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Elllse registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.12.2015 Beiträge: 2
Wohnort: Bieledorf
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(#2035788) Verfasst am: 16.12.2015, 18:11 Titel: Religionsunterricht als Frühwarnsystem gegen islamischen Extremismus? |
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Niedersachsen will Schulen als Frühwarnsystem gegen islamischen Extremismus ausbauen, in NRW ist das nicht geplant. Laut NW (Neue Westfälische) erhalten in NRW 13.700 Schüler islamischen RU.
Der Islamwissenschaftler Michael Kiefer meint demzufolge, der RU sei "als Prävention nicht zu unterschätzen".
Als überzeugter Laizist bin ich gegen jeglichen RU an öffentlichen Schulen. Ist das Angstklima mittlerweile so stark, dass ich meine Hoffnung auf den islamischen RU setzen muss? Die niedersächsische Kultusministerin sieht laut NW die größten Chancen gegen das Gedankengut von Salafisten im islamischen Religionsunterricht.
Stand und steht evtl. die Angst vor religiösem Extremismus hinter dem staatlichen Beharren auf flächendeckendem Religionsunterricht? Sind die Religiösen wirklich solche Angstgegner?
Warum kann Prävention gegen Extremismus nicht auch in anderen Fächern, z.B. Ethik, Normen und Werte etc. erfolgen?
_________________ Für die Trennung von Staat und Religion
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#2035789) Verfasst am: 16.12.2015, 18:18 Titel: Re: Religionsunterricht als Frühwarnsystem gegen islamischen Extremismus? |
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Elllse hat folgendes geschrieben: | Niedersachsen will Schulen als Frühwarnsystem gegen islamischen Extremismus ausbauen, in NRW ist das nicht geplant. Laut NW (Neue Westfälische) erhalten in NRW 13.700 Schüler islamischen RU.
Der Islamwissenschaftler Michael Kiefer meint demzufolge, der RU sei "als Prävention nicht zu unterschätzen".
Als überzeugter Laizist bin ich gegen jeglichen RU an öffentlichen Schulen. Ist das Angstklima mittlerweile so stark, dass ich meine Hoffnung auf den islamischen RU setzen muss? Die niedersächsische Kultusministerin sieht laut NW die größten Chancen gegen das Gedankengut von Salafisten im islamischen Religionsunterricht.
Stand und steht evtl. die Angst vor religiösem Extremismus hinter dem staatlichen Beharren auf flächendeckendem Religionsunterricht? Sind die Religiösen wirklich solche Angstgegner?
Warum kann Prävention gegen Extremismus nicht auch in anderen Fächern, z.B. Ethik, Normen und Werte etc. erfolgen? | wahrscheinlich wird befürchtet, dass muslimsche eltern bei fehlen von solchem angebot in der schule ihre kinder in eine koranschule schicken, die der staat kaum kontrollieren kann.
_________________ I'm tapping in the dusternis
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2035800) Verfasst am: 16.12.2015, 20:01 Titel: Re: Religionsunterricht als Frühwarnsystem gegen islamischen Extremismus? |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | .....
wahrscheinlich wird befürchtet, dass muslimsche eltern bei fehlen von solchem angebot in der schule ihre kinder in eine koranschule schicken, die der staat kaum kontrollieren kann. |
Das ist in der Tat die Befürchtung.
Richtig effektiv im Sinne einer Prävention würde Schule allerdings erst mit einem Pflichtunterricht in Religionskunde, die sich nicht nur auf die Darstellung der Grundzüge der unterschiedlichen Glaubensrichtungen beschränkt, sondern auch auf die Entstehung der verschiedenen heiligen Schriften und damit von religiöser Wahrheit eingeht. Erst das würde in allen Kirchen für einen Zwang zur Historisierung sorgen, die die Demokratietauglichkeit von Religionen erst herstellt.
Die Frage ist aber, ob der immer noch große Einfluss kirchlicher Seilschaften in allen Parteien eine derartige Gesetzgebung überhaupt zulässt. Sie würde nämlich die Säkularisierung unserer Gesellschaft, die denen sowieso ein Dorn im Auge ist, noch beschleunigen.
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#2035801) Verfasst am: 16.12.2015, 20:06 Titel: Re: Religionsunterricht als Frühwarnsystem gegen islamischen Extremismus? |
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fwo hat folgendes geschrieben: |
Die Frage ist aber, ob der immer noch große Einfluss kirchlicher Seilschaften in allen Parteien eine derartige Gesetzgebung überhaupt zulässt. Sie würde nämlich die Säkularisierung unserer Gesellschaft, die denen sowieso ein Dorn im Auge ist, noch beschleunigen. |
Du kannst davon ausgehen, dass alle Maßnahmen, auch die in Niedersachsen geplanten, nicht nur nicht dazu dienen, die weitere Säkularisierung unserer Gesellschaft zu fördern, sondern zu verhindern, wenn nicht sogar rückgängig zu machen.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Johnny permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 23.08.2015 Beiträge: 702
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(#2035819) Verfasst am: 16.12.2015, 23:45 Titel: Re: Religionsunterricht als Frühwarnsystem gegen islamischen Extremismus? |
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Elllse hat folgendes geschrieben: |
Als überzeugter Laizist bin ich gegen jeglichen RU an öffentlichen Schulen. |
Warum? Es muss ja niemand diesen Unterricht wählen. Aber möglichst grosse, individuelle Wahlmöglichkeit der Fächer finde ich sehr gut.
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Commander Vimes registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2013 Beiträge: 877
Wohnort: Ankh-Morpork
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(#2035822) Verfasst am: 17.12.2015, 00:21 Titel: Re: Religionsunterricht als Frühwarnsystem gegen islamischen Extremismus? |
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Johnny hat folgendes geschrieben: | Elllse hat folgendes geschrieben: |
Als überzeugter Laizist bin ich gegen jeglichen RU an öffentlichen Schulen. |
Warum? Es muss ja niemand diesen Unterricht wählen. Aber möglichst grosse, individuelle Wahlmöglichkeit der Fächer finde ich sehr gut. |
Dann bitte auch Astrologie und Kaffeesatzlesen!
_________________ There is a rumour going around that I have found God. I think this is unlikely because I have enough difficulty finding my keys, and there is empirical evidence that they exist.
(Terry Pratchett)
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Johnny permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 23.08.2015 Beiträge: 702
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(#2035823) Verfasst am: 17.12.2015, 00:48 Titel: Re: Religionsunterricht als Frühwarnsystem gegen islamischen Extremismus? |
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Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | Dann bitte auch Astrologie und Kaffeesatzlesen! |
Wo genau liegt denn das Problem mit einem Angebot von Religionsunterricht? Solange Deine Kinder nicht verpflichtet sind diesen zu besuchen, was stört dich daran, wenn andere Bürger dieses Angebot wünschen und gerne nutzen?
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#2035824) Verfasst am: 17.12.2015, 00:51 Titel: Re: Religionsunterricht als Frühwarnsystem gegen islamischen Extremismus? |
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Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | Johnny hat folgendes geschrieben: | Elllse hat folgendes geschrieben: |
Als überzeugter Laizist bin ich gegen jeglichen RU an öffentlichen Schulen. |
Warum? Es muss ja niemand diesen Unterricht wählen. Aber möglichst grosse, individuelle Wahlmöglichkeit der Fächer finde ich sehr gut. |
Dann bitte auch Astrologie und Kaffeesatzlesen! |
War Schul-Bildung jemals was anderes wie die Wissens-Selektion einiger Menschen? Aus vielem gesagtem/geschriebenem wird das was diese Menschen als relevant oder richtig ansehen einiges als Lehre für viele selektiert, anderes(zB Astrologie) verworfen.
Aber es sind (immer) einige wenige welche so über Werte und damit auch Weltbilder bestimmen(früher u.a. die rel. Kaste).
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Commander Vimes registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2013 Beiträge: 877
Wohnort: Ankh-Morpork
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(#2035826) Verfasst am: 17.12.2015, 01:16 Titel: Re: Religionsunterricht als Frühwarnsystem gegen islamischen Extremismus? |
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Johnny hat folgendes geschrieben: | Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | Dann bitte auch Astrologie und Kaffeesatzlesen! |
Wo genau liegt denn das Problem mit einem Angebot von Religionsunterricht? Solange Deine Kinder nicht verpflichtet sind diesen zu besuchen, was stört dich daran, wenn andere Bürger dieses Angebot wünschen und gerne nutzen? |
Wenn andere Bürger das wünschen, sollen sie es selbst bezahlen! Meiner Ansicht nach sollte der Staat sich hier komplett raushalten. Wissensvermittlung über religiöse Inhalte ja, religiöse Indoktrination aber nein! Aber genau das ist Religionsunterricht. Dieselbe Instititution, die 2+2=4 lehrt, bringt Kindern bei, dass vor 2000 Jahren ein Mann von einer Jungfrau geboren wurde, der eigentlich Gott ist, dann gekreuzigt wurde und wieder aufgestanden ist. Das wird dann von Steuergeldern bezahlt.
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(Terry Pratchett)
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Commander Vimes registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2013 Beiträge: 877
Wohnort: Ankh-Morpork
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(#2035827) Verfasst am: 17.12.2015, 01:21 Titel: Re: Religionsunterricht als Frühwarnsystem gegen islamischen Extremismus? |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | Johnny hat folgendes geschrieben: | Elllse hat folgendes geschrieben: |
Als überzeugter Laizist bin ich gegen jeglichen RU an öffentlichen Schulen. |
Warum? Es muss ja niemand diesen Unterricht wählen. Aber möglichst grosse, individuelle Wahlmöglichkeit der Fächer finde ich sehr gut. |
Dann bitte auch Astrologie und Kaffeesatzlesen! |
War Schul-Bildung jemals was anderes wie die Wissens-Selektion einiger Menschen? Aus vielem gesagtem/geschriebenem wird das was diese Menschen als relevant oder richtig ansehen einiges als Lehre für viele selektiert, anderes(zB Astrologie) verworfen.
Aber es sind (immer) einige wenige welche so über Werte und damit auch Weltbilder bestimmen(früher u.a. die rel. Kaste). |
Nur dass dieser Selektionsprozess, nach dem unnützes und als falsch erwiesenes verworfen wird, ausgerechnet hier auf einmal nicht mehr stattfindet.
_________________ There is a rumour going around that I have found God. I think this is unlikely because I have enough difficulty finding my keys, and there is empirical evidence that they exist.
(Terry Pratchett)
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Arno Gebauer registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.01.2005 Beiträge: 698
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(#2035836) Verfasst am: 17.12.2015, 09:55 Titel: |
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Guten Tag,
auch ein kontrollierter Religionsunterricht ist ein Weg in die prägende Verblödung,
der nicht als Frühwarnsystem gegen Extremismus eingesetzt werden sollte.
Toleranz gibt es in keiner Religion, weil der Ausschließlichkeitsanspruch für
jede Religion unverzichtbar ist.
Religion neigt nunmal nicht dazu, die Rechte Andersdenkender zu achten.
Religionsuntericht ist gegen jede Integration gerichtet!
Religion ist kein Unterricht
Viele Grüße
Arno Gebauer
_________________ Trennung von Staat und Kirche !
Die geistigen Brandstifter des Holocausts waren die Kirchen! Sie haben viele Jahrhunderte lang gegen die Juden gehetzt!
Nie mehr Zeit und Geld für reiche Kirchen!!!!
Keine Kinder mehr in Kirchenhände!
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#2035838) Verfasst am: 17.12.2015, 09:58 Titel: |
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Arno Gebauer hat folgendes geschrieben: |
Toleranz gibt es in keiner Religion, weil der Ausschließlichkeitsanspruch für
jede Religion unverzichtbar ist.
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Das ist einfach Unfug! Und das solltest du eigentlich auch wissen!
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Naastika RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.11.2003 Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen
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(#2035840) Verfasst am: 17.12.2015, 10:05 Titel: |
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Und deshalb müsste es bereits in der Grundschule die vergleichende Religionskunde auf entsprechendem Niveau geben, und nicht nach Bekenntnissen getrennten und als Unterricht verkappte Verkündigungsverbreitung.
undsofortige-edith: Allerdingswürde dann wohl der westlich gezähmte und durch staatlich kontrollierte Imane erteilte Islamunterricht untern Tisch falen.... *seufz* Es is`n Kroiz...
Zuletzt bearbeitet von Naastika am 17.12.2015, 10:10, insgesamt einmal bearbeitet |
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#2035841) Verfasst am: 17.12.2015, 10:10 Titel: |
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Naastika hat folgendes geschrieben: | Und deshalb müsste es bereits in der Grundschule die vergleichende Religionskunde auf entsprechendem Niveau geben, und nicht nach Bekenntnissen getrennten und als Unterricht verkappte Verkündigungsverbreitung. |
Dafür sollte allerdings ein ordentlicher Geschichtsunterricht reichen! Man kann die Beschäftigung mit Religion auch übertreiben!
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Naastika RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.11.2003 Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen
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(#2035842) Verfasst am: 17.12.2015, 10:12 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Naastika hat folgendes geschrieben: | Und deshalb müsste es bereits in der Grundschule die vergleichende Religionskunde auf entsprechendem Niveau geben, und nicht nach Bekenntnissen getrennten und als Unterricht verkappte Verkündigungsverbreitung. |
Dafür sollte allerdings ein ordentlicher Geschichtsunterricht reichen! Man kann die Beschäftigung mit Religion auch übertreiben! |
Nun ist aber die Existenz von Religionen ein Fakt. Wir müssen als Atheisten und/oder Säkuläre irgendwie umgehen. Und dazu gehört auch entsprechende Ausgestaltung des Schulunterrichts.
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Arno Gebauer registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.01.2005 Beiträge: 698
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(#2035845) Verfasst am: 17.12.2015, 10:45 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Arno Gebauer hat folgendes geschrieben: |
Toleranz gibt es in keiner Religion, weil der Ausschließlichkeitsanspruch für
jede Religion unverzichtbar ist.
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Das ist einfach Unfug! Und das solltest du eigentlich auch wissen! |
Guten Tag, Marcellinus,
und das solltest Du eigentlich auch wissen:
"Es führt kein anderer Weg zum Vater denn durch mich", sagte Jesus.
Das heißt:
Jegliche Toleranz wird ausgeschlossen.
Und das 1. Gebot fordert auch Intoleranz von den Gläubigen.
usw..
Viele Grüße
Arno Gebauer
_________________ Trennung von Staat und Kirche !
Die geistigen Brandstifter des Holocausts waren die Kirchen! Sie haben viele Jahrhunderte lang gegen die Juden gehetzt!
Nie mehr Zeit und Geld für reiche Kirchen!!!!
Keine Kinder mehr in Kirchenhände!
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#2035846) Verfasst am: 17.12.2015, 10:55 Titel: |
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Arno Gebauer hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Arno Gebauer hat folgendes geschrieben: |
Toleranz gibt es in keiner Religion, weil der Ausschließlichkeitsanspruch für
jede Religion unverzichtbar ist.
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Das ist einfach Unfug! Und das solltest du eigentlich auch wissen! |
Guten Tag, Marcellinus,
und das solltest Du eigentlich auch wissen:
"Es führt kein anderer Weg zum Vater denn durch mich", sagte Jesus.
Das heißt:
Jegliche Toleranz wird ausgeschlossen.
Viele Grüße
Arno Gebauer |
Bist du so blöd oder tust du nur so? Oder sind das die intellektuellen Verwüstungen, die das moderne Schulsystem anrichtet? Hast du schon mal davon gehört, dass es außer Christentum und Islam auch noch andere Religionen gibt?
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2035849) Verfasst am: 17.12.2015, 11:46 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Arno Gebauer hat folgendes geschrieben: |
Toleranz gibt es in keiner Religion, weil der Ausschließlichkeitsanspruch für
jede Religion unverzichtbar ist.
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Das ist einfach Unfug! Und das solltest du eigentlich auch wissen! |
Jein. Vom Prinzip her hat er Recht. Gerade, wenn Du in die Geschichte gehst, in Zeiten in denen der Unterschied zwischen Religion und Kirche nicht so gemacht werden konnte, weil die Geistlichkeit die alleinige Macht zur Interpretation hatte und die Herrschenden von denen abhängig waren: Da war die Wagenburgmentalität des Islam (Apostaten sind Verräter und gehören getötet) mehr oder weniger der Normalfall - Andersgläubige waren als Gäste willkommen, wenn man sie brauchte. Wo die Scharia gilt, ist es doch noch heute so - nimm Afghanistan, unterstützt von westlichen Soldaten.
Denk an unser Mittelalter: Wen die Kirche exkommuniziert hatte, der war vogelfrei. Die Möglichkeit, außerhalb der Kirche wirklich leben zu können, haben wir uns erkämpft.
Ich hatte vor kurzem auch eine Veröffentlichung in den Händen (Spektrum?), in der zu diesem Thema gesagt wurde, dass die weit verbreitete Vorstellung über die Toleranz der polytheistischen Religionen auch an der Realität vorbeiginge. Die hatten nur die Möglichkeit, wenn sie woanders waren, auch andere Götter anbeten zu dürfen - die haben sich die Götter wohl mehr lokal vorgestellt.
Was es in der Geschichte immer wieder gab, waren weltliche Herrscher, deren Macht nicht von der Kirche kam, und die zum Teil fremde Mönche einluden, weil sie sich dadurch Vorteile versprachen - Marco Polo schreibt das von Kublai Khan. Aber selbst wenn weltliche Herrschaft und Priesterschaft nicht identisch waren, durften die nicht machen was sie wollten - siehe Echnaton.
Wenn es so anders wäre als Gebauer schreibt, wäre auch die relative Konstanz der Kulturen über lange Zeiträume nicht zu erklären - die jeweiligen Kirchen als Träger der Tradition haben immer darauf geachtet, dass ihre Lehre nicht zu sehr verwässert wurde. Man kann es auch andersherum sagen: Erfolgreich waren historisch immer die Kirchen, die ihre Tradition am rigorosesten durch gesetzt haben.
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#2035852) Verfasst am: 17.12.2015, 12:20 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Arno Gebauer hat folgendes geschrieben: |
Toleranz gibt es in keiner Religion, weil der Ausschließlichkeitsanspruch für
jede Religion unverzichtbar ist.
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Das ist einfach Unfug! Und das solltest du eigentlich auch wissen! |
Jein. Vom Prinzip her hat er Recht. Gerade, wenn Du in die Geschichte gehst, in Zeiten in denen der Unterschied zwischen Religion und Kirche nicht so gemacht werden konnte, weil die Geistlichkeit die alleinige Macht zur Interpretation hatte und die Herrschenden von denen abhängig waren: Da war die Wagenburgmentalität des Islam (Apostaten sind Verräter und gehören getötet) mehr oder weniger der Normalfall - Andersgläubige waren als Gäste willkommen, wenn man sie brauchte. Wo die Scharia gilt, ist es doch noch heute so - nimm Afghanistan, unterstützt von westlichen Soldaten.
Denk an unser Mittelalter: Wen die Kirche exkommuniziert hatte, der war vogelfrei. Die Möglichkeit, außerhalb der Kirche wirklich leben zu können, haben wir uns erkämpft.
Ich hatte vor kurzem auch eine Veröffentlichung in den Händen (Spektrum?), in der zu diesem Thema gesagt wurde, dass die weit verbreitete Vorstellung über die Toleranz der polytheistischen Religionen auch an der Realität vorbeiginge. Die hatten nur die Möglichkeit, wenn sie woanders waren, auch andere Götter anbeten zu dürfen - die haben sich die Götter wohl mehr lokal vorgestellt.
Was es in der Geschichte immer wieder gab, waren weltliche Herrscher, deren Macht nicht von der Kirche kam, und die zum Teil fremde Mönche einluden, weil sie sich dadurch Vorteile versprachen - Marco Polo schreibt das von Kublai Khan. Aber selbst wenn weltliche Herrschaft und Priesterschaft nicht identisch waren, durften die nicht machen was sie wollten - siehe Echnaton.
Wenn es so anders wäre als Gebauer schreibt, wäre auch die relative Konstanz der Kulturen über lange Zeiträume nicht zu erklären - die jeweiligen Kirchen als Träger der Tradition haben immer darauf geachtet, dass ihre Lehre nicht zu sehr verwässert wurde. Man kann es auch andersherum sagen: Erfolgreich waren historisch immer die Kirchen, die ihre Tradition am rigorosesten durch gesetzt haben. |
Ich widerspreche dir nicht gern, aber hier machst du den gleichen Fehler wie Arno. Es gibt nicht nur das Christentum und den Islam. Andere Religionen kennen diesen Alleinvertretungsanspruch, diesen Wahrheitsanspruch nicht. In Japan heiratet man nach christlichem Ritus und läßt sich buddhistisch beerdigen.
Im Alten Rom gab es einen Tempel für den "unbekannten Gott". Die Antike lebte von der Vorstellung, daß die unterschiedlichen Götter nur unterschiedliche Manifestation göttlicher Kräfte waren. Es gab daher "Übersetzungstabellen", in denen man versuchte darzustellen, welche Götter des einen Volkes welchen des anderen entsprachen.
Erst mit der "Erfindung" des Monotheismus unter Echnaton kam die "mosaische Unterscheidung" in die Welt, wie Assmann das so treffend genannt hat, die Unterscheidung zwischen der einen "wahren" Religion, und den anderen, "falschen".
Auch das mit dem "Erfolg" rigurosen Wahrheitsanspruches ist es nicht so weit her. Den Buddhismus gibt es länger als Christentum und Islam. Die Geschichte des Monotheismus war dagegen lange eine Geschichte des Unfriedens, was nicht nur aber auch daran lag, daß Friedensschlüsse beschworen wurden bei dem, was dem jeweiligen heilig war. Also kann man keinen Frieden schließen, wenn man die Götter der anderen nicht respektiert. Das alles und mehr kannst du sehr schön nachlesen bei Jan Assmann: Die Mosaische Unterscheidung.
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Friedrich Nietzsche
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#2035855) Verfasst am: 17.12.2015, 12:39 Titel: |
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Naastika hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Naastika hat folgendes geschrieben: | Und deshalb müsste es bereits in der Grundschule die vergleichende Religionskunde auf entsprechendem Niveau geben, und nicht nach Bekenntnissen getrennten und als Unterricht verkappte Verkündigungsverbreitung. |
Dafür sollte allerdings ein ordentlicher Geschichtsunterricht reichen! Man kann die Beschäftigung mit Religion auch übertreiben! |
Nun ist aber die Existenz von Religionen ein Fakt. Wir müssen als Atheisten und/oder Säkuläre irgendwie umgehen. Und dazu gehört auch entsprechende Ausgestaltung des Schulunterrichts. |
Ja, es gibt Religionen. Aber die meiste Zeit des Tages merke ich nichts davon, und die überwiegende Mehrheit der Menschen auch nicht, ganz egal, ob sie Kirchenmitglieder sind oder nicht. Schulen sollten Wissen vermitteln. Damit sind sie hinlänglich ausgelastet. Man kann manche Dinge auch wichtiger nehmen als sie sind.
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Friedrich Nietzsche
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2035859) Verfasst am: 17.12.2015, 13:16 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Arno Gebauer hat folgendes geschrieben: |
Toleranz gibt es in keiner Religion, weil der Ausschließlichkeitsanspruch für
jede Religion unverzichtbar ist.
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Das ist einfach Unfug! Und das solltest du eigentlich auch wissen! |
Jein. Vom Prinzip her hat er Recht. Gerade, wenn Du in die Geschichte gehst, in Zeiten in denen der Unterschied zwischen Religion und Kirche nicht so gemacht werden konnte, weil die Geistlichkeit die alleinige Macht zur Interpretation hatte und die Herrschenden von denen abhängig waren: Da war die Wagenburgmentalität des Islam (Apostaten sind Verräter und gehören getötet) mehr oder weniger der Normalfall - Andersgläubige waren als Gäste willkommen, wenn man sie brauchte. Wo die Scharia gilt, ist es doch noch heute so - nimm Afghanistan, unterstützt von westlichen Soldaten.
Denk an unser Mittelalter: Wen die Kirche exkommuniziert hatte, der war vogelfrei. Die Möglichkeit, außerhalb der Kirche wirklich leben zu können, haben wir uns erkämpft.
Ich hatte vor kurzem auch eine Veröffentlichung in den Händen (Spektrum?), in der zu diesem Thema gesagt wurde, dass die weit verbreitete Vorstellung über die Toleranz der polytheistischen Religionen auch an der Realität vorbeiginge. Die hatten nur die Möglichkeit, wenn sie woanders waren, auch andere Götter anbeten zu dürfen - die haben sich die Götter wohl mehr lokal vorgestellt.
Was es in der Geschichte immer wieder gab, waren weltliche Herrscher, deren Macht nicht von der Kirche kam, und die zum Teil fremde Mönche einluden, weil sie sich dadurch Vorteile versprachen - Marco Polo schreibt das von Kublai Khan. Aber selbst wenn weltliche Herrschaft und Priesterschaft nicht identisch waren, durften die nicht machen was sie wollten - siehe Echnaton.
Wenn es so anders wäre als Gebauer schreibt, wäre auch die relative Konstanz der Kulturen über lange Zeiträume nicht zu erklären - die jeweiligen Kirchen als Träger der Tradition haben immer darauf geachtet, dass ihre Lehre nicht zu sehr verwässert wurde. Man kann es auch andersherum sagen: Erfolgreich waren historisch immer die Kirchen, die ihre Tradition am rigorosesten durch gesetzt haben. |
Ich widerspreche dir nicht gern, aber hier machst du den gleichen Fehler wie Arno. Es gibt nicht nur das Christentum und den Islam. Andere Religionen kennen diesen Alleinvertretungsanspruch, diesen Wahrheitsanspruch nicht. In Japan heiratet man nach christlichem Ritus und läßt sich buddhistisch beerdigen.
Im Alten Rom gab es einen Tempel für den "unbekannten Gott". Die Antike lebte von der Vorstellung, daß die unterschiedlichen Götter nur unterschiedliche Manifestation göttlicher Kräfte waren. Es gab daher "Übersetzungstabellen", in denen man versuchte darzustellen, welche Götter des einen Volkes welchen des anderen entsprachen.
Erst mit der "Erfindung" des Monotheismus unter Echnaton kam die "mosaische Unterscheidung" in die Welt, wie Assmann das so treffend genannt hat, die Unterscheidung zwischen der einen "wahren" Religion, und den anderen, "falschen".
Auch das mit dem "Erfolg" rigurosen Wahrheitsanspruches ist es nicht so weit her. Den Buddhismus gibt es länger als Christentum und Islam. Die Geschichte des Monotheismus war dagegen lange eine Geschichte des Unfriedens, was nicht nur aber auch daran lag, daß Friedensschlüsse beschworen wurden bei dem, was dem jeweiligen heilig war. Also kann man keinen Frieden schließen, wenn man die Götter der anderen nicht respektiert. Das alles und mehr kannst du sehr schön nachlesen bei Jan Assmann: Die Mosaische Unterscheidung. |
Das Beispiel Japan ist jetzt aber nicht Geschichte, sondern Gegenwart. In Japan kannst Du aber auch eine Weile zurückgehen, um die Geschichte der Jesuiten dort zu betrachten, die sich erst fürchterlich daneben benehmen mussten, um rausgeschmissen zu werden, nicht getötet. In Japan hast Du aber gleichzeitig zu dieser Zeit Regierungen, die nicht mehr mit den Priestern verbandelt waren und eine Tradition, die nicht mehr nur bei der Kirche lag - der Anteil der Schriftkundigen lag zu der Zeit erheblich höher als in Europa, wie die Jesuiten berichteten. Die Toleranz würde ich hier eher bei der Regierung ansetzen als bei der Religion, wobei ich die Sonderrolle des Buddhismus unter den Religionen jetzt nicht weiter auswalzen will.
Zu Echnaton: Sein Schicksal und das seiner Religion in Egypten ist schwer erklärbar, ohne eine entsprechende Wehrhaftigkeit der altägyptischen Religion / Priesterschaft.
Zu den Griechen / Römern usw.: Es ist richtig, dass die sich nicht an einzelnen Göttern aufgehängt haben, was wichtig war, dass alle am gemeinschaftlichen Gottesdienst teilnahmen. Sonst hätte man Sokrates auch formal nicht wegen Gottlosigkeit anklagen und verurteilen können.
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#2035861) Verfasst am: 17.12.2015, 13:29 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: |
Zu den Griechen / Römern usw.: Es ist richtig, dass die sich nicht an einzelnen Göttern aufgehängt haben, was wichtig war, dass alle am gemeinschaftlichen Gottesdienst teilnahmen. Sonst hätte man Sokrates auch formal nicht wegen Gottlosigkeit anklagen und verurteilen können. |
Das war, wie sagst du so schön, Politik und hatte mit Religion nichts zu tun.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#2035862) Verfasst am: 17.12.2015, 13:35 Titel: Re: Religionsunterricht als Frühwarnsystem gegen islamischen Extremismus? |
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Elllse hat folgendes geschrieben: | Niedersachsen will Schulen als Frühwarnsystem gegen islamischen Extremismus ausbauen, in NRW ist das nicht geplant. Laut NW (Neue Westfälische) erhalten in NRW 13.700 Schüler islamischen RU.
Der Islamwissenschaftler Michael Kiefer meint demzufolge, der RU sei "als Prävention nicht zu unterschätzen".
Als überzeugter Laizist bin ich gegen jeglichen RU an öffentlichen Schulen. Ist das Angstklima mittlerweile so stark, dass ich meine Hoffnung auf den islamischen RU setzen muss? Die niedersächsische Kultusministerin sieht laut NW die größten Chancen gegen das Gedankengut von Salafisten im islamischen Religionsunterricht.
Stand und steht evtl. die Angst vor religiösem Extremismus hinter dem staatlichen Beharren auf flächendeckendem Religionsunterricht? Sind die Religiösen wirklich solche Angstgegner?
Warum kann Prävention gegen Extremismus nicht auch in anderen Fächern, z.B. Ethik, Normen und Werte etc. erfolgen? |
Weil diese Gesellschaft hier selber die Religion so tief in den Knochen stecken hat, dass sie immer wieder den Teufel mit dem Beelzebub austreiben will, also z.B. Religion mit Religion.
Auch "Ethik, Normen und Werte" als Philosophieunterricht wird heutzutage in der Schule auf eine Weise unterrichtet, die einfach rückständig und antiaufklärerisch ist.
Wenn überhaupt, dann gäbe es schon ein sehr gutes Antidot gegen Religionen aller Art - nämlich das Unterfach "Kritik von Herrschaftsideologie" als Teil des Philosophie- und Wissenschaftsunterrichts.
Religion darf ja nicht ohne den jeweiligen gesellschaftlichen Hintergrund betrachtet werden. Dieser erklärt auch die *wundersamen* Häutungen und Modifikationen diverser *Lehren*, so wie ja auch die Gesetzgebung sich aus den gesellschaftlichen Zuständen ableiten, ohne großartig begründet zu werden.
Fasst man Religion also nicht zu speziell, sondern als Ausdruck und ideologische Formulierung bestimmter Herrschaftsverhältnisse auf, so hat man im Prinzip das wesentliche der Religion erfasst und noch wesentlich mehr.
Insofern bräuchte man auch keinen islamischen Sonderunterricht und der Islam würde auch nicht diskriminiert werden als besonders gefährlich oder so, sondern würde als Herrschaftsideologie unter Herrschaftsideologien behandelt werden ...-
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#2035864) Verfasst am: 17.12.2015, 13:50 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: |
Zu den Griechen / Römern usw.: Es ist richtig, dass die sich nicht an einzelnen Göttern aufgehängt haben, was wichtig war, dass alle am gemeinschaftlichen Gottesdienst teilnahmen. Sonst hätte man Sokrates auch formal nicht wegen Gottlosigkeit anklagen und verurteilen können. |
Das war, wie sagst du so schön, Politik und hatte mit Religion nichts zu tun. |
Die Verfolgungen von Christen, die aus religiösen Gründen nicht an polytheistischen religiösen Handlungen wie dem Caesarenkult teilnehmen wollten, hatten dann wahrscheinlich auch nichts mit Religion zu tun.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2035865) Verfasst am: 17.12.2015, 14:14 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: |
Zu den Griechen / Römern usw.: Es ist richtig, dass die sich nicht an einzelnen Göttern aufgehängt haben, was wichtig war, dass alle am gemeinschaftlichen Gottesdienst teilnahmen. Sonst hätte man Sokrates auch formal nicht wegen Gottlosigkeit anklagen und verurteilen können. |
Das war, wie sagst du so schön, Politik und hatte mit Religion nichts zu tun. |
Die Verfolgungen von Christen, die aus religiösen Gründen nicht an polytheistischen religiösen Handlungen wie dem Caesarenkult teilnehmen wollten, hatten dann wahrscheinlich auch nichts mit Religion zu tun. |
Wohl mehr mit der christlichen als mit der römischen, weil die christliche eben verbot, auch die anderen Götter noch anzubeten. Aber diese verfolgung ginge weniger von der römischen Priesterschaft aus als vom römischen Staat, weil diese Leute sich nicht integrieren wollten. Es war schon damals problematisch mit diesen hartleibigen Fundamentlisten.
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#2035866) Verfasst am: 17.12.2015, 14:24 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: |
Zu den Griechen / Römern usw.: Es ist richtig, dass die sich nicht an einzelnen Göttern aufgehängt haben, was wichtig war, dass alle am gemeinschaftlichen Gottesdienst teilnahmen. Sonst hätte man Sokrates auch formal nicht wegen Gottlosigkeit anklagen und verurteilen können. |
Das war, wie sagst du so schön, Politik und hatte mit Religion nichts zu tun. |
Die Verfolgungen von Christen, die aus religiösen Gründen nicht an polytheistischen religiösen Handlungen wie dem Caesarenkult teilnehmen wollten, hatten dann wahrscheinlich auch nichts mit Religion zu tun. |
Wohl mehr mit der christlichen als mit der römischen, weil die christliche eben verbot, auch die anderen Götter noch anzubeten. Aber diese verfolgung ginge weniger von der römischen Priesterschaft aus als vom römischen Staat, weil diese Leute sich nicht integrieren wollten. Es war schon damals problematisch mit diesen hartleibigen Fundamentlisten. |
Womit die Christen (wie so oft im Laufe der Geschichte) in die Opferrolle schlüpften.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2035867) Verfasst am: 17.12.2015, 14:25 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: |
Zu den Griechen / Römern usw.: Es ist richtig, dass die sich nicht an einzelnen Göttern aufgehängt haben, was wichtig war, dass alle am gemeinschaftlichen Gottesdienst teilnahmen. Sonst hätte man Sokrates auch formal nicht wegen Gottlosigkeit anklagen und verurteilen können. |
Das war, wie sagst du so schön, Politik und hatte mit Religion nichts zu tun. |
Wichtig ist, dass es offensichtlich das Gesetz gab, auch wenn wir hier nur auf prominente Opfer verweisen können, bei denen wir noch andere Hintergründe kennen. Die anderen Verurteilten kennen wir nicht.
Für die Toleranz von Religionen, davon schrub Gebauer, aus heutiger Sicht ihre Kompatibilität mit dem Grundrecht der Religionsfreiheit, ist der Umgang mit den eigenen Apostaten der Hauptindikator für mich, weil der Umgang mit den Fremden immer durch zusätzliche Kosten/Nutzen-Effekte überlagert wird, besonders da, wo man in der Minderheit ist.
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Johnny permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 23.08.2015 Beiträge: 702
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(#2035873) Verfasst am: 17.12.2015, 15:44 Titel: Re: Religionsunterricht als Frühwarnsystem gegen islamischen Extremismus? |
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Commander Vimes hat folgendes geschrieben: |
Wenn andere Bürger das wünschen, sollen sie es selbst bezahlen! |
Das tun sie doch, mit ihren Steuergeldern.
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Johnny permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 23.08.2015 Beiträge: 702
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(#2035874) Verfasst am: 17.12.2015, 15:51 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Dafür sollte allerdings ein ordentlicher Geschichtsunterricht reichen! Man kann die Beschäftigung mit Religion auch übertreiben! |
Sollte das nicht jeder für sich entscheiden? Du findest Religion vielleicht uninteresant, für andere ist es das interessanteste Fach von allen. Warum sollte es nicht individuelle Möglichkeiten der Fächerwahl geben?
Ich musste mich in der Schule viele Jahre mit Chemie und Physik quälen. Das waren Fächer, die mich absolut null interessiert haben und ich habe auch noch nie irgendetwas von diesem sinnlosen Wissen gebraucht, das meiste habe ich ohnehin gleich wieder vergessen. Ich habe schon damals nicht den Sinn verstanden, warum ich mich mit sowas beschäftigen sollte. Aber wenn jemand auf solche Fächer steht und da begabt ist, warum nicht?
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2035877) Verfasst am: 17.12.2015, 16:12 Titel: |
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Johnny hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Dafür sollte allerdings ein ordentlicher Geschichtsunterricht reichen! Man kann die Beschäftigung mit Religion auch übertreiben! |
Sollte das nicht jeder für sich entscheiden? Du findest Religion vielleicht uninteresant, für andere ist es das interessanteste Fach von allen. Warum sollte es nicht individuelle Möglichkeiten der Fächerwahl geben?
Ich musste mich in der Schule viele Jahre mit Chemie und Physik quälen. Das waren Fächer, die mich absolut null interessiert haben und ich habe auch noch nie irgendetwas von diesem sinnlosen Wissen gebraucht, das meiste habe ich ohnehin gleich wieder vergessen. Ich habe schon damals nicht den Sinn verstanden, warum ich mich mit sowas beschäftigen sollte. Aber wenn jemand auf solche Fächer steht und da begabt ist, warum nicht? |
Ich halte das für ein Gerücht, dass Du das nie gebraucht hast. Du hast mit Sicherheit ungezählte Nachrichten zu Nahrungsmitteln, Umwelt, Arbeitsplatz usw. durch dieses Wissen anders aufgenommen und verarbeitet, auch ohne das bewusst getan zu haben. Der Lehrplan standardisiert das Wissen aller und stellt so sicher, dass Du nicht nur relativ weitgehend verstehst, was gerade Thema in unserer Gesellschaft ist, er bietet außerdem die Grundlage für weitere Ausbildungen, von denen als Schüler noch gar nicht wissen kannst, ob und wann Du die mal anstrebst.
Das kann man so für das Thema spezielle Religion, wie unser Religionsunterricht stattfindet, nicht sagen, dass das so zum Standard gehören sollte - ein immer größerer Anteil der westeuropäischen Gesellschaft, auch der deutschen, entscheidet sich dagegen. Aber auch die zahlen die Kosten für den konfessionellen Unterricht mit, der ja keine allgemeine Religionskunde ist, sondern eine Einweisung in eine bestimmte geschlossene Anstalt darstellt. scnr
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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