Dossier: Die Hartz-Kommission
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#1: Dossier: Die Hartz-Kommission Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 11:37
    —
Reformen sollen die Vermittlung Jobsuchender beschleunigen und
verbessern


Zitat:
Zitat:
Während einer Weiterbildung läuft das Arbeitslosengeld weiter.
Bislang wird stattdessen das gleich hohe Unterhaltsgeld gezahlt, was
in der Praxis zu Verzögerungen bei der Auszahlung und unsinnigem
Papierkrieg führt. Der Arbeitslose muss die Weiterbildung aber
abbrechen, wenn während des Kurses ein Jobangebot auftaucht
.

#2:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 11:39
    —
Sermon hat folgendes geschrieben:
muss die Weiterbildung aber
abbrechen, wenn während des Kurses ein Jobangebot auftaucht.

Warum hast Du gerade den Teil rot markeirt?

#3:  Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 11:42
    —
ric hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
muss die Weiterbildung aber
abbrechen, wenn während des Kurses ein Jobangebot auftaucht.

Warum hast Du gerade den Teil rot markeirt?


Weil durch diese neue Regel die Fortbildung von Arbeitslosen - angesichts der neuen Zumutbarkeitsdefinition - fuer jeden Billig-Job gefaehrdet werden koennte.

#4:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 11:45
    —
Glaubst Du, daß es besser ist, eine Weiterbildung fortzuführen, und danach keinen Job zu haben? Oder ist es besser, einen Job anzunehmen und die Weiterbildung abzubrechen (Sie wurde ja für den Job anscheinend nicht gebraucht).

#5:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 11:47
    —
ric hat folgendes geschrieben:
Glaubst Du, daß es besser ist, eine Weiterbildung fortzuführen, und danach keinen Job zu haben? Oder ist es besser, einen Job anzunehmen und die Weiterbildung abzubrechen (Sie wurde ja für den Job anscheinend nicht gebraucht).


Ist es sinnvoll eine teure Weiterbildung ohne Zertifikat kurz vor dem Ziel abzubrechen für einen Job als Hilfsarbeiter?

#6:  Autor: PeterWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 11:48
    —
ric hat folgendes geschrieben:
Glaubst Du, daß es besser ist, eine Weiterbildung fortzuführen, und danach keinen Job zu haben? Oder ist es besser, einen Job anzunehmen und die Weiterbildung abzubrechen (Sie wurde ja für den Job anscheinend nicht gebraucht).


Das kommt wohl ganz auf den Einzelfall an. Langfristig könnte eine Qualifikation für viele Arbeitslose sinnvoller sein, wenn es denn die richtige Qualifikation ist.

#7:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 11:58
    —
Peter hat folgendes geschrieben:
Das kommt wohl ganz auf den Einzelfall an. Langfristig könnte eine Qualifikation für viele Arbeitslose sinnvoller sein, wenn es denn die richtige Qualifikation ist.
Das sind schon 2 Konjunktive! zwinkern
Sind die Weiterbildungsmaßnahmen überhaupt sinnvoll? Gibt es Zahlen, an denen man sehen kann, wieviele Menschen nach einer Weiterbildung dank dieser Maßnahme einen Job bekommen haben? Wieviele haben nach einer Weiterbildung keinen Job in diesem Bereich bekommen?

#8:  Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 12:03
    —
ric hat folgendes geschrieben:
Peter hat folgendes geschrieben:
Das kommt wohl ganz auf den Einzelfall an. Langfristig könnte eine Qualifikation für viele Arbeitslose sinnvoller sein, wenn es denn die richtige Qualifikation ist.
Das sind schon 2 Konjunktive! zwinkern
Sind die Weiterbildungsmaßnahmen überhaupt sinnvoll? Gibt es Zahlen, an denen man sehen kann, wieviele Menschen nach einer Weiterbildung dank dieser Maßnahme einen Job bekommen haben? Wieviele haben nach einer Weiterbildung keinen Job in diesem Bereich bekommen?


Das ist doch eine ganz andere Debatte! Das ist die Frage, welche Qualifizierungsmasznahmen wem warum wie ueberhaupt zugebilligt werden sollten.

Daraus ein generelles Recht des AA abzuleiten, jemanden nur wegen eines Billig-Jobs aus der bereits laufenden Qualifizierungsmasznahme schmeiszen zu duerfen, ist grotesk! Es ist auch fuer die Planungssicherheit des Bildungstraegers schlichtweg unzumutbar!

#9:  Autor: Nav BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 12:04
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Ich kann nur aus meinem Leben sprechen:

Meine Weiterbildung zum Softwareentwickler hat das Arbeitsmarktservice Österreich (www.ams.or.at) finanziert. Ich bin ewig dankbar dafür.

#10:  Autor: PeterWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 12:06
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ric hat folgendes geschrieben:
Peter hat folgendes geschrieben:
Das kommt wohl ganz auf den Einzelfall an. Langfristig könnte eine Qualifikation für viele Arbeitslose sinnvoller sein, wenn es denn die richtige Qualifikation ist.
Das sind schon 2 Konjunktive! zwinkern
Sind die Weiterbildungsmaßnahmen überhaupt sinnvoll? Gibt es Zahlen, an denen man sehen kann, wieviele Menschen nach einer Weiterbildung dank dieser Maßnahme einen Job bekommen haben? Wieviele haben nach einer Weiterbildung keinen Job in diesem Bereich bekommen?


Ob es Zahlen gibt weiß ich nicht, aber es gibt bestimmt sinnvolle wie auch überflüssige Weiterbildungsmaßnahmen. Ich wollte darauf hinaus, dass bei der Frage "Abbrechen oder nicht" ein Ermessensspielraum des Betreuers beim Arbeitsamt (und natürlich die Meinung des Betroffenen!) vielleicht hilfreicher wäre als starre Regelungen.

#11:  Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 12:13
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Peter hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Peter hat folgendes geschrieben:
Das kommt wohl ganz auf den Einzelfall an. Langfristig könnte eine Qualifikation für viele Arbeitslose sinnvoller sein, wenn es denn die richtige Qualifikation ist.
Das sind schon 2 Konjunktive! zwinkern
Sind die Weiterbildungsmaßnahmen überhaupt sinnvoll? Gibt es Zahlen, an denen man sehen kann, wieviele Menschen nach einer Weiterbildung dank dieser Maßnahme einen Job bekommen haben? Wieviele haben nach einer Weiterbildung keinen Job in diesem Bereich bekommen?


Ob es Zahlen gibt weiß ich nicht, aber es gibt bestimmt sinnvolle wie auch überflüssige Weiterbildungsmaßnahmen. Ich wollte darauf hinaus, dass bei der Frage "Abbrechen oder nicht" ein Ermessensspielraum des Betreuers beim Arbeitsamt (und natürlich die Meinung des Betroffenen!) vielleicht hilfreicher wäre als starre Regelungen.


Ein Ermessensspielraum des Betroffen existiert ja schon jetzt: das AA kann Teilnehmer an einer Qualifizierungsmasznahme ja nicht hindern, diese abzubrechen, weil ein Job angenommen wird. So hat es z.B. 1997/1999 bei Umschulungen im IT-Bereich Umschueler gegeben, die von den Firmen aus den laufenden Masznahmen wegengagiert wurden. Das sind halt heute Leute ohne den Pruefungsabschluss.

Inzwischen ist der Markt aber auch im IT-Bereich dergestalt, dasz Umschueler kaum noch einen Praktikumsplatz bekommen, geschweige denn nach der Pruefung eine Stelle.

Daraus ein Recht des AA abzuleiten, sobald irgendein auch wesentlich geringer qualifizierter Job draeut, die bereits laufende Umschulung streichen zu duerfen, ist grotesk! Ueberlegt doch auch mal, was das fuer die Bildungstraeger bedeutet.

#12:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 12:21
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Sermon hat folgendes geschrieben:
.... Inzwischen ist der Markt aber auch im IT-Bereich dergestalt, dasz Umschueler kaum noch einen Praktikumsplatz bekommen, geschweige denn nach der Pruefung eine Stelle.

Daraus ein Recht des AA abzuleiten, sobald irgendein auch wesentlich geringer qualifizierter Job draeut, die bereits laufende Umschulung streichen zu duerfen, ist grotesk! Ueberlegt doch auch mal, was das fuer die Bildungstraeger bedeutet.

Was bedeutet es für den Arbeitnehmer
--> Er hat einen Job
--> Er hat seine Umschulungsmaßnahme nicht abgeschlossen
Was bedeutet es für das Arbeitsamt
--> Geldersparnis
Was bedeutet es für die Bildungsträger
--> Sie verlieren ihre vom Staat garantierte Sicherheit

Der eindeutige Verlierer sind die Bildungsträger. Wobei man schon mal die Frage stellen sollte, wieso ihre Umschulungsmaßnahmen nicht zum Erfolg führen. Und ob eine weitere staatliche Alimentierung sinnvoll ist.

#13:  Autor: jayWohnort: Bayern BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 12:28
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Sermon hat folgendes geschrieben:
muss die Weiterbildung aber
abbrechen, wenn während des Kurses ein Jobangebot auftaucht.


Heißt das, das er die Weiterbildung auch abbrechen muss, wenn er dieses Jobangebot nicht annimmt? Oder wenn er nicht angenommen wird?

#14:  Autor: caballitoWohnort: Pet Sematary BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 14:04
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ric hat folgendes geschrieben:
Was bedeutet es für den Arbeitnehmer
--> Er hat einen Job
--> Er hat seine Umschulungsmaßnahme nicht abgeschlossen


Er hat einen Billigjob und weil er sein Zertifikat nicht hat, auch keine Chance, je einen richtigen Job zu bekommen.

#15:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 14:05
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caballito hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Was bedeutet es für den Arbeitnehmer
--> Er hat einen Job
--> Er hat seine Umschulungsmaßnahme nicht abgeschlossen


Er hat einen Billigjob und weil er sein Zertifikat nicht hat, auch keine Chance, je einen richtigen Job zu bekommen.
Er hat auch mit dem Zertifikat keine Chance einen "richtigen" Job zu bekommen. Wie Sermon bereits festgestellt hat.

#16:  Autor: caballitoWohnort: Pet Sematary BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 14:19
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ric hat folgendes geschrieben:
Er hat auch mit dem Zertifikat keine Chance einen "richtigen" Job zu bekommen. Wie Sermon bereits festgestellt hat.


Dann allerdings stellt sich die Frage, warum man Leute überhaupt in eine Fortbildung steckt, die ohnehin sinnlos ist.

#17:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 14:24
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caballito hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Er hat auch mit dem Zertifikat keine Chance einen "richtigen" Job zu bekommen. Wie Sermon bereits festgestellt hat.
Dann allerdings stellt sich die Frage, warum man Leute überhaupt in eine Fortbildung steckt, die ohnehin sinnlos ist.
Genau! Am Kopf kratzen
Warum das Geld nicht den Leuten direkt geben. Ich vermute, da bricht die Einstellung durch, "wer etwas haben will, soll auch etwas tun". Egal wie sinnvoll es ist.

#18:  Autor: caballitoWohnort: Pet Sematary BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 14:32
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ric hat folgendes geschrieben:
Warum das Geld nicht den Leuten direkt geben. Ich vermute, da bricht die Einstellung durch, "wer etwas haben will, soll auch etwas tun". Egal wie sinnvoll es ist.


Womit wir wieder mal bei der protestantischen Arbeitsethik wären ...

#19:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 15:31
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Also, ich kenn genug Leute, die nach einer Umschulung bzw. Fortbildung in diesem Bereich auch einen vernüftigen Job bekommen haben.

#20:  Autor: max BeitragVerfasst am: 13.08.2003, 21:18
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Sermon und Heike Jackler haben schon recht. Diese Massnahme dient lediglich dazu Kosten einzusparen und die Menschen in irgendwelche Billiglohntätigkeiten (Hilfsarbeiter) zu zwingen. Also in Jobs, bei denen es mehr als wahrscheinlich ist, dass sie sie sowieso bald wieder verlieren werden

#21: Sommerloch-Schlussverkauf Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 15.08.2003, 19:10
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SPD-Generalsekretär Olaf Scholz entsorgt den "Demokratischen Sozialismus"

#22: Re: Sommerloch-Schlussverkauf Autor: ClaudiaWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 16.08.2003, 18:18
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Sermon hat folgendes geschrieben:
SPD-Generalsekretär Olaf Scholz entsorgt den "Demokratischen Sozialismus"


Was gibt's da noch zu entsorgen? Böse

Ehrlich: wann hat die SPD in ihrer Geschichte seit 1918 je auch nur einigermaßen sozialistische Ideen vertreten?

Ich habe selbst ja auch immer geglaubt, dass diese Degenerationserscheinungen, deren Resultate wir heute sehen, so etwa in den 70ern begonnen haben. Dann habe ich die Parteitagsprotokolle von 1927 und 1929 in gelesen und habe festgestellt: die waren schon immer Opportunisten.

Die SPÖ war übrigens nicht besser in ihrer Politik, aber aus anderen Gründen.

#23: Kaltgestellt Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 29.08.2003, 00:09
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