Skeptiker hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Im Kontext des Marxzitates, das ich gebracht habe und welches Du ja als angeblich "private Scherze" verteidigst, ist das eine eindeutig rassistische Aeusserung. |
Ich denke, wesentlich an Marxen's Abneigung gegen Lassalle waren weder ein Antisemitismus noch ein Rassismus, sondern folgende politische Gegensätze:
Zitat: | Lassalle organisierte diese erste deutsche sozialistische Bewegung als seine eigene Diktatur. ... Das Ziel war, Bismarck davon zu überzeugen, Zugeständnisse zu machen ... Zu diesem Zweck versuchte Lassalle in der Tat, mit dem Eisernen Kanzler zu verhandeln. Lassalle schickte ihm die diktatorischen Statuten seiner Organisation als „die Verfassung meines Reichs, dessentwegen Sie mich vielleicht beneiden werden“, und dann fuhr er fort:
Es wird Ihnen aus diesem Miniaturgemälde deutlich die Überzeugung hervorgehen, wie wahr es ist, dass sich der Arbeiterstand instinktmäßig zur Diktatur geneigt fühlt, wenn er erst mit Recht überzeugt sein kann, dass dieselbe in seinem Interesse ausgeübt wird und wie sehr er daher, wie ich Ihnen schon neulich sagte, geneigt sein würde, trotz aller republikanischen Gesinnungen – oder vielmehr gerade auf Grund derselben – in der Krone den natürlichen Träger der sozialen Diktatur, im Gegensatz zu dem Egoismus der bürgerlichen Gesellschaft, zu sehen, wenn die Krone ihrerseits sich jemals zu dem – freilich sehr unwahrscheinlichen – Schritt entschließen könnte, eine wahrhaft revolutionäre und nationale Richtung einzuschlagen und sich aus einem Königtum der bevorrechteten Stände in ein soziales und revolutionäres Volkskönigtum umzuwandeln!
Obwohl dieser geheime Brief damals unbekannt war, begriff Marx das Wesen des Lassalleanertums vollkommen. Er sagte Lassalle ins Gesicht, dass er ein „Bonapartist“ sei, und erkannte scharfsinnig: „Er gebärdet sich wie der künftige Arbeiterdiktator.“ Die Lassalle’sche Tendenz nannte er den „königlich preußischen Regierungssozialismus“ ...
Es gibt ein aufschlussreiches Beispiel dafür was passiert, wenn ein akademischer Antimarxist der amerikanischen Sorte zufällig auf diesen Standpunkt von Marx stößt. In seinem Buch Demokratie und Marxismus (später überarbeitet und als Einführung in die marxistische Theorie herausgegeben) beweist Mayo mit großem Geschick, dass der Marxismus antidemokratisch sei, indem er den Marxismus einfach als „Moskauer Orthodoxie“ definiert. Aber zumindest scheint er Marx gelesen zu haben, denn ... Marx, dämmert es ihm, war kein „Staatsanhänger“:
Die populäre gegen den Marxismus gerichtete Kritik heißt, er neige dazu, in eine Form der „Staatsanhängerschaft“ zu verfallen. Auf den ersten Blick verfehlt diese Kritik anscheinend weit das Ziel, denn die Tugend der Marx’schen politischen Theorie ... ist die völlige Abwesenheit jeder Verherrlichung des Staates.
Diese Entdeckung stellt eine bemerkenswerte Herausforderung an die Marx-Kritiker dar, die natürlich im Voraus wissen, dass der Marxismus den Staat verherrlichen muss. Mayo löst diese Schwierigkeit mit zwei Feststellungen: 1. „Die Staatsanhängerschaft wohnt dem Bedürfnis nach totaler Planung inne ...“ 2. Sieh dir Russland an! Aber Marx erhebt die „totale Planung“ nicht zum Fetisch. Er wurde so häufig (von anderen Marx-Kritikern) dafür kritisiert, dass er es versäumte, einen Sozialismusentwurf vorzulegen, gerade weil er sich so heftig gegen den utopischen „Planismus“ – oder Planung von oben – seiner Vorgänger wandte. Der „Planismus“ ist genau die Vorstellung von Sozialismus, die der Marxismus zerstören wollte.
https://www.marxists.org/deutsch/archiv/draper/1966/2seelen/05-lassalle.htm
|
Eine Planung von oben, welche die weisen Herrscher einer vermeintlich unmündigen und dummen Bevölkerung aufpfropfen, hat also nicht nur nichts mit Demokratie zu tun. So eine *göttliche Planung* ist auch antimarxistisch, jedoch pro-Lassallianisch - und Sozialdemokratisch!
Heute nennt man das die große Illusion des links-sozialdemokratischen Sozialreformismus. Auch dieser geht ja u.a. auf Lassalle zurück, daneben auch auch Eduard Bernstein. |
Und hier noch mal konkret ein Artikel zu der Frage:
War Karl Marx ein "übler Rassist"?
Grundsätzlich kann und muss man sagen, dass Diskriminierung und im Zusammenhang damit gar die Forderung nach gesellschaftlichen Benachteiligungen für bestimmte natürliche und/oder kulturelle Menschengruppen sich nicht mit der inneren Systematik des Marxismus vertragen. Der Marxismus ist nun mal keine Aphorismensammlung, sondern ein theoretisches System, eine systematische Theorie, also etwas, das es gemäß postmodernen Philosophen am liebsten gar nicht (mehr) geben sollte. |