tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ....
Viel häufiger, als dass ich solch naiven Leuten real begegne, lese ich fwos Behauptung dagegen als Strohmann. Argumentation: "Die tun so, als wären sie sicher, damals anders gehandelt zu haben" (<-- Strohmann) --> "Das können sie aber gar nicht wissen" --> "Also dürfen sie auch nicht die Personen verurteilen, sondern nur die Taten". Es handelt sich also um eine Exkulpierung der damals handelnden Personen, lediglich unter Anerkennung des Allgemeinplatzes (hoffe ich), dass die Taten zu verurteilen seien.
Die enge Verbindung der (angeblichen) Überzeugung, man hätte selbst damals anders gehandelt, mit der Verurteilung der damals Handelnden, ist aber Unfug. fwo dagegen tut unter der Hand so, als wäre das eine notwendig für das andere, indem er es - nach dem "sondern" - inhaltlich zusammenfasst; er tut also so, als wären die beiden Fragen "Sind auch die Personen zu verurteilen?" und "Hätte ich anders gehandelt?" dieselbe Frage. Sind sie aber nicht - man muss aber gar nicht sicher sein, dass man selbst anders gehandelt hätte, um die damals handelnden Personen zu verurteilen; man muss lediglich zeigen können, dass den Personen anderes Handeln möglich gewesen wäre. Und das kann man in vielen Fällen selbstverständlich sehr wohl zeigen. Man muss dann freilich anerkennen, dass man sich damit potentiell auch selbst verurteilt. |
Ist ja interessant, was fwo so alles tut.. Dann hat er das hier scheinbar gar nicht geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | ....Die Kritik an der Nazi-Generation ist natürlich trotzdem notwendig. Nur weil man hypothetisch nicht sicher sein kann, daß man unter dem Faschismus ein Held gewesen wäre, heißt das nicht, daß es keine echten verrückten Politkriminelle gab und massenweise Follower, die in deren Windschutz jeden Anstand verloren. Wenn man deine Argumentation konsequent zuende denkt, dürfte man keine Pogrome, und die sich daran beteiligt haben, kritisieren - wer weiß schon mit Sicherheit, wie man sich unter anderen Umständen verhalten hätte. |
Das ist der Grund, warum ich in dem Satz, den Du zitiert hast, zwischen Taten und Personen unterschieden habe. Und in der Gegenwart muss, wenn Recht einen Sinn haben soll, selbstverständlich auch über die Personen, für die es "mildernde Umstände" gibt, wegen ihrer Taten gerichtet werden - das ist für mich alles außer Frage. Worauf ich hinaus wollte, das ist dieses "Wir sind die Moralischen, die die Unmoralischen." Der fehlende moralische Zeigefinger schließt aber das Urteil nicht aus, dass da welche hinter Schloss und Riegel gehören oder andere vielleicht nicht strafbar sind, aber trotzdem Gift für die Gesellschaft. | |