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Der ultimative 68er-Pro-und-Contra-Thread
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phoenix
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Anmeldungsdatum: 26.04.2005
Beiträge: 937

Beitrag(#313522) Verfasst am: 09.07.2005, 15:22    Titel: Der ultimative 68er-Pro-und-Contra-Thread Antworten mit Zitat

Gibt es das hier schon?

Nun ja, ihr habt es sicherlich schon bemerkt. Die sogenannte 68er-Generation hat zur Zeit eine schlechte Presse. Und das nicht nur aufgrund des bevorstehenden Scheiterns der ersten vornehmlich aus Vertretern dieser Generation bestehenden Regierung. Die Vorwürfe zielen darauf ab, die 68er verantwortlich zu machen für den von manchen Zeitgenossen diagnostizierten Werteverfall allenthalben. Ich finde, sie haben es besser verdient. Gut, vieles kann ich heute nicht mehr nachvollziehen, aber ist es nicht so, dass diese Generation viele gesellschaftliche Missstände beseitigt hat? Man nehme nur die diversen Bürgerrechts- und Emazipationsbewegungen. Allerdings sind es gerade diese Entwicklungen, die der 68er-Basher als Quelle gesellschaftlichen Missstandes betrachtet....
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#313525) Verfasst am: 09.07.2005, 15:33    Titel: Antworten mit Zitat

Emanzipation und Aufklärung bedingen sich gegenseitig. Dabei kommt es in der Tat zu einem Werteverfall. Es verfallen allerlei Werte, die Frage ist, welchen davon man nachtrauert. Das wiederum bewertet jede nachfolgende Generation neu.

So verfiel beispielsweise der ehemalige Wert blinden Autoritätsglaubens. Ist das nun gut oder schlecht? Das hängt eben davon ab, welche Ziele man hat. Test: Wer möchte lieber im D Adenauers & Co leben?

gruß/step
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Der unbekannte Gott
apolitischer Atheist



Anmeldungsdatum: 24.07.2003
Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa

Beitrag(#314006) Verfasst am: 11.07.2005, 00:02    Titel: Re: Der ultimative 68er-Pro-und-Contra-Thread Antworten mit Zitat

Clément hat folgendes geschrieben:
Nun ja, ihr habt es sicherlich schon bemerkt. Die sogenannte 68er-Generation hat zur Zeit eine schlechte Presse.


Was? Die 68er haben eine schlechte Presse? Wo denn? Ich hielt neulich die Süddeutsche Zeitung in den Händen, anbei war das Süddeutsche-Magazin, wo mit den "neuen Konservativen" abgerechnet wurde (die im übrigen gar nicht beschrieben wurden, vielmehr wurde alles, was nicht nach 68 roch, in einen Topf geworfen), um die (Alt-)68er zu feiern und hochzuhalten (schon die Einleitung: "Angeblich haben die 68er ausgedient"...)
Wo genau haben sie eine schlechte Presse? In der BILD, die sich jeden Tag nach anderen Maximen richtet?
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#314022) Verfasst am: 11.07.2005, 00:56    Titel: Antworten mit Zitat

Na sicher haben die meisten der 68er Mist gebaut, besonders als sie ihre Ideale verkauften und in die Politik gingen zynisches Grinsen
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Reschi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 09.09.2004
Beiträge: 3073

Beitrag(#314085) Verfasst am: 11.07.2005, 10:45    Titel: Antworten mit Zitat

Ach, ich mag diese scheiss Hippies einfach nicht

Da gab es Aufkärer die mir wesentlich besser gefallen haben, wie eben die klassischen Aufklärer der Aufklärung und die jungen Wilden.

bah, wenn ich nur an diese bescheuerten Hippies denke, mit ihren plöden VW-Busen und dem ganzen psychedelischen Zeug, ahh...wenn ich nur an dieses scheiss Psychedelisch-Style-Gekritzel denke auf diesen VW-Busen
Geschockt

Da sind mir die Punks lieber...obwohl, die mag ich eigentlich auch nicht, scheiss Anit-Mainstream-Mainstream-Penner

Ich glaub die einzigen mit denen ich mich am ehesten anfreuden kann sind die Metaler..naja, die haben jetzt aber wahrscheinlich überhaupt nichts mehr mit dem Topic zu tun Schulterzucken
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#314091) Verfasst am: 11.07.2005, 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

Reschi hat folgendes geschrieben:
Ach, ich mag diese scheiss Hippies einfach nicht

Da gab es Aufkärer die mir wesentlich besser gefallen haben, wie eben die klassischen Aufklärer der Aufklärung und die jungen Wilden.

bah, wenn ich nur an diese bescheuerten Hippies denke, mit ihren plöden VW-Busen und dem ganzen psychedelischen Zeug, ahh...wenn ich nur an dieses scheiss Psychedelisch-Style-Gekritzel denke auf diesen VW-Busen
Geschockt

Da sind mir die Punks lieber...obwohl, die mag ich eigentlich auch nicht, scheiss Anit-Mainstream-Mainstream-Penner

Ich glaub die einzigen mit denen ich mich am ehesten anfreuden kann sind die Metaler..naja, die haben jetzt aber wahrscheinlich überhaupt nichts mehr mit dem Topic zu tun Schulterzucken

Gröhl...

Viva la Schublade!
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
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Beitrag(#314093) Verfasst am: 11.07.2005, 11:22    Titel: Antworten mit Zitat

gesellschaftliche Moral /"Vortschritte" etc. entwickelen sich IHMO wellenförmig...und heute befinden wir uns in einer Abwärtskurve und nähern uns in einigen Jahren dem Wellental. Die 68er haben einiges (auch viel Blödsinn) erreicht, aber diese Entwicklung kann sich genausoschnell wieder umdrehen.

Was ich an einigen Personen ansich nicht mag, ist diese schnulzige Veteranenmentalität von verbitterten Alt68ern, die heute genau das sind, was sie früher verachtete haben.
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Mautpreller
Ortograf



Anmeldungsdatum: 17.02.2005
Beiträge: 246

Beitrag(#314095) Verfasst am: 11.07.2005, 11:23    Titel: Antworten mit Zitat

Reschi hat folgendes geschrieben:
bah, wenn ich nur an diese bescheuerten Hippies denke, mit ihren plöden VW-Busen und dem ganzen psychedelischen Zeug, ahh...wenn ich nur an dieses scheiss Psychedelisch-Style-Gekritzel denke auf diesen VW-Busen

Was sind denn VW-Busen? Seit wann wird da was draufgekritzelt? Sieht man das durchs T-Shirt durch?
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#314096) Verfasst am: 11.07.2005, 11:26    Titel: Antworten mit Zitat

Mautpreller hat folgendes geschrieben:
Reschi hat folgendes geschrieben:
bah, wenn ich nur an diese bescheuerten Hippies denke, mit ihren plöden VW-Busen und dem ganzen psychedelischen Zeug, ahh...wenn ich nur an dieses scheiss Psychedelisch-Style-Gekritzel denke auf diesen VW-Busen

Was sind denn VW-Busen? Seit wann wird da was draufgekritzelt? Sieht man das durchs T-Shirt durch?


Ein Ford Busen ist das glaub ich, einen VW Busen hab ich noch nicht gefunden Mr. Green

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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#314097) Verfasst am: 11.07.2005, 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
gesellschaftliche Moral /"Vortschritte" etc. entwickelen sich IHMO wellenförmig...und heute befinden wir uns in einer Abwärtskurve und nähern uns in einigen Jahren dem Wellental. Die 68er haben einiges (auch viel Blödsinn) erreicht, aber diese Entwicklung kann sich genausoschnell wieder umdrehen.

Ich fürchte, da hast du nur allzu recht.

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Was ich an einigen Personen ansich nicht mag, ist diese schnulzige Veteranenmentalität von verbitterten Alt68ern, die heute genau das sind, was sie früher verachtete haben.

Genau. Z.B. alte Zausel, die am Wochenende mit Motorrädern durch die Gegend brettern und sich deswegen für junggeblieben halten, obwohl das doch so spießig und gwöhnlich ist wie es nur sein kann (bin gestern erst wieder mit dieser Landplage konfrontiert worden).
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44684

Beitrag(#314161) Verfasst am: 11.07.2005, 14:21    Titel: Antworten mit Zitat

Reschi hat folgendes geschrieben:
Ach, ich mag diese scheiss Hippies einfach nicht

Da gab es Aufkärer die mir wesentlich besser gefallen haben, wie eben die klassischen Aufklärer der Aufklärung und die jungen Wilden.

bah, wenn ich nur an diese bescheuerten Hippies denke, mit ihren plöden VW-Busen und dem ganzen psychedelischen Zeug, ahh...wenn ich nur an dieses scheiss Psychedelisch-Style-Gekritzel denke auf diesen VW-Busen
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Ich glaub die einzigen mit denen ich mich am ehesten anfreuden kann sind die Metaler..naja, die haben jetzt aber wahrscheinlich überhaupt nichts mehr mit dem Topic zu tun Schulterzucken


Was ich ja besonders hasse, sind diese dekadenten Scheiß-Nihilisten... Mit den Augen rollen Lachen
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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phoenix
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Anmeldungsdatum: 26.04.2005
Beiträge: 937

Beitrag(#314162) Verfasst am: 11.07.2005, 14:21    Titel: Antworten mit Zitat

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Was? Die 68er haben eine schlechte Presse? Wo denn? Ich hielt neulich die Süddeutsche Zeitung in den Händen, anbei war das Süddeutsche-Magazin, wo mit den "neuen Konservativen" abgerechnet wurde (die im übrigen gar nicht beschrieben wurden, vielmehr wurde alles, was nicht nach 68 roch, in einen Topf geworfen), um die (Alt-)68er zu feiern und hochzuhalten (schon die Einleitung: "Angeblich haben die 68er ausgedient"...)
Wo genau haben sie eine schlechte Presse? In der BILD, die sich jeden Tag nach anderen Maximen richtet?


Mit Presse habe ich nicht nur die wirkliche Presse, sondern vielmehr ihren aktuellen Ruf gemeint.

Beispiele:

Kinder der 68er-Eltern rechnen mit der antiautoritären Erziehung ab:

http://www.rbb-online.de/_/polylux/aktuell/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_mini_2765390.html

Hier ist es besonders die Überschrift:

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kulturinterview/389340/

Merkwürdig finde ich es, wenn junge Leute über den schädlichen Einfluss der 68er schwadronieren, die Rückkehr zum Glauben als einzige Rettung darstellen und dabei nicht merken, dass sie als junge Leute ohne den gesellschaftlichen Wandel nicht ein bisschen ernst genommen werden würden - so passiert in einer mittlerweile abgesetzen Talkshow des RBB, in der der Sänger von "Allee der Kosmonauten" eingeladen war.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44684

Beitrag(#314177) Verfasst am: 11.07.2005, 14:39    Titel: Antworten mit Zitat

Clément hat folgendes geschrieben:
Kinder der 68er-Eltern rechnen mit der antiautoritären Erziehung ab:

http://www.rbb-online.de/_/polylux/aktuell/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_mini_2765390.html


Ich finde die Argumente auf dieser Seite ja schon irgendwie interessant:

Zitat:
In antiautoritären Kinderläden sollten sich die süßen Kleinen zu freien Menschen entwickeln. Aber auch aus Kinderladen-Kindern werden Leute und viele von ihnen klagen heute bitterlich über das Menschenexperiment. Das hat sich nämlich bei vielen gerächt, als sie im Berufsleben plötzlich mit Autoritäten, Regeln und Anforderungen konfrontiert wurden.


Ach, und daran, dass diese Gesellschaft trotz nomineller Demokratie eine autoritäre Gesellschaft ist, sind nun die Eltern schuld, oder wie?

Ich glaube nicht...

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phoenix
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Anmeldungsdatum: 26.04.2005
Beiträge: 937

Beitrag(#314198) Verfasst am: 11.07.2005, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

Schwierig! Ich weiß keine Antwort. Die Frage ist wohl, wie realistisch es war, innerhalb kurzer Zeit einen gesellschaftlichen Total-Umbau durchzuführen. Und eine noch wichtigere Frage ist, ob Menschen überhaupt funktionierende antiautoritäre Groß-Strukturen bilden können.

Meine Eltern gehören altersmäßig zu den 68er, waren aber alles in allem sehr gemäßigt. Meine Erziehung war nicht völlig frei von Grenzen, aber heute frage ich mich, ob meine heutigen Probleme kleiner wären, hätten meine Eltern stets hart durchgegriffen. Ich weiß, suche die Schuld an deinen Problemen nicht bei anderen.

Meine Erkenntnis: Kinder brauchen Grenzen, Regeln, Konsequenz.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
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Beitrag(#314199) Verfasst am: 11.07.2005, 15:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ich will die 68er-Bewegung erneuern und modernisieren!

Wer ist bei der 08er-Bewegung dabei? zwinkern
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Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#314201) Verfasst am: 11.07.2005, 15:29    Titel: Antworten mit Zitat

Clément hat folgendes geschrieben:


Meine Erkenntnis: Kinder brauchen Grenzen, Regeln, Konsequenz.

Ja, richtig. Aber solche, deren Sinn ihnen vermittelbar ist und die ihnen durch die Erwachsenen vorgelebt werden. Wenn auch im Zuge der "antiautoritären" (richtig müßtes es ja heißen: nicht-autoritären) Erziehung einige Sinnvolles mit über die Wupper gegenangen sein mag, so war doch der damit bewirkte Wandel unbedingt notwendig. Ohne diesen Einfluß wäre es beispielsweise vermutlich heute noch allgemein als opportun anerkannt, Kinder zu schlagen.
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George
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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#314241) Verfasst am: 11.07.2005, 16:27    Titel: Antworten mit Zitat

Die nachkriegsgesellschaft , von Nazis in allen möglichen Positionen der regierung , des justizapparates , der Polizei , der Schulen etc , der Vietnamkrieg , kleinbürgerliche Doppelmoral, das alles hat die 68 er verständlicherweise angekotzt .
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Mautpreller
Ortograf



Anmeldungsdatum: 17.02.2005
Beiträge: 246

Beitrag(#314265) Verfasst am: 11.07.2005, 16:58    Titel: Antworten mit Zitat

Clément hat folgendes geschrieben:
Meine Erkenntnis: Kinder brauchen Grenzen, Regeln, Konsequenz.


Ich finde, dass das einen fatalen Klang hat. "Grenzen und Regeln" - entweder ist das banal oder es soll mehr bedeuten, als dasteht. Die Frage ist doch eben, welche Grenzen und welche Regeln; sonst gerät man in eine Nonsensdebatte. Bisher hat mir auch noch keiner einen 68er zeigen können, der Grenzen und Regeln prinzipiell scheiße fand.

"Konsequenz" ist mir noch unheimlicher. Klar kann in manchen Fragen Konsequenz sinnvoll und notwendig sein; aber als prinzipielle Erziehungsmaxime? Niemals was durchgehen lassen, immer gerecht sein, sich nie erpressen lassen? Das ist doch die totale Überforderung und nebenbei auch nicht sehr kinderfreundlich (ja: vielleicht nicht mal sehr menschenfreundlich). (Wenn etwas den 68ern vorgeworfen kann, dann doch wohl eher zuviel als zuwenig Konsequenz.)

Ich hätte sowas gern konkreter, vielleicht wären wir uns dann sogar einig.
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phoenix
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Anmeldungsdatum: 26.04.2005
Beiträge: 937

Beitrag(#314283) Verfasst am: 11.07.2005, 17:11    Titel: Antworten mit Zitat

Natürlich ist es banal, Grenzen und Regeln für Kinder zu fordern, aber vor dem Hintergrund regelfreier (= macht was ihr wollt) Erziehung, bekommt es eine andere Bedeutung.

Konsequenz bedeutet für mich nicht ein diktatorisches Regime aufzubauen, sondern eine begonnene Linie durchzuziehen und ein Kind nicht mit dem ständigen Wechseln der Maßstäbe zu konfrontieren. Gut, nicht-autoritäre Eltern waren sehr konsequent. Vielleicht bezog ich das eher auf mein eigenes Elternhaus.

PS: Ich bin kein Pädagoge, hatte das Fach nicht mal an der Schule.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#314301) Verfasst am: 11.07.2005, 17:32    Titel: Antworten mit Zitat

Die 68er haben sogar eine sehr gute Presse - so übereuphorisch dass es niemand für nötig zu halten scheint, mal zu erklären, was die so tolles gemacht haben sollen.

Auf uns in den 80ern geborene menschen macht das ganze 68er-getue nur noch den Eindrukk eines leeren Hypes.
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Mautpreller
Ortograf



Anmeldungsdatum: 17.02.2005
Beiträge: 246

Beitrag(#314309) Verfasst am: 11.07.2005, 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

Clément hat folgendes geschrieben:
Natürlich ist es banal, Grenzen und Regeln für Kinder zu fordern, aber vor dem Hintergrund regelfreier (= macht was ihr wollt) Erziehung, bekommt es eine andere Bedeutung.

Konsequenz bedeutet für mich nicht ein diktatorisches Regime aufzubauen, sondern eine begonnene Linie durchzuziehen und ein Kind nicht mit dem ständigen Wechseln der Maßstäbe zu konfrontieren. Gut, nicht-autoritäre Eltern waren sehr konsequent. Vielleicht bezog ich das eher auf mein eigenes Elternhaus.

PS: Ich bin kein Pädagoge, hatte das Fach nicht mal an der Schule.

Ich auch nicht. Mein Ding ist eher, dass mir eine bestimmte Sprache ("Kinder brauchen Grenzen", wie heißt noch gleich der Bestsellerautor?) missfällt; das halte ich für Hype. Es würde noch gehen, wenn es einen gäbe, der sagt: Nein, Kinder brauchen keine Grenzen - aber das ist immer nur ein Pappkamerad, der nirgends vorkommt.

Und als "Praktiker", in dem Fall: Vater, ist mir das erst recht suspekt. Es ist so eine Tour, die mit Rezeptversprechen ankommt (wenn Du Deinen Kindern Grenzen setzt, dann ... wirds schon), aber mir gar nichts Konkretes bietet. Es ist ja banal, dass der Kleine nicht die Treppe runterfallen soll; und ich finde es ganz von selbst ungut, wenn er mich oder andere ernsthaft haut, dazu brauch ich kein Buch. - Viel nützlicher war zB der Tipp einer Hebamme: Was Du im ersten halben Jahr machst, damit musst Du dann längere Zeit leben. Überleg Dir also, mit welchen Einschlafritualen, Spielgewohnheiten usw. Du gut zurechtkommst und leben kannst. - Löst auch die konkreten Probleme nicht, gibt aber doch eine Leitlinie, anders als das meiste Pädagogengeschwätz ... Zweifellos haben (auch) die 68er-Erzieher jede Menge Mist gemacht. Aber eigentlich seh ich nicht, dass der in allzuviel laissez-faire gelegen hätte; eher in einer gewissen Überforderung: Kinder als kleine Erwachsene anzusehen, die "frei entscheiden" - auch wenn die das ganz offensichtlich noch gar nicht können. - Zum Glück, hab ich so den Eindruck, sind Kinder recht "elastisch" - sie halten allerhand Unfug aus, wenn sie ein bisschen Liebe und Sicherheit kriegen.

Nichts für ungut, ich wollte Dir nicht an den Karren fahren ... es war mehr ein Reflex.
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#314313) Verfasst am: 11.07.2005, 18:15    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Clément hat folgendes geschrieben:


Meine Erkenntnis: Kinder brauchen Grenzen, Regeln, Konsequenz.

Ja, richtig. Aber solche, deren Sinn ihnen vermittelbar ist und die ihnen durch die Erwachsenen vorgelebt werden. Wenn auch im Zuge der "antiautoritären" (richtig müßtes es ja heißen: nicht-autoritären) Erziehung einige Sinnvolles mit über die Wupper gegenangen sein mag, so war doch der damit bewirkte Wandel unbedingt notwendig. Ohne diesen Einfluß wäre es beispielsweise vermutlich heute noch allgemein als opportun anerkannt, Kinder zu schlagen.


Anti-Autoritär ist schon richtig. Das ganze war schon sehr ideologisch, Kinder sollten vielfach eben alles dürfen (aber gefälligst das "richtige" wollen) - anstelle der Unterwerfung des Kindes wurde die Unterwerfung des Erwachsenen gefordert. Dem, was du hier mit nicht-autoritär meinst, hat das möglicherweise mehr geschadet als genutzt.

Wenn ich nur an dieses unsägliche "Kinder brauchen Grenzen" denke - das ist Blödsinn. Was Kinder brauchen (um damit umzugehen zu lernen) sind nicht Grenzen (die "brauchen" sie nicht, die sind halt da, und das von ganz alleine), sondern Grenzerfahrungen. Die Kinder von den natürlich vorhandenen Grenzen (z.B. denen der Erwachsenen) künstlich fernzuhalten, um dann mit dem Slogan "Kinder brauchen Grenzen" ihnen künstliche Grenzen zu setzen, ist hanebüchen.

Wenn Kinder im Bezug auf Grenzen etwas brauchen, dann, dass man die ihren respektiert - und damit hatten es die Antiautoritären genausowenig wie die Autoritären.

Es sollte eigentlich klar sein, dass Erwachsene ihre Grenzen verteidigen können, sollen, müssen, dürfen (und allein damit wäre ja der "Bedarf" der Kinder an Grenzerfahrungen hinlänglich gedeckt), ohne dass man dies lange damit legitimieren müsste, dass Kinder "Grenzen brauchen" - wenn denn nicht die Antiauritären eben dieses "Notwehr"-Recht der Erwachsenen tatsächlich bestritten und stattdessen postuliert hätten, den Kindern dürften auf gar keinen Fall irgendwelche Grenzen gesetzt werden. Und es fiele den Nicht-autoritären heute leichter, ihre Position zu vertreten, wenn die nicht ständig mit jenem antiautoritären Mist verwechselt würde.
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Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito
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Beitrag(#314315) Verfasst am: 11.07.2005, 18:20    Titel: Antworten mit Zitat

Mautpreller hat folgendes geschrieben:
Clément hat folgendes geschrieben:
Meine Erkenntnis: Kinder brauchen Grenzen, Regeln, Konsequenz.


Ich finde, dass das einen fatalen Klang hat. "Grenzen und Regeln" - entweder ist das banal oder es soll mehr bedeuten, als dasteht.


Das ist doch -bei vielen- der Sinn der Sache. Der altbekannte Argumentative Doppelpass: Es wird in seiner banalen Bedeutung begründet, und wenn es dann in dieser Bedeutug etabliert ist, in der nicht-banalen Bedeutung benutzt, um Dinge zu legitimieren, die sich ohne solche argumntative Trickserei nicht legitimieren lassen.
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George
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Beitrag(#314468) Verfasst am: 12.07.2005, 01:23    Titel: Antworten mit Zitat

Die 68 er haben einfach experimentiert weil das Esthablishment weltweit Kriege verursacht hatte
und Ehefrauen geschlagen wurden , die Entnazifizierung gescheitert erschein und somit alle Vorbilder unbrauchbar erschienen. Der Slogan schien , wir machen es alles anders , aber wir wissen ncoh nicht wie. So wurde eben mit allen experimentiert , sex Drogen , Ehegemeinschaft , offene beziehungen , antiautoritärer Kindererziehung , .....................n im Grunde wurde kein Stein auf dem anderen gelassen . Ein gigantischer Gesellschaftlicher Umwälzungsprozess der keine bestimmte Richtung hatte , außer vielleicht das die allgemeine Wunschvorstellung eine Entwicklung in die gleichb erechtigte friedliche Gesellschaft war.Leider sind sie in vielen beriechen gescheitert, aber sie haben die Frauen befreit, wie im übrigen auch die schwulen und andere Minderheiten , sie haben die schwarzen in Amerika befreit , den Vietnamkrieg beendet , dem Clerus weltweit die Stirn und den nackten Arsch gezeigt und sie haben leider auch einen Werteverfall produziert der bis heute anhält, obwohl sicher das gegenteil ihre intention war.leider waren sie auch teilweise von den Sowjets finaziert und aufgebaut wie man heute weiß.
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phoenix
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Anmeldungsdatum: 26.04.2005
Beiträge: 937

Beitrag(#314553) Verfasst am: 12.07.2005, 13:10    Titel: Antworten mit Zitat

Mautpreller hat folgendes geschrieben:
Ich auch nicht. Mein Ding ist eher, dass mir eine bestimmte Sprache ("Kinder brauchen Grenzen", wie heißt noch gleich der Bestsellerautor?) missfällt; das halte ich für Hype. Es würde noch gehen, wenn es einen gäbe, der sagt: Nein, Kinder brauchen keine Grenzen - aber das ist immer nur ein Pappkamerad, der nirgends vorkommt.


Ich habe die Befürchtung, dass die Buchtitel erst in mein Unterbewusstsein und dann in dieses Posting gewandert sind. Mit den Augen rollen
Selbstverständlich war meine Aufzählung unvollständig: Kinder brauchen Anerkennung, Geborgenheit, kreative Anregung, angemessene Förderung sowie Einfühlungsvermögen, Anteilnahme und emotionale Intelligenz seitens der Eltern. Ideal wäre ein beständiges Umfeld. Aber auch das sind alles Binsen.


Zitat:
Und als "Praktiker", in dem Fall: Vater, ist mir das erst recht suspekt.

Ich weiß nicht, ob ich einmal Kinder haben werde, aber erst dann werde ich wohl richtig mitreden können.

Zitat:
...Kinder als kleine Erwachsene anzusehen, die "frei entscheiden" - auch wenn die das ganz offensichtlich noch gar nicht können.

Deshalb brauchen Kinder "Geländer" (um ein Bild von Wygotsky zu gebrauchen).

Zitat:
Zum Glück, hab ich so den Eindruck, sind Kinder recht "elastisch" - sie halten allerhand Unfug aus, wenn sie ein bisschen Liebe und Sicherheit kriegen.

Darauf kommt es an. Dennoch: ohne Kritik kommen Kinder nicht weiter, vorausgesetzt diese Kritik ist angemessen und konstruktiv.


Zitat:
Nichts für ungut, ich wollte Dir nicht an den Karren fahren ... es war mehr ein Reflex.

Pas de problème. zwinkern
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#314557) Verfasst am: 12.07.2005, 13:16    Titel: Antworten mit Zitat

Clément hat folgendes geschrieben:
Deshalb brauchen Kinder "Geländer" (um ein Bild von Wygotsky zu gebrauchen).



Um in diesem Bild zu bleiben: Sie brauchen Geländer, weil Abgründe da sind, in die sie sonst fallen. Gäbe es diese Abgründe nicht, bräuchten sie auch kein Geländer. Wenn aber der Abgrund da ist, und man ihnen diesen zeigt, dann verstehen sie auch, wozu das Geländer nötig ist. Das Problem ist, dass mit dem Slogan "Kinder brauchen Grenzen", eben nicht Geländer am Abgrund begründet werden (die brauchen keine Begründung), sondern Laufställe.
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phoenix
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Anmeldungsdatum: 26.04.2005
Beiträge: 937

Beitrag(#314558) Verfasst am: 12.07.2005, 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Anti-Autoritär ist schon richtig. Das ganze war schon sehr ideologisch, Kinder sollten vielfach eben alles dürfen (aber gefälligst das "richtige" wollen) - anstelle der Unterwerfung des Kindes wurde die Unterwerfung des Erwachsenen gefordert. Dem, was du hier mit nicht-autoritär meinst, hat das möglicherweise mehr geschadet als genutzt.

Wenn ich nur an dieses unsägliche "Kinder brauchen Grenzen" denke - das ist Blödsinn. Was Kinder brauchen (um damit umzugehen zu lernen) sind nicht Grenzen (die "brauchen" sie nicht, die sind halt da, und das von ganz alleine), sondern Grenzerfahrungen. Die Kinder von den natürlich vorhandenen Grenzen (z.B. denen der Erwachsenen) künstlich fernzuhalten, um dann mit dem Slogan "Kinder brauchen Grenzen" ihnen künstliche Grenzen zu setzen, ist hanebüchen.

Wenn Kinder im Bezug auf Grenzen etwas brauchen, dann, dass man die ihren respektiert - und damit hatten es die Antiautoritären genausowenig wie die Autoritären.

Es sollte eigentlich klar sein, dass Erwachsene ihre Grenzen verteidigen können, sollen, müssen, dürfen (und allein damit wäre ja der "Bedarf" der Kinder an Grenzerfahrungen hinlänglich gedeckt), ohne dass man dies lange damit legitimieren müsste, dass Kinder "Grenzen brauchen" - wenn denn nicht die Antiauritären eben dieses "Notwehr"-Recht der Erwachsenen tatsächlich bestritten und stattdessen postuliert hätten, den Kindern dürften auf gar keinen Fall irgendwelche Grenzen gesetzt werden. Und es fiele den Nicht-autoritären heute leichter, ihre Position zu vertreten, wenn die nicht ständig mit jenem antiautoritären Mist verwechselt würde.

Gut gedacht!

Zitat:
Das ist doch -bei vielen- der Sinn der Sache. Der altbekannte Argumentative Doppelpass: Es wird in seiner banalen Bedeutung begründet, und wenn es dann in dieser Bedeutug etabliert ist, in der nicht-banalen Bedeutung benutzt, um Dinge zu legitimieren, die sich ohne solche argumntative Trickserei nicht legitimieren lassen.


Entschuldige bitte, aber wo habe ich denn argumentativ getrickst? Verwundert Suspekt
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#314560) Verfasst am: 12.07.2005, 13:25    Titel: Antworten mit Zitat

Clément hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Das ist doch -bei vielen- der Sinn der Sache. Der altbekannte Argumentative Doppelpass: Es wird in seiner banalen Bedeutung begründet, und wenn es dann in dieser Bedeutug etabliert ist, in der nicht-banalen Bedeutung benutzt, um Dinge zu legitimieren, die sich ohne solche argumntative Trickserei nicht legitimieren lassen.


Entschuldige bitte, aber wo habe ich denn argumentativ getrickst? Verwundert Suspekt


Du nicht. Aber das Gros der "Kinder brauchen Grenzen"-Apostel. Wer den Trick nicht bemerkt und dann die falschen Folgerungen der Trickser für eine notwendige Konsequenz der Banalität hält ist nicht selbst ein Trickser, sondern deren Opfer. Ebenso wie der, der diese Leute direkt oder indirekt unterstützt, indem er ihre Thesen als vermeintliche Banalität weiterpropagiert, ohne zu bemerken, was er da wirklich propagiert. Eben das ist ja der Sinn des Tricks.
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phoenix
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Anmeldungsdatum: 26.04.2005
Beiträge: 937

Beitrag(#314568) Verfasst am: 12.07.2005, 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
"Kinder brauchen Grenzen"-Apostel

Man muss diesen Leuten aber zugestehen, dass sie auf Problemfelder hinweisen.
Petra Gerster, die ein Buch mit dem reißerischen Titel "Der Erziehungsnotstand" geschrieben hat, nimmt publizistisch an der Erziehungsdebatte teil und schauen wir mal, was sie sagt. Hier ist ein Interview, in dem es um die Ganztagsschule geht.

Petra Gerster hat folgendes geschrieben:
Mein Mann und ich orientieren uns am humanistischen Bildungsideal, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Diesen Bildungsbegriff halte ich immer noch für hochaktuell.

Das können wir doch alle unterschreiben.

Zitat:
Ich bin auch überzeugt, dass umfassend gebildete Menschen unsere Wirtschaft wettbewerbsfähiger machen als einseitig nach den Bedürfnissen des Marktes ausgebildete Menschen. Im Gegenteil: Kompetenzen, die heute vom Markt gefordert werden, können schon morgen überflüssig sein. Die Fähigkeit aber, sich auf dem sicheren Boden einer breiten Bildung rasch wechselnden Bedürfnissen anzupassen, die bleibt immer gefragt.


Zitat:
Kinder brauchen beide Geschlechter als Rollenmodelle. Vielleicht die Jungs noch ein wenig mehr als die Mädchen. Ein Grund für zunehmende Gewalt und Aggressivität unter Jugendlichen sind auch die fehlenden Väter als Autoritätspersonen. Das Kind braucht schon genauso viel Vater wie Mutter. Aber es braucht noch viel mehr: Großeltern, Freunde, Geschwister. Das kann man natürlich nicht alles herzaubern. Das würde das Leben eines Kindes aber definitiv reich machen. Es gibt ja das afrikanische Sprichwort: Für die Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf. Das wäre der Idealfall - ein groß angelegtes Netz an Beziehungen und nicht die Fokussierung auf die Mutter allein.


Komm, pflück es auseinander! Sehr glücklich

EDIT: Inhaltlich falschen Satz gestrichen.


Zuletzt bearbeitet von phoenix am 13.07.2005, 13:04, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Mautpreller
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Anmeldungsdatum: 17.02.2005
Beiträge: 246

Beitrag(#314579) Verfasst am: 12.07.2005, 14:27    Titel: Antworten mit Zitat

Also was ich auseinander pflücken will, seh ich gleich:
Zitat:
Mein Mann und ich orientieren uns am humanistischen Bildungsideal, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Diesen Bildungsbegriff halte ich immer noch für hochaktuell.

Naja. Zeitweise war es Mode in den Unternehmen zu behaupten, dass bei ihnen im Mittelpunkt natürlich der Mensch steht. Früher eher der Betriebsangehörige, später eher der Kunde. Ich nenne so einen Satz eine Phrase.
Zitat:
Ein Grund für zunehmende Gewalt und Aggressivität unter Jugendlichen sind auch die fehlenden Väter als Autoritätspersonen.

Woher weiß P.G. denn das? Und wieso müssen denn die Väter die Autoritätspersonen sein? Ich will mich nicht nach dem Motto verheizen lassen: Warte nur, bis Papa heimkommt ... und ob das wirklich gegen "Gewalt" hilft?
Zitat:
Das Kind braucht schon genauso viel Vater wie Mutter. Aber es braucht noch viel mehr: Großeltern, Freunde, Geschwister.

Auch hier recht unterschiedliche Sachen. "Vater" ergibt Sinn (als "Rollenmodell", wies so schön heißt), aber wie ists mit dem "Brauchen"?; Freunde - das ist ganz gewiss wahr. "Großeltern", "Geschwister" - wirklich? "Brauchen" Kinder Großeltern und Geschwister? Wird aus ihnen sonst nichts Rechtes? Dieses Idealbild der Großfamilie klingt mir doch arg romantisch. Eine Bekannte von mir kommt vom Bauernhof, bei denen hab ich mal "Großfamilie" kennen gelernt - hm. Es war entschieden eher weniger schön´...

Trotzdem:
Zitat:
Das wäre der Idealfall - ein groß angelegtes Netz an Beziehungen und nicht die Fokussierung auf die Mutter allein.

Dagegen hab ich nun wirklich nichts einzuwenden. Außer der Tatsache, dass ein "groß angelegtes Netz an Beziehungen" zu knüpfen eine mühsame Arbeit ist, bei der man nicht gerade unterstützt wird.
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