Wie sehr bestimmt der Wohnort das Denken und Handeln?
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#31:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 07.02.2020, 13:44
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
So, dann machen wir mal Nägel mit Köpfen. Alle die hier geschrieben haben werden jetzt in Deutschland und der Welt verteilt:
...
fwo geht nach Siegen im sonnigen Sauerland.
....
Das würde aber zu dem Ort aus dem Hamburger Speckgürtel, in dem ich mich jetzt befinde, keinen großen Unterschied machen.

Hatte dich direkt in HH verortet, nicht im Speckgürtel. Da passt Siegen ja so oder so nicht gut. Aber trotzdem: Glaubst du dein Leben würde sich dort genauso "anfühlen" wie hier im Speck?

Ich hatte ja gesagt : ein Kaff daneben. Da ich die Metropole Hamburg nicht nutze (meine Frau sucht sich für ihre kulturellen Bedürfnisse normalerweise andere Begleiter) bestünde der Hauptunterschied wahrscheinlich darin, dass ich da unten im Sommer nicht skaten, sondern wieder laufen würde. Auch das Relief der Landschaft und die Wälder sind reizvoll.

Was bei dieser gewaltsamen Test-Umsiedlung natürlich stören würde, wäre der Verlust an sozialen Kontakten. Aber wenn ich jetzt davon ausgehe, dass ich da solange wohnen würde, wie jetzt hier, dann wären diese Kontakte da und der Unterschied bestünde für mich wahrscheinlich wirklich in der anderen Landschaft mit ihren anderen Möglichkeiten.

Allerdings bin ich in der besonderen Situation, zum Arbeiten sowieso wo ganz anders hin oder in den Keller zu gehen, von dem aus ich mich in Firmenrechner einlogge. Auch wenn ich mich an den Freilandarbeiten eines befreundeten Biologen beteilige (passiert zwar auf Rechnung, aber gefühlt eher hobbymäßig, wenn er Lust dazu hat, oder die Arbeit so ist, dass es wichtig für ihn ist, dass ich das mit ihm mache) findet das nicht in der Umgebung meines Wohnortes statt.

#32:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 07.02.2020, 15:06
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
tillich muss ins gastfreundliche Jamel.

[...]

Frage: Was würde sich bei euch im Alltag ändern? Wie würde sich das Gefühl(?!?) zu eurem "Lebensraum" ändern? Stellt euch die Fragen einfach wie bei so einem beknackten Rollenspiel vor...

Ich würde einen Waffenschein beantragen, meine Wohnung besonders sichern, präventiv Sichermheitsmaßnahmen mit der Polizei absprechen und schnellstens stabile soziale Kontakte mit sozial adäquaten Personen anknüpfen. Da hätte ich Angst.

#33: Re: Wie sehr bestimmt der Wohnort das Denken und Handeln? Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 07.02.2020, 15:14
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fwo hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
....

Viel häufiger, als dass ich solch naiven Leuten real begegne, lese ich fwos Behauptung dagegen als Strohmann. Argumentation: "Die tun so, als wären sie sicher, damals anders gehandelt zu haben" (<-- Strohmann) --> "Das können sie aber gar nicht wissen" --> "Also dürfen sie auch nicht die Personen verurteilen, sondern nur die Taten". Es handelt sich also um eine Exkulpierung der damals handelnden Personen, lediglich unter Anerkennung des Allgemeinplatzes (hoffe ich), dass die Taten zu verurteilen seien.

Die enge Verbindung der (angeblichen) Überzeugung, man hätte selbst damals anders gehandelt, mit der Verurteilung der damals Handelnden, ist aber Unfug. fwo dagegen tut unter der Hand so, als wäre das eine notwendig für das andere, indem er es - nach dem "sondern" - inhaltlich zusammenfasst; er tut also so, als wären die beiden Fragen "Sind auch die Personen zu verurteilen?" und "Hätte ich anders gehandelt?" dieselbe Frage. Sind sie aber nicht - man muss aber gar nicht sicher sein, dass man selbst anders gehandelt hätte, um die damals handelnden Personen zu verurteilen; man muss lediglich zeigen können, dass den Personen anderes Handeln möglich gewesen wäre. Und das kann man in vielen Fällen selbstverständlich sehr wohl zeigen. Man muss dann freilich anerkennen, dass man sich damit potentiell auch selbst verurteilt.

Ist ja interessant, was fwo so alles tut.. Dann hat er das hier scheinbar gar nicht geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
....Die Kritik an der Nazi-Generation ist natürlich trotzdem notwendig. Nur weil man hypothetisch nicht sicher sein kann, daß man unter dem Faschismus ein Held gewesen wäre, heißt das nicht, daß es keine echten verrückten Politkriminelle gab und massenweise Follower, die in deren Windschutz jeden Anstand verloren. Wenn man deine Argumentation konsequent zuende denkt, dürfte man keine Pogrome, und die sich daran beteiligt haben, kritisieren - wer weiß schon mit Sicherheit, wie man sich unter anderen Umständen verhalten hätte.

Das ist der Grund, warum ich in dem Satz, den Du zitiert hast, zwischen Taten und Personen unterschieden habe. Und in der Gegenwart muss, wenn Recht einen Sinn haben soll, selbstverständlich auch über die Personen, für die es "mildernde Umstände" gibt, wegen ihrer Taten gerichtet werden - das ist für mich alles außer Frage. Worauf ich hinaus wollte, das ist dieses "Wir sind die Moralischen, die die Unmoralischen." Der fehlende moralische Zeigefinger schließt aber das Urteil nicht aus, dass da welche hinter Schloss und Riegel gehören oder andere vielleicht nicht strafbar sind, aber trotzdem Gift für die Gesellschaft.

Das ist doch genau das, was ich geschrieben habe?

Für die Vergangenheit willst du zwischen Taten und Personen unterscheiden und letztere nicht moralisch verurteilen, weil du meinst, man würde mit dem Urteil "Das sind unmoralische Menschen gewesen" gleichzeitig sagen "Wir sind moralisch". Die letzten beiden gehören aber nicht zwingend zusammen.

#34:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 07.02.2020, 15:50
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
tillich muss ins gastfreundliche Jamel.

[...]

Frage: Was würde sich bei euch im Alltag ändern? Wie würde sich das Gefühl(?!?) zu eurem "Lebensraum" ändern? Stellt euch die Fragen einfach wie bei so einem beknackten Rollenspiel vor...

Ich würde einen Waffenschein beantragen, meine Wohnung besonders sichern, präventiv Sichermheitsmaßnahmen mit der Polizei absprechen und schnellstens stabile soziale Kontakte mit sozial adäquaten Personen anknüpfen.

Dann erhöhen wir mal den Schwierigkeitsgrad: 1/3 der örtlichen Polizisten sind offen Nazis, ein weiteres 1/3 sind Schrank-Nazis (die mit der vorgeblichen Bürgerlichkeit, zwinker, zwonker), das letzte 1/3 hat einen sehr schwachen Orientierungssinn, weshalb sie einfach nicht wegkommen. Teufel

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Da hätte ich Angst.

Ich übrigens auch. Ich halte ja den netten Nazi von nebenan für eine Legende.

#35:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.02.2020, 19:04
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jdf hat folgendes geschrieben:
step darf nach Leipzig.

Gar nicht so übel. Wenn Sachsen, dann Leipzig!

jdf hat folgendes geschrieben:
Frage: Was würde sich bei euch im Alltag ändern?

Naja, ich müßte mir nen neuen Job suchen, und meine Frau auch. Beide Jobs wären vermutlich schlechter bezahlt als unsere jetzigen, wenn wir überhaupt (wegen Alter) noch angemessene Jobs finden. Aber irgendwas geht immer.

jdf hat folgendes geschrieben:
Wie würde sich das Gefühl(?!?) zu eurem "Lebensraum" ändern?

Ich müßte mich an ein anderes Temperament gewöhnen, einen anderen Menschenschlag. Wäre aber sicher weniger Umstellung als auf dem Land. Auch kommunalpolitisch ist Leipzig eher wie westdeutsche Großstädte.

Leipzig hat allerdings eine extrem hohe Kriminalität im Vergleich mit München, vielleicht würde ich mich irgendwie unsicherer fühlen? Oder man gewöhnt sich einfach dran.

#36:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 07.07.2020, 14:09
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https://www.fnp.de/frankfurt/frankfurt-lieblingsort-saschsenhausen-13824421.html
Frankfurt: Lieblingsort in Saschsenhausen
Zitat:
Es ist die Ruhe, die ich auf dem Rundweg, ich wähle übrigens immer die kleine, völlig ausreichende Variante um den insgesamt sechs Hektar großen Teich, so genieße. Sie ist irgendwie immer da, egal wie vielen Spaziergänger man dort begegnet. Egal wie viele vor Freude jauchzende Kinder auf und ab rennen. Oder ob Flugzeuge über Stadtwald und Weiher hinwegdonnern - was derzeit allerdings weniger passiert. Hektik sucht man am Jacobiweiher, der 1932 unter Leitung des damaligen Frankfurter Forstamtsleiters Bernhard Jacobi, daher auch der Name, als Regenwasser-Rückhaltebecken angelegt wurde, vergebens. Es herrscht eine absolut entspannte Atmosphäre.


Pillepalle



https://de.wikipedia.org/wiki/Jacobiweiher
Zitat:
Einen Kontrast zum Naturerlebnis des Teiches und seiner Umgebung stellt der Umstand dar, dass je nach Windrichtung zwei der Ein- und Abflugschneisen des Flughafens Frankfurt am Main direkt über den Jacobiweiher hinwegführen. Der daraus resultierende Fluglärm kann als Beeinträchtigung empfunden werden. Bei den in der Gegend häufig vorherrschenden Westwinden beträgt die Häufigkeit der in geringen Höhen über den Jacobiweiher einfliegenden Passagier- und Frachtflugzeuge in Spitzenzeiten etwa eine Luftquerung des Geländes im Landeanflug pro Minute.




andere quelle
https://www.stadtpost.de/sachsenhaeuser-wochenblatt/gottesdienst-park-villa-metzler-id12726.html
Zitat:
Sachsenhausen (ms) – Der Open-Air-Gottesdienst am Himmelfahrtstag im Frankfurter Süden hat eine lange Tradition. Nachdem der Fluglärm am Jacobiweiher zu störend wurde, halten seit einigen Jahren die Dreikönigs- und die Maria-Magdalena-Gemeinde den Gottesdienst im Metzlerpark ab.


oder:

https://www.opencaching.de/viewcache.php?cacheid=116694

in einem der kommentare wird gesagt, dass "der fluglärm der hammer ist".
usw.

frankfurt ist diesebzüglich eine wirkliche mogelpackung, obschondie stadt tatsächlich viel grünes zu bieten hat. der fluglärm wird aber in solchen zusammenhängen meistens verschwiegen, nur die grünen bilder gezeigt.
und die schildernde dame oben... Mit den Augen rollen



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