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Für eine große Anzahl von Herren in der Lebensmitte mit heller Hautfarbe gibt es kaum etwas Schlimmeres, als wenn man sie als »alte weiße Männer« bezeichnet.
... Wir alten weißen Männer haben unsere Ausbildung gemacht und unsere Laufbahn begonnen vor dreißig Jahren oder mehr, und damals war das für niemanden einfacher als für uns. Als ich Junge war, wurde mir mehr zugetraut als den Mädchen, und mehr als den, wie man damals sagte, »Ausländern« sowieso. In der Astronomie-AG begrüßte die Lehrerin die beiden einzigen Mädchen mit den Worten, es ginge hier aber nicht um Sternzeichen, und ob sie sich verirrt hätten. Sie kamen dann auch nicht wieder. Auf der Journalistenschule sagte der Filmkritiker einer Münchner Zeitung warnend vor der Textübung, es tät’ ihm Leid, aber er hätte noch nie »ein Mädel gesehen, das eine gute Filmkritik schreiben kann«. Den Musiklehrer, der den polnischen Mitschüler »Polacke« nannte, entschuldigte der Direktor routiniert mit dessen Kriegserfahrungen. Die Beispiele sind in alle Richtungen endlos. Nie hat damals jemand zu mir etwas Negatives gesagt oder mich schlecht behandelt, weil ich weiß und männlich war. ... Der Gedanke, dass man wegen seiner Privilegien Vorteile hatte und hat, ist unheimlich, weil dieser Gedanke die eigene Lebensleistung in Frage zu stellen scheint: Eigentlich, so hat es Sophie Passmann gerade schön formuliert, müsste man sich doch als Mann immer fragen, ob man einen Job nur bekommen hat, weil man ein Mann ist, und nicht wegen der Qualifikation. Warum ist es so schwierig, das einzusehen? ... Im Allgemeinen definieren wir Rassismus als, wie DiAngelo schreibt, diskriminierende Handlungen, die von »bösen« oder »unmoralischen« Individuen absichtlich begangen werden. ... Fachlich aber ist diese Definition völlig überholt und, wie wir in unseren Debatten täglich sehen, schädlich. Weil sie leugnet, dass Rassismus nicht die Verirrung einzelner, sondern eine der Grundlagen unserer Gesellschaft ist. ... Aus diesem Grund ist dann eben auch der immer wieder aufgewärmte Vorwurf unsinnig, als Weißer verbal angegriffen zu werden sei Rassismus. Mag sein, dass das ein feindseliger Akt ist. Aber Feindseligkeit ist kein Rassismus. Diese Sichtweise mag man von vornherein ablehnen. Man kann aber auch darüber reden und etwas daraus lernen. Das wäre unendlich viel besser, als die Rassismus-Erfahrungen anderer abzustreiten und sich aufzuregen, wenn man wegen seiner uninformierten Kommentare Gegenwind bekommt. |
Zitat: |
Über diese Vorteile und wie wir sie abgeben können, müssen wir reden. Und das geht nur, wenn wir die Dinge und uns beim Namen nennen. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Ich habe mich aus geographischer und geschichtlicher Perspektive schon immer als sehr priviligiert eingeschätzt. Aber nicht als Weißer. Weiß zu sein war ein untergeordneter (und unveränderbarer) Faktor, ähnlich wie ein Mann zu sein. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Dann nenn' mal beim Namen, wie der weiße Obdachlose, der mir jeden Tag in Hyde Park über den Weg gelaufen ist, gegenüber Barack Obama privilegiert ist. Genau so ein Blödsinn kommt dabei heraus, wenn man meint, Klassenverhältnisse ließen sich nach Hautfarbe aufschlüsseln. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||||
Mal so ins Unreine argumentiert: Deine Argumentation legt eine eindimensionale Wertung nahe. Klassenverhältnisse, Geschlechterverhältnisse und Rassenverhältnisse sind jedoch keine sich gegenseitig ausschließenden Faktoren oder Sichtweisen, sondern sie summieren sich auf. Wenn du einigermaßen soziale Verhältnisse herstellen willst, spielst du die Faktoren nicht gegeneinander aus, du berücksichtigst sie. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||||
Mal so ins Unreine argumentiert: Deine Argumentation legt eine eindimensionale Wertung nahe. Klassenverhältnisse, Geschlechterverhältnisse und Rassenverhältnisse sind jedoch keine sich gegenseitig ausschließenden Faktoren oder Sichtweisen, sondern sie summieren sich auf. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Du hast damit immer noch nicht beim Namen benannt, wie der weiße Obdachlose, der mir jeden Tag in Hyde Park über den Weg lief, gegenüber Barack Obama privilegiert ist. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/leben-und-gesellschaft/hoert-auf-zu-jammern-alte-weisse-maenner-85975 |
Zitat: |
Ja, keiner von uns hat es sich ausgesucht, alt, weiß und ein Mann zu sein. Aber jeder einzelne sucht sich aus, ob er weiter auf Kosten anderer davon profitieren möchte. Vorteile aufgeben ist schwierig, und ich bin überzeugt, die meisten meiner Privilegien sehe ich nicht mal, oder ich lüge mir in die Tasche. |
Lebensnebel hat folgendes geschrieben: | ||||
Welche Vorteile hat man aufzugeben um nicht mehr schuldig zu sein? |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/leben-und-gesellschaft/hoert-auf-zu-jammern-alte-weisse-maenner-85975 |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Allerdings finde ich den Versuch irritierend, das Thema ausgerechnet am Beispiel Obamas durchzudeklinieren. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Dann nenn' mal beim Namen, wie der weiße Obdachlose, der mir jeden Tag in Hyde Park über den Weg gelaufen ist, gegenüber Barack Obama privilegiert ist. Genau so ein Blödsinn kommt dabei heraus, wenn man meint, Klassenverhältnisse ließen sich nach Hautfarbe aufschlüsseln. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
Wieso geht man immer davon aus, dass wenn jemand scheitert, "die Gesellschaft" (oder wer auch immer) daran Schuld sein soll, und nicht er selber? |
Zitat: |
Männer sind Arschlöcher
Ein Gedicht. Der eine ist schön, der andere heiß, Auch der Süßeste davon beißt. Denn es ist ein strukturelles Problem, Dass Männer Arschlöcher sind. ... |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||||||
Frag ich mich auch immer, wenn Weibs- und Kanakenvolk es nun mal nicht drauf haben, was hat das mit der Gesellschaft zu tun? |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||||||
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zelig hat folgendes geschrieben: | ||
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||||||
Du merkst also selbst, was fuer ein Unsinn Du erzaehlst, wenn man ihn spiegelt? |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||||||||||
Und Palästinenser kommen auf keinen grünen zweig, weil sie? ... |
Freddye hat folgendes geschrieben: |
Eines sollte allen klar sein. Meckern hat noch keinen weitergebracht. Diese Weisheit hören aber die wenigsten die meinen sie wären benachteiligt.
Theoretisch sollte Benachteiligung eher genug Energie freisetzen mehr zu tun als andere. Aber die Theorie kommt leider selten zum Zug. |
Lebensnebel hat folgendes geschrieben: | ||||
Welche Vorteile hat man aufzugeben um nicht mehr schuldig zu sein? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Es gibt natuerlich auch welche, die meckern, ohne ueberhaupt selbst benachteiligt zu sein, z.B. solche, die ueber "privilegierte weisse Maenner" klagen und selbst "privilegierte weisse Frauen" sind. |
Lebensnebel hat folgendes geschrieben: | ||||
Dieser polnische Mitschüler wird heute als alter, weißer Mann verspottet. Und der Autor entschuldigt die Spötter mit Diskriminierungserfahrungen. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Der Begriff "privilegierter weisser aller Mann" ist ein sexistischer Kampfbegriff und deshalb genauso abzulehnen wie z.B. "hysterisches Weibsbild", weil er genauso ein Stereotyp darstellt. |
Lebensnebel hat folgendes geschrieben: | ||
Dafür ist Sibel Schick unverzichtbar.
https://missy-magazine.de/blog/2018/08/07/maenner-sind-arschloecher/
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Du hast damit immer noch nicht beim Namen benannt, wie der weiße Obdachlose, der mir jeden Tag in Hyde Park über den Weg lief, gegenüber Barack Obama privilegiert ist. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Es gibt schon sowas wie White Privilege. Daraus ist aber eben nicht zu schließen, dass ein einzelner, individueller Weißer nicht unterprivilegiert und ein einzelner Schwarzer nicht privilegiert sein kann. Dazu ist diese Form von Privileg einfach viel zu sehr durch ganz andere gesellschaftliche Verhältnisse überdeterminiert. Und dementsprechend ist daraus auch nicht zu schließen, es könne keinen Rassismus gegen Weiße geben. Das amerikanische Wort "white trash" ist ein gutes Beispiel - in dem Falle sogar für einen offensichtlich durch Klassenverhältnisse überdeterminierten Rassismus gegen Weiße, an dem unter anderem - wenn nicht sogar hauptsächlich - auch andere (ökonomisch und gesellschaftlich besser gestellte) Weiße partizipieren. |
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