Kunst, Kunst, Kunst, Kunst, Kunst
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#781:  Autor: Kat BeitragVerfasst am: 30.12.2022, 01:48
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
Kat hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Kat hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Kat hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Kunst will nichts darstellen sondern was mitteilen. Frag doch die KI was sie mitteilen möchte.


Also ist Kunst, die nichts mitteilen will keine Kunst?

Ein Gemälde eines Malers, der damit "nur" Geld verdienen will und nichts mitteilen ist dann keine Kunst?

Dann dürften in unsere Kunstmuseen aber eine Reihe von Gemälden ausgestellt sein, die nach Deiner Definition keine Kunst sind.


Das kommt darauf an.
Auf den ersten Blick ist Vermeers "das Mädchen mit dem Perlenohrring" auch nur ein Darstellungsgemälde das er gemahlt hat um Geld zu verdienen. Wenn man dann Rezessionen darüber liest, sieht das ganz anders aus.


Das mag sein.
Ich habe aber nicht ausgeschlossen, dass es Bilder gibt, die nur gemalt wurden um Geld zu verdienen und die trotzdem eine Mitteilung enthalten.
Ich behaupte nur, dass es auch Bilder gibt, die keine Mitteilung enthalten, die aber trotzdem Kunst sind.

Zeig mal welche.


https://www.swr.de/wissen/1669045136910%2Cki-generiertes-bild-100~_v-16x9@2dL_-6c42aff4e68b43c7868c3240d3ebfa29867457da.jpg

Überdimensionales Bild durch Link ersetzt. vrolijke

Dann erzähle mal, wieso das Bild Kunst ist.


Wenn man es ausdrucken und in einer Kunstgallerie neben andere Bilder hängen würde käme niemand auf die Idee, es nicht für Kunst zu halten, sofern er nicht wüsste, dass es von einer Maschine erstellt wurde.

Und wenn 99 Prozent der Betrachter es für Kunst halten ist es doch wohl Kunst?

So, und jetzt erzähl Du mir doch bitte, wieso Du das Bild nicht für Kunst halten würdest, wenn Dir der Ursprung nicht bekannt wäre.

#782:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 30.12.2022, 07:31
    —
Der Prozentsatz derer, die etwas für Kunst halten, muss gar nicht so hoch sein, um dass es Kunst ist. Es gibt doch diese vielzitierte, berühmte Anekdote der Putzfrau, die eine Beuys-Badewanne säuberte, weil sie es nicht für Kunst hielt. Kunst zu sein schützt also Kunst nicht davor nicht für Kunst gehalten zu werden. Und das gilt genauso natürlich auch umgekehrt.

Jeder hier, mich eingeschlossen, hört sich wenn es um eine Definition der Kunst geht, inzwischen an wie eine hängengebliebene Schallplatte. Deshalb will ich meine Schlager auch nochmal zum Besten geben: Kunst ist das, was im Kopf des Menschen passiert, wenn er sich über etwas Gedanken macht, was auf ihn wie Kunst wirkt. Das heißt noch nicht einmal, dass der Mensch es selbst für Kunst halten muss, sondern lediglich, dass sein Hirn sich entsprechende Gedanken darum macht.

Kunst ist nicht deswegen Kunst, weil ein Künstler (TM) es gemacht hat, sondern weil ein kunstwahrnemendes Gehirn es wie Kunst behandelt. Das heißt z. B. im Umkehrschluss, dass, wäre die Mona Lisa direkt nach Fertigstellung, ohne dass außer DaVinci es jemand anderes gesehen hätte, in einer Erdspalte verschwunden und dort für alle Ewigkeit geblieben, und wäre dann kurz danach das einzige Hirn, dass es je sah, nämlich DaVincis, gestorben, also nicht mehr fähig es als Kunst zu verstehen, dann wäre die Mona Lisa keine Kunst. Denn niemand kann es als solche verstehen, wenn es auf nimmer Wiedersehen in einer Erdspalte verschwindet. Schulterzucken

#783:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 30.12.2022, 09:26
    —
Kat hat folgendes geschrieben:
Wenn man es ausdrucken und in einer Kunstgallerie neben andere Bilder hängen würde käme niemand auf die Idee, es nicht für Kunst zu halten, sofern er nicht wüsste, dass es von einer Maschine erstellt wurde.

Und wenn 99 Prozent der Betrachter es für Kunst halten ist es doch wohl Kunst?

Dann war also Gert Postel bis zur Aufdeckung seiner Hochstapelei auch tatsächlich Arzt?


Kat hat folgendes geschrieben:
So, und jetzt erzähl Du mir doch bitte, wieso Du das Bild nicht für Kunst halten würdest, wenn Dir der Ursprung nicht bekannt wäre.

Um zu beurteilen, ob etwas Kunst ist, reicht nicht ausschließlich die Anschauung. Kunst ist nach meinem Kunstbegriff untrennbar mit dem künstlerischen Prozess verbunden. Ohne Wissen über den Prozess lassen sich manche Arbeiten und Werke nicht ohne weiteres identifizieren.

Kunst oder nicht:


#784:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 30.12.2022, 10:41
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
Kat hat folgendes geschrieben:
Wenn man es ausdrucken und in einer Kunstgallerie neben andere Bilder hängen würde käme niemand auf die Idee, es nicht für Kunst zu halten, sofern er nicht wüsste, dass es von einer Maschine erstellt wurde.

Und wenn 99 Prozent der Betrachter es für Kunst halten ist es doch wohl Kunst?

Dann war also Gert Postel bis zur Aufdeckung seiner Hochstapelei auch tatsächlich Arzt?


Kat hat folgendes geschrieben:
So, und jetzt erzähl Du mir doch bitte, wieso Du das Bild nicht für Kunst halten würdest, wenn Dir der Ursprung nicht bekannt wäre.

Um zu beurteilen, ob etwas Kunst ist, reicht nicht ausschließlich die Anschauung. Kunst ist nach meinem Kunstbegriff untrennbar mit dem künstlerischen Prozess verbunden. Ohne Wissen über den Prozess lassen sich manche Arbeiten und Werke nicht ohne weiteres identifizieren.

Kunst oder nicht:

[img]Ich halte es für Kunst.[/img]


Top Argumentation!

#785:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 30.12.2022, 11:01
    —
jdf hat folgendes geschrieben:

Um zu beurteilen, ob etwas Kunst ist, reicht nicht ausschließlich die Anschauung. Kunst ist nach meinem Kunstbegriff untrennbar mit dem künstlerischen Prozess verbunden. Ohne Wissen über den Prozess lassen sich manche Arbeiten und Werke nicht ohne weiteres identifizieren.

Kunst oder nicht:



Kunst.

Denn selbst wenn es nur ein zufällig ausgewähltes Quadrat einer verkokelter Kaminrückwand wäre, wäre es durch die Darstellung und Auswahl und nicht zuletzt die Anschauung automatisch dem künstlerischen Prozess unterworfen. Das fällt mMn alles darunter.

#786:  Autor: Kat BeitragVerfasst am: 30.12.2022, 19:33
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Kunst ist nicht deswegen Kunst, weil ein Künstler (TM) es gemacht hat, sondern weil ein kunstwahrnemendes Gehirn es wie Kunst behandelt.


Damit wäre dann zumindest das Problem gelöst, ob ein malerischer Sonnenuntergang an sich bereits Kunst ist oder ob man diesen zunächst fotografieren oder malen müsste um von Kunst sprechen zu können (sofern man nicht Gott als den Künstler bezeichnet, der den malerischen Sonnenuntergang geschaffen hat).

#787:  Autor: Kat BeitragVerfasst am: 30.12.2022, 19:57
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
Kat hat folgendes geschrieben:
Wenn man es ausdrucken und in einer Kunstgallerie neben andere Bilder hängen würde käme niemand auf die Idee, es nicht für Kunst zu halten, sofern er nicht wüsste, dass es von einer Maschine erstellt wurde.

Und wenn 99 Prozent der Betrachter es für Kunst halten ist es doch wohl Kunst?

Dann war also Gert Postel bis zur Aufdeckung seiner Hochstapelei auch tatsächlich Arzt?


Hm, nennt man sowas nicht Whataboutism?
Und das von Dir?

Aber von mir aus:

Damit sich jemand Arzt nennen darf gibt es zahlreiche, exakt definierte Vorschriften.
Solche exakt definierten Vorschriften, was Kunst ist gibt es Gott sei Dank nicht.
Also ein mehr als unpassender Vergleich.

Zitat:
Um zu beurteilen, ob etwas Kunst ist, reicht nicht ausschließlich die Anschauung. Kunst ist nach meinem Kunstbegriff untrennbar mit dem künstlerischen Prozess verbunden. Ohne Wissen über den Prozess lassen sich manche Arbeiten und Werke nicht ohne weiteres identifizieren.

Hervorhebung durch mich

Ok, es ist Dein gutes Recht, für Dich Kunst zu definieren, wie Du willst.
Aber dann solltest Du dieses Recht auch mir und anderen zugestehen, auch wenn Dir diese Definition nicht zusagt.

Aber nach Deiner Definition zweifelst Du also grundsätzlich bei jedem Kunstobjekt den Kunststatus an.
Wenn Du also bei der Durchreise in einem kleinen Kaff Pause machst und bei dieser Gelegenheit das Dorfmuseum besuchst sind für Dich bis zum Gegenbeweis alle dort ausgestellten Bilder keine Kunst?

Wer soll denn Deiner Definition nach festlegen, was nun Kunst ist und was nicht?
Soll es dafür eine Kommision geben, die bei jedem Gemälde prüft, ob und welcher künstlerische Prozess stattgefunden hat und verleiht dann eine Urkunde "staatlich geprüftes Kunstobjekt" oder lehnt dies ab?

Zitat:
Kunst oder nicht:


Kunst

#788:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 31.12.2022, 01:22
    —
Kat hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Kat hat folgendes geschrieben:
Wenn man es ausdrucken und in einer Kunstgallerie neben andere Bilder hängen würde käme niemand auf die Idee, es nicht für Kunst zu halten, sofern er nicht wüsste, dass es von einer Maschine erstellt wurde.

Und wenn 99 Prozent der Betrachter es für Kunst halten ist es doch wohl Kunst?

Dann war also Gert Postel bis zur Aufdeckung seiner Hochstapelei auch tatsächlich Arzt?


Hm, nennt man sowas nicht Whataboutism?
Und das von Dir?

Und das von Dir?

Aber von mir aus:

Damit sich jemand Arzt nennen darf gibt es zahlreiche, exakt definierte Vorschriften.
Solche exakt definierten Vorschriften, was Kunst ist gibt es Gott sei Dank nicht.
Also ein mehr als unpassender Vergleich.

Also doch ein Vergleich und kein Whataboutism. Ich kann allerdings auch deinen non sequitur markieren. Schulterzucken

Wenn du sagst, dass etwas Kunst ist, wenn es 99% der Menschen für Kunst halten, dann wäre auch die Kopie eines Kunstwerks, die 99% der Betrachterinnen nicht als Kopie erkennen, Kunst. Ich möchte das bestreiten und warte auf deine Argumente.


Kat hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Um zu beurteilen, ob etwas Kunst ist, reicht nicht ausschließlich die Anschauung. Kunst ist nach meinem Kunstbegriff untrennbar mit dem künstlerischen Prozess verbunden. Ohne Wissen über den Prozess lassen sich manche Arbeiten und Werke nicht ohne weiteres identifizieren.

Hervorhebung durch mich

Ok, es ist Dein gutes Recht, für Dich Kunst zu definieren, wie Du willst.
Aber dann solltest Du dieses Recht auch mir und anderen zugestehen, auch wenn Dir diese Definition nicht zusagt.

Der Kunstbegriff unterliegt einem stetigen Wandel. Was du heute für Kunst hältst, hätte im Mittelalter niemand für Kunst gehalten, wie zB das hier gezeigte schwarze Quadrat. Egal, was Malewitsch an Erklärungen zu seinem Kunstwerk vorgebracht hätte, er hätte zB Giotto di Bondone sicherlich nicht davon überzeugen können, dass das Quadrat, das er auf eine Leinwand gebracht hat, Kunst ist.

Und du kannst gerne für Kunst halten, was du willst. Wenn du allerdings jemanden aber von deinem Kunstbegriff überzeugen willst, musst ihn schon erläutern und bestenfalls gut begründen.


Kat hat folgendes geschrieben:
Aber nach Deiner Definition zweifelst Du also grundsätzlich bei jedem Kunstobjekt den Kunststatus an.

Naja, der künstlerische Prozess hinterlässt schon Spuren auf einem Objekt, die nicht nur das geschulte Auge durchaus bei einer ersten Annäherung an ein Objekt erkennen kann. Sehe ich das Ergebnis einer künstlerischen Auseinandersetzung mit einem Gegenstand oder Thema? Sehe ich nur ein einziges Bild, das aus seinem Kontext zB einer Serie isoliert ist? Ist ein einzelnes Bild eines Comics von Mattotti schon Kunst? Oder erst das Panel? Oder der ganze Band?

Ich kann auch die drei bekannten Kriterien Fertigkeit, Originalität und Authentizität befragen, oder der Kontext in dem ich dem Objekt begegne. Wenn ich zB durch eine Ausstellung im Prado latsche, erwarte ich, dort Kunst zu begegnen und bin vllt etwas weniger kritisch bei meiner Anschauung. Bansky zB hat eine Zeit lang eigene Werke in Museen eingeschmuggelt, die dem Ausstellungskontext entgegenstanden.

Andererseits halten viele Menschen Graffittis für Schmierereien und andere nicht, hier ist der Kunstbegriff in der Öffentlichkeit noch immer umstritten. Aber wie ich oben schon schrieb, reicht die Anschauung allein oft nicht aus.


Kat hat folgendes geschrieben:
Wenn Du also bei der Durchreise in einem kleinen Kaff Pause machst und bei dieser Gelegenheit das Dorfmuseum besuchst sind für Dich bis zum Gegenbeweis alle dort ausgestellten Bilder keine Kunst?

Auch hier ist es so, dass irgendjemand die Sachen für ausstellungswürdig hielt. Mein Blick wird aber möglicherweise im Dorfmuseum kritischer sein als im Prado. So ist zB der Übergang zwischen Volkskunst und Kunsthandwerk häufig fließend, womit ich weder die Volkskunst noch das Kunsthandwerk abwerten will.


Kat hat folgendes geschrieben:
Wer soll denn Deiner Definition nach festlegen, was nun Kunst ist und was nicht?
Soll es dafür eine Kommision geben, die bei jedem Gemälde prüft, ob und welcher künstlerische Prozess stattgefunden hat und verleiht dann eine Urkunde "staatlich geprüftes Kunstobjekt" oder lehnt dies ab?

Nö. Das darf jede für sich selbst entscheiden. Die Frage ist, ob sie andere davon überzeugen kann.

Kunst oder nicht:


#789:  Autor: Kat BeitragVerfasst am: 31.12.2022, 08:10
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jdf hat folgendes geschrieben:
Kat hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Kat hat folgendes geschrieben:
Wenn man es ausdrucken und in einer Kunstgallerie neben andere Bilder hängen würde käme niemand auf die Idee, es nicht für Kunst zu halten, sofern er nicht wüsste, dass es von einer Maschine erstellt wurde.

Und wenn 99 Prozent der Betrachter es für Kunst halten ist es doch wohl Kunst?

Dann war also Gert Postel bis zur Aufdeckung seiner Hochstapelei auch tatsächlich Arzt?


Hm, nennt man sowas nicht Whataboutism?
Und das von Dir?

Und das von Dir?

Aber von mir aus:

Damit sich jemand Arzt nennen darf gibt es zahlreiche, exakt definierte Vorschriften.
Solche exakt definierten Vorschriften, was Kunst ist gibt es Gott sei Dank nicht.
Also ein mehr als unpassender Vergleich.

Also doch ein Vergleich und kein Whataboutism. Ich kann allerdings auch deinen non sequitur markieren. Schulterzucken

Wenn du sagst, dass etwas Kunst ist, wenn es 99% der Menschen für Kunst halten, dann wäre auch die Kopie eines Kunstwerks, die 99% der Betrachterinnen nicht als Kopie erkennen, Kunst. Ich möchte das bestreiten und warte auf deine Argumente.


Kat hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Um zu beurteilen, ob etwas Kunst ist, reicht nicht ausschließlich die Anschauung. Kunst ist nach meinem Kunstbegriff untrennbar mit dem künstlerischen Prozess verbunden. Ohne Wissen über den Prozess lassen sich manche Arbeiten und Werke nicht ohne weiteres identifizieren.

Hervorhebung durch mich

Ok, es ist Dein gutes Recht, für Dich Kunst zu definieren, wie Du willst.
Aber dann solltest Du dieses Recht auch mir und anderen zugestehen, auch wenn Dir diese Definition nicht zusagt.

Der Kunstbegriff unterliegt einem stetigen Wandel. Was du heute für Kunst hältst, hätte im Mittelalter niemand für Kunst gehalten, wie zB das hier gezeigte schwarze Quadrat. Egal, was Malewitsch an Erklärungen zu seinem Kunstwerk vorgebracht hätte, er hätte zB Giotto di Bondone sicherlich nicht davon überzeugen können, dass das Quadrat, das er auf eine Leinwand gebracht hat, Kunst ist.

Und du kannst gerne für Kunst halten, was du willst. Wenn du allerdings jemanden aber von deinem Kunstbegriff überzeugen willst, musst ihn schon erläutern und bestenfalls gut begründen.


Kat hat folgendes geschrieben:
Aber nach Deiner Definition zweifelst Du also grundsätzlich bei jedem Kunstobjekt den Kunststatus an.

Naja, der künstlerische Prozess hinterlässt schon Spuren auf einem Objekt, die nicht nur das geschulte Auge durchaus bei einer ersten Annäherung an ein Objekt erkennen kann. Sehe ich das Ergebnis einer künstlerischen Auseinandersetzung mit einem Gegenstand oder Thema? Sehe ich nur ein einziges Bild, das aus seinem Kontext zB einer Serie isoliert ist? Ist ein einzelnes Bild eines Comics von Mattotti schon Kunst? Oder erst das Panel? Oder der ganze Band?

Ich kann auch die drei bekannten Kriterien Fertigkeit, Originalität und Authentizität befragen, oder der Kontext in dem ich dem Objekt begegne. Wenn ich zB durch eine Ausstellung im Prado latsche, erwarte ich, dort Kunst zu begegnen und bin vllt etwas weniger kritisch bei meiner Anschauung. Bansky zB hat eine Zeit lang eigene Werke in Museen eingeschmuggelt, die dem Ausstellungskontext entgegenstanden.

Andererseits halten viele Menschen Graffittis für Schmierereien und andere nicht, hier ist der Kunstbegriff in der Öffentlichkeit noch immer umstritten. Aber wie ich oben schon schrieb, reicht die Anschauung allein oft nicht aus.


Kat hat folgendes geschrieben:
Wenn Du also bei der Durchreise in einem kleinen Kaff Pause machst und bei dieser Gelegenheit das Dorfmuseum besuchst sind für Dich bis zum Gegenbeweis alle dort ausgestellten Bilder keine Kunst?

Auch hier ist es so, dass irgendjemand die Sachen für ausstellungswürdig hielt. Mein Blick wird aber möglicherweise im Dorfmuseum kritischer sein als im Prado. So ist zB der Übergang zwischen Volkskunst und Kunsthandwerk häufig fließend, womit ich weder die Volkskunst noch das Kunsthandwerk abwerten will.


Kat hat folgendes geschrieben:
Wer soll denn Deiner Definition nach festlegen, was nun Kunst ist und was nicht?
Soll es dafür eine Kommision geben, die bei jedem Gemälde prüft, ob und welcher künstlerische Prozess stattgefunden hat und verleiht dann eine Urkunde "staatlich geprüftes Kunstobjekt" oder lehnt dies ab?

Nö. Das darf jede für sich selbst entscheiden. Die Frage ist, ob sie andere davon überzeugen kann.

Kunst oder nicht:



Das ist hier ein Grenzfall - im Zweifel würde ich aber trotzdem sagen, dass es Kunst ist.
Es ist aber auf jeden Fall Sachbeschädigung (sofern die Farbe wasserfest ist) und bei der Herstellung ein gefährlicher Eingriff in den Schienenverkehr.
Auch wenn man die Graffitti als Kunst definiert schützt dies die Täter nicht vor einer möglichen Strafverfolgung, da hier die Grundrechte der Kunstfreiheit mit den anderen Grundrechten (Eigentumsschutz etc.) abgewogen weden müsssen.

Sorry, der Beitrag ist jetzt zu umfangreich - ich will nichts rauslöschen, aber auch nicht auf alles eingehen, darum zitiere ich jetzt nur einen Bestandteil, der m.E. das Kernproblem dieser Diskussion enthält:

Zitat:
Der Kunstbegriff unterliegt einem stetigen Wandel. Was du heute für Kunst hältst, hätte im Mittelalter niemand für Kunst gehalten [...]


Für Dich wandelt sich der Kunstbegriff - für mich erweitert sich der Kunstbegriff.

Für mich befreit sich die Kunst immer mehr aus den Einschränkungen des Mittelalters und der NS-Zeit.
Für Dich wandelt sich die Kunst nur, das heißt, Graffitti kommt hinzu, dafür fällt aber der berühmte Röhrende Hirsch raus.

Ich finde, für Kunst darf es keine Grenzen geben (von Volksverhetzung etc. abgesehen).
Wenn ein Künstler behauptet, sein Werk sei Kunst, dann haben wir das zu respektieren.

für Dich dagegen ist Kunst ein Korsett aus Einschränkungen, Voraussetzungen, Prüfungen und weiß Gott was alles.

Wenn ich durch eine Kunstgallerie gehe, dann lasse ich die Bilder auf mich wirken, ich erfreue mich der Kunst.
Ich finde sie schön, oder weniger schön und vielleicht sogar häßlich, maße mir aber nicht an, ihnen deswegen die Kunsteigenschaft zu entziehen.

#790:  Autor: Kat BeitragVerfasst am: 31.12.2022, 11:10
    —
Vielleicht noch ein Nachtrag:

Die Kunstfreiheit ist in Artikel 5 Abs. 3 Grundgesetz verankert:

Zitat:
Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei


Hier steht ausdrücklich kein Gesetzesvorbehalt wie etwa "Näheres regelt ein Bundesgesetz..."
Das heißt, es gibt in Deutschland kein "Kunstgesetz", welches regelt, was Kunst ist und was keine Kunst ist.
Ich denke dies geschah mit der Absicht zu verhindern, dass irgend ein Zensurbeamter später sagen könnte:
"Klar haben wir in Deutschland Kunstfreiheit, aber Sie dürfen das Gemälde trotzdem nicht ausstellen, da es halt leider keine Kunst ist".

Kunst ist eben frei!

Sie darf sich nicht in ein Korsett oder eine Zwangsjacke zwängen lassen bei der alle wilden Triebe gnadenlos zurechtgestutz werden.

Bei der Kunst von der Prüfung zahlreicher Regeln, vorherrschenden Meinungen und Tatbeständen abhängig ist

Bei dem alles was man nicht versteht oder was man nicht mag die Kunsteigenschaft abgesprochen wird.

Niemand hat daher m.E. das Recht zu behaupten, ein bestimmtes Kunstwerk sei keine Kunst.
Er kann natürlich behaupten, das Kunstwerk sei für ihm keine Kunst, das fällt natürlich unter die Meinungsfreiheit, und auch das ist gut so.

#791:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 31.12.2022, 11:19
    —
Oz' Geschmiere und so gut wie alle anderen Tags sind für mich z. B. auch keine Kunst, weil sie in mir keine entsprechenden Gedanken auslösen. Es sei denn man zählt "Was soll der Scheiß?" auch dazu. Am Kopf kratzen

Ich persönlich denke aber, dass ein Gedanke, den Kunst in einem auslöst, stets eine Form von Katharsis nach sich ziehen muss, was ich eben bei Tags nicht gegeben sehe. Vielleicht geht es anderen damit aber anders. Schulterzucken

#792:  Autor: Kat BeitragVerfasst am: 31.12.2022, 13:10
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Oz' Geschmiere und so gut wie alle anderen Tags sind für mich z. B. auch keine Kunst, weil sie in mir keine entsprechenden Gedanken auslösen. Es sei denn man zählt "Was soll der Scheiß?" auch dazu. Am Kopf kratzen


Darum schrieb ich ja, "ist ein Grenzfall" aber hier gilt für mich, "im Zweifel für den Angeklagten"

Nachtrag 31.12.2022 13:36
Hm, ist schon merkwürdig, dass ausgerechnet ich, der sonst mit Kunst absolut nichts am Hut hat, diese hier verteidigen muss...

#793:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 01.01.2023, 19:17
    —
Kat hat folgendes geschrieben:
Nachtrag 31.12.2022 13:36
Hm, ist schon merkwürdig, dass ausgerechnet ich, der sonst mit Kunst absolut nichts am Hut hat, diese hier verteidigen muss...

Ja, es ist wirklich großartig, wie gut du die Kunst gegen deine eigenen Strohpersonen verteidigt hast. Glückwunsch!

Es heißt übrigens Galerie. zwinkern

#794:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 01.01.2023, 19:28
    —
Kat hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Oz' Geschmiere und so gut wie alle anderen Tags sind für mich z. B. auch keine Kunst, weil sie in mir keine entsprechenden Gedanken auslösen. Es sei denn man zählt "Was soll der Scheiß?" auch dazu. Am Kopf kratzen


Darum schrieb ich ja, "ist ein Grenzfall" aber hier gilt für mich, "im Zweifel für den Angeklagten"

Nachtrag 31.12.2022 13:36
Hm, ist schon merkwürdig, dass ausgerechnet ich, der sonst mit Kunst absolut nichts am Hut hat, diese hier verteidigen muss...


Ich empfinde deine Diskussion hier (und auch sonst) ganz offen, ehrlich und erfrischend.

#795:  Autor: Kat BeitragVerfasst am: 02.01.2023, 17:21
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Kat hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Oz' Geschmiere und so gut wie alle anderen Tags sind für mich z. B. auch keine Kunst, weil sie in mir keine entsprechenden Gedanken auslösen. Es sei denn man zählt "Was soll der Scheiß?" auch dazu. Am Kopf kratzen


Darum schrieb ich ja, "ist ein Grenzfall" aber hier gilt für mich, "im Zweifel für den Angeklagten"

Nachtrag 31.12.2022 13:36
Hm, ist schon merkwürdig, dass ausgerechnet ich, der sonst mit Kunst absolut nichts am Hut hat, diese hier verteidigen muss...


Ich empfinde deine Diskussion hier (und auch sonst) ganz offen, ehrlich und erfrischend.


Danke! Verlegen

#796:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 28.04.2023, 19:08
    —
Nicht vergessen. Vom Donnerstag 4. Mai bis Sonntag 7. Mai ist ART-Karlsruhe.
Ich werde da sein!



#797:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 28.04.2023, 19:30
    —
https://www.youtube.com/watch?v=iLopetl7x40

was ist kunst?
Videocast | Hausbesuche | Jonathan Meese

#798:  Autor: LyMi BeitragVerfasst am: 01.05.2023, 10:38
    —
Schau ich gerade.

MEGA !!

#799:  Autor: LyMi BeitragVerfasst am: 01.05.2023, 11:33
    —
Viele Konzerte : Eintritt Frei
https://www.achtbruecken.de/de/
Noch bis 9. Mai
Köln

Online, das aktuelle Konzert ist umsonst
Für über 10$ gibt's das Archiv für 1 Jahr.
https://www.smallslive.com/

Hab ich gerade reaktiviert.
Ich hatte es schon mal für ein Jahr.
Zu 8 Brücken geh ich auf jeden Fall auch diese Woche.
Bin generell Konzertmüde geworden.
Das will ich gerade ändern.

#800:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 01.05.2023, 12:15
    —
LyMi hat folgendes geschrieben:
Viele Konzerte : Eintritt Frei
https://www.achtbruecken.de/de/
Noch bis 9. Mai
Köln

Online, das aktuelle Konzert ist umsonst
Für über 10$ gibt's das Archiv für 1 Jahr.
https://www.smallslive.com/

Hab ich gerade reaktiviert.
Ich hatte es schon mal für ein Jahr.
Zu 8 Brücken geh ich auf jeden Fall auch diese Woche.
Bin generell Konzertmüde geworden.
Das will ich gerade ändern.



danke für die tipps.

ich bin ja nun keine experte in sachen musik oder gar jazz, aber der zweite link ist natürlich ein füllhorn an musik(ern und Innen) die ich nicht kenne aber betrachten bzw behören werde. ich sehen, wenn ich im archiv stöbere, dass man sich anmelden muss und hab deshalb auf yt die musiker gegoogelt.



ersteres (link) ist mir zu... abgefahren, obwohl ich experimentellem generell aufgschlossen gegenüber stehe.

ich hatte z.b. critic einen beitrag verlinkt, der aus dem genre wohl kommt, aus versehen verlinkt. hab dann mal weiter geschaut:

https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=9VzKSPlvmfY
John Dunstable: Quam Pulchra Es, Motet
Jennifer Walshe


anderes von Jennifer Walshe (* 1. Juni 1974 in Dublin) ist eine irische Komponistin, Performerin und Hochschulprofessorin:

https://www.youtube.com/watch?v=aiz0QXva6us&list=OLAK5uy_n_3YN8dmAYRdr4xWlWi_M2qB53m_Zv8ao
Turf Boon: Community Choir Drawing 1029 lámh · Jennifer Walshe · Grúpat
The Wasistas of Thereswhere

#801:  Autor: LyMi BeitragVerfasst am: 01.05.2023, 12:29
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:



danke für die tipps.

ich bin ja nun keine experte in sachen musik oder gar jazz, aber der zweite link ist natürlich ein füllhorn an musik(ern und Innen) die ich nicht kenne aber betrachten bzw behören werde. ich sehen, wenn ich im archiv stöbere, dass man sich anmelden muss und hab deshalb auf yt die musiker gegoogelt.



ersteres (link) ist mir zu... abgefahren, obwohl ich experimentellem generell aufgschlossen gegenüber stehe.

ich hatte z.b. critic einen beitrag verlinkt, der aus dem genre wohl kommt, aus versehen verlinkt. hab dann mal weiter geschaut:

https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=9VzKSPlvmfY
John Dunstable: Quam Pulchra Es, Motet
Jennifer Walshe


anderes von Jennifer Walshe (* 1. Juni 1974 in Dublin) ist eine irische Komponistin, Performerin und Hochschulprofessorin:

https://www.youtube.com/watch?v=aiz0QXva6us&list=OLAK5uy_n_3YN8dmAYRdr4xWlWi_M2qB53m_Zv8ao
Turf Boon: Community Choir Drawing 1029 lámh · Jennifer Walshe · Grúpat
The Wasistas of Thereswhere


Cool die Motette
Ich muss so Sachen aber fast immer live hören, dann hab ich meist sehr viel besseren Zugang.
Musik ist ja so was organisches, würde ich mal sagen.

Quote-Tag gerichtet. vrolijke

#802:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 01.05.2023, 12:48
    —
LyMi hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:


danke für die tipps.

ich bin ja nun keine experte in sachen musik oder gar jazz, aber der zweite link ist natürlich ein füllhorn an musik(ern und Innen) die ich nicht kenne aber betrachten bzw behören werde. ich sehen, wenn ich im archiv stöbere, dass man sich anmelden muss und hab deshalb auf yt die musiker gegoogelt.



ersteres (link) ist mir zu... abgefahren, obwohl ich experimentellem generell aufgschlossen gegenüber stehe.

ich hatte z.b. critic einen beitrag verlinkt, der aus dem genre wohl kommt, aus versehen verlinkt. hab dann mal weiter geschaut:

https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=9VzKSPlvmfY
John Dunstable: Quam Pulchra Es, Motet
Jennifer Walshe


anderes von Jennifer Walshe (* 1. Juni 1974 in Dublin) ist eine irische Komponistin, Performerin und Hochschulprofessorin:

https://www.youtube.com/watch?v=aiz0QXva6us&list=OLAK5uy_n_3YN8dmAYRdr4xWlWi_M2qB53m_Zv8ao
Turf Boon: Community Choir Drawing 1029 lámh · Jennifer Walshe · Grúpat
The Wasistas of Thereswhere


Cool die Motette
Ich muss so Sachen aber fast immer live hören, dann hab ich meist sehr viel besseren Zugang.
Musik ist ja so was organisches, würde ich mal sagen.


früher mochte ich keine live musik, vor allem, wenn ich für mich herrliche studioaufnahmen dann in live konzerten hörte.
heute ist das anders. z.b. war ich bei lambchop im konzert, das war live einfach fantastisch.

https://www.youtube.com/watch?v=HkYaoR7Mgs8
Lambchop - live @ Frankfuirter Hof - Mainz
lustig, ich schicke einen link vom konzert, paradox


es gibt ja auch untersuchungen, z.b. Konzert-Experiment, die live-stream unterschiede untersucht haben oder interaktionen

Quote-Tag gerichtet. vrolijke

#803:  Autor: LyMi BeitragVerfasst am: 01.05.2023, 12:58
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:
früher mochte ich keine live musik, vor allem, wenn ich für mich herrliche studioaufnahmen dann in live konzerten hörte.
heute ist das anders. z.b. war ich bei lambchop im konzert, das war live einfach fantastisch.

https://www.youtube.com/watch?v=HkYaoR7Mgs8
Lambchop - live @ Frankfuirter Hof - Mainz
lustig, ich schicke einen link vom konzert, paradox


es gibt ja auch untersuchungen, z.b. Konzert-Experiment, die live-stream unterschiede untersucht haben oder interaktionen


Ich höre viel zu Hause. Ist aber wirklich ein großer Unterschied.
Interessant, weißt Du, was bei der Untersuchung raus kam?

Quote-Tag gerichtet. vrolijke

#804:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 01.05.2023, 13:03
    —
@LyMi und Wilson: Achte bitte auf der richtige Benutzung der Zitatfunktion.
Vor allem, wenn man einen falsch gesetzten Quoten-Tag in ein nachfolgendes Zitat mit einbindet, blickt keiner mehr, wer was geschrieben hat

#805:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 01.05.2023, 13:29
    —
eine musikwissenschaftliche untersuchung

Forschungsberichte zum Themenschwerpunkt
Nonverbale Synchronie und Musik-Erleben im klassischen Konzert

https://pure.mpg.de/rest/items/item_3136350_4/component/file_3136351/content


oder
https://kammerphilharmonie-frankfurt.de/wp-content/uploads/2023/04/Kammerphilharmonie-Experiment_Ergebnisbericht_030423.pdf

ich bin aber nicht involviert, ich habe nur kenntnis davon, dass es da so einige untersuchungen gibt
im musikpsychologischen bereich, weil dort viele untersuchungen/experimente/studien "veraltet" sind

#806:  Autor: LyMi BeitragVerfasst am: 01.05.2023, 13:56
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:
eine musikwissenschaftliche untersuchung

Forschungsberichte zum Themenschwerpunkt
Nonverbale Synchronie und Musik-Erleben im klassischen Konzert

https://pure.mpg.de/rest/items/item_3136350_4/component/file_3136351/content


oder
https://kammerphilharmonie-frankfurt.de/wp-content/uploads/2023/04/Kammerphilharmonie-Experiment_Ergebnisbericht_030423.pdf

ich bin aber nicht involviert, ich habe nur kenntnis davon, dass es da so einige untersuchungen gibt
im musikpsychologischen bereich, weil dort viele untersuchungen/experimente/studien "veraltet" sind


Ich würde es für sinnvoll halten, klassische Konzerte mal mit Mikrofon zu verstärken und z.B. in einer Bar aufzuführen.
Dann gäbe es bestimmt ein ganz anderes Synchronisierungsverhalten.
Dieses antrainierte Stillsitzen hat zwar auch Vorteile, für die klassische Aufführung ist es aber auf Dauer der Ruin.

#807:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 01.05.2023, 14:32
    —
LyMi hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
eine musikwissenschaftliche untersuchung

Forschungsberichte zum Themenschwerpunkt
Nonverbale Synchronie und Musik-Erleben im klassischen Konzert

https://pure.mpg.de/rest/items/item_3136350_4/component/file_3136351/content


oder
https://kammerphilharmonie-frankfurt.de/wp-content/uploads/2023/04/Kammerphilharmonie-Experiment_Ergebnisbericht_030423.pdf

ich bin aber nicht involviert, ich habe nur kenntnis davon, dass es da so einige untersuchungen gibt
im musikpsychologischen bereich, weil dort viele untersuchungen/experimente/studien "veraltet" sind


Ich würde es für sinnvoll halten, klassische Konzerte mal mit Mikrofon zu verstärken und z.B. in einer Bar aufzuführen.
Dann gäbe es bestimmt ein ganz anderes Synchronisierungsverhalten.
Dieses antrainierte Stillsitzen hat zwar auch Vorteile, für die klassische Aufführung ist es aber auf Dauer der Ruin.


für wen oder was der ruin?

musiksoziologisch könnte man vll tatsächlich sagen, das aufheben des stillsitzens, des ganzen spezifischen verhaltens bzw settings wäre mit der tod der sozialen distinktion, also abgrenzung nach unten oder oben über den musikgeschmack bzw über ästhetische geschmacksurteile. hihi
denn wer kann denn so schön stillsitzen und andächtig schauen? hats im blut oder geldbeutel?

Zitat:
„Mit nichts kann man seine ‚Klasse‘ so gut herausstreichen wie mit dem Musikgeschmack, mit nichts auch wird man so unfehlbar klassifi ziert“ (Bourdieu 1993



mitschunkeln oder ein bierchen und fischbrötchen zu wagners tristan? andererseits gibts das doch schon in england, die Proms, diese traditionelle Sommerkonzertreihe in London ohne kleiderordnung und so.
und damit wären wir bei adornos musiksoziologie Sehr glücklich
https://www.youtube.com/watch?v=tV9OqOt3-v8

Zitat:

Die Proms werden außerhalb von Großbritannien oft fälschlicherweise mit der berühmten Last Night of the Proms, dem jeweiligen Abschlusskonzert einer Saison, gleichgesetzt. Dadurch entsteht das Missverständnis, dass Verkleidungen, Tröten, Fähnchen und witzige Zwischenrufe auch während der übrigen Konzertsaison zu beobachten seien. Das trifft jedoch genauso wenig zu wie die Annahme, das Programm der Proms bestehe ausschließlich aus leicht zugänglichen, populären Werken („Schunkelklassik“). Stattdessen gelten die Prommers in der Musikwelt als außergewöhnlich leises, diszipliniertes, fachkundiges und aufgeschlossenes Publikum. Viele Konzerte der Proms bestehen außerdem aus zeitgenössischen, experimentellen oder wenig bekannten Werken der Kunstmusik.

wikipedia


oder wie hast du das gemeint?

#808:  Autor: LyMi BeitragVerfasst am: 01.05.2023, 15:15
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:
LyMi hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
eine musikwissenschaftliche untersuchung

Forschungsberichte zum Themenschwerpunkt
Nonverbale Synchronie und Musik-Erleben im klassischen Konzert

https://pure.mpg.de/rest/items/item_3136350_4/component/file_3136351/content


oder
https://kammerphilharmonie-frankfurt.de/wp-content/uploads/2023/04/Kammerphilharmonie-Experiment_Ergebnisbericht_030423.pdf

ich bin aber nicht involviert, ich habe nur kenntnis davon, dass es da so einige untersuchungen gibt
im musikpsychologischen bereich, weil dort viele untersuchungen/experimente/studien "veraltet" sind


Ich würde es für sinnvoll halten, klassische Konzerte mal mit Mikrofon zu verstärken und z.B. in einer Bar aufzuführen.
Dann gäbe es bestimmt ein ganz anderes Synchronisierungsverhalten.
Dieses antrainierte Stillsitzen hat zwar auch Vorteile, für die klassische Aufführung ist es aber auf Dauer der Ruin.


für wen oder was der ruin?

musiksoziologisch könnte man vll tatsächlich sagen, das aufheben des stillsitzens, des ganzen spezifischen verhaltens bzw settings wäre mit der tod der sozialen distinktion, also abgrenzung nach unten oder oben über den musikgeschmack bzw über ästhetische geschmacksurteile. hihi
denn wer kann denn so schön stillsitzen und andächtig schauen? hats im blut oder geldbeutel?

Zitat:
„Mit nichts kann man seine ‚Klasse‘ so gut herausstreichen wie mit dem Musikgeschmack, mit nichts auch wird man so unfehlbar klassifi ziert“ (Bourdieu 1993



mitschunkeln oder ein bierchen und fischbrötchen zu wagners tristan? andererseits gibts das doch schon in england, die Proms, diese traditionelle Sommerkonzertreihe in London ohne kleiderordnung und so.
und damit wären wir bei adornos musiksoziologie Sehr glücklich
https://www.youtube.com/watch?v=tV9OqOt3-v8

Zitat:

Die Proms werden außerhalb von Großbritannien oft fälschlicherweise mit der berühmten Last Night of the Proms, dem jeweiligen Abschlusskonzert einer Saison, gleichgesetzt. Dadurch entsteht das Missverständnis, dass Verkleidungen, Tröten, Fähnchen und witzige Zwischenrufe auch während der übrigen Konzertsaison zu beobachten seien. Das trifft jedoch genauso wenig zu wie die Annahme, das Programm der Proms bestehe ausschließlich aus leicht zugänglichen, populären Werken („Schunkelklassik“). Stattdessen gelten die Prommers in der Musikwelt als außergewöhnlich leises, diszipliniertes, fachkundiges und aufgeschlossenes Publikum. Viele Konzerte der Proms bestehen außerdem aus zeitgenössischen, experimentellen oder wenig bekannten Werken der Kunstmusik.

wikipedia


oder wie hast du das gemeint?


Ich denke, es gibt nicht mehr so viele Leute, die ein oder zwei Stunden am Stück still sitzen und sich aufs hören oder lesen konzentrieren wollen.
Ein Streichkonzert in einer Bar könnte Lust auf ein herkömmliches unverstärktes Konzert machen oder zum eigenen Genre
mutieren. Ich war mal bei einem Teppichkonzert, da sollte man liegen oder auf Kissen fläzen, da hat man auch anders gehört.
Bei dem ganzen Gehuste und Programmheftchengeraschel ist es vielleicht manchmal netter, wenn man sich einen Livemitschnitt zu Hause anhört. Aber der unverstellte Zugang zum Klang, oder die Interaktion ist im Konzertsaal eben anders.
Ja, tatsächlich denke ich, daß die Tage der klassischen Musik zumindest angezählt sind.
Einerseits wegen des dünkelhaften Veranstaltungscharakters, andererseits weil es kaum mehr gelehrt und gewollt ist.

#809:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 06.08.2023, 17:21
    —
passt wohl nicht so ganz hier hin, aber dennoch



Zitat:
Als Merseburger Zaubersprüche (MZ) werden zwei althochdeutsche Sprüche zur Befreiung Gefangener und gegen Fußverrenkung bezeichnet, die nach dem Ort ihrer Auffindung in der Bibliothek des Domkapitels zu Merseburg benannt sind. Dort wurden sie 1841 von dem Historiker Georg Waitz in einer theologischen Handschrift des 9./10. Jahrhunderts entdeckt und 1842 von Jacob Grimm erstmals herausgegeben und kommentiert. Die zwei Zauberformeln gehören neben dem Hildebrandslied zu den wenigen auf Althochdeutsch überlieferten Texten mit Bezug auf Themen und Figuren der vorchristlichen germanischen Mythologie.


eben jene zaubersprüche wollte ich ansehen.

der eintritt in den dom kostet aber 9,50 euronen.



Zitat:
Der Merseburger Dom ist Eigentum der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz, einer gemeinnützigen Stiftung öffentlichen Rechts. Sie erhält keine Kirchensteuereinnahmen. Unsere erwirtschafteten Einnahmen dienen der Erhaltung des Kirchenbauwerks sowie der Bewahrung der Kunstschätze.

https://www.merseburger-dom.de/service-merseburger-dom-preise/


eigentum?
und bekommen sie/ der dom also keine kohle vom staat, also auch mir?


selbst der kölner dom ist frei.
ja der osten, holt überschwänglich, eifrig religös auf.
ist mir hier schon häufig begegnet.
*kopfschüttel und brechen*




Zitat:
GOTTESDIENST
Der Dom als lebendige Kirche

Die evangelische Kirchengemeinde sorgt für ein lebendiges Gotteshaus. Sie ist verantwortlich für die Ausgestaltung von Gottesdiensten, Trauungen, Taufen und Konzerten.

Gottesdienst
i.d.R. sonntags 10.00–12.00 Uhr
und an kirchlichen Feiertagen

dann finanziere ich auch noch diesen quatsch also über den eintrittspreis?

ich dachte immer, das haus des herrn sei jederzeit frei für den sünder. naja, den ablass muss man sich eben leisten können.


ich fahre nun lieber in ein anderes kuriositätenkabinett. leichen und überholtes, antiquiertes gibts dort auch und zwar redlich kommentiert und aufbereit. mit liebe.







[/b]

#810:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 06.08.2023, 17:22
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passt wohl nicht so ganz hier hin, aber dennoch



Zitat:
Als Merseburger Zaubersprüche (MZ) werden zwei althochdeutsche Sprüche zur Befreiung Gefangener und gegen Fußverrenkung bezeichnet, die nach dem Ort ihrer Auffindung in der Bibliothek des Domkapitels zu Merseburg benannt sind. Dort wurden sie 1841 von dem Historiker Georg Waitz in einer theologischen Handschrift des 9./10. Jahrhunderts entdeckt und 1842 von Jacob Grimm erstmals herausgegeben und kommentiert. Die zwei Zauberformeln gehören neben dem Hildebrandslied zu den wenigen auf Althochdeutsch überlieferten Texten mit Bezug auf Themen und Figuren der vorchristlichen germanischen Mythologie.


eben jene zaubersprüche wollte ich ansehen.

der eintritt in den dom kostet aber 9,50 euronen.



Zitat:
Der Merseburger Dom ist Eigentum der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz, einer gemeinnützigen Stiftung öffentlichen Rechts. Sie erhält keine Kirchensteuereinnahmen. Unsere erwirtschafteten Einnahmen dienen der Erhaltung des Kirchenbauwerks sowie der Bewahrung der Kunstschätze.

https://www.merseburger-dom.de/service-merseburger-dom-preise/


eigentum?
und bekommen sie/ der dom also keine kohle vom staat, also auch mir?


selbst der kölner dom ist frei.
ja der osten, holt überschwänglich, eifrig religös auf.
ist mir hier schon häufig begegnet.
*kopfschüttel und brechen*




Zitat:
GOTTESDIENST
Der Dom als lebendige Kirche

Die evangelische Kirchengemeinde sorgt für ein lebendiges Gotteshaus. Sie ist verantwortlich für die Ausgestaltung von Gottesdiensten, Trauungen, Taufen und Konzerten.

Gottesdienst
i.d.R. sonntags 10.00–12.00 Uhr
und an kirchlichen Feiertagen

dann finanziere ich auch noch diesen quatsch also über den eintrittspreis?

ich dachte immer, das haus des herrn sei jederzeit frei für den sünder. naja, den ablass muss man sich eben leisten können.


ich fahre nun lieber in ein anderes kuriositätenkabinett. leichen und überholtes, antiquiertes gibts dort auch und zwar redlich kommentiert und aufbereitet. mit liebe.







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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft


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