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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#94128) Verfasst am: 21.02.2004, 13:13 Titel: Eccles´ Theorie |
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John Eccles, ein australischer Katholik, hat sich ne Theorie ausgedacht mit der er die Willensfreiheit wissenschaftlich begründen will. Da die Willensfreiheti eigentlich was ganz unlogisches ist und sich eher schlecht mit den Naturgesetzen verträgt, griff er mal wieder zu Gott. In einer anderen Welt wurde unsere Seele von Gott geschaffen und sie versucht auf uns Menschen einzuwirken. Da ne göttliche Einwirkung nie beobachtet wurde musste er sich natülich was viel geschickteres einfallen lassen.
Er bemühte dazu die Quantenphysik. Laut seinen Untersuchungen können
Vakuumfluktuationen die Erregungsleitung in den Synapsen beeinflussen.
Das ist aber extrem unwahrscheinlich. Die Elementarteilchen der Seele, er nennt sie Psychonen wirken auf die Felder der QM.
Wie man sieht ist die Theorie sehr metyphysisch und eigentlich kaum falsifizierbar. Aber ich hab mir da was ausgedacht.
Wenn man nun nur eine einzige Nervenzelle, die vom Gehirn wegführt so modifiziert, dass sie ständig eien Erregung weiterleitet, dann würde sie eine Funktion stören. Wenn wir zum Beispiel eine Nervnezelle nehmen die zu den Stimmbändern führt und diese die ganze Zeit feuert, dann würde ja ein Muskel im Hals so verkrampfen, dass man nicht richtig sprechen könnte. Der freie Wille dürfte aber kein Problem damit haben, nur in einer einzigen Nervnezelle die Errgung zu blockieren, wenn er das laut Eccles doch sonst viele Male im gesamten Gehirn macht. Wenn nun ne einzelne Fluktuation tatsächlich die Erregung blockiert, dann kann das ein Zufallsereignis sein. Aber damit alles richtig glatt läuft, sollten sehr viel mehr Erregungsprobleme feststellbar sein als die, die die QM zulässt.
Und wenn Gott doch immer so auf den freien Willen pocht, dann kann er das Ergebnis ja wohl kaum manipulieren.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#94166) Verfasst am: 21.02.2004, 14:20 Titel: |
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Erinnert mich wieder an Hameroff und Penrose.
Bei den an Synapsen herrschenden thermodynamischen Verhältnissen würde eine quantenphysikalische aber dennoch effektive Einflußnahme auf synaptische Vorgänge bereits durch die starke Dekohärenz unmöglich gemacht - eine Superposition aus Gehirn und Seele, die hinreichend viele Neurone umfaßt, ist unendlich unstabil.
Man sollte zudem bedenken, daß die eigentlichen chemischen und elektrischen Erregungs- und Verstärkungsvorgänge an den Synapsen ja schon einigermaßen gut verstanden sind. Wesentliche offene Fragen gibt es eher dahingehend, wie aus vielen solchen Vorgängen ein Gedanke oder eine Handlung entsteht.
Ich denke, man kann die Seele, die Willensfreiheit zumindest aus dem Bereich neurologischer Vorgänge in unserem Universum als endgültig "vertrieben" betrachten.
Eine Theorie des freien Willens, die nicht bloß eine des Gefühls der Handlungsfreiheit ist, müßte sich also hinter die neurologische Ebene zurückziehen, etwa so, daß Seelen aus einer anderen Welt sich bei jeder Zustandsaufspaltung für eine Kopie entscheiden, bei der sie bleiben.
Allerdings hätte diese Seele nichts mit unserem Bewußtsein zu tun. Und auch für sie stellte sich in ihrer Welt vermutlich das Problem, daß Willensfreiheit letztlich unlogisch ist.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Graf Zahl untot
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7040
Wohnort: Universum
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#94180) Verfasst am: 21.02.2004, 14:59 Titel: |
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Wenn ich mich richtig erinnere, geht Eccles Argumentation weniger in die Richtung, dass der freie Wille einzelne Synapsen zum Feuern bringt. Eccles behauptet eher, dass im Abstimmungsprozess vieler Neuronen winzige Veränderungen an verschiedenen Synapsen das komplexe System zu verschiedenen Attraktoren führen können. Also eine chaostheoretische Argumentation. Ich sehe nicht, wie man diese These falsifizieren könnte. Ein einzelnes Neuron arbeitet (z.B. im Vergleich zu einem Transistor) nicht gerade sehr zuverlässig. Es rauscht sozusagen. Eccles könnte seine These immunisieren, indem er behauptet, der Einfluss der Seele vollzieht sich im Bereich des Rauschens. Da aber viele Neuronen gleichzeitig manipuliert werden, kann der freie Wille den makroskopischen Erregungszustand beeinflussen oder zumindest in einigermaßen unentschiedenen Posititionen eine Entscheidungn in diese oder jene Richtung herbeiführen. (Es ist ziemlich lange her, seit ich Eccles gelesen habe. Es kann also sein, dass ich daneben liege.)
Den Glauben an meine Willensfreiheit habe ich noch nicht ganz aufgegeben, allerdings aus irrationalen Gründen. Wenn ich rational über die Frage der Willensfreiheit nachdenke, überzeugen mich die Thesen von Wolf Singer.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#94184) Verfasst am: 21.02.2004, 15:08 Titel: |
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@Graf Zahl:
In vielen Punkten ist es eine brauchbare Zusammenfassung und im Prinzip das, was ich zuvor geschrieben habe.
In drei Punkten muß ich Kügler jedoch widersprechen:
- Das Fazit, zur Aufrechterhaltung einer indeterministischen Willensfreiheit müssten "die Grenzen der physikalischen Beschreibung des Menschen überschritten werden", halte ich für nutzlos, denn wie sollte das gehen, ohne in viel schwerwiegendere Probleme abzugleiten als durch die Aufgabe der Willensfreiheit.
- eine Chaostheorie des Bewußtseins (mal abgesehen daß das mE Quatsch ist) könnte - anders als suggeriert - nicht die Willensfreiheit erklären, höchstens eine Art Zufälligkeit des Willens.
- wie so oft protestiere ich gegen die Behauptung, das chinesische Zimmer oder die Qualia seien ein "hard problem", und behaupte, es gibt keinen prinzipiellen Grund, warum nicht erklärbar sein sollte, wie subjektive Empfindungen zustandekommen. Ansonsten schätze ich Chalmers aber durchaus. Aber das ist hier OT.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
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(#94192) Verfasst am: 21.02.2004, 15:18 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Wenn ich mich richtig erinnere, geht Eccles Argumentation weniger in die Richtung, dass der freie Wille einzelne Synapsen zum Feuern bringt. Eccles behauptet eher, dass im Abstimmungsprozess vieler Neuronen winzige Veränderungen an verschiedenen Synapsen das komplexe System zu verschiedenen Attraktoren führen können. Also eine chaostheoretische Argumentation. Ich sehe nicht, wie man diese These falsifizieren könnte. Ein einzelnes Neuron arbeitet (z.B. im Vergleich zu einem Transistor) nicht gerade sehr zuverlässig. Es rauscht sozusagen. Eccles könnte seine These immunisieren, indem er behauptet, der Einfluss der Seele vollzieht sich im Bereich des Rauschens. Da aber viele Neuronen gleichzeitig manipuliert werden, kann der freie Wille den makroskopischen Erregungszustand beeinflussen oder zumindest in einigermaßen unentschiedenen Posititionen eine Entscheidungn in diese oder jene Richtung herbeiführen. (Es ist ziemlich lange her, seit ich Eccles gelesen habe. Es kann also sein, dass ich daneben liege.) |
Man könnte doch messen, wie zufällig das Rauschen ist. Ich denke nicht, daß das Gehirn so chaotisch ist, daß eine 1-Neuron Ursache eine so große Wirkung haben könnte, daß jemand sich deswegen anders verhält, denn sonst wären wir längst ausgestorben. Muß jedoch das Rauschen über eine makroskopische Zahl von Neuronen manipuliert werden, kann der Effekt (zumindest prinzipiell) als Abweichung von zufälligem Verhalten gemessen werden.
Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Den Glauben an meine Willensfreiheit habe ich noch nicht ganz aufgegeben, allerdings aus irrationalen Gründen. Wenn ich rational über die Frage der Willensfreiheit nachdenke, überzeugen mich die Thesen von Wolf Singer. |
Auch Gehrad Roth (Fühlen, Denken, Handeln) ist nicht schlecht, man bekommt zuerst einen paarhundertseitigen neurobiologischen Crashkurs verpaßt, bevor es an den "Freien Willen" geht.
gruß/step
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#94193) Verfasst am: 21.02.2004, 15:18 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | eine Chaostheorie des Bewußtseins (mal abgesehen daß das mE Quatsch ist) könnte - anders als suggeriert - nicht die Willensfreiheit erklären, höchstens eine Art Zufälligkeit des Willens. |
Man könnte argumentieren, dass der freie Willen relativ schwach ist. Er kann nur in Entscheidungsprozesse eingreifen, die gleichsam auf der Kippe stehen. Es gäbe dann Erregungmuster, deren Entstehung sich leicht kausal erklären lässt. Und solche, deren Entstehung zufällig wirkt. Genau diesen würde man dann den freien Willen andichten.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#94196) Verfasst am: 21.02.2004, 15:24 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | eine Chaostheorie des Bewußtseins (mal abgesehen daß das mE Quatsch ist) könnte - anders als suggeriert - nicht die Willensfreiheit erklären, höchstens eine Art Zufälligkeit des Willens. |
Man könnte argumentieren, dass der freie Willen relativ schwach ist. Er kann nur in Entscheidungsprozesse eingreifen, die gleichsam auf der Kippe stehen. Es gäbe dann Erregungmuster, deren Entstehung sich leicht kausal erklären lässt. Und solche, deren Entstehung zufällig wirkt. Genau diesen würde man dann den freien Willen andichten. |
Die Stärke des Zufalls ist meßbar. Wenn Du diese Art von Zufall nicht von mathematischem Zufall unterscheiden kannst, wie willst Du dann begründen, warum er in einigen Systemen (z.B. Gehirn) einer Seele und einem FW entspricht, in anderen guten Pseudozufallssystemen (Computer, Quantenmechanik eines Universums, ...) nicht?
gruß/step
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#94201) Verfasst am: 21.02.2004, 15:32 Titel: |
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Ich halte diese "quantenmechanische" Argumentation sowieso für Blödsinn. Aber argumentiert Eccles nicht genau so?
Was mich an dieser Argumentation außerdem stört: Der freie Wille muss ja ganz schön clever sein, wenn er es schafft, ein so komplexes System wie das menschliche Gehirn so präzise und dennoch so unmerklich zu manipulieren, dass der Leib bestimmte Handlungen ausführt.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#94224) Verfasst am: 21.02.2004, 15:54 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Ich halte diese "quantenmechanische" Argumentation sowieso für Blödsinn. Aber argumentiert Eccles nicht genau so?
Was mich an dieser Argumentation außerdem stört: Der freie Wille muss ja ganz schön clever sein, wenn er es schafft, ein so komplexes System wie das menschliche Gehirn so präzise und dennoch so unmerklich zu manipulieren, dass der Leib bestimmte Handlungen ausführt. |
Eben. Solche Seelen müßten daher einerseits extreme Reduktionisten sein, aber gleichzeitig ohne physikalische Wechselwirkung arbeiten.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#94225) Verfasst am: 21.02.2004, 16:02 Titel: |
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Eine Frage, die mich sehr beschäftigt: Wie bringe ich die Erkenntnisse der Hirnforschung mit meinem Erleben eines freien Willens in Einklang?
Im Alltag habe ich ja häufig Probleme, die mich beschäftigen, und bei denen ich bewusst nachdenke und nach Lösungsmöglichkeiten suche. Auch wenn dieses Nachdenken nur eine Benutzerillusion ist, finden dabei ja unbewusst Prozesse statt, die etwas nützliches Bewirken. Ein mathematischer Beweis fällt einem eben meist erst dann ein, wenn man eine Weile bewusst danach gesucht hat. (Dann allerdings oft spontan und ohne dass man sagen kann, woher die Inspiration kam.)
Ich vermute, dass man zukünftig auf zwei Arten über den Geist sprechen muss.
Einerseits wissenschaftlich, hier z.B. in der Art von W. Singer.
Andererseits in der Alltagssprache, d.h. aus der Perspektive der Benutzerillusion. Dies eben um dem subjektiven Erleben Rechnung zu tragen.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#94275) Verfasst am: 21.02.2004, 17:42 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Eine Frage, die mich sehr beschäftigt: Wie bringe ich die Erkenntnisse der Hirnforschung mit meinem Erleben eines freien Willens in Einklang?
Im Alltag habe ich ja häufig Probleme, die mich beschäftigen, und bei denen ich bewusst nachdenke und nach Lösungsmöglichkeiten suche. Auch wenn dieses Nachdenken nur eine Benutzerillusion ist, finden dabei ja unbewusst Prozesse statt, die etwas nützliches Bewirken. Ein mathematischer Beweis fällt einem eben meist erst dann ein, wenn man eine Weile bewusst danach gesucht hat. (Dann allerdings oft spontan und ohne dass man sagen kann, woher die Inspiration kam.) |
Natürlich ist eine interessante Frage, wie verschieden Reize und die Gehirnzustände zusammen eine zielgerichtete Suche erfolgreich werden lassen. Aber was hat das mit freiem Willen zu tun? Du suchst ja nicht einfach so nach einer Antwort, sondern (grob gesagt) weil irgendetwas (z.B. das Lesen der Aufgabe in einem Buch) Dich dazu reizt.
Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Ich vermute, dass man zukünftig auf zwei Arten über den Geist sprechen muss.
Einerseits wissenschaftlich, hier z.B. in der Art von W. Singer.
Andererseits in der Alltagssprache, d.h. aus der Perspektive der Benutzerillusion. Dies eben um dem subjektiven Erleben Rechnung zu tragen. |
Klar kann man in der Alltagssprache aus Effizienzgründen nicht der Physik Rechnung tragen, sondern muß emergent sprechen. Das ist ja schon bei Chemie und Biologie der Fall.
gruß/step
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#94283) Verfasst am: 21.02.2004, 17:59 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Klar kann man in der Alltagssprache aus Effizienzgründen nicht der Physik Rechnung tragen, sondern muß emergent sprechen. Das ist ja schon bei Chemie und Biologie der Fall. |
Genau das meinte ich.
Man stelle sich zum Beispiel einen Roman vor, indem die Figuren keine Entschlüsse fassen, sondern stattdessen Seitenlang beschrieben wird, wie sich bestimmte Erregungsmuster in bestimmten Bereichen der Hirnrinde ausbreiten.
Im übrigen ist der freie Wille ja selbst in fiktionalen Texten implizit in Frage gestellt. In der Regel legen wir nämlich Wert darauf, dass ein Charakter gut motiviert ist, d.h. wir erwarten Information über sein Umfeld, sein bisheriges Leben, prägende Erlebnisse und vieles mehr, aus denen heraus sein Handeln nachvollziehbar erscheint. Wenn Romeo aus heiterem Himmel mit Julia Schluss gemacht hätte, dann hätten die Zuschauer bestimmt nicht dieser gelungen Darstellung der Macht des freien Willens applaudiert.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16337
Wohnort: Arena of Air
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(#94442) Verfasst am: 22.02.2004, 02:00 Titel: |
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"Psychonen"? Dann ist die Seele aber nicht "immateriell", was sie nach der Definition der Trennung von "Körper und Seele" doch eigentlich sein sollte.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#94505) Verfasst am: 22.02.2004, 12:46 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: | "Psychonen"? Dann ist die Seele aber nicht "immateriell", was sie nach der Definition der Trennung von "Körper und Seele" doch eigentlich sein sollte.  |
Die Theorie stimmt doch eh hinten und vorne nicht. Und jede andere Theorie, die so ähnlich lautet sollte sich eigentlich widerlegen lassen, wenn man nur eine einzige Gehirnzelle untersucht und guckt ob die Entladungen rein zufälllig oder geplant sind.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#94515) Verfasst am: 22.02.2004, 13:17 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | ... wenn man nur eine einzige Gehirnzelle untersucht und guckt ob die Entladungen rein zufälllig oder geplant sind. |
Respekt ... findest Du neben dem Posten noch Zeit, das Entladen Deiner Gehirnzellen zu planen?
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#94516) Verfasst am: 22.02.2004, 13:17 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | ... wenn man nur eine einzige Gehirnzelle untersucht und guckt ob die Entladungen rein zufälllig oder geplant sind. |
Respekt ... findest Du neben dem Posten noch Zeit, das Entladen Deiner Gehirnzellen zu planen? |
Laut eccles planen dass ja meine Psychonen und nicht ich.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#94518) Verfasst am: 22.02.2004, 13:27 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | ... wenn man nur eine einzige Gehirnzelle untersucht und guckt ob die Entladungen rein zufälllig oder geplant sind. |
Respekt ... findest Du neben dem Posten noch Zeit, das Entladen Deiner Gehirnzellen zu planen? |
Laut eccles planen dass ja meine Psychonen und nicht ich. |
Dann kannst Du aber nicht messen, daß die Entladungen geplant sind, sondern nur, daß sie nicht zufällig sind.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#94519) Verfasst am: 22.02.2004, 13:28 Titel: |
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Dass sie geplant sind kann man tatsächlich nicht messen, aber man kann versuchen Regelmäßigkeiten festzustellen.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#94520) Verfasst am: 22.02.2004, 13:36 Titel: |
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Die Theorie ist Unsinn.
Die Untersuchung der einzelnen Nervenzelle bringt dich aber nicht weiter. Nervenzellen arbeiten nicht so zuverlässig wie Transistoren oder Logikbausteine. Ich kann eben nicht eine Tabelle oder sonstige Zuordnung aufstellen, die jedem Input eindeutig einem Output zuordnet. Es gibt Situationen, die gleichsam auf der Kippe stehen. Und genau hier argumentiert Eccles kommt die Seele ins Spiel. Die sucht sich an verschiedenen Stellen genau solche Neuronen aus, die noch unentschieden sind, ob sie nun feuern oder nicht. Und sie sucht sich diese Neuronen so irre geschickt aus, dass dieser minimale Einfluss in der Art des Schmetterlingseffekts einen makroskopischen Effekt hat, etwa die Wahl einen Knopf zu drücken. Was ist diese Seele doch schlau. Muss ja einfach göttlichen Ursprungs sein! Die einzelne Nervenzelle, die die Stimmbänder krampfen lässt, würde Eccles für eine Wiederlegung seiner Thesen gar nicht akzeptieren. Er behauptet, die Interaktion Geist-Gehirn findet in höherrangigen Gefilden statt, wo du eine einzelne Nervenzelle nicht mehr so eindeutig einer körperlichen Funktion zuordnen kannst. Ich denke, er immunisiert seine Theorie gegen Falsifikation. Insofern wundert mich, dass Popper sich ernsthaft mit ihm unterhält.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#94521) Verfasst am: 22.02.2004, 13:38 Titel: |
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Popper hat mit ihm zusammen sogar ein Buch geschrieben.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#94524) Verfasst am: 22.02.2004, 13:42 Titel: |
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Das ist es ja, was ich nicht fassen kann. Ich habe mir das Buch gekauft, weil Popper drauf stand. Wieso kann er seine Logik der Forschung nicht auf Eccles loslassen?
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#94527) Verfasst am: 22.02.2004, 13:46 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Das ist es ja, was ich nicht fassen kann. Ich habe mir das Buch gekauft, weil Popper drauf stand. Wieso kann er seine Logik der Forschung nicht auf Eccles loslassen? |
Wo doch er nur falsifizierbare Theorien als wissenschaftlich ansehen will.
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Ilja registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.12.2003 Beiträge: 332
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(#94628) Verfasst am: 22.02.2004, 18:30 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Das ist es ja, was ich nicht fassen kann. Ich habe mir das Buch gekauft, weil Popper drauf stand. Wieso kann er seine Logik der Forschung nicht auf Eccles loslassen? |
Wo doch er nur falsifizierbare Theorien als wissenschaftlich ansehen will. |
Falsifizierbarkeit ist sein Kriterium welches empirisch-wissenschaftliche Theorien von metaphysischen Theorien trennt. Nach Popper sind jedoch
metaphysische Theorien keineswegs sinnlos, er selbst bezeichnet sich sogar als klassischen Metaphysiker. Außerdem enthalten wissenschaftliche Theorien immer auch metaphysische Bestandteile.
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Klaus-Peter auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.01.2004 Beiträge: 1534
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(#94641) Verfasst am: 22.02.2004, 18:56 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Das ist es ja, was ich nicht fassen kann. Ich habe mir das Buch gekauft, weil Popper drauf stand. Wieso kann er seine Logik der Forschung nicht auf Eccles loslassen? |
Wo doch er nur falsifizierbare Theorien als wissenschaftlich ansehen will. |
Das ist ein gern geübtes Missverständnis an Popper. Nur falsifizierbare Theorien sind wissenschaftlich, das ist richtig.
Aber nun das Missverständnis: Nicht-wissenschaftliche Theorien nennt Popper "metaphysisch". Das heisst aber nicht,dass alle nicht-wwissenschaftlichen Theorien sinnlos sind. Im Gegenteil: Jede wissenschaftliche Theorie hat metaphysische Vorläufer, und diese sind unverzichtbar als Ideengeber für die Wissenschaft.
/edit: ich sehe gerade, Ilja ist mir zuvorgekommen/
Das ist der Punkt, den ich versucht habe, im Thread über Metaphysik (vor allem gegen Steps Argumente) rüberzubringen: Dass man sich von einer Aversion gegen Religion nicht zu einem primitiven Klötzchenmaterialismus veführen lassen sollte. Und dass jeder eine Metaphysik verfolgt. Der, der es nicht zugibt, verwendet eben eine unreflektierte, und damit unkritisierbare Metaphysik.
Das Buch "Das Ich und sein GEhirn" ist in jedem Fall faszinierend, auch wenn die Ecclessche Position m.E. Unsinn ist. Poppers philosophische Durchdringung des "Leib-Seele-Problems" ist hervorragend und aufschlussreich (auch für Nicht-Seelengläubige, zu denen auch Popper gehört). Zwar glaube auch ich, dass Popper darin einige unpoppersche Fehler macht, aber gerade die machen das Buch lesenswert (denn es sind die ersten und einzigen, die ich bei Popper entdeckt habe).
Interessant ist der 3. Teil des Buches zu lesen, weil man da sieht, wo die Differenzen zwischen Popper und Eccles liegen: Eccles glaubt an die Infusion einer Seele in den Körper und an deren Unsterblichkeit; Popper hält es für anmaßend, so zu tun, als wüßte man etwas, was man nicht weiß (das sagt er allerdings nicht so deutlich in diesem Buch, weil Eccles ein sehr alter und guter Freund aus Neuseelandtagen ist, aber es scheint durch).
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#94652) Verfasst am: 22.02.2004, 19:05 Titel: |
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Ich hab "wie das selbst sein Gehirn steuert" gelesen und das fand ich mies. Genau gelesen hab ich nru den ersten Teil, in dem er den reinen Materialismus von Grund auf als falsch ansieht. Außerdem lästert er lieber über andere Kollegen als selbst was vorzubringen. Einige Argumente die er bringt wägt er nicht gegenüber anderen Argumenten ab und stellt sie mangels Alternativen als richtig dar. Dann kommt viel über Neurophysiologie, was aber direkt zu den Nervenzellen geht ohne vorher den groben Gehrinaufbau zu erklären. Naja den Rest hab ich nur überflogen und als metyphysisch abgestempelt.
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Klaus-Peter auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.01.2004 Beiträge: 1534
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(#94719) Verfasst am: 22.02.2004, 21:51 Titel: |
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Hm. Ich glaube, Du hast ein anderes Buch gelesen als ich. Ist Dir übrigens aufgefallen, dass das Buch von zwei verschiedenen Autoren geschrieben ist, die durchaus Unterschiedliches vertreten?
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16337
Wohnort: Arena of Air
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(#94837) Verfasst am: 23.02.2004, 01:34 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | ... wenn man nur eine einzige Gehirnzelle untersucht und guckt ob die Entladungen rein zufälllig oder geplant sind. |
Respekt ... findest Du neben dem Posten noch Zeit, das Entladen Deiner Gehirnzellen zu planen? |
Laut eccles planen dass ja meine Psychonen und nicht ich. |
Dann hat man ja auch keinen freien Willen, wenn das andere für einen planen...
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#94865) Verfasst am: 23.02.2004, 06:27 Titel: |
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der begriff "freier wille" ist schlicht nicht zeitgemäß.
er ist historisch bedingt überfrachtet mit mannigfaltigen bedeutungen, die beim heutigen erkenntnisstand jede diskussion erschweren bis verunmöglichen.
eine produktive debatte bedarf scharfer begrifflichkeiten; wir sollten uns daher bemühen, präzisere termini zu verwenden.
zumindest die ebenen philosophie, neurophysiologie, soziologie und rechtswesen sollten begrifflich voneinander separiert werden.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#95196) Verfasst am: 23.02.2004, 22:17 Titel: |
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Ilja hat folgendes geschrieben: | Falsifizierbarkeit ist sein Kriterium welches empirisch-wissenschaftliche Theorien von metaphysischen Theorien trennt. Nach Popper sind jedoch
metaphysische Theorien keineswegs sinnlos, er selbst bezeichnet sich sogar als klassischen Metaphysiker. Außerdem enthalten wissenschaftliche Theorien immer auch metaphysische Bestandteile. |
Wieder was gelernt. Ich kannte nur die "Logik der Forschung".
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