Privilegierter als "weisse alte Maenner".....
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#1: Privilegierter als "weisse alte Maenner"..... Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 18.09.2018, 10:58
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....und trotzdem "Opfer":

https://www.youtube.com/watch?v=m1_zLGFTSZ0


Mal was hörenswertes zu den Verirrungen an nordamerikanischen Universitäten und Colleges aus der konservativen Ecke.

#2:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 18.09.2018, 22:14
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Warum sollte man das 10 Minuten Video auf Englisch sehen?
Übersetzung aus dem Untertitel:
Zitat:
In diesem Clip spricht sie über wahnhafte Universitätsstudenten, die in allem eine Bedrohung sehen, obwohl sie die privilegiertesten Menschen sind. Solange dieser Opferkomplex nicht aufhört, kann die Redefreiheit nicht gewonnen werden.

Was hat das mit mir zu tun, wenn sich privilegierte Leute als Opfer sehen?
Warum soll dadurch die Redefreiheit beeinträchtigt sein?

#3:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 18.09.2018, 22:22
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wolle hat folgendes geschrieben:
Warum soll dadurch die Redefreiheit beeinträchtigt sein?

Hast du an ihrer Rede nicht bemerkt, dass sie nicht reden darf?

#4:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 05:00
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Zitat:
In diesem Clip spricht sie über wahnhafte Universitätsstudenten, die in allem eine Bedrohung sehen, obwohl sie die privilegiertesten Menschen sind.

Studenten sind ganz klar die Priviligiertististessten von allen! Ganz klar! Obwohl sich Amerikaner zu Tausenden in extreme Verschuldung stürzen müssen, bevor sie auch nur einen Schritt ins Berufsleben gemacht haben, um überhaupt studieren zu können! Das tut ihren Bivivivilegien gar keinen Abbruch! Ist doch logisch! freakteach

Ganz im Ernst: Studenten an amerikanischen Unis zahlen Tausende von Dollars pro Quartal an Studiengebühren. Wenn diese Studenten nicht wollen, dass ihre Unis ihr Geld dafür verschleudern, rechtskonservativer Scheiße eine Plattform zu bieten, dann haben sie das gute Recht dazu, dafür nicht zahlen zu müssen. Immerhin sind die Republianer zwar nicht alleine, aber doch nicht unerheblich mit dafür verantwortlich, dass die Studiengebühren in den USA so sind, wie sie sind. Wenn die Studenten nicht dafür zahlen wollen, sich in den Seminaren auch noch rechte Propagandakacke anhören zu müssen, dann haben sich die Konservativen das folglich selbst zuzuschreiben.

#5:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 06:54
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Zitat:
In diesem Clip spricht sie über wahnhafte Universitätsstudenten, die in allem eine Bedrohung sehen, obwohl sie die privilegiertesten Menschen sind.

Studenten sind ganz klar die Priviligiertististessten von allen! Ganz klar! Obwohl sich Amerikaner zu Tausenden in extreme Verschuldung stürzen müssen, bevor sie auch nur einen Schritt ins Berufsleben gemacht haben, um überhaupt studieren zu können! Das tut ihren Bivivivilegien gar keinen Abbruch! Ist doch logisch! freakteach

Ganz im Ernst: Studenten an amerikanischen Unis zahlen Tausende von Dollars pro Quartal an Studiengebühren. Wenn diese Studenten nicht wollen, dass ihre Unis ihr Geld dafür verschleudern, rechtskonservativer Scheiße eine Plattform zu bieten, dann haben sie das gute Recht dazu, dafür nicht zahlen zu müssen. Immerhin sind die Republianer zwar nicht alleine, aber doch nicht unerheblich mit dafür verantwortlich, dass die Studiengebühren in den USA so sind, wie sie sind. Wenn die Studenten nicht dafür zahlen wollen, sich in den Seminaren auch noch rechte Propagandakacke anhören zu müssen, dann haben sich die Konservativen das folglich selbst zuzuschreiben.


Im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung sind diese Studenten in der Tat trotz massiver Studiengebühren privilegiert. Fuer viele ist die Universitätsausbildung nach wie vor ein Ticket zu einem gut bezahlten Job, von dem Vorteil den man als Bildungsbürger bezüglich seiner persoenlichen Entwicklung geniesst mal ganz zu schweigen. Klar sind fuer viele (nicht fuer alle!) dieser Studenten die waehrend der Ausbildung aufgehaeuften Schulden eine nicht unbeträchtliche Bürde (Ich bin auch grundsätzlich gegen Studiengebühren), das nimmt allerdings rein gar nichts von deren Privileg weg und die Einstellung "Wer die Kapelle bezahlt, der bestimmt welche Musik gespielt wird" ist überaus spiessig und sollte gerade an Universitäten nichts verloren haben. Es gehoert zum Wesen der Universität, dass sie Ort eines freien Diskurses ist und keine Echokammer, wo ich nur zu hoeren bekommen soll, was mir gefällt.

Die Kritik der Frau halte ich absolut fuer berechtigt. An nordamerikanischen höheren Bildungseinrichtungen hat sich eine regelrechte eingebildete Opferkultur herausgebildet, die als Rechtfertigung fuer massivste Eingriffe in die akademische Freiheit herhalten muss. Wenn in manchen Bereichen Debattenbeiträge mehr einem Eiertanz als freier Rede gleichen, weil man immer aufpassen muss, dass man dabei nicht irgendwelchen "Opfern" verbal auf die Füße tritt, weil man sonst den Repressionen selbsternannter (und von der Fakultät ermutigter) "social justice warriors" ausgesetzt ist, dann erfüllt die Universität ihren ureigensten Zweck nicht mehr ueber den freien Austausch von Standpunkten und Forschungsergebnissen zu wissenschaftlichen Erkenntnissen zu kommen und dann setzt man zwangsläufig die eigene Existenzberechtigung als Stätte höherer Bildung und wissenschaftlicher Forschung auf's Spiel.

#6:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 07:29
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
die Einstellung "Wer die Kapelle bezahlt, der bestimmt welche Musik gespielt wird" ist überaus spiessig und sollte gerade an Universitäten nichts verloren haben.

Das sagen die Richtigen! Die Ironie ist dir anscheinend entgangen. Gerade die Konservativen sollten diesbezüglich mal schön den Mund halten. Schließlich sind gerade sie diejenigen, die diese "spießige" Einstellung sonst auf wirklich jede passende und unpassende Situation anwenden. Nur dann nicht, wenn ihnen das ausnahmsweise mal doch nicht in den Kram passt. Naja, Heuchelei hat bei diesen Leuten ja sowieso geradezu Methode.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Es gehoert zum Wesen der Universität, dass sie Ort eines freien Diskurses ist

Vielleicht sollten wir dann im Namen des "freien Diskurses" auch Kreationismus, Flat Earth, Hohlweltlehre, theosophische Rassenseelenlehre und was weiß ich was noch alles gleichberechtigt neben wissenschaftlichen Theorien lehren.

Die Universität ist ein Ort des wissenschaftlichen Diskurses. Eine Figur wie z.B. Jordan Peterson - ein Con Man, der es versteht, eine Mischung aus Banalität, Ahnungslosigkeit und schierem Unsinn unter einem feinmaschigen Netz rhetorischer Nebelkerzen zu verstecken - hätte eigentlich an einer Universität nichts verloren. Außer vielleicht an der Prager University - zu der würde er passen.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
An nordamerikanischen höheren Bildungseinrichtungen hat sich eine regelrechte eingebildete Opferkultur herausgebildet, die als Rechtfertigung fuer massivste Eingriffe in die akademische Freiheit herhalten muss. Wenn in manchen Bereichen Debattenbeiträge mehr einem Eiertanz als freier Rede gleichen, weil man immer aufpassen muss, dass man dabei nicht irgendwelchen "Opfern" verbal auf die Füße tritt, weil man sonst den Repressionen selbsternannter (und von der Fakultät ermutigter) "social justice warriors" ausgesetzt ist [...]

Ich weiß zufällig aus relativ kürzlicher unmittelbarer eigener Erfahrung, wie es an einer amerikanischen Uni zugeht, und ich muss dir leider mitteilen, dass du pure Scheiße erzählst.

Im Übrigen halte ich inzwischen die unkritische Verwendung des Propagandabegriffs "social justice warrior" für eine diskursive Selbstdiskreditierung.


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 19.09.2018, 07:38, insgesamt einmal bearbeitet

#7:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 07:37
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:


beachbernie hat folgendes geschrieben:
Es gehoert zum Wesen der Universität, dass sie Ort eines freien Diskurses ist

...Vielleicht sollten wir dann im Namen des "freien Diskurses" auch Kreationismus, Flat Earth, Hohlweltlehre und theosophische Rassenseelenlehre gleichberechtigt neben wissenschaftlichen Theorien lehren...




Du meinst so wie das heute schon mit Feminismus und Marxismus passiert? Geschockt

Nein. Unwissenschaftliche Ideologien und sonstiger Unsinn sollten höchstens Wissenschaftsgegenstand sein und keinen eigenen Fachbereich bekommen. Die zwei von mir genannten Beispiele halte ich schon fuer zuviel!

#8:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 07:43
    —
Genau, die ganzen riesigen, mit Riesensummen subventionierten Fachbereiche für Marxismus, die bekanntlich zu jeder amerikanischen Uni genauso dazugehören wie zu einer sowjetischen. Pillepalle

Wem es bis jetzt noch nicht klar war, dass du wirklich gar keine Ahnung hast, wovon du redest, sondern als guter Linksthatcherianer den konservativen Youtube-Propagandisten wirklich jeden Blödsinn ungeprüft nachplapperst, dem dürfte es spätestens ab diesem Punkt ganz offensichtlich geworden sein.

#9:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 07:57
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Genau, die ganzen riesigen, mit Riesensummen subventionierten Fachbereiche für Marxismus, die bekanntlich zu jeder amerikanischen Uni genauso dazugehören wie zu einer sowjetischen. Pillepalle

Wem es bis jetzt noch nicht klar war, dass du wirklich gar keine Ahnung hast, wovon du redest, sondern als guter Linksthatcherianer den konservativen Youtube-Propagandisten wirklich jeden Blödsinn ungeprüft nachplapperst, dem dürfte es spätestens ab diesem Punkt ganz offensichtlich geworden sein.


Man nennt es vielleicht nicht direkt Marxismus, aber viele "social sciences" und "humanities" Fakultäten laufen exakt darauf hinaus wie eine Statistik ueber das Selbstverständnis amerikanischer Professoren nahelegt:



Zitat:
....Overall, Marxism is a tiny minority faith. Just 3% of professors accept the label. The share rises to 5% in the humanities. The shocker, though, is that as recently as 2006, about 18% of social scientists self-identified as Marxists.


https://www.econlib.org/archives/2015/03/the_prevalence_1.html


Hier wird denn auch keine Wissenschaft gelehrt, sondern hier werden ideologische Kader geschmiedet.


Und dass Du an einer solchen amerikanischen Uni Deine ideologische Schulung erhalten hast, glaube ich Dir sofort. Das merkt man Deinem halbgaren Fanatismus irgendwie an. Sehr glücklich

#10:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 08:10
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Dass Marxismus an amerikanischen Unis geduldet wird, ist uebrigens ein Beleg dafuer wie wenig ernstzunehmen er gerade in diesem Land ist. Wuerde davon eine echte Bedrohung fuer die amerikanischen Oligarchen ausgehen, man haette den Spuk schon längst beendet. So aber laesst man diese Clowns gewähren und kann sich selber fuer seine Toleranz und Liberalität feiern lassen.

Fuer die politische Linke in den USA stellt die universitäre Linke eher einen hässlichen Klotz am Bein dar. Schrecken doch deren Eskapaden viele Menschen ab, weshalb die Bilder von aus nichtigem Anlass hysterisch schreienden Uni- und Collegeaktivisten auch gerne genüsslich durch einschlaegige Medien verbreitet werden.

#11:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 08:15
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
Man nennt es vielleicht nicht direkt Marxismus, aber viele "social sciences" und "humanities" Fakultäten laufen exakt darauf hinaus [...]

Na klar. Pillepalle

Dass die politische Einstellung eines Dozenten kein Kriterium für seine fachliche Kompetenz sein kann, ist dir klar? beachbernie, der einzige verbohrte Fanatiker hier bist du. Du bist derjenige, der ernsthaft meint, jemand, der Marxist sei, könne schon deshalb nicht wissenschaftlich arbeiten oder lehren, und 18 Prozent (also unter ein Fünftel) Marxisten unter den Dozenten seien ausreichend, um aus einem Fachbereich für Sozialwissenschaft einen Fachbereich für Marxismus zu machen.

Auf die Möglichkeit, dass es genau umgekehrt sein könnte, also dass immer mehr Sozialwissenschaftler Marxisten werden, weil neuere Forschungsergebnisse in den Sozialwissenschaften zunehmend marxistische Theorien bestätigen, kommst du natürlich auch nicht. Weil das nicht sein darf, ist es nicht einmal denkmöglich. Dein eigenes Denken hat nicht die Spur von Wissenschaftlichkeit und trotzdem meinst du, andere darüber belehren zu können, was als Wissenschaft gelten kann und was nicht. Pillepalle

Dass der akademische Marxismus für das amerikanische Establishment derzeit keine Gefahr darstellt, sehe ich übrigens auch so. Hat allerdings mit dem Thema nix zu tun.


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 19.09.2018, 08:37, insgesamt einmal bearbeitet

#12:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 08:36
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Man nennt es vielleicht nicht direkt Marxismus, aber viele "social sciences" und "humanities" Fakultäten laufen exakt darauf hinaus [...]

Na klar. Pillepalle

Dass die politische Einstellung eines Dozenten kein Kriterium für seine fachliche Kompetenz ist, ist dir klar? beachbernie, der einzige verbohrte Fanatiker hier bist du. Du bist derjenige, der ernsthaft meint, jemand, der Marxist sei, könne schon deshalb nicht wissenschaftlich arbeiten oder lehren, und 18 Prozent (also unter ein Fünftel) Marxisten unter den Dozenten seien ausreichend, um aus einem Fachbereich für Sozialwissenschaft einen Fachbereich für Marxismus zu machen.


Selbstverstaendlich koennen Marxisten wissenschaftlich arbeiten. Es gab und gibt ja schliesslich auch z.B. recht gute Naturwissenschaftler, die politisch überzeugte Marxisten sind. Fuer die ist es aber auch eher leicht Hobby und Beruf zu trennen.

Ich manchen Fachbereichen ist das aber nicht so einfach und dass sich gerade in bestimmten Disziplinen bekennende Marxisten anreichern, laesst darauf schliessen, dass sich dort das Hobby besonders gut zum Beruf machen laesst.

Wenn ich mir dann noch die allgemeinen Selbstbeschreibungen der betreffenden Fakultäten in nordamerikanischen Universitäten auf deren Internetseiten anschaue und darin laufend lese wie stark man sich doch bestimmten Ideologien verpflichtet fühlt und von seinen Studenten erwartet politischen Aktivismus zu entwickeln (Ich habe da kürzlich erst etliche Beispiele fuer im Bereich "gender studies" zitiert und verlinkt), dann weiss ich, dass hier keine Wissenschaftler, sondern politische Ideologen zuhause sind. Ob die wissenschaftlich arbeiten koennen ist dort dann egal, weil die wollen dies erst gar nicht, sondern die akademische Umgebung dient da eher zur Tarnung und zur Beanspruchung politischer Deutungshoheit.

#13:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 08:40
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich habe da kürzlich erst etliche Beispiele fuer im Bereich "gender studies" zitiert und verlinkt.

Ja und? Was hat das mit Marxismus zu tun? Dir doch egal, sowieso alles die selbe Soße. Mit den Augen rollen

#14:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 09:29
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich habe da kürzlich erst etliche Beispiele fuer im Bereich "gender studies" zitiert und verlinkt.

Ja und? Was hat das mit Marxismus zu tun? Dir doch egal, sowieso alles die selbe Soße. Mit den Augen rollen


Naja, so unrecht hat er ja nicht, mit ideologischer Beeinflussung der universitären Lehre. Wenn man bedenkt, wie viele marktliberale Ideologen sich in den Wirtschaftswissenschaften herumtreiben. Nur dazu sagt er nichts, weil die sich brav, korrekt und still verhalten wie Schwiegermutters Traum und voll auf seiner Linie sind. Aber Marxismus? Bäh! Der weiße alte Mann von der Insel will in Ruhe seine karge Rendite genießen. zwinkern

#15:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 09:38
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Naja, so unrecht hat er ja nicht, mit ideologischer Beeinflussung der universitären Lehre. Wenn man bedenkt, wie viele marktliberale Ideologen sich in den Wirtschaftswissenschaften herumtreiben. Nur dazu sagt er nichts, weil die sich brav, korrekt und still verhalten wie Schwiegermutters Traum und voll auf seiner Linie sind.

Ich würd' mal vermuten, dazu sagt er nichts, weil er das nicht für Ideologie, sondern für echte Wissenschaft hält. Schulterzucken

#16:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 10:32
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich habe da kürzlich erst etliche Beispiele fuer im Bereich "gender studies" zitiert und verlinkt.

Ja und? Was hat das mit Marxismus zu tun? Dir doch egal, sowieso alles die selbe Soße. Mit den Augen rollen


Naja, so unrecht hat er ja nicht, mit ideologischer Beeinflussung der universitären Lehre. Wenn man bedenkt, wie viele marktliberale Ideologen sich in den Wirtschaftswissenschaften herumtreiben. Nur dazu sagt er nichts, weil die sich brav, korrekt und still verhalten wie Schwiegermutters Traum und voll auf seiner Linie sind. Aber Marxismus? Bäh! Der weiße alte Mann von der Insel will in Ruhe seine karge Rendite genießen. zwinkern


Das stimmt nicht. Ich habe schon kritisiert, dass gerade die Wirtschaftswissenschaften zum Tummelplatz der unterschiedlichsten Ideologien geworden sind und dass der Neoliberalismus und andere reine Marktideologien im Grunde genauso unwissenschaftlich und interessengruppengesteuert sind wie der Marxismus. Das gibt es natuerlich auch in den USA, wo als bekanntestes Beispiel die berüchtigten "Chicago - Boys" unter ihrem grossen Guru, dem Professor Milton Friedmann global als "Wirtschaftsberater" ihr Unwesen trieben und z.B. Brasilien in den Ruin getrieben haben.

Aber in diesem Thread geht's nun mal um die linken akademischen Verirrungen und da sind es vor allem der Feminismus und der Marxismus, die sich an vielen Universitäten und Colleges einträgliche Reservate eingerichtet haben. Du kannst Dir also Deinen Whataboutism sparen. Sehr glücklich

#17:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 11:21
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Auf die Möglichkeit, dass es genau umgekehrt sein könnte, also dass immer mehr Sozialwissenschaftler Marxisten werden, weil neuere Forschungsergebnisse in den Sozialwissenschaften zunehmend marxistische Theorien bestätigen,
Nicht, dass ich das zwingend für falsch halte, aber - Beispiel?

#18:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 11:43
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Um mal wieder zum Thema zu kommen.

https://www.nzz.ch/feuilleton/diversitaet-zaehlt-mehr-als-wahrheit-wie-sich-die-akademie-ins-intellektuelle-abseits-manoevriert-ld.1419007

Zitat:
Das Schlimmste, was man Obama ankreiden konnte, war bekanntlich, dass er heimlich rauchte.


Da ist sein Blick linksgetrübt. Man könnte Obama beispielsweise seine Drohnenhinrichtungen vorwerfen oder seine Untätigkeit in Bezug auf Nordkorea.

Zitat:
Laut Poststrukturalismus – verkürzt auch Postmodernismus genannt – gibt es nicht eine Wahrheit, sondern viele Wahrheiten, die sich in einem Machtspiel durchsetzen oder nicht. In einigen besonders politisierten Fachbereichen, die sich mit Gender, Afrika oder anderen identitätspolitischen Themen befassen, gelten die Wahrheit und die wissenschaftliche Methode als von dem Patriarchat oktroyierte Konzepte. Der weisse Mann – da wird unverhohlen rassistisch argumentiert, als ob alle weissen Männer identisch dächten und tickten – ist der Feind, den es zu bekämpfen gilt.


Da hat er wohl recht.

#19:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 11:48
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Samson83 hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Auf die Möglichkeit, dass es genau umgekehrt sein könnte, also dass immer mehr Sozialwissenschaftler Marxisten werden, weil neuere Forschungsergebnisse in den Sozialwissenschaften zunehmend marxistische Theorien bestätigen,
Nicht, dass ich das zwingend für falsch halte, aber - Beispiel?

Das stimmt schon. Sozialwissenschaftler wird man heute mehr durch Bekenntnis als Erkenntnis.

#20:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 13:23
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:


...Auf die Möglichkeit, dass es genau umgekehrt sein könnte, also dass immer mehr Sozialwissenschaftler Marxisten werden, weil neuere Forschungsergebnisse in den Sozialwissenschaften zunehmend marxistische Theorien bestätigen, kommst du natürlich auch nicht...


Zum letzten Mal soll sowas passiert sein als in der Fachbereichsbibliothek des sozialwissenschaftlichen Instituts der Universität Tulsa gleich mehreren Dozenten gleichzeitig der Erzengels Friedrich erschien und sie erleuchtete.

Wie kommst Du eigentlich darauf, dass ausgerechneten den Sozialwissenschaften gelingen koennte, woran die realsozialistische Realität bisher noch jedes Mal gescheitert ist? Smilie

Ich finde diese Aeusserung von Dir sehr lustig. Lachen

#21:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 13:43
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:


...Auf die Möglichkeit, dass es genau umgekehrt sein könnte, also dass immer mehr Sozialwissenschaftler Marxisten werden, weil neuere Forschungsergebnisse in den Sozialwissenschaften zunehmend marxistische Theorien bestätigen, kommst du natürlich auch nicht...


Zum letzten Mal soll sowas passiert sein als in der Fachbereichsbibliothek des sozialwissenschaftlichen Instituts der Universität Tulsa gleich mehreren Dozenten gleichzeitig der Erzengels Friedrich erschien und sie erleuchtete.

Wie kommst Du eigentlich darauf, dass ausgerechneten den Sozialwissenschaften gelingen koennte, woran die realsozialistische Realität bisher noch jedes Mal gescheitert ist? Smilie

Ich finde diese Aeusserung von Dir sehr lustig. Lachen


Zur Stellung von Marx in der Soziologie lässt sich viel sagen. So ist etwa die Marx'sche Klassenanalyse in ihren soziologischen Dimensionen des gesellschaftlichen Zusammenlebens und Gegeneinander-Agierens von hohem Erklärungswert.

Aber die psychologischen und soziologischen Dimensionen sind untrennbar verknüpft mit den ökonomischen Entwicklungen und Gesetzmäßigkeiten. Die Art und Weise etwa, wie sich Krisen und Krisenhaftigkeit des heutigen Kapitalismus im Bewusstsein verschiedener Teile der Bevölkerung niederschlagen und ihre Lebensweisen beeinflussen, zeigt dies. Wie ich kürzlich schrieb, können ökonomische Krisen am besten durch die marxistische Theorie erklärt werden; ich empfehle dazu den folgenden Artikel:

Zitat:
Marx gegen Keynes: Warum Marx doch näher an der Wahrheit war.

Was könnte Marx zum Verständnis der Krise der 1970er beitragen, wo Keynes versagt? Marx hatte geschrieben, dass der Schlüssel zum Verständnis der kapitalistischen Produktionsweise in der Natur der Produktion von Waren zum profitorientierten Verkauf auf einem Markt lag. Der Profit war der Schlüssel. Marx sagt: Setzen wir beim Profit an. Fällt der Profit, dann investieren KapitalistInnen nicht mehr, kündigen den ArbeiterInnen und dadurch fallen dann die Löhne und der Konsum bricht ein. Und das betrifft nicht nur die Krisen der 1970er. Analysieren wir die Veränderungen bei Investitionen und Konsum vor jeder Rezession oder jedem Wirtschaftseinbruch in den USA seit dem Zweiten Weltkrieg, zeigt sich, dass die Konsumnachfrage kaum eine bzw. gar keine Rolle als Auslöser für wirtschaftlichen Abschwung gespielt hat. Der entscheidende Faktor waren vielmehr die Investitionen. Ein Beispiel dafür ist der letzte große Crash. Für einen Zeitraum von etwa zwei Jahren drückten die fallenden Unternehmensprofite den Investitionen und dem BIP ihren Stempel auf, während die Erholung der Profite in der Zeit nach 2009 den gegenteiligen Effekt hatte.

Maßnahmen wie Zinssenkungen oder die Erhöhung der Staatsausgaben, sprich keynesianische Maßnahmen, verhindern solche Abschwünge nicht und können auch keine wirtschaftliche Erholung einläuten. (...)

Nur die Theorien von Marx und nicht Keynes konnten die 1970er erklären.


https://marx200.org/debatte/wissenschaftlich-fehlerhaft-und-auf-die-moderne-welt-nicht-anwendbar


Nun ist die Erklärung der kapitalistischen Krisen nicht gleichzusetzen mit der Fähigkeit, einen perfekten Sozialismus und Kommunismus (mit bescheidenen Mitteln unter Kriegsbedingungen) aus dem Boden zu stampfen.

Aber es kann dennoch eine notwendige - nicht die hinreichende - Grundlage dafür sein.

Das wissenschaftliche Potenzial des Marxismus ist sehr hoch und bei weitem nicht ausgeschöpft. Von einer *Umsetzung* mal ganz zu schweigen; aber eine solche betrifft ja auch eh den Bereich Politik und nicht (nur) den der Wissenschaft.

#22:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 14:27
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:


...Auf die Möglichkeit, dass es genau umgekehrt sein könnte, also dass immer mehr Sozialwissenschaftler Marxisten werden, weil neuere Forschungsergebnisse in den Sozialwissenschaften zunehmend marxistische Theorien bestätigen, kommst du natürlich auch nicht...


Zum letzten Mal soll sowas passiert sein als in der Fachbereichsbibliothek des sozialwissenschaftlichen Instituts der Universität Tulsa gleich mehreren Dozenten gleichzeitig der Erzengels Friedrich erschien und sie erleuchtete.

Wie kommst Du eigentlich darauf, dass ausgerechneten den Sozialwissenschaften gelingen koennte, woran die realsozialistische Realität bisher noch jedes Mal gescheitert ist? Smilie

Ich finde diese Aeusserung von Dir sehr lustig. Lachen


Zur Stellung von Marx in der Soziologie lässt sich viel sagen. So ist etwa die Marx'sche Klassenanalyse in ihren soziologischen Dimensionen des gesellschaftlichen Zusammenlebens und Gegeneinander-Agierens von hohem Erklärungswert.

Aber die psychologischen und soziologischen Dimensionen sind untrennbar verknüpft mit den ökonomischen Entwicklungen und Gesetzmäßigkeiten. Die Art und Weise etwa, wie sich Krisen und Krisenhaftigkeit des heutigen Kapitalismus im Bewusstsein verschiedener Teile der Bevölkerung niederschlagen und ihre Lebensweisen beeinflussen, zeigt dies. Wie ich kürzlich schrieb, können ökonomische Krisen am besten durch die marxistische Theorie erklärt werden; ich empfehle dazu den folgenden Artikel:

Zitat:
Marx gegen Keynes: Warum Marx doch näher an der Wahrheit war.

Was könnte Marx zum Verständnis der Krise der 1970er beitragen, wo Keynes versagt? Marx hatte geschrieben, dass der Schlüssel zum Verständnis der kapitalistischen Produktionsweise in der Natur der Produktion von Waren zum profitorientierten Verkauf auf einem Markt lag. Der Profit war der Schlüssel. Marx sagt: Setzen wir beim Profit an. Fällt der Profit, dann investieren KapitalistInnen nicht mehr, kündigen den ArbeiterInnen und dadurch fallen dann die Löhne und der Konsum bricht ein. Und das betrifft nicht nur die Krisen der 1970er. Analysieren wir die Veränderungen bei Investitionen und Konsum vor jeder Rezession oder jedem Wirtschaftseinbruch in den USA seit dem Zweiten Weltkrieg, zeigt sich, dass die Konsumnachfrage kaum eine bzw. gar keine Rolle als Auslöser für wirtschaftlichen Abschwung gespielt hat. Der entscheidende Faktor waren vielmehr die Investitionen. Ein Beispiel dafür ist der letzte große Crash. Für einen Zeitraum von etwa zwei Jahren drückten die fallenden Unternehmensprofite den Investitionen und dem BIP ihren Stempel auf, während die Erholung der Profite in der Zeit nach 2009 den gegenteiligen Effekt hatte.

Maßnahmen wie Zinssenkungen oder die Erhöhung der Staatsausgaben, sprich keynesianische Maßnahmen, verhindern solche Abschwünge nicht und können auch keine wirtschaftliche Erholung einläuten. (...)

Nur die Theorien von Marx und nicht Keynes konnten die 1970er erklären.


https://marx200.org/debatte/wissenschaftlich-fehlerhaft-und-auf-die-moderne-welt-nicht-anwendbar


Nun ist die Erklärung der kapitalistischen Krisen nicht gleichzusetzen mit der Fähigkeit, einen perfekten Sozialismus und Kommunismus (mit bescheidenen Mitteln unter Kriegsbedingungen) aus dem Boden zu stampfen.

Aber es kann dennoch eine notwendige - nicht die hinreichende - Grundlage dafür sein.

Das wissenschaftliche Potenzial des Marxismus ist sehr hoch und bei weitem nicht ausgeschöpft. Von einer *Umsetzung* mal ganz zu schweigen; aber eine solche betrifft ja auch eh den Bereich Politik und nicht (nur) den der Wissenschaft.


Jetzt mal eine simple Frage: Als marxistischer Berater für einen kapitalistischen Staat würdest du also neoliberale Maßnahmen propagieren, die einen maximalen Profit erzeugen?

#23:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 22:56
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:


...Auf die Möglichkeit, dass es genau umgekehrt sein könnte, also dass immer mehr Sozialwissenschaftler Marxisten werden, weil neuere Forschungsergebnisse in den Sozialwissenschaften zunehmend marxistische Theorien bestätigen, kommst du natürlich auch nicht...

Zum letzten Mal soll sowas passiert sein als in der Fachbereichsbibliothek des sozialwissenschaftlichen Instituts der Universität Tulsa gleich mehreren Dozenten gleichzeitig der Erzengels Friedrich erschien und sie erleuchtete.

Wie kommst Du eigentlich darauf, dass ausgerechneten den Sozialwissenschaften gelingen koennte, woran die realsozialistische Realität bisher noch jedes Mal gescheitert ist? Smilie

Ich finde diese Aeusserung von Dir sehr lustig. Lachen

Und ich finde dein völliges Fehlen tatsächlicher Argumente sehr lustig. Lachen

#24:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 23:01
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Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Nun ist die Erklärung der kapitalistischen Krisen nicht gleichzusetzen mit der Fähigkeit, einen perfekten Sozialismus und Kommunismus (mit bescheidenen Mitteln unter Kriegsbedingungen) aus dem Boden zu stampfen.

Belästige beachbernie doch nicht mit solchen albernen Details wie dem Unterschied zwischen Wissenschaft und Politik! Obwohl beachbernie selbst erst kurz vorher in der Diskussion genau diesen Unterschied in Anspruch genommen hatte. Pfeifen

Überhaupt darf man beachbernie nicht mit Wissenschaftlichkeit belästigen. Sein persönliches Bauchgefühl sticht wissenschaftliches Denken im Zweifelsfalle immer aus. Im Zweifelsfalle kann er das auch noch mit ein paar Schwenks aus seinem Leben hart untermauern. Lachen

Nerdwissenschaftler unbauchfühl beachbernie. Lachen

#25:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 23:03
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Jetzt mal eine simple Frage: Als marxistischer Berater für einen kapitalistischen Staat würdest du also neoliberale Maßnahmen propagieren, die einen maximalen Profit erzeugen?

Neoliberale Maßnahmen erzeugen allerdings nur kurzfristig maximale Profite. Langfristig wirken sie sich negativ auf die Kaufkraft der Bevölkerung aus.

#26:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 19.09.2018, 23:41
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Man nennt es vielleicht nicht direkt Marxismus, aber viele "social sciences" und "humanities" Fakultäten laufen exakt darauf hinaus [...]

Na klar. Pillepalle

Dass die politische Einstellung eines Dozenten kein Kriterium für seine fachliche Kompetenz sein kann, ist dir klar? beachbernie, der einzige verbohrte Fanatiker hier bist du. Du bist derjenige, der ernsthaft meint, jemand, der Marxist sei, könne schon deshalb nicht wissenschaftlich arbeiten oder lehren, und 18 Prozent (also unter ein Fünftel) Marxisten unter den Dozenten seien ausreichend, um aus einem Fachbereich für Sozialwissenschaft einen Fachbereich für Marxismus zu machen.

Auf die Möglichkeit, dass es genau umgekehrt sein könnte, also dass immer mehr Sozialwissenschaftler Marxisten werden, weil neuere Forschungsergebnisse in den Sozialwissenschaften zunehmend marxistische Theorien bestätigen, kommst du natürlich auch nicht. Weil das nicht sein darf, ist es nicht einmal denkmöglich. Dein eigenes Denken hat nicht die Spur von Wissenschaftlichkeit und trotzdem meinst du, andere darüber belehren zu können, was als Wissenschaft gelten kann und was nicht. Pillepalle

Dass der akademische Marxismus für das amerikanische Establishment derzeit keine Gefahr darstellt, sehe ich übrigens auch so. Hat allerdings mit dem Thema nix zu tun.


Hmm, ich versuche mal so etwas wie eine Synthese zu finden:

Ich überlege auch gerade, ob mir noch andere Bereiche einfallen, in denen in den USA liberales Denken weit verbreitet ist. Mir ist z.B. erinnerlich, daß es dort Counties gibt, in denen die Demokraten-Wähler in einen Bus passen (wenn es dort denn ÖPNV geben würde).

Dann fragt man sich natürlich, woher liberales Denken kommen sollte: Und da sind die Universitäten vielleicht doch wichtig. Laut Angaben im Wikipedia-Artikel waren um die Jahrhundertwende 49% der Menschen, die sich selbst als "liberal" ansehen, College-Absolventen.

Es wird natürlich auch kommuniziert, daß es heutzutage sehr polarisiert sei, es in der Ära von Trump und Co wenig "middle ground" gäbe, die Fähigkeit, Kompromisse zu finden, abnehme, man mit Menschen, bei denen man nicht sicher sei, nicht mehr über Politik spreche, weil das schnell Streit geben könne.

Man kann sich auf die Position stellen, weil die Unis so wichtig sind, wäre es ja gerade angebracht, dort die Diskussionsfähigkeit zu schulen. Eben weil dieses konservative und reaktionäre Denken bei vielen Menschen im Land so verfangen hat, selbst bei solchen, gegen deren Interessen es eigentlich ist, ist es ja gerade nötig, gute Argumente zu entwickeln und sich eben auch zu schulen, sie zu vertreten. Dafür muß man sich natürlich auch mit dem Denken der Anderen beschäftigen.

Es kann sein, daß sich einige Lehrkörper da etwas verbrauchen: Ich hatte andernthreads z.B. davon gesprochen, daß man Gender-Gerechtigkeit auch nicht dadurch herstellen kann, daß man jetzt "Professix" einstellt oder Studenten Punkte abzieht, wenn sie nicht die an der Uni gewünschte gegenderte Geschlechterform gebrauchen. Sondern eben, indem man Frauen für MINT-Fächer interessiert. Und es ist einerseits gut, "Schutzräume" für kontroverse Diskussionen zu schaffen, in denen Jeder angstfrei seine Meinung äußern kann. Aber es wäre dann wieder eine Fehlentwicklung, wenn man z.B. denen Sitzungen von Kritik und Selbstkritik aufbürden würde, die eine "falsche" Position vertreten oder sie auch nur zitieren.

Das heißt allerdings auch nicht, daß das überall so ist Am Kopf kratzen.

#27:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 20.09.2018, 00:01
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Critic hat folgendes geschrieben:
Es wird natürlich auch kommuniziert, daß es heutzutage sehr polarisiert sei, es in der Ära von Trump und Co wenig "middle ground" gäbe, die Fähigkeit, Kompromisse zu finden, abnehme, man mit Menschen, bei denen man nicht sicher sei, nicht mehr über Politik spreche, weil das schnell Streit geben könne.

Der Witz ist ja der, dass in den letzten Jahrzehnten (etwa seit den Siebzigerjahren) nicht etwa die Republikaner nach rechts und die Demokraten nach links gewandert sind - sondern alle sind immer weiter nach rechts gewandert, weswegen man inzwischen auch als Links gilt, wenn man wie Hillary Clinton extremen Neoliberalismus mit einem Lippenbekenntnis zu Feminismus und Antirassismus verbindet. Davon zeugt ja auch die ganze amerikanische Identifikation von "liberal" mit "left-wing". Und trotzdem stehen sich beide verbliebenen Parteien, obwohl zumindest der Mainstream beider Parteien inzwischen längst im rechten oberen Quadranten angekommen ist, immer häufiger unversöhnlich gegenüber. Da muss man sich echt mal fragen, was da verkehrt läuft.

#28:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 20.09.2018, 13:25
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Nun ist die Erklärung der kapitalistischen Krisen nicht gleichzusetzen mit der Fähigkeit, einen perfekten Sozialismus und Kommunismus (mit bescheidenen Mitteln unter Kriegsbedingungen) aus dem Boden zu stampfen.

Belästige beachbernie doch nicht mit solchen albernen Details wie dem Unterschied zwischen Wissenschaft und Politik!


Sehr glücklich

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Obwohl beachbernie selbst erst kurz vorher in der Diskussion genau diesen Unterschied in Anspruch genommen hatte. Pfeifen

Überhaupt darf man beachbernie nicht mit Wissenschaftlichkeit belästigen. Sein persönliches Bauchgefühl sticht wissenschaftliches Denken im Zweifelsfalle immer aus. Im Zweifelsfalle kann er das auch noch mit ein paar Schwenks aus seinem Leben hart untermauern. Lachen

Nerdwissenschaftler unbauchfühl beachbernie. Lachen


Oder mit ein paar Schwenks aus seinem harten Leben. Denn die Praxis ist viel härter als die leichte Theorie. Hack' du erst mal Holz für den harten Winter und schleppe 5 Einkaufstüten gleichzeitig vom einzigen Kaufhaus der Insel kilometerweit nach Hause! zwinkern

#29:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.09.2018, 13:35
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Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....Denn die Praxis ist viel härter als die leichte Theorie. Hack' du erst mal Holz für den harten Winter und schleppe 5 Einkaufstüten gleichzeitig vom einzigen Kaufhaus der Insel kilometerweit nach Hause! zwinkern

Dieses Kunststück, bzw. die Erzählung davon traue ich - bei all meiner besonderen Liebe zu bb - Dir allerdings eher zu als ihm. Der weiß nämlich, dass man zum Holzhacken beide Hände braucht und dabei nicht kilometerweit laufen kann.

#30:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 20.09.2018, 13:42
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:


...Auf die Möglichkeit, dass es genau umgekehrt sein könnte, also dass immer mehr Sozialwissenschaftler Marxisten werden, weil neuere Forschungsergebnisse in den Sozialwissenschaften zunehmend marxistische Theorien bestätigen, kommst du natürlich auch nicht...


Zum letzten Mal soll sowas passiert sein als in der Fachbereichsbibliothek des sozialwissenschaftlichen Instituts der Universität Tulsa gleich mehreren Dozenten gleichzeitig der Erzengels Friedrich erschien und sie erleuchtete.

Wie kommst Du eigentlich darauf, dass ausgerechneten den Sozialwissenschaften gelingen koennte, woran die realsozialistische Realität bisher noch jedes Mal gescheitert ist? Smilie

Ich finde diese Aeusserung von Dir sehr lustig. Lachen


Zur Stellung von Marx in der Soziologie lässt sich viel sagen. So ist etwa die Marx'sche Klassenanalyse in ihren soziologischen Dimensionen des gesellschaftlichen Zusammenlebens und Gegeneinander-Agierens von hohem Erklärungswert.

Aber die psychologischen und soziologischen Dimensionen sind untrennbar verknüpft mit den ökonomischen Entwicklungen und Gesetzmäßigkeiten. Die Art und Weise etwa, wie sich Krisen und Krisenhaftigkeit des heutigen Kapitalismus im Bewusstsein verschiedener Teile der Bevölkerung niederschlagen und ihre Lebensweisen beeinflussen, zeigt dies. Wie ich kürzlich schrieb, können ökonomische Krisen am besten durch die marxistische Theorie erklärt werden; ich empfehle dazu den folgenden Artikel:

Zitat:
Marx gegen Keynes: Warum Marx doch näher an der Wahrheit war.

Was könnte Marx zum Verständnis der Krise der 1970er beitragen, wo Keynes versagt? Marx hatte geschrieben, dass der Schlüssel zum Verständnis der kapitalistischen Produktionsweise in der Natur der Produktion von Waren zum profitorientierten Verkauf auf einem Markt lag. Der Profit war der Schlüssel. Marx sagt: Setzen wir beim Profit an. Fällt der Profit, dann investieren KapitalistInnen nicht mehr, kündigen den ArbeiterInnen und dadurch fallen dann die Löhne und der Konsum bricht ein. Und das betrifft nicht nur die Krisen der 1970er. Analysieren wir die Veränderungen bei Investitionen und Konsum vor jeder Rezession oder jedem Wirtschaftseinbruch in den USA seit dem Zweiten Weltkrieg, zeigt sich, dass die Konsumnachfrage kaum eine bzw. gar keine Rolle als Auslöser für wirtschaftlichen Abschwung gespielt hat. Der entscheidende Faktor waren vielmehr die Investitionen. Ein Beispiel dafür ist der letzte große Crash. Für einen Zeitraum von etwa zwei Jahren drückten die fallenden Unternehmensprofite den Investitionen und dem BIP ihren Stempel auf, während die Erholung der Profite in der Zeit nach 2009 den gegenteiligen Effekt hatte.

Maßnahmen wie Zinssenkungen oder die Erhöhung der Staatsausgaben, sprich keynesianische Maßnahmen, verhindern solche Abschwünge nicht und können auch keine wirtschaftliche Erholung einläuten. (...)

Nur die Theorien von Marx und nicht Keynes konnten die 1970er erklären.


https://marx200.org/debatte/wissenschaftlich-fehlerhaft-und-auf-die-moderne-welt-nicht-anwendbar


Nun ist die Erklärung der kapitalistischen Krisen nicht gleichzusetzen mit der Fähigkeit, einen perfekten Sozialismus und Kommunismus (mit bescheidenen Mitteln unter Kriegsbedingungen) aus dem Boden zu stampfen.

Aber es kann dennoch eine notwendige - nicht die hinreichende - Grundlage dafür sein.

Das wissenschaftliche Potenzial des Marxismus ist sehr hoch und bei weitem nicht ausgeschöpft. Von einer *Umsetzung* mal ganz zu schweigen; aber eine solche betrifft ja auch eh den Bereich Politik und nicht (nur) den der Wissenschaft.


Jetzt mal eine simple Frage: Als marxistischer Berater für einen kapitalistischen Staat würdest du also neoliberale Maßnahmen propagieren, die einen maximalen Profit erzeugen?


Wie Tarvoc schon sagte, ist die Politik der schwarzen Null, Lohn- und Zinssenkungen und der ganze neoliberale Kladeradatsch kein Schutz vor erneuten Einbrüchen in der Produktion samt Folgeerscheinungen.

Wenn ich als marxistischer Berater keine Vorschläge machen kann für eine Alternative zur vermeintlichen TINA-Politik der Neoliberalen, bin ich als Berater überflüssig. Denn dann kann man gleich bei den neoliberalen Beratern bleiben.

Sollte es aber möglich sein, alternative Konzepte umzusetzen, so würde ich vorschlagen, eine Politik der gebrauchswertorientierten Investitionslenkung durchzuführen und hierbei möglichst viele verbünderte Staaten ins Boot zu holen:

Seit etlichen Jahren lenkt das Produktionskapital seine Investitionen vermehrt in Finanzmarktanlagen um, da diese profitabler sind oder zu sein scheinen. Die Blase ist nun 2008 erst mal geplatzt, das Verhalten hat sich nicht geändert; die Blase wächst erneut.

Man könnte deshalb Unternehmensinvestitionen in nützliche Projekte wie in den Bau neuer ultramoderner, ökologischer Städte oder zumindest in den Neubau von Millionen neuer Wohnungen, Investitionen im Bereich Infrastruktur, in ökologische Nahrungs- und Energieproduktion, usw. unterstützen, das heisst: staatlich subventionieren. Dafür könnte man Subventionen von Kohle und Zigaretten streichen.

Grundsätzlich sollte man aber Versorgungsinfrastrukturen verstaatlichen, d.h. Verkehr, Energie, auch Bankenwesen, u.a.

Starke Steuerprogression sowieso.

Was die Sicherheitspolitik betrifft, so muss demokratische Kontrolle und Transparenz Einzug halten und eine grundsätzlich zivile Orientierung.

Für all dies und noch viel mehr braucht es zunächst mal nicht die ultimative Revolution, sofern die Regierung willens ist, zumindest das Primat der Politik ein Stück weit wieder zu erkämpfen, welches durch die extreme Kapitaldominanz nicht besteht (und auch im Grunde genommen nie so richtig bestanden hat).



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