fwo hat folgendes geschrieben: |
Du brauchst Dir nur die Altersverteilung der 68er und der Trumpwähler oder hier der Pegida-Leute anzusehen, um zu erkennen, dass das etwas völlig anderes ist - der Vergleich auf der Anti-Establishment-Ebene ist zu dünn. um die beiden in einen Topf zu werfen. Da geht es nicht mal wirklich um das Gegenteil vom Neuen, das Alte, es geht um eine künstlich erzeugte Illusion vom Alten. Es geht um berechtigte Abstiegsängste angesichts der Konzentration und damit zusammenhängend der Globalisierung und Digitalisierung der Wirtschaft, sich in der Politik als Rahmengebung entledigt und damit selbst Politik macht. Nur bieten die Kräfte, die sie dabei anrufen, und von denen sie in der Idealisierung des Alten gehalten werden, noch weniger Unterstützung in ihrer Bedrängnis als das Establishment, das allerdings auch in dieser Beziehung ziemlich versagt.. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||
Ja, unbestritten. Aber diese "neue Kultur" zeigte sich doch schon im Grundgesetz. War das von den m68ern geschrieben worden? Natürlich brauchte es Zeit, bis sich eine demokratische Form in demokratischer Praxis äußerte, aber ich sehe nicht, was die 68er damit zu tun haben sollten. Und bspw. zur Frauenemanzipation haben Kühlschrank und Waschmaschine sowie die Pille ungleich mehr beigetragen als die 68er. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||
In der "alten Kultur" hätte es für mich wahrscheinlich nur drei Optionen gegeben: - innere Emigration - KZ (ich kann einfach die Klappe nicht halten) - oder SS-aktivität. Und welche Option sich realisiert hätte, wäre weitgehend zufällig gewesen. ... |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||
Ich weise höflich daraufhin, dass die Altersverteilung bei 68ern einerseits und "Identitären" und jungen Alternativlern durchaus vergleichbar ist. Und die Vorgehensweise auch. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Ich weise höflich daraufhin, dass die Altersverteilung bei 68ern einerseits und "Identitären" und jungen Alternativlern durchaus vergleichbar ist. Und die Vorgehensweise auch. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Die Frage ist, ob sie sich in der Folge als so typisch für das Handeln einer ganzen Generation herausstellen werden, dass man diese Generation nach ihnen benennt. Ich halte sie eher für eine Randerscheinung. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||||
|
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Andersherum. Die Lautstarken waren eine Minderheit. Aber mit einer relativ großen Menge an mitdenkenden Sympathisanten. Das solltest Du spätestens am in der Folge und am Ergebnis unübersehbaren "Gang in die Institutionen" erkennen. Die gesamte Gesellschaft war mehr oder weniger in Bewegung die 68er waren nur eine identifizierbare Spitze der linken Seite. Sie und ihre Lehrer sowie ihre Sympathisanten waren auch der wesentliche Motor des Umbaus der Schulen, der allerdings auch noch nicht wirklich fertig ist - einiges davon ist Unsinn, man kann das noch nicht wirklich theoretisch, aber am Ergebnis festmachen. |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||||||||||
Sehr gut zu dem Thema auch 50 Jahre Umerziehung. Dürfte dir aber einen Hauch zu konservativ sein. |
Zitat: |
Einerseits rühmen sie sich großspurig, aber zu Unrecht, mit ihnen hätten die Liberalisierung der Bundesrepublik und die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit begonnen. Tatsächlich sind sie auf Entwicklungen aufgesprungen, die längst in Gang gekommen waren. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||||||||||||
guter Witz. Man braucht nur mal eine Reportage von damals anzuschauen. Die Kommentare der alten Herren auf der Straße... Köstlich. Vor allem, wie die "aufgearbeitet" haben. Zu lustig. |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||||||||||||||||
Das Faschismus Buch von Nolte (1963!) wurde übrigens auch damals in linken Kreisen gelesen und gelobt. Aber eben nur solange, bis das kommunistische Pack merkte, dass dieser Mensch selber denken konnte und nicht nach marxistischer Pfeife tanzte. |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||||||||||||||||
Das Faschismus Buch von Nolte (1963!) wurde übrigens auch damals in linken Kreisen gelesen und gelobt. Aber eben nur solange, bis das kommunistische Pack merkte, dass dieser Mensch selber denken konnte und nicht nach marxistischer Pfeife tanzte. |
Wilson hat folgendes geschrieben: |
"Pack" stört mich jetzt. überhaupt, dieses wort. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||||
"Der SS-Staat" vom Konservativen (!) Kogon bspw. erschien deutlich vor 68. Und die Ausschwitzprozesse wurden wie gesagt von der Generation der Eltern der 68er initiiert und durchgeführt. |
unquest hat folgendes geschrieben: |
Welche linken Klassiker "zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus" gab es denn 1968? Mir fällt nur Formen buergerlicher Herrschaft von Kühnl ein. Und dessen Thesen sind historisch derart albern, dass ich mich weigern würde überhaupt darüber zu diskutieren. Bzw. wir würden ja nicht mal über wissenschaftliche Thesen sondern Propaganda der DDR diskutieren müssen. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||
|
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||
|
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
....
Darf ich höflich fragen was die falschen Fuffziger zur Aufarbeitung der Nazi-Diktatur beigetragen haben, ausser ein paar Suendenboecke zu verknacken und aus dem Rest Bundeskanzler, Ministerpräsidenten, Arbeitgeberpraesidenten und sonstige "ehrenwerte Demokraten" zu machen? Daraus, dass die Aufarbeitung eben gerade nicht erfolgt ist und zu einem grossen Teil aus "unter den Teppich kehren" bestand, zog die 68-ger Bewegung inklusive ihrer terroristischen Auswüchse ihre Legitimation. Waere der frühere hochrangige SS-Offizier und Kriegsverbrecher Schleyer, so wie es sich fuer solche Leute gehoert, behandelt worden, dann waere er nicht nach dem Krieg unter Zuhilfenahme seiner alten Nazikontakte zum Arbeitgeberpräsidenten aufgestiegen und nicht vor der linken Version des Volksgerichtshofs der RAF gelandet. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Das klingt eher wie ein Standardwerk der Legasthenie. |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||||
Das wäre jetzt etwas unlogisch, denn die Studentenbewegung hat keinen Klassiker von 1944 geschrieben. Ich meine schon genuin Bücher von 68ern. Mir scheint nämlich ihre "Aufarbeitung" erst später als Selbstbeschreibung hinzugekommen zu sein. 1944 erschien aber auch die Knechtschaft von Hayek. Dialektik und Knechtschaft; ein Vergleich beider Werke wäre sicherlich lohnend. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||||
|
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Der bezieht sich wahrscheinlich auch weniger auf geschichtswissenschaftliche oder soziologische Großtaten Einzelner, sondern bei jedem einzelnen auf den persönlichen Werdegang - die haben alle ihren diesbezüglichen Werdegang im Streit mit ihren Eltern angefangen, nicht erkennend, dass ihre Eltern dieses Streit immerhin zugelassen haben, nachdem sie sie so erzogen hatten, dass sie überhaupt in den Konflikt mit den Eltern treten konnten. Soetwas wäre 30 oder 40 Jahre vorher in einzelnen Familien möglich gewesen, aber nicht bei einem doch relativ großen Anteil der Bevölkerung, auch wenn man berücksichtigt, dass wir es bei den 68ern wahrscheinlich sehr stark mit der akademischen Bevölkerung zu tun haben. Was die 68er von der offiziellen Politik unterschied, war die offen vorgetragene politische Agenda der Aufarbeitung der NS-Zeit. Deshalb ja auch diese Rolle als außerparlamentarische Opposition. Ich vermute, dass das tatsächlich auch etwas bewegt hat. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
...
Nun, die andere Erziehung war über weite Strecken einfach ein Mangel an Erziehung, ein Abbruch in der Kette der Generationen, ausgelöst durch eine tiefe Verunsicherung der Kreigsgeneration durch Krieg und Naziherrschaft. Halb Deutschland lag in Trümmern, und das galt nicht nur für die Gebäude, sondern auch für die Wertvorstellungen und Verhaltensnormen. So waren viele Heranwachsende vor allem sich selbst überlassen, sei es, weil zumindest der Vater tot oder in Gefangenschaft war, sei es, daß die Eltern sich vor allem mit sich selbst beschäftigten, beruflich wie privat. Das Motto dieser ersten Nachkriegsjahre: „Einmal wieder besoffen, und dann mit fettige Finger!“ Kinder kamen darin nicht vor. Erziehung fand im wesentlichen auf der Straße statt, durch Gleichaltrige oder durch fremde Erwachsene. Ich erinnere mich an ein Gespräch meiner Eltern über die Frage, ob es in Ordnung sei, daß Fremde ihrem Kind eine runterhauten, was für mich heute dafür spricht, daß es das gab. Für Lehrer war das ganz selbstverständlich, und auch für andere nicht ungewöhnlich. Das alles hat uns überhaupt erst die Möglichkeit eröffnet, gegen „das Establisment“ zu rebellieren. Die 68er waren also vor allem eine vernachlässigte Generation. Und so benahmen sie sich auch. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Lieber FWO,
Lieber Marcellinus, danke für die letzten Beiträge. hierdurch wird mir - wieder - klar, worin m.E. der Fehler in Fwos Argumentation liegt. Die "alte" Kultur war eben nicht die Nazibarbarei, sondern die des Willhelminischen Kaiserreichs, und die zerbrach durch den verlorenen ersten Krieg, das Abdanken des Monarchen, das schändliche (ja!) Verhalten der alten Eliten und die anschließenden wirtschaftlichen Folgen. Interessanterweise kann man vertreten, dass die Sozialisation der ersten Nachkriegsgeneration wohl ähnlich verlief, wie von Marcellinus beschrieben, nur das noch echtes Elend hinzukam. Dazu die entwurzelten Kriegsteilnehmer. Und wenn man sich die Nazis genau anschaut (nein, die alberne Begriffklauberei, ob jene links waren, lassen wir jetzt) dann zeichneten diese sich keineswegs als Restauratöre, sondern als vermeintliche moderne alternative (jaja, Kalauer drängen sich auf) zur alten, "reaktionären" Ordnung aus. Die "alte" Ordnung ruhte auf Familie, Heimat, Kirche, Kaiser (stellvertretend für die alten Eliten). Und bis auf zweiteres brachen die Nazis damit. Und das alte, nationalistische Konstrukt "heimat" wurde zwar rhetorisch weitergepflegt, aber durch ein obskures Konstrukt von "Rasse" und "Lebensraum" nicht fortgeführt, sondern ersetzt. |
Zitat: |
Lieber FWO, |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Aber die 68er waren doch gar nicht individualistisch. Individualismus bedeutet Tolleranz gegenüber Fremden Meinungen und Lebensweisen. Das - und dies weiß ich von mehreren konservativen Vertretern dieser Generation - war bei denen nicht gegeben. Von einigen alten Herren meiner Verbindung weiß ich dass man schon hochagressiv angepöbelt wurde, wenn man mit Krawatte zur Unk ging (was vorher durchaus üblich war). |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Du lachst Dich insgeheim scheckig darüber, daß Du Mitforisten in einen Dialog verwickelt hast, den die ihrerseits ernsthaft betrieben haben, oder? |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Roh. Intolerant. Vulgär. Geistlos. |
output generated using printer-friendly topic mod. Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde