verfassung und gefährdeten so den Bestand der Union. Denn verweigere der Bund die Nullifikationsdoktrin, so bliebe dem Staat als legitimer Ausweg die Sezession. Historiker wie James M. McPherson, weisen allerdings darauf hin, dass die Sklaverei eng mit dem Argument der „Rechte der Einzelstaaten“ verknüpft war: Die states’ rights seien immer mehr ein Mittel zum Zweck als ein eigentliches Prinzip gewesen, und seit dem Ende der Nullifikationskrise war dieser Zweck vor allem die Erhaltung der Sklaverei.[4] Ähnlich konstatiert Brian Holden Reid: „Ohne das Problem der Leibeigenschaft [...] hätte es keinen Krieg gegeben. [...] Der Nachdruck, mit dem man im Süden die "Rechte des Staates" betonte, war im Wesentlichen nur ein verschlüsselter Ausdruck für die Verteidigung der Sklaverei“[5].

#679:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 14.12.2019, 19:10
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Adieu Großbritannien. Das war ein Versuch wert aber bei euch gehen nun mal die Uhren anders.


Und willkommen Schottland! Zumindest, wenn Johnson den Schotten eine neue Abstimmung zur Unabhängigkeit genehmigt.


Ich glaube nicht, dass eine solche Abstimmung genehmigungspflichtig ist. Das Brexit-Referendum war es schliesslich auch nicht.


Du meinst also Sezessionen von Gebieten innerhalb von Nationalstaaten können mal eben so am "Mutterstaat" vorbei durchgezogen werden? Ungefähr so einfach wie in den amerikanischen Südstaaten, Jugoslawien oder jetzt gerade in Katalonien?



Ein allgemeines Sezessionsrecht verhindert Bürgerkriege, so wie z.B. in der Ukraine oder im alten Jugoslawien. Das ist in etwa so wie ein ziviles Scheidungsrecht familiäre Gewalt verhindern kann.

Auch mit Sezessionsrecht findet man (mit ein bisschen guten Willen) einen Grund, Krieg zu führen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Sezessionskrieg

Zitat:
Aus Sicht des Südens ging es in dem Konflikt allerdings nicht nur um die Sklavenfrage, sondern allgemein um die Rechte der Einzelstaaten gegenüber dem Bund. Verfechter der Sezession vertraten die These, die Einzelstaaten hätten mit dem Beitritt zur Union nicht ihre Souveränität aufgegeben und könnten die USA daher jederzeit wieder verlassen. Zudem dürfe die Union keinem Einzelstaat ein bestimmtes Gesellschaftssystem vorschreiben. Ein Einzelstaat habe daher das Recht, ein gegen seine Interessen verstoßendes Bundesgesetz auf seinem Gebiet zu annullieren (Nullifikationsdoktrin). Hätte dies nicht schon bei der Gründung der Union gegolten, die in der Verfassung von 1787 das Eigentumsrecht auf Sklaven ausdrücklich garantierte, wären die Südstaaten, so hieß es nun, ihr niemals beigetreten. Nach Meinung der Südstaaten verstießen demnach die Nordstaaten mit den Angriffen auf die Sklaverei und mit sonstigen Eingriffen in die Gesetze der Einzelstaaten fortlaufend gegen den Geist der Verfassung und gefährdeten so den Bestand der Union. Denn verweigere der Bund die Nullifikationsdoktrin, so bliebe dem Staat als legitimer Ausweg die Sezession. Historiker wie James M. McPherson, weisen allerdings darauf hin, dass die Sklaverei eng mit dem Argument der „Rechte der Einzelstaaten“ verknüpft war: Die states’ rights seien immer mehr ein Mittel zum Zweck als ein eigentliches Prinzip gewesen, und seit dem Ende der Nullifikationskrise war dieser Zweck vor allem die Erhaltung der Sklaverei.[4] Ähnlich konstatiert Brian Holden Reid: „Ohne das Problem der Leibeigenschaft [...] hätte es keinen Krieg gegeben. [...] Der Nachdruck, mit dem man im Süden die "Rechte des Staates" betonte, war im Wesentlichen nur ein verschlüsselter Ausdruck für die Verteidigung der Sklaverei“[5].



Das mag sein. Man findet ja auch mit Scheidungsrecht im Zweifel immer einen Grund seinen Ehepartner zu vermöbeln.

Das ist aber kein Grund dagegen die Möglichkeit eines friedlichen Auswegs aus einer Gemeinschaft zu haben. Die Briten brauchten schliesslich auch nicht die Erlaubnis der EU-Kommission fuer den Brexit und das war letztlich gut so, weil jemanden gegen seinen Willen in einer Gemeinschaft zu halten ist immer schlecht fuer die betreffende Gemeinschaft. Genauso wie es schlecht waere, wenn die Schotten gegen ihren erklärten Willen von Boris Johnson aus der EU ausgetreten werden könnten. zwinkern

#680:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 15.12.2019, 12:09
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Adieu Großbritannien. Das war ein Versuch wert aber bei euch gehen nun mal die Uhren anders.


Und willkommen Schottland! Zumindest, wenn Johnson den Schotten eine neue Abstimmung zur Unabhängigkeit genehmigt.


Ich glaube nicht, dass eine solche Abstimmung genehmigungspflichtig ist. Das Brexit-Referendum war es schliesslich auch nicht.


Der Unterschied ist der, dass Schottland und Nordirland dem British Empire durch Eroberung hinzugefügt wurden, Großbritannien der EU hingegen nicht. Erobert und besetzt zu sein sucht man sich nunmal nicht aus. Schulterzucken

#681:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 15.12.2019, 12:28
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Adieu Großbritannien. Das war ein Versuch wert aber bei euch gehen nun mal die Uhren anders.


Und willkommen Schottland! Zumindest, wenn Johnson den Schotten eine neue Abstimmung zur Unabhängigkeit genehmigt.


Ich glaube nicht, dass eine solche Abstimmung genehmigungspflichtig ist. Das Brexit-Referendum war es schliesslich auch nicht.


Der Unterschied ist der, dass Schottland und Nordirland dem British Empire durch Eroberung hinzugefügt wurden, Großbritannien der EU hingegen nicht. Erobert und besetzt zu sein sucht man sich nunmal nicht aus. Schulterzucken


Na, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Die Republik Irland z.B. hat sich ja erfolgreich von der Krone gelöst.

Insgesamt sind diese ganzen entgegengesetzten Unabgängigkeitsbestrebungen im Zusammenhang mit dem Brexit recht verworren. England will raus aus der EU um von dieser unabhängig zu sein. Schottland dagegen will unabhängig von England sein, um weiterhin der EU anzugehören. Den Nordiren dagegen ist die Unabhängigkeit von ihren katholischen Landsleuten wichtiger, weshalb sie weiterhin gerne dem UK angehören und gerade eher angepisst darüber sind, dass BoJo sie mit seinem Deal halb rausgedrängt hat. Lachen

#682:  Autor: narr BeitragVerfasst am: 31.01.2020, 23:45
    —
livestream zur brexitparty, ... noch kurz. dann können sie jubeln. Ich find's traurig.
Das waere Demokratie.... Traurig

#683:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 01.02.2020, 13:37
    —
Am Ende werden wir alle verlieren. Die EU verliert einen der letzten Nettozahler (weshalb ich die Brexetiers übrigens verstehe), der EU-Binnenmarkt schrumpft um 60 Mio. Menschen, das politische Gewicht der EU, soweit überhaupt vorhanden, schwindet weiter. GB dagegen verliert ebenfalls einen großen Absatzmarkt direkt vor der Haustür, ohne schon einen neuen zu haben. und in der Welt der großen Blöcke ist eine einzelne Nation kaum noch von Bedeutung (bis zum Beweis des Gegenteils). Nach gegenwärtigem Stand der Dinge nur Verlierer.

#684:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 01.02.2020, 13:42
    —
Die Schotten wollen ihre Unabhängigkeit, aber ich persönlich kann mir die Folgen vorstellen, und ich denke, dass die unvermeidliche Schaffung einer Grenze zwischen Schottland und England abschreckend wäre. Selbst die überzeugtesten schottischen Befürworter der Unabhängikeit werden sich angesichts dieses Problems zurückhalten, egal wie sehr sie sich von der Europäischen Union angezogen fühlen

#685:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 01.02.2020, 13:46
    —
Als Ausgleich zum Verlust werden wir wahrscheinlich Albanien und Montenegro belommen. O Freude ! Geschockt

#686:  Autor: Lila Einhorn BeitragVerfasst am: 01.02.2020, 15:45
    —
Ein Rückblick in's Jahr 2016: https://www.newstatesman.com/politics/elections/2016/06/calm-down-trump-wont-be-president-and-britain-wont-leave-eu
Zitat:

Calm down. Trump won’t be President – and Britain won’t leave the EU
The nightmare of a Trump presidency and a Brexit vote ain’t gonna happen, says Ian Leslie.


Lachen

Glückwunsch an die Briten! Für Deutschland natürlich eine Katastrophe. Wirtschaftspolitisch lag man mit den Briten ungefähr auf einer Linie, jetzt können sie von Ländern wie Frankreich und Italien überstimmt werden, weil die Sperrminorität im EU-Ministerrat weg ist.

Interessant auch der Kommentar Webers: https://www.welt.de/politik/ausland/plus205498989/Manfred-Weber-Wird-der-Brexit-gefuehlt-ein-Erfolg-ist-er-der-Anfang-vom-Ende-der-EU.html
Zitat:

Wird der Brexit gefühlt ein Erfolg, ist er der Anfang vom Ende der EU

Zusammenfassung ohne Bezahlschranke: https://www.focus.de/finanzen/boerse/wirtschaftsticker/weber-als-erfolg-empfundener-brexit-waere-anfang-vom-ende-der-eu_id_11616670.html

Die Mediendauerpropaganda gegen den Brexit wird also vermutlich weitergehen und das Thema uns erhalten bleiben, auch wenn die Sache gegessen ist.

#687:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 01.02.2020, 17:01
    —
Lila Einhorn hat folgendes geschrieben:


Glückwunsch an die Briten


Wofür? Solange die Übergangszeit läuft, ist das doch nur ein BRINO. Interessant wird es erst, wenn der Freihandelsvertrag mit den darin vereinbarten Bedingungen steht.

#688:  Autor: QuéribusWohnort: Avaricum BeitragVerfasst am: 01.02.2020, 23:13
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Die Schotten wollen ihre Unabhängigkeit, aber ich persönlich kann mir die Folgen vorstellen, und ich denke, dass die unvermeidliche Schaffung einer Grenze zwischen Schottland und England abschreckend wäre. Selbst die überzeugtesten schottischen Befürworter der Unabhängikeit werden sich angesichts dieses Problems zurückhalten, egal wie sehr sie sich von der Europäischen Union angezogen fühlen


Nun, dieselbe Frage (Grenze) stellte sich ja auch zwischen Nordirland und der Republik Irland die einen in der EU, die anderen nun nicht mehr)

Zwischen Schottland und England könnte man ja dieselbe Lösung übernehmen. Ich glaube nicht, dass sich die meisten Schotten an einer Grenze zwischen Schottland und England stören würden, käme lediglich auf die auszuhandelnden Bedingungen an.


https://www.express.co.uk/news/world/1235455/snp-meps-brexit-news-scotland-uk-leave-eu-vote-brexit-deal-withdrawal-agreement-twitter

In punkto Nationalhymne müsste sie sich dann allerdings zwischen den 3 derzeit als unoffizielle Hymnen* bezeichneten entscheiden oder sich etwas Neues einfallen lassen.

* in chronologischer Reihenfolge:
- Scots wha hae with Wallace bled (ca. 1793, Robert Burns)
- Scotland the Brave (ca. 1911, Komponist unbekannt)
- Flower of Scotland (c. 1967, Roy Williamson)

#689:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 22.12.2020, 13:55
    —
https://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-britische-regierung-erteilt-verlaengerung-der-uebergangsfrist-eine-absage-a-bc410094-de80-430d-a1c9-50972aabd7e7
Irgendwie erinnern BJ und die Seinen an den biblischen Pharao, dem Moses/Gott eine Plage nach der schickt, und sie kommen trotzdem nicht zur Vernunft.
Wir dürfen gespannt sein auf die 10. Plage.

#690:  Autor: Blitzstrahl BeitragVerfasst am: 06.01.2021, 19:35
    —
Eines steht jedenfalls mal fest, GB ist nicht bereit, sich Deutschland unterzuordnen, dies einer der Gründe, die dieses Land dazu animierte, die EU zu verlassen. Man darf nicht vergessen, dass sich dieses Lnd nach wie vor als Siegermacht des wk II betrachtet.

#691:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.01.2021, 22:32
    —
Blitzstrahl hat folgendes geschrieben:
Eines steht jedenfalls mal fest, GB ist nicht bereit, sich Deutschland unterzuordnen, dies einer der Gründe, die dieses Land dazu animierte, die EU zu verlassen. Man darf nicht vergessen, dass sich dieses Lnd nach wie vor als Siegermacht des wk II betrachtet.



......GB hat aber andererseits scheinbar immer noch nicht die Besatzung durch das römische Reich wirklich verarbeitet.

#692:  Autor: Blitzstrahl BeitragVerfasst am: 08.01.2021, 17:41
    —
Hier kann nur noch der Asterix weiterhelfen.

#693:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 18.01.2021, 21:30
    —
Geliefert wie bestellt: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/brexit-britische-fischer-protestieren-mit-lkw-nahe-der-downing-street-a-2871c445-2d7d-4b21-b5d5-07f3e86d5a4a
waren es nicht grade die Fischer, die mit am lautesten "Brexit" gerufen haben?

#694:  Autor: QuéribusWohnort: Avaricum BeitragVerfasst am: 18.01.2021, 22:42
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Geliefert wie bestellt: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/brexit-britische-fischer-protestieren-mit-lkw-nahe-der-downing-street-a-2871c445-2d7d-4b21-b5d5-07f3e86d5a4a
waren es nicht grade die Fischer, die mit am lautesten "Brexit" gerufen haben?



"Die Fischer" ist ein bisserl zu verallgemeinernd. Der Spiegel-Artikel benennt "britische Fischer"...
Dieselbe Info beim "Guardian" benennt es präziser: Fischer aus (dem englischen) Devon und Schottland, der Lastwagen auf dem Foto zeigt keinen Slogan, sondern einen Firmennamen plus den "Lion rampant" https://www.theguardian.com/politics/2021/jan/18/fishing-trucks-protest-at-westminster-against-brexit-red-tape

Wie die Engländer aus Devon abgestimmt haben, weiss ich jetzt nicht, aber die Schotten haben mehrheitlich gegen Brexit gestimmt.

#695:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 19.01.2021, 00:07
    —
Quéribus hat folgendes geschrieben:


Wie die Engländer aus Devon abgestimmt haben, weiss ich jetzt nicht, aber die Schotten haben mehrheitlich gegen Brexit gestimmt.

Auch die Fischer?

#696:  Autor: QuéribusWohnort: Avaricum BeitragVerfasst am: 19.01.2021, 00:38
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Quéribus hat folgendes geschrieben:


Wie die Engländer aus Devon abgestimmt haben, weiss ich jetzt nicht, aber die Schotten haben mehrheitlich gegen Brexit gestimmt.

Auch die Fischer?


Die EU gehört mit zu den Hauptabsatzmärkten der schottischen Fischer, die derzeit wegen des von Brexit verursachten Verwaltungsaufwands und der komplizierteren Zollkontrollen auf einem grossen Teil ihrer Produktion sitzenbleiben. Selbst wenn einige für Brexit gestimmt haben sollten, werden sich diejenigen, deren Produkte zum Grossteil für Export bestimmt waren wohl kaum einen Ast absägen, der ein Gutteil ihrer Sitzfläche ausmacht...
Die umstritteneren Fischereigewässer betreffen eher Gebiete vor englischen Küsten.

#697:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 22.04.2021, 15:18
    —
Interessant: wer als Brite ins Ausland reisen möchte, braucht dafür eine staatliche Genehmigung. Dabei sind die Reisegründe anzugeben und nachzuweisen. Liegen aus Sicht der britischen Behörden keine ausreichenden Reisegründe vor, ist die Ausreise verboten und unter Strafe gestellt. (Quelle)

Bleibt abzuwarten, ob diese Regelung nach Corona aufgehoben wird. Zumindest in Richtung EU tut die britische Regierung ja inzwischen alles, um sowohl geschäftliche, als auch private Kontakte zwischen britischen Staatsbürgern und Bürgern aus EU-Staaten zu erschweren bzw, zu unterbinden. Die "Neuen Nachbarn" des "Global Britain" sind ja Kanada, die USA, Australien und Neuseeland. Aus ERASMUS sind die Briten ja auch schon ausgestiegen.

Irgendwie erinnert mich das, was BoJo da treibt, sehr an dem der DDR...

#698:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 22.04.2021, 16:03
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Interessant: wer als Brite ins Ausland reisen möchte, braucht dafür eine staatliche Genehmigung. Dabei sind die Reisegründe anzugeben und nachzuweisen. Liegen aus Sicht der britischen Behörden keine ausreichenden Reisegründe vor, ist die Ausreise verboten und unter Strafe gestellt. (Quelle)

Aus ERASMUS sind die Briten ja auch schon ausgestiegen.



Erasmus wird nicht mehr laufen und die Studiengebühren werden für EU-Bürger sehr hoch sein. Egal! Ab nach Irland. Zum Studieren ist Dublin optimal, auch wenn die Mieten dort relativ hoch sind.

#699:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 22.04.2021, 16:24
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Bleibt abzuwarten, ob diese Regelung nach Corona aufgehoben wird.

Natürlich wird sie das. Johnson ist ein in vielerelei Hinsicht höchst unangenehmer Politiker, aber kein Dikatator; und die Demokratie im UK hat schwere Schwächen, aber sie ist als solche stabil.

#700:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 22.04.2021, 16:33
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Bleibt abzuwarten, ob diese Regelung nach Corona aufgehoben wird.

Natürlich wird sie das. Johnson ist ein in vielerelei Hinsicht höchst unangenehmer Politiker, aber kein Dikatator; und die Demokratie im UK hat schwere Schwächen, aber sie ist als solche stabil.


Das finde ich echt niedlich, wenn man es phonetisch liest.
Sorry. : )

#701:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 22.04.2021, 17:43
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Bleibt abzuwarten, ob diese Regelung nach Corona aufgehoben wird.

Natürlich wird sie das. Johnson ist ein in vielerelei Hinsicht höchst unangenehmer Politiker, aber kein Dikatator; und die Demokratie im UK hat schwere Schwächen, aber sie ist als solche stabil.


Das finde ich echt niedlich, wenn man es phonetisch liest.
Sorry. : )

Lachen Dann lasse ich es mal so stehen.

#702:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 22.04.2021, 17:44
    —
luc hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Interessant: wer als Brite ins Ausland reisen möchte, braucht dafür eine staatliche Genehmigung. Dabei sind die Reisegründe anzugeben und nachzuweisen. Liegen aus Sicht der britischen Behörden keine ausreichenden Reisegründe vor, ist die Ausreise verboten und unter Strafe gestellt. (Quelle)

Aus ERASMUS sind die Briten ja auch schon ausgestiegen.



Erasmus wird nicht mehr laufen und die Studiengebühren werden für EU-Bürger sehr hoch sein. Egal! Ab nach Irland. Zum Studieren ist Dublin optimal, auch wenn die Mieten dort relativ hoch sind.

Dublin ist kein Ersatz für Cambridge oder Oxford. Die Wissenschaft ist in GB gut aufgestellt - auch ohne EU.
Die Anglophonie ist grösser als die EU.
Überhaupt wäre ich mittlerweile ein bisschen vorsichtig mit Vorhersagen, wie schlecht es GB in ein paar Jahren gehen wird.
GB ist zB besser geimpft als die EU und die Pubs schon wieder auf.
Auch für die Zukunft muss man nicht schwarzsehen:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-boris-johnson-plante-rigides-einwanderungsrecht-a-fd5d96a6-4eb1-40f9-ada9-f89475857f2c
Zitat:
Im neuen System sollen nur noch "die Klügsten und Besten in der Lage sein, nach Großbritannien zu kommen", sagte Innenministerin Priti Patel zu den Plänen der Regierung, weniger Arbeitsmigranten ins Land zu lassen
...
Um die zu erreichen, muss der Bewerber entweder

ein ausreichend hohes Jahresgehalt von mindestens 25.600 Pfund verdienen (20 Punkte),
eine Stelle in einem Mangelberuf besetzen (20 Punkte) oder
einen PhD-Grad in Ingenieurs- oder Naturwissenschaften vorweisen, der für seinen Job relevant ist (20 Punkt).
...
Unternehmen sollten sich auf das Ende der Freizügigkeit in der EU "einstellen und sich anpassen". Außerdem sollten Arbeitgeber sich aus ihrer "Abhängigkeit vom britischen Einwanderungssytem lösen", dieses sei nicht länger eine "Alternative für Investitionen in Personal, Produktivität, Technologie und Automatisierung".

Das sieht nach einer High-Tech-Strategie aus, bei der zB Erntearbeiter am Ende überflüssig werden.
Ähnlich macht es Japan, statt kulturfremder Pflegekräfte lieber Pflegeroboter.

#703:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 22.04.2021, 19:16
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Interessant: wer als Brite ins Ausland reisen möchte, braucht dafür eine staatliche Genehmigung. Dabei sind die Reisegründe anzugeben und nachzuweisen. Liegen aus Sicht der britischen Behörden keine ausreichenden Reisegründe vor, ist die Ausreise verboten und unter Strafe gestellt. (Quelle)

Aus ERASMUS sind die Briten ja auch schon ausgestiegen.



Erasmus wird nicht mehr laufen und die Studiengebühren werden für EU-Bürger sehr hoch sein. Egal! Ab nach Irland. Zum Studieren ist Dublin optimal, auch wenn die Mieten dort relativ hoch sind.

Dublin ist kein Ersatz für Cambridge oder Oxford. Die Wissenschaft ist in GB gut aufgestellt - auch ohne EU.
Die Anglophonie ist grösser als die EU.
Überhaupt wäre ich mittlerweile ein bisschen vorsichtig mit Vorhersagen, wie schlecht es GB in ein paar Jahren gehen wird.
GB ist zB besser geimpft als die EU und die Pubs schon wieder auf.
Auch für die Zukunft muss man nicht schwarzsehen:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-boris-johnson-plante-rigides-einwanderungsrecht-a-fd5d96a6-4eb1-40f9-ada9-f89475857f2c
Zitat:
Im neuen System sollen nur noch "die Klügsten und Besten in der Lage sein, nach Großbritannien zu kommen", sagte Innenministerin Priti Patel zu den Plänen der Regierung, weniger Arbeitsmigranten ins Land zu lassen
...
Um die zu erreichen, muss der Bewerber entweder

ein ausreichend hohes Jahresgehalt von mindestens 25.600 Pfund verdienen (20 Punkte),
eine Stelle in einem Mangelberuf besetzen (20 Punkte) oder
einen PhD-Grad in Ingenieurs- oder Naturwissenschaften vorweisen, der für seinen Job relevant ist (20 Punkt).
...
Unternehmen sollten sich auf das Ende der Freizügigkeit in der EU "einstellen und sich anpassen". Außerdem sollten Arbeitgeber sich aus ihrer "Abhängigkeit vom britischen Einwanderungssytem lösen", dieses sei nicht länger eine "Alternative für Investitionen in Personal, Produktivität, Technologie und Automatisierung".

Das sieht nach einer High-Tech-Strategie aus, bei der zB Erntearbeiter am Ende überflüssig werden.
Ähnlich macht es Japan, statt kulturfremder Pflegekräfte lieber Pflegeroboter.


freu dich schon drauf, wenn dir i-wart den lappen durchs gesicht wischt und damit nasensekret, vulgo ein popel (riesig) irgendwo prominent auf deinem) gesicht platziert wird.
oder untenrum mal so richtig gute hygiene durchführt. hoffentlich verwechselt i-wart die lappen nicht. igitt.


wenn du privat versichert bis, kannst du vll erwarten, dass i- wart durch anlegen eines weißen kleides i- wärterin wird. vll lässt sich sogar ein kleines quieken bei einem klaps auf den po einprogrammieren. und ein süßes roboter-lächeln (da ist einiges in arbeit bzw weit fortgeschritten) lol*
und wenn die batterie alle ist oder du den falschen knopf drückst oder dein befehl unklar ist, dann ergießt sich im schlimmsten falle der inhalt der bettpfanne über dich, aber natürlich wird ein "entschuldigung" ertönen in der stimme deiner wahl. rummeckern wird da nix bringen.
befehl ist befehl.

naja, vll ist i- wartIn ja auch tatsächlich überlegen..... oder i- transwart, dich betreuend, wenn du zu arm für wahlleistungen bist...und wenn es jemand fies meint, dann spricht i-wart gebrochen deutsch mit arabischem akzent...
gott, was hätt ich für ideen

#704:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 22.04.2021, 23:22
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:


freu dich schon drauf, wenn dir i-wart den lappen durchs gesicht wischt und damit nasensekret, vulgo ein popel (riesig) irgendwo prominent auf deinem) gesicht platziert wird.
oder untenrum mal so richtig gute hygiene durchführt. hoffentlich verwechselt i-wart die lappen nicht. igitt.


wenn du privat versichert bis, kannst du vll erwarten, dass i- wart durch anlegen eines weißen kleides i- wärterin wird. vll lässt sich sogar ein kleines quieken bei einem klaps auf den po einprogrammieren. und ein süßes roboter-lächeln (da ist einiges in arbeit bzw weit fortgeschritten) lol*
und wenn die batterie alle ist oder du den falschen knopf drückst oder dein befehl unklar ist, dann ergießt sich im schlimmsten falle der inhalt der bettpfanne über dich, aber natürlich wird ein "entschuldigung" ertönen in der stimme deiner wahl. rummeckern wird da nix bringen.
befehl ist befehl.

naja, vll ist i- wartIn ja auch tatsächlich überlegen..... oder i- transwart, dich betreuend, wenn du zu arm für wahlleistungen bist...und wenn es jemand fies meint, dann spricht i-wart gebrochen deutsch mit arabischem akzent...
gott, was hätt ich für ideen

Du solltest die japanische Sanitärtechnik nicht unterschätzen.
Die Klos jedenfalls waren dort schon vor 20 Jahren ziemlich robotisiert.

#705:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 22.04.2021, 23:28
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:


Dublin ist kein Ersatz für Cambridge oder Oxford. Die Wissenschaft ist in GB gut aufgestellt - auch ohne EU.
Die Anglophonie ist grösser als die EU.
Überhaupt wäre ich mittlerweile ein bisschen vorsichtig mit Vorhersagen, wie schlecht es GB in ein paar Jahren gehen wird.
GB ist zB besser geimpft als die EU und die Pubs schon wieder auf.


Naja - es ist schon eine Frage, warum BoJo für britische Staatsbürger das Ausreisevisum eingeführt hat... Wo doch da alles im neuen Global Britain so toll sein soll.

#706:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 23.04.2021, 00:20
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:


Naja - es ist schon eine Frage, warum BoJo für britische Staatsbürger das Ausreisevisum eingeführt hat... Wo doch da alles im neuen Global Britain so toll sein soll.

Ich denke, es ist klar, dass es sich auf Covid-19 bezieht.
Uns wollte man ja auch verbieten, nach Malle zu fliegen.

#707:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 26.09.2021, 22:38
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Zwei hübsche Brexit-Lacher:

Zitat:
Liefersorgen nach Brexit

London bietet Tausenden Lkw-Fahrern Arbeitsvisa an

Um die Lieferengpässe zu beheben, will die britische Regierung tausende Arbeitsvisa an Lastwagenfahrer vergeben. Spediteure aber zweifeln, ob die Fahrer überhaupt nach Großbritannien wollen.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/liefersorgen-nach-brexit-london-bietet-10-500-lkw-fahrern-arbeitsvisa-an-a-0b60a57f-9904-4d0b-b5c6-c3b39d28774e

Zitat:
Mangel an Lastwagenfahrern

Britischer Verkehrsminister kritisiert Kraftstoff-Panikkäufe

Seit dem Brexit fehlen Großbritannien Lkw-Fahrer. Verkehrsminister Grant Shapps zufolge ist die Sprit-Versorgung trotz Lieferausfällen aber gesichert, für Panikkäufe an Tankstellen sei ein Logistikverband verantwortlich.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/grossbritannien-verkehrsminister-grant-shapps-kritisiert-kraftstoff-panikkaeufe-a-483a3a1a-7e8d-4a44-8c6a-8767b4bb7f81

Rule Britannia... Deprimiert

#708:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 27.09.2021, 10:13
    —
Wenn Idiotie zum politischen Programm wird:

Zitat:
Großbritannien

Tausende Tankstellen ohne Benzin – Regierung erwägt Einsatz der Armee

Viele britische Tankstellen müssen wegen fehlenden Nachschubs schließen, es gibt Panikkäufe. Um den Sprit zu den Abgabestellen zu bringen, prüft die Regierung, Soldaten als Lkw-Fahrer einzusetzen. Kommt die »Operation Escalin«?

https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/grossbritannien-nach-brexit-tausende-tankstellen-ohne-benzin-regierung-erwaegt-einsatz-der-armee-a-d068a77a-e926-413f-b53b-8dfaf8ffccfa

#709:  Autor: narr BeitragVerfasst am: 27.09.2021, 16:40
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DonMartin hat folgendes geschrieben:

Dublin ist kein Ersatz für Cambridge oder Oxford. Die Wissenschaft ist in GB gut aufgestellt - auch ohne EU.
Die Anglophonie ist grösser als die EU

Keine Ahntung, was du unter "gut aufgestellt" verstehst, aber auch GB ist - was die Forschung anbetrifft - auf internationale Zusammenarbeit angewiesen. Und Englisch ist in den meisten Wissenschaften sowieso die benutzte Sprache. Was sollte also die angeblich größere "Anglophonie" da für eine Rolle spielen? Oder glaubst du, die EU wurde jetzt auf franzoesisch oder deutsch umschwenken? Lachen
.
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Überhaupt wäre ich mittlerweile ein bisschen vorsichtig mit Vorhersagen, wie schlecht es GB in ein paar Jahren gehen wird.
GB ist zB besser geimpft als die EU und die Pubs schon wieder auf.

Ja, klar Pubs sind auch eine Art von Wirtschaft. Und was soll das heißen, "GB ist besser geimpft"?
Die liegen inzwischen fast gleich auf. vollständig: D - 64,0% (53,2 Mio.Leute); GB - 65,6% (44,7 Mio. Leute).

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ähnlich macht es Japan, statt kulturfremder Pflegekräfte lieber Pflegeroboter.

Pillepalle

#710:  Autor: narr BeitragVerfasst am: 02.10.2021, 23:15
    —
Ein interessanter Artikel im "The Guardian"
"In plain sight, Boris Johnson is rigging the system to stay in power"
"Offensichtlich manipuliert Boris Johnson das System, um an der Macht zu bleiben "
Zitat:
...Weakening the courts, limiting protest, hobbling the elections regulator. If another country did this, what would we call it? ...
...Almost unnoticed, ..., our populist, nationalist prime minister is steadily setting out to weaken the institutions that define a liberal democracy: ...
......, that bill ... declaring entire categories of government action off limits to judges – ....
...new police bill, ministers will have the power to suppress ...any protest they don’t like. It makes it a crime, punishable by up to 10 years in jail, ....
...elections bill hands ministers powers .... ..will be able to deploy the [Electoral]commission as they see fit, using it to define what counts as election campaigning. A minister could order the commission to impose a criminal penalty on a group ....
.... that had been campaigning for, say, higher NHS pay, six months before an election was called


Google-Translater hat folgendes geschrieben:
...Schwächung der Gerichte, Begrenzung der Proteste, Hemmung der Wahlbehörde. Wenn ein anderes Land dies tun würde, wie würden wir es nennen? ...
... Fast unbemerkt, ..., macht sich unser populistischer, nationalistischer Premierminister ständig daran, die Institutionen zu schwächen, die eine liberale Demokratie definieren: ...
......, dieser Gesetzentwurf ..., ganze Kategorien staatlichen Handelns für Richter zu verbieten – ....
...neues Polizeigesetz, Minister werden die Macht haben, jeden Protest, den sie nicht mögen, ... zu unterdrücken. Es macht es zu einem Verbrechen, das mit bis zu 10 Jahren Gefängnis bestraft wird, ....
... Wahlgesetz übergibt Ministern Befugnisse ... ..können die [Wahl]Kommission nach eigenem Ermessen einsetzen und damit definieren, was als Wahlkampf gilt. Ein Minister könnte die Kommission anweisen, eine Gruppe strafrechtlich zu bestrafen .... die sechs Monate vor der Ausrufung einer Wahl für beispielsweise höhere NHS-Gehälter gekämpft hatten


Unter dem Aspekt des Umbaus der Demokratie könnte man Boris unterstellen das gegenwärtige Chaos war geplant um die Leute von seinem Vorhaben abzulenken. Traurig

#711:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 15.10.2021, 10:11
    —
narr hat folgendes geschrieben:
Unter dem Aspekt des Umbaus der Demokratie könnte man Boris unterstellen das gegenwärtige Chaos war geplant um die Leute von seinem Vorhaben abzulenken. Traurig

Wohl nicht geplant, aber man nimmt es gerne mit.

#712:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 15.10.2021, 10:14
    —
EU-Kommissar als Freund klarer Sprache:

Zitat:
EU-Arbeitskommissar nennt Brexitfolgen Beispiel für »idiotische« Beschränkung von Arbeitsmärkten

Leere Supermarktregale und Schweinestau – das sei laut EU-Kommissar Nicolas Schmit das Resultat, wenn Populisten Ängste vor billigen Arbeitskräften aus dem Ausland schürten.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/brexit-eu-kommissar-sieht-beispiel-fuer-idiotische-beschraenkungen-von-arbeitsmaerkten-a-05d8af10-862f-411a-afec-e276fbfc96b5

: D

#713:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 15.10.2021, 14:40
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"Schweinestau" ist auch so ein Wort, von dem man nicht gedacht hätte, dass es mal eine sinnvolle Bedeutung hat. Bzw. dass es das Wort geben würde.

#714:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 15.10.2021, 18:02
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jdf hat folgendes geschrieben:
EU-Kommissar als Freund klarer Sprache:

Zitat:
EU-Arbeitskommissar nennt Brexitfolgen Beispiel für »idiotische« Beschränkung von Arbeitsmärkten

Leere Supermarktregale und Schweinestau – das sei laut EU-Kommissar Nicolas Schmit das Resultat, wenn Populisten Ängste vor billigen Arbeitskräften aus dem Ausland schürten.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/brexit-eu-kommissar-sieht-beispiel-fuer-idiotische-beschraenkungen-von-arbeitsmaerkten-a-05d8af10-862f-411a-afec-e276fbfc96b5

: D


Mir fällt ja bei den Breciteers und anderen regierenden Rechtspopulisten und deren Fußvolk immer eine Szene aus Chaplins Großem Diktator ein:

Generalfeldmarschall Hering beim Versuch den Gürtel enger zu schnallen. Sehr glücklich

Man nimmt für das Ziel nicht nur Versorgungsengpässe, kalte Wohnung etc. in Kauf, man nehme es sogar sehr gerne in Kauf. Schliesslich würde dafür "Der Ausländer" verschwinden. Man wäre wieder unter sich und würde endlich in Ruhe gelassen.



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