Das Jahr 1968 für die Bundesrepublik Deutschland
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#211:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 17:16
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Roh. Intolerant. Vulgär. Geistlos.


Das beschreibt Dich sehr gut.
fick dich (darf man hier unmoderiert schreiben hab ich gelern). Und ja, Zelig ist insoweit zuzustimmen, dass die „68er“ nur eine Blaupause der „Rechtspopulisten“ sind.

#212:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 17:25
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Roh. Intolerant. Vulgär. Geistlos.


Das beschreibt Dich sehr gut.
fick dich


Tja... wie war das? Roh. Intolerant. Vulgär. Geistlos.

#213:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 17:27
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Roh. Intolerant. Vulgär. Geistlos.


Das beschreibt Dich sehr gut.
fick dich


Tja... wie war das? Roh. Intolerant. Vulgär. Geistlos.
man passt sich seiner Ungebung eben an. Vor deinem dummen Gepöbelt auf persönlicher Ebene war dieser Thread interessant.

#214:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 17:30
    —
@fwo
@Samson83
Vergeßt nicht, daß diese „alte Kultur“ der wilhelminischen Zeit, die ja auch noch eine innhohem Maße klassengebundene war, schon ab Ende des 19. Jh. durch die Jugendbewegung im wahrsten Sinne des Wortes „in Bewegung“ gekommen war. Es geht hier also auch nicht nur um radikale Brüche in der Weitergabe von Kultur, sondern auch um das sich wandelnde Verhältnis zwischen den Generationen, und nicht zu vergessen, auch zwixchen den Geschlechtern.

#215:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 17:30
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Vor deinem dummen Gepöbelt auf persönlicher Ebene war dieser Thread interessant.


Echt jetzt? Die schwiemelige Verehrung für alte Nazi-Säcke mit Schmiss?

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Aber die 68er waren doch gar nicht individualistisch. Individualismus bedeutet Tolleranz gegenüber Fremden Meinungen und Lebensweisen. Das - und dies weiß ich von mehreren konservativen Vertretern dieser Generation - war bei denen nicht gegeben. Von einigen alten Herren meiner Verbindung weiß ich dass man schon hochagressiv angepöbelt wurde, wenn man mit Krawatte zur Unk ging (was vorher durchaus üblich war).

#216:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 17:54
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Vor deinem dummen Gepöbelt auf persönlicher Ebene war dieser Thread interessant.


Echt jetzt? Die schwiemelige Verehrung für alte Nazi-Säcke mit Schmiss?

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Aber die 68er waren doch gar nicht individualistisch. Individualismus bedeutet Tolleranz gegenüber Fremden Meinungen und Lebensweisen. Das - und dies weiß ich von mehreren konservativen Vertretern dieser Generation - war bei denen nicht gegeben. Von einigen alten Herren meiner Verbindung weiß ich dass man schon hochagressiv angepöbelt wurde, wenn man mit Krawatte zur Unk ging (was vorher durchaus üblich war).
das ist nicht dein Niveau. Die besagten Herren verfügen über mehr akademisches Niveau und positive Gestaltungskraft als alle „68er“ die mir bekannt sind. Nein, keine Verehrung. Nur Respekt. Was bitte konkret stört dich hier?

#217:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 18:04
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Vor deinem dummen Gepöbelt auf persönlicher Ebene war dieser Thread interessant.


Echt jetzt? Die schwiemelige Verehrung für alte Nazi-Säcke mit Schmiss?

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Aber die 68er waren doch gar nicht individualistisch. Individualismus bedeutet Tolleranz gegenüber Fremden Meinungen und Lebensweisen. Das - und dies weiß ich von mehreren konservativen Vertretern dieser Generation - war bei denen nicht gegeben. Von einigen alten Herren meiner Verbindung weiß ich dass man schon hochagressiv angepöbelt wurde, wenn man mit Krawatte zur Unk ging (was vorher durchaus üblich war).
das ist nicht dein Niveau. Die besagten Herren verfügen über mehr akademisches Niveau und positive Gestaltungskraft als alle „68er“ die mir bekannt sind. Nein, keine Verehrung. Nur Respekt. Was bitte konkret stört dich hier?


OK. Du hast doch eine Rechnung aufgemacht, in der die Wut der 68er gegen die Burschenschaftler gesetzt wird. Die war jedoch durchaus berechtigt, waren doch viele Farbentragende dem NS zugeneigt.

#218:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 18:13
    —
Da damals der Anteil Farbentragender an Akademikern massiv war (solche Nazischweine wie Liebknecht, Marx, Fritz Bauer) ist das recht billig. Die Nazis haben die Korporationen übrigens aufgelöst.

#219:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 18:32
    —
Wem zur Beurteilung der deutschen Geschichte kein anderer Maßstab einfällt als der Nazismus, der muß sich über Fehleinschätzungen nicht wundern. Wen dagegen die Bedeutung besonders der schlagenden Verbindungen für die deutsche Gesellschaft vor dem WWI interessiert, dem sei Norbert Elias: Studien über die Deutschen empfohlen. Enthält übrigens auch ein paar interessante Bemerkungen zu den 68ern.

#220:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 19:08
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Vor deinem dummen Gepöbelt auf persönlicher Ebene war dieser Thread interessant.


Echt jetzt? Die schwiemelige Verehrung für alte Nazi-Säcke mit Schmiss?

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Aber die 68er waren doch gar nicht individualistisch. Individualismus bedeutet Tolleranz gegenüber Fremden Meinungen und Lebensweisen. Das - und dies weiß ich von mehreren konservativen Vertretern dieser Generation - war bei denen nicht gegeben. Von einigen alten Herren meiner Verbindung weiß ich dass man schon hochagressiv angepöbelt wurde, wenn man mit Krawatte zur Unk ging (was vorher durchaus üblich war).
das ist nicht dein Niveau. Die besagten Herren verfügen über mehr akademisches Niveau und positive Gestaltungskraft als alle „68er“ die mir bekannt sind. Nein, keine Verehrung. Nur Respekt. Was bitte konkret stört dich hier?


OK. Du hast doch eine Rechnung aufgemacht, in der die Wut der 68er gegen die Burschenschaftler gesetzt wird. Die war jedoch durchaus berechtigt, waren doch viele Farbentragende dem NS zugeneigt.

Sehr glücklich Hey zelig.
Du hast gerade berechtigt geschrieben, verständlich hätte ich besser gefunden.
Du plädierst doch nicht etwa neuerdings für Verallgemeinerungen und Kollektivurteile?

@ samson: Du solltest den Zeitzeugenberichten gegenüber etwas vorsichtiger sein: Mein Vater wusste auch sehr genau, dass der Krieg wirklich von Polen ausgegangen war - er war schließlich selbst dabei .....
Zum einen wurde damals von rechter Seite genauso geholzt, und ich kann nicht genau sagen, wer damit angefangen hat, dann unterschätzt zu bei aller Verranntheit die intellektuelle Potenz einiger der linken Schreihälse.

Die litten - aber da waren sie nicht alleine - natürlich auch unter dem Syndrom der Sicherheit ihrer Werturteile, mit dem man dann sehr feinfühlig das Böse schon an ganz kleinen Anzeichen erkennt. Frag zelig mal, warum er mich hier auch schon mal mit Hetzer tituliert oder aufschreit, dass ich die 68er mit der RAF gleichsetzte. zwinkern

Aber zumindest die, mit denen ich mich damals rumtrieb, hatten eine erheblich höhere Dsikussionskultur als etwa die JU, zu der ich in dem Missverständnis, ich sei politisch meinen Bruder nahe, auch einmal eingeladen war - es blieb bei diesem einen Mal. Natürlich mochten meine Freunde meine Distanziertheit nicht so gerne - damit war ich in diesen schwierigen Zeiten ein unsicherer Kandidat. So gab es auch einmal eine (von ihrer Seite aus ernsthafte) Diskussion, wie man denn mit dem unsicheren Kandidaten fwo zu verfahren hätte, wenn es sich ergäbe, dass man in den Untergrund müsste, falls der Polizeistaat sein offenes Gesicht zeigte. Aber, und das macht die Situation zur Anekdote, die Deine Aussage relativiert: Ich war bei dieser Diskussion dabei und wurde nicht gezwungen, zu schwören. Allerdings erregt ich wieder Unmut dadurch, dass ich Schwierigkeiten hatte, sie ernst zu nehmen.

Was die Gestaltungskraft der 68er angeht, widersprichst Du Dir selbst: Entweder sie hatten welche, dann kannst Du die Ergebnisse gutheißen oder ablehnen, oder sie hatten keine, dann wäre dein Klagen unverständlich. Mir scheint eher, sie hatten durchaus Gestaltungskraft, und Du beklagst Dich, weil es nicht in die Richtung ging, von der Du meinst, dass Du sie gerne gehabt hättest. Ich glaube allerdings immer noch nicht, dass Du Dich wohlfühlen würdest, wenn es in die andere Richtung gelaufen wäre. Die Harmonieversprechen, die unser gefühlsmäßiger Kompass in einer Richtung gibt, werden nicht unbedingt eingehalten. Dieses Gefühl hat mehr mit unseren Werdegang zu tun als mit unseren realen Bedürfnissen.

#221:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 19:52
    —
Sie hatten m.E. durchaus „Gesrsltungskraft“. Aber nicht die, die ihnencsölgemein zugeschrieben wird; keine Aufarbeitung, keine Emsnzipstion, keine Demokratisierung. Aber eine gronianisiwrung, Verrohung, Trivialisierung des politisch-gesellschaftlichen Diskurses.

#222:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 20:26
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Aber die 68er waren doch gar nicht individualistisch. Individualismus bedeutet Tolleranz gegenüber Fremden Meinungen und Lebensweisen. Das - und dies weiß ich von mehreren konservativen Vertretern dieser Generation - war bei denen nicht gegeben. Von einigen alten Herren meiner Verbindung weiß ich dass man schon hochagressiv angepöbelt wurde, wenn man mit Krawatte zur Unk ging (was vorher durchaus üblich war).


Du lachst Dich insgeheim scheckig darüber, daß Du Mitforisten in einen Dialog verwickelt hast, den die ihrerseits ernsthaft betrieben haben, oder?
nein. DIESEN Dislog betreibe ich ernsthaft. Ich bin der Ansicht, dass die so genannten 68er NICHTS positives bewirkt haben und den politischen Diskurs bis heute vergiften. Maoisten. Gesinnungsethiker. Pöble. Populisten (ja!). Aggressiv. Roh. Intolerant. Vulgär. Geistlos.


Mit Verlaub. Hier klingst Du wie eine kleines Kind in der Trotzphase: "Die waren gemein zu mir, deshalb ist alles kacke, was von denen kommt!"

Versuche mal etwas Abstand von Deinen rein persönlichen Wehwehchen zu bekommen und probier's dann noch einmal.

#223:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 20:28
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Samson83 hat folgendes geschrieben:
....
fick dich (darf man hier unmoderiert schreiben hab ich gelern). ....

Da lässt dich aber dein Gedächtnis im Stich. Man darf nicht. Du wirst ermahnt wegen von mir gefetteter Beleidigung des Users Kramer

#224:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 20:36
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Das Bestreben mancher die deutschen 68ger ausschliesslich aus dem historischen Bruch von Nazidiktatur und verlorenem Weltkrieg zu erklaeren, krankt doch sehr daran, dass die 68ger Bewegung keine rein deutsche Sache war, sondern dass es in zahlreichen anderen westlichen Laendern ähnliche Bewegungen gab, die zwar in verschiedenen Laendern jeweils verschiedene Auspraegungen zeigten sich aber im Grunde genommen untereinander viel ähnlicher waren als sie dem Alten mainstream der Laender ähnelten, in denen sie sich formierten. Man kann sogar sagen, dass es sich hier um eine der ersten Ausprägungen einer globalen Kultur handelte, aus der spaeter andere globale Kulturen hervorgingen.

Insofern gehen diese rein deutschen Erklärungen fuer 68 klar am Kern des Bruches vorbei, der damals gleichzeitig weltweit stattfand.

#225:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 20:37
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Aber die 68er waren doch gar nicht individualistisch. Individualismus bedeutet Tolleranz gegenüber Fremden Meinungen und Lebensweisen. Das - und dies weiß ich von mehreren konservativen Vertretern dieser Generation - war bei denen nicht gegeben. Von einigen alten Herren meiner Verbindung weiß ich dass man schon hochagressiv angepöbelt wurde, wenn man mit Krawatte zur Unk ging (was vorher durchaus üblich war).


Du lachst Dich insgeheim scheckig darüber, daß Du Mitforisten in einen Dialog verwickelt hast, den die ihrerseits ernsthaft betrieben haben, oder?
nein. DIESEN Dislog betreibe ich ernsthaft. Ich bin der Ansicht, dass die so genannten 68er NICHTS positives bewirkt haben und den politischen Diskurs bis heute vergiften. Maoisten. Gesinnungsethiker. Pöble. Populisten (ja!). Aggressiv. Roh. Intolerant. Vulgär. Geistlos.


Mit Verlaub. Hier klingst Du wie eine kleines Kind in der Trotzphase: "Die waren gemein zu mir, deshalb ist alles kacke, was von denen kommt!"

Versuche mal etwas Abstand von Deinen rein persönlichen Wehwehchen zu bekommen und probier's dann noch einmal.
was konkret ging positiv von denen aus? Jetzt mal ohne generalisierende Phrasen.

#226:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 20:38
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das Bestreben mancher die deutschen 68ger ausschliesslich aus dem historischen Bruch von Nazidiktatur und verlorenem Weltkrieg zu erklaeren, krankt doch sehr daran, dass die 68ger Bewegung keine rein deutsche Sache war, sondern dass es in zahlreichen anderen westlichen Laendern ähnliche Bewegungen gab, die zwar in verschiedenen Laendern jeweils verschiedene Auspraegungen zeigten sich aber im Grunde genommen untereinander viel ähnlicher waren als sie dem Alten mainstream der Laender ähnelten, in denen sie sich formierten. Man kann sogar sagen, dass es sich hier um eine der ersten Ausprägungen einer globalen Kultur handelte, aus der spaeter andere globale Kulturen hervorgingen.

Insofern gehen diese rein deutschen Erklärungen fuer 68 klar am Kern des Bruches vorbei, der damals gleichzeitig weltweit stattfand.
erstr globale Kultur ? Das 19. jh. war international vernetzter als das20.

#227:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 21:20
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Sie hatten m.E. durchaus „Gesrsltungskraft“. Aber nicht die, die ihnencsölgemein zugeschrieben wird; keine Aufarbeitung, keine Emsnzipstion, keine Demokratisierung. Aber eine gronianisiwrung, Verrohung, Trivialisierung des politisch-gesellschaftlichen Diskurses.

Das paßt so nicht gsnz. Trivial waren die 68er am Anfang keineswegs, nur eben hoffnungslos ideologisch und theoretisch. Was nicht in ihr Weltbild paßte, gab es einfach nicht, und wurde in nächtelangen Debatten wegerklärt. Die Verflachung kam erst später.

Die Meinung vieler 68er über die bürgerliche Demokratie ist mit Verachtung wohl noch zu milde umschrieben. Auch da ähnelten sie ihren Nazi-Eltern, nur eben von der anderen Seite. Sie känpften für die „Wahrheit“, ihre Wahrheit, und da durfte es keine Kompromisse geben, und da sie die „werktätigen Massen“ ihnen nicht so recht anschließen wollten, begann man über gewaltsame Methoden der Propaganda nachzudenken.

Nachgeben war keine Option, schließlich mußte man den nöchsten Faschismus verhindern. So entstand die Stadtguerilla, in Anlehnung an die Guerilla der 3. Welt. Mit denen solidarisiert man sich, auch und vor allem mit den Palästinensern, und so wurde, oh Wunder, aus dem Antisemitismus der Eltern der Antizionismus der Kinder.

Nicht alle gingen zur RAF, aber die meisten hatten Verständnis, viele unterstützten sie und „klammheimliche Freude“ gab es auch. Als dann in der ZEIT in einem Nachruf auf Ulrike Meinhof stand, das Ende eines vertanen Lebens sei immer traurig, saß die ganze Linke auf ihren Sofas und nahm übel. Heute würden wir das einen Shitstorm nennen.

Ja, die Linke hat lange den akademischen Diskurs und die Literaturszene beherrscht, so lange, daß ihr die eigene Ideologie für die Wahrheit vorgekommen ist, und sie nun mit Fassungslosigkeit und Entsetzen darauf reagiert, daß die Rechten ihrerseits das tun, was die Linken ihnen jahrzehntelang vorgemacht haben.

Nun stehen sich zwei Lager gegenüber, und können sich in Ermangelung einer gemeinsamen Sprache nur noch hassen. Das wäre amüsant anzuschauen, wenn es nicht unseren ganzen öffentlichen Diskurs beherrschen würde. Erst langsam macht sich wieder eine Öffentlichkeit hör- und sichtbar, die sich unabhängig macht von rechten wie linken Ideologien, gehaßt von beiden Seiten.

#228:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 21:34
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das Bestreben mancher die deutschen 68ger ausschliesslich aus dem historischen Bruch von Nazidiktatur und verlorenem Weltkrieg zu erklaeren, krankt doch sehr daran, dass die 68ger Bewegung keine rein deutsche Sache war, sondern dass es in zahlreichen anderen westlichen Laendern ähnliche Bewegungen gab, die zwar in verschiedenen Laendern jeweils verschiedene Auspraegungen zeigten sich aber im Grunde genommen untereinander viel ähnlicher waren als sie dem Alten mainstream der Laender ähnelten, in denen sie sich formierten. Man kann sogar sagen, dass es sich hier um eine der ersten Ausprägungen einer globalen Kultur handelte, aus der spaeter andere globale Kulturen hervorgingen.

Insofern gehen diese rein deutschen Erklärungen fuer 68 klar am Kern des Bruches vorbei, der damals gleichzeitig weltweit stattfand.
erstr globale Kultur ? Das 19. jh. war international vernetzter als das20.


Die haben damals Gewürze ausgetauscht und keine Ideen. Das 19.Jahrhundert war die Hochzeit des Nationalismus, intellektuell war man da voellig vernagelt. Schon der Gedanke, dass man vom Ausland irgendetwas lernen koennte, grenzte an Hochverrat. Im Gegenteil: "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!"

Auch so was, was letztlich von den 68gern auf den Müllhaufen der Geschichte befördert wurde...

#229:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 21:52
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

... und da sie die „werktätigen Massen“ ihnen nicht so recht anschließen wollten, begann man über gewaltsame Methoden der Propaganda nachzudenken.

Nachdem man feststellen musste, dass das Proletariat nicht auf Kurs zu bringen ist fand man Ersatz in Form der erfundenen "Dritten Welt" die es zu befreien galt.
So gesehen hatte ein früherer Freund von mir seine Folter und Flucht unter Chomeini den 68ern zu verdanken. (Bitte, bitte jetzt keine Wiederholung der 68er Märchen über den bösen Schah.)

#230:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 21:58
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

... und da sie die „werktätigen Massen“ ihnen nicht so recht anschließen wollten, begann man über gewaltsame Methoden der Propaganda nachzudenken.

Nachdem man feststellen musste, dass das Proletariat nicht auf Kurs zu bringen ist fand man Ersatz in Form der erfundenen "Dritten Welt" die es zu befreien galt.
So gesehen hatte ein früherer Freund von mir seine Folter und Flucht unter Chomeini den 68ern zu verdanken. (Bitte, bitte jetzt keine Wiederholung der 68er Märchen über den bösen Schah.)


Prrrrrropagandada

#231:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 22:12
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das Bestreben mancher die deutschen 68ger ausschliesslich aus dem historischen Bruch von Nazidiktatur und verlorenem Weltkrieg zu erklaeren, krankt doch sehr daran, dass die 68ger Bewegung keine rein deutsche Sache war, sondern dass es in zahlreichen anderen westlichen Laendern ähnliche Bewegungen gab, die zwar in verschiedenen Laendern jeweils verschiedene Auspraegungen zeigten sich aber im Grunde genommen untereinander viel ähnlicher waren als sie dem Alten mainstream der Laender ähnelten, in denen sie sich formierten. Man kann sogar sagen, dass es sich hier um eine der ersten Ausprägungen einer globalen Kultur handelte, aus der spaeter andere globale Kulturen hervorgingen.

Insofern gehen diese rein deutschen Erklärungen fuer 68 klar am Kern des Bruches vorbei, der damals gleichzeitig weltweit stattfand.
erstr globale Kultur ? Das 19. jh. war international vernetzter als das20.


Die haben damals Gewürze ausgetauscht und keine Ideen. Das 19.Jahrhundert war die Hochzeit des Nationalismus, intellektuell war man da voellig vernagelt. Schon der Gedanke, dass man vom Ausland irgendetwas lernen koennte, grenzte an Hochverrat. Im Gegenteil: "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!"

Auch so was, was letztlich von den 68gern auf den Müllhaufen der Geschichte befördert wurde...
Lieber beachbernie,
Die Philosophen und Wissenschaftler desc119. jh standen in durchaus regen Austausch.

Ich bitte höflich um Erläuterung, inwiefern die 68er konkret irgendetwas befördert hätten. Wer? Wie? Wann?

#232:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 15.12.2018, 22:14
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

... und da sie die „werktätigen Massen“ ihnen nicht so recht anschließen wollten, begann man über gewaltsame Methoden der Propaganda nachzudenken.

Nachdem man feststellen musste, dass das Proletariat nicht auf Kurs zu bringen ist fand man Ersatz in Form der erfundenen "Dritten Welt" die es zu befreien galt.
So gesehen hatte ein früherer Freund von mir seine Folter und Flucht unter Chomeini den 68ern zu verdanken. (Bitte, bitte jetzt keine Wiederholung der 68er Märchen über den bösen Schah.)


Prrrrrropagandada

Ich zitiere aus der Propagandaseite wikipedia
Zitat:
Ende der 1990er Jahre untersuchte Emad al-Din Baghi im Auftrag der Zeitschrift der iranischen „Märtyrer-Stiftung“ (Bonyade Schahid) und auf der Grundlage der von der Stiftung nach der Islamischen Revolution gesammelten Daten die Zahl der Opfer des Schah-Regimes. Er kam dabei zu dem Ergebnis, dass zwischen 1963 und 1979 insgesamt 3.164 Iraner im Kampf gegen das Regime getötet worden seien, davon 2.781 in den revolutionären Unruhen 1977/78. Die Zahl der Opfer des marxistischen Guerillakampfes ab 1971 beziffert er dabei mit 341, von denen 171 im Kampf mit den Sicherheitskräften getötet, 91 hingerichtet, 15 „verschwunden“ und 42 unter der Folter gestorben seien.

Von einem blutrünstigen Herrscher wie ihn Nirumand beschrieb, hätte ich anderes erwartet. Zumal bewaffnete Islamisten und Marxisten zu Recht den Tod finden.

#233:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 16.12.2018, 13:46
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
in Form der erfundenen "Dritten Welt"

Wer hat die denn erfunden, die dritte Welt?

#234:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 16.12.2018, 14:05
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
in Form der erfundenen "Dritten Welt"

Wer hat die denn erfunden, die dritte Welt?

Vor 68 ein Franzose, der seine neue Wortschöpfung aber schnell bereut hatte. Jedenfalls eignete sich die Befreiung des edlen Wilden hervorragend als Proletarierersatz. Als typische Posterfigur aus der Zeit kenne ich nur Che Guevara und nicht Heinrich Koslowski. Lachen

#235:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 23.10.2020, 13:49
    —
Ein (vielleicht nicht so) dumme Gedanke zu den 68er:
Sie wollten die Welt verbessern, aber einigen waren einfach nur Egoisten, die kein Auge hatten für ihre nächste Umgebung.
Wegen manches gehe ich jetzt noch tief in den Keller, um mich zu schämen.
Verlegen

#236:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 23.10.2020, 16:37
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ein (vielleicht nicht so) dumme Gedanke zu den 68er:
Sie wollten die Welt verbessern, aber einigen waren einfach nur Egoisten, die kein Auge hatten für ihre nächste Umgebung.
Wegen manches gehe ich jetzt noch tief in den Keller, um mich zu schämen.
Verlegen


Die waren halt auch nicht perfekt. Menschen halt. Schulterzucken

Im Nachhinein kann man die Fehler immer besser erkennen als zu der Zeit, in der die Fehler gemacht wurden.


Die m.E größten Fehler der 68 waren einerseits die krasse Fehleinschätzung der Gefährlichkeit von Drogen, die weitgehend kritiklose Propagierung veralteter marxistischer Ideologie sowie dass man die Prüderie der Altvorderen überkorrigiert hat und dabei ein paar Tabus ueber den Haufen gevoegelt hat, die aus gutem Grund existierten (z.B. Sex mit Kindern). Denn merke: Nicht jedes Tabu ist so ueberfluessig wie das, welches gleichgeschlechtlichen Sex verboten hat.



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