"Beatrix von Storch trifft Prof. Ulrich Kutschera"
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Freigeisterhaus -> Wissenschaft und Technik

#1: "Beatrix von Storch trifft Prof. Ulrich Kutschera" Autor: LamarckWohnort: Frankfurt am Main BeitragVerfasst am: 07.07.2018, 15:22
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Hi,

ich möchte darum bitten, sich hier bei "Wissenschaft und Technik" über diese beiden Vids auszulassen:


https://youtu.be/BebukDVgNAM

https://youtu.be/Eilj81Kvl98




Cheers,

Lamarck

#2:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 07.07.2018, 16:07
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uff! Gleichberechtigung für alle. Aber jede/r nur an ihr/sei-nem Platz. Und den hat die Natur vorgegeben. Schau dir den Regenwurm an!

#3:  Autor: kerengWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 07.07.2018, 21:16
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1. Video
Minute 5:00 Kutschera: "[Die Menschen] können sich nicht über ihre Natur hinaus irgendwie bewegen."
Minute 5:53 Kutschera: "Alles ist Biologie."
Minute 6:50 Kutschera: "[Biologismus] ist ein Qxymoron [..] also ein Wort, das sich selbst widerspricht."

#4:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 08.07.2018, 10:51
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zelig hat folgendes geschrieben:
uff! Gleichberechtigung für alle. Aber jede/r nur an ihr/sei-nem Platz. Und den hat die Natur vorgegeben. Schau dir den Regenwurm an!

Dass er genau das nicht sagt, zeigt sein Beispiel mit dem Berufswunsch, der unabhöngig vom Geschlecht zu fördern sei - die Stellung des Individuums in der Gesellschaft ist bei uns sehr stark von Beruf geprägt. Warum gehst Du nicht einfach sachlich auf das ein, was er gesagt hat?

Der erste Teil dieses Gesprächs ist gekennzeichnet durch Nebelbomben und Ungenauigkeiten:
"Wir haben X-tausend Eigenschaften, die rein genetisch bestimmt sind"
Was soll so eine Formulierung? Natürlich ist unser Stoffwechsel genetisch reguliert, genauso wie die Länge des Wurmfortsatzes die Haarfarbe oder auch die Körperform - dass auch die Intelligenz sehr starke genetische Komponenten hat ist auch unbestritten (allerdings scheinen da so unterschiedliche Gene am Werk zu sein, dass bisher kein Versuch einer züchterischen Selektion erfolgreich war. Ich würde das so interpretieren, dass unsere Intelligenz Nebenprodukt mehrerer sich z.T. positiv und negativ regulierenden anderen Eigenschaften sind, die wir noch nicht direkt mit Intelligenz in Zusammenhang bringen).
Das ist aber bis dahin für uns uninteressant: Interessant sind die Freiräume im Verhalten, die wir haben und nicht haben. Diese Freiräume existieren überall da, wo unser Verhalten wesentlich von der Kultur bestimmt wird, und das ist ein Bereich, den er versucht, kleinzureden. Wo er recht hat - das ist aber schon länger bekannt, ich habe hier mal eine Zusammenfassung aus der Uni Kiel aus dem Jahr 2008 verlinkt, ist, dass das gefühlte Geschlecht im Wesentlichen vorgeburtlich bestimmt ist, was bei Kutschera fehlte, war der Hinweis, dass zu dem ca 1 %, vom dem er erzählte, bei denen es unbestimmt ist, noch ca. 2% kommen, bei denen es zwar bestimmt ist, aber vom genetischen Geschlecht abweicht. Was aber bleibt, ist, dass bei ca 97% das genetische Geschlecht auch im gefühlten verwirklicht ist.

Außerdem ist inzwischen auch klar, dass mit dem gefühlten Geschlecht auch eine gewisse Präferenz des Interesses zusammenhängt, das sich natürlich auch in der Berufswahl auswirkt - das war allerdings nicht sein Thema.

Das Gleichstellungsparadoxon, über das die Norweger gestolpert sind, zeigt, dass zum Thema "jeder an seinem Platz" die staatliche Förderung von fixen Anteilen von Frauen und Männern in den Berufen kontraproduktiv sind und die Freiheit in der Gesellschaft verringern, anstatt sie zu erhöhen. Bei der politischen Bewertung des Gender-Mainstreamings stimme ich ihm also zu: Es bringt in der Summe mehr Unfreiheit als Freiheit.

#5:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 08.07.2018, 17:26
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kereng hat folgendes geschrieben:
Minute 5:00 Kutschera: "[Die Menschen] können sich nicht über ihre Natur hinaus irgendwie bewegen."


Kutschera versäumt, einen Pflock einzuschlagen, wo er die Natur des Menschen sieht. Und wie variabel die ist.

Heute leben über 50% der Menschen in Städten, seit den 50er Jahren zunehmend in Klein- und Kleinstfamilien. Alleinerziehende Mütter? Ein ziemliche Neuerung. Gabs' nicht vor 20 000 Jahren. Eltern, die gewollt kinderlos bleiben, vermutlich auch nicht.

Weiter sagt er:

Kutschera hat folgendes geschrieben:
selbstverständlich spielt die Kultur eine Rolle. ... wäre ein tolles Thema, gehört aber nicht hierher.

Doch, genau das gehört hierher. Kutschera müßte konkret werden, wo sich männliches und weibliches Verhalten aus biologischen Gründen unterscheidet und kulturell nicht überformt werden kann.


Kutschera hat folgendes geschrieben:
Biologie ist das Zentrum, die Kultur modifiziert, aber nicht umgekehrt.

Im Kontext stimmt das. Ist aber sehr mißverständlich formuliert. Die Gender-Leute behaupten gar nicht, daß Kultur die Biologie modifiziert, nur daß die Biologie für die soziale Konstruktion des Geschlechts keine Rolle spielt.

Im Kontext der jüngeren Menschheitsgeschichte ist Kultur der wesentliche Selektionsfaktor für genetische Veränderung. Lapsus oder Verständnisfehler auf Seiten Kutscheras?


Kutschera hat folgendes geschrieben:
Es kann niemals eine klassenlose Gesellschaft geben, das liegt nicht in der Natur des Menschen.

Der ist grob.

Kutschera muß sich anderslautenden Meinungen ja nicht anschließen. Redlicherweise sollte er erwähnen, daß es sie gibt. Frans de Waal über Christopher Boehm, Hierarchy in the Forest -
The Evolution of Egalitarian Behavior
:

Zitat:
Boehm has been the first to look at egalitarianism with a cold, unromantic eye. He sees it as a victory over hierarchical tendencies, which are equally marked in our species. I would predict that his insightful examination will reverberate within anthropology and the social sciences as well as among biologists interested in the evolution of social systems.

Frans de Waal, Emory University

http://www.hup.harvard.edu/catalog.php?isbn=9780674006911&content=reviews



Kutschera hat folgendes geschrieben:
Ich habe den Eindruck, daß viele Kritiker gar nicht verstehen, was ich schreibe, weil sie die Hintergrundinformationen nicht mitbringen.

Das selbe dürfte für seine Befürworter gelten. Pfeifen



Kutschera hat folgendes geschrieben:
Regenwurm-Sex

Bei dem Thema lebt Kutschera sichtlich auf. Hat mich ernsthaft an Peter Sellers/Dr. Strangelove erinnert.

#6:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 08.07.2018, 17:33
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@smallie
Kutschera ist Biologist. Was erwartest du?

#7:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 08.07.2018, 17:51
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Ich finde die Pose des hart arbeitenden Wissenschaftlers, dessen Expertise von Laien nicht verstanden wird, übrigens unsympathisch. Er begibt sich auf ein Gebiet, das er eben nicht beherrscht. Erinnert mich an James Watson, der allerdings erst im höheren Alter abgedreht ist.

#8:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 08.07.2018, 18:14
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smallie hat folgendes geschrieben:
Kutschera hat folgendes geschrieben:
Regenwurm-Sex

Bei dem Thema lebt Kutschera sichtlich auf. Hat mich ernsthaft an Peter Sellers/Dr. Strangelove erinnert.


Ja, die Regenwurmnummer wirkt schon außergewöhnlich deplatziert, könnte man grundsätzlich ja als sympathische wissenschaftliche Kauzigkeit durchgehen lassen, aber dazu ist sein ganzer Habitus irgendwie zu oberlehrerhaft und selbstgefällig.



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