narr hat folgendes geschrieben: |
Ich habe heute einen meiner Sommerromane, den dreiteiligen SF/Thriller von Patrick Lee (Die Zeitpforten-Thriller) beendet.
Am Ende wird die Frage gestellt, was man machen würde, wenn man, mit dem heutigen Wissen, z.B. dem 10jährigen Adolf Hitler begegnen würde. Eine ähnliche Thematik wird ja z.B. auch im Film "Minority Report" behandelt. Wäre es moralisch vertretbar ihn umzubringen? Würde das tatsächlich etwas an der Geschichte ändern oder wäre es wahrscheinlich, dass sein Platz von jemand anderem eingenommen würde. Wäre es ok dann auch den auszuschalten? und so weiter? |
pittbull hat folgendes geschrieben: |
Man sollte Einfluss auf sein Leben nehmen, so dass er später kein Judenhasser und faschistischer Diktator wird. |
pittbull hat folgendes geschrieben: |
Gelingt die Mordtat an klein Adolph, wird er ja später weder Weltkrieg noch Holocaust machen können. Somit hat man kein Motiv ihn zu töten, da man ja nicht wissen kann, was pasiert wäre würde der weiterleben. |
narr hat folgendes geschrieben: |
Ich habe heute einen meiner Sommerromane, den dreiteiligen SF/Thriller von Patrick Lee (Die Zeitpforten-Thriller) beendet.
Am Ende wird die Frage gestellt, was man machen würde, wenn man, mit dem heutigen Wissen, z.B. dem 10jährigen Adolf Hitler begegnen würde. Eine ähnliche Thematik wird ja z.B. auch im Film "Minority Report" behandelt. Wäre es moralisch vertretbar ihn umzubringen? Würde das tatsächlich etwas an der Geschichte ändern oder wäre es wahrscheinlich, dass sein Platz von jemand anderem eingenommen würde. Wäre es ok dann auch den auszuschalten? und so weiter? |
Kat hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist aber nur die erste Hälfte des Großvaterparadoxons. Denn wenn man dann doch nicht in die Vergangenheit reist und Hitler zu töten kann er ja weiterleben und den Holocaust etc. verursachen, so dass dann doch wieder jemand in die Vergangenheit reist... |
Kat hat folgendes geschrieben: | ||
Könnte aber auch genau das Gegenteil bewirken. Nehmen wir an, der "ursprüngliche" Hitler wäre gar kein Antisemit gewesen, hätte sich nie für Politik interessiert sondern eine Karriere als Kunstmaler eingeschlagen. Aber dann kommt unser Zeitreisender aus der Zukunft und redet dauernd auf ihm ein, dass die Juden gar nicht böse sind und dass man ihnen nichts antuen darf und das man nett zu seinen Mitmenschen sein muss usw. Aber Hitler geht das ganze Gerde so auf die Nerven, dass er sich genau desswegen zu einem Antisemiten entwickelt und der ganze Wahnsinn beginnt erst durch das Eingreifen des Zeitreisenden. |
pittbull hat folgendes geschrieben: |
Aber wie ist es mit Zeitreisen in die Zukunft? Gibt es dabei irgendwelche Probleme, die mehr betreffen als nur den Zeitreisenden selbst? |
Kat hat folgendes geschrieben: | ||
Nein, da dürfte es keine Probleme geben, auch nicht für den Zeitreisenden selbst oder welche solten das sein? |
Kat hat folgendes geschrieben: | ||
Nein, ich finde, wenn man da mal anfängt, wo will man da aufhören? Auch könnte man ja alles noch viel schlimmer machen. Der 2. Weltkrieg würde dann erst einige Jahrzehnte später beginnen und als Atomkrieg geführt werden und die gesamte Menschheit auslöschen. |
Kat hat folgendes geschrieben: |
Nehmen wir an, der "ursprüngliche" Hitler wäre gar kein Antisemit gewesen, hätte sich nie für Politik interessiert sondern eine Karriere als Kunstmaler eingeschlagen.
Aber dann kommt unser Zeitreisender aus der Zukunft und redet dauernd auf ihm ein, dass die Juden gar nicht böse sind und dass man ihnen nichts antuen darf und das man nett zu seinen Mitmenschen sein muss usw. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Nun ist das Leben Hitlers allerdings recht gut erforscht, und äh... that's not how it happened. Die Probleme liegen tiefer. An Hitlers Vernichtungsantisemitismus und auch an seiner Form der Rassenlehre ist überhaupt nichts originelles, er bedient sich einer Reihe von Quellen, die zu verwenden damals gang und gäbe war - von Chamberlain bis Richard Wagner (der übrigens der früheste deutsche Autor ist, bei dem ich das Wort "Endlösung" im Zusammenhang mit der Judenfrage finden konnte). Die Ansichten der Nazis waren auch gesellschaftlich und kulturell keineswegs ein Bruch: Vergleichbare Ansichten hatten sich in Deutschland und auch England (über Frankreich bin ich nicht so genau informiert) bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts schrittweise herausgebildet und waren gesellschaftlich recht fest in den Bourgeoisien der europäischen Staaten verwurzelt, lang bevor sie in Form des Nationalsozialismus politisch die Macht übernahmen. Der Holocaust lag sozusagen in der Luft, er wurde nicht von nur einem Mann aus einer Laune heraus erfunden. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Hm, ich denke Hitler gehört zu den Figuren, die man nicht ersetzen kann, ohne den geschichtlichen Verlauf wesentlich zu ändern. |
Kat hat folgendes geschrieben: |
Narr ging es wohl eher um die philosophischen Probleme eines Tyrannenmordes, wobei der Tyrann noch gar kein Tyrann ist. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Wäre ich ein Demiurg, der keiner Logik unterläge, dann hätte ich überhaupt kein Problem damit, Hitler aus der Existenz zu tilgen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ja. Man stelle sich z.B. vor, Hitler wäre durch jemanden ersetzt worden, der tatsächlich militärstrategische Kompetenzen hat, oder dem zumindest Hitlers Narzissmus fehlt und der diese Aufgabe daher an seine Generäle dirigiert, ohne mit Bullshit wie "symbolische Siege zählen mehr als die Absicherung echter strategischer Vorteile" (Hitlers tatsächliche Position zu Stalingrad!) dazwischenzufunken. Nicht auszudenken. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Der Hang zum permanenten dreisten Vertragsbruchs, der zum Einmarsch ins entmilitarisierte Rheinland, den Anschluss Österreichs und die Einverleibung der Tschechei und schließlich den schnellen Sieg über Frankreich führte, war Teil eines Charakters, der Ursache sowohl der unglaublichen Siege als auch der völligen Niederlage war. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||||
Schwer auszudenken. Denn auch seine großen Erfolge am Anfang beruhten ja auf seiner Selbstüberschätzung und seiner Neigung zum "Alles-oder Nichts"-Spiel. Der Hang zum permanenten dreisten Vertragsbruchs, der zum Einmarsch ins entmilitarisierte Rheinland, den Anschluss Österreichs und die Einverleibung der Tschechei und schließlich den schnellen Sieg über Frankreich führte, war Teil eines Charakters, der Ursache sowohl der unglaublichen Siege als auch der völligen Niederlage war. Und die anfänglichen Siege wiederrum waren der Grund, warum Hitlers Autorität bei der militärischen Führung nach dem Westfeldzug lange Zeit praktisch unanfechtbar war. |
narr hat folgendes geschrieben: |
Am Ende wird die Frage gestellt, was man machen würde, wenn man, mit dem heutigen Wissen, z.B. dem 10jährigen Adolf Hitler begegnen würde. Eine ähnliche Thematik wird ja z.B. auch im Film "Minority Report" behandelt. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
.... "Mit dem heutigen Wissen" heißt ja, dass man, dass man im Nachhinenein, aus dem tatsächlichen Verlauf der Geschichte heraus, weiß, was Hitler getan hat. Nur die Zeitreise lässt einen dem zehnjährigen Adölfchen begegnen.
Das ist bei Minority Report ja anders - die Taten sind ja noch nicht geschehen.... |
pittbull hat folgendes geschrieben: |
Das auch. Und da alles im Universum streng logisch funktioniert,.... |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
"Mit dem heutigen Wissen" heißt ja, dass man, dass man im Nachhinenein, aus dem tatsächlichen Verlauf der Geschichte heraus, weiß, was Hitler getan hat. Nur die Zeitreise lässt einen dem zehnjährigen Adölfchen begegnen. Das ist bei Minority Report ja anders - die Taten sind ja noch nicht geschehen. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Außerdem geht es bei dem Gedankenexperiment "Zeitreise" ja nicht um Strafe, sondern um Schadensvermeidung. Wenn man dafür eine andere Möglichkeit sähe, könnte man die ja wählen (vielleicht Adölfchen ein Stipendium für einen Privatkunstlehrer geben, damit er es auf die Kunstakademie schafft ...). |
narr hat folgendes geschrieben: |
Wäre es trotzdem ethisch gerechtfertigt, die Leute mit Genvariante zumindest besser zu überwachen? |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||||
Das war auch mein erster Gedanke. Verändern würde sich die Geschichte durch die Tötung Hitlers sicherlich, aber ob "unterm Strich" zum Guten, kann man nicht wissen. Schon allein deshalb nicht, weil der Strich streng genommen erst am Ende der Zeit gezogen werden kann. Die smartere Geschichtskorrektur wäre ja ohnehin, sein Wissen über die Zukunft auf den unterschiedlchsten Feldern so zu verwenden, dass man selbst eine mächtige Person wird und seinen Einfluss entsprechend geltend macht. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Überwachung ist ja auch so gut dafür geeignet, Leute dazu zu motivieren, sich für das Richtige zu entscheiden. Damit erzeugt man auch gleich schon die richtigen Incentive Structures, wenn man ihnen vermittelt, dass sie gewalttätiger Dreck sind, auf den man so richtig aufpassen muss und dem man möglichst wenig Freiheit lassen darf, weil er sonst austickt. |
narr hat folgendes geschrieben: |
Auch hier frag ich mich, ob nicht eine gewisse Aggressivität für Menschen wichtig ist. |
narr hat folgendes geschrieben: |
Ich habe heute einen meiner Sommerromane, den dreiteiligen SF/Thriller von Patrick Lee (Die Zeitpforten-Thriller) beendet.
Am Ende wird die Frage gestellt, was man machen würde, wenn man, mit dem heutigen Wissen, z.B. dem 10jährigen Adolf Hitler begegnen würde. Eine ähnliche Thematik wird ja z.B. auch im Film "Minority Report" behandelt. Wäre es moralisch vertretbar ihn umzubringen? Würde das tatsächlich etwas an der Geschichte ändern oder wäre es wahrscheinlich, dass sein Platz von jemand anderem eingenommen würde. Wäre es ok dann auch den auszuschalten? und so weiter? |
narr hat folgendes geschrieben: |
Ja, sicher wenn man nach einer Person aufhört. Ich denke auch nicht, dass nur Hitler, Stalin oder Mao zu entfernen grundsätzlich etwas ändern würde. Strukturen blieben ja erhalten. |
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