Die Fa. Rheinmetall und die Rep. Jemen
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#1: Die Fa. Rheinmetall und die Rep. Jemen Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 17.01.2018, 03:04
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Der Jemen wird in Schutt und Asche gelegt, tausende Menschen werden getötet, verstümmelt, ihrer Heimat und Zukunft beraubt. Sollte dieser Krieg gegen die Menschlichkeit jemals beendet werden, wird niemand wirklich wissen, warum er stattgefunden hat. Ja natürlich, offizielle Begründungen gibt es und gab es und wird es geben. Aber er ist nur eines: Völlig sinnlos.

Und es ist wie immer bei einem Krieg: Dort verrecken die Menschen und hier werden sie dadurch reich - also einige jedenfalls.
Die einen ein bisschen (Aktionäre), die anderen ein bisschen mehr (Vorstände, Aufsichtsräte etc.).

Hierzulande erfährt man in den Nachrichten wenig über diese Tragödie, auch die Printmedien berichten nur relativ wenig darüber, aber die ARD hat einen Film ausgestrahlt, der sich mit diesem Thema beschäftigt. Man kann ihn sich auf You Tube ansehen:

Rheinmetall & Co. - Bomben für die Welt - Wie Deutschland an Krisen und Kriegen verdient


Die FR schreibt dazu:

Zitat:
Der Tod ist ein Krämer aus Deutschland

Die ARD zeigt, wie die Waffenschmiede Rheinmetall die Gesetzgeber austrickst und an der humanitären Katastrophe in Jemen verdient.
...
Das Prinzip ist einfach. Ein Konzern gründet eine Firma im Ausland. Die liefert ihre Produkte in einen weiteren Staat – und der Konzern macht im Stammland den Profit. Das Prinzip ist so einfach, dass man sich wundert, dass der Gesetzgeber nichts dagegen unternommen hat. Denn die Produkte sind Waffen: Mörser, Bomben, Panzer. Die fallen unter das Gesetz über die Kontrolle von Kriegswaffen, will sagen, sie dürften laut bundesdeutscher Bestimmungen nicht exportiert werden in Länder, „die in bewaffnete Auseinandersetzungen verwickelt sind oder wo eine solche droht“.
...
Die Mitglieder des Bundessicherheitsrates wollten keine Stellungnahme abgeben. Rheinmetall, in deren Aufsichtsrat Politiker wie Franz Josef Jung (CDU) und Dirk Niebel (FDP) sitzen, wollte keine Stellungnahme abgeben. Der ehemalige Verteidigungsminister Rupert Scholz (CDU) spricht immerhin von einer „Grauzone“.

http://www.fr.de/kultur/netz-tv-kritik-medien/tv-kritik/bomben-fuer-die-welt-ard-der-tod-ist-ein-kraemer-aus-deutschland-a-1427375


In dem Film wird u.a. über eine Aktionärsversammlung der Fa. Rheinmetall berichtet, wo man sich stolz auf ca. 3 Mrd. € Umsatz in 2016 zeigt, ebenso wie auf ein um 14% gestiegenes Wachstum gegenüber 2015 sowie einen neuen Großauftrag über 411 Mio €. Dessen Empfängerland liegt in der Konfliktzone Naher Osten/Nordafrika, welches genau das ist möchte man aber nicht sagen.

Im Jahre 2005 hatte ein Mitarbeiter von "Human Rights Watch" die Überreste einer Bombe fotografiert, die eine Ident.-Nr. trugen. Diese wies "RWM Italia" als Hersteller aus. Fundort war Saada im Jemen, kurz nach einem Bombardement durch die saudische Luftwaffe.

"RWM Italia" ist ein 100%-iges Tochterunternehmen von Rheinmetall (RWM steht für Rheinmetall Waffe Munition). Es ist also im Prinzip eine deutsche Firma, die sich aber im sardischen Hinterland befindet, nur 45 km entfernt vom Flughafen Cagliari. Praktisch, nicht wahr?

Der italienische Parlamentsabgeordnete Mauro Pili, der selber recherchiert hat, sagt, dass die hier hergestellten Kriegsgüter in die ganze Welt verschickt werden.

Andrew Feinstein, ehem. Abgeordneter aus Südafrika und Kenner dieser legal-kriminellen Materie, weist darauf hin, dass der Export von Bananen strenger kontrolliert und überwacht wird als dieses blutige Geschäft.
Vllt hängt das unter anderem ja indirekt damit zusammen, dass mit Dirk Niebel ein ehemaliger Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und mit Franz Josef Jung ein ehemaliger Bundesverteidigungsminister im Aufsichtsrat von Rheinmetall sitzen? Wer weiß...

Hier verlinke ich den Film nochmals, diesmal mit einer Zeitmarke versehen. Ab dieser wird eine verschachtelte Vertragskonstruktion zu einem "Bombengeschäft" zw. Rheinmetall und den Saudis berichtet:

In Südafrika gibt es ein ähnliches Geschäftsmodell wie in Italien, auch darüber wird berichtet. Aber seht selbst.



Ich weiß, dass es andere Threads gibt, in denen von Jemen die Rede ist. Mir war aber speziell die Sache mit den Waffenexporten von Rheinmetall wichtig, deshalb habe ich einen neuen gestartet.

#2: Re: Die Fa. Rheinmetall und die Rep. Jemen Autor: wolle BeitragVerfasst am: 19.01.2018, 00:06
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schtonk hat folgendes geschrieben:

Und es ist wie immer bei einem Krieg: Dort verrecken die Menschen und hier werden sie dadurch reich - also einige jedenfalls.
Die einen ein bisschen (Aktionäre), die anderen ein bisschen mehr (Vorstände, Aufsichtsräte etc.).

Ja, alles wie immer, obwohl deutsche Waffen nicht in Spannungs-Gebiete geliefert werden dürfen.
Wenn eine deutsche Firma das Geschäft nicht machen würde, dann eine russische, amerikanische oder sonstige Länder.
Man muss die "Veranstalter" der Kriege sanktionieren.
Das funktioniert nur über eine internationale Instanz, die international legitimiert ist.
Also z. B. die Vereinten Nationen.
Die müssten aber mit durchsetzbaren und wirksamen Sanktionen ausgestattet sein, um nicht als Papier-Tiger zu enden.



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