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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#636000) Verfasst am: 08.01.2007, 02:08 Titel: |
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Tapuak hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Tapuak,
In dem ich zwei Diskussionen, nämlich die über den freien Willen mit der über die Wiedergeburt verknüpft habe, habe ich natürlich, wie ich angetönt habe auch zu einem Trick gegriffen, der Falsifizierbarkeit ähnlich ausschliesst, wie zBsp. die Freudsche Philosophie.
Kein Wunder warum: Ich kann es nicht besser.
Wenn ich im Umgang mit rational denkenden Religiösen den Punkt attakiere, der ihnen das Leben einfacher macht, und das ist bei den allermeisten, die Vorstellung, dass nach dem Tod nicht nichts ist, wird es schwierig sie auf mein politisches Ziel, nämlich die Trennung von demokratischer Rechtsstaatlichkeit und "Glauben" einzuschwören .
Karl Marx hat ja nie behauptet, dass Religion Opium fürs Volk sei, nein, er hat gesagt, das Religion Opium des Volkes sei.
Und das ist Religion nun schon seit Jahrtausenden.
Wenn nun dieses Opiat, gewissen Menschen hilft die Schmerzen dieser Welt so zu ertragen, dass sie es "meisten" können und nicht "in Hoffnungslosigkeit versacken", dann wäre es unklug ihnen diese "Mentale Gehhilfe" wegzuschlagen.
Aber ich bin mit dir natürlich einig:
Wer mir beibringen will, dass "das Höhere" existiert, der soll "das Höhere" beibringen. |
Auf das Thema "Falsifizierbarkeit von nicht-metaphysischen Hypothesen" und "Kritisierbarkeit von metaphysischen Aussagen" bin ich ja bereits in meinem vorherigen Beitrag eingegangen, habe also keine Lust, mich hier nochmals lang und breit zu wiederholen. Selbst über solche Aussagen, die du offenbar für nicht empirisch prüfbar hältst (Aussagen über den freien Willen, Aussagen der Psychoanalyse) kann man rational diskutieren. Ich sehe absolut keinen Grund dafür, warum man bei solchen Themen "agnostisch" sein sollte.
Beim Rest deines Beitrages sehe ich keinen Bezug zu dem, was ich geschrieben habe. Die Frage, ob Religion nun in irgendeinem Sinne "hilfreich" für bestimmte Personengruppen ist, hat absolut nichts mit dem Wahrheitsgehalt oder der Entscheidbarkeit religiöser Aussagen zu tun, über die wir vorher diskutiert haben. |
Tapuak,
ich bin nochmals kurz auf unseren Diskurs eingegangen, um aufzuzeigen, dass auch Popper meinen Trick kritisieren müsste.
Danach, im "Rest", habe ich böser böser Mensch es mir erlaubt, wie ich denke im Sinne des Threadstellers, weiter zu "publizieren".
Ich schulde weder einer Religion noch irgendwelchen Atheisten "Gehorsam".
Wenn du damit ein Problem hast, lass ich es dir, habe wie jeder Mensch genügend eigene.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#636013) Verfasst am: 08.01.2007, 03:07 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | Kryten,
Es gibt Buddhismen, die eindeutig Theistisch sind, zBsp. der Lamaismus, es gibt Buddhismen die das Prinzip Ursache und Wirkung, als die Triebkraft die dem Nirvana entgegensteht, betrachten.
Solange wir in einem Leben eine Ursache schaffen, die in dem Leben sich noch nicht vollständig ausgewirkt hat, würden wir nicht in Nirvana aufgehen.
Müssen zwangsläufig wieder auf diese Welt des Leidens.
Nirvana ist der Ort der Leidenschaftslosigkeit. Das Leben ist der Modus der Leidenschaft und des Leidens.
So betrachtet sind alle Lebewesen an ihrer Existenz selbst schuld, es braucht kein "Höheres Wesen".
Das ist Religiöser Atheismus, genauso wie das Yin Yang Prinzip des Taoismus Religiöser Atheismus ist.
Religionen haben Doktrinen und Rituale, Götter brauchen sie nicht zwingend.
Der Götterglaube ist der Glaube an eine oder mehrere Höhere Mächte.
Es gibt Leute die Definieren den Buddhismus als "Nihilistische Religion". |
Es ist sicherlich richtig, dass Atheismus nicht gleichbedeutend mit areligiösität ist. Aus einem Nicht-Glauben an Gott alleine lässt sich aber keine Religion machen. Deswegen versteht man unter Atheismus häufig Areligiösität mit, das ist aber sicher ungenau. Eine Bibel DES Atheismus enthielte also genau einen Satz: "Ich glaube nicht, dass es einen Gott gibt" - Ende.
@Agnost/Taupuk/Diskussion
Bei aller Sympathie für einen methodischen Skeptizismus, sehe ich auch beim Angostizismus ein Problem: Ich weiß, dass ich nichts wissen kann, ist selbstwidersprüchlich. Auch damit kannst du dich irren, ein konsequenter Skeptizismus/Agnostizismus löst sich auch selbst auf und erweist sich als unpraktisch. Wie man auch ohne den Glauben an Letztbegründungen rational entscheiden kann, zeigt Tapauk doch hier sehr schön. Auch nicht falsifizierbare Aussagen ('metaphysische') sind kritisierbar und daher kann man sich rational entschieden. Du tust es nämlich auch. Du lebst atheistisch, weil du eben "in Wirklichkeit" keine Gründe siehst, an Gott zu glauben und des daher rationaler ist, es nicht zu tun. Anderseits lebst du so, als gäbe es die Menschen wirklich, mit denen du interagierst, um nur eine Sache zu nennen, die du annimmst, die nicht beweisbar ist. Auch hier ist es rationaler, anzunehmen, es gäbe diese Leute u.ä.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#636021) Verfasst am: 08.01.2007, 03:43 Titel: |
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Kival,
Agnostiker haben oftmals die Tendenz ihrem Agnostizismus auch nicht zu trauen.
Im Gegensatz zu Areligiösen oder Atheisten ist es mir einfach egal ob es "höhere Wesen" gibt oder nicht, sollten sie mir tatsächlich erscheinen, tja, dann wär es natürlich nicht mehr egal, aber bis dann ist es mir egal.
Aber Atheisten und Areligiöse haben eben in dieser Welt das Problem, dass sie meist in der Minderheit sind, und deshalb sie unter Beweisdruck durch Religiöse und Theisten kommen.
Und da wird es eben unmöglich, denn Religiöse werden tausende kontingente Ereignisse als Indiz für die Existenz eines höheren Wesen vortragen.
Als Agnostiker muss mich das nicht kratzen, lasse ich moderaten Gläubigen, die in ihrem Alltag auf ihre Vernunft hören und nicht auf irgendwelche Dogmen, ihre Seelenstütze, kriege ich von ihnen in jeder Hinsicht mehr, als wenn ich sie als Abergläubige abtun würde.
Agnostik ist ne ziemlich pragmatische Form von Skeptizismus.
He, ich will wie hoffentlich die meisten ein schönes Leben, kämpfen (jenseits vom Sport) will ich nur wenn es nötig ist.
Also warum soll ich mich mit Religiösen anlegen, die Laizismus richtig finden und ihren Pfaffen nur in Sachen Seelsorge Kompetenz zutrauen.
Es gibt ja leider noch genügend Dogmatisch-Religiöse, denen man entschieden entgegentreten muss.
Und darum sehe ich keinen Sinn darin, mit Rationalen Argumenten den Gläubigen ihre Vorstellungen von "höheren Wesen" auszutreiben, denn der Wunsch nach diesen "höheren Wesen" ist irrational.
Und mit rationalen Mitteln gegen irrationale Wünsche vorzugehen, ist mir einfach zu anstrengend.
Realen Machtanmassungen aber von Religiösen stelle ich mich mit meinen Mitteln entgegen.
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#636092) Verfasst am: 08.01.2007, 10:38 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | Danach, im "Rest", habe ich böser böser Mensch es mir erlaubt, wie ich denke im Sinne des Threadstellers, weiter zu "publizieren".
Ich schulde weder einer Religion noch irgendwelchen Atheisten "Gehorsam". |
Mit meinem Hinweis, dass ich keinen Zusammenhang mit dem vorher gesagten sehe, wollte ich lediglich erklären, warum ich auf den zweiten Teil deines Beitrages (Marx usw.) nicht eingegangen bin, obwohl er ja anscheinend an mich gerichtet war. Also alles OK soweit und kein Grund zur Aufregung.
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#636148) Verfasst am: 08.01.2007, 12:48 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Du lebst atheistisch, weil du eben "in Wirklichkeit" keine Gründe siehst, an Gott zu glauben und des daher rationaler ist, es nicht zu tun. Anderseits lebst du so, als gäbe es die Menschen wirklich, mit denen du interagierst, um nur eine Sache zu nennen, die du annimmst, die nicht beweisbar ist. Auch hier ist es rationaler, anzunehmen, es gäbe diese Leute u.ä. |
Zustimmung. Dennoch gibt sicher Fragen, bei denen man "agnostisch" (im Sinne von unentschieden, weder zur einen noch zur anderen Richtung tendierend) sein kann - aus dem einfachen Grund, dass man sich noch keine Gedanken darüber gemacht hat, also "nichts weiß".
Aber wenn man erst einmal mit einem Thema konfrontiert wird, fängt man doch schon rein intuitiv und teilweise unbewusst an, abzuwägen, ob eine Behauptung nun stimmt oder nicht. Ich halte es daher für sehr schwierig, immer noch eine völlig agnostische Position zu einer Frage zu vertreten, nachdem man etwas eingehender darüber nachgedacht hat. Das Nachdenken zwingt einen nicht dazu, sich auf eine Richtung festzulegen, aber immerhin führt es doch meistens zu einer Tendenz in der Beurteilung von Sachverhalten - zumindest dann, wenn man anerkennt, dass es gute und schlechte Argumente gibt, die man gegeneinander abwägen kann.
Bei vielen theologischen Themen - der Existenz Gottes, der Wiedergeburt, der Existenz von Wundern, der Jungfrauengeburt usw. - gibt es solche Argumente, die dafür oder dagegen sprechen. Deswegen stellt für mich der Agnostizismus (im oben definierten Sinn) in Bezug auf diese Fragen keinen sonderlich überzeugenden Standpunkt dar.
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