step hat folgendes geschrieben: | ||
Das sehe ich nicht so. Es ist sprachtheoretisch vielleicht sinnlos und auch etwas umständlich, aber es wirkt über die Assotiationskraft. Vielleicht vergleichbar damit, wie auch andere Sprachrelikte noch heute unbewußt wirken, etwa ein Machtgefälle über "Doktor" bei Ärzten, oder daß Kinder geduzt und Erwachsene, Chefs usw. meist gesiezt werden. |
swifty hat folgendes geschrieben: |
Dabei hat sich alois Vorschlag längst durchgesetzt. Im Englischen heißen die Leute, die Sprache gendern, schlicht moron. |
alois hat folgendes geschrieben: |
...Ausserdem könnte man statt "der Soldat" sagen "das Soldat". |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||
Du kannst reden, wie du willst, solange du anderen keine Vorschriften machst. Damit änderst du aber nur deinen Sprachgebrauch (und wirst im Zweifel nicht mehr verstanden, oder machst dich lächerlich), nicht aber die Sprache. Das geht nur in Diktaturen. Aber die Vorliebe dafür ist ja hier weit verbreitet, wenn es nur von der „richtigen“ Seite ist. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||||||
Oder andere Leute halten sprachliche Formen, die mal einer oder eine kleine Gruppe konstruiert haben, für eine gute Idee und benutzen sie auch. Und dann ändert sich eben sehr wohl die Sprache, und zwar weder über eine "Entwicklung" als Gegensatz zu "Konstruktion" noch durch diktatorische Maßnahmen. Was denkst du denn zB, wie das Deutsche an seine analytischen Verbformen gekommen ist? (Analytische Verbformen = Verbformen, die aus mehreren Wörtern bestehen, d.h. mit einem Hilfsverb gebildet werden.) |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||
Wenn diese "anderen Leute" identisch sind mit der "kleinen Gruppe", die diese "sprachlichen Formen konstruiert" hat, und die Politik kapern um sich die Lufthoheit ueber die Curricula in den Schulen zu sichern um ihren Sprachgebrauch auf diesem Weg zur Norm zu machen, hört die natürliche Sprach"entwicklung" aber auch schon wieder auf und die autoritäre Sprachlenkung a la 1984 beginnt. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
die überwiegende Mehrzahl der Menschen will diese „Sprache“ nicht, und benutzt sie daher auch nicht. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Es ist eine Skurrilität in einem winzigen, meist universitären Biotop, das sich seiner Abgehobenheit offenbar entweder nicht bewußt ist, oder sie einfach ignoriert. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
winzigen, meist universitären Biotop |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Fast alle Änderungen waren zuerst Ideen einer winzigen Elite. Die Abschaffung der Sklaverei, die Demokratie, der Sozialismus / Kommunismus, die Gleichberechtigung der Frau, ... |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Ach ja, dazu noch: Das ist so auch einfach falsch. Viele Behörden und sogar Unternehmen verwenden inzwischen zumindest tendenziell eine gendergerechtere Sprache. Z.B. bei Stellenausschreibungen in tarifgebundenen Unternehmen muß es inzwischen etwa heißen "Software-Entwickler m/w/d", und bei Behörden briefen habe ich vereinzelt schon Binnen-I und sogar * gesehen. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
...
Wo es dagegen Eingang in die Sprache gefunden hat ("Liebe Bürgerinnen und Bürger" als ein Beispiel von vielen) hat es eher zur Verfestigung der Geschlechterunterschiede beigetragen, als sie zu beseitigen. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Ach ja, dazu noch: Das ist so auch einfach falsch. Viele Behörden und sogar Unternehmen verwenden inzwischen zumindest tendenziell eine gendergerechtere Sprache. Z.B. bei Stellenausschreibungen in tarifgebundenen Unternehmen muß es inzwischen etwa heißen "Software-Entwickler m/w/d", und bei Behörden briefen habe ich vereinzelt schon Binnen-I und sogar * gesehen. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
... Insofern könnte man schon sagen, dass gegenderte Sprache eine Art Bürokratendeutsch ist. Dass das im Alltag mal Selbstverständlich wird, wie du vermutest, würde ich durchaus bezweifeln, da die Umgangssprache zur Einfachheit tendiert. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Funktioniert nicht, und zwar nicht nur deshalb nicht, weil es rein schriftliche Kunstformen sind. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||
Sozialismus und Kommunismus haben sich nur mit Gewalt durchgesetzt, und auch nur vorübergehend. Ansonsten, nur weil manche gute Idee zu allererst die einer Minderheit war, ist nicht jede Idee einer Minderheit eine gute. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
nur weil manche gute Idee zu allererst die einer Minderheit war, ist nicht jede Idee einer Minderheit eine gute. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Wo es dagegen Eingang in die Sprache gefunden hat ("Liebe Bürgerinnen und Bürger" als ein Beispiel von vielen) hat es eher zur Verfestigung der Geschlechterunterschiede beigetragen, als sie zu beseitigen. |
step hat folgendes geschrieben: |
Sagen wir so, ich halte es für möglich, daß es Alltagssprache wird, wenn es aussprechbar ist. |
step hat folgendes geschrieben: |
Zum Beispiel kenne ich einige Leute (v.a. Studierende), die heute schon im Alltag zumindest manche gendergerechtere Ausdrücke benutzen, z.B. "Studierende"... |
step hat folgendes geschrieben: |
...oder einfach immer die weibliche Form. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
|
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
... und funktioniert auch nur deswegen, ist also schon prinzipiell als Lösung ausgeschlossen. |
step hat folgendes geschrieben: | ||||||
Genau, es ist eine offensivere Variante, die für sich betrachtet keine Verbesserung darstellt, aber in der Situation nützlich sein kann wegen der Bewußtmachung. Ähnlich - im Bereich der realpolitischen Maßnahmen - vielleicht die Regel, bevorzugt Frauen einzustellen, bis ein extremes Ungleichgewicht ausgeglichen ist. Auch das ist für sich betrachtet eigentlich nachteilig, in der Situation aber mglw nützlich.
Diesen Schluß verstehe ich nicht. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
die konsequente Benutzung der weiblichen Form [...] kann daher nur als bewusste Praxis gegen einen bestehenden Mainstream funktionieren. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Hier ging es ja aber gerade darum, eine mainstreamtaugliche Praxis zu finden. |
step hat folgendes geschrieben: |
Natürlich soll die konsequente Benutzung der weiblichen Form kein Vorschlag für eine neue geschlechtsneutrale Form sein, ebenso wenig wie die bevorzugte Einstellung von Frauen eine sinnvolle Dauerlösung sein kann. Beides kann aber nützlich sein, um auf dem Weg einen Schritt weiterzugehen, und sei es nur zur Sichtbarmachung. |
astarte hat folgendes geschrieben: | ||
Inwiefern? |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Oder es sind identitätspolitische Placebos, die nur die oberflächilichsten Symptome unserer sozialen Pathologien lindern, von den eigentlichen Ursachen und deren Bekämpfung aber nichts wissen wollen. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Als wäre zum Beispiel viel gewonnen, wenn man den reichen und klüngelnden Männern in den Führungsetagen noch eine gleiche Anzahl reicher und klüngelnder Frauen zur Seite setzt... |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
„Liebe Bürgerinnen und Bürger“ betont die Unterschiede, als wenn das zwei unterschiedliche Gruppen wären, „lieber Mitbürger“ betont die Gemeinsamkeiten einer Gruppe, die, mögen sie sich auch in Geschlecht, Herkunft oder Profession unterscheiden, alle in der gleichen Funktion angesprochen werden, als Bürger. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||
„Liebe Bürgerinnen und Bürger“ betont die Unterschiede, als wenn das zwei unterschiedliche Gruppen wären, |
Zitat: |
„lieber Mitbürger“ betont die Gemeinsamkeiten einer Gruppe, die, mögen sie sich auch in Geschlecht, Herkunft oder Profession unterscheiden, alle in der gleichen Funktion angesprochen werden, als Bürger. Es ist doch immer so viel von sprachlicher Sensibilität die Rede. Dann sollte man sie auch zur Anwendung bringen. |
astarte hat folgendes geschrieben: |
Ich glaube du meinst "liebe Mitbürger" denn mit "lieber Mitbürger" wird nur einer angesprochen, gar keine Gruppe. |
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