Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Methoden usw. können nicht rassistisch sein. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Auschwitz war übrigens keine rassistische Institution, sondern eine von vielen von Rassisten unter behelf einer Rassenideologie betriebene Massenbündelungs- und Ermordungsanlage. Gebäude, Areale, Methoden usw. können nicht rassistisch sein. Das wäre so, als würde man ein Terrarium speziezistisch nennen, weil keine Fische drin sind. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Eine unter Behelf einer Ideologie betriebene Anlage ist keine Institution? Aha. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Können Ansichten rassistisch sein? Können Absichten rassistisch sein? Können Entscheidungen rassistisch sein? Können Handlungen rassistisch sein? Können Verhaltensweisen rassistisch sein? Können Regeln rassistisch sein? etc. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Eine unter Behelf einer Ideologie betriebene Anlage ist keine Institution? Aha. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Der Institution war das egal. Sie hat deshalb nicht weniger funktioniert. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Also du meinst, das sowjetische Internierungslager Theresienstadt sei die selbe Institution gewesen wie das Nazi-KZ Theresienstadt und habe auch auf die selbe Weise funktioniert? Nur so als Verständnisfrage: Hältst du auch das heutige Holocaust-Museum Auschwitz-Birkenau für die selbe Institution wie das damalige Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau? |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Ort und Gebäude sind dieselben. Sogar die Namen sind fast gleich geblieben. Der Zweck der Institution hat sich gewandelt. Die Institution selbst ist noch immer gleich, ja. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Wie sieht's denn mit diesem Beispiel hier aus?
Jemand benutzt ein künstlich gezüchtetes Virus, das nur Menschen mit einer bestimmten genetischen Struktur befällt (kann man sich ja vorstellen), um einen Menschen zu töten. Als Motiv gibt er Rassismus gegen diese bestimmte Ethnizität an. Er ist ein Rassist. Der Mord ist rassistisch motiviert. Ist das Mordmittel rassistisch? |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | ||
Wie soll ein Virus denn rassistisch sein? Dazu bedarf es doch der rassistischen Wahrnehmung. Er wurde rassistisch gebraucht. Das macht ihn selbst nicht rassistisch. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Also lass uns das mal festhalten: Du meinst, das heutige Holocaust-Museum in Auschwitz sei die selbe Institution wie das damalige Vernichtungslager. Also meine Frage wäre: Warum? |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Weil es nicht komplett abgerissen und ein Museum am selben Platz neu gebaut wurde. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Dass nicht erst der Gebrauch, sondern schon die Existenz eines solchen (künstlichen!!) Virus Ausdruck einer bestimmten Intention ist, siehst du aber schon? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Nehmen wir mal für einen Moment an, das sei so. Dann meinst du also, die Institution ist das Gebäude und nichts außerdem. Ist das richtig? Warum sagst du dann nicht gleich "Gebäude"? |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Weil die Gebäude in Auschwitz seit ihrer Erbauung und mörderischen Verwendung mehr sind als einfach nur Gebäude, sondern ein soziales Konstrukt sind, oder wie man das nennt. Ein Konzept, das mit dem Namen fest verknüpft ist und eine entsprechende Assoziation in den Wahrnehmungen der Individuen erzeugt und darstellt. Ein Symbol, ein Gedanke des Schreckens, der dort geschah, der über Worte weit hinaus geht. Eine Institution eben. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Und dieser Gedanke des Schreckens hat aber mit Rassismus nichts zu tun? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Also ich sehe nicht, wie irgendwas davon Rassismus ausschließen soll. Das TL;DR hier scheint mir zu sein, dass du einfach das Wort Rassismus nicht magst. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Die Bezeichnung von Auschwitz als rassistische Institution ist allein schon deshalb falsch, weil es die Motive auf ein einziges einschränkt. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Diesen Effekt bemängel ich am Konzept des institutionellen/strukturellen Rassismus. Dadurch entsteht nämlich das, was ich eingangs schrieb: Die Verantwortung für die Handlungen der Individuen wird auf die Struktur abgewälzt, nicht, wie es imho eigentlich sein sollte, auf die Handlungsmotive des Individuums und den daraus resultierenden individuellen Entscheidung für oder gegen eine Handlung. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Es wird eben vorgetäuscht die Struktur/Institution ließe gar keine andere Handlung zu. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Dabei hätte die Struktur Auschwitz ebenso gut eine Großbäckerei für den altdeutschen, schlesischen KdF-Nusskuchen sein können. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Es hätte für die Institution keinen Unterschied gemacht. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | ||||
Weil die Gebäude in Auschwitz seit ihrer Erbauung und mörderischen Verwendung mehr sind als einfach nur Gebäude, sondern ein soziales Konstrukt sind, oder wie man das nennt. Ein Konzept, das mit dem Namen fest verknüpft ist und eine entsprechende Assoziation in den Wahrnehmungen der Individuen erzeugt und darstellt. Ein Symbol, ein Gedanke des Schreckens, der dort geschah, der über Worte weit hinaus geht. Eine Institution eben. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||||||
Und das soziale Konstrukt "Auschwitz" ist heute dasselbe wie 1944? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||||||
Wie kommst du denn darauf?
Und wie du darauf kommst, verstehe ich auch immer noch nicht.
Meinst du nicht, dass die Frage, welche Handlungsoptionen welcher Person in einer bestimmten Situation gegeben sind und welche nicht, eine empirische Frage ist, also von der jeweiligen Situation abhängt?
Äh wie? Nein, natürlich nicht. Dafür hätte es tatsächlich eine ganz andere Struktur sein müssen. Wieder verstehe ich nicht, wie du auf die Idee kommst, hier überhaupt eine Identität zu behaupten.
Verstehe ich auch nicht. Doch, natürlich hätte es das. Wie kommst du darauf, dass es das nicht hätte? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Meinst du nicht, dass die Frage, welche Handlungsoptionen welcher Person in einer bestimmten Situation gegeben sind und welche nicht, eine empirische Frage ist, also von der jeweiligen Situation abhängt? |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Da dort noch immer keine weltberühmte Nusskuchen-Großbäckerei steht: Ja. Es steht für dasselbe Verbrechen. Das es dort nicht mehr aktiv begangen wird ist zwar ein lobenswerter Unterschied zu '44, Aber sein sein Symbolcharakter ist dadurch ja nur umso stärker. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | ||||||||||||
Darauf folgte noch ein Satz. Es geht um das, was Menschen unter einem Begriff vorstellen. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | ||||
Hierzu noch folgendes: Als strenger Determinist gehe ich sogar davon aus, dass für jede getroffene oder abgelehnte Entscheidung des Individuums nur exakt der eine mögliche Ausgang, der dann in der Raumzeit wirklich stattfand, und kein anderer denkbar ist. Aber das führt uns ja bei einer Frage nach der sozialen Verantwortung des Individuums in der Gesellschaft nicht weiter. Im Gegenteil. Es verhindert sogar jede Weiterentwicklung, die kein völliger Zusammenbruch derselben ist. |
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