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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1232248) Verfasst am: 04.03.2009, 18:02 Titel: |
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fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: |
Ja, aber irgendwann reicht es doch auch mal, oder? 2000 Jahre Spekulation ohne Ergebnis - wie lange soll das noch so weiter gehen? |
"Ohne Ergebnis" ist relativ. Da ist doch jede Menge guter Philosophie und interessanter Gespräche daraus entstanden.
Nicht zuletzt muss Wissen und Vorstellungen aktuell gehalten werden, indem immer wieder neue Menschen sie sich von Grund auf erarbeiten, sonst gehen sie verloren. |
Da könnte ruhig mal was verloren gehen. Was ist denn Religion anderes als ein kulturelles Messie-Syndrom? Jeder Mist wird aufgehoben.
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fräulein rottenmeier registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.02.2009 Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis
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(#1232250) Verfasst am: 04.03.2009, 18:06 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: |
Da könnte ruhig mal was verloren gehen. Was ist denn Religion anderes als ein kulturelles Messie-Syndrom? Jeder Mist wird aufgehoben. |
naja, ich würde nur sehr ungern auf die ganze Kunst verzichten, die in den letzten paar Jahrtausenden in religiösem oder rituellem Kontext entstanden ist... aber so ein bisschen aufräumen und lüften, das darf durchaus sein, da gebe ich dir vollkommen recht.
es grüsst
das fräulein
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Zynix registrierter User
Anmeldungsdatum: 15.10.2008 Beiträge: 462
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(#1232278) Verfasst am: 04.03.2009, 18:45 Titel: |
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fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | ...
naja, ich würde nur sehr ungern auf die ganze Kunst verzichten, die in den letzten paar Jahrtausenden in religiösem oder rituellem Kontext entstanden ist...
... |
Die Menschen, die ausgebeutet wurden, damit die ganze Kunst bezahlt werden konnte, hätten viel lieber satt zu essen gehabt statt kaum das Notwendigste zum Leben zu haben und dafür ganz sicher GERN auf die ganze Kunst verzichtet.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
1.Zynix 1,1 "Habe die Bibel geprüft und nichts Gutes zum Behalten gefunden."
LG
Zynix
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ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
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(#1232370) Verfasst am: 04.03.2009, 20:51 Titel: |
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Zynix hat folgendes geschrieben: | fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | ...
naja, ich würde nur sehr ungern auf die ganze Kunst verzichten, die in den letzten paar Jahrtausenden in religiösem oder rituellem Kontext entstanden ist...
... |
Die Menschen, die ausgebeutet wurden, damit die ganze Kunst bezahlt werden konnte, hätten viel lieber satt zu essen gehabt statt kaum das Notwendigste zum Leben zu haben und dafür ganz sicher GERN auf die ganze Kunst verzichtet. |
Also kein Kölner Dom, Universitäten, Karritative Einrichtungen und die Maler, Musker, Kunsthandwerker, Bauleute ...
... sondern mehr Hütten und Bauern im Öko-Anbau, die naturverträglich ohne overhead einfach nur glücklich das Land beackern in maximal ökologisch vertretbarem Maße ... wozu brauch man mehr Kultur?
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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fräulein rottenmeier registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.02.2009 Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis
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(#1232385) Verfasst am: 04.03.2009, 21:01 Titel: |
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Zynix hat folgendes geschrieben: |
Die Menschen, die ausgebeutet wurden, damit die ganze Kunst bezahlt werden konnte, hätten viel lieber satt zu essen gehabt statt kaum das Notwendigste zum Leben zu haben und dafür ganz sicher GERN auf die ganze Kunst verzichtet. |
Ich glaube nicht, dass so etwas wie eine gotische Kathedrale möglich wäre, wenn nicht ein grosser Teil der Menschen, die sie bauten, das wirklich wollten. Das waren ja Bauten, die sich zum Teil über Jahrhunderte hinzogen. Ausserdem dürfte durchaus ein gewisser Stolz dabei gewesen sein, den längsten und schönsten--- Kirchturm zu haben. Das stiftete Identität.
Und auch was Einzelne betrifft - der permanent pleite Van Gogh hat des öftern sein mageres Geld lieber in Farben und Leinwände investiert, und eher das Essen ausgelassen, nicht das Malen.
es grüsst, kunstbegeistert
das fräulein
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27898
Wohnort: Hamburg
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(#1232389) Verfasst am: 04.03.2009, 21:03 Titel: |
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ballancer hat folgendes geschrieben: | Zynix hat folgendes geschrieben: | fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | ...
naja, ich würde nur sehr ungern auf die ganze Kunst verzichten, die in den letzten paar Jahrtausenden in religiösem oder rituellem Kontext entstanden ist...
... |
Die Menschen, die ausgebeutet wurden, damit die ganze Kunst bezahlt werden konnte, hätten viel lieber satt zu essen gehabt statt kaum das Notwendigste zum Leben zu haben und dafür ganz sicher GERN auf die ganze Kunst verzichtet. |
Also kein Kölner Dom, Universitäten, Karritative Einrichtungen und die Maler, Musker, Kunsthandwerker, Bauleute ...
... sondern mehr Hütten und Bauern im Öko-Anbau, die naturverträglich ohne overhead einfach nur glücklich das Land beackern in maximal ökologisch vertretbarem Maße ... wozu brauch man mehr Kultur? |
was eine dämliche aussage. Als ob es ohne Religion keine Kultur oder gar Technologie gäbe.
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27898
Wohnort: Hamburg
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(#1232411) Verfasst am: 04.03.2009, 21:16 Titel: |
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bitte ignoriert mein letztes posting
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fräulein rottenmeier registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.02.2009 Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis
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(#1232439) Verfasst am: 04.03.2009, 21:40 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: |
was eine dämliche aussage. Als ob es ohne Religion keine Kultur oder gar Technologie gäbe.
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theoretisch vielleicht sogar denkbar, praktisch hat jede heute existierende Kultur religiöse Wurzeln.
A-Religiosität scheint sich irgendwie einfach nicht durchzusetzen als Mainstream.
es grüsst
das fräulein
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1232447) Verfasst am: 04.03.2009, 21:44 Titel: |
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fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: |
A-Religiosität scheint sich irgendwie einfach nicht durchzusetzen als Mainstream. |
Das ist halt etwas schwieriger, wenn man mit fairen Methoden arbeitet.
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fräulein rottenmeier registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.02.2009 Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis
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(#1232468) Verfasst am: 04.03.2009, 22:00 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: |
Das ist halt etwas schwieriger, wenn man mit fairen Methoden arbeitet. |
Das ist ja nicht so, dass es bei uns Religionszwang gäbe... Und die vielen modernen Spiritualitäten haben auch keine Staatshilfe etc. Dennoch sind spirituelle Bücher und Filme etc immer wieder mal Kassenschlager. Ohne dass sie erkennbar unfair arbeiteten. Offenbar erfüllen sie einfach gewisse Bedürfnisse und sind deswegen attraktiv - die der Atheimus offenbar nicht erfüllt. Diese Bedürfnisse als kindisch oder unreif abzutun, ist auch nicht die Lösung.
es grüsst
das fräulein.
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27898
Wohnort: Hamburg
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(#1232471) Verfasst am: 04.03.2009, 22:03 Titel: |
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fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: |
Das ist halt etwas schwieriger, wenn man mit fairen Methoden arbeitet. |
Das ist ja nicht so, dass es bei uns Religionszwang gäbe... Und die vielen modernen Spiritualitäten haben auch keine Staatshilfe etc. Dennoch sind spirituelle Bücher und Filme etc immer wieder mal Kassenschlager. Ohne dass sie erkennbar unfair arbeiteten. Offenbar erfüllen sie einfach gewisse Bedürfnisse und sind deswegen attraktiv - die der Atheimus offenbar nicht erfüllt. Diese Bedürfnisse als kindisch oder unreif abzutun, ist auch nicht die Lösung.
es grüsst
das fräulein. |
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1232306#1232306
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fräulein rottenmeier registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.02.2009 Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis
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(#1232489) Verfasst am: 04.03.2009, 22:13 Titel: |
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fehlt es dir an Argumenten, dass du auf Beleidigungen zurückgreifen musst?
Schade. Ich habe gehofft, dein Niveau schaffe es über die Gürtellinie. Da hab ich mich wohl getäuscht.
grüsse, das fräulein.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26592
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1232825) Verfasst am: 05.03.2009, 05:23 Titel: |
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fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | .... Offenbar erfüllen sie einfach gewisse Bedürfnisse und sind deswegen attraktiv - die der Atheimus offenbar nicht erfüllt. ..... |
Das ist nicht zwingend - es reicht, dass sie Abhängigkeiten schafft.
Da Gott und kleinkindliches Vaterbild letztendlich zusammenfallen, muss der grundlegende Konflikt mit den Eltern gesucht werden, um aus eigener Kraft der Tradition zu entfliehen. Das sind Mechanismen, die der Atheismus so nie haben wird - soweit zur "Fairness" zumindest im Vergleich.
Außerdem wollen wir doch nicht so tun, als seien Kulturen nicht grundsätzlich konservativ - und in Generationen ist es noch nicht so lange her, dass ein Leben außerhalb der Religion ein Leben außerhalb der Gesellschaft war und entsprechend bestraft wurde - heute passiert das nicht mehr mit Feuer, aber wer in Süddeutschland auf dem Land z.B. als Geschäftsmann aus der Kirche austritt, kann das nur machen, wenn er seine Geschäfte außerhalb des Dorfes macht. In diesem Zusammenhang sei auch darauf verwiesen, wie auch heute noch die Kirchen z.T. in der Lage sind, an den Fäden der politischen Macht zu ziehen.
Wer in diesem Zusammenhang also einfach von Bedürfnisbefriedigung redet, sieht absichtlich an der überlieferten Macht der Religionen vorbei, die nur sehr langsam schwindet. Da ist die Situation in Norddeutschalnd erfreulicherweise schon erheblich weiter - nach deiner Interpretation müssten die Norddeutschen dann andere Bedürfnisse haben.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1232826) Verfasst am: 05.03.2009, 05:47 Titel: |
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fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: |
Das ist halt etwas schwieriger, wenn man mit fairen Methoden arbeitet. |
Das ist ja nicht so, dass es bei uns Religionszwang gäbe... |
Es gibt aber eine eindeutige Privilegierung von religiösen Weltbildern und durch die Hintertür somit eine Bevorzugung von anderen übernatürlichen, spirituellen und abergläubischen Kopfinhalten.
Zitat: | Und die vielen modernen Spiritualitäten haben auch keine Staatshilfe etc. Dennoch sind spirituelle Bücher und Filme etc immer wieder mal Kassenschlager. Ohne dass sie erkennbar unfair arbeiteten. Offenbar erfüllen sie einfach gewisse Bedürfnisse und sind deswegen attraktiv - die der Atheimus offenbar nicht erfüllt. |
Ja klar. Sie erfüllen die Bedürfnisse derjenigen, die seit Kindheit an auf übernatürliche Bedürfnisse getrimmt wurden, aber diese nicht mehr in den Amtskirchen erfüllt sehen. Aufklärung ist Enttäuschung - man wird eine Täuschung los, aber man wird eben auch enttäuscht. Der Atheismus kann das Bedürfnis nach Täuschung nicht erfüllen, er ist - im wahrsten Sinn des Wortes - eine Enttäuschung. Vom gläubigen Menschen zum Atheisten zu werden, heisst in letzter Konsequenz, ein enttäuschter Mensch zu werden, in einer enttäuschenden Welt zu leben, in einem schönen Garten ohne Elfen zu wandeln, in einer zauberhaften Welt ohne Zauberer zu existieren.
Zitat: | Diese Bedürfnisse als kindisch oder unreif abzutun, ist auch nicht die Lösung. |
[/quote]
Die Lösung für was? Ich hatte diese Bedürfnisse nie. Ich bin seit ich denken kann, ein Enttäuschter. Und so übel finde ich das gar nicht. Ich weiss nicht, warum ich diese Bedürfnisse haben sollte oder sie bei anderen Menschen fördern sollte. Aber wenn jemand diese Bedürfnisse hat, begegne ich ihm gut katholisch mit Achtung, Mitleid und Takt.
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Komodo Maggots!
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort
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(#1232828) Verfasst am: 05.03.2009, 06:02 Titel: |
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fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | theoretisch vielleicht sogar denkbar, praktisch hat jede heute existierende Kultur religiöse Wurzeln. | Nein. Kultur ist die Wurzel der Religon, nicht umgekehrt.
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1232829) Verfasst am: 05.03.2009, 06:15 Titel: |
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Komodo hat folgendes geschrieben: | fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | theoretisch vielleicht sogar denkbar, praktisch hat jede heute existierende Kultur religiöse Wurzeln. | Nein. Kultur ist die Wurzel der Religon, nicht umgekehrt. |
Mit der Aussage wäre ich vorsichtig. Tatsächlich ist religöses Verbrämen die erste Form der Kultur. Also Legenden, Mythen, Sagen etc.
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fräulein rottenmeier registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.02.2009 Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis
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(#1232849) Verfasst am: 05.03.2009, 08:39 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: |
Da Gott und kleinkindliches Vaterbild letztendlich zusammenfallen, muss der grundlegende Konflikt mit den Eltern gesucht werden, um aus eigener Kraft der Tradition zu entfliehen. Das sind Mechanismen, die der Atheismus so nie haben wird - soweit zur "Fairness" zumindest im Vergleich. |
Nicht alle Spiritualität und Religion beschränkt sich auf die Anbetung einer virtuellen Vaterfigur.
Es hat da mal diese Untersuchung gegeben:
http://www.uni-leipzig.de/ru/gottesbilder/artikel/index.html
die zeigt, dass Leute, die sich bewusst mit Religion auseinandersetzen, mehr Chancen haben, dieses naive Gottesbild zu überschreiten, als solche, die sich nicht mit Religion auseinandersetzen - und die dann etwas ablehnen, woran viele Gläubige gar nicht glauben.
fwo hat folgendes geschrieben: |
In diesem Zusammenhang sei auch darauf verwiesen, wie auch heute noch die Kirchen z.T. in der Lage sind, an den Fäden der politischen Macht zu ziehen. |
Trotz dieser Vorteile verlieren die Grosskirchen immer noch Leute, und die Ausgetretenen werden nicht notwendigerweise Atheisten, sondern suchen sich alternative Formen von Spiritualität.
fwo hat folgendes geschrieben: |
Wer in diesem Zusammenhang also einfach von Bedürfnisbefriedigung redet, sieht absichtlich an der überlieferten Macht der Religionen vorbei, die nur sehr langsam schwindet. Da ist die Situation in Norddeutschalnd erfreulicherweise schon erheblich weiter - nach deiner Interpretation müssten die Norddeutschen dann andere Bedürfnisse haben. |
Ein Bedürfnis nach Spiritualität ist offenbar in vielen Menschen vorhanden. Welche Formen eine religiöse/spirituelle Praxis annimmt, ist natürlich auch von der lokalen Kultur abhängig.
grüsse, das fräulein
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fräulein rottenmeier registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.02.2009 Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis
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(#1232851) Verfasst am: 05.03.2009, 08:46 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: |
Es gibt aber eine eindeutige Privilegierung von religiösen Weltbildern und durch die Hintertür somit eine Bevorzugung von anderen übernatürlichen, spirituellen und abergläubischen Kopfinhalten. |
Das würde ich nicht so behaupten. In Politik und Wirtschaft wird kaum je mit religiösen Grundsätzen argumentiert - sondern wenn schon mit ethischen Grundsätzen, mit Humanismus. Nicht mal die Parteien mit dem C im Namen haben noch viel mit Christentum am Hut, auf alle Fälle sprechen sie es nicht öffentlich aus.
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Ja klar. Sie erfüllen die Bedürfnisse derjenigen, die seit Kindheit an auf übernatürliche Bedürfnisse getrimmt wurden, aber diese nicht mehr in den Amtskirchen erfüllt sehen. Aufklärung ist Enttäuschung - man wird eine Täuschung los, aber man wird eben auch enttäuscht. Der Atheismus kann das Bedürfnis nach Täuschung nicht erfüllen, er ist - im wahrsten Sinn des Wortes - eine Enttäuschung. Vom gläubigen Menschen zum Atheisten zu werden, heisst in letzter Konsequenz, ein enttäuschter Mensch zu werden, in einer enttäuschenden Welt zu leben, in einem schönen Garten ohne Elfen zu wandeln, in einer zauberhaften Welt ohne Zauberer zu existieren. |
Ich glaube nicht, dass viele Leute auf Übernatürliches getrimmt werden. Getrimmt werden wir, und das sehr intensiv, auf eine Schulung der rationalen und mentalen Fähigkeiten, entsprechend sind auch die Stundenpläne in den Schulen aufgebaut. Da ändern auch die ein, zwei Stunden Reliunterricht nichts daran.
Aufklärung führt allerdings nicht notwendigerweise zu Atheismus, sie führt lediglich zu mehr Wissen über die Welt.
grüsse, das fräulein
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26592
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1232903) Verfasst am: 05.03.2009, 10:30 Titel: |
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fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | .....
Nicht alle Spiritualität und Religion beschränkt sich auf die Anbetung einer virtuellen Vaterfigur.
Es hat da mal diese Untersuchung gegeben:
http://www.uni-leipzig.de/ru/gottesbilder/artikel/index.html
die zeigt, dass Leute, die sich bewusst mit Religion auseinandersetzen, mehr Chancen haben, dieses naive Gottesbild zu überschreiten, als solche, die sich nicht mit Religion auseinandersetzen - und die dann etwas ablehnen, woran viele Gläubige gar nicht glauben.
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Dass ein Gottesbild im Laufe des Lebens (außer bei Hardcorefundamentalisten vielleicht) Änderungen erfährt, ist ein Selbstgänger - Leute reifen (hoffentlich) und damit auch ihr Blick auf die Welt, zu deren Inventar die Götter zählen. Ansonsten ist es in dieser Gesellschaft ziemlich schwierig, sich nicht mit Religion auseinanderzusetzen - ich stamme z.B. aus einem aktiv protestantischen Elternhaus. Du kannst wahrscheinlich davon ausgehen, dass die meisten "bekennenden" Atheisten sich stärker mit dem Thema Religion befasst haben, als der Schnitt derer, die noch in den Kirchen sind. Ansonsten ist mir schlicht egal, was für Marotten andere Leute haben, solange sie mich oder meine Kinder nicht über Gebühr damit belästigen. (Meine Kinder nehmen übrigens wegen der Häufigkeit der biblischen Bilder in unserer Sprache am Religionsunterricht teil und genießen ihn als Märchenstunde.)
fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | .......
Trotz dieser Vorteile verlieren die Grosskirchen immer noch Leute, und die Ausgetretenen werden nicht notwendigerweise Atheisten, sondern suchen sich alternative Formen von Spiritualität.
..... |
Wobei Du dir dabei wahrscheinlich auch etwas in die Tasche lügst: Ich bin wahrscheinlich nicht der einzige, der Yoga (für Zazen und auch einige Kampfsportarten (schulabhängig) gilt das gleiche) schlicht als Psychotechnik praktiziert. Nicht, dass ich dir jetzt unterstelle, Du würdest dich darauf berufen, aber ich halte deren Fehler für symptomatisch: Ich habe mir den Spaß gemacht, bei den Umfragen der Bertelsmannstiftung mitzumachen und bin bei der ersten Umfrage als hochreligiös und bei der 2. als religiös eingestuft worden.
fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | .....In Politik und Wirtschaft wird kaum je mit religiösen Grundsätzen argumentiert - sondern wenn schon mit ethischen Grundsätzen, mit Humanismus. Nicht mal die Parteien mit dem C im Namen haben noch viel mit Christentum am Hut, auf alle Fälle sprechen sie es nicht öffentlich aus.
...... |
Wollen wir uns mal ansehen, wie weit z.B. die Abtreibungsdebatte von dem rein religiösen Konstrukt Seele bestimmt wurde, um das dann nachher Entwicklungsstadien des ZNS herumgeschalt wurden, die allerdings mit Bewusstsein noch nicht zu tun haben? Du lebst mit diesem Argument vom Anschein der Oberfläche.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26592
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1232904) Verfasst am: 05.03.2009, 10:33 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Komodo hat folgendes geschrieben: | fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | theoretisch vielleicht sogar denkbar, praktisch hat jede heute existierende Kultur religiöse Wurzeln. | Nein. Kultur ist die Wurzel der Religon, nicht umgekehrt. |
Mit der Aussage wäre ich vorsichtig. Tatsächlich ist religöses Verbrämen die erste Form der Kultur. Also Legenden, Mythen, Sagen etc. |
@ atheist666:
Du hast einen Kulturbegriff, der sehr spät ansetzt: Unsere erste? aber sicher größte Kulturleistung ist die Sprache selbst.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1232931) Verfasst am: 05.03.2009, 11:52 Titel: |
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Zitat: | naja, ich würde nur sehr ungern auf die ganze Kunst verzichten, die in den letzten paar Jahrtausenden in religiösem oder rituellem Kontext entstanden ist... |
Ja, das kommt auch immer wieder auf den Tisch: Die Kirchen als Auftraggeber der Künstler. Als ob es nicht auch jede Menge weltliche Herren gegeben hätte, die ebenfalls Kunstwerke schaffen ließen und Prunkgebäude.
Die Fuggersiedlung in Augsburg war eine ungleich größere Tat als der Kölner Dom oder das Straßburger Münster. Warum ist sowas einmalig geblieben? Kein Kirchenfürst hat gerufen: "Welch eine gute Tat! Mehr davon!"
Wie ist das denn heute? Spielt die Kirche noch nennenswert mit im Kunstschaffen? Da ist doch nichts mehr los! Ein paar häßliche Kirchen, die vom Volksmund Spottnamen bekommen wie "Kraftwerk Jesu" oder "Maria in Beton" oder "Hallelujah-Gasometer".
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fräulein rottenmeier registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.02.2009 Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis
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(#1232946) Verfasst am: 05.03.2009, 12:15 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: |
Wobei Du dir dabei wahrscheinlich auch etwas in die Tasche lügst: Ich bin wahrscheinlich nicht der einzige, der Yoga (für Zazen und auch einige Kampfsportarten (schulabhängig) gilt das gleiche) schlicht als Psychotechnik praktiziert. Nicht, dass ich dir jetzt unterstelle, Du würdest dich darauf berufen, aber ich halte deren Fehler für symptomatisch: Ich habe mir den Spaß gemacht, bei den Umfragen der Bertelsmannstiftung mitzumachen und bin bei der ersten Umfrage als hochreligiös und bei der 2. als religiös eingestuft worden. |
Das habe ihc schon öfters angetroffen, dass Leute, die sich selbst Atheisten nennen, hoch spirituell sind. Ich frag mich dann bloss immer, warum sie eine regelrechte Allergie gegen Wörter wie "Gott" haben? Ist das ein Relikt aus einer dumm-religiösen Erziehung...? Ich meine, um eine naive Religiosität abzulehnen, muss man ja nicht Atheist sein...
Zitat: | Wollen wir uns mal ansehen, wie weit z.B. die Abtreibungsdebatte von dem rein religiösen Konstrukt Seele bestimmt wurde, um das dann nachher Entwicklungsstadien des ZNS herumgeschalt wurden, die allerdings mit Bewusstsein noch nicht zu tun haben? Du lebst mit diesem Argument vom Anschein der Oberfläche. |
klar, unterschwellig ist da noch jede Menge christliches Erbe vorhanden, bei allen, die im europäischen Kulturkreis aufwachsen. Auch und gerade bei denen, die Christentum heftig ablehnen. Aber öffentlich gemacht wird der Glaube kaum mehr, ausser von ein paar Extremisten.
es grüsst
das fräulein
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armer schlucker pleite
Anmeldungsdatum: 09.01.2009 Beiträge: 1233
Wohnort: wo die Hosen Husen haßen und die Hasen Hosen haßen
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(#1233003) Verfasst am: 05.03.2009, 14:34 Titel: |
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fräulein rottenmeier: Zitat: | Ein Bedürfnis nach Spiritualität ist offenbar in vielen Menschen vorhanden. Welche Formen eine religiöse/spirituelle Praxis annimmt, ist natürlich auch von der lokalen Kultur abhängig.
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Genau da liegt doch der einzige Grund für einen Glauben!
Der Mensch hat sich die Götter ausgedacht, weil er ein Bedürfnis danach hatte; und nicht umgekehrt.
Du hast ein bedürfnis danach, einen Gott "über "Dir zu haben, und deswegen glaubst DU daran, es gäbe einen. Das Bedürfniss nach etwas bedeutet aber doch nicht, das es dieses Etwas auch wirklich gibt.
Ich kann mir auch vorstellen, das ich ganz dringend eine Million auf dem Konto haben möchte, nur hat der Wunsch danach noch nie dzu geführt, das die Mio. dann dort aufgetaucht ist.
Wieso sollte also der Wunsch nach einem Gott dessen Existenz bewirken?
_________________ Proletarier aller Länder, macht Schluß!
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Die Philosophen haben die Welt verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verschonen!
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fräulein rottenmeier registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.02.2009 Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis
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(#1233116) Verfasst am: 05.03.2009, 16:54 Titel: |
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Zitat: | Der Mensch hat sich die Götter ausgedacht, weil er ein Bedürfnis danach hatte; und nicht umgekehrt. |
Die Argumentation geht nicht auf. Oder ist Wasser etwa eine Erfindung des Menschen, weil er ein Bedürfnis nach Trinken hat? Nein, umgekehrt: der Körper braucht Wasser zum Leben, und der Durst ist ein Ausdruck dieses lebensnotwendigen Bedürfnisses.
Zitat: | Du hast ein bedürfnis danach, einen Gott "über "Dir zu haben, und deswegen glaubst DU daran, es gäbe einen. Das Bedürfniss nach etwas bedeutet aber doch nicht, das es dieses Etwas auch wirklich gibt. |
Ein Bedürfnis, das so tief in der Menschheit verankert ist, dass es in allen Kulturen und zu allen Zeiten auftaucht, lässt immerhin darauf schliessen, dass es ein wichtiges und notwendiges Bedürfnis ist.
Ausserdem ist da kein Gott "über" mir. Er ist in mir, ich bin in ihm.
Zitat: | Wieso sollte also der Wunsch nach einem Gott dessen Existenz bewirken? |
Wer sagt denn, dass da bloss ein Wunsch sei? Es ist in erster Linie eine Erfahrung - eine Erfahrung, die sehr viele Menschen machen. Warum sollten Menschen ihre Erfahrungen leugnen?
es grüsst
das fräulein
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Komodo Maggots!
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort
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(#1233117) Verfasst am: 05.03.2009, 16:57 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Komodo hat folgendes geschrieben: | fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | theoretisch vielleicht sogar denkbar, praktisch hat jede heute existierende Kultur religiöse Wurzeln. | Nein. Kultur ist die Wurzel der Religon, nicht umgekehrt. |
Mit der Aussage wäre ich vorsichtig. Tatsächlich ist religöses Verbrämen die erste Form der Kultur. Also Legenden, Mythen, Sagen etc. | Das sehe ich nicht so. Die technologische Kultur der Menschen scheint sehr viel älter zu sein als die Sprachfähigkeit, die für gemeinsame Weltanschauungen unabdingbar ist. Zwar heißt das nicht, dass die Individuen keine individuelle Weltanschauung bilden, aber da sie sie nicht mit anderen Individuen teilen können, wird sie kein Teil der gemeinsamen Kultur der Gruppe.
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Komodo Maggots!
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort
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(#1233142) Verfasst am: 05.03.2009, 17:21 Titel: |
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fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | Wer sagt denn, dass da bloss ein Wunsch sei? Es ist in erster Linie eine Erfahrung - eine Erfahrung, die sehr viele Menschen machen. Warum sollten Menschen ihre Erfahrungen leugnen?
| Diese Menschen machen keine Erfahrungen, sondern Halluzinieren, interpretieren Anfälle falsch, konstruieren unbewusst falsche Erinnerungen, usw. Das Gehirn ist so gut in der Mustererkennung, dass es Muster selbst da erkennt, wo keine sind.
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armer schlucker pleite
Anmeldungsdatum: 09.01.2009 Beiträge: 1233
Wohnort: wo die Hosen Husen haßen und die Hasen Hosen haßen
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(#1233171) Verfasst am: 05.03.2009, 18:33 Titel: |
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fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Der Mensch hat sich die Götter ausgedacht, weil er ein Bedürfnis danach hatte; und nicht umgekehrt. |
Die Argumentation geht nicht auf. Oder ist Wasser etwa eine Erfindung des Menschen, weil er ein Bedürfnis nach Trinken hat? Nein, umgekehrt: der Körper braucht Wasser zum Leben, und der Durst ist ein Ausdruck dieses lebensnotwendigen Bedürfnisses.
Zitat: | Du hast ein bedürfnis danach, einen Gott "über "Dir zu haben, und deswegen glaubst DU daran, es gäbe einen. Das Bedürfniss nach etwas bedeutet aber doch nicht, das es dieses Etwas auch wirklich gibt. |
Ein Bedürfnis, das so tief in der Menschheit verankert ist, dass es in allen Kulturen und zu allen Zeiten auftaucht, lässt immerhin darauf schliessen, dass es ein wichtiges und notwendiges Bedürfnis ist.
Ausserdem ist da kein Gott "über" mir. Er ist in mir, ich bin in ihm.
Zitat: | Wieso sollte also der Wunsch nach einem Gott dessen Existenz bewirken? |
Wer sagt denn, dass da bloss ein Wunsch sei? Es ist in erster Linie eine Erfahrung - eine Erfahrung, die sehr viele Menschen machen. Warum sollten Menschen ihre Erfahrungen leugnen?
es grüsst
das fräulein |
Zitat: | Ein Bedürfnis, das so tief in der Menschheit verankert ist, dass es in allen Kulturen und zu allen Zeiten auftaucht, lässt immerhin darauf schliessen, dass es ein wichtiges und notwendiges Bedürfnis ist. |
Sehr viele Menschen haben das Bedürfniss, viel Geld zu besitzen. Läßt das darauf schließen, das das ein wichtiges Bedürfnis ist, ohne das der Mensch nicht existieren kann? Und bewirkt dieses Bedürfniss gleichzeitig, das dann irgendwo Geld "in" Dir oder um Dich herum entsteht?
schön wärs ja
_________________ Proletarier aller Länder, macht Schluß!
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Die Philosophen haben die Welt verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verschonen!
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1233183) Verfasst am: 05.03.2009, 18:59 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | Komodo hat folgendes geschrieben: | fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben: | theoretisch vielleicht sogar denkbar, praktisch hat jede heute existierende Kultur religiöse Wurzeln. | Nein. Kultur ist die Wurzel der Religon, nicht umgekehrt. |
Mit der Aussage wäre ich vorsichtig. Tatsächlich ist religöses Verbrämen die erste Form der Kultur. Also Legenden, Mythen, Sagen etc. |
@ atheist666:
Du hast einen Kulturbegriff, der sehr spät ansetzt: Unsere erste? aber sicher größte Kulturleistung ist die Sprache selbst.
fwo |
Da hast Du recht, die Sprache macht aus dem Affen erst den Menschen.
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fräulein rottenmeier registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.02.2009 Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis
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(#1233264) Verfasst am: 05.03.2009, 20:48 Titel: |
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armer schlucker hat folgendes geschrieben: |
Sehr viele Menschen haben das Bedürfniss, viel Geld zu besitzen. Läßt das darauf schließen, das das ein wichtiges Bedürfnis ist, ohne das der Mensch nicht existieren kann? |
nun, versuch mal in unserer Kultur ohne Geld zu existieren... das ist nur mit sehr grossen Opfern möglich, wenn überhaupt. Allerdings ist das Bedürfnis nach viel Geld gar nicht so gross. Die meisten sind zufrieden, wenn sie genug haben, um einigermassen anständig leben zu können und ihre Rechnungen bezahlen können. Wirklich reich wollen die wenigsten werden.
armer schlucker hat folgendes geschrieben: |
Und bewirkt dieses Bedürfniss gleichzeitig, das dann irgendwo Geld "in" Dir oder um Dich herum entsteht?
schön wärs ja |
Wer mehr Geld will, ist bereit, Zeit und Mühe und Arbeit darin zu investieren. Manchmal läuft's leider auch darauf hinaus, dass negatives Geld ensteht, sprich Schulden. Aber auch negatives Geld ist Geld. Einfach Geld, das andern gehört.
es grüsst
das fräulein
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1233265) Verfasst am: 05.03.2009, 20:51 Titel: |
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Fräulein hat folgendes geschrieben: | Ein Bedürfnis, das so tief in der Menschheit verankert ist, dass es in allen Kulturen und zu allen Zeiten auftaucht, lässt immerhin darauf schliessen, dass es ein wichtiges und notwendiges Bedürfnis ist.
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Nein, der Hang des Menschen, sich Götter zu erdenken, kommt allein aus seinem anthropozentrischem Denken. Der Mensch sieht sich selber immer im Mittelpunkt. Demgemäß erscheint ihm die feindliche Umwelt (kann man auch die Auslesekräfte der Natur nennen) als auf ihn zielgerichtet. Wenn ein Steinschlag auf den Urzeitjäger heruntergeht, dann war der Mann nicht zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort, sondern da war ein Geist, ein Kobold, ein Gott, der mit Steinen wirft. Wir erleben das heute noch bei jenem idiotischen Pfaffen, der den Hurrikan Katrina als Sündenstrafe für New Orleans ansieht.
Unsere Umwelt ist uns feindlich, wie sie allen Lebewesen feindlich gegenüber steht. Wäre dem nicht so, gäbe es die hoch entwickelten Lebewesen nicht. Wenn sich einem Hund eine Fliege auf die Nase setzt, schüttelt er den Kopf und fertig. Ein Mensch aber kann leicht denken, daß die Fliege ein Kobold in Fliegengestalt war, der ihn ärgern wollte. Und das tun die Menschen nun mal, weshalb sie bekanntlich ihre Welt mit Geistern, Dämonen, Kobolden und dergleichen bevölkern.
Außerdem ist es sehr angenehm zu sagen, wenn man Scheiße gebaut hat, daß da ein Kobold dran schuld war. Das ist dann Gottes Wille oder Inschallah.
Diese Geister schmelzen schließlich zusammen zu einem Gott und einer Schar Teufel. Und wer nicht an den Teufel glauben will, nennt es Murpheys Gesetz.
Aus diesem vielfältigen Dämonenglaube entstehen dann die Religionen: Man will die Geister beeinflussen und läßt den Medizinmann einen Zaubertanz machen. Da haben wir den ersten Priester und den ersten Gottesdienst.
Und so ist der betende Gläubige nichts anderes als ein tanzender Urzeitmensch.
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