Diskursverschärfung
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#211:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 18.07.2018, 01:35
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:

[...]
Hab' gerade dieses Interview hier mit Stangneth gefunden:

[...]
Angesichts dieser Aussage von dir: Wie genau widerspricht Stangneths These nun eigentlich meiner Behauptung, Eichmann habe das Böse als reinen Verwaltungsakt vollzogen? (...)

Das Buch von Stangneth erst mal lesen. Dann lässt sich besser über ihre These sprechen Smilie

#212:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 18.07.2018, 09:01
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
Das Buch von Stangneth erst mal lesen. Dann lässt sich besser über ihre These sprechen Smilie

Man kann ihr Interview nur verstehen, wenn man ihr Buch gelesen hat? Am Kopf kratzen

Ich setz' es auf meine Liste. Möchte noch jemand inhaltlich was zu meinem Punkt sagen?

#213: Re: Diskursverschärfung Autor: Grey BeitragVerfasst am: 18.07.2018, 09:25
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ich habe den Eindruck, dass sich der Ton in politischen und gesellschaftlichen Debatten in den letzten Jahren massiv verschärft hat, dass die Fronten schärfer, die Attacken aggressiver, die Gegensätze unüberwindbarer geworden sind.

Wieso ist das so?


Weil das dabei heraus kommt, wenn man der Meinung ist, dass ohnmächtige Wut zu wecken Spass macht.

Troll

.....erkennbar fällt dir außer Substanzlosem Emphatiegesäusel nichts mehr ein.


Was ist "Emphatiegesäusel"? Noch immer nicht gelernt, wie man Empathie schreibt? Mit den Augen rollen

#214:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 18.07.2018, 11:11
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
....
Samson83 hat folgendes geschrieben:
kann es übrigens sein, dass du weder mit Justiz- noch Verwaltungsbehörden viel zu tun hattest? Stumpfsinnige Bürokraten ohne aKreativität und Charisma bringen es dort bestimmt nicht mehr weit.


Angesichts dieser Aussage von dir: Wie genau widerspricht Stangneths These nun eigentlich meiner Behauptung, Eichmann habe das Böse als reinen Verwaltungsakt vollzogen? Cool Banal ist das allerdings in der Tat nicht, ganz im Gegenteil. Es weist auf etwas, das an der ganzen Art, wie in den meisten modernen Staaten Verwaltungsapparate organisiert sind, zutiefst verdorben ist. Dass ein- und derselbe Bürokrat, der seinen Job nur aufgrund seiner tiefen Überzeugung und Hingabe machen konnte und dafür in enormem Maße Kreativität und Eigeninitiative zeigen musste, sich hinterher trotzdem für lange Zeit überzeugend als bloßes Rädchen in einer Maschine präsentieren konnte, macht ganz besonders deutlich, wie sehr wir hier auf ein tiefliegendes Problem gestoßen sind. Die Banalitätsthese lässt diese Erkenntnis unter einem Klischee des sturen, unkreativen Bürokraten-Roboters verschwinden, an das zwar viele glauben, das aber nie der Realität der modernen Verwaltung und Verwaltungstätigkeit entsprach.
fett von mir
Jetzt müsstest Du aber zeigen, wo genau Du an dieser Stelle ein Behördenproblem siehst. Ich halte das, was Du da beschreibst für einen ganz normalen Vorgang, der seine Ursachen nicht in der Struktur der Behörde hat, sondern in den unterschiedlichen Sichten, die Du darauf anwendest.

Du hast in der Bürokratie des III Reiches einen Beamtenapparat, der in großen Teilen seinem Image von einer Horde fleißiger Ameisen, die jede in ihrer Rolle gefangen ist, entspricht. Gleichzeitig wird dieser Apparat von einer übermächtigen Vaterfigur geführt, die keinen Widerspruch duldet, der im wilhelminischen Zeitalter auch nie geübt wurde, sogar verpönt war. Was dagegen geübt war, war das, was wir heute als vorauseilenden Gehorsam nennen. Dass in dieser Struktur jemand, der sich mit Kreativität und Eigeninitiative genau den Zielen widmet, die mehr oder weniger offen von "oben" ausgesprochen werden, Karriere macht, ist ein völlig logischer Vorgang: Die weniger kreativen Vorgesetzten fördern einen Menschen, der das gesetzte Ziel im Gegensatz zu ihnen selbst erreichen kann, weil es in einer "gnadenlosen" Umgebung grundsätzlich besser ist, das Ziel zu erreichen.
Gnadenlos: Das Besondere am III Reich ist der Absolutheitsanspruch der Führung, die über dem Gesetz steht. Das sorgt dafür, das es unwesentlich wird, ob Du Deine Leistung im Gehorsam gegenüber den Gesetz erbracht hast - während im Rechtsstaat vor dem Gesetz verantwortet wird, wird im Unrechtsstaat vor dem Führer verantwortet, der zwar delegiert, aber damit gleichzeitig ein System persönlicher Verantwortungen erschafft. Das strafft die reale Hierarchie und sorgt für mehr Dynamik und überlagert die sonstige Tendenz zur Bürokratisierung, die durch die Größe der Struktur (lässt sich bei Bedarf weiter ausführen) bestimmt wird.

Die erste Reaktion nach dem Zusammenbruch des III Reiches war eine Re-Wilhelminierung, wobei die Werte, auf denen sowohl das III Reich als auch der Wilhelminismus aufbauten nur noch zögerlich tradiert wurden - das ist das, was den Kulturbruch ausmacht, der dann bei den Kindern, den "68ern" sichtbar wurde. Aber die Bewertung des Ablaufs des II Reiches wird erst heute von den Enkeln neu gemacht, damals (z.B. : Hannah Arendt) wurden selbstverständlich die Werte des Wilhelminismus als Maßstab angelegt und die Bürokratie als grundsätzlich gehorsam gedacht.

#215:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 18.07.2018, 11:33
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fwo hat folgendes geschrieben:
Jetzt müsstest Du aber zeigen, wo genau Du an dieser Stelle ein Behördenproblem siehst. Ich halte das, was Du da beschreibst für einen ganz normalen Vorgang, der seine Ursachen nicht in der Struktur der Behörde hat, sondern in den unterschiedlichen Sichten, die Du darauf anwendest.

Ich versuche ja gerade, zu zeigen, dass das eine dem anderen nicht einfach äußerlich ist. Die modernen Verwaltungsapparate bringen diese verschiedenen Sichtweisen selbst hervor. Der Widerspruch ist schlicht dem Konzept der Verwaltung inhärent. Die Auffassung der Verwaltung als gut geölter Maschine und einzelnen Funktionsträger als Rädchen garantiert gleichzeitig die Legitimität des ganzen Gebildes und die relative Unantastbarkeit der einzelnen Beamten. Wo Verwaltung von den ihr unterworfenen Subjekten nicht mehr so gesehen wird, wächst der materielle Widerstand und das Ganze wird ineffizient. Andererseits können die ausführenden Subjekte sich gerade nicht so sehen - sie müssen Kreativität und Eigeninitiative zeigen, weil sie sonst ebenfalls ineffizient werden. Auch in dem Sinne (und nicht nur im Althusser'schen) ist der Verwaltungsapparat ein ideologischer Staatsapparat: Er reproduziert ein falsches Bewusstsein seiner selbst, weil er sonst nicht effektiv funktionieren könnte. Das rechtsstaatliche Prinzip entschärft dieses Problem natürlich enorm, löst es jedoch nicht grundsätzlich auf. Im Moment gibt es ja (keineswegs nur im Zusammenhang mit der Flüchtlingsdebatte) z.B. einen Streit darüber, wie der Begriff der Menschenwürde zu verstehen ist und was daraus für die Verwaltungspraxis folgt.

#216:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 18.07.2018, 16:40
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Jetzt müsstest Du aber zeigen, wo genau Du an dieser Stelle ein Behördenproblem siehst. Ich halte das, was Du da beschreibst für einen ganz normalen Vorgang, der seine Ursachen nicht in der Struktur der Behörde hat, sondern in den unterschiedlichen Sichten, die Du darauf anwendest.

Ich versuche ja gerade, zu zeigen, dass das eine dem anderen nicht einfach äußerlich ist. Die modernen Verwaltungsapparate bringen diese verschiedenen Sichtweisen selbst hervor. Der Widerspruch ist schlicht dem Konzept der Verwaltung inhärent. Die Auffassung der Verwaltung als gut geölter Maschine und einzelnen Funktionsträger als Rädchen garantiert gleichzeitig die Legitimität des ganzen Gebildes und die relative Unantastbarkeit der einzelnen Beamten. Wo Verwaltung von den ihr unterworfenen Subjekten nicht mehr so gesehen wird, wächst der materielle Widerstand und das Ganze wird ineffizient. Andererseits können die ausführenden Subjekte sich gerade nicht so sehen - sie müssen Kreativität und Eigeninitiative zeigen, weil sie sonst ebenfalls ineffizient werden. Auch in dem Sinne (und nicht nur im Althusser'schen) ist der Verwaltungsapparat ein ideologischer Staatsapparat: Er reproduziert ein falsches Bewusstsein seiner selbst, weil er sonst nicht effektiv funktionieren könnte. Das rechtsstaatliche Prinzip entschärft dieses Problem natürlich enorm, löst es jedoch nicht grundsätzlich auf. Im Moment gibt es ja (keineswegs nur im Zusammenhang mit der Flüchtlingsdebatte) z.B. einen Streit darüber, wie der Begriff der Menschenwürde zu verstehen ist und was daraus für die Verwaltungspraxis folgt.
fett von mir
Was ist denn bloß materieller Widerstand in der Verwaltung? Verschlossene Fahrstühle?

Vielleicht ist es sinnvoll, auf ideologische Betrachtung der Verwaltung zu verzichten, solange die Phänomene küchenpsychologisch erklärt werden können.

Grundsätzlich entfernt sich jede Organisation in der Verwaltung mit der Größe von der persönlichen Verantwortung zur Regelverantwortung. Um das am Beispiel einer Personalentscheidung deutlich zu machen: Der Personaler einer kleinen Firma entscheidet selbst und trägt die Verantwortung auch selbst. In größeren Firmen ist normalerweise niemand bereit, eine Personal-Entscheidung zu fällen, die nicht durch die Papierform gefällt wurde, also ein Regelwerk. Damit wandern kaum noch originelle Menschen nach oben und oben trifft man die, die in der Soziologie auch schon mal das untergehakte Mittelmaß genannt wurden.

Diese Problem ist auch beim Staat schon länger bekannt und man versucht dem genauso zu begegnen wie in der Wirtschaft auch: Flachere Hierarchien, kleinere Einheiten, größere Selbständigkeit der Einheiten. Das führt in der staatlichen Bürokratie dazu, dass die inzwischen z.T. effizienter arbeitet als die private Wirtschaft.

#217:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 18.07.2018, 16:47
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Ich versuche ja gerade, zu zeigen, dass das eine dem anderen nicht einfach äußerlich ist. Die modernen Verwaltungsapparate bringen diese verschiedenen Sichtweisen selbst hervor. Der Widerspruch ist schlicht dem Konzept der Verwaltung inhärent. Die Auffassung der Verwaltung als gut geölter Maschine und einzelnen Funktionsträger als Rädchen garantiert gleichzeitig die Legitimität des ganzen Gebildes und die relative Unantastbarkeit der einzelnen Beamten.


Nein. Die "Unantastbarkeit des Beamten" mithin dessen Unkündbarkeit fußt gerade darauf, dass sich dieser eben gerade nicht als Rädchen im Getriebe versteht, wagt zu widersprechen, individuell zu agieren, sich nicht von vermeintlichen politischen Zwängen beherrschen ist. Das dt. Beamten- und Verwaltungsrecht geht gerade nicht vom Beamten als Objekt der Maschinerie sondern als relativ autonom handelnden Subjekt aus.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Im Moment gibt es ja (keineswegs nur im Zusammenhang mit der Flüchtlingsdebatte) z.B. einen Streit darüber, wie der Begriff der Menschenwürde zu verstehen ist und was daraus für die Verwaltungspraxis folgt.

1. Der Streit über den Begriff der Menschenwürde "tobt" seit es diesen Begriff gibt.
2. Für die Verwaltungspraxis folgt daraus erstmal nichts, sondern höchstens auf die Judikative und Legislative; zumindest prinzipiell.

#218:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 18.07.2018, 16:59
    —
fwo hat folgendes geschrieben:

Was ist denn bloß materieller Widerstand in der Verwaltung?

Das kann Verschiedenes heißen, aber ein Beispiel wären bewusste oder unbewusste Verweigerungshaltungen seitens der zu Verwaltenden.

#219:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 18.07.2018, 17:02
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Die "Unantastbarkeit des Beamten" mithin dessen Unkündbarkeit fußt gerade darauf, dass sich dieser eben gerade nicht als Rädchen im Getriebe versteht, wagt zu widersprechen, individuell zu agieren, sich nicht von vermeintlichen politischen Zwängen beherrschen ist. Das dt. Beamten- und Verwaltungsrecht geht gerade nicht vom Beamten als Objekt der Maschinerie sondern als relativ autonom handelnden Subjekt aus.

De jure vielleicht. Die entscheidende Frage ist aber, warum die zu verwaltenden Bevölkerungen es akzeptieren, dass den sie verwaltenden Beamten auch bei Fehlern nicht gekündigt werden kann. (Das ist nämlich keineswegs trivial. Die vielen Witze darüber im deutschen Volksmund zeigen das.) Unkündbarkeit ist aber auch nur ein geringer Teilaspekt dessen, worum es mir hier geht. Man kann das Problem, von dem ich spreche, also nicht dadurch lösen, dass man das Beamtentum in einen klassischen Arbeitsmarkt mit Hire & Fire umbaut.

#220:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 18.07.2018, 18:23
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Die "Unantastbarkeit des Beamten" mithin dessen Unkündbarkeit fußt gerade darauf, dass sich dieser eben gerade nicht als Rädchen im Getriebe versteht, wagt zu widersprechen, individuell zu agieren, sich nicht von vermeintlichen politischen Zwängen beherrschen ist. Das dt. Beamten- und Verwaltungsrecht geht gerade nicht vom Beamten als Objekt der Maschinerie sondern als relativ autonom handelnden Subjekt aus.

De jure vielleicht. Die entscheidende Frage ist aber, warum die zu verwaltenden Bevölkerungen es akzeptieren, dass den sie verwaltenden Beamten auch bei Fehlern nicht gekündigt werden kann. (Das ist nämlich keineswegs trivial. Die vielen Witze darüber im deutschen Volksmund zeigen das.) Unkündbarkeit ist aber auch nur ein geringer Teilaspekt dessen, worum es mir hier geht. Man kann das Problem, von dem ich spreche, also nicht dadurch lösen, dass man das Beamtentum in einen klassischen Arbeitsmarkt mit Hire & Fire umbaut.


Beamte haben im Vergleich zu Lohnangestellten und -arbeitern zahlreiche Privilegien, wovon Unkündbarkeit nur eine ist.

Im Gegenzeug wird von Ihnen verlangt, als willige Vollstrecker des Staates zu fungieren. Und wenn sie dabei *kreativ* oder *originell* sind, dann sind sie bloß kreative und originelle Vollstrecker der Institutionen des Staates und bewegen sich nie über diesen ihnen gesteckten Rahmen hinaus. Dafür schwören sie ihren Eid.

Aber mal was anderes:

Wie kommt die Diskussion in diesem thread vom Thema "Diskursverschärfung" auf Beamte und Verwaltungsapparate? Am Kopf kratzen

#221:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 18.07.2018, 19:07
    —
Ich mach mal gleich weiter mit dem OT:

fwo hat folgendes geschrieben:
Der Personaler einer kleinen Firma entscheidet selbst und trägt die Verantwortung auch selbst.

Es gibt nur sehr wenige Firmen, die groß genug sind, einen Personaler zu haben, aber diesen dann allein entscheiden lassen. Meistens redet auch der Fachvorgesetzte mit.

fwo hat folgendes geschrieben:
In größeren Firmen ist normalerweise niemand bereit, eine Personal-Entscheidung zu fällen, die nicht durch die Papierform gefällt wurde, also ein Regelwerk.

Da muß ich aber energisch widersprechen, aus erster Hand. Üblicherweise läuft es auf den unteren Schichten etwa so ab:

1. Das gesamte Recruiting Frontend wird typischerweise überhaupt nicht von der Personalabteilung gemacht, sondern ist an einen externen Dienstleister ausgelagert. Diese machen eine relativ dumme Vorfilterung tatsächlich nach Papierform. Grund dafür ist vor allem die Menge der Bewerbungen, aber es gibt auch manchmal Beschränkungen, etwa daß aus bestimmten Ländern niemand genommen werden darf.

2. Fachabteilung und PA bekommen dann die verbleibenden Vorschläge zugespielt. In technischen Berufen ist es fast immer so, daß die Fachabteilung (also der/die spätere Vorgesetzte) dann eine zweite Filterung vornimmt, wen er eingeladen haben will. Sagen wir, für eine Stelle kann er es sich leisten, bis zu 20 Interviews zu führen, evtl. auch nur 10. Der Vorgesetzte wählt völlig frei und nach etwas schlaueren Kriterien aus, z.B. kann er eine Referenz kontaktieren oder sogar den Bewerber direkt fragen, ob er sich selbst z.B. in einer Programmiersprache wirklich für gut genug hält, einen schwierigen Test zu bestehen. Ein Problem ist nämlich tatsächlich, daß in Bewerbungen meistens gelogen wird, was das Zeug hält. Aber eben nicht immer.

3. Es kommt zum Interview mit Fachvorgesetztem/r, PersonalerIn und Bewerber. Es werden gemeinsam fachliche Eignung und allerlei Softskills überprüft, und beide Seiten tauschen ihre Erwartungen, Präferenzen usw. aus. Oft zieht der Vorgesetzte auch eine Projektleiter oder sogar das ganze Team hinzu, da die noch eine etwas andere Sicht haben und letztlich mit denen zusammengearbeitet werden muß.

4. Der Fachvorgesetzte wählt 1-2 erfolgreich Interviewte zu einem Zweitgespräch aus, wenn nötig, und trifft die Entscheidung. Die Personalabteilung hat typischerweise ein Vetorecht, für den Fall daß es aus ihrer Sicht überhaupt nicht geht.

Auf diese Weise hat die Fachabteilung letzlich die Verantwortung, sie muß ja auch die nächsten Jahre mit dem neuen Mitarbeiter zurechtkommen.

fwo hat folgendes geschrieben:
Damit wandern kaum noch originelle Menschen nach oben und oben trifft man die, die in der Soziologie auch schon mal das untergehakte Mittelmaß genannt wurden.

Für die unteren Schichten stimmt das auf jeden Fall nicht. Das Problem ist nämlich seit langem bekannt und es werden allerlei Methoden implementiert, um diesen Effekt zu verhindern. Z.B. gibt es Musterbrecher-Kurse für Vorgesetzte, Teams werden extra nicht homogen zusammengesetzt usw.

Der Grund, warum das mittlere Management trotzdem oft eine lähmende Schicht darstellt, ist keineswegs, daß die nicht originell wären - sondern daß es da um Macht geht. Es kommen die nach oben, die Macht wollen, sich gut darstellen, gut taktieren und manipulieren können.

fwo hat folgendes geschrieben:
Diese Problem ist auch beim Staat schon länger bekannt und man versucht dem genauso zu begegnen wie in der Wirtschaft auch: Flachere Hierarchien, kleinere Einheiten, größere Selbständigkeit der Einheiten. Das führt in der staatlichen Bürokratie dazu, dass die inzwischen z.T. effizienter arbeitet als die private Wirtschaft.

Das klingt interessant - ist das gemessen worden oder woher weißt Du das?

#222:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 18.07.2018, 20:01
    —
Was step da beschreibt geht aber nur wenn es eine erhebliche Zahl passende Bewerber gibt.

Wir können froh sein wenn wir mehr als einen bekommen der das anforderungsprofil erfüllt und die Linie ist eher, dass wir alles dransetzen den Bewerber zu überzeugen dass er sich für uns entscheidet. Nicht umgekehrt.

#223:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 18.07.2018, 20:54
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Samson83 hat folgendes geschrieben:
Was step da beschreibt geht aber nur wenn es eine erhebliche Zahl passende Bewerber gibt.

Wir können froh sein wenn wir mehr als einen bekommen der das anforderungsprofil erfüllt und die Linie ist eher, dass wir alles dransetzen den Bewerber zu überzeugen dass er sich für uns entscheidet. Nicht umgekehrt.


Gehört trotzdem nicht zum Thema dieses threads, welcher von einem gewissen 'Samson83' eröffnet wurde.

#224:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 18.07.2018, 21:31
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Was step da beschreibt geht aber nur wenn es eine erhebliche Zahl passende Bewerber gibt.

Wir können froh sein wenn wir mehr als einen bekommen der das anforderungsprofil erfüllt und die Linie ist eher, dass wir alles dransetzen den Bewerber zu überzeugen dass er sich für uns entscheidet. Nicht umgekehrt.


Gehört trotzdem nicht zum Thema dieses threads, welcher von einem gewissen 'Samson83' eröffnet wurde.
ich seh det nich so eng. Montaigne wechselt in sein Aufsätze auch immer wieder ret Thema.

#225:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 08:50
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Was step da beschreibt geht aber nur wenn es eine erhebliche Zahl passende Bewerber gibt.

Das ist richtig. Die Firmen, die ich meine, operieren stark global, auch ein Standort in München hat auf Hightech-Stellen 90% nichtdeutsche Bewerber. Typisch in meiner Branche sind 50-100 Bewerber, von denen 10-20 eingeladen werden.

#226:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 09:33
    —
step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Was step da beschreibt geht aber nur wenn es eine erhebliche Zahl passende Bewerber gibt.

Das ist richtig. Die Firmen, die ich meine, operieren stark global, auch ein Standort in München hat auf Hightech-Stellen 90% nichtdeutsche Bewerber. Typisch in meiner Branche sind 50-100 Bewerber, von denen 10-20 eingeladen werden.

Wir suchen gerade einen jüngeren Kollegen mit
1. Einem bestimmten Notenlevel
2. Berufserfahrung oder zumindest nachweisbare Vorkenntnisse im konkreten Rechtsgebiet.

Seit Drei Monaten, mit Headhuntern. Bisher 2 Bewerber, die beide nach Gespräch nicht wollten. Und dabei ist das Unternehmen durchaus respektabel, Vergütung und Work-Life-Ballance vergleichsweise gut.

Bei meinem eigenen Bewerbungsprozess war es genauso. Da war im Bewerbungsgespräch übrigens gerade bayrischer Abend. Es gab Weizenbier.


Zuletzt bearbeitet von Samson83 am 20.07.2018, 09:36, insgesamt einmal bearbeitet

#227:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 09:34
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Was step da beschreibt geht aber nur wenn es eine erhebliche Zahl passende Bewerber gibt.

Das ist richtig. Die Firmen, die ich meine, operieren stark global, auch ein Standort in München hat auf Hightech-Stellen 90% nichtdeutsche Bewerber. Typisch in meiner Branche sind 50-100 Bewerber, von denen 10-20 eingeladen werden.

Wir suchen gerade einen jüngeren Kollegen mit
1. Einem bestimmten Notenlevel
2. Berufserfahrung oder zumindest nachweisbare Vorkenntnisse im konkreten Rechtsgebiet.

Seit Drei Monaten, mit Headhuntern. Bisher 2 Bewerber, die beide nach Gespräch nicht wollten. Und dabei ist das Unternehmen durchaus respektabel, Vergütung und Work-Life-Ballance vergleichsweise gut.

Bei meinem eigenen Bewerbungsprozess war es genauso.


Am Kopf kratzen Wolltest du auch nicht?

#228:  Autor: Grey BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 15:41
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Was step da beschreibt geht aber nur wenn es eine erhebliche Zahl passende Bewerber gibt.

Das ist richtig. Die Firmen, die ich meine, operieren stark global, auch ein Standort in München hat auf Hightech-Stellen 90% nichtdeutsche Bewerber. Typisch in meiner Branche sind 50-100 Bewerber, von denen 10-20 eingeladen werden.

Wir suchen gerade einen jüngeren Kollegen mit
1. Einem bestimmten Notenlevel
2. Berufserfahrung oder zumindest nachweisbare Vorkenntnisse im konkreten Rechtsgebiet.

Seit Drei Monaten, mit Headhuntern. Bisher 2 Bewerber, die beide nach Gespräch nicht wollten. Und dabei ist das Unternehmen durchaus respektabel, Vergütung und Work-Life-Ballance vergleichsweise gut.

Bei meinem eigenen Bewerbungsprozess war es genauso.


Am Kopf kratzen Wolltest du auch nicht?


Nein, sie haben keinen besseren als ihn gefunden, der wollte.

#229:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 15:44
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Was step da beschreibt geht aber nur wenn es eine erhebliche Zahl passende Bewerber gibt.

Das ist richtig. Die Firmen, die ich meine, operieren stark global, auch ein Standort in München hat auf Hightech-Stellen 90% nichtdeutsche Bewerber. Typisch in meiner Branche sind 50-100 Bewerber, von denen 10-20 eingeladen werden.

Wir suchen gerade einen jüngeren Kollegen mit
1. Einem bestimmten Notenlevel
2. Berufserfahrung oder zumindest nachweisbare Vorkenntnisse im konkreten Rechtsgebiet.

Seit Drei Monaten, mit Headhuntern. Bisher 2 Bewerber, die beide nach Gespräch nicht wollten. Und dabei ist das Unternehmen durchaus respektabel, Vergütung und Work-Life-Ballance vergleichsweise gut.

Bei meinem eigenen Bewerbungsprozess war es genauso.


Am Kopf kratzen Wolltest du auch nicht?

Mit jünger meinte ich jünger als ich...

#230:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 15:45
    —
Grey hat folgendes geschrieben:

Nein, sie haben keinen besseren als ihn gefunden, der wollte.

Die Kombination
a) Besser als ich
b ) Diesen Quatsch machen wollend
gibt's nicht so oft. Lachen

#231:  Autor: Grey BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 15:50
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:

Nein, sie haben keinen besseren als ihn gefunden, der wollte.

Die Kombination
a) Besser als ich
b ) Diesen Quatsch machen wollend
gibt's nicht so oft. Lachen


Das glaube ich sofort, dass bessere Bewerber als du diesen Quatsch nicht machen wollten. Die Mehrheit der anderen Bewerber wird wohl besser gewesen sein.

#232:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 15:57
    —
Grey hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:

Nein, sie haben keinen besseren als ihn gefunden, der wollte.

Die Kombination
a) Besser als ich
b ) Diesen Quatsch machen wollend
gibt's nicht so oft. Lachen


Das glaube ich sofort, dass bessere Bewerber als du diesen Quatsch nicht machen wollten. Die Mehrheit der anderen Bewerber wird wohl besser gewesen sein.
Allein statistisch betrachtet ist das wunderbar unwahrscheinlich Sehr glücklich

#233:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 16:17
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
Das glaube ich sofort, dass bessere Bewerber als du diesen Quatsch nicht machen wollten. Die Mehrheit der anderen Bewerber wird wohl besser gewesen sein.
Allein statistisch betrachtet ist das wunderbar unwahrscheinlich Sehr glücklich


Vielleicht nicht besser als Du - wer ist das schon? Aber bestimmt bescheidener.

#234:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 16:19
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
Das glaube ich sofort, dass bessere Bewerber als du diesen Quatsch nicht machen wollten. Die Mehrheit der anderen Bewerber wird wohl besser gewesen sein.
Allein statistisch betrachtet ist das wunderbar unwahrscheinlich Sehr glücklich


Vielleicht nicht besser als Du - wer ist das schon? Aber bestimmt bescheidener.


Dialog vorhin:
Ich: Mir ist mal aufgefallen, dass du in 5 (!) Rechtsgebieten supervisierst.. Das ist heftig...
Chef: In der Tat, für einen kleineren Geist wär das ein Problem *grins*

Geilergeilergeilertyp!

#235:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 16:25
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Geilergeilergeilertyp!


Muss er ja sein, sonst wäre er doch unter Deinem Niveau, oder?

#236:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 20:09
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
Das glaube ich sofort, dass bessere Bewerber als du diesen Quatsch nicht machen wollten. Die Mehrheit der anderen Bewerber wird wohl besser gewesen sein.
Allein statistisch betrachtet ist das wunderbar unwahrscheinlich Sehr glücklich


Vielleicht nicht besser als Du - wer ist das schon? Aber bestimmt bescheidener.


Dialog vorhin:
Ich: Mir ist mal aufgefallen, dass du in 5 (!) Rechtsgebieten supervisierst.. Das ist heftig...
Chef: In der Tat, für einen kleineren Geist wär das ein Problem *grins*

Geilergeilergeilertyp!


Was trägt er für Schuhe?

#237:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 20:13
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
Das glaube ich sofort, dass bessere Bewerber als du diesen Quatsch nicht machen wollten. Die Mehrheit der anderen Bewerber wird wohl besser gewesen sein.
Allein statistisch betrachtet ist das wunderbar unwahrscheinlich Sehr glücklich


Vielleicht nicht besser als Du - wer ist das schon? Aber bestimmt bescheidener.


Dialog vorhin:
Ich: Mir ist mal aufgefallen, dass du in 5 (!) Rechtsgebieten supervisierst.. Das ist heftig...
Chef: In der Tat, für einen kleineren Geist wär das ein Problem *grins*

Geilergeilergeilertyp!


Was trägt er für Schuhe?


Scheinbar die richtigen. Sehr glücklich

#238:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 21:00
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
Das glaube ich sofort, dass bessere Bewerber als du diesen Quatsch nicht machen wollten. Die Mehrheit der anderen Bewerber wird wohl besser gewesen sein.
Allein statistisch betrachtet ist das wunderbar unwahrscheinlich Sehr glücklich


Vielleicht nicht besser als Du - wer ist das schon? Aber bestimmt bescheidener.


Dialog vorhin:
Ich: Mir ist mal aufgefallen, dass du in 5 (!) Rechtsgebieten supervisierst.. Das ist heftig...
Chef: In der Tat, für einen kleineren Geist wär das ein Problem *grins*

Geilergeilergeilertyp!


Was trägt er für Schuhe?
Aldens.

#239:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 22:41
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Geilergeilergeilertyp!


Klingt irgendwie eher nach Dieter Bohlen als nach Platon oder Montaigne...

#240:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 22:57
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Geilergeilergeilertyp!


Klingt irgendwie eher nach Dieter Bohlen als nach Platon oder Montaigne...
das schließt sich nicht aus. Ich schätze Herrn Bohlen.



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