Bravopunk hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Es wird zwar immer wieder behauptet, dass dessen Anwendung weibliche Mitglieder verschleiert und das Individuum, dass es verwendet, dabei dann nur an männliche Mitglieder denkt, bewiesen wurde das aber noch nie. |
Es gibt dazu sehr wohl psycholinguistische Untersuchungen, die natürlich nicht - was auch keine behauptet - belegen, dass Leserinnen bei maskulinen Formen nur an Männer denken; wohl aber, dass es dementsprechende deutliche Verzerrungen gibt. Ebenso gibt es Textuntersuchungen, die deutlich zeigen, dass Texte, die scheinbar über weite Strecken ein generisches Maskulinum benutzen, ganz unvermittelt Stellen haben, die eben doch nur auf Männer zutreffen, sodass die Verfasserinnen ersichtlich eben nicht Frauen genauso im Blick hatten.
Nebenbei zur Diskussion: Du hast da sehr selbstsicher behauptet, "bewiesen" worden sei "das aber noch nie". Darf ich fragen, aufgrund welcher Kenntnisse du dieses Urteil fällst? Welche Überblicksartikel oder dergleichen hast du gelesen, die zu einem derartigen Urteil befähigen? |
Diesen Thread z. B. Oder andere mit ähnlicher Thematik. Ich seh hier keinerlei beweise für die These, dass das generische Maskulinum männliche Individuen in den mit ihnen betitelten Gruppen suggeriert. (Niedlich übrigens, wie du dich bemühst das generische Femininum zu verwenden, seit ich dich darauf hinwies. Kann man das Knistern im Gebälk regelrecht hören. Fließt nicht so leicht von der Hand wie das maskuline, nicht wahr? )
Verzerrungen gibt es übrigens immer, es geht ja schließlich um Sprache. Die ist an sich schon eine Verzerrung des Individuums seiner eigenen Wahrnehmung... verpackt in meist konsensuell erlernte Begriffe und Muster bzw. Grammatik, die eine leichtere Verständlichkeit dieser Verzerrung zwischen ihm und anderen Individuen ermöglichen soll. Wenn man noch einen einzigen Schritt zurück macht, in den Geisteszustand, der diese Umformung in Worte erst ermöglicht, begeben wir uns sogar wieder in das faszinierende und von mir inniglich geliebte Feld der kognitiven Verzerrungen. Aber das muss gar nicht sein. |
Dank welcher kognitiven Verzerrung ignorierst Du psycholinguistische Untersuchungen? Leidest du etwa am Hoden-Effekt? Die kognitive Verzerrung des Hoden-Effektes tritt vorwiegend bei Männern auf, die fürchten genau diese trocknen ihnen aus, wenn die Frauen ihre gesellschaftliche Gleichstellung fordern. „Konsensuell erlernt“ sagt mehr über Sprache aus, als du bereit bist, hinzunehmen. Was ist, wenn die Frauen genau diesen angeblichen Konsens diskutieren und aufbrechen wollen? Der Widerstand männlicher Sprachpolizisten gegen das Femininum und generell Political Correctness in der Sprache hat wenig mit einer kritischen Auseinandersetzung über Sprache zu tun. Vielmehr sieht der Mann seine Machtstellung gefährdet. Aber auf lange Sicht wird er verlieren. Und ein neuer Konsens wird Einzug halten. |