Zitat: |
Mit dem Begriff „Ethnonationalismus“ ist die schon alte, nationalistisch-rassistische Auffassung gemeint, wonach jedes Volk und jede Religionsgemeinschaft nur im „eigenen“ Gebiet leben dürfe und sowohl kulturelle wie auch biologische Verbindungen (als “Multikulturalismus” bzw. „Rassenschande“) zu unterbinden seien.
... So vertrat der spätere SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann (1906 – 1962) nach dem karriereförderlichen Aufbau einer verschwörungsmythologischen Freimaurer-Sammlung lange einen ethnonationalistischen Antisemitismus, erzwang und förderte die Umsiedlung von Jüdinnen und Juden nach Palästina (wo sich dann 1948 Israel gründete) und besuchte gemeinsam mit einem Vorgesetzten dazu sogar Haifa. ... Auch zum Beispiel der norwegische Terrorist Anders Breivik vertrat einen ethnonationalistischen Antisemitismus, als er am 22.07.2011 in Oslo und auf der Insel Utoya 77 Menschen ermordete. Viele Kommentatoren und auch Analysten reagierten (und reagieren) verwirrt, dass Breivik die Existenz des Staates Israel sogar begrüßte, seinen Hass auf Zuwanderer und insbesondere Muslime außerhalb ihrer Länder (!) ausdrückte – und dann aber vor allem Teilnehmende eines sozialdemokratischen Jugendcamps ermordete. Dabei hatte Breivik in seinem Online-Manifest bereits ausformuliert: Ihm genehme Juden zögen demnach nach Israel, um dort ihrerseits einen rassisch und kulturell möglichst einheitlichen Ethno-Staat aufzubauen. Dagegen hätten verschwörerische Juden gemeinsam mit vor allem linken Nichtjuden im Westen den „Multikulturalismus“ und die „Holocaust-Religion“ mitbegründet, um Europa zu unterwandern. ... Ethnonationalistisch würdigte auch der US-amerikanische Alt-Right-Extremist Richard Spencer nach seinem bizarren “Hail Trump!”-Auftritt in Florida 2017 Israel als „Ethno-Staat“ für „Juden weltweit“ und rühmte in der gleichen Rede Polen, Ungarn und Russland als „europäische Staaten, die ihre Identität aufrecht erhalten wollen“. ... Dass dann auch Robert Bowers am 27.10.2018 die “Tree-of-Life”-Synagoge in Pittsburgh angriff und Jüdinnen und Juden ermordete, um “sein Volk” vor deren angeblichen “Verschwörung” mit den “Invasoren” (Flüchtlingen) zu schützen, fügt sich leider nahtlos in die ethnonationalistische Ideologie ein. ... Schon im Juni 2018 hatte ich entsprechend über den ethnonationalistischen Verschwörungsmythos des sog. „Hooton-Plans“ gebloggt – nur wenige Monate später entgleisten die Debatten um den UN-Migrationspakt tatsächlich. Die ungarischen, zutiefst ethnonationalistischen Soros-Juncker-Plakate und nun die Terrormorde von Christchurch, Neuseeland, bestätigen inzwischen meine schlimmsten Befürchtungen. ... Wer tatsächlich immer noch glaubt, dieser Terror bedrohe “nur Muslime”, oder “nur Juden”, oder “nur Sozialdemokraten” (usw.) hat die explosive Gefahr des Ethnonationalismus nicht begriffen. ... Der Ethnonationalismus entwickelt sich in rasender Geschwindigkeit zur global und digital dominierenden Variante des heutigen Antisemitismus und Rassismus. Und wieder bewahrheit sich: Wer eine vermeintliche Weltverschwörung vernichten will, vor dem ist keine Menschengruppe sicher. Die terroristische Gewalt gegen Migrantinnen und Muslime, gegen Demokratinnen und Juden, gegen Gottes- und Medienhäuser entspringt den gleichen, psychologischen Wurzeln wie schon die älteren Formen des Rassismus und Antisemitismus auch. Gerade auch diese Form des Verschwörungsglaubens bedroht uns tatsächlich alle. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Der von mir sehr geschätzte Michael Blume hat über den Ethnonationalismus geschrieben. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Wenn man die globale Entwicklung der letzten Jahre mit einem Begriff charakterisieren wollte, wäre der Begriff "Ethnonationalismus" vielleicht der sprechendste und genaueste Begriff zugleich. |
Blume hat folgendes geschrieben: |
Mit dem Begriff „Ethnonationalismus“ ist die schon alte, nationalistisch-rassistische Auffassung gemeint, wonach jedes Volk und jede Religionsgemeinschaft nur im „eigenen“ Gebiet leben dürfe und sowohl kulturelle wie auch biologische Verbindungen (als “Multikulturalismus” bzw. „Rassenschande“) zu unterbinden seien. |
Blume hat folgendes geschrieben: |
Der Ethnonationalismus entwickelt sich in rasender Geschwindigkeit zur global und digital dominierenden Variante des heutigen Antisemitismus und Rassismus. |
Zitat: |
Faktenbewußtsein: die entspannende Gepflogenheit, nur Meinungen zu hegen, für die es starke Belege gibt.
Factfulness: the stress-reducing habit of only carrying opinions for which you have strong supporting facts. FEAR INSTINCT Factfulness is ... recognizing when frightening things get our attention. The scary world: fear vs. reality. The world seems scarier than it is because what you hear about it has been selected - by your own attention filter or by the media - precisely because it is scary. SIZE INSTINCT Factfulness is ... recognizing when a lonely number seems impressive (small or large), and remembering that you could get the opposite impression if it where compared with or divided by some other relevant number. To control the size instinct, get things in proportion. Aus: Hans Rosling, Ola Rosling, Ann Rosling Rönnlund. Factfulness. 2018 |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||||||||||
Nichts gegen Blume, hab' ihn hier im Forum schon verteidigt in Sachen Geburtenrate bei Gläubigen und Ungläubigen. Da hat er überzeugend argumentiert und überzeugende Zahlen geliefert. Diesmal fehlen allerdings Zahlen.
Gar nicht. Blume kann sich nicht entscheiden, ob das alt ist oder eine neue Entwicklung.
Kurz nachgeschaut:
ETA-Baskenlandkonflikt: 1 197 Tote. Irische Bevölkerung: 6,5 Mio Baskische Bevölkerung: 2,2 Mio Macht in beiden Fällen etwa einen Toten auf 2000 "ethnonationales Reservoir". Das ist natürlich eine alberne Rechnung, weil sie Zeiträume und vieles andere unberücksichtigt läßt. Michael Blume hätte Zahlen vorlegen sollen, um solche albernen Rechnungen erst gar nicht aufkommen zu lassen. Nach analoger Rechnung wären bei 1,8 Mrd. Muslime etwa 1 Mio. Tote zu erwarten - etwas zu viel. Oder bei 135 Mio Deutschen etwa 700 000 Tote Juden - etwas zu wenig. Mist, jetzt hat Blume es geschafft, meinen Zynismus zu triggern. Dabei wollte er doch nur sein neues Buch promoten. Als Gegenhaltung und als meine persönliche Zynismusbremse einige menschenfreundliche Zitate von Hans Rosling:
PS. Zahlen aus: https://en.wikipedia.org/wiki/The_Troubles https://en.wikipedia.org/wiki/Basque_conflict https://en.wikipedia.org/wiki/Ireland https://en.wikipedia.org/wiki/Autonomous_communities_of_Spain https://ourworldindata.org/terrorism |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Da möchte ich meine These doch verteidigen. Der Begriff "Ethnonationalismus" fasst eine Gruppe von global stattfindenden sozialpolitischen Entwicklungen zusammen, die auf dem Ideenkreis fußen, daß Nation, Abstammung und Tradition zu einem Zopf verflochten werden können. Wobei der entscheidende Faktor die Umkehrung eines Vorzeichen ist. Konnte die Verflechtung in der Zeit zuvor durchaus als positiv und einladend verstanden werden, als Wahlmöglichkeiten aufgeklärter und selbstbestimmter Menschen, hat sich dieses Ideal in ein Monster *zurück*verwandelt, das vor allem Folgschaft fordert und ausschließt. Dafür steht die Zusammenfügung der Wortbestandteile "Ethno" und "Nationalismus" |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Es geht doch um ganz etwas anderes: Einen möglichst "schlagkräftigen" Begriff zu finden, um alle die zu bezeichnen, zu denen man garantiert nicht gehört (oder gehören möchte), damit dann die übrig bleiben, die meinen, auf der richtigen Seite zu stehen, nicht zuletzt man selbst. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Dabei ist es ohne Belang, wie viel (sprachliche) Gewalt man einem solchen Begriff antun muß, um zusammenzuquetschen, was eigentlich nicht zusammen paßt |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
von der Frage mal ganz abgesehen, ob Ideen allein oder auch nur hauptsächlich überhaupt für das verantwortlich sind, was da in den letzten Jahren und Jahrzehnte an Üblem in dieser Welt passiert ist. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||||||||||||
Da möchte ich meine These doch verteidigen. Der Begriff "Ethnonationalismus" fasst eine Gruppe von global stattfindenden sozialpolitischen Entwicklungen zusammen, die auf dem Ideenkreis fußen, daß Nation, Abstammung und Tradition zu einem Zopf verflochten werden können. Wobei der entscheidende Faktor die Umkehrung eines Vorzeichen ist. Konnte die Verflechtung in der Zeit zuvor durchaus als positiv und einladend verstanden werden, als Wahlmöglichkeiten aufgeklärter und selbstbestimmter Menschen, hat sich dieses Ideal in ein Monster *zurück*verwandelt, das vor allem Folgschaft fordert und ausschließt. Dafür steht die Zusammenfügung der Wortbestandteile "Ethno" und "Nationalismus" *Nachträglich editiert |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Der Begriff „Monster“ deutet auf den Willen zu objektiver Analyse und sachlicher Auseinandersetzung hin. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Mal abgesehen dass ich keinen Zusammenhang zwischen Ethnonationalismus und Antisemitismus nicht erkennen kann, finde ich die von dir beschriebene Wntwicklung nur positiv. Ich muss nicht argumentieren, das tust du ja auch nicht. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Huch, seit wann argumentierst Du denn überhaupt? Was Du über die letzen Jahre treibst, ist pure Taktik. Ich habe noch keine einzige ergiebige Diskussion mit dir erlebt, die den Namen verdient hätte. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Ich habe über die Lange Zeit nur den Eindruck gewonnen, daß Diskussionen mit dir eine Art doppelten Boden haben. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
OK, das ist mal tatsächlich eine interessante Frage. Ideen alleine gibt es nicht, würde ich sagen. Sie sind immer in Zusammenhängen eingebettet. Wenn wir uns auf sozialpolitische Fragen beziehen, so können sie eine Wirkung erzeugen, die von verschiedenen Parametern abhängig sind. Welche sind das? |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||||
Oh, sorry, ich fürchte da hast du was falsch verstanden. "Monster" istein Pejorativ, mit dem ich deutlich machen will, wie abgrundtief beschissen ich die Entwicklung der letzten Jahre mit dem zunehmenden völkischen Nationalismus finde.
Huch, seit wann argumentierst Du denn überhaupt? Was Du über die letzen Jahre treibst, ist pure Taktik. Ich habe noch keine einzige ergiebige Diskussion mit dir erlebt, die den Namen verdient hätte. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Ich will die Härte rausnehmen. Man kann mit dir Diskutieren. Ich habe über die Lange Zeit nur den Eindruck gewonnen, daß Diskussionen mit dir eine Art doppelten Boden haben. Egal, ich kann es nicht besser formulieren. Also das ist eine halbe Entschuldigung von mir. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Ambivalenz ist eine Tugend, kein Makel. Trickster, verstehst du? |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Nein. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||
gibt einen guten wikiartikel über den Begriff. Fürs Forum: Es ist total egal was ich wirklich meine. Hauptsache es entsteht entweder eine intellektuell ergiebige Denatte oder ordinä-archaisch-lustiges Cgaos. Only the Kaffee is real... Im Übrigen : Wann war eigentlich das bessere Früher? Du kannst doch nur die toxische Eüoche zwischen 1960 und 1990 meinen. Davor waren Adrnauer und zb US-Rassentrennung. Und davor? Nee, ne? |
Zitat: |
Das rassistische Konzept des völkischen Nationalismus bildet die gemeinsame weltanschauliche Basis der völkischen Bewegung. Es geht von dem essentialistischen Konstrukt als „Völker“ oder „Volksgruppen“ bezeichneter Bevölkerungsgruppen aus, die jeweils geschlossene ethnisch-biologische und/oder ethnisch-kulturelle Einheiten innerhalb einer Hierarchie solcher Populationen bilden würden. Zeitweise war der völkische Nationalismus in Mitteleuropa eine breite und vorherrschende ideologische Sichtweise, repräsentiert in zahlreichen nationalistischen, explizit antisemitischen und sonstigen rassistischen Zusammenschlüssen aller Art mit vielen Publikationen und bekannten Persönlichkeiten.
Heute nimmt er auch die Gestalt des Ethnopluralismus an. Politisch verortet wurde und wird völkischer Nationalismus am rechten Rand und zugleich als „Extremismus der Mitte“. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Ich finde Deine Taktik inzwischen langweilig. Auseinandersetzung lohnt sich definitiv nicht mehr. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Ich nehme die Kapitulation huldvoll entgegen. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Kinderkram. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Einfach mal den Batman villain konsequent ignorieren, dann geht der von selbst. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Why so serious? |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Was ich nicht verstehe, ist "Trickster, verstehst du?" |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
"Trickster" ist Samsons Kosename für die Dunkle Triade. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Da möchte ich meine These doch verteidigen.
Der Begriff "Ethnonationalismus" fasst eine Gruppe von global stattfindenden sozialpolitischen Entwicklungen zusammen, die auf dem Ideenkreis fußen, daß Nation, Abstammung und Tradition zu einem Zopf verflochten werden können. Wobei der entscheidende Faktor die Umkehrung eines Vorzeichen ist. Konnte die Verflechtung in der Zeit zuvor durchaus als positiv und einladend verstanden werden, als Wahlmöglichkeiten aufgeklärter und selbstbestimmter Menschen, hat sich dieses Ideal in ein Monster *zurück*verwandelt, das vor allem Folgschaft fordert und ausschließt. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Das stimmt so einfach nicht. An den ethnopluralistischen Gruppen ist nichts Antisemitisches. Und was sollen die Begriffe „rechter Rand“ und „Extremismus der Mitte“ konkret bedeuten?
Ich finde deine dauerverlinkerei übrigens unerquicklich. Hast du nichts eigenes vorzutragen? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ja, Antisemitismus nimmt bei den geistigen Nachkommen der Völkischen des vorvergangenen Jahrhunderts nicht mehr den Spitzenrang unter den Popanzen ein, der wurde längst durch Islamophobie abgelöst |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Eeeeh, das wird sich erst noch herausstellen. In der amerikanischen Alt Right ist bereits die Verschwörungstheorie im Umlauf, dass die Juden die wahren Drahtzieher hinter den "Globalisten" und dem "Great Replacement" sind. Ist m.E. nur noch eine Frage der Zeit, bis das auch hier ankommt. |
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