fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
@step Dass Du da versäumt hast, zu widersprechen, liegt wahrscheinlich daran, dass Du nicht (mehr?) als Physiker arbeitest. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Aber da wir hier mit Philosophens streiten, sollten wir präzise bleiben: Die Physik ist eine Wissenschaft und als solche prinzipiell nicht instrumentalistisch. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Die Physik hat zwar die Fahrt zum Mond möglich gemacht, aber die Physiker, die daran mitgearbeitet haben, taten das nicht mehr als Physiker, sondern als Anwender, als Ingenieure. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Ich wüßte zwar keinen, aber das ist auch nicht mein Thema. |
Zitat: |
Hier geht es nur um den Zusammenhang zwischen Religion und Philosophie auf der einen Seite, und den theoretisch-empirischen Wissenschaften auf der anderen. |
Shiva hat folgendes geschrieben: |
...und bügle dein Defizit glatt. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Wahrheit ist keine Kategorie naturwissenschaftlicher Theorien. |
Shiva hat folgendes geschrieben: |
Und ich will wissen, was es in der Realität bedeutet, wenn ein Operator auf eine Zustandsfunktion wirkt! |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
OK, angelesenes Halbwissen, und dann unverschämt werden. Großes Kino! EOD |
Shiva hat folgendes geschrieben: | ||
|
step hat folgendes geschrieben: | ||
Beim Spinoperator kann es zum Beispiel "bedeuten": - Spinoperator = drehimpulsartiger Teil der Wirkung eines quantisierten Magnetfeldes - mögliche Wirkung = Spin eines Elektrons klappt um. Disclaimer: Diese Antwort ist nicht ontologisch zertifiziert, das "=" ist keine formale Identität. |
Shiva hat folgendes geschrieben: |
Worum es mir geht ist folgendes: Repräsentieren mathematische Objekte die Realität? |
Shiva hat folgendes geschrieben: |
In Newtons Mechanik kann mit „ja“ antworten; die Objekte F, m, M und r im Gravitationsgesetz entsprechen direkt empirisch zugänglichen Größen, indem wir sie direkt mit Eigenschaften von Körpern im Raum verbinden können. |
Shiva hat folgendes geschrieben: |
In der QCD ist das schon schwieriger; die fundamentalen Objekte (z.B. psi in der Lagrangefunktion) entsprechen nicht direkt empirisch zugänglichen Größen; wir können sie nicht direkt mit Eigenschaften von realen Objekten verbinden, ist zumindest schwierig, da wir auch zu den realen Objekten selbst keinen direkten empirischen Zugang haben; wenn wir von „Quark“ sprechen, dann ist das kein Objekt, das man direkt wahrnehmen könnte, sondern eine hypothetische Entität, die nur sehr indirekt mit beobachtbaren Phänomenen in Zusammenhang gebracht werden kann. |
step hat folgendes geschrieben: | ||||
Ja, genau. Solange wir uns also nicht in einem formallogischen System befinden, ist es irreführend zu sagen "diese Theorie nähert sich der Wahrheit" - stattdessen wäre korrekter: "diese Theorie erlaubt Voraussagen mit größerer Abdeckung / Genauigkeit." |
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: |
Kern des Problems (und Ursache fruchtloser Diskussionen) scheint mir zu sein, dass wir es bei den wissenschaftlichen Disziplinen mit einem historisch gewachsenen Krämerladen zu tun haben. Bis heute hat sich die Wissenschaft zudem noch nicht von der "Erbsünde" des christlichen Leib-Seele-Dualismus gelöst. Das eindruckvollste Beispiel ist hier m.E. die Nebenher- bzw. gar Gegeneinander-Existenz von Psychiatrie und Psychologie. Eigentlich bräuchte es mal die Axt im Walde, die das ganze verstaubte Kasten-System neu aufsetzt. So wie es Unternehmen (z.T.) ja auch machen. Dann wird auch schnell deutlich, warum diese Diskussionen über Wert oder Hierarchien der einzelnen Disziplinen kompletter Bullshit sind. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Von den vielen Sozialwissenschaften gar nicht zu reden! Wissenschaften sind eben auch soziale Prozesse! Unf die Axt im Walde setzt voraus, daß man weiß, welche Bäume weg können und welche nicht. Daran hängen dann noch Karrieren, was die Sache nicht einfacher macht. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Aber spaßiger, solange der Holzende am längeren Hebel sitzt. Es wäre sogar ein weitgehend ungetrübter Spaß, weil die Leute, um die es da ginge, alle nicht wirklich kündbar sind - die "Geholzten" würden also nur einer anderen, vielleicht sinnvolleren Verwendung zugeführt. (Und hier habe ich mir gerade verkniffen, eine bestimmte Fachrichtung zu erwähnen.) |
Myron hat folgendes geschrieben: | ||
Wenn du mit "Quantum" ein Elementarteilchen meinst, dann kann es natürlich kein unendliches Volumen haben. Wenn es ein 0-dimensionales Punktteilchen ist, dann hat es aber auch kein endliches Volumen (>0). (Ich glaube allerdings nicht an Punktteilchen.) |
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | ||
Das "Warum" scheint mir eher eine theologische Fragestellung zu sein. Und genau diese Theologie war es ja, die sich über Jahrhunderte mit ganz ähnlicher Argumentation als "Königin der Wissenschaften" verstand. Diese Zeiten sind ja zum Glück vorbei. Jetzt die Philosophie als quasi "säkulare Theologie" zur neuen Königin ausrufen zu wollen, erscheint mir nicht sonderlich hilfreich. |
swifty hat folgendes geschrieben: | ||||
Sorry, die Diskussion ist jetzt schon weiter fortgeschritten, aber ich will das trotzdem nicht so unkommentiert stehen lassen:
Ich würde das Warum nicht den Theologen überlassen. Warum auch? Bereits Aristoteles erklärte die Metaphysik zur Königsdisziplin und das haben die Christen später übernommen und die Theologie eingesetzt. Den Gedanken also haben die Christen geklaut und verunstaltet, die Idee von der Philosophie als Königin der Wissenschaften ist weit älter und mMn auch sinniger. |
Shiva hat folgendes geschrieben: |
Ich hab' mit Religionen nichts am Hut! (Auch wenn ich hier mal einen Thread über Spiritualität & Mythologie gemacht habe, der - für mich - völlig in die Hose d.i. an meiner Absicht vorbei ging!). Ich will wissen, was da unten im Mikrokosmos und da draußen im Makrokosmos passiert! |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Aber wer die Wahrheit sucht, sucht eigentlich nach Gott, und landet damit zwingend wieder bei der Religion. So gilt immer noch das Diktum von Auguste Comte, daß die Philosophie eine Chimäre sei, ein Provisorium, dessen einzige Aufgabe darin bestehe, von der Religion zur Wissenschaft zu führen, oder verdammt sei, zur Religion zurückzufallen. |
Myron hat folgendes geschrieben: | ||
Comte: "Die Philosophie ist tot!" Die (zeitgenössische) Philosophie: "Comte ist tot!" |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||||
Was findest du an einer philosophischen Spekulation sinniger als an einer religiösen? Glaubenssache ist beides. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Ja, Comte ist tot, aber das heißt nicht, daß es bei ihm nicht ein paar interessaante Gedanken zu entdecken gibt. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Ja, Philosophie gibt es immer noch, ebenso wie Religionen (Nietzsche läßt grüßen). Was tot ist, übrigens ebenso wie bei den Religionen, ist der Erklärungsaspekt von Philosophie. Beide kommentieren nur noch mehr oder weniger mißmutig den Fortschritt der Wissenschaften, ohne selbst nicht etwas Nützliches hervorzubringen. Nicht aus individueller Unzulänglichkeit, einige Philosophen sind durchaus kluge Köpfe, sondern weil nachprüfbares Wissen nicht durch bloßes Denken entsteht. Und selbst da, wo Philosophen wissenschaftlich arbeiten, so etwas gibt es ja, machen sie die nützlichen Ergebnisse kaputt, weil sie Wissnschaft und Philosophie nicht auseinanderhalten können oder wollen. |
Myron hat folgendes geschrieben: | ||||
Natürlich nicht.
Von welchen (zeitgenössischen) Philosophen oder philosophischen Richtungen sprichst du? |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Hier drei Beispiele für die negativen Folgen der Vermischung von Philosophie und Wissenschaft, alles übrigens Leute, für die ich eine gewisse Wertschätzung habe. Der erste ist Thomas Metzinger mit seiner sehr speziellen Vorstellung von „Spiritualität und intellektueller Redlichkeit“. Dann Daniel Dennett und seiner Arbeit über „Religion als natürliches Phänomen“ und schließlich der Vollständigkeit halber Harald Lesch, und seine ständige Vermischung von Religion und Wissenschaft.
Gemeinsam ist ihnen, daß sie Sein und Sollen, Wunsch und Wirklichkeit nicht auseinanderhalten, Begriffe als absolut behaupten, ohne zur Kenntnis zu nehmen, daß die sich, wie die Tatsachenbeobachtungen, die dahinterstehen mögen, im Laufe sozialer Prozesse entwickelt haben, und daß sie Ergebnisse formulieren, von denen sie offenbar annehmen, sie nicht empirisch begründen zu müssen. In der Philosophie mag das angehen, in den theoretisch-empirischen Wissenschaften ist das ein No-Go. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Metaphysik und physikalische Theorien jenseits empirischer Bestätigbarkeit sind noch einmal ganz andere Probleme. Aber nicht mehr jetzt, nicht mehr heute Abend. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Aber sicherlich auch keinen der heutigen Philosophen! |
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